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Was stimmt nicht mit dem Klimawandel?

 
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davX
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Anmeldungsdatum: 08.06.2004
Beiträge: 8494
Wohnort: Schweiz

BeitragVerfasst am: 03.08.2019 16:06    Titel: Was stimmt nicht mit dem Klimawandel? Antworten mit Zitat

Huhu,

von Zeit zu Zeit lese ich mich wieder mal ein bisschen durch das Forum der Regenerativen Landwirtschaft. Gerade im Bereich derjenigen, die von Rindermast, Geflügel etc. leben, werden am stärksten damit konfrontiert, dass in den Medien das Gespenst herumgeistert, wieviel Methan diese Tiere erzeuglich und so die Schlussfolgerung, wie schädlich der Fleischkonsum für den Ausstoss von Treibhausgasen sein müsse. Dabei wird natürlich gerne ausgeblendet, dass durch eine regenerative und ganzheitliche Bewirtschaftung CO2 im Boden gespeichert wird, während selbst konventioneller und meist auch biologischer Anbau zum CO2 Ausstoss beiträgt, indem sie Humus abbauen:
Rinder und Methan
Bäume produzieren Methan (sind aber trotzdem wichtig für die CO2 Speicherung)

Seit längerer Zeit geistern bei mir jedoch zwei Fragen herum, die es sich lohnt, mal genauer darüber nachzudenken:

1. Ist wirklich das CO2 unser grösstes Problem, oder sind es nicht vielleicht ganz andere Faktoren, die deutlich problematischer sind, z.B. der Wasserdampf oder der gestörte Wasserhaushalt? Durch die zunehmende Entwaldung gibt es mehr Fläche, die bestrahlt wird und Wärme abstrahlt, welche wiederum die Luft aufheizt und zu mehr Verdampfung in den Ozeanen und dort zu mehr Wasserdampf führt. Der Anbau von mehr Bäumen und die nachhaltige Begrünung (mit Humusaufbau) von mehr Weiden führt dagegen zu einer kühleren Erdoberfläche auf jenen begrünten Gebieten und wirkt klimaregulierend.

2. Stimmt die Aussage, dass die Industrialisierung Schuld ist an der Erderwärmung? Nun so einfach ist es nicht:
https://www.sciencedaily.com/releases/2018/09/180906141507.htm

Zitat:

A study published in the journal Scientific Reports provides new evidence that ancient farming practices led to a rise in the atmospheric emission of the heat-trapping gases carbon dioxide and methane -- a rise that has continued since, unlike the trend at any other time in Earth's geologic history.

It also shows that without this human influence, by the start of the Industrial Revolution, the planet would have likely been headed for another ice age.


Schmeichelhaft liest sich das nicht, interessant ist aber, dass der Studie zufolge das Klima verglichen mit einer vergleichbaren Periode vor 800 000 Jahren 1,3 Grad wärmer sein soll, und das schon vor der industriellen Revolution:

Zitat:

The findings are based on a sophisticated climate model that compared our current geologic time period, called the Holocene, to a similar period 800,000 years ago. They show the earlier period, called MIS19, was already 2.3 degrees Fahrenheit (1.3 C) cooler globally than the equivalent time in the Holocene, around the year 1850. This effect would have been more pronounced in the Arctic, where the model shows temperatures were 9-to-11 degrees Fahrenheit colder.


Wenn man so darüber nachdenkt, dann ist es eigentlich nicht so erstaunlich, passt es auch zu dem, was beispielsweise Charles und Perrine Hervé-Gruyer sagen, dass die Landwirtschaft, auf der unsere Zivilisation seit dem Holozän basiert, eine umweltzerstörerische ist, die Wälder abholzte und zuerst in steppenähnliche Agrarlandschaften verwandelte, die aber zunehmend verödeten und zu Wüsten wurden. Auch ändert diese Feststellung also nichts daran, dass es eine tiefe Änderung in der Landwirtschaft braucht, dass sie endlich nachhaltig mit dem Boden und der Ressourcen der Natur umgeht und nicht weiter zum Problem, zur Zerstörung beiträgt.

