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Tiger Lästermaul
Anmeldungsdatum: 09.12.2008 Beiträge: 129
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Verfasst am: 28.07.2011 14:14 Titel: Wildkaninchen - Beobachtung |
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Hallo zusammen,
ich besuche seit einiger Zeit mehr oder weniger regelmäßig die wilden Kaninchen in der Umgebung und wollte euch ein wenig an deren Leben hier teilhaben lassen. Ich muss mich aber vorab für die weniger gute Qualität der Bilder entschuldigen, für gute Bilder fehlen sowohl mir als auch der Kamera die nötigen Fähigkeiten.
Vor über zehn Jahren waren Wildkaninchen hier noch sehr viel häufiger und weiter verbreitet. Inzwischen sind viele der Kolonien komplett ausgestorben. Ich vermute das liegt sowohl an der Veränderung der Landschaft durch vermehrte Bebauung und Nutzung als auch an der Myxomatose, die leider regelmäßig massiv die Bestände dezimiert. Dort wo früher wilde Kaninchen lebten sind dafür inzwischen wieder vermehrt Feldhasen zu beobachten.
Trotzdem sind noch einige Kolonien Wildkaninchen ansässig, die meiner Schätzung nach mehrere hundert Kaninchen umfassen und in kleineren Gruppen ein recht großes, zusammenhängendes Areal besiedeln. Das Gebiet besteht vor allem aus Wiesen mit verschiedenen Hecken, ein Sandbiotop und einige Felder, auf denen vor allem Getreide angebaut wird. Die Wiesen werden teilweise beweidet, leider scheinen die Wanderschäfer welche bis letztes Jahr hier unterwegs waren nun nicht mehr wieder zu kommen.
Nicht nur Myxomatose und vermehrte Bebauung machen die Kaninchen zu schaffen, sondern auch die zahlreichen Menschen und ihre Hunde, welche die Tiere immer wieder aufscheuchen. Daher ist es leider auch nicht ganz einfach, die Kaninchen zu beobachten, weil man ständig gestört wird.
Gezielt bejagt werden die Kaninchen wohl, soweit ich weiß (zumindest war es vor einiger Zeit so) mit Greifvögeln.
Hier ein paar Eindrücke von den Gebiet. Die Hecken bestehend aus Sträuchern, häufig auch Brombeeren und kleineren Bäumen sind etwa 5 -15 m breit. Besonders häufig lassen sich Kaninchengruppen nahe an den Hecken beobachten, einige jedoch auch auf freiem Feld.
Überall finden sich Wechsel, auf denen die Kaninchen sich bewegen. Im Schnee besonders schön zu sehen, ebenso im hohen Gras. Diese Pfade finden sich aber nicht nur, wenn die Fortbewegung auf bereits ausgetretenen Wegen einfacher ist (wie bei Schnee/hohem Gras) sondern auch dann, wenn die Wiese kurz gehalten ist.
An vielen Stellen, auch auf den Pfaden, finden sich Stellen mit sehr viel Kot. Wie in der Literatur (Leicht 1979) beschrieben sind diese Plätze auffällig, weil die umgebenden Pflanzen häufig braun und verwelkt sind. Auf dem letzten Bild sieht man im Vordergrund noch ein Teil eines solchen Platzes. Diese Stellen dienen wohl mitunter der Markierung des Reviers.
Die Bauten finden sich wie gesagt teilweise auf offener Wiese, andere in der Nähe der Hecke oder darin. Besonders gerne nutzen die Kaninchen auch die Hänge, die es entlang einer Bahnlinie gibt (die etwas „vertieft“ verläuft, vermutlich zum Lärmschutz).
Auf den Bildern einer der auffälligsten Bauten, die ich bislang gefunden habe (leider fehlt der Vergleich). Die Röhre ist sehr groß und der Eingang nicht zu übersehen. Eventuell haben auch Hunde mit gegraben (dadurch der auffällige Eingang) was die Kaninchen aber nicht davon abhält dort zu leben. Oben die beiden Eingänge, auf dem unteren Bild kann man beiden Eingänge erahnen, liegen etwa 10-15 m auseinander. Andere Zugänge konnte ich bisher nicht entdecken. Auf dem letzten Bild die diesjährige Kinderstube dieses Baus... waren sehr neugierig diese kleinen Fratze.
