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Kaninchen frisst nur Heu!!!
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bobbylein
Lästermaul


Anmeldungsdatum: 18.06.2010
Beiträge: 123
Wohnort: München

BeitragVerfasst am: 06.09.2015 13:33    Titel: Kaninchen frisst nur Heu!!! Antworten mit Zitat

Hallo Ihr Lieben,

ich biete meinen beiden Kaninchen jeden Tag Grünzeug und auch Wiese an. Normalerweise haben beide immer alles gefutttert ("alles" im Sinne von: sie haben das Grünzeug beide gefuttert).

Seit 3 Tagen frisst sie, das Mädchen nur Heu!! Egal, dass ich Wiese anbiete...sie frisst Heu. Morgens, mittags, abends, immer. Ich mache mir Sorgen, das ist doch nicht normal! Er geht auch an das andere Grün, sie nicht.
Ich habe sie zwar mal Paprika fressen gesehen und Apfelstücke nimmt sie auch, auch Apfelblätter frisch vom Baum, aber alles andere wird von ihr links liegen gelassen.
Ich weiß , dass sie am Dienstag Salat gefressen hat, daran kann ich mich erinnern.

Was könnte hier sein? Was versucht sie mit Heu weg zu bekommen?
Sie hatte Antibiotika bekommen vor 2 Wochen, danach habe ich das Bird Bene Bac 5 Tage gegeben, das war am letzten Sonntag vorbei.
Ist hier was mit der Darmflora durcheinander gekommen? Oder ist das ein Zeichen auf einen Parasit im Darm??

VG
Bobbylein

Liebe Grüße
Barbara
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Andreas
Kaninchen würden Wiese kaufen


Anmeldungsdatum: 27.02.2009
Beiträge: 1239

BeitragVerfasst am: 07.09.2015 19:47    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Barbara,

Kaninchen fressen von Alternativen immer das kleinste Übel. Das heißt, dass das, was Du sonst so anbietest, wohl nicht wirklich optimal ist. Versuch mal, von den Wiesen wirklich nur möglichst viel Blätter von Gräsern und Kräutern zu sammeln, nicht so viel Stengel. Im Moment wächst ja alles wieder wie verrückt. Gib das Heu aber weiterhin in ausreichenden Mengen.

Was hatte sie denn, dass sie Antibiotika bekommen musste?

Gruß,
Andreas
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bobbylein
Lästermaul


Anmeldungsdatum: 18.06.2010
Beiträge: 123
Wohnort: München

BeitragVerfasst am: 08.09.2015 17:45    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Andreas,

danke für Deine Antwort. Ich habe es geahnt, dass es so ist, dass sie das "kleinste" Übel nimmt. Was ich nicht verstehe: Warum hat das andere Kaninchen aber weiterhin Grün gegessen?

Ich bin ziemlich verwirrt. Heute waren wir bei der Tierärztin, weil ich sicher gehen wollte, dass sie nicht doch irgendwas im Bauch hat. Aber bei ihr war alles in Ordnung, auch ein Zahnproblem gibt es nicht. Ab und an sehe ich sie kleine Mengen Grünzeug futtern, aber lange nicht so viel wie vorher. Auf der Wiese gibt es bei mir nicht mehr viel, nur auf einer wächst wieder was nach. Die anderen haben durch die Hitze sehr gelitten.

>Was hatte sie denn, dass sie Antibiotika bekommen musste?

Sie sollte vor 3 Wochen Antibiotika nehmen, da sie einen Morgen trotz Medikamenten nicht gefressen hat. Da sind wir dann auch bei der TÄ gewesen, die bei ihr Untertemperatur festgestellt hat. Sie meinte, dass irgendwas los sei, man das nicht genau sagen könne, aber das dies auf etwas hinweist, das nicht so ganz passt. Also sollten wir 5 Tage Antibiotika geben. Dem Mädchen ging es dann auch nach 2 Tagen wieder gut und ich hatte da auf dem Klo etwas gefunden, das nach viel Haar aussah, ich vermute, dass das gedrückt hat und sie deshalb nicht fressen wollte. Ich hätte gerne das Antibiotiak dann einfach sein gelassen, aber mein Freund ist Franzose und die sind unglaublich "arztgläubig" und da die TÄ gesagt hatte, dass man das 5 Tage geben soll, wollte er das auch geben. Ich weiß nicht, ob das wirklich nötig war.....

Als wir dann heute bei der TÄ waren, hat sie auch ihn gleich mal angeschaut. Er hat etwas Gewicht verloren, aber er war vorher auch etwas moppelig und ich gebe seit April/Mai kaum noch Gemüse.
Dabei wurden bei ihm heute dann Milben gefunden, das hatte ich nicht gesehen vorher. Die TÄ meinte, dass anscheinend sein Immunsystem nicht so gut sei und wir das beobachten sollen. Ich frage mich, was hier schief läuft. Er hat seit Mai Blasenprobleme, er neigt zu Blasenschlamm und wir müssen ihn ab und zu kontrollieren.

Was könnte sein Immunsystem geschädig haben? Wegen der Hitze hatten wir die beiden Kaninchen wochenlang in der Wohnung tagsüber, da der Balkon fast 40 Grad wird. In der Wohnung waren es "nur" 27 Grad. Erdlöcher kann ich nicht anbieten. Abends haben wir sie wieder rausgelassen....könnte es sein, dass dieses ständige Rein und Raus zu viel war?

Noch wichtiger: Was kann ich tun, um das Immunsystem wieder zu stärken?

Ich glaube, ich habe dieses Jahr mehr Wiese mitgebracht als in andere Jahren und trotzdem läuft es schief. Das verstehe ich nicht.

