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davX_ Gast
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Verfasst am: 23.09.2007 00:47 Titel: Interessante Einstreu |
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Hallo,
was mir letzthin erst wirklich aufgefallen ist, obwohl ich es jetzt schon viele Male beobachtet habe, mir aber nie wirklich gross Gedanken darüber gemacht habe... Degus lieben alte und am liebsten mit Urin schon etwas durchtränkte Einstreu, die man für unseren Geschmack besser wechseln sollen
Das Auffallende ist, wenn ich jeweils die viele Einstreu, welche sich auf dem Käfigboden ansammelt, etwas abschöpfe und entsorge, so scheinen die Degus durch das auftreten der unteren Einstreuschichten ein grosses Interesse für diese zu bekommen und durchwühlen die richtig. Nun vermute ich, dass es etwas mit dem Futter zu tun hat. In alter Einstreu hat es oft Sämereien oder andere Futterreste und nach denen suchen sie wohl.
Dagegen, und das ist mir erst jetzt bewusst worden, daher auch das Thema, wenn die Einstreu frisch ist und ich Sämereien einstreue, da müssen es schon viele sein und dick gestreut, sonst machen sie sich die Mühe nicht danach zu suchen. |
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Murx Pickwick Quoten-Kobold
Anmeldungsdatum: 23.07.2005 Beiträge: 4622 Wohnort: Runkel
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Verfasst am: 23.09.2007 09:45 Titel: Re: Interessante Einstreu |
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Sie suchen nicht nach Futter, sondern gleichen die fremde und womöglich von fremden Degus markierte Einstreu ihrer eigenen Duftnote an, es wäre fatal, wenn durch die fremde Einstreu fremde Degus nicht mitbekommen würden, daß dieses Revier besetzt ist ... macht fast jedes Nagetier.
Der Grund ist, normalerweise überdeckt die herunterfallende Einstreu die gammelnde Einstreu - auch geruchlich. Damit riecht das Ganze wie es riechen sollte, nach der eigenen Degugruppe. Nimmst du nun ein Teil dieser Einstreu weg, so wirst du auch die geruchsdämpfende oberste Schicht verletzen oder entfernen ... dadurch kommen jedoch die Ammoniakdämpfe und Milchsäuredämpfe sich zersetzender Streu nach oben. Diese riecht dann nicht mehr nach der Degugruppe, Degu muß sich nun also diesem Geruch anpassen und umgekehrt diesen Geruch der Degugruppe anpassen. Gleichzeitig muß gründlichst überprüft werden, ob wirklich kein fremder Degu diesen neuen Geruch verursacht hat, denn der muß ja vertrieben werden, bevor er Schaden anrichtet.
In der Natur kommt sowas nur höchstselten vor, zumindest im Gebiet der Degus ... aber selbst bei Nagern, die eine solche Verletzung der obersten nach Gruppe riechenden Geruchsschicht regelmäßig erdulden müssen, wie Präriehunde, fangen nach jedem Büffelstaubbad an, die zerstörten Duftmarken wieder herzustellen und sehr gründlich zu scharren und zu schnüffeln, um sicher zu gehen, daß sich kein fremdes Familienmitglied innerhalb der eigenen Baueingänge zuschaffen gemacht hat. _________________ Marx ist die Theorie
Murx ist die Praxis!
Ich habe es endlich amtlich (Mitgliedsausweis der Piratenpartei):
"Der Besitzer dieses Dokumentes ist berechtigt, sich seines Verstandes zu bedienen, Informationen zu produzieren, replizieren und konsumieren, sich frei und ohne Kontrolle zu entfalten in Privatsphäre und Öffentlichkeit.
Behinderung dieser Rechte wird geahndet durch die Piratenpartei Deutschland" |
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davX Team
Anmeldungsdatum: 08.06.2004 Beiträge: 8494 Wohnort: Schweiz
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Verfasst am: 24.09.2007 14:29 Titel: Re: Interessante Einstreu |
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Ist es wirklich nur der andere Geruch und dass sie den nun markieren wollen? Sie wühlen mit der Nase drin intensiv rum. Markierverhalten kann ich keines feststellen. Dafür wird häufig fressbares gefunden, das dann schnell gefressen wird.