(Anmerkung: Die meisten Maßangaben sind geschätzt, daher keine Garantie dafür )
Leicht, W. H. (1979): Tiere der offenen Kulturlandschaft. Teil 1. Feldhase, Wildkaninchen. Ethologie einheimischer Säugetiere. 1. Heidelberg: Quelle und Meyer. ISBN 3-494-00937-6 _________________ Gruß
Tiger
„Sonderbar: Je mehr man herausfand, desto weniger wusste man.“
Aus: Die Schlacht der Nomen |
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Tiger Lästermaul
Anmeldungsdatum: 09.12.2008 Beiträge: 129
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Verfasst am: 28.07.2011 14:25 Titel: |
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Im Winter 2009/2010 hatte es hier extreme Minustemperaturen und lange Schnee, was für unsere Gegend eher ungewöhnlich ist. Ich habe versucht herauszufinden, was die Kaninchen bei dieser Witterung noch an Nahrung finden.
Obwohl noch weitläufig hohe, vertrocknete Pflanzen zu finden waren, konnte ich an diesen kaum Spuren (außer der Nutzung als Schutz/Ruheplatz) oder Verbiss entdecken. Die Pflanzen wurden trotz des Wetters und Angebotes kaum bis gar nicht angerührt. Die Kaninchen schaufelten lieber mühsam den Schnee beiseite. Ich denke man kann auch erkennen dass die Kaninchen unter dem Schnee trotz der lang anhaltenden Kälte durchaus noch grüne Pflanzen fanden.
Zusätzlich konnte ich zahlreiche Verbissstellen an Gehölzen und auch den Brombeerranken finden.
Auch kamen Kaninchen in die Wohngebiete um dort unter den Bäumen nach Futter zu suchen. Dabei wurden auch Eicheln angefressen. Möglicherweise haben die Kaninchen auch genau danach gesucht?
Ungewöhnlich war während dieser Zeit auch, dass die Kaninchen tagsüber außerhalb der Bauten blieben. Sie ruhten überall im Gestrüpp. So extrem konnte ich das seitdem nicht mehr beobachten.
Schnee hat den Vorteil, dass sich vieles offenbart, was ansonsten nicht so offensichtlich ist. Ganz interessant: Auch Wildkaninchen haben unterschiedlichfarbigen Urin.
_________________ Gruß
Tiger
„Sonderbar: Je mehr man herausfand, desto weniger wusste man.“
Aus: Die Schlacht der Nomen |
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Tiger Lästermaul
Anmeldungsdatum: 09.12.2008 Beiträge: 129
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Verfasst am: 28.07.2011 14:35 Titel: |
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Dieses Frühjahr habe ich eine der Gruppen beobachtet, die nahe eines Getreidefeldes leben.
Die Fraßschäden durch die Kaninchen sind erheblich. Über mehr als 120 m sind mindestens 1 - 2 m von den Kaninchen abgeweidet (und das einige Zeit vor der Ernte, leider konnte ich mir direkt davor kein Bild mehr machen). Zusätzlich führen auch Wechsel ins Feld, ich vermute dass die Kaninchen auch dort noch fressen.
Es ist schwer zu schätzen wieviele Kaninchen dort ansässig sind bzw. für diese Schäden verantwortlich waren. Regelmäßig beobachten konnte ich etwa 5 erwachsene Kaninchen und einige Jungtiere. Im Getreidefeld selbst konnte ich aber nur die erwachsene Tiere beobachten. Das liegt vermutlich mit daran, dass die Jungtiere (vor allem um diese Uhrzeit) lieber dicht an der Hecke blieben.
Am Boden fanden sich Teile der Getreidepflanzen. Die Kaninchen scheinen also durchaus auf die Früchte aus, der Verbiss erfolgte wohl größtenteils erst an den bereits früchtetragenden Getreidepflanzen.
_________________ Gruß
Tiger
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Tiger Lästermaul
Anmeldungsdatum: 09.12.2008 Beiträge: 129
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Verfasst am: 28.07.2011 14:44 Titel: |
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Vor allem die erwachsenen Kaninchen sind sehr scheu und schreckhaft. Einzelne Tiere kamen zwar relativ bald wieder aus ihren Verstecken, wenn sie aufgeschreckt wurden, blieben dann aber sehr misstrauisch. Die Jungtiere hingegen ließen sich eher mal blicken und habe nach einigen Minuten auch angefangen sich mit anderen Dingen zu beschäftigen (wobei sie mich im Auge behielten). Oft überwacht von einem der älteren Tiere, die aber in Deckung der Hecke blieben. Einmal saß einer der Großen im Gebüsch und hat immer wieder geklopft, was den Nachwuchs aber nicht davon abgehalten hat mich aus sicherer Entfernung zu inspizieren.