Und ich habe in deinem Buch, Andreas, gelesen, dass man bei Kaninchen 2 Mal im Jahr eine Wurmkur machen. Ich habe das noch nie gemacht, sollte ich das jetzt trotzdem machen? Würde es hier reichen, mit Kokosöl das zu machen?

Sorry, viele Fragen, ich fühle mich oft ziemlich verzweifelt bei den beiden Wackelnasen, bei anderen sieht das immer so easy aus, die füttern mit Heu und Gemüse und alles läuft. Und ich gebe mir so viel Mühe.....Sad Sad


VG
Barbara
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Andreas
Kaninchen würden Wiese kaufen


Anmeldungsdatum: 27.02.2009
Beiträge: 1239

BeitragVerfasst am: 08.09.2015 21:02    Titel: Antworten mit Zitat

bobbylein hat Folgendes geschrieben:
ich hatte da auf dem Klo etwas gefunden, das nach viel Haar aussah, ich vermute, dass das gedrückt hat und sie deshalb nicht fressen wollte.

Vielleicht hat sie mittlerweile ein Problem mit dem trocknen Zeug und dem Fellwechsel. Wenn Du nichts auf der Wiese findest, solltest Du es mit frischen Kräutern aus dem Markt probieren: Möhrengrün (hat viel Calcium, aber auch viel Wasser), Kohlrabiblätter, Sellerieblätter, Petersilie, Kerbel, Oregano - einfach alles was grün ist und viel Blätter hat. Kann sein, dass sie latent ein Verstopfungsproblem hat, wenn sie sich auch noch viel haart. Das war doch ein Problem von ihr, oder? Das muss raus, sonst wird es kritisch. Auch die Untertemperatur könnte darauf hindeuten.

bobbylein hat Folgendes geschrieben:
Ich frage mich, was hier schief läuft. Er hat seit Mai Blasenprobleme, er neigt zu Blasenschlamm und wir müssen ihn ab und zu kontrollieren.

Der Calcium-Stoffwechsel stimmt nicht. Kann ein Resultat der Kastration sein oder einer falschen Fütterung.

bobbylein hat Folgendes geschrieben:
Was könnte sein Immunsystem geschädig haben? [...]könnte es sein, dass dieses ständige Rein und Raus zu viel war?

Die Kastration und die Fütterung.

bobbylein hat Folgendes geschrieben:
Noch wichtiger: Was kann ich tun, um das Immunsystem wieder zu stärken?

Bewegung, frische Luft, viel arttypische Nahrung. Viel Löwenzahn, der wächst doch auf fast jeder Wiese.

bobbylein hat Folgendes geschrieben:
Und ich habe in deinem Buch, Andreas, gelesen, dass man bei Kaninchen 2 Mal im Jahr eine Wurmkur machen. Ich habe das noch nie gemacht, sollte ich das jetzt trotzdem machen? Würde es hier reichen, mit Kokosöl das zu machen?

Wenn die Tierärztin keine Würmer gefunden hat, brauchen sie keine Wurmkur.

bobbylein hat Folgendes geschrieben:
bei anderen sieht das immer so easy aus, die füttern mit Heu und Gemüse und alles läuft. Und ich gebe mir so viel Mühe...

Du kannst kein Tier mit einem anderen vergleichen. Ein Riesenproblem ist oft die Kastration, auch wenn die von aller Welt "schöngeredet" wird. Weil die Probleme erst recht spät los gehen, will keiner die Kastration als Ursache sehen.

Wenn Du Zeit und Lust hast, schreib mal genau auf, was Du wann in welchen Mengen fütterst.

freundliche Grüße,
Andreas
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bobbylein
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Anmeldungsdatum: 18.06.2010
Beiträge: 123
Wohnort: München

BeitragVerfasst am: 09.09.2015 22:48    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Andreas,

erstmal tausend Dank für Deine Hinweise und Ratschläge!
Also, beide sind jetzt wieder dauerhaft auf dem Balkon, sie haben zu zweit 7 qm und somit Bewegung und frische Luft.

Was gebe ich zu fressen: Wir kaufen regelmäßig in einem Gemüseladen einmal (3 Mal die Woche).
Morgens gibt es daher

- Dill
- Kerbel
- Oregano
- Salbei und Minze (nicht immer, da sie das oft links liegen lassen)
- Selleriegrün (entweder Stangensellerie oder von einem Knollensellerie)
- Löwenzahn (der gekauft ist)
- Salat wie Radiccio-Salat, Romana-Salat, Feldsalat, Kopfsalat

Feldsalat und Chicorée blieben bislang immer links liegen und auch der Romana-Salat, der in der heißen Zeit gerne genommen wurde, wird neuerdings nicht mehr gefressen.
Petersilie gebe ich nur sehr selten wegen dem bekannten vielen Calcium.

Möhrengrün habe ich nicht mehr gegeben, weil der zum einem auch viel Calcium hat und ich den Eindruck hatte, dass beide von Möhrengrün Durchfall bekommen haben (nachdem ich den dann nämlich weggelassen habe, ist der verschwunden). Das war ähnlich bei Kohlrabiblättern. Allerdings habe ich damals auch noch nicht so viel Wiese gegeben wie jetzt, also sollte ich es wieder versuchen. Idea

Dazu gebe ich etwas Gemüse wie Paprika, Brokkoli, Fenchel, Karotte, Sellerie, Pastinake, Petersilienwurzel. Natürlich nicht alles auf einmal, sondern immer eine Kombination von ein paar Gemüsen.

Abends gibt es zusätzlich Wiese, das bedeutet aber leider nur die Standardsachen wie

Löwenzahn,
Wiesenbärenklau,
Gras und Gräser,
Spitzwegerich,
Breitwegerich,
Schafgarbe,
Giersch,
Hahnenfuß und Labkraut.

