Parasiten
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Hier wird zwischen Endo- und Ektoparasiten unterschieden.
Endogene Parasiten, zu ihnen zählt man sowohl die umfangreiche Familie der Würmer als auch Protozoen (Einzeller), leben im Körperinneren. Je nach Art und Sitz des Parasiten ernährt er sich von Blut oder Gewebe. Der Sitz der meisten Parasitenarten jedoch ist der Darm.
Ekoparasiten sitzen hingegen auf der Körperoberfläche. Sie ernähren sich u.a. von Hautschüppchen oder saugen Blut. Beispiel: Milben, Flöhe, Haarlinge, Läuse - aber auch die Zecken gehören dazu.
Sowohl Endo- als auch Ektoparasiten schwächen auf Dauer das Immunsystem ihres Wirts, was auf kurz oder lang zu richtiggehenden gesundheitlichen Beschwerden - nicht selten bis zum Tod - des Wirts führen kann. Allerdings verläuft dieser Prozess oft schleichend und über einen langgezogenen Zeitraum, denn der Tod des Wirts bedeutet auch für die Parasiten das sichere Ende. Die häufigste Todesursache durch Parasitenbefall ist Erschöpfung und Anämie.
Parasitäre Erkrankungen sollten daher keinesfalls auf die leichte Schulter genommen werden.
Bisher wurde der Degu als parasitologisch grundsätzlich unbedenklich eingestuft, d.h., sowohl ein Endo- als auch Ektoparasitenbefall bei dieser Tierart - zumindest bei den domestizierten Exemplaren - galt bisher als relativ unwahrscheinlich. Tatsächlich basiert diese Annahme jedoch auf der Tatsache, dass bisher zu wenig bekannte Fallbeispiele existieren. Wahrscheinlich gibt es aber auch hier eine sogenannte "Dunkelziffer", die bei genauerer Betrachtung sicherlich weitaus andere Ergebnisse liefern würde.
Während man Ektoparasiten auf den ersten Blick und mit bloßem Auge erkennt, muß man für die Feststellung von endogenen Parasiten einige Tests durchführen. Hierzu wird eine Kotprobe gesammelt, die der Tierarzt an das entsprechende Labor weiterschickt. Nach ungefähr einer Woche erhält man das Ergebnis.
Das Tückische an einer endogenen Parasitenerkrankung ist, dass infizierte Tiere selbst oft jahrelang symptomlose Ausscheider sein, aber andere Tiere anstecken können. Vor allem durch das sogenannte Kotfressen (Caecotrophie) entsteht hier eine zusätzliche Infektionsgefahr. Gelangt ein gesundheitlich angeschlagenes Tier an infizierten Kot, kommt es höchstwahrscheinlich mit der Parasiteninfektion nicht so gut klar wie das andere Tier, das keine Symptome zeigte. Ein gesundes Immunsystem hält die Parasiten in Schach. Aber schon Stress kann das Immunsystem durcheinanderbringen und ein Ungleichgewicht herstellen. Ebenso verhält es sich übrigens mit Wärme, z.B. bei Bestrahlung mit einer Rotlichtlampe oder durch ein Sonnenbad. Beide Faktoren führen dazu, dass sich die Parasiten schlagartig vermehren. In solchen Fällen wäre schnelles Handeln angesagt, nur leider vernachlässigen viele Tierärzte bei einer Durchfallerkrankung die Möglichkeit einer parasitären Infektion. Somit werden in den allermeisten Fällen nur die Symptome (Durchfall als häufigstes Merkmal, Inappetenz, Apathie), aber nicht die Ursache bekämpft. Erst bei wiederkehrenden Durchfällen, wie es bei parasitären Erkrankungen oft der Fall ist, wird eine Kotprobe in Erwägung gezogen.
