Raufutter
aus Degupedia, der freien Wissensdatenbank
Version vom 22:09, 10. Dez 2005 DavX (Diskussion | Beiträge) ← Go to previous diff |
Version vom 08:56, 4. Mai 2010 Murx Pickwick (Diskussion | Beiträge) Neufassung Go to next diff → |
||
Zeile 1: | Zeile 1: | ||
- | Als Rauhfutter werden alle Futtersorten mit sehr hohen Fasergehalt und niedrigem Energiegehalt. Rauhfutter ist meist getrocknetes Futter. | + | Als Rauhfutter wird sowohl getrocknetes, als auch frisches Grünfutter mit relativ hohem Ballaststoffanteil bezeichnet. In der Nutzviehhaltung wird der Ballaststoffanteil als Rohfasergehalt angegeben, ein recht ungenauer Wert für Ballaststoffe aus der Weender-Analyse, da viele wichtige Ballaststoffe gar nicht in der Rohfaserfraktion erfaßt werden. Der Rohfasergehalt kann weitaus billiger und schneller ermittelt werden, wie der Ballaststoffanteil, was für die Futtermittelanalytik wichtig ist. |
- | Rauhfutter ist für Degus lebensnotwendig und muß immer in beliebiger Menge zur Verfügung stehen. Dabei ist ein gutes Heu jeder andern Rauhfutterart vorzuziehen, da Heu aus einem Gemisch aus Kräutern und Gras besteht und somit schon einen genügenden Anteil an Mineralien und weiteren Nährstoffen mitbringt. Außerdem entspricht Heu immer noch am ehesten dem, was ein Degu in der trockenen Jahreszeit in seiner Heimat vorfindet. | + | Ballaststoffe sind unverdauliche Nahrungsbestandteile. Auch, wenn sie von den meisten Wirbeltierarten zur Nährstoffversorgung nicht genutzt werden können, haben sie dennoch wichtige Funktionen. So sorgen Ballaststoffe für einen schnellen Transport der Nahrung durch den Darm. Durch mechanische Reizung der Darmschleimhaut regen Ballaststoffe die Darmperistaltik an. Viele Ballaststoffe, wie beispielsweise Lignin, werden im Dickdarm zu Wirkstoffen abgebaut, welche ein übermäßiges Wachstum von Hefen, Bakterien und Einzellern hemmen. Sie schwächen diese Mikroorganismen, so daß diese mit dem Kot aus dem Darm befördert werden können. |
- | Je stärker ein Rauhfutter zerkleinert und verarbeitet wurde, desto weniger wertvoll ist es für die Deguernährung. Notfalls sollten stark zerkleinerte und verarbeitete Rauhfuttersorten weggelassen werden oder nur als [[Leckerlie]]s verfüttert werden. Sie sind für den Degu unnatürlich, aber stören auch nicht. | + | Einige Tierarten haben Gärkammern entwickelt, in denen sich unterschiedliche Mikroorganismen wohlfühlen, welche einen Teil der Ballaststoffe abbauen können. Diese Mikroorganismen vermehren sich aufgrund der guten Futterlage in diesen Gärkammern und werden in regelmäßigen Abständen auf unterschiedlichen Wegen in den Magen befördert, wo sie verdaut werden und wertvolles Eiweiß, wichtige Vitamine und Mineralstoffe liefern. Kaninchen, Meerschweinchen, Degus und Chinchillas sind hier sehr gute Beispiele, sie haben im Blinddarm eine Gärkammer, in die Ballaststoffe, wie zum Beispiel Cellulose, Fructane oder Pektine befördert werden und dort von den Mikroorganismen gefressen werden. Die Mikroorganismen werden nun als Blinddarmkot ausgeschieden und direkt vom After gefressen. Um in der Nutzviehhaltung diesen Umstand mit zu berücksichtigen, wird nun zwischen verdaulicher Rohfaser und nichtverdaulicher Rohfaser unterschieden. Die verauliche Rohfaser ist der Ballaststoffanteil, welcher in der Gärkammer von den Mikroorganismen genutzt werden kann, die unverdauliche Rohfasergehalt ist das, was als Kot ausgeschieden wird. Der Anteil der unverdaulichen Rohfaser zur verdaulichen Rohfaser ist dabei von Art zu Art sehr unterschiedlich, so können Meerschweinchen einen Großteil Cellulose in ihrer Gärkammer umsetzen lassen, Kaninchen jedoch nicht - Kaninchen haben einen Mechanismus vor ihrer Gärkammer, welcher verhindert, daß Cellulose in die Gärkammer gelangt. So können zwar Pektine und Fructane von Kaninchen fast vollständig genutzt werden, jedoch nicht die Cellulose. Dementsprechend ist der Anteil der verdaulichen Rohfaser im selben Futter für Kaninchen deutlich geringer wie für Meerschweinchen. |
