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Wohnungskaninchen temporär in den Garten

 
   Degupedia-Forum » Hasentiere (Lagomorpha) » Wohnungskaninchen temporär in den Garten Alle Zeiten sind GMT + 2 Stunden
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Plüschbein
Freak


Anmeldungsdatum: 02.07.2008
Beiträge: 286

BeitragVerfasst am: 01.09.2008 18:13    Titel: Wohnungskaninchen temporär in den Garten Antworten mit Zitat

HUhu!

Ich bräuchte mal wieder eure Meinung... Embarassed

Am WE habe ich ziemlichen Unsinn mit meinen Kaninchen angestellt, aber glücklicherweise gab es wohl nur kurzfristiges Unwohlsein, nichts schlimmeres.
Also, ich war der Meinung, meine armen, geplagten WOhnungskaninchen würden sich freuen, wenn sie für 1,5 Tage mal einen Garten genießen dürften. Ich habe mir also ein stabiles Hock mit Deckel ausgeliehen, leider nur gute 2qm, aber ich war echt der Meinung, lieber so als gar nicht.

Wir sind also gute 10 km mit dem AUto gefahren und haben die beiden bei 24 Grad in den Schatten unter einen sehr großen Kirschbaum in einen Garten gesetzt. Das war am äußersten Rande eines eh winzigen Dorfes. Der Rasen dort war schon eher WIese.
Nach so 20 min kamen sie heraus aus der Transportbox, die ich als Schutzhütte im Hock gelassen hatte. Innerhalb der nächsten 1,5 Stunden kamen sie weiter immer mal aus der TB, hatten draußen auch anscheinend keine ANgst, verzogen sich aber schnell immer wieder und hatten dann in der TB offenbar STreß.
Die letzten 2 Stunden kamen sie gar nciht mehr raus, weshalb ich dann auch abgebrochen habe, sie haben nämlich auch so gut wie nix gefressen. Ich hatte eine ganz Zeit echt Hoffnung, es wird noch...
Ich war bis auf drei Minuten anwesend und kann sagen, daß sich kein Raubtier an sie rangemacht hat. AUch sonst schienen sie offensichtlich nur ANgst vor dem Geräusch zu haben, wenn ein Mensch über die Wiese/Rasen lief.

Grundsätzlich war ich halt total sicher, daß sie es mögen würden. Im Nachhinein denke ich, daß das absoluter Käse war. Letztendlich war ich von eigenen Erfahrungen ausgegangen: EInes meiner Kaninchen früher schien gelegentliche Besuche auf unserem Rasen in einem Hock durchaus zu mögen. Desweiteren scheinen in den Foren viele Leute zu sein, die ihre Kaninchen am WE mal zu den ELtern verfrachten oder sonstwie für kurze Zeit in den Garten lassen, zur offensichtlichen Freude der Kaninchen....

Ich stell mir also die Frage

-ob meine Kaninchen generell ängstlicher sind als andere
-ob die anderen Leute sowie ich früher einfach falsch beobachten, und die Kaninchen fühlen sich dort gar nicht wohl, z.b. wenn einfach gar keine Schutzhütte angeboten wird und den Kaninchen keine andere Wahl bleibt, als sich auf den Rasen zu legen
-ob meine Kaninchen, die es gewohnt sind, meinen sehr dunklen und einigermaßen geschlossen Bettkasten als Bau zu benutzen, sich so unwohl fühlten, weil sie es nicht gewohnt sind, daß ein solcher Bau fehlt
-ob die Zeit falsch war (16-20 Uhr, aber soviel Wahl blieb mir nicht)
-ob einfach auch Geräusche da waren, die ich nicht gehört habe und nicht mit ihrer Angst verbinden konnte


Letztendlich beurteile ich das ganze als totale Schnapsidee, und wundere mich auch nicht mehr über ihr Verhalten. SIe kannten das rein gar nicht, und ihnen wurde ein sehr offener, kleiner Bereich angeboten.
Letztendlich ist es natürlich schon schade, wenn es ihnen gefallen hätte, hätte ich das hin und wieder realisieren können...
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Murx Pickwick
Quoten-Kobold


Anmeldungsdatum: 23.07.2005
Beiträge: 4622
Wohnort: Runkel

BeitragVerfasst am: 01.09.2008 19:04    Titel: Re: Wohnungskaninchen temporär in den Garten Antworten mit Zitat

Zitat:
-ob meine Kaninchen generell ängstlicher sind als andere

Nein, sie haben normal reagiert.
Jedes andere Kaninchen reagiert in fremder Umgebung mehr oder weniger genauso, nur bekommen das die Halter oftmals nicht mit bzw wenn sowas häufiger gemacht wird, gewöhnen sich die Kaninchen auch an die Prozedur.
Bei deinen Kaninchen kamen zwei Dinge zusammen:
1. Die fremde Umgebung, was durchaus heißen kann, daß die fremde Umgebung schon von Kaninchen besetzt ist und sie demnächst Prügel beziehen werden, zumal sie ja nicht weg können und die Umgebung begutachten und bewerten können.
2. Die neue Umgebung ausgerechnet in der späten Ruhezeit, wo Kaninchen eh eher mit Verdauung und Reviergeplänkel beschäftigt sind.
Du hast sehr gut beobachtet und die richtigen Schlüsse gezogen ...