Erstaunlich fand ich wie sie auf verschiedene Vögel reagierten. Elstern waren ihnen egal. Mit Staren fraßen sie friedlich nebeneinander, ungeachtet dessen welchen Zirkus diese veranstalteten. Bei Krähen waren sie wachsam. Ebenso bei Raubvögeln. Panikartige Flucht gab es allerdings nur beim Storch. Das war bislang aber nur eine einmalige Beobachtung.
Hoffentlich finde ich bald mal wieder Zeit die Langohren zu besuchen und kann dann auch weiteres berichten. _________________ Gruß
Tiger
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davX Team
Anmeldungsdatum: 08.06.2004 Beiträge: 8494 Wohnort: Schweiz
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Verfasst am: 28.07.2011 23:05 Titel: Re: Wildkaninchen - Beobachtung |
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Wow, das sind ja echt tolle Fotos!
Wo hast du die gemacht? Das sieht ja fast schon traumhaft aus.
Sehe ich das richtig, dass der Boden bei euch stark sandig ist? _________________ Degu-Fütterungstagebuch | Degupedia bei Youtube | Meine Degu-Aussenhaltung (Video)
Es preciso conocer el nombre de las plantas para que podamos salutarlas y ellas nos saluden a nosotros. GOETHE
Manche Menschen sind Steine und manche sind Otter. |
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Tiger Lästermaul
Anmeldungsdatum: 09.12.2008 Beiträge: 129
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Verfasst am: 01.08.2011 16:24 Titel: |
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Die Bilder täuschen ein wenig, das Gebiet liegt durchaus im Stadtbereich und ist größtenteils von Wohngebiet bzw. Industrie gesäumt. Der Boden ist in diesem Bereich sehr sandig, ursprünglich wohl entstanden aus den Sandwehungen des Rheinflussbettes und das mit eines der wichtigsten Sandbiotope Baden-Württembergs. Den Kaninchen scheint dieser Boden jedenfalls sehr zu liegen. _________________ Gruß
Tiger
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Murx Pickwick Quoten-Kobold
Anmeldungsdatum: 23.07.2005 Beiträge: 4622 Wohnort: Runkel
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Verfasst am: 01.08.2011 17:06 Titel: Re: Wildkaninchen - Beobachtung |
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Die Beobachtungen mit dem Getreide mach ich auch hier immer wieder, vor allem Hafer wird am Grund verbissen und die Haferkörner der umgekippten Haferpflanzen ausgefressen, auch das Fressen von Eicheln im Herbst und Winter kann ich bestätigen ... allerdings ist das mit der Kaninchenbeobachtung hier nicht so gut, die Kaninchen bauen hier keine Baue, weil der Lehmboden das offenbar nicht zuläßt - dadurch sind sie ständig bedroht von diversen Beutegreifern. Trotz teils wirklich guter Bedingungen können sich die Kaninchen deshalb kaum halten, hier sterben immer wieder ganze Kolonien aus und werden von Zuwanderern wieder besiedelt.
Dafür hab ich nun schon zwei Wurfnester unter Büschen gefunden, die eindeutig von Kaninchen waren und nicht vom Feldhasen ... meine eigenen Kaninchen hatten bei gleichem Boden schön tapfer ihre Wurfhöhlen gebuddelt, bei den Wilden sparen sich offenbar ab und an einige Häsinnen die Schwerstarbeit.
Du kannst übrigens anhand dessen, ob die Kaninchen eher sich im Bau oder in der Nähe des Baueinganges oder eher in den Büschen aufhalten, abschätzen, wie stark der Feinddruck ist. Kaninchen nutzen ihren Bau nur als wirksamen Schutz gegen Freßfeinde, fühlen sie sich sicher, werden die Baue zwar angelegt, aber nicht benutzt.
Die Wurfhöhlen dagegen werden mehrere Meter vom Bau weg angelegt und nur einmal für einen Wurf benutzt, danach achtlos für immer verlassen. Auf Sandboden machen sich die Häsinnen eine Irrsinnsarbeit, wenn sie drei bis fünfmal im Jahr so eine Wurfhöhle graben. _________________ Marx ist die Theorie
Murx ist die Praxis!
