Meerschweinchen (Familie)
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Die Meerschweinchen gehören zu den südamerikanischen Hystricomorphen. Sie geben sowohl einer Familie (Caviidae), als auch einer Unterfamilie, den eigentlichen Meerschweinchen (Caviinae) den Namen.
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Systematik
Einordung der Meerschweinchen
- Ordnung Rodentia (Nagetiere) Bowdich, 1821
- Unterordnung Hystricognatha Woods, 1976
- Teilordnung Hystricognathi Tullberg, 1899
- Familie Caviidae (Meerschweinchen)
Gattungen der Meerschweinchen
- Familie Meerschweinchen (Caviidae)
- Gattung Wildmeerschweinchen (Cavia)
- Gattung Wieselmeerschweinchen (Galea)
- Gattung Felsenmeerscheinchen (Kerdon)
- Gattung Zwergmeerschweinchen (Microcavia)
Domestizierte Arten:
- Hausmeerschweinchen und Cuis (Cavia porcellus)
Wildmeerschweinchen
Wildmeerschweinchen (Cavia spp.) sind in Südamerika weit verbreitet und kommen vom Norden in Bogotá/Kolumbien (Bogotá-Meerschweinchen) vor und sind über Brasilien, Ecuador und Peru bis hin zu Chile (Tschudi-Meerschweinchen) und Argentinien (Pampas-Meerschweinchen) verbreitet. Sie bewohnen sumpfige Lebensräume (Bogotá- und Sumpfmeerschweinchen) oder feuchte Graslandschaften und Wälder (Apereas, Glänzende Meerschweinchen und Tschudi-Meerschweinchen) und ernähren sich von Pflanzenmaterial und häufig auch in großen Mengen von Gras.
Wieselmeerschweinchen
Die Wieselmeerschweinchen sind in Süd-Peru, Paraguay, Argentinien und Chile verbreitet. In Chile kommen sie in hohen Höhenlagen der Anden bei Parinacota und Iquique vor, in Argentinien sind sie vor allem im Nodern und in Mittelargentinien verbreitet (Redford & Eisenberg 1992).
Felsenmeerschweinchen
Felsenmeerschweinchen oder Mokos leben in Ost-Brasilien. Sie werden bis zu 40 cm lang und können knapp 1 kg wiegen. Mokos sind gute Kletterer und sehr sprunggewandt (Ehrlich 2001; Jordan 2001).
Zwergmeerschweinchen
Zwergmeerscheinchen kommen in gebirgigen Regionen von Bolivien, Südost-Peru und Chile vor. In Argentinien bewohen sie das Flachland (Redford & Eisenberg 1992).
Hausmeerschweinchen
Die als Haustier gehaltenen Meerschweinchen (Cavia porcellus Linnaeus, 1758), auch Hausmeerschweinchen genannt, stammen vermutlich von dem Tschudi-Meerschweinchen (Cavia tschudii Fitzinger 1857) ab. Lange Zeit glaubte man allerdings, dass vermutlich das Wildmeerschweinchen (Cavia aperea Erxleben 1777) der Vorfahre unserer Meerschweinchen sein könnte. Und auch die Art Cavia fulgida wurde als möglicher Vorfahre des Hausmeerschweinchens gehandelt (Spotorno et al. 2004).
Die Meerschweinchen blicken indes auf eine lange Domestikationszeit zurück, denn sie gehörten zu den ältesten Haustiere des Menschen.
Die Domestizierung der Meerschweinchen geht vermutlich darauf zurück, dass die Meerschweinchen anfangs sich von den Abfällen der indigenen Bevölkerung ernährten. Dadurch entstand mit der Zeit eine auf freiwilliger Basis beruhender Abhängigkeit von den Menschen und die Menschen lernten die Meerschweinchen als gute Fleischquelle schätzen. Infolge begannen die Menschen die Meerschweinchen in Hütten zu halten als permanente Nahrungsquelle, während sie die Meerschweinchen regelmässig mit Nahrung versorgten und die Hütten ihnen Schutz gaben gegen Feinde und die kalten Andennächte (Gade 1967).
Literatur
- Ehrlich, C. (2001): Wilde Meerschweinchen. Rodentia 4: 16-21.
- Gade, D.W. (1967): The guinea pig in Andean folk culture. The Geographical Review 57: 213-224.
- Guichón, M.L. Cassini, M.H. (1998): Role of diet selection in the use of habitat by pampas cavies Cavia aperea pamparum (Mammalia, Rodentia). Mammalia 62: 23-35.
- Jordan, B. (2001): Die Haltung wilder Meerschweinchen. Rodentia 4: 22-25.
- King, J.A. (1956): Social relations of the domestic guinea pig living under semi-natural conditions. Ecology 37: 221-228.
- Redford, K.H. & Eisenberg, J.F. (1992): Mammals of the Neotropics. The Southern Cone, Vol. 2. University of Chicago Press, Chicago.
- Spotorno, Á.E. Valladares, J.P. Marín, J.C. Zeballos, H. (2004): Molecular diversity among domestic guinea-pigs (Cavia porcellus) and their close phylogenetic relationship with the Andean wild species Cavia tschudii. Revista Chilena de Historia Natural 77: 243-250.