Cururo

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Cururo (Spalacopus cyanus)
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Cururo (Spalacopus cyanus)

Der Cururo oder Coruro (Spalacopus cyanus) ist eine grabende, unterirdisch lebende Nagetier-Art aus der Familie der Trugratten. Sie gehört zu den südamerikanischen Stachelschweinverwandten (Hystricognatha).

Inhaltsverzeichnis

Systematik und Namen

Namen

Coruro, Coruro, Corura (dt.), Koeroero (nl.)

Synonyme

  • Mus cyanus Molina 1782
  • Spalacopus poeppigii Wagler 1832
  • Poephagomys ater Cuvier 1834
  • Psammomys noctivagus Poeppig 1835
  • Spalacopus tabanus Thomas 1925

Unterarten

  • Spalacopus cyanus cyanus
  • Spalacopus cyanus poeppigi
  • Spalacopus cyanus maulinus

Aussehen und Körperbau

Cururo (Spalacopus cyanus)
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Cururo (Spalacopus cyanus)

Cururos haben eine Körperrumpflänge von 115-165 mm und eine Schwanzlänge von 40-57 mm (Novak 1999; Redford & Eisenberg 1992). Der Schwanz ist schuppig, zylindrisch und unbehaart. Morphologisch gesehen ähneln Cururos anderen unterirdisch lebenden Nagetierarten. Im Körperbau sind sie an die unterirdische Lebensweise angepasst durch kurze Ohren, einen kurzen Schwanz, kleine Augen, die aber für unterirdisch lebende Tiere doch relativ gross sind, grosse Vorderhände mit langen Krallen und kräftigen, hervorstehenden Schneidezähne (Bozinovic et al. 2005; Redford & Eisenberg 1992). Ihr Fell ist dicht, glatt und Weich, die Fellfarbe variiert zwischen braunschwarz und schwarz. Die Backenzähne (Molare) der Cururos weisen eine 8-förmige Kaufläge auf und sind unverwurzelt, d.h. sie wachsen ständig nach (Hutterer 1994; Reig 1970). Laut Redford und Eisenberg (1992) unterscheiden sich die Berg- von den Küstenpopulationen im Phänotyp als auch im Stoffwechsel (metabolic rate).

Lebensweise in der Wildnis

Herkunft und Lebensraum

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Cururo (Spalacopus cyanus)

Cururos sind in Chile verbreitet und kommen entlang der Küste vor von Caldera (27°03'S) bis Quirihue (36°17'S). Ihr Verbreitungsgebiet erstreckt sich bis in den Anden von Alicahue (32°19'S) bis Los Cipreses (34°01'S) und bis in 3500 m Höhe (Torres-Mura & Contreras 1998). Sie bewohnen diverse Landschaften, von alpinen Andengraslandschaften hin zu Akazien-Savannen im Mittelland bis hin zu sandigen Graslandschaften an der Küste (Torres-Mura & Contreras 1998). Dabei bevorzugen sie offene Landschaften mit niedrigem Strauchwuchs (Begall 1999).

Lebensweise und Ökologie

Cururos sind sehr soziale Tiere und leben in grossen Gruppen, die 15 Tiere oder mehr umfassen können (Begall et al. 1999; Torres-Mura & Contreras 1998). Sie sind streng tagaktiv und leben vorwiegend unterirdisch (Urrejola et al. 2005). In Gefangenschaft dagegen zeigen Cururos oft nachtaktives Verhalten (Bozinovic et al. 2005), welches offenbar durch stressige Haltungsbedingungen und Einzelhaltung verstärkt wird (Urrejola et al. 2005).

Auf unbekannte Artgenossen reagieren in Gefangenschaft gehaltene Cururos oft aggressiv und reagieren mit Angriff, schnellem Schwanzwedeln, grollen (intensiver Tieftonlaut) oder Zähneknirschen. Ein Aufeinandertreffen von Kontrahenten führt schnell zu einem blutigen Kampf, der zu schweren Verletzungen und gar zum Tod führen kann, enn die Tiere nicht rasch getrennt werden. Dagegen reduziert sich die Aggressivität, wenn die Kontrahenten zuvor für mehrere Tage alleine gehalten werden (Begall et al. 1999).

Sie legen in ihren Territorien umfassende Gangsysteme an, bestehend aus kurzen, aber tiefgründigen Tunnel, welche sie 40 bis 60 cm tief in den Boden graben und eine Vielzahl an oberflächlichen Futtertunnel, welche meist nur gerade mal 10 bis 12 cm unter der Oberfläche liegen. Die tiefgründigen Tunnel werden im Gegensatz zu den Futtertunnel für längere Zeit gebraucht und enthalten unter anderem auch Nestkammern (Torres-Mura & Contreras 1998). Zum Graben ihrer Gänge verwenden sie ihre Schneidezähne (Incisivi) (Bozinovic et al. 2005; Reig 1970).

Ernährung

Cururos ernähren sich von vor allem von Gras- und Kräutersprossen, wenn diese vorhanden sind. Sonst aber greifen sie auf Knollen von Geophyten zurück (Contreras & Gutiérrez 1991) wie z.B. "Huilli" (Leucocoryne ixioides), eine Lilienart (Reig 1970) oder Yams (Dioscorea longipes) (Begall & Gallardo 2000), sowie einige weitere Knollenfrüchte von Lilienarten der Gattungen Libertia, Sisyrinchium oder Alophia (Torres-Mura & Contreras 1998). Wenn Knollenfrüchte fehlen können sie auch oberirdisch fressen, beispielsweise die Blätter der Ackerwinde (Convolvulus arvensis) (Begall & Gallardo 2000).