Selbstverständlich ist eine Symptombekämpfung ebenso wichtig. Durchfälle können zu einer schnellen Dehydrierung und Erschöpfung des Tieres führen. Beides kann lebensgefährliche Ausmaße erreichen. Die durch endogene Parasiten ausgelösten Durchfälle lassen sich mit darmfloraaufbauenden Mitteln wie Bird Bene Bac(R) oder Hylak Plus glücklicherweise schnell in den Griff bekommen.
Einige wichtige "deguspezifische" endogene Parasiten:
* Protozoen (Einzeller) - Eimeria spp. (Kokzidiose)
- Toxoplasma gondii (Toxoplasmose)
- Giardia duodenalis, Giardia spp. (Giardiasis bzw. Giardiose, beim Menschen Lamblienruhr oder Giardiasis lamblia genannt)
* Helminthen (Würmer)
- Nematoden (Rund- und Spulwürmer, hier vor allem Syphacia spp. und Trichuris spp.)
Wie werden Parasiten festgestellt?
Dazu wird zunächst eine Kotprobe genommen. Beim Tierarzt gibt es i.d.R. kostenlose Kotröhrchen, in denen der Kot eines Einzeltieres oder der einer Gruppe (dabei ist es unerheblich, von welchem Tier der jeweilige Kot stammt) für ein bis zwei Tage gesammelt wird. Dabei sollte jeweils möglichst frischer Kot genommen werden, das Probenröhrchen wird idealerweise im Kühlschrank zwischengelagert, ist aber kein Muß im Gegensatz zu Kot, mit denen eine Kultur angereichert werden soll.
Eine haselnussgroße Menge ist dabei meistens ausreichend, aber mehr schadet auch nicht.
Der Kot sollte danach möglichst zeitnah zum Tierarzt zur Weiterverarbeitung gebracht werden. Dieser entscheidet sich dann je nach Parasitenart für eine oder mehrere dieser drei Testverfahren:
1. Flotationsverfahren
2. ELISA Antigen Test 3. MIFC Sedimentationsverfahren zu 1.
Die Flotation ist die am meisten gebräuchlichste Methode vor allem zum Nachweis von Helminthen in allen Stadien (Oozysten, Larve, Nymphe, Adulte und dabei auch die am einfachsten durchzuführende. Der Kot wird gemörsert und mit einer NaCl-Lösung angereichert, das Gefäß mit einem Objektträger versehen. Durch den hohen Salzgehalt sammeln sich alle festen Stoffe des Kotes mit der Zeit an der Oberfläche und bleiben somit am Objektträger haften. Es folgt die Untersuchung und Bestimmung mit dem Mikroskop.
Diese Untersuchung kann der Tierarzt in den meisten Fällen direkt innerhalb weniger Minuten in seiner Praxis durchführen.
zu 2.
Der ELISA (sprich: "Ileisa") Test indes ist sowohl technisch als auch finanziell etwas aufwendiger. Normalerweise wird der Kot für dieses Testverfahren in ein Labor eingeschickt. ELISA funktioniert auf Basis der Antigen-Erkennung und kann somit sehr vielseitig eingesetzt werden. In der Parasitologie findet er oft Anwendung im Nachweis von Giardien, Kryptosporidien (bei Wiederkäuern), Neosporosen und sogar für die gefürchtete Sarcoptesräude, von der auch häufiger Meerschweinchen befallen sind und auch daran sterben können.
Für Degu- und Chinchillahalter ist ELISA aber, wie gesagt, in erster Linie zum Nachweis von Giardien interessant. ELISA spricht hier auf das Giardienspezifische Antigen (GSA) 65 an. Allerdings unterscheidet
zu 3.
Das MIFC-Verfahren ist noch relativ neu und wird bisher nur von einigen wenigen Labors verwendet. MIFC gehört zu den so genannten Sedimentationsverfahren: Der Kot wird mit speziellen Lösungen vermischt, zentrifugiert und zum Schluß durch eine Gaze gegossen. Auf diese Weise lassen sich die Giardien gewissermaßen "herausfiltern". MIFC ist in erster Linie zur Nachkontrolle geeignet.