Ich habe es endlich amtlich (Mitgliedsausweis der Piratenpartei):
"Der Besitzer dieses Dokumentes ist berechtigt, sich seines Verstandes zu bedienen, Informationen zu produzieren, replizieren und konsumieren, sich frei und ohne Kontrolle zu entfalten in Privatsphäre und Öffentlichkeit.
Behinderung dieser Rechte wird geahndet durch die Piratenpartei Deutschland" |
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Andreas Kaninchen würden Wiese kaufen
Anmeldungsdatum: 27.02.2009 Beiträge: 1239
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Verfasst am: 22.08.2011 21:47 Titel: |
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Hallo Tiger,
das sind wirklich sehr schöne Bilder und auch Beschreibungen. Vielen Dank dafür!
Ich überarbeite gerade meine Webseiten und auch das Buch - ein Thema, auf das ich etwas mehr eingehen werde, sind die Wildkaninchen in der Gegend, in der wir zur Zeit leben. Die Gruppe(n), die ich beobachte, ist/sind an der Murg zu Hause - ein kleines Flüsschen, welches aus dem Schwarzwald kommt.
Der Hauptbau befindet sich in einem kleinen Wäldchen. Er verfügt über mehrere Ein- bzw. Ausgänge, die im Wurzelbereich von Laubbäumen angelegt sind. Der Boden ist sandig und durch die Bäume ist es im Sommer hier schattig und kühl. Zu sehen sind die Tiere ab nachmittags gegen 17:00 Uhr, wobei sie noch auf den Wiesen in Nähe des Baus bleiben. Anhand der Hinterlassenschaften ist aber erkennbar, dass sie nachts ihre Streifzüge bis an das Ufer der Murg erweitern. Gefressen wird auf den angrenzenden Wiesen am Murgdamm, der das Flüsschen eingrenzt. Hier finden sie Gräser, Kräuter, Sträucher und Laub von Bäumen im Überfluss. Obwohl dieser Bereich sehr stark von Hundebesitzern frequentiert wird, ist die Population von mindestens 2 Gruppen stabil und vermehrt sich, wenn auch mit Verlusten wegen jagender Hunde.
Was noch fehlt, sind Bilder von den Pflanzen, die auf den Wiesen wachsen, die von den Kaninchen aufgesucht werden. Da ist so ziemlich jedes Kraut dabei, was man kennt. Ich werde sie später noch einstellen.
freundliche Grüße,
Andreas
PS: Wäre es nicht gut, diesen Thread in den öffentlichen Bereich zu verschieben? Ich finde die Beschreibungen von Tiger richtig gut und wenn sie nichts dagegen hat...?
Zuletzt bearbeitet von Andreas am 23.08.2011 12:17, insgesamt einmal bearbeitet |
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Wildkaninchen Freak
Anmeldungsdatum: 29.09.2009 Beiträge: 371
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Verfasst am: 23.08.2011 11:45 Titel: Re: Wildkaninchen - Beobachtung |
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Vielen Dank für den schönen Beitrag! Die Fotos sind wirklich klasse und sehr eindrucksvoll!
Andreas hat Folgendes geschrieben: | Wäre es nicht gut, diesen Thread in den öffentlichen Bereich zu verschieben? Ich finde die Beschreibungen von Tiger richtig gut und wenn sie nichts dagegen hat...?
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Dafür! _________________ "Gegen eine Dummheit, die gerade in Mode ist, kommt keine Klugheit auf."
Theodor Fontane |
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Murx Pickwick Quoten-Kobold
Anmeldungsdatum: 23.07.2005 Beiträge: 4622 Wohnort: Runkel
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Verfasst am: 23.08.2011 12:59 Titel: Re: Wildkaninchen - Beobachtung |
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Dafür! _________________ Marx ist die Theorie
Murx ist die Praxis!
Ich habe es endlich amtlich (Mitgliedsausweis der Piratenpartei):
"Der Besitzer dieses Dokumentes ist berechtigt, sich seines Verstandes zu bedienen, Informationen zu produzieren, replizieren und konsumieren, sich frei und ohne Kontrolle zu entfalten in Privatsphäre und Öffentlichkeit.
