Degupedia:Geschichten/Max
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Mein Schutzengel
Frauchen Corinna war gerade dabei, den Käfig von uns drei Degus sauber zu machen. Während sie eine Käfigtür geöffnet hatte und den Käfig unten ausräumte, nutzte ich die Gelegenheit, unbemerkt an der Käfigtür hochzuklettern, so dass ich ganz oben auf das „Dach“ meines Zuhauses steigen konnte. Ich guckte belustigt und heimlich grinsend auf das Frauchen hinab, welches gar nicht bemerkt hatte, wie ich am Gitter hinaufgeklettert war. Corinna putzte eifrig weiter, während ich, der Ausbüchser, auf der „Dachterrasse“ herumturnte und mich amüsierte. Huch... Plötzlich verlor ich den Halt und stürzte ab. Frauchen war so beschäftigt, dass sie nicht einmal hörte, wie meine Krallen an der glatten Wand herunterrutschten und vergeblich versuchten, Halt zu finden.......... Ich lag auf dem Bauch und bekam kaum noch Luft, außerdem bekam ich vor Schreck keinen Quietscher mehr raus. Meine Füße taten furchtbar weh und ich hatte keine Ahnung, wo ich war. Leise wimmernd vor Schmerzen versuchte ich mich zu orientieren. Warum ruft mein Frauchen nicht nach mir? Hat es immer noch nicht bemerkt, dass ich verschwunden bin? Langsam kam ich wieder auf die Beine und schaute mich um: Als ich sah, dass ich durch einen langen Spalt gestürzt war und keinen Ausweg aus dem düsteren Loch mehr fand, interessierte ich mich nur noch für das lange Ding, welches wie eine Schlange regungslos unter dem Schrank lag! Corinna bezeichnete diese Dinger, die in einer Steckdose enden, als Kabel und versteckte sie immer vor mir. Doch jetzt konnte mir das Ding niemand wegnehmen. Mal sehen, wie so was schmeckt, also nichts wie ran!
Plötzlich rummmmms, ich sah nur noch Blitze und Funken die aus der Steckdose sprühten und hatte ein Gefühl, als würde mir der Kopf wegfliegen oder hat mir jemand draufgeschlagen? Ist er überhaupt noch da? Doch dieses, was mir höllisch weh tat, musste mein Kopf sein und nicht nur der. Ich hatte überall schreckliche Schmerzen und lag wie ein Häufchen Elend in einer Ecke. Es war stockfinster und ich dachte, ich würde augenblicklich sterben. Dann erst nahm ich den Geruch nach Verbranntem wahr. Meine Schnurrbarthaare und das Fell an meinen Vorderpfötchen und am Bauch waren zusammengeschnurrt. Jetzt hörte ich die erschreckten Rufe meines Frauchens: „Max, wo bist du? Bist du in Ordnung? Maaaaax!!!“ Mit letzter Kraft stieß ich pausenlos lange, schrille Fiepser aus, bis die Schublade aus dem von hinten offenen Unterschrank herausgenommen wurde. So schaffte mir mein entsetztes Frauchen einen Ausweg. Ihre Worte konnte ich nicht verstehen, ihr kullerten dicke Tränen über die Wangen, dabei tat doch mir alles fürchterlich weh. Dann brachte sie den ganzen Futtereimer her und erlaubte mir ausnahmsweise mich dort reinzusetzen. Aber was nutzt mir ein riesiger Haufen Leckerlies, wenn ich mit angekogelten Zähnen kaum kauen konnte??? Corinna streichelte mir über den Rücken und weinte ununterbrochen.
Zum Glück war ich nach ein paar Tagen wieder fit. Mein Frauchen sagte immer wieder zu mir: „Max, du hattest mindestens einen Schutzengel, sonst hätte ich dich heute nicht mehr!!!“
Inzwischen wurde ein Schrank auf unseren Käfig gebaut, der bis zur Decke reichte, damit ich nicht mehr abhauen kann, dabei hatte ich so etwas überhaupt nicht mehr vor........... Auf diese harte Weise musste ich lernen, dass diese „Schlangen“ wirklich nicht „gesund“ für mich waren.