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Japanische Klettergurke

 
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davX
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Anmeldungsdatum: 08.06.2004
Beiträge: 8494
Wohnort: Schweiz

BeitragVerfasst am: 21.04.2020 10:46    Titel: Japanische Klettergurke Antworten mit Zitat

In einem alten Gartenmagazin bin ich auf die japanische Klettergurke aufmerksam geworden, die bei uns offenbar Ende des 19. Jahrhunderts auf den Markt kam, also über 100 Jahre alt ist!

Im Internet findet man sie tatsächlich und da dort erwähnt wird, dass sie eben so alt sei, denke ich, es ist die gemeinte Gurkenart/sorte:
https://deaflora.de/Shop/Gurken/Japanische-Klettergurke--Samen-.html


Zitat:

Ist die Schweiz auch bei weitem kein Gurkenkonsument, wie zum Beispiel Mittel- und Norddeutschland es sind, so wird es doch sein Gutes haben, die Sorten zu kennen, die auch bei unserem zum Teil rauhen Klima hier im Freien die höchsten Erträge bringen. Seit drei Jahren baue ich in meinem Garten die besten Sorten fürs freie Land an, muss aber doch der japanischen Klettergurke in den verschiedenen Formen und Farben, unter denen sie Fried. Römer in Ouedlinburg in den Handel bringt, den ersten Platz zuerkennen. Haben auch verbessere Schlangen-Gurken, Mittellange Volltragende, Chinesische Schlangen und Riesen Goliath sich im Vergleich zu anderen Sorten vorzüglich bewährt und selbst im nassen, kalten Sommer von 1894 an den wenigen Pflanzen, die ich kultivieren kann, Früchte getragen, so sind sie in ihrer Fruchtbarkeit und Widerstandskraft doch mit der Klettergurke nicht zu vergleichen.
Heute, am 6. Oktober, sind alle Gurken und Melonen-Pflanzen auf den Beeten und am Drahtgitter fast abgestorben. Sechs Pflanzen Klettergurken, die ich an 2 Stangen-Pyramiden durch Kreiswendungen auf 1,70 Meter Höhe gebunden habe, und wovon jede Pyramide nur 1 qm bedeckt, hatten bis zum 1. Oktober 120 Stück grosse, lange Salatfrüchte geliefert, am 3. Oktober habe ich nochmals 15 Salatgurken davon geschnitten. Trotz dieses reichen Ertrages hat jede Pyramide 10 grosse Samenfrüchte an sich hängen und noch heute haben sie Blumen und kleine Früchte, obwohl der starke Wind in den letzten Tagen sie arg zerzaust hat.
Billigt man auch jeder grossen Frucht nur 5 Cts. Wert zu - obgleich sie hier in der ersten Zeit auf dem Markt mit 20 bis 25 Cts. bezahlt wurden, so ist das vom Quadratmeter 3,50 Fr.; dabei hat die ganze Pflege nur im Aufbinden und Bewässern bestanden; also gewiss wieder ein Beweis, dass die Gemüsezucht sehr rentabel sein kann.

Quelle: H. Runtzler (1895): Wert der japanischen Klettergurke. Der Schweizerische Gartenbau 8(22): 535. (Ausgabe vom 15. Nov. 1895)


Erklärungen zu Abkürzungen
Cts. = Centimes, französische Bezeichnung für Rappen, 100 Cts. = 1 Franken

Wieviel hatte der Franken damals wert? Ich habe jetzt nichts gefunden für 1895, aber 20 Jahre später, 1914, stand es wie folgt um den Franken:

Zitat:

526 Kilo Kartoffeln oder 44 Kilo Gruyère oder 47 Kilo Schokolade: So viel konnte sich ein Schweizer Haushalt im Jahr 1914 für eine Hunderternote kaufen. 100 Jahre später trägt der Konsument für das gleiche Geld viel weniger nach Hause, nämlich nur noch 56 Kilo Kartoffeln oder 5 Kilo Käse oder 13 Kilo Schokolade.

Die Kaufkraft des Frankens hat wegen der laufenden Teuerung deutlich abgenommen. Gemessen am Warenkorb, den man damit 1914 kaufen konnte, wäre die Hunderternote heute nur noch 9 Franken und 62 Rappen wert. So gesehen haben die Gold-Initianten recht, etwa 90 Prozent des Frankenwerts hat die Teuerung weggefressen.

Quelle: https://www.handelszeitung.ch/konjunktur/das-wurde-aus-100-franken-100-jahren-700864


Der Franken hat seit 1914 90% des Werts eingebüsst. Wenn wir also die Teuerung zwischen 1895 und 1914 mal ignorieren, bedeutet das für unsere Zahlen:

5 Cts. = 0,05 Fr. damals = 0,50 Fr,
20-25 Cts. damals = 2,00 bis 2,50 Fr.
3,50 Fr. damals = 35 Fr.

Und was kostet eine Gurke heute? Etwa 1,80 Fr. aus Spanien oder Frankreich während der Saison, im Winter dürfte sie etwas teurer sein. In der Hochsaison, wenn es wirklich viele Gurken gibt, kann es auch schon vorkommen, dass der Preis auf 1 Fr. sinkt, was dann schon billig ist. Die 2,00 bis 2,50 könnte vielleicht dem Winterpreis oder dem Preis guter Bioware entsprechen. Was man daran sieht, dass das Gemüse im Vergleich zu früher billiger wurde und dass ein anständiger Preis, welcher eben bei hochwertiger Bioware verlangt wird, etwa dem entspricht, was man früher schon bezahlte.
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