davX Team
Anmeldungsdatum: 08.06.2004 Beiträge: 8494 Wohnort: Schweiz
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Verfasst am: 21.05.2017 14:41 Titel: Urbane Kaninchen leben als Singles |
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Ich gehe ältere Beiträge durch, da ist mir das hier aufgefallen. Diese Meldung scheint mir doch einen eigenen Beitrag wert.
Worum geht es?
Andreas hatte das Thema damals im 2015 schon aufgegriffen:
Knapp fasst sich im Gegensatz zur SZ der Standard:
http://derstandard.at/2000011294404/Staedtische-Wildkaninchen-tendieren-zu-Single-Haushalten
Die Kernaussage der Studie war jedoch entgegen der Meldungen in den Medien nicht das Singleleben städtischer Kaninchen, sondern dass sich das Verbreitungsmuster und die Gruppengrösse zwischen Land- und Stadtkaninchen stark unterschied: die Landkaninchen kamen in der Studie mehr in Klumpen und grossen Gruppen vor, während in der Stadt die Kaninchen in viele kleine Gruppen zerfielen, die oft nur aus Paaren oder eben auch Einzeltiere bestanden. Mit anderen Worten, die Lebensbedingungen in der Stadt sind besser, sodass die Tiere weniger auf den Schutz einer grossen Gruppe angewiesen sind.
Interessant dazu ist auch das Interview mit der Studien-Autorin:
http://aktuelles.uni-frankfurt.de/forschung/single-kaninchen-in-der-grossstadt-2/
Ein paar Ausschnitte:
Zitat: |
Frau Ziege, die Parallelität von Großstadt-Kaninchen und Großstadt-Menschen – war das für Ihre eigene Arbeit in irgendeiner Weise erkenntnisleitend? Oder haben die Medien das Bild vom Single-Kaninchen überhaupt erst geprägt?
Das Bild vom „Single-Kaninchen“ haben die Medien kreiert – wir haben dieses Bild nicht verwendet. Uns war wichtig zu zeigen, wie sich Kaninchen- und Bautendichten entlang eines ländlich-städtischen Gradienten ändern. Dabei haben wir dann beobachtet, dass sich auch die Struktur der Bauten verändert bzw. die Anzahl der darin lebenden Kaninchen. Wir können auch noch gar nicht mit Sicherheit sagen, ob die Kaninchen wirklich vom Land in die Stadt gewandert sind. Vielleicht sind die Populationen in der Stadt weniger starken Schwankungen unterworfen, weil hier mehr Futter zur Verfügung steht und weniger natürliche Feinde lauern.
(...)
Frankfurt ist ja eine sehr spezielle Stadt: eine kleine Weltstadt mit relativ geringer Ausdehnung. Könnte denn die Kaninchen-Population sowas wie der Seismograph einer Stadt sein?
Die Stadtentwicklung hat in den letzten Jahren eine bestimmte Richtung genommen: Die verstärkte Anlage von Parks und Grünanlagen soll zu einer ‚Entstressung‘ von Großstädten beitragen. Frankfurt ist heute eine sehr grüne Stadt, was natürlich einen positiven Effekt auf Flora und Fauna hat. Das Vorkommen von vielen Wildkaninchen, Füchsen oder Wildschweinen in deutschen Städten wie Frankfurt oder Berlin ist also ganz allgemein gesprochen ein Indikator dafür, dass Städte durchaus einen geeigneten
Lebensraum für Wildtiere darstellen.
Eine Betonwüste würde den Kaninchen nicht so behagen.
Genau. Unsere Ausgangshypothese war aber, dass es in der Stadt insgesamt weniger Bauten als auf dem Land gibt, aber an den wenigen geeigneten Stellen dann auf engem Raum große Populationen anzutreffen sind. Aber es war gerade umgekehrt: Die Bauten waren gleichmäßig über die Stadt verteilt, während es auf dem Land an bestimmten Stellen zu „Klumpen“ kam. Also insgesamt ein deutlicher Hinweis darauf, dass die Wildkaninchen Frankfurts Stadtlandschaft wohl mögen.
Quelle: Ebenda
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Manche Menschen sind Steine und manche sind Otter. |
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