Nüsse gab es bei mir lange Zeit nur noch mit Schale, auch Erdnüsse - für Chinchillas war das nicht sonderlich interessant. Die Degus hatten die Nüsse dagegen von den Ratten knacken lassen und sie dann gefressen - selbst knacken konnten sie auch, aber wozu sich anstrengen, wenn die Nußknacker gleich nebenan wohnen?
Kaninchen und Meerschweinchen hatten weder an geschälten Nüssen noch an ungeschälten Nüssen Interesse gezeigt, das war schon für beliebig lange Zeit ein ad lib Angebot, wenn auch nur ein halber Walnußkern heruntergefallen war. Das gleiche galt für Erdnüsse.
Als ich durch Dumbo, aber auch durch Kaktus Berichte und generell, durch Abfallverwertung von Haselnüssen aus dem Studentenfutter, die ich nicht mag, wieder anfing, regelmäßig geschälte Nüsse an Chinchillas zu verfüttern, war speziell Unice staubsaugermäßig hinter den Nüssen her - zwei Tage später waren sie uninteressant. Generell werden bei mir pro Chin ein bis drei Nüsse pro Tag gefressen, mehr nicht, wobei die Vorlieben für bestimmte Nüsse (oder als Nuß bezeichnete andere Sämereien
) stark schwankt. Selbst, wenn ich ein paar Wochen keine Nüsse verfütter und dann wieder anbiete, bleibt dieses Niveau, wobei dann allerdings die erste Nuß pro Chin mir relativ schnell abgenommen wird.
Interessant sind hier übrigens Lotossamen, sie sind sehr hart und wurden deshalb bei mir erstmal gar nicht angerührt. Irgendwann sind jedoch die Herren der Schöpfung auf den Trichter gekommen, daß sie mit diesen Samen ihre überschießende Manneskraft im Zaum halten können - gab es durch Uniceduft ausgelöste Unstimmigkeiten unter den Herren, fraßen Gremmy und Beezle diese Samen in sehr großen Mengen. (Man muß dazuwissen, daß ich Beezle mit Gremmy und Dumbo hab freilaufen lassen, während Unice eingesperrt war. Wenn Unice dem Beezle zu sehr auf den Senkel ging, übernachtete Beezle freiwillig bei Dumbo und Gremmy und Unice blieb nen Tag über allein. Am nächsten Tag ließ sich Beezle wieder einfangen und zu Unice setzen, dann war wieder Friede, Freude, Eierkuchen zwischen den Beiden.)
Dumbo frißt sie hauptsächlich dann, wenn er Streß mit Gremmy hat.
Ähnliche Beobachtung hab ich auch mit anderen Sämereien gemacht mit ein paar Ausnahmen:
- Bei Ratten, die neu zu mir kamen, hab ich bei einigen Wenigen immer wieder festgestellt, daß sie Weizen in großen Mengen fraßen und alle andere Saaten mehr oder weniger unberührt ließen. Hatte ich Weizen gesperrt und ein halbes Jahr später angeboten, blieb der Weizen komplett liegen und wurde gar nicht mehr gefressen. Auch Roggen blieb dann konsequent liegen. Die alten Weizensorten Dinkel, Emmer und Einkorn wurden nur noch in homöopathischen Mengen gefressen.
- Lino hatte, als er zu mir kam, Gerste, Hafer und, wenn es mit im Angebot war, Roggen und Weizen, Dinkel etc, in sehr großen Mengen gefressen, der Verbrauch ging nicht zurück. Ich hatte daraufhin die großen Getreidekörner für ein halbes Jahr gänzlich weggelassen, danach zeigte auch Lino genau das Freßverhalten, was ich erwartete: Größtmögliche Meidung von Weizen und Roggen, Dinkel wurde dabei durchaus ab und an gefressen, ebenso Emmer, trotzdem auch das Weizen ist, Gerste und Nackthafer wurde bevorzugt, aber dennoch relativ wenig gefressen, ungeschälter Spelzhafer blieb liegen, der wurde nur entspelzt gefuttert.
- Unice hatte generell alle Mehlsaaten in sich hineingestaubsaugert, ohne Ausnahme. Sobald Mehlsaaten da waren, wurden sie bis auf das letzte Korn gefuttert, ging gar nicht so viel in den Magen, wie da war, wurde halt gar nix anderes mehr gefuttert, wie Mehlsaaten, bis diese alle waren ... das war auch noch nach einer Woche so, der Verbrauch ging nicht runter, dafür wurde so gut wie nix anderes mehr gefuttert.
Ich hatte die Mehlsaaten daraufhin in Sand eingebuddelt und in einer Sandschale bzw in einem kleinen Aquarium angeboten, Unice mußte nun arbeiten, um an ihre Mehlsaaten heranzukommen und gab es auf, staubsaugermäßig Mehlsaaten zu inhalieren. Nach über einem Jahr stellte ich verblüfft fest, daß sie nun Mehlsaaten, auch wenn sie im Napf angeboten wurden ohne Sand, genauso gefressen wurden, wie von den andern Chins auch. Vom Staubsaugerverhalten war nix mehr zu spüren und ist nicht mal jetzt was zu spüren, wo ich generell aufgrund der Enge der Unterkünfte, kaum mehr Saaten verfütter. Allerdings kann ich nun die Chins mit Saaten wieder locken, auch wenn sie mir nur geziehlt ein paar Körnchen aus der Hand abnehmen und sich dann wieder Anderem zuwenden.