(bei mir gibt es nicht viel mehr anderes, bzw. ich weiß nicht, was es für eine Pflanze ist und für eine Kräuterwanderung hatte ich keine Zeit, einiges konnte ich mit Deiner Internetseite finden und ich versuche damit auch neue Pflanzen kennen zu lernen und auf der Wiese zu entdecken).

Ich hole dann noch Apfelzweige und Weide; wenn wir Zeit haben, fahren wir auch mal zu einer Stelle, an der es Birnenbäume gibt, das lieben sie auch.

Was ich nicht gefunden habe sind Sonnenblumen, würde ich gerne geben, aber ich habe nirgends eine Möglichkeit gefunden. Ebenfalls habe ich noch nie Topinambur gesehen, da soll ja auch die ganze Pflanze essbar sein....

Ach so und alle paar Tage gebe ich einen EL von dem Nösenberger Strukturmüsli....
Naja, und Heu gibt es auch. Es ist richtig grün und riecht gut, nicht vergleichbar mit so einem Staubzeug aus dem Supermarkt.

Was ich nicht verstehe ist, dass ich viel Löwenzahn geben soll, denn die TÄ sagt es genau anders herum. Bloß kein Löwenzahn und eigentlich nur Gras wegen dem Calcium und seinen Blasengrieß....

Heute habe ich noch Grünkohl aus dem Gemüseladen mitgenommen, werde ich anfangen in kleinen Mengen zu geben...der ist doch auch gut, oder?

Viele Grüße
Barbara

P.s.: Als es Dein Kaninatur gab, ging es ihnen am besten!!!
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bobbylein
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Anmeldungsdatum: 18.06.2010
Beiträge: 123
Wohnort: München

BeitragVerfasst am: 09.09.2015 22:50    Titel: Re: Kaninchen frisst nur Heu!!! Antworten mit Zitat

Ach so: Mengen, das ist schwer zu sagen, es sind morgens zwei Suppenteller voll Grün und abends ein großer Teller gehäufte Wiese und ein Suppenteller gekauftes Grün.
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Andreas
Kaninchen würden Wiese kaufen


Anmeldungsdatum: 27.02.2009
Beiträge: 1239

BeitragVerfasst am: 13.09.2015 11:24    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Barbara,

Zu dem Calcium:

Deine Tierärztin hat mit Sicherheit ein pelletiertes Trockenfutter für Kaninchen herumstehen. Wenn Du mal wieder dort bist, bittest Du sie, mal so einen Sack zu zeigen. In der Deklaration wird stehen: "Calcium 1,2%". Vielleicht etwas mehr oder weniger, aber in dieser Größenordnung. Diese Mengenangabe bezieht sich auf die Trockensubstanz, also die Menge, die nach vollständiger Trocknung eines Futters in diesem enthalten ist. Die Menge bezieht sich also auf ein Futter mit 0% Wasser.

Wenn man auf die gleiche Weise den Calciumgehalt in Petersilie, Löwenzahn und Möhrengrün ermittelt, kommt man auf 1,3%, 0,9% und 1,9%. Das heißt, Petersilie und Löwenzahn verfügen über den gleichen Calciumgehalt wie ein kommerzielles Trockenfutter. Das ist der physiologische Bedarf, also das, was ein Kaninchen mit dem Futter aufnehmen sollte. In Möhrengrün ist der Gehalt grob doppelt so hoch.

Pellets enthalten ca. 10% Wasser, Petersilie 81,1%, Löwenzahn 85% und Möhrengrün 83%. Die Calciumgehalte betragen in den frischen Futtermitteln (also mit dem jeweiligen Wassergehalt) in Pellets ca. 1%, in Petersilie 0,25%, Löwenzahn 0,16% und in Möhrengrün 0,33%.

Angenommen, ein Kaninchen soll mit Petersilie, Löwenzahn und Möhrengrün die gleiche Calciummenge wie mit Pellets aufnehmen. Dann muss es grob gerechnet 4mal mehr Petersilie als Pellets fressen, 6mal mehr Löwenzahn oder 3mal mehr Möhrengrün. Damit wäre erst einmal nur ein Calcium-Gleichstand mit Pellets erreicht! Aber: mit der jeweils mehr aufzunehmenden Futtermenge nimmt das Kaninchen auch genau diesen Betrag mehr Wasser als mit Pellets auf.

Die Mengen der Nährststoffe in kommerziellen Pellets sind so ausgelegt, das sie ungefähr den Bedarf befriedigen, wenn ein Tier ca. 4% Trockenmasse dieses Futters, bezogen auf sein Körpergewicht, aufnimmt. Wenn ein Tier z. B. 2,3 kg wiegt, frisst es also theoretisch 92 g Trockenmasse pro Tag. Da die Futtermittel unterschiedlich viel Wasser enthalten, ist natürlich auch die Menge in frischer Form unterschiedlich. Für das Beispiel bedeutet das folgendes: Ein Tier mit 2,3 kg muss
- 102 g Pellets fressen, um die erforderliche Menge von 1,2% Calcium aufzunehmen
- 486 g frische Petersilie fressen, um den gleichen Ca-Gehalt wie den in Pellets aufzunehmen
- 613 g frischen Löwenzahn fressen, um den gleichen Ca-Gehalt wie den in Pellets aufzunehmen
- 541 g frisches Möhrengrün fressen, um den gleichen Ca-Gehalt wie den in Pellets aufzunehmen.

Noch einmal: mit diesen Mengen nehmen sie nur den wirklichen Bedarf an Calcium auf, und nicht etwa zu viel. Wollten sie mehr als den Bedarf aufnehmen, erhöht sich logischerweise die gesamte Futtermenge, aber irgendwann kommt das Tier damit an seine die Grenzen seiner Aufnahmekapazität. Mit anderen Worten: mit Futtermitteln wie Petersilie, Löwenzahn und Möhrengrün ist es eigentlich fast unmöglich, mehr als den physiologischen Bedarf zu decken. Selbst wenn ein Kaninchen mehr als 613 g Löwenzahn fressen würde, hat der soviel Wasser, dass das bisschen mehr Calcium über den Urin ausgepieselt wird.