Zitat:
-ob die anderen Leute sowie ich früher einfach falsch beobachten, und die Kaninchen fühlen sich dort gar nicht wohl, z.b. wenn einfach gar keine Schutzhütte angeboten wird und den Kaninchen keine andere Wahl bleibt, als sich auf den Rasen zu legen

Ist einer der Gründe für die unterschiedlichen Beobachtungen, der andere Grund ist, wenn die Kaninchen es gewöhnt sind und eben nach mehrern solcher Erlebnisse nicht von imaginären Kaninchen der fremden Region verprügelt werden, gewöhnen sie sich oftmals dran und sind dann wirklich entspannter. Weiterhin gibt es einige sehr ruhige Rassen und Zuchtformen, wie z. B. Widder, die sich generell weniger leicht aus der Ruhe bringen lassen - sie liegen dann durchaus vom ersten Tag an "entspannt" mitten auf der Wiese ... die innere Anspannung dagegen ist dann kaum sichtbar und führt nur allzuhäufig zu dem für die Halter unverständlichen Verhalten, daß die Kaninchen nach Jahren "plötzlich" aufspringen und in voller Panik gegen die Wand des Hocks laufen - und diesen dadurch umstoßen oder ein Stück versetzen.
Tatsächlich ist einfach nur die Anspannung bei diesen Tieren zu groß geworden, es hatte das sprichwörtliche fallende Blatt ausgereicht, um die Panikreaktion auszulösen, trotzdem die Tiere ja soooo "entspannt" auf der Wiese lagen ...

Ich verstehe hierbei nicht, wie kann man die verstärkte Atmung und die Muskelanspannung unter dem Fell übersehen?

Zitat:
-ob meine Kaninchen, die es gewohnt sind, meinen sehr dunklen und einigermaßen geschlossen Bettkasten als Bau zu benutzen, sich so unwohl fühlten, weil sie es nicht gewohnt sind, daß ein solcher Bau fehlt

Spielt mit Sicherheit mit eine Rolle, ist aber nicht ausschlaggebend.

Zitat:
-ob die Zeit falsch war (16-20 Uhr, aber soviel Wahl blieb mir nicht)

Ja, die Zeit war falsch ... der Vormittag ist zwar auch Ruhezeit, wird jedoch weniger für Revierkämpfe genutzt, vormittags sind Kaninchen deshalb meist ruhiger. Richtig grasen tun sie, wenn sie in den Hauptaktivitätszeiten nach 22:00 und 4:00 bis 6:00 in den Hock kommen - wird nur für die meisten Halter Utopie bleiben.

Zitat:
-ob einfach auch Geräusche da waren, die ich nicht gehört habe und nicht mit ihrer Angst verbinden konnte

Kann man nicht ausschließen, es reicht jedoch schon, daß sie das erste Mal auf dieser Wiese waren und sie gar nicht kannten.
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Marx ist die Theorie
Murx ist die Praxis!

Ich habe es endlich amtlich (Mitgliedsausweis der Piratenpartei):
"Der Besitzer dieses Dokumentes ist berechtigt, sich seines Verstandes zu bedienen, Informationen zu produzieren, replizieren und konsumieren, sich frei und ohne Kontrolle zu entfalten in Privatsphäre und Öffentlichkeit.

Behinderung dieser Rechte wird geahndet durch die Piratenpartei Deutschland"
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Plüschbein
Freak


Anmeldungsdatum: 02.07.2008
Beiträge: 286

BeitragVerfasst am: 03.09.2008 17:03    Titel: Antworten mit Zitat

Danke!

In dieser Form wird das nicht wiederholt, einfach weil ich es nicht oft genug machen kann, daß sie sich vielleicht mal dran gewöhnen würden.
Aber selbst wenn sie entspannter würden, scheint es ja nach deinem Beitrag immer noch mit einem nicht unerheblichen Streß verbunden, sollte es nicht meinetwegen ein tägliches Ritual werden.

Zitat:

Bei deinen Kaninchen kamen zwei Dinge zusammen:
1. Die fremde Umgebung, was durchaus heißen kann, daß die fremde Umgebung schon von Kaninchen besetzt ist und sie demnächst Prügel beziehen werden, zumal sie ja nicht weg können und die Umgebung begutachten und bewerten können.


