Wandel

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Löschkandidat: Das Ganze passt irgendwie nicht so recht. Ansatz von Lernen aus der Vergangenheit ist grundsätzlich gut, der Rest ist zu langatmig.

Um mit den Herausforderungen und Probleme unserer Gesellschaft umzugehen, braucht es einen Wandel. Dieser Wandel, auch Transition genannt, ist ein Prozess, der die Probleme als Chance anerkennt, um bessere Lösungen für die Zukunft zu finden.

Welches sind die Probleme, mit denen wir herausgefordert werden? Dazu haben verschiedene Leute sich Gedanken gemacht:

  • Grosse Abhängigkeit von billiger, endlich verfügbarer Energie, beispielsweise aus Rohöhl, Erdgas oder Kohle. In der Permakultur ist sie seit dem Beginn der Bewegung unter dem Begriff von Peak Oil bekannt und als Ausweg wird eine Post-Ölgesellschaft, erneuerbare Energien und statt Energie aus nicht erneuerbaren Quellen einerseits geschickte Lösungen (mit viel Denken/Planen aus wenig Energie möglichst viel herausholen), aber auch biologische Lösungen, dass die Natur und natürliche Prozesse gezielt genutzt werden, wo es möglich und sinnvoll ist und auch die Rückkehr zu mehr Handarbeit und gegebenenfalls wieder vermehrt auf Tiere wie Pferde, Esel und Co setzen.
  • Zerstörung der Umwelt, Natur und Ökosysteme. Artensterben und Reduktion der Biodiversität. Auch hier geht der Grundtenor in die Richtung, dass statt technischen Lösungen vermehrt mit biologischen Lösungen diese Probleme gelöst werden können.
  • Fehlende Resilienz der Gesellschaft. Die zunehmende Verstätterung und Urbanisierung ist insofern ein Problem, da dieser Raum nicht so gestaltet wird, dass diese Gesellschaften sich zumindest zu guten Teilen selbst versorgen können. Sie sind abhängig von internationalen, fragilen Lieferketten. Der städtische Raum wird sehr verdichtet genutzt, weshalb für Krisen wenig Raum zum Ausweichen besteht, was beispielsweise während der Corona-Pandemie und den Lockdowns sehr deutlich wurde: Städte mit besonders strengen Lockdowns und besonders wenig Wohnraum für die Leute, waren besonders stark betroffen von einer Landflucht (beispielsweise New York), beziehungsweise litten die Leute besonders stark unter den Folgen der Pandemie. Auf dem Land, waren die Folgen weniger stark zu spüren.
  • Ungleiche Verteilung von lebenswichtigen Ressourcen wie Nahrungsmitteln oder Wohnraum. Während die Landwirtschaft soviel produziert, dass sie etwa die doppelte Weltbevölkerung mit Nahrung versorgen könnte, leiden immer noch viel zu viele Menschen an Hunger und Mangelernährung. Das Problem ist nicht, dass wir nicht genug Nahrung produzieren könnten, sondern dass die Armen es sich nicht leisten können und die Verteilung nicht funktioniert.
  • Verschiedene Bereiche unseres Lebens wurden durch eine Technisierung vereinnahmt, die den Menschen verdrängt hat. Der ganze Verkehr wurde beispielsweise auf das Auto und motorisierten Verkehr optimiert. Strassenlärm, Abgase und fehlende sichere Räume für Kinder, Fussgänger etc. schränken die Lebensqualität ein. Auch die Versorgung der Menschen wurde vielerorts entsprechend angepasst. Wer kein Auto hat, ist oft von der Versorgung mit Nahrungsmittel, Arznei und Güter für den täglichen Bedarf abgeschnitten.
  • Die Landwirtschaft hat sich gewandelt von einem Wirtschaftszweig, der eine Stütze der Gesellschaft und der Lebensräume ist hin zu einer Branche, die Böden und Lebensräume zerstört, Böden verunreinigt mit Nitrate und Pestizidrückstände, deren Rückstände über Jahrzehnte in unseren Böden, Gewässer etc. überdauern werden, zudem hat die industrialisierte Landwirtschaft dazu geführt, dass das Bodenleben massiv reduziert wurde, was zu deutlich schlechterer Qualität der angebauten Feldfrüchte führte, was sich beispielsweise in der drastischen Reduktion verschiedener Mineralstoffe zeigt, aber auch darin, dass die Pflanzen ihr produktives Potenzial nicht ausschöpfen können, da sie für ein gutes Wachstum auf die Nährstoffversorgung über die Bodenbiologie angewiesen sind.
  • Finanzen: das bisherige Wirtschaftssystem setzt auf Wirtschaftswachstum, der gespiesen wird von einer zunehmenden bzw. exponentiell wachsenden Verschuldung. Diese wiederum bläht den Finanzsektor, Bürokratie und Dienstleistungen auf, Wirtschaftszweige, die nichts zur Produktivität beitragen. Das Problem dabei ist ein falscher Anreiz: damit Investoren investieren, erwarten sie ein geringes Risiko, das unter dem Strich deutlich mehr Rendite bringt als mögliche Verluste. Dieses sollte aber eigentlich ausgeglichen sein, denn nur durch sich anhäufende Schulden, kann ihr zunehmendes Vermögen finanziert werden. Sie sind daher ein Teil des Problems, da durch fehlende Schuldenschnitte die Schulden mit der Zeit zur tickenden Zeitbombe werden. Der Staat seinerseits trägt natürlich auch zum Problem bei, wenn durch zunehmende Komplexität, durch mehr und mehr Aufgaben, die an den Staat übertragen werden, sein Bedarf an Ressourcen steigt. Da der Staat heute aber auch wichtige Aufgaben für die Allgemeinheit übernimmt, wäre vielleicht auch ein anderes Modell sinnvoll, das beispielsweise eine Allmende auf lokaler Ebene fördert und so den Staat teilweise entlasten könnte. Andererseits könnte ein schlanker Staat sich auf seine Kernaufgaben konzentrieren und könnte den Gemeinschaften Autonomie zurückgeben und durch ein dezentraleres Wirtschaftsmodell die Resilienz stärken. Apropos die oft geäusserte Zinskritik ist nicht Ursache, sondern bloss Symptom des bisherigen Systems und beruht auf dem kapitalistischen Mechanismus, dass Investoren Gewinn machen müssen mit ihrem Investment. Würde man den Zins abschaffen, würden andere Ansätze die Funktion des Zinses übernehmen, damit der Anreiz der Investoren zur Gewinnerwirtschaftung befriedigt werden kann. Die ganze Zinskritikdiskussion ist daher eine Scheinlösung, welche den Kern des Problems nicht zu lösen vermag.