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Tiger Lästermaul
Anmeldungsdatum: 09.12.2008 Beiträge: 129
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Verfasst am: 07.09.2011 16:50 Titel: |
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Vielen Dank für eure interessanten Ergänzungen. Ich werde wohl doch mal die Hecken genauer inspizieren, wie genau die Bauten dort aussehen.
Bilder der Futterpflanzen fände ich auf jeden Fall sehr interessant. Eigentlich hatte ich auch eine genaue Bestandsaufnahme der Flora (vor allem im Vergleich der Jahreszeiten zueinander) in den Gebieten geplant, nur leider bin ich bisher nicht dazu gekommen.
Aktiv werden die Kaninchen hier derzeit ebenfalls zwischen 16-17 Uhr, vorher kann man wenn überhaupt nur vereinzelt Tiere beobachten. Morgens sind sie dann bis etwa 11 Uhr zu sehen, selten auch mal länger. Das hängt mitunter davon ab wie die Hundehalter unterwegs sind.
Wie weit die Tiere sich von ihren Bauten und dem Dickicht entfernen ist stark von der Gruppe abhängig. Die Gruppe am Feld sieht man solange es hell ist fast ausschließlich in der Nähe es Dickichts, dort führt auch ein Spazierweg entlang. Eine andere Gruppe, die durch einen Zaun vom Weg getrennt ist erlaubt sich deutlich mehr. Da sind die Tiere noch bei Tageslicht weiter verteilt. In der Nacht trifft man die Kaninchen fast überall an.
Die Paarungszeit scheint vorbei, junge Kaninchen konnte ich nun gar nicht mehr beobachten.
Von der Myxomatose blieben die Kaninchen dieses Jahr bislang verschont. Es gibt stellenweise sehr viele Kaninchen und in den Gebieten, in denen der Besatz sehr hoch ist machen die Tiere auch einen verhältnismäßig „unruhigen“ Eindruck, es kommt immer wieder zu Verfolgungsjagden. Wobei die bisher beobachteten immer harmlos waren, mehr als ein paar Meter wurde nicht verfolgt.
In letzter Zeit habe ich es leider nur Nachmittags zu den Kaninchen geschafft. Der Nachteil dabei ist immer, dass dann mehr Menschen unterwegs sind und die Sonne dann leider ungeschickt steht, so dass die Kaninchen vornehmlich im Schatten sitzen. Das ist der Bildqualität leider nicht so zuträglich.
Diese Drei hier waren besonders „mutig“ und einer sogar außerhalb des Schattens. Leider nicht lange genug, um ein schönes Bild zu bekommen. Aber man erkennt immerhin Kaninchen.
P.S. : Da gibt man sich Mühe diesen Bereich zu beleben und ihr kommt mit verschieben . Aber wenn ihr meint, es ist dort besser aufgehoben, hab ich nichts dagegen. _________________ Gruß
Tiger
„Sonderbar: Je mehr man herausfand, desto weniger wusste man.“
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Andreas Kaninchen würden Wiese kaufen
Anmeldungsdatum: 27.02.2009 Beiträge: 1239
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Verfasst am: 20.09.2011 15:11 Titel: |
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Ergänzung:
Einige Pflanzen aus dem Revier der Tiere an der Murg: Johanniskraut, Jakobs-Greiskraut, Wicke, Löwenzahn, Malve, Kamille, Wilde Möhre, Blutweiderich, Wiesen- und Rotklee, Minze, Flockenblume, Bärenklau, Wiesen-Platterbse, Luzerne, Schafgarbe, Brennnessel, Wegeriche usw. Die Pflanzen sind Anfang August dort für das Bild gesammelt worden. Daneben gibt es noch die verschiedensten Gräser, hauptsächlich Knaulgras, Raygras, Rispen- und Honiggras. In unmittelbarer Nähe des Baus ist die Vegetation ziemlich dürftig, weil weggefressen... |
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Tiger Lästermaul
Anmeldungsdatum: 09.12.2008 Beiträge: 129
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Verfasst am: 15.12.2011 20:50 Titel: |
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Am Wochenende habe ich das schöne Wetter genutzt und einen Rundgang durch die Kaninchenreviere gemacht. Vor allem hat es mich interessiert wie es derzeit um die Vegetation und somit das Futterangebot steht.
In den letzten Wochen war es hier zwar vergleichsweise warm, aber auch sehr trocken. Im Vergleich zu den Jahren davor ist das Angebot von frischem Grün daher eher gering. Aber es ist durchaus noch Grünfutter vorhanden.
