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Ernährung der Inkas (Buch)

 
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davX
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Anmeldungsdatum: 08.06.2004
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BeitragVerfasst am: 02.04.2008 21:20    Titel: Ernährung der Inkas (Buch) Antworten mit Zitat

Huhu ihrs,

ich könnte die ganze Welt umarmen, hab heute echt einen Glückstreffer gehabt.

War Nachmittags noch in unserer Regionalbibliothek (seit langem wieder mal) und was konnte ich da finden? Sie haben doch tatsächlich ein altes Buch über die Ernährung der Inkas rausgeworfen, das ich dann gratis mitnehmen konnte. Damit schlage ich gleich mehrere Klappen auf einen Streich.

Erstens erfahre ich mehr über eine ursprünglichere Ernährung eines naturverbundenen Volkes (ok, machen wir uns nix vor, auch die Inkas waren eine Zivilisation und sicher nicht das Vorbild, aber ich denke dennoch näher an dem Ursprung als wir es heute sind...) und das ist für mein Interesse über Menschenernährung interessant, an die ich mich zur Zeit über verschiedene Wege herantaste (u.a. Rohköstler... teils recht extreme Szene, Low-Carb... welche mit Lutz m.E. eine recht vernünftige und noch moderate Strömung vertritt,... weitere wie Leitzmann, Waeland, Bruker, Burger,... und wie sie alle heissen will ich auch noch genauer unter die Lupe nehmen; aber auch bekanntlich über Tierernährung, hier Herbivorie und was mir seit einiger Zeit durch den Kopf schwirrt Granivorie/"Seed predation"... auch das Gebiet ist gross und v.a. m.E. weniger dogmatisch und dann wäre da noch die Physiologie und Anatomie von Verdauungstrakt von Tier und Mensch, Biochemie, Ernährungswissenschaften und andere Grundlagen, welche für ein besseres Verständnis für mich auf Dauer unabdingbar sein dürften).

Zweitens bringt mich das auch näher an mein Interesse für Südamerika, deren Pflanzen, die dort wachsen in Bezug auf meine Ideen und Pläne mich näher mit dieser Region/Kultur zu beschäftigen, deren Tier- und Pflanzenwelt und Zusammenhänge besser verstehen zu können, insbesondere auch was die (insbesondere biotische) Ökologie angeht. So wäre nach wie vor eine Reise nach Chile und Argentinien ein Fernziel von mir, das ich gerne irgendwann realisieren möchte... da kommen mir Hintergrundinfos gerade recht.

So und nun zum Buch:

Bollinger, A. (1986): So nährten sich die Inka. Schriftenreihe des Institutes für Lateinamerikaforschung und Entwicklungszusammenarbeit an der Hochschule St. Gallen. Band 3. Gasser, Chur (Schweiz).
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Anmeldungsdatum: 08.06.2004
Beiträge: 8494
Wohnort: Schweiz

BeitragVerfasst am: 22.05.2008 00:51    Titel: Re: Ernährung der Inkas (Buch) Antworten mit Zitat

Inzwischen hab ich das Buch ausgelesen. Es hat noch ein paar echt spannende Passagen drin... ich sollte mal ein paar wichtige und interessante Passagen aus dem Buch herausgreifen.

jedenfalls was ich sehr erstaunte, waren die Beschreibungen über das Sozialgefüge der Inka. Diese haben ja quasi andere Indiostämme sich unterworfen und sie in ihr Reich integriert. Dabei aber wurden sie nicht einfach ausgebeutet, sondern im Prinzip des Gebens und Nehmens fand ein fairer Handel zwischen den Küsten und den Hochland-Stämmen statt. Ein wichtiges Priznzip ist dabei die Ayllu, das ist so quasi der Zusammenhalt der Dorfgemeinschaft als soziales Gefüge mit seinen Rechten und Pflichten. Dabei bekommen alle einen ihren Bedürfnissen zugeschnittenen Ackerboden zugewiesen. Dieser kann allerdings stark variieren, denn je nach Standort und Bodenqualität ist ein grösserer oder kleinerer Fleck Land nötig um einen gewissen Ertrag zu erzielen, sprich den Ertrag, damit sich ein Mensch oder eine Familie davon ernähren kann. Die Inkas nutzten bei der Unterwerfung anderer Stämme dieses Sozialgefüge und bauten es sogar aus, denn sie führten neben gemeinsamen Äckern für das Opfer für religiöse Zwecke noch Äcker für den Staat ein. Interessant ist, dass zuerst alle zusammen die Äcker der Kranken und Bedürftigen bestellten, dann die eigenen Äcker, danndie Äcker für die Gemeinschaft und erst zum Schluss jene für den Staat, den Sapay Inca.
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Anmeldungsdatum: 08.06.2004
Beiträge: 8494
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BeitragVerfasst am: 25.01.2014 20:20    Titel: Re: Ernährung der Inkas (Buch) Antworten mit Zitat

Ich hatte mal an anderer Stelle folgendes als Inhalt beschrieben:

Zitat:

Das Buch beinhaltet folgende Aspekte:
- Vom Essen, Trinken und Kochen im Inkareich
- Die Jäger und Pflanzensammler werden Ackerbauern
- Das Ayllú (traditionelle in Südamerika typische Form einer Dorfgemeinschaft) als wirtschaftliche und soziale Basis des Inka-Staates
- Herdenwirtschaft und freilebende Grosstiere
- Die Nahrungspflanzen
- Jagd und Fischfang
- Die Vorratshaltung der Inka und der inkaische "Sozialstaat"


Zur Inka-Romantik oben, da ist das Buch von Baumann 1994 heilsam. Die Inka waren ein Machtgefüge wie jedes andere Grossreich auch, das römische Reich, die chinesischen Reiche, British Empire, Sovjetunion, USA usw. Durch Liebe und Freundlichkeit entsteht kein solches Grossreich, noch entstehen meisterhafte Bauwerke wie Pyramiden, grosse Tempel, hohe Türme, Brücken, Bewässerungssysteme usw.
Der Schlüssel liegt in der Ausbeutung der Bevölkerung, einer guten Mittelschicht und einer Elite mit hochtrabenden Pläne, die nicht zu sehr in Streitigkeiten mit rivalisierenden Reiche verwickelt ist, welche ihnen viel Geld kosten, sondern Kapazitäten frei haben, um ihren Göttern oder ideologischen Ideen zu huldigen - der Grössenwahn als Zeichen des Überflusses, so quasi.

Oder konkret ein Beispiel aus Baumann (1994). Bei der Eroberung von Völker wurden aufständische Völker gleich ganz verpflanzt in eine neue Gegend, in der Mitte des Inkareiches, wo sie auf die Loyalität der dort wohnenden Bevölkerung zählen konnten. Durch die neue Situation konnten die Aufständischen sich weniger Freiheiten wagen, denn in erster Linie mussten sie wieder ihr Überleben sichern und sich an dem neuen Ort eingewöhnen. Dagegen wurden Leute aus loyalen Völker/Familien in die Aussenbezirke abgesandt, welche dort so quasi als Inka-Missionare tätig waren, um das Inka-Reich zu festigen. Der von Baumann beschriebene Opferkult auf den Andengipfeln soll so einst im Inkareich verbreitet worden sein. Es waren Spezialisten, welche diesen Opferdienst auf dem Dach der Anden ermöglichten, die Opferstädten dort oben erbauten und für das Opfer an besonderen Feiertagen zuständig waren. Die normale Bevölkerung hatte in der Regel auf niedrigeren Bergen oder im Tal Opferstädten, die mit den hohen Bergen/Berggötter Verbindung hatten.
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