Lernen aus der Vergangenheit

Auch wenn wir heute Herausforderungen haben, die es bisher noch nie gab, so sind die Probleme im Ganzen eher symptomatisch für eine komplexe Zivilisation, die an ihre Grenzen stösst. Hier ein paar Anregungen:

  • Japan steckte zu Beginn der Tokugawa- oder Edo-Zeit in einer ähnlichen Krise, insofern da sie ihre Umwelt ausgebeutet hatten und nur ein drastischer Wandel zu einer nachhaltigen Gesellschaft ihre Probleme abwenden konnte. Genau das passierte unter der Diktatur des Tokugawa Shogunats. Die Rechte der Leute wurden drastisch eingeschränkt, die Gesellschaft perfektionierte die Wiederverwendung von Ressourcen, das Reparieren, das Recyclen und ein intelligenter Umgang mit den natürlichen Ressourcen in einer Weise, dass innerhalb weniger Jahrzehnte die abgeholzten Wälder wieder nachwuchsen, die Bevölkerung stark anwachsen konnte und trotztem genug Ressourcen zur Verfügung hatte, um ein bescheidenes Leben zu führen, mit genau genug an allem, was zum Leben nötig war. Dieses Prizip, des "genau genug" oder auf Englisch "Just Enough" ist denn auch der Titel des Buches von Azby Brown, das sich mit dieser Ära befasst und wie die Japaner die Krise damals meisterten und wie ihr Alltag aussah.
  • Das Römische Reich ist durch seine Teilung in ein Ost- und ein Westreich insofern ein interessantes Beispiel, da die beiden Reiche sehr unterschiedlich mit der damaligen Krise umgingen. Das Westreich hatte keine funktionierende Lösung und ging letztlich unter. Für die Bevölkerung hiess das, dass viel Wissen, Technik und Komfort verschwand. Statt erschwingliche Güter für breite Teile der Bevölkerung war nun vieles Luxus für eine kleine Minderheit und die grosse Mehrheit lebte weitgehend von der Selbstversorgung. Einen anderen Weg wählte das Byzantinische Reich (Oströmisches Reich). Ein wesentlicher Unterschied war, dass die Militärausgaben stark reduziert wurde, indem der Sold schrittweise gekürzt und letztlich ganz abgeschafft wurde zugunsten von Landlehe, welche vererblich war und an die Bedingung Militärdienst zu leisten, geknüpft war. Auch die Verwaltung wurde radikal reduziert und die Städte schrumpften stark.[1] (https://www.freizahn.de/2014/10/dem-energiedilemma-auf-den-grund-gegangen/)
  • Interview: Kollaps komplexer Gesellschaften (https://www.freizahn.de/2014/11/kollaps-komplexer-gesellschaften-interview-joseph-tainter/)
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