Mit diesen Rechnungen sind wir auch schon bei den Futtermengen. Jungtiere fressen schon mal Mengen, die ungefähr der Hälfte ihres Körpergewichtes entspricht. Ich denke mal, das ein Kaninchen mit einem Gewicht von 2,3 kg locker am Tag 750 g weghaut, also ungefähr ein Drittel seines Körpergewichtes. Und jetzt kommt das Problem: was ist denn in diesen 750 g drin? Bei Gräsern, Kräutern und Samen passt so weit alles. Aber wenn man anfängt, einen Teil dieser Nahrung durch etwas zu ersetzen, dessen Nährstoffgehalte unter dem liegen, was sie brauchen, gibt es ein Problem. Wie sollen sie das Fehlende kompensieren? Mehr fressen geht nicht, weil nicht mehr reinpasst. Also wie? Antwort: es geht nicht. Das heißt, es entsteht ein Defizit, je nach Alternative. Je länger das Defizit besteht, um so mehr baut das Tier ab. Dann helfen nur noch Medikamente, aber die beseitigen nur Symptome, kein Nährstoffdefizit.

Wenn Du Dein Futter wiegst und durch zwei teilst, weißt Du, was jedes Tier bekommen hat. Wenn Du das wiegst, was nach einem Tag übriggeblieben ist, weißt Du was sie tatsächlich gefressen haben. Wenn Du das noch in Heu, Kräuter und Gemüse aufteilst, kann ich Dir ziemlich genau sagen, welche Defizite zu erwarten sind und was sich daraus entwickeln kann. Allein schon die Menge kann darauf hindeuten, dass sie zu wenig fressen und deshalb zum Beispiel ein Haarballenproblem bekommen. Es ist einfach zu wenig, was immer wieder den Darminhalt erneuert und die Haare abtransportiert. Da reden wir noch nicht einmal von Nährstoffen.

Die Aufstellung von Dir finde ich ganz persönlich von der Menge und auch vom Nährstoffgehalt her zu wenig. Zuviel Gemüse und Salat. Das funktioniert für eine Zeit, aber nicht dauerhaft.

freundliche Grüße,
Andreas
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bobbylein
Lästermaul


Anmeldungsdatum: 18.06.2010
Beiträge: 123
Wohnort: München

BeitragVerfasst am: 16.09.2015 17:54    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Andreas,

ich habe Deine Antwort gelesen, aber da ich seit Montag wieder am Arbeiten bin komme ich unter der Woche nicht zum ausführlichen Antworten.

Aber: Ich habe mal das Grünzeug abgewogen und ich komme da natürlich nie auf die Menge, die Du schreibst. Nein, das schaffe ich nicht, werde Dir aber trotzdem mal Bilder senden von dem, was ich gebe.

Ich gebe aber seit Sonntag sehr viel Löwenzahn wieder, um mal zu sehen, ob es jetzt anders wird. Ebenfalls habe ich weitere Kräuter aufgenommen. Wiese wird jetzt wirklich schwierig, denn bis ich aus dem Büro bin, ist es demnächst dunkel und dann geht das nicht mehr. An den Wochenenden werde ich gehen, aber unter der Woche ist es kaum möglich.

Ich verstehe trotz allem nicht, wie man die Tiere OHNE Wiese gleichwertig ernähren kann, das ist doch eigentlich nicht möglich, oder? Auf der Kaninchen-Info Seite habe ich ein Dokument zum Downloaden gefunden, das alle möglichen Kräuter aufführt, die man nehmen kann, da steht auch:"Wer nicht die Möglichkeit hat,
frische Wiese zu sammeln, kann den Kaninchen stattdessen
verschiedene Kräuter, Blattgemüse und Salate anbieten."

Aber anscheinend scheint dies ja nicht ausreichend zu sein oder?
Ich frage mich immer, wie all die anderen Kaninchen überleben, ich kenne so viele, die nur Heu geben und Gemüse und mal ab und zu was Grünes......Wie kann das gehen?

Viele Grüße
Barbara
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Andreas
Kaninchen würden Wiese kaufen


Anmeldungsdatum: 27.02.2009
Beiträge: 1239

BeitragVerfasst am: 16.09.2015 21:22    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Barbara,

die Futtermengen werden von vielen unterschätzt.

Das Problem ist folgendes: wenn Du mich fragst, wie man kranke Tiere dauerhaft wieder auf die Reihe bekommt, werde ich immer antworten: "mit viel verschiedenem Grün von Wiesen". Wenn Du jemanden anderen fragst, bekommst Du als Antwort sicher Küchenkräuter, Gemüse und Heu. Meine Erfahrungen damit sind eigentlich andere als Deine - die meisten Tiere werden oder bleiben krank damit.

Wenn Du das mit dem frischen Grün nicht hin bekommst, würde ich Dir auf jeden Fall raten, ein gutes Alleinfuttermittel zu geben. Sie brauchen nun mal die Nährstoffe. Einige Symptome, die Du beschrieben hast, deuten auf einen Nährstoffmangel hin. Den kannst Du mit Heu und Gemüse nicht beheben.

Du kannst das Fertigfutter noch etwas aufwerten, indem Du z. B. gequetschten Leinsamen untermischst. Hole den bitte im Reformhaus und schau, dass der nicht so alt ist. Auf keinen Fall älter als 8 Wochen. Wenn die das nicht garantieren können, gäbe es noch die Möglichkeit, direkt bei einer Ölmühle Leinsamen oder kleine Flaschen Leinöl zu bestellen. Gibts auch im Internet. Die liefern dann erst, wenn es gepresst wurde. Z. B. http://www.burger-leinoel.de/ . Das Öl kann man auf Heublätter träufeln. Manche Tiere fressen das gern. Gequetschte Leinsamen 10-20g/Tag, Leinöl 1 Teelöffel.

