Integral Urban House

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Ein baufälliges, viktorianisches Haus, das der Stadt Berkeley als Drogenentzugszentrum diente, wurde vom Farallones Institute ausgewählt zum "Integral Urban House". Es befand sich in einem Quartier aus heruntergekommenen Industriegebäude und einkommensschwachen Wohnhäusern, die überwiegend von der schwarzen Bevölkerung besiedelt waren. Die Stadt war in diesem Viertel bereits dabei, ältere Gebäude abzureissen und durch Neubauten zu ersetzen. Bei ihrem "Integral Urban House" ging das Institut bewusst einen anderen Weg, indem sie das historische Gebäde erhielten.

Das Haus kostete das Institut weniger als 10 000 Dollar und nach dem Kauf ging die Arbeit schnell voran. Aus Schrottplätzen und Müllhalden wurde nützliches Material mitgenommen und mit recycletem Holz wurde das Haus wieder instand gesetzt. Das Haus bekam zudem eine gute Isolierung, um Wärme zu speichern. Ganz im Sinne der Nachhaltigkeit wurde nichts verschwendet und Materialen wieder verwendet.

Im Hinterhof legte das Institut einen Gemüsegarten mit einem Fischteich und einer essbaren Landschaft mit Obstbäumen an, die um einen Bienenstock, einen Hühnerstall und ein Kaninchengehege ergänzt wurden. Damit konnte das Haus Honig, Eier, Fleisch, Dünger, Gemüse und Obst ernten. Das Haus selbst besass eine Komposttoilette, ein schwedischer Typ namens "Clivus Multrum", die mit einem aeroben Zersetzungsprozess arbeitete und Kompost herstellte, sowie ein Grauwasserspeichersystem, dessen Wasser für die Bewässerung des Gartens genutzt wurde. Auf der Südseite des Daches gab es Sonnenkollektoren und Solarzellen für die Warmwasser- und Stromerzeugung. Das Ziel des ganzen Design lag in der Energieeffizienz, der reduzierten Abhängigkeit von externen Inputs und die Reduktion von Abfällen.

Das Haus war ein lebendes Labor, ein Ort an dem sowohl neue Ideen ausprobiert wurden, das aber auch als Schaufenster für die Öffentlichkeit diente, um die praktischen Erfahrungen mit der städtischen Selbstversorgung mit einem interessierten Publikum zu teilen. Anders als Kommunen der Gegenkultur diente das Hausprojekt in erster Linie der Forschung und der Öffentlichkeitsarbeit und das Forschungskollektiv öffnete dazu jeden Samstag Nachmittag von 13 bis 17 Uhr das Haus für öffentliche Führungen. Dieses Angebot stiess bald auf reges Interesse und unter der Wochen wurden oft auch private Führungen für Schulen und andere Organisationen angeboten. Das Institut produzierte unterschiedliche Dokumentationen zum Haus wie Broschüren, ein Video-Rundgang und Bücher. Zudem veranstaltete man auch eine Reihe von Kursen, in denen man Wissen vermittelte. Die Themen reichten von Bienenzucht und biologischer Schädlingsbekämpfung bis hin zu Selbstbauanleitungen für Solar-Wassererhitzer. Die Kurse boten Stadtbewohnern mit wenig Erfahrung Unterstützung um neue Fähigkeiten durch "learning by doing" zu erlernen, und die Gebühren aus den Kursen trugen dazu bei die Betriebskosten des Hauses zu decken.

Das Integral Urban House war insgesamt über ein Jahrzehnt in Betrieb, von 1974 bis 1984. Nach diesen 10 Jahren stellte das Institut das Projekt ein, da das Konzept des "Whole System Design" keine breite Anwendung und öffentliche Unterstützung fand. Ein Grund für das Scheitern könnte letztlich darin gelegen haben, dass das Projekt zu wenig andere ökologische, soziale und politische Bewegungen und Ideen mit einbezog und zu sehr auf einem geschlossenen, ökologischen System beruhte. Letztlich fehlten dem Projekt die nötigen Architekturstudenten, die freiwillig in grösstenteils in unbezahlter Arbeit das Projekt am Laufen hielten, als Sim Van der Ryn die Berkley-Universität verliess, um sich anderen Aufgaben zu widmen. Trotz dieses Scheiterns des Projekts an sich, inspirierte es zahlreiche andere Projekte und hat damit immer noch spürbare Nachwirkungen. Zudem war es ein einzigartiges Projekt der städtischen Architektur und urbanen, ökologischen Lebensweise und das Projekt beflügelte die Urbane Landwirtschaft.

Literatur

  • Farallones Institute (1979): The Integral Urban House: Self-Reliant Living in the City. Sierra Club Books, San Francisco, USA. (Volltext| (https://archive.org/details/integralurbanhou00fara)WP| (https://en.wikipedia.org/wiki/Integral_Urban_House)LibraryThing (https://www.librarything.com/work/131470))
  • Olkowski, Helga (1973): Self-Guided Tour to the Integral Urban House. Farallones Institute, Berkeley. (Info (https://revolution.berkeley.edu/self-guided-tour-integral-urban-house/?cat=1389&subcat=1))
  • Richard, Sabrina (2015): Integral Urban House (https://critical-sustainabilities.ucsc.edu/integral-urban-house/). Critical Sustainabilities, University of California Santa Cruz, Santa Cruz CA.
  • Tam, Wesley (2020): The Integral Urban House (https://revolution.berkeley.edu/projects/integral-urban-house/). The Berkley Revolution, University of California Berkley, Berkley CA.

Siehe auch:

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