- | + | ||
- | Es gibt einige wenige Firmen, die melassehaltiges Futter als Rauhfutter verkaufen. Melassehaltige Rauhfuttersorten sind schädlich für den Degu! Die Melasse senkt den pH-Wert im Darm des Tieres und regt die Darmbakterien im Darm zum Wachstum an, welche zwar Zucker verwerten können, nicht aber Zellulose. Dies kann zu Fehlgärungen, Darmproblemen, Verdauungsproblemen, mit kalziumreicher Kost zusammen zu Harnsteinen und weiteren Problemen führen. Außerdem steht Melasse im Verdacht, beim entsprechend veranlagten Degu [[Diabetes mellitus]] auszulösen zu können. Melassehaltige Futtermittel sollten deshalb nie gefüttert werden. Die Futtermittel, in denen Hauptsächlich Melasse enthalten ist, sind Pellets, weshalb Pellets nicht in das Futter von Degus gehören. | + | |
- | + | ||
- | Rauhfutter sollte in der Deguernährung mind. 60% ausmachen, wobei die Degus selbst wählen, in wie weit sie das Rauhfutter annehmen. Wenn weder Heu noch Stroh als Rauhfutter angenommen wird, sollte frisches [[Gras]] angeboten werden. | + | |
==Siehe auch== | ==Siehe auch== |
Version vom 08:56, 4. Mai 2010
Als Rauhfutter wird sowohl getrocknetes, als auch frisches Grünfutter mit relativ hohem Ballaststoffanteil bezeichnet. In der Nutzviehhaltung wird der Ballaststoffanteil als Rohfasergehalt angegeben, ein recht ungenauer Wert für Ballaststoffe aus der Weender-Analyse, da viele wichtige Ballaststoffe gar nicht in der Rohfaserfraktion erfaßt werden. Der Rohfasergehalt kann weitaus billiger und schneller ermittelt werden, wie der Ballaststoffanteil, was für die Futtermittelanalytik wichtig ist.
Ballaststoffe sind unverdauliche Nahrungsbestandteile. Auch, wenn sie von den meisten Wirbeltierarten zur Nährstoffversorgung nicht genutzt werden können, haben sie dennoch wichtige Funktionen. So sorgen Ballaststoffe für einen schnellen Transport der Nahrung durch den Darm. Durch mechanische Reizung der Darmschleimhaut regen Ballaststoffe die Darmperistaltik an. Viele Ballaststoffe, wie beispielsweise Lignin, werden im Dickdarm zu Wirkstoffen abgebaut, welche ein übermäßiges Wachstum von Hefen, Bakterien und Einzellern hemmen. Sie schwächen diese Mikroorganismen, so daß diese mit dem Kot aus dem Darm befördert werden können.
Einige Tierarten haben Gärkammern entwickelt, in denen sich unterschiedliche Mikroorganismen wohlfühlen, welche einen Teil der Ballaststoffe abbauen können. Diese Mikroorganismen vermehren sich aufgrund der guten Futterlage in diesen Gärkammern und werden in regelmäßigen Abständen auf unterschiedlichen Wegen in den Magen befördert, wo sie verdaut werden und wertvolles Eiweiß, wichtige Vitamine und Mineralstoffe liefern. Kaninchen, Meerschweinchen, Degus und Chinchillas sind hier sehr gute Beispiele, sie haben im Blinddarm eine Gärkammer, in die Ballaststoffe, wie zum Beispiel Cellulose, Fructane oder Pektine befördert werden und dort von den Mikroorganismen gefressen werden. Die Mikroorganismen werden nun als Blinddarmkot ausgeschieden und direkt vom After gefressen. Um in der Nutzviehhaltung diesen Umstand mit zu berücksichtigen, wird nun zwischen verdaulicher Rohfaser und nichtverdaulicher Rohfaser unterschieden. Die verauliche Rohfaser ist der Ballaststoffanteil, welcher in der Gärkammer von den Mikroorganismen genutzt werden kann, die unverdauliche Rohfasergehalt ist das, was als Kot ausgeschieden wird. Der Anteil der unverdaulichen Rohfaser zur verdaulichen Rohfaser ist dabei von Art zu Art sehr unterschiedlich, so können Meerschweinchen einen Großteil Cellulose in ihrer Gärkammer umsetzen lassen, Kaninchen jedoch nicht - Kaninchen haben einen Mechanismus vor ihrer Gärkammer, welcher verhindert, daß Cellulose in die Gärkammer gelangt. So können zwar Pektine und Fructane von Kaninchen fast vollständig genutzt werden, jedoch nicht die Cellulose. Dementsprechend ist der Anteil der verdaulichen Rohfaser im selben Futter für Kaninchen deutlich geringer wie für Meerschweinchen.