Süßer Fenchelsamen, Ringelblumenblüten und Brennnesselheu wären noch gute Ergänzungen. So gut wie möglich mit dem Trockenfutter mischen. Ich würde kein pelletiertes Trockenfutter nehmen und es sollte "Alleinfuttermittel" drauf stehen. Alles andere, was Du bisher gibst, kannst Du auch weiterhin geben, das Trockenfutter wäre nur dafür da, Lücken zu schließen, so gut es geht.

Ich kenne mich mit kommerziellen Fertigfuttern nichts so gut aus. Wenn Du eins gefunden hast, können wir gemeinsam schauen, ob es einigermaßen passt.

Vorsichtshalber möchte ich noch kurz was zu den Berechnungen der Futtermengen ergänzen, weil es in einem anderen Threads gerade darum ging, dass ich viel zu faktenlastig bin. Die Zahlenangaben in den Rechnungen geben Analysewerte und Bedarfswerte für Kaninchen wieder. Ich benutze diese, um grob abschätzen zu können, was ein Futtermittel "wert" sein könnte. In dem konkreten Fall ging es um Calcium. Ich wollte Dir damit nur zeigen, dass die gefürchteten Calciumbomben in Wirklichkeit keine sind. Egal was irgendwelche Erfahrungen sagen. Es ist wissenschaftlich gesehen fast unmöglich, ein Kaninchen über Löwenzahn, Petersilie oder Möhrengrün mit zu viel Calcium zu versorgen.

Keine Erfahrung auf dieser Welt kann das Verhältnis von Calcium und Wasser in einer Pflanze ändern. Der Badener sagt dazu: " 'S ischt, wie's ischt." (Es ist, wie es ist) Wink

Wenn Du Empfehlungen bekommen solltest, die Dir eher logisch erscheinen, habe ich kein Problem damit. Sicher gibt es viele Kaninchen, die mit irgendwas zurecht kommen. Es gibt immer Ausnahmen, die irgendwelche Regeln bestätigen.

freundliche Grüße,
Andreas
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Piggilotta
Nager-Erforscher


Anmeldungsdatum: 25.07.2015
Beiträge: 49

BeitragVerfasst am: 17.09.2015 09:40    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Andreas,
gibt es einen speziellen Grund, geschroteten Leinsamen zu kaufen???
Ich habs grad getestet: 15 Sekunden im (Hand)Mörser- feinstes Schrot.
(Ess ich grad selber, meine Schweine erfreuen sich guter Gesundheit.)
Bio-Leinsamen gibt es öfter (DM, Rossmann, Norma...), ist meisst billiger als geschrotet, und zerkleinerter ist auch schon vor Ablauf der 8 Wochen weniger wert als der Ganze. Muss ich dir doch sicher nicht erklären.
Den Rest der Packung kann man dann in kleineren Mengen im Winter geben. (Die von dir empfohlene Menge entspricht der, die ich mit meinen 60kg täglich aufzunehmen versuche. Hüstel).
Und noch ne Frage: Noch nie von Ananas(Saft) gegen Haar-verschluck-probleme gehört?
Nicht, dass ich da ne Quelle hätte (ich doch nicht...), aber es ist mir bei Katzen und auch Kaninchen bekannt (im Sinne von: hiesige Tierärzte empfehlen es), in der Frauen-Medizin wird es bei Unterleibsgeschichten genommen und bei einer Party hab ich mal ein eindrucksvolles Beispiel der Eiweisszersetzenden Wirkung erlebt: es gab Krabben-cocktails in Mini-Ananas, am nächsten Morgen schwamm da nur noch rosa Bratze drin, alles aufgelöst.
Die Wirkung besteht wohl im Zersetzen der Haare, die dann leichter "abgehen".
Dies ist eine Frage, keine Empfehlung!
Keine Ahnung, wie das nach Antibiotikas wirkt.....
Ahoi,
Piggilotta.
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Andreas
Kaninchen würden Wiese kaufen


Anmeldungsdatum: 27.02.2009
Beiträge: 1239

BeitragVerfasst am: 17.09.2015 11:44    Titel: Antworten mit Zitat

Piggilotta hat Folgendes geschrieben:
gibt es einen speziellen Grund, geschroteten Leinsamen zu kaufen???

Ich würde keinen geschroteten, sondern gequetschen Leinsamen nehmen. Der Grund liegt in der harten Schale. Wenn Kaninchen normal ernährt werden, ist die Durchgangszeit durch den Magen/Darm relativ kurz. Es ist fraglich, ob die Zeit reicht, die Schale zu zerstören und an das Innere des Samens zu kommen.

Piggilotta hat Folgendes geschrieben:
Die von dir empfohlene Menge entspricht der, die ich mit meinen 60kg täglich aufzunehmen versuche. Hüstel

Die Menge ist für zwei Tiere und soll in einem Futter eingemischt werden. Wenn sie nur die Hälfte davon finden, reicht das auch. Nebenwirkungen sind mir keine bekannt. Ich glaube auch nicht, dass die Tiere davon fett werden können.

Piggilotta hat Folgendes geschrieben:
Und noch ne Frage: Noch nie von Ananas(Saft) gegen Haar-verschluck-probleme gehört?

Gehört ja, eingesetzt nie. Wir hatten zwar Langhaartiere, aber nie ein Haarballenproblem. Normalerweise reicht die Futtermenge und -qualität, dem Problem vorzubeugen.