Dazu kommen Berichte über das Markierverhalten von Sand bei Degus. Bei Versuchen führt fremder Geruch dazu, dass die Tiere länger zögern, bis sie markieren. Untersucht wurden männliche Tiere, die vor allem markiere. Weibliche Tiere dagegen zeigten, soweit ich das richtig in Erinnerung hab, kein gross unterschiedliches Verhalten. _________________ Degu-Fütterungstagebuch | Degupedia bei Youtube | Meine Degu-Aussenhaltung (Video)
Es preciso conocer el nombre de las plantas para que podamos salutarlas y ellas nos saluden a nosotros. GOETHE
Manche Menschen sind Steine und manche sind Otter. |
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Murx Pickwick Quoten-Kobold
Anmeldungsdatum: 23.07.2005 Beiträge: 4622 Wohnort: Runkel
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Verfasst am: 24.09.2007 16:18 Titel: Re: Interessante Einstreu |
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Hast mich erwischt ... es ist in der Natur nie nur und alles die Ausnahme ... *g*
Alleine schon die beengte Haltung verändert das Verhalten der Degus enorm und so können sich Spleens und Macken einer Gruppe besonders gut manifestieren - und das sind wiederum zusammengesetzte Verhaltensweisen, die durch mehrere Motivationen geleitet werden.
Also kann es durchaus sein, daß beim erstenmal "zurückerobern" gut fermentierte Körner gefunden haben und nun du eben doch recht hast ... zumindest unter deinen Bedingungen. Erst gezielte und geschickte Versuche zu dem Thema könnten eventuell aufdröseln, was es wirklich ist und wo die Motivationen wirklich liegen ... ich hab da bei meiner ersten Antwort einfach nicht weit genug gedacht.
Dazu kommt erschwerend, daß es sogar eine Tendenz bei allen gekäfigten Degus geben könnte, daß eben das ursprünglich über Rückerobern eines Gebietes mit dem Finden von Leckerbissen in Verbindung gebracht werden kann und dann entsprechend alle gekäfigten Degus in solcher Situation eben doch nach Futter suchen, statt sich um die Rückmarkierung zu kümmern ... da helfen nur ergänzende Beobachtungen weiterer Deguhalter. _________________ Marx ist die Theorie
Murx ist die Praxis!
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davX Team
Anmeldungsdatum: 08.06.2004 Beiträge: 8494 Wohnort: Schweiz
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Verfasst am: 25.09.2007 01:37 Titel: Re: Interessante Einstreu |
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Mir sind auch noch ein paar Dinge aufgefallen... aber ich fasse mich kurz (und ev. etwas unpräzise).
1. war mir gestern aufgefallen, dass z.B. auch die Einstreu unter Steinen untersucht wird, die bekanntlich jeweils relativ frisch und sauber bleibt, da sie eingequetscht wie sie ist, sich mit der verschmutzten Streu nicht mischen kann, noch Urin dran kommt. Da wird von den Degus ebenso geschnuppert und offenbar nach Futter gesucht.
2. was fremde Gerüche angeht, Degus reagieren handkehrum, das meine Beobachtung, intensiv auf Gerüche fremder Degus und schnuppern so z.B. meine Hand intensiv ab, wenn ich zuvor diese mit den anderen Degus kontakt hatte.
Nun kann es sein, dass sie in der Tat Futtersuche und Schnüffeln "neuer" Territorien in Gefangenschaft miteinander verbinden. Ich dachte mir gestern mittag noch, das sei ein Verhalten, das sie zeigen, um neue Gebiete zu finden, die sie nach Futter absuchen könnten. Das war aber vermutlich etwas zu einfach gedacht.
Bezüglich den Sandbad/Duftmarken Versuche müsste ich nochmals genau lesen, was da wirklich steht. Das könnte ev. auch noch Aufschlüsse geben. _________________ Degu-Fütterungstagebuch | Degupedia bei Youtube | Meine Degu-Aussenhaltung (Video)
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Tina01 Freak
Anmeldungsdatum: 07.03.2007 Beiträge: 329 Wohnort: Schweiz
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Verfasst am: 27.09.2007 15:58 Titel: |
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Was ich noch beobachtet habe:
Seit ich nur noch 1 Degugruppe habe mit 2 Weibchen, die sich schon lange kennen, wird viel weniger markiert. Die Einstreu bleibt sauberer, und das Sandbad könnte ich ewig stehen lassen, weil es kaum verschmutzt wird.
Vielleicht realisieren die Degus, dass weit und breit kein Artgenosse mehr da ist, der ihr Territorum streitig machen könnte. _________________ Liebe Grüsse
Simone
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