Die Falle eines alternativen Narrativs
Sowohl wenn jemand kritische Anmerkungen macht zum Klimawandel, etwa eben dass der Wasserkreislauf unterschätzt und das CO2 überschätzt würde, oder wie bei jener Studie, die zeigte, dass schon mit dem Beginn der Landwirtschaft sich die Temperaturen und Treibhausgase nachhaltig erhöhten, dann kommt oft der Einwand, man dürfe das nicht aussprechen oder solle vorsichtig sein, weil es würde das falsche Signal setzen. Natürlich die Klimaleugner, welche am Status Quo festhalten möchten, freuen sich über jeden Widerspruch, über jeden Faktenfetzen, den sie so uminterpretieren können, dass man nichts tun müsse und alles viel zu heiss gekocht würde. Wenn man aber genauer hinschaut, ist das Gegenteil der Fall: egal was auf den Tisch kommt, egal wie sehr auch die Rolle des CO2 relativiert wird, der enorme Humusverlust, die zerstörerische Wirkung der Landwirtschaft auf die Natur und deren Einfluss aufs Klima, lässt sich nicht leugnen, und ebenso wenig, dass es ein Umdenken und einen klaren Richtungswechsel braucht, hin zu einer regenerativen Landwirtschaft, die ihre Schäden wieder repariert.

Wie schädlich ist Methan?
Zur Relation der Klimagase noch folgendes, an erster Stelle folgt Wasserdampf, dann kommt CO2 und erst dann Methan, was den Treibhauseffekt angeht. Dazu kommt noch, dass CO2 deutlich länger in der Athmosphäre verbleibt als Methan. Wenn wir also über das schädliche Methan sprechen und wir gleichzeitig CO2 speichern können, z.B. mit nachhaltiger Weidewirtschaft oder mit Bäumen (die ja eben auch Methan ausstossen können), stellt sich also die Frage nach dem Gesamtbild, und bei dem wird heute oft noch gerne der Wasserdampf und Wasserkreislauf ausgeblendet. Aber selbst wenn die Diskussion um das CO2 Mängel hat, so ist doch die Gesamtrichtung korrekt, es müssen griffige Massnahmen her, dass die Umweltzerstörung gestoppt wird und unsere Wirtschaft Verantwortung übernimmt, nachhaltig zu arbeiten, das betrifft die Industrie genauso wie die Landwirtschaft.
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Anmeldungsdatum: 23.07.2005
Beiträge: 4622
Wohnort: Runkel

BeitragVerfasst am: 11.08.2019 01:51    Titel: Re: Was stimmt nicht mit dem Klimawandel? Antworten mit Zitat

zu 1)
Das größte Problem, was wir haben, sind nicht die Klimagase ... sondern daß uns momentan in einem rasenden Tempo der fruchtbare Boden flöten geht, der vorher in jahrtausendelanger Arbeit von Weidetieren aufgebaut wurde. Gerade die sog. begünstigten Agrarflächen waren mal Steppe und Weideland. Während die Weidegänger zum Aufbau einer oft über 6m dicken Humusschicht sorgten, sorgt nun der industrielle Anbau und in etwas geringerem Ausmaß Bioanbau in Reinkultur dafür, daß der Boden nach und nach abgetragen wird - Jahr für Jahr, Zentimeter um Zentimeter.
Irgendwann ist auch die dickste Humusschicht weggeweht - über bleibt ... hmm ... Wüste?
Sicher, bis der Schwarzerdegürtel mal aufgebraucht sein wird, werden noch etliche Jahre ins Land gehen ... aber dort, wo die Humusschicht deutlich weniger dick ist und gleichzeitig ein trockenes Klima vorherrscht, schreitet die Wüstenbildung mit enormer Macht voran.

Die Bedeckung des Bodens hat übrigens auf das Kleinklima einen deutlich höheren Einfluß wie irgendwelche ach wie wirksamen Gase ... und viele Kleinklimata zusammengerechnet ergeben ein Großklima.

Da die Humusschicht maßgeblich beteiligt ist im Wasserhaushalt als ein immenser Wasserspeicher, kann man sich denken, was passiert, wenn immer mehr Humus sinnlos in die Luft geblasen wird.