Ananas scheint sehr viele, gute Eigenschaften zu haben. Bei Verdauungsstörungen wird sie gern eingesetzt, ich bezweifle aber, dass sie in der normalen Verdauuungszeit wirklich Keratin auflösen kann. Ich vermute da eher mechanische Effekte durch Schleimstoffe. Krabben enthalten Chitin, Haare bestehen aus Keratin. Damit kenne ich mich nicht besonders gut aus. Warum legst Du nicht mal ein Büschel Kaninchenhaare in Ananassaft?

Mit Empfehlungen solcher Früchte bin ich äußerst zurückhaltend, weil Halter dazu neigen, etwas, was funktioniert hat, dauerhaft einzusetzen. Ananans, Papaya und Kiwi (letztere werden auch bei Verstopfungen empfohlen) gehören aus meiner Sicht nicht in ein Kaninchenfutter.

Piggilotta hat Folgendes geschrieben:
Keine Ahnung, wie das nach Antibiotikas wirkt.....

Da Ananas die Aufnahme von Antibiotika begünstigt/fördert, dürfte das keine Problem darstellen.

freundliche Grüße,
Andreas
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bobbylein
Lästermaul


Anmeldungsdatum: 18.06.2010
Beiträge: 123
Wohnort: München

BeitragVerfasst am: 19.09.2015 20:23    Titel: Re: Kaninchen frisst nur Heu!!! Antworten mit Zitat

Hallo Andreas,

lieben Dank für Deine Hinweise!
Also, heute habe ich nach gequetschtem Leinsamen gesucht, aber in dem Reformhaus nichts gefunden. Immer nur "geschrotet", selbst mit Google-Suche habe ich nichts gefunden. Letzlich habe ich mir jetzt selbst so einen Mörser gekauft, damit sollte ich das wohl doch selbst hinbekommen, oder?


Dann habe ich mir die Leinöl-Seite angeschaut (danke für den Link!) und werde da morgen mal eine erste Bestellung machen, denn ich selbst nehme auch täglich Leinöl zu mir. Den habe ich bislang im Reformhaus gekauft, aber ich interessiere mich immer für besseres Smile.

Bei den Fenchelsamen habe ich jetzt ganz "normale" gekauft, oder sind "süße" Fenchelsamen noch mal was besonderes?
Brennesseln haben die beiden immer links liegen gelassen, ich habe es mehrere Male probiert. Ich glaube nicht, dass sie daher das Heu mit Brennesseln mögen würden....

Wegen dem Fertigfutter, dem Alleinfuttermittel, melde ich mich (hoffentlich) morgen noch mal. Ich habe zwei bei mir, ich werde davon Bilder machen, damit Du die Nährwerte sehen kannst.
Heute mussten wir den Balkon sauber machen, auf dem die beiden leben, das sind so Balken mit einem Zwischenspalt und da ist die letzen drei Jahre ganz viel runtergefallen, Streu, Stroh, Sand....sah aus wie die Sau Sad . Es macht ziemlich Arbeit, die Balken abzuschrauben und dann darunter sauber zu machen, naja, so sieht dann das Wochenende aus, aber das musste jetzt endlich mal sein.

Deswegen auch nur eine kurze Antwort. Aber ich versuche zu machen, was geht, heute habe ich Wiese nicht geschafft, morgen aber hoffentlich auf jeden Fall.

Und ich melde mich wieder, danke für das Angebot, mir mit dem Futter zu helfen Smile.

Grüsse

Liebe Grüße
Barbara
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bobbylein
Lästermaul


Anmeldungsdatum: 18.06.2010
Beiträge: 123
Wohnort: München

BeitragVerfasst am: 24.09.2015 19:23    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Andreas,

ich würde gerne auf Dein Angebot zurückkommen, dass Du mir hilfst, ein gutes Alleinfuttermittel zu finden.

Ich habe die folgenden gefunden.

- Das eine ist das hier auch schon mehrmals diskutierte Alleinfuttermittel „Nösenberger Strukturmüsli", das habe ich auch schon ein paar Mal gekauft.Erster Eindruck: das Nösenberger wird gefuttert, aber es bleiben immer die Luzerne-Stängel liegen und eine andere Art (ich denke, dass es der Dinkel im Spelz ist).
Die Inhaltsangaben zum Nösenberger:

Zusammensetzung:25% entblätterte Luzerne, 20% Dinkel im Spelz, 17% Johannisbrot, 15% Gerstenflocken, 10% Maisflocken, 6% Möhrenchips, 2% Petersilie, getrocknet, 2% Leinflocken, kalt gepresst, 1% Leinöl, kalt gepresst, 1% Zuckerrübenmelasse

Analytische Bestandteile und Gehalte: 15% Rohfaser, 9,5% Rohprotein, 3,4% Rohfett, 6,8% Rohasche, 0,9% Calcium. 0,4% Phosphor, 0,1% Natrium

Ernährungsphysiologische Zusatzstoffe:12.000 IE Vitamin A aus E 672 Vitamin A, 800 IE Vitamin D aus E 671 Vitamin D3, 40 mg Vitamin E (alpha-Tocopherolacetat), 12,5 mg Kupfer als Kupfer-II-Sulfat, Pentahydrat E 4, 50 mg Eisen als Eisen-II-Sulfat.Monohydrat E 1, 40 mg Mangan als Mangan-II-Oxyd E 5, 60 mg Zink als Zink-Oxyd E 6, 0,9 g Jod als Calcium-Jodat-Hexahydrat E 2, 0,18 mg Selen als Natriumselenit E 8, 0,4 mg Kobalt als bas. Kobalt-II-Carbonat-Monohydrat E 3