Viele Wiesen wirken zwar auf den ersten Blick vornehmlich braun, wenn man allerdings genauer hinschaut findet man überall frisches Grün. Die meisten Kaninchen scheinen noch genug zu fressen zu finden. Vor allem in der Nähe der Bauten finden sich am Grünfutter auch Fraßspuren. Wie man sieht scheinen es sich diese Kaninchen auch um diese Jahreszeit noch leisten zu können die oberen Blattspitzen zu bevorzugen anstatt die gesamten Gräser bis zum Grund abzufressen. Grasbüschel wie auf diesem Bild waren kein Einzelfund.
In anderen Revieren allerdings ist weniger an frischem Grün zu finden.
Hier lebt die Gruppe, denen im Frühjahr/Sommer das Feld zur Verfügung stand. Die Wiesenfläche war das ganze Jahr nicht so großartig bewachsen, jetzt findet man auf der Fläche kaum noch grüne Stellen. Frisches Grünfutter finden die Kaninchen allerdings noch auf einigen etwas weiter entfernten Wiesen. Da dort Nachts Kaninchen unterwegs sind denke ich, dass diese Gruppe sich mitunter dort ihr Futter sucht. Auch auf dem inzwischen wieder etwas bewachsenem Feld finden sich auch grüne Halme. Auffällig ist auch hier, dass ein Großteil der Blattspitzen abgefressen wurde. Vermutlich waren auch hier die Kaninchen am Werk.
Schwieriger haben es vermutlich die Kaninchen in diesem Revier. Sie haben nicht nur Konkurrenz durch die vielen anderen Kaninchen, im Moment weiden dort auch noch einige Esel. Auch ist das Angebot an frischem Grün durch Brombeerhecken etc. in näherer Umgebung wesentlich geringer. Stellenweise sind die Flächen dort stark abgeweidet. Wobei es auch bei diesen Kaninchen etwas weg von den Bauten Flächen gibt, auf denen noch mehr wächst. Nachts sieht man auf diesen Flächen auch viele Kaninchen.
Auffällig war an dem Tag, dass in einigen Revieren (insbesondere dem letzten genannten, auf dem Bild sind im Hintergrund (natürlich nicht das gefleckte Langohr ) sogar welche zu sehen) noch nach Mittag Kaninchen unterwegs waren. Die Tendenz, dass die Tiere in den geschützten Revieren zu bestimmten Zeiten einen weiteren Aktionsradius zu haben scheinen hatte ich bereits erwähnt, aber dass so spät so viele Kaninchen zu sehen war habe ich in der wärmeren Jahreszeit nicht beobachten können. Es könnte daran liegen, dass die beobachteten Tiere sich diese Freiheiten nehmen können, die wärmende Sonne zu genießen und tagsüber Futter zu suchen, weil sie besser vor Spaziergängern und Hunden geschützt sind oder sie müssen auch tagsüber nach Futter suchen, weil das Angebot in ihren Revieren vergleichsweise knapp ist. In den etwas stärker frequentierten, aber auch mit besserem Futterangebot ausgestatteten Revieren war um diese Uhrzeit jedenfalls nichts zu sehen.
Auffälligen Verbiss an Gehölzen oder den Brombeerranken konnte ich bislang nicht entdecken. Dieses scheint noch nicht in größerem Maße auf dem Speiseplan zu stehen.
In einem der Reviere habe ich zudem diese Stelle gefunden:
In und um diese kleine Erhebung waren zahlreiche Buddel- und Scharrstellen zu finden. Ob hier der Boden zum Graben besonders attraktiv ist (allerdings kein einziger fertig gestellter Bau) oder die Kaninchen hier irgendwas besonderes an Wurzeln/Mineralien finden? Vielleicht markiert man hier auch nur gerne sein Revier.
Wie sehen denn bei dir die Wiesen aus Andreas? _________________ Gruß
Tiger
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Andreas Kaninchen würden Wiese kaufen
Anmeldungsdatum: 27.02.2009 Beiträge: 1239
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Verfasst am: 16.12.2011 21:30 Titel: |
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Hallo Tiger,
schön, dass Du an dem Thema dran bleibst
Insgesamt sieht es in unserer Ecke immer noch recht gut für Kaninchen aus, ich hole sogar noch Grün von Wiesen. An der Murg war ich schon seit längerer Zeit nicht mehr, aber ich hoffe, im Urlaub kann ich das nachholen. Die Vegetation bei uns sieht aber nicht ganz so braun aus, wie bei Dir. Das Kaninchen ihr Streifgebiet erweitern, wenn die Nahrung knapp wird, ist wohl nicht nur bei Dir der Fall, auch bei uns an der Murg müssen sie etwas weiter laufen, wenn gemäht wurde.