Fortpflanzung

In der Wildnis haben Cururos 1-2 Würfe pro Jahr und pflanzen sich zwischen November und März (Südsommer) fort. Sie haben eine Tragzeit von 77 Tagen und bringen 2-5 Junge (im Schnitt 3,5) zur Welt. Diese wiegen bei Geburt durchschnittlich 8,9 g, sind behaart aber blind. Die Augen öffnen sie erst nach 2-8 Tagen und werden mit 2 Monaten und einem Gewicht von etwa 47 g entwöhnt (Begall et al. 1999).


Cururos in Menschenobhut

So kann eine Unterkunft für Cururos aussehen
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So kann eine Unterkunft für Cururos aussehen

Seit einiger Zeit werden Cururos auch in Menschenobhut gehalten und gezüchtet. In der letzten Zeit werden sie auch öfters in Zoohandlungen angeboten.

Der Bestand der in Zoos und Privathand gepflegten Cururos ist nicht sonderlich groß. Heute werden sie im "Zoo unter der Erde" in Osnabrück, Tierpark Göppingen. Zoo Berlin, Tiergarten Schönebeck und bei einigen privaten Haltern gehalten.

Für die Haltung eigenen sich Aquarium oder Vollglas-Terrarien mit den Mindestmaßen 100 x 50 x 50 cm für ein Paar. Auch Schichtholz eignet sich als Material zum Bau einer Coruro-Unterkunft. Als Einstreu kann man Heu, Sägespäne, Stroh und verschiedene ungiftige Blätter und Äste (beispielsweise Haselnuss oder Weide) in verschiedenen Lagen verwenden. Meist wird schon wenige Minuten nach dem Einfüllen eines neuen Substrats mit dem umgestalten angefangen. Häuschen, Rindenstücke oder Röhren können außerdem integriert werden und dienen als Verstecke. Als Klima eignet sich Zimmertemperatur am besten.

Die Nahrung in Menschenobhut besteht aus Gemüse (Karotte, Salat, Gurke, ect.) und eine Trockenmischung für Meerschweinchen oder Degus. Auch Sonnenblumenkerne und Kürbiskerne werden als Ergänzung angeboten. Zusätzlich kann eine weitere Vielzahl von Wildpflanzen (beispielsweise Löwenzahn) angeboten werden. Zum Abnutzen der ständig wachsenden Nagezähne eignen sich Äste.

Die Zucht gelingt bei Paarhaltung recht gut. Die Haltung von Gruppen ist auch möglich, hier zieht aber meistens nur ein Weibchen nach.

Siehe auch

Trugratten (i)

Strauchratten (Octodon): Gewöhnlicher Degu (O. degus) - Walddegu (O. bridgesi) - Küstendegu (O. lunatus) - Südlicher Walddegu (O. ricardojeda) - Pazifik-Degu

Cururos: Cururo (Spalacopus cyanus)

Literatur

  • Beerbalk, Hans-Dieter (1998): Einige Bemerkungen zur Haltung von Cururos (Spalacopus cyanus). BAG Mitteilungsheft 3/98. (HTML (http://www.schulzoo.com/homepage/2/bag/hefte/h_3_1998_10.htm))
  • Begall, S. (1999): Verhaltensökologische und genetische Analyse der Sozial- und Populationsstruktur von Coruros (Spalacopus cyanus, Octodontidae, Rodentia) aus Chile. Inauguraldissertation, Universität Essen. PDF (http://www.uni-due.de/imperia/md/content/fb10_bio/zoologie/diss_begall.pdf)
  • Begall, S. Gallardo, M.H. (2000): Spalacopus cyanus (Rodentia:Octodontidae): an extremist in tunnel constructiong and food storing among subterranean mammals. Journal of Zoology 251: 53-60.
  • Begall, S. Burda, H. Galladrdo, M.H. (1999): Reproduction, postnatal development, and growth of social cururos, Spalacopus cyanus (Rodentia: Octodontidae), from Chile. Journal of Mammalogy 80: 210-217.
  • Bozinovic, f. Carter, M.J. Ebensperger, L.A. (2005): A test of the thermal-stress and the cost-of-burowwing hypotheses among populations of the subterranean rodent Spalacopus cyanus. Comparative Biochemistry and Physiology A 140: 329-336.
  • Contreras, L.C. Gutiérrez, J.R. (1991): Effects of the herbivorous rodent Spalacopus cyanus on herbaceous vegetation in arid coastal Chile. Oecologia 87: 106-109.
  • Novak, R.M. (1999): Walker's Mammals of the world. Johns Hopkins University Press, Baltimore.
  • Redford, K.H. Eisenberg, J.F. (1992): Mammals of the Neotropics. The southern cone, Vol. 2. The University of Chicaco Press, Chicaco, London.
  • Reig, O.A. (1970): Ecological notes on the fossorial octodont rodent Spalacopus Cyanus (Molina). Journal of Mammalogy 51: 592-601
  • Torres-Mura, J.C. Contreras, L.C. (1998): Spalacopus cyanus. Mammalian Species 594: 1-5. (PDF (http://www.science.smith.edu/departments/Biology/VHAYSSEN/msi/pdf/i0076-3519-594-01-0001.pdf))
  • Urrejola, D. Lacey, E.A. Wieczorek, J.R. Ebensperger, L.A. (2005): Daily activity patterns of free-living cururos (Spalacopus cyanus). Journal of Mammalogy 86: 302-308.

Links

Bilder

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