Das schädlichste Klimagas von allen ist Lachgas - und das wird bei Stickstoffdüngung im konventionellen Anbau in riesigen Mengen frei - eigentlich, wenn es tatsächlich um Klimagase gehen würde, müßte das Düngen mit Stickstoff rigoros verboten werden! Ebenso müßte, wenn es tatsächlich um Klimagase geht, die Haltung von Weidevieh in Ställen rigoros verboten werden - Weidevieh gehört auf die Weide, nicht in den Stall.
Nur auf der Weide trägt Weidevieh dazu bei, Klimagase im Boden wieder zu fixieren und sorgen dafür, daß die Humusschicht wieder aufgebaut wird.
Weiterhin ist wahnsinnig viel Kohlenstoff in lebenden Organismen gebunden - das mit Abstand größte Heer der Organismen sind Bakterien, Pilze und Insekten. Also müßte konsequenterweise alles verboten werden, was genau diese Organismen abtötet! Keine Pflanzenschutzmittel mehr ... ach ja ... und dann sollte doch bitteschön auch der Braunkohleabbau gestoppt werden, der setzt mindestens soviel Kohlendioxid frei, wie die Landwirtschaft! Stattdessen wird der Braunkohleabbau in Deutschland mit staatlichen Geldern künstlich am Leben gehalten. - Da versteh einer mal die Welt!

Also - selbst wenn es um Klimagase gehen würde, ist das, was tatsächlich staatlich gefördert wird alles, nur keine Einsparung von Klimagasen - also selbst das Argument zieht einfach nicht. Im Gegenteil, mit den Klimagasen finden Klimawandel-Leugner viel eher Schwachstellen, um dies als eine Lüge darzustellen - daß der Boden hinweggeweht wird allerdings ist einfach nachzuweisen. Ebenso einfach nachzuweisen ist die Verarmung des Lebens im Boden. Und seid es Allan Savory begriffen und ausprobiert hat, ist auch ganz leicht nachzuweisen, daß der Einsatz von Weidevieh dazu führt, schon verwüstetes Land wieder zu regenerieren und zu fruchtbarem Land werden zu lassen - mit allen Änderungen am Kleinklima, die das nunmal so mit sich bringt.
Da kann sich dann keiner mehr rauswinden damit, daß das doch alles nur herbeifabuliert ist - das sind harte Fakten!
Und genau diese harte Fakten würden diejenigen, die momentan das meiste Geld verdienen (auch am Klimawandel) ihre Verdienstmodelle wegnehmen - ist es da ein Wunder, daß ein enormer Druck auf Wissenschaftler ausgeübt wird, daß sie doch bitteschön den menschengemachten Klimawandel zu beweisen haben, egal ob das wirklich so ist oder nicht?

Zum Glück gibts weltweit immer mehr Privatinitiativen, die nachhaltig und regenerativ wirtschaften und zeigen, wie es geht - die ersten Hersteller von landwirtschaftlichen Maschinen bieten für diese Leute Spezialmaschinen an, teilweise werden sogar ganz eigene neue Konzepte ausgedacht und ausprobiert.
Also zum Glück tut sich was - nur halt nicht in unserer Politik und auch nicht dort, wo große Mengen staatlicher Gelder in landwirtschaftliche Riesenunternehmen fließen.

Übrigens, wer die große Mißwirtschaft unter dem Klimagasaspekt sehr schön dargestellt hat, ist Anita Idel:
Anita Idel (2019): Die Kuh ist kein Klimakiller. Metropolis-Verlag.
_________________
Marx ist die Theorie
Murx ist die Praxis!

Ich habe es endlich amtlich (Mitgliedsausweis der Piratenpartei):
"Der Besitzer dieses Dokumentes ist berechtigt, sich seines Verstandes zu bedienen, Informationen zu produzieren, replizieren und konsumieren, sich frei und ohne Kontrolle zu entfalten in Privatsphäre und Öffentlichkeit.

Behinderung dieser Rechte wird geahndet durch die Piratenpartei Deutschland"
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