Da ich mittlerweile mit einem „Köttelblick“ durch die Gegend laufe, habe ich noch einige Orte ausfindig gemacht, an denen Wildkaninchen leben. Zwei befinden sich in unmittelbarer Nähe zu Gewässern und einer ist, man glaubt es kaum, das Nachbargelände meiner Firma. Durch eine kleine Lücke im Zaun machen sie wohl ab und zu einen Abstecher zu uns, aber nur nachts.
In den Rheinauen (also diesen naturbelassenen Überschwemmungsgebieten des Rheins) gibt es viele Kiesgruben. Wir sind gelegentlich mit unserem Hund dort unterwegs. An einer dieser Kiesgruben haben wir am Strand Kaninchenlosung gefunden. Der Strand ist nur ca. 3 – 4m breit und geht dann in ziemlich dichtes Gestrüpp über. Man sieht aber deutlich Wechsel, durch die die Kaninchen das Gelände durchstreifen.
An einer zweiten Kiesgrube schließen unmittelbar Kulturflächen an, aktuell wird dort ein Gemüse angebaut, welches ich peinlicherweise nicht benennen kann – die Blätter sehen im Prinzip wie die von Kohlrabi aus, aber es ist keine Knolle zu sehen und für Kohlrabi passt auch die Jahreszeit nicht. Am Wegrand sind riesige Brombeerhecken an einer Böschung, in der Kaninchen leben. Beim letzten Besuch dort war ich mit der Kamera zu langsam, als eines über den Weg lief, ich hatte aber dort gar nicht mit Kaninchen gerechnet. Die fressen am Feldrand ganz ordentlich von diesen ominösen Gemüseblättern.
Ich werde mal versuchen, in nächster Zeit ein paar Bilder von den Orten zu machen. An der Murg ist das schwierig, weil dort, so lange es hell ist, immer wieder mal jemand mit Hund vorbeigelatscht kommt und es dauert dann immer ca. 20min, bis sich wieder ein Tier sehen lässt – aber dann kommt schon wieder der nächste Hundehalter… Das einzig Gute ist, dass man in dieser Jahreszeit beim Warten nicht von Mücken aufgefressen wird. |
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Andreas Kaninchen würden Wiese kaufen
Anmeldungsdatum: 27.02.2009 Beiträge: 1239
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Verfasst am: 17.12.2011 15:05 Titel: |
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Da bin ich schon wieder...
Ich hatte heute vormittag etwas Zeit und bin zu diesem Feld mit den ominösen Pflanzen gefahren. Auf dem Bild sieht man links das Feld und rechts die Böschung mit den Brombeerhecken, in denen der Bau liegt. der Wechsel befindet sich direkt hinter dem Strommast.
Das Bild ist in entgegengesetzter Richtung direkt am Feldrand gegenüber von dem Strommast aufgenommen. Ich stehe also direkt auf dem Wechsel. Im Vordergund sieht man, warum Wildkaninchen in Kulturpflanzungen nicht besonders beliebt sind. Etwas weiter hinten und nach rechts in Richtung Feldmitte sieht man dunkelgrüne, unbeschädigte Pflanzen, im Vordergund sind die Blätter von den Stängeln gefressen.
Sie nehmen aber nicht nur, sondern geben auch Kaninchenköttel sind ein prima Dünger...
Auf diesem Bild sieht man die Fressweise: es wird von jungen Blättern das obere Drittel komplett gefressen. Oft wird die Mittelrippe der Pflanze stehen gelassen und nur das Blatt ringsherum gefressen. In Natur sieht das recht witzig aus, stellenweise stehen nur noch die Stängel und Mittelrippen auf dem Feld.
Nachtrag:
Nachdem "Joachim" durchgezogen ist, können unsere Tiere wieder ohne Schutzausrüstung auf die Wiese Wie man sieht, sind verschiedene Gräser immer noch reichlich verfügbar...
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