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Koechlin & Battaglia 2012: Mozart und die List der Hirse

 
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davX
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Anmeldungsdatum: 08.06.2004
Beiträge: 8494
Wohnort: Schweiz

BeitragVerfasst am: 15.10.2016 02:22    Titel: Koechlin & Battaglia 2012: Mozart und die List der Hirse Antworten mit Zitat

Huhu,

ich bin echt angetan von den Büchern von Florianne Koechlin. Das ist jetzt schon das zweite Buch, das ich nun lese und wieder einmal spannend wie ein Krimi.

Florianne Koechlin, Denise Battaglia (2012): Mozart und die List der Hirse. Natur neu denken. Lenos Verlag, Basel. 233 S.

Vorneweg zum Stil von Koechlin, die Bücher sind immer in mehrere Kapitel aufgeteilt, welche für sich geschlossen sind und sich einem interessanten Thema widmen, in der Regel einem Forscherteam oder Wissenschaftler und deren/dessen Arbeit, ein soziales Natur- oder Landwirtschaftsprojekt, Tier- oder Pflanzenbeobachtungen (meist in einem wissenschaftlichen Kontext) etc. Am Schluss gibt es dann jeweils umfangreiche Anmerkungen und ein umfangreiches Literaturverzeichnis. Kurz gesagt, es ist solide Literatur, wie man sie sich wünscht und von der Aufbereitung der Themen sind es recht handliche Informationshäppchen, die es in Form von Kapiteln zum Lesen gibt.
Zudem gibt es auch ein paar Farbfotos... der einzige Nachteil, manchmal hat man bei diesen doch sehr kompakten Kapiteln den Wunsch noch etwas tiefer in die Sache eintauchen zu können.

Beim Inhalt greife ich ein bisschen heraus:

Projekt SEKEM: Die Wüste begrünen

Zitat:

Das ägyptische Fair-Trade-Unternehmen SEKEM (...) ist heute ein Grossunternehmen, das aus sechs Firmen besteht und einen Jahresumsatz von 35,5 Millionen Euro macht. SEKEM produziert und verarbeitet biologische Lebensmittel, Heilkräuter und Baumwollbekleidung für den Heimmarkt und den Export. Und dies in der Wüste, wo es kaum Wasser gibt.

(S. 77)


Gegründet wurde das Projekt 1977 vom damals vierzigjährigen Ibrahim Abouleish. Er lebte zuvor mehrere Jahrzehnte in Österreich und hatte dort auch studiert, kehrte dann mit der Idee zurück, die Wüste in seiner Heimat zu begrünen. Das fing ganz bescheiden an, ein Brunnen wurde gebaut, damit wurden schnellwachsende und robuste Nadelbäume (Kasuarinen) bewässert, welche die erste Grundlage für das Projekt lieferten, sie schufen ein milderes Klima und Windschutz. Später wurde der Boden konsequent verbessert, indem unter den Bäumen Kompost auf den Wüstensand ausgebracht und mit widerstandsfähigen Pflanzen begrünt wurde, anfänglich Klee und andere anspruchslose Pflanzen, später, als die Humusschicht dicker wurde, kam dann Luzerne. Auch Kühe kamen zum Einsatz, welche wiederum Kot als Dünger lieferten.
Das Spezielle an SEKEM ist, dass das heute eine richtige Gemeinschaft ist, auf dem Gelände gibt es Schulen, ein Krankenhaus, Theater, mehrere Cafes und sogar eine Universität. Insbesondere die effiziente Wassernutzung ist ein grosses Thema, an dem viel geforscht wird und wodurch auch schon einiges an Wasser gespart werden kann, unter anderem durch Tröpfchenbewässerung und die Reinigung und Wiederverwendung von Abwasser aus Toiletten und Abwasser der Bewohner. Aber auch neue Ansätze sind wichtig, so wird zum Beispiel eine Unterirdische Bewässerung getestet, die nochmals weniger Wasserverluste haben sollte.

Der DOK-Langzeitversuch
Das Forschungsinstitut für biologischen Landbau in Frick (FiBL, Schweiz) betreibt mit dem DOK-Projekt (die Abkürzung steht für Dynamisch, Organisch, Konventionell; also für die Anbaumethoden, die hier verglichen werden) seit einigen Jahrzehnten, einer enormen Zeitspanne, was das Experiment so eimalig macht. Der Versuchsacker ist eine Hektar gross und in 96 Parzellen von 5x20 m Grösse eingeteilt. Angebaut wird in siebenjähriger Fruchtfolge Getreide, Feldgemüse, Gras (zur Erholung des Bodens). Zu bemerken wäre noch, dass beim konventionellen Anbau es sich um Integrierte Produktion (IP) handelt, bei der sparsam mit Pestiziden umgegangen wird.

In konkreten Zahlen bedeutet biologischer Anbau 18% weniger Ertrag im Vergleich zu konventionellem Anbau (sprich IP). Das ergebem die Zahlen über alle Ernteerträge, welche zwischen 1978 und 2005 erhoben wurden. Zwar schwanken die Unterschiede je nach Produkt, z.B. bei der Soja gibt es kaum einen Unterschied, während es bei den Kartoffeln deutliche Unterschiede gibt. Aber das ist nur die halbe Wahrheit, denn betrachtet man die eingesetzten Ressourcen, so ist der biologische Landbau deutlich sparsamer und so betrachtet unter dem Strich effizienter. Die konventionelle Landwirtschaft lohnt sich nämlich nur, weil Erdöl (obwohl es eine begrenzte Ressource ist) dreckbillig ist und man daher den Kunstdünger sehr billig produzieren kann.

Was hier noch gar nicht berücksichtigt wurde, was passiert, wenn man bei den Anbaumethoden optimiert, man denke nur an Permakultur mit Mischkulturen, Etagennutzung etc. bei welcher sich ähnlich wie bei der Agroforstwirtschaft (jedoch noch extremer) der Ertrag steigert durch bessere Nutzung des Platzes, durch Synergien und einer besseren Nutzung des Raumes in die Höhe.

Gorillaforscher Jörg Hess
Geht es um Zoos, dann dürfte für einige der Name Jörg Hess ein Begriff sein. Der schweizer Verhaltensbiologe studierte über viele Jahre Gorillas im Freiland.
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