Zu den fremden Kaninchen:
Da wir auf einem eigentlich ehemaligen Bauernhof waren, der immer noch einige Hofkatzen und einen Hofhund sein eigen nennt, hat es dort sicher ordentlich nach jenen Räubern gerochen. (Kaninchen wurden dort schon lange nicht mehr wild gesichtet, dafür Fuchs, Marder etc. Heißt natürlich auch nicht, daß dort in der Nähe keine WIldkaninchen sind.)
Ich hatte mich nur erkundigt, wo denn Hofhund Lissy ihre Kloecke hat und sowohl die gerade anwesenden Katzen sowie Lissy während der Zeit in die Scheune gesperrt (ist ein großes DIng, aber gewohnt waren das alle Beteiligten nicht für den Zeitraum).
Also noch ein Fehler. Wiederum hatte ich mich an dem orientiert, was andere geschrieben hatten über ihre Kaninchen im Garten von irgendwem. In welchem Garten riecht es nicht nach Katze oder sogar Hund, selbst bei meinen Eltern, wo es in der ganzen Straße nur einen armselig eingesperrten Hund gibt, laufen regelmäßig Hunde und Katzen durch den Garten... trotzdem natürlich blöd, das nicht zu bedenken!

Zum Thema Nicht-weg-können bzw Umgebung bewerten:
Es war offensichtlich, daß die zwei bei jedem Gang recht ärgerlich ihre Schnuten zwischen die Gitter steckten und weiter wollten, als das Hock erlaubte....

Hm, immerhin hab ich was gelernt, denke ich...
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Murx Pickwick
Quoten-Kobold


Anmeldungsdatum: 23.07.2005
Beiträge: 4622
Wohnort: Runkel

BeitragVerfasst am: 03.09.2008 18:10    Titel: Re: Wohnungskaninchen temporär in den Garten Antworten mit Zitat

Kaninchen tauchen von Natur aus nur dort auf, wo es Kaninchen gibt ... daß sie kaninchenfreie Gegenden zurückerobern, ist wie nen Sechser im Lotto, daran sind sie nicht angepaßt.
Es muß also nicht nach Kaninchen riechen, als daß sie nicht Angst davor haben, von den Alteingesessenen verprügelt zu werden ...

Werden Kaninchen auf eine kaninchenfreie Weide gesetzt - auch wieder unerheblich, ob da jemals Kaninchen auch nur in der Nähe waren, geschweige denn auf der Weide waren, fressen sie nicht gleich, sondern sehen sich erstmal die Wiese gründlich an - finden sie dann keine alteingesessenen Kaninchen, schauen sie erst nach Fluchtwegen etc und fangen an zu fressen ... Kaninchen scheinen an Überbevölkerung angepaßt zu sein. Die Vorstellung kaninchenfreies Gebiet scheint es in ihrer Vorstellungswelt einfach nicht zu geben, nur die Vorstellung MEIN REVIER, das laß ich mir nicht mehr nehmen ...

Ich hab selbst lange Zeit den Fehler gemacht, die Kaninchenweide immer weiter und kreuz und quer auf dem Grundstück zu versetzen ... das gab immer erstmal tierischen Streß auf der Kaninchenseite, ihre Reviere waren mit einem Schlag nicht mehr da, sie mußten erstmal allesamt nach fremden Kaninchen gucken gehen und was noch viel schlimmer war, selbst wenn die Eingänge der Wurfhöhlen der Häsinnen noch innerhalb des neuen Wiesenstückes lagen, die Häsinnen hatten diese nicht wiederfinden können!
Ich hab lange gebraucht, zu begreifen, daß das, was ich da tue, die reinste Tierquälerei darstellt ... später hab ich das nur noch im Winter in der revierlosen Zeit gemacht, da hatte es den Kaninchen nix ausgemacht. Im Sommer dagegen wurden die Zäune nur so versetzt, daß sie neue Revierstücke sich erobert hatten und ich dann die alten einfach gesperrt hab - das ging wiederum sehr gut, da die Kaninchen ja noch die Sicherheit ihrer Reviere in der Rückhand hatten ...
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Plüschbein
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Anmeldungsdatum: 02.07.2008
Beiträge: 286

BeitragVerfasst am: 21.10.2008 16:21    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:

Die Vorstellung kaninchenfreies Gebiet scheint es in ihrer Vorstellungswelt einfach nicht zu geben, nur die Vorstellung MEIN REVIER, das laß ich mir nicht mehr nehmen ...


Hieran hab ich inzwischen mehrfach denken müssen bei so einigen Gelegenheiten. War eine sehr hilfreiche Einsicht!
Streß scheint in der Tierschutzszene der Kaninchenhalter ein absolut unterbewerteter Faktor. Ist ja alles paletti, wenn die blöden 2qm pro Tier erfüllt sind. Ich weiß nicht, ob diese Angabe mehr hilft als schadet, aber zur Vermittlung ist sowas ja wohl nötig festzuhalten...
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