- Dann eines von der Tierärztin empfohlene "natural science rabbit food":
Zusammensetzung: Timothee-Gras (35,00%), Knäuelgras ( 13,00%), gewöhnlicher Glatthafer (13,00%),Haferspelzen, Rapssaatmehl ( enthält genetisch veränderten Raps),Ranken-Platterbse, Gerste, Tomatenpülpe (hydrolisiert),Zuckerrohrmelasse, Leinsaat, Calciumcarbonat, Kochsalz, Hefe und Teileder Hefe (dehydriert), Rosmarin (getrocknet), Thymian, (getrocknet),Chicoreepulver, Magnesiumsulfat.
Zusatzstoffe pro kg: E672 (Vitamin A) 17000 IU, E671 (Vitamin D3) 900 IU, 3a 700 Vitamin E 190IU, E1 (Eisensulfat Monohydrat) 50 mg, E2 (Calciumjodat, wasserfrei)0,50 mg, E3 (basisches Kobaltcarbonat, Monohydrat) 1
(Das Futter wurde nicht angerührt!! Ich habe es ausprobier)

- Dann welche von Grünhopper und zwar das Adult:http://www.gruenhopper-kaninchenfutter.de/gruenhopper-gesundes-Kaninchenfutter
Zusammensetzung: Wiesenkräuter- und Wiesengräser*, Petersilie, Erbsenflocken, Johannisbrot, Möhren, Maulbeerblätter, Brennnesselblätter, Alfalfa, Kornblumen, Pastinake, Eichenrinde, L öwenzahnwurzel, Rosmarin, Fenchel, Süßholzwurzel, Eibischwurzel, kaltgepresstes Leinöl, Weidenblätter, Rotklee *Knaulgras, Wiesenfuchsschwanz, Wiesenschwingel, Rotschwingel, Schafschwingel, Wolliges Honiggras, Rotklee, Spitzwegerich, Weidewegerich, Zaunwicke, Kammgras, Wiesenrispe, Schwedenklee, Gemeine Schafgarbe, Wiesenkümmel, Wiesenkerbel, Echtes Labkraut, Großer Wiesenknopf, Jährige Rispe, Wehrlose Trespe, Wiesenlieschgras, Rohrglanzgras, Fingerkraut, Rotes Straußgras, Wiesensalbei, Wilde Möhre, Weissklee

- Dann eines von Grünhopper, das heißt Urgetreide: http://www.gruenhopper-kaninchenfutter.de/gruenhopper-Urgetreide-,
Zusammensetzung: Gersteflocken, Hafer im Spelz, Maisflocken, Dinkel im Spelz, Petersilie, Alfalfa, Bio Hirse, Oregano, Bio Quinoa, Amaranth, Buchweizen


Was ist Deine Meinung?
Als Alleinfuttermittel wurde nur das Nösenberger betitelt. Bei dem Grünhopper denke ich, dass es auch hauptsächlich nur getrocknete Kräuter sind und ich bin unsicher, ob das das ist, was meine Nasen brauchen. Es hört sich zwar lecker an, aber das heißt noch gar nichts.

Zu dem Futter an sich habe ich noch die Frage: Muss ich nicht befürchten , dass die Kaninchen zu viel davon essen und dann zu wenig Rohfaser und Ballaststoffe zu sich nehmen, weil sie schon satt von dem Futter sind?

Und wie ist das bei dem Leinsamen? Auf einer Seite habe ich gelesen, dass die Kaninchen dann mehr trinken müssten, wenn man ihnen das gibt. Wirklich? Meine beiden trinken nie.

Ich habe schon in den letzten Wintern meinen beiden Samen gegeben, eine Mischung aus Leinsamen, Sonnenblumenkernen und Sesam. Meine Tierärztin fand das gar nicht gut, das wäre zu fett und zu energiereich. Aber 10 g Leinsamen sehen für mich auch viel aus, ist das nicht zu viel Energie?

Den Leinsamen quetsche ich jetzt, aber was ist eigentlich der Unterschied zwischen gequetscht und geschrotet?

Liebe Grüße
Barbara
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Andreas
Kaninchen würden Wiese kaufen


Anmeldungsdatum: 27.02.2009
Beiträge: 1239

BeitragVerfasst am: 24.09.2015 20:28    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Barbara,

nach dem, was Du schreibst, hat sich die Suche ja schon erledigt: von den zwei "sinnvolleren" Alternativen wird eine nicht gefressen (das Oxbow). Also bleibt nur noch das Nösenberger. Den Grünhopper-Kram kommentiere ich jetzt mal nicht.

Dass die Luzernestängel, Gerste und Dinkel aus dem Nösenberger liegenbleiben, ist normal. Die Luzernestängel sind von älteren Pflanzen, also schon teilweise lignifiziert. Das sieht man in der Deklaration nicht, weil dort nur die "Rohfaser" angegeben wird. Die Stängel bringen den Rohfasergehalt in den gewünschten Bereich, weil sie ja neben Lignin noch Cellulose und Hemicellulose enthält. Ist aber jetzt nicht so wichtig. Da sie rund 30% des Futters nicht fressen, ist zwar ärgerlich und eben 30% rausgeschmissenes Geld, aber der Rest ist eben immer noch recht "wertvoll". Außerdem hat es den Vorteil, dass Du das ad libitum anbieten kannst. Es darf also immer dastehen.

Wir haben das Zeug früher auch verfüttert, aber irgendwann war der Verbrauch so gering, dass man den Eindruck hatte, die spielen nur noch damit oder haben mal davon gefressen, wenn sie gerade über den Napf stolperten. Ich würde das Futter aber immer zusätzlich zu dem anbieten, was Du gerade fütterst und trotzdem immer versuchen, zusätzliches Grün von der Wiese anzubieten. Jedes frische Blatt hilft Smile

bobbylein hat Folgendes geschrieben:
Muss ich nicht befürchten , dass die Kaninchen zu viel davon essen und dann zu wenig Rohfaser und Ballaststoffe zu sich nehmen, weil sie schon satt von dem Futter sind

Nein. Sie fressen auf Energie und nach Bedarf. Die gefressene Menge reguliert sich entsprechend. Das Alleinfutter kann aber Substanzen enthalten, die ihnen im Moment fehlen. Wenn sie die Depots wieder gefüllt haben, wird auch der Verbrauch sinken. Wenn sie Ballast brauchen sollten, fressen sie die Luzernestängel Smile

bobbylein hat Folgendes geschrieben:
Und wie ist das bei dem Leinsamen? Auf einer Seite habe ich gelesen, dass die Kaninchen dann mehr trinken müssten, wenn man ihnen das gibt. Wirklich? Meine beiden trinken nie.

Wenn Du die Seite noch finden kannst, schicke mir mal den Link. Die Erklärung dazu würde mich interessieren. Normalerweise hilft das Fett in den Pflanzen Kaninchen in trockenen Zeiten über die Runden, weil beim Abbau von 1g Fett ca. 1,1g Wasser entsteht. Das heißt, eigentlich ist das genaue Gegenteil von dem, was Du gelesen hast, der Fall. Wink

bobbylein hat Folgendes geschrieben:
Aber 10 g Leinsamen sehen für mich auch viel aus, ist das nicht zu viel Energie?

Ja, ok. Ich habe das jetzt nicht abgewogen. Ich versuche es mal anders: 1/2 Teelöffel für beide pro Tag reicht aus. Ich muss das Zeug noch mal kaufen und wiegen, damit ich eine Menge habe.

bobbylein hat Folgendes geschrieben:
Den Leinsamen quetsche ich jetzt, aber was ist eigentlich der Unterschied zwischen gequetscht und geschrotet?

Das anfallende "Mehl" ist der Unterschied. Normalerweise kauen Kaninchen ihre Nahrung gründlich, aber sie ist immer noch recht "grob", wenn sie durch den Darm marschiert. Aus diesem Brei wird dann das aussortiert, was klein und noch einigermaßen verwertet werden kann und in den Blinddarm geleitet. Da muss jetzt nicht noch ein Schwung zermahlenes, hochenergetisches Zeugs zusätzlich den Bakterien als Nahrung dienen. Es reicht, wenn die Schale angeknackst wird, damit die Enzyme für die Fettverdauung tätig werden können. Bei geschlossener Schale kommen die aber nicht an das Innere des Samens heran. Wenn die Schale nicht vermahlen wurde, dient sie sogar noch zusätzlich als Ballast für die Motorik. Bei der Menge nicht der Bringer, aber besser als in die falsche Richtung.

Der Unterschied zwischen gequetscht und geschrotet ist, das ersteres noch den fast intakten Samen mit Schale enthält, das zweite jedoch zu stark zerkleinert ist.

freundliche Grüße,
Andreas
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Piggilotta
Nager-Erforscher


Anmeldungsdatum: 25.07.2015
Beiträge: 49

BeitragVerfasst am: 25.09.2015 17:15    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Zusammen!
Ist das jetzt mein Vollwert-Modus oder ist die Suche nach dem, was das Tier vermisst wirklich schon zuende?
Les ich das richtig - 45% wegwerfen (25Luzerne, 20 Dinkel) ist o.k., weil im Rest ja Vitamine zugesetzt sind?? Weia.
Ich möchte an dieser Stelle nochmal darauf hinweisen, das im "Trockenfutter" Vitamine zugeführt werden weil sie durch die Verarbeitung wegfallen. (Flocken werden ranzig wenn sie nicht erhitzt werden). Mann könnte also auch einfach ganze Körner nehmen.
Dieses "natürliche Trockenfutter" (also ganze Körner) ist per se länger haltbar. Und reich an allem Möglichen.
Dann kann man im übrigen auch sehen, was gefressen wird und was nicht.

Barbara, schau doch mal in deinen Küchenschrank/dein Gewürzregal und probier aus, was du da findest (den Tip hat Murks irgendwo mal gepostet, fand ich klasse).
Und was ich grad für mich und meine Schweine entdeckt hab ist Kolbenhirse. Gibts ja überall für Vögel, hat viele Vitamine und Mineralstoffe, nicht soo viel Fett und Mengen an Spelz. Und kostet fast nix.
Im Bioladen sah ich neulich 6-Korn Getreide: Weizen (Bio hat weniger Gluten!), Hafer, Roggen, Gerste, Emmer und Einkorn, für unter 3Eu pro Kilo.
Im nächsten Winter werd ich wohl eine Saatenmischung von einem Vogelfutterhändler kaufen, da gibt es dann in einem kleinen Gebinde viele verschiedene Saaten. (Und das misch ich dann mit dem, was meine eigenen Vorräte hergeben: Hafer, Leinsamen, Gewürze).
Lilith-Loui hat irgendwo auch eine schöne Saaten-Mischung zusammengestellt....

Andreas: Brauchst nicht wiegen: ein gestrichener Teelöffel ist etwa 5Gramm.
Und das, was ich da in 15sec. gemörst habe, ist fast so wie Mehl.
(Barbara: höchstens 4sec mörsern!!)

Der Unterschied zwischen geschrotet und gequetscht ist "offiziel" die Art des Mahlens: Mehlmühlen haben ein Gewinde, welches das Korn "zerreisst", Ölsaaten werden gequetscht, das Gewinde sieht anders aus. Wenn man z.b. Sonnenblumenkerne in eine Getreidemühle gibt, verklebt das Mahlwerk und es stockt, klappt nicht. Manche Mühlen schaffen kaum Hafer.
Stell ich eine Getreide-Mühle auf "grob" erhalte ich "Schrot" (Stücke), eine Öl-Mühle quetscht, grob oder fein, aber sie quetscht, d.h. alles ist platt, bei "grob" aber noch am Stück.
(Was da beim gekauften besser sein soll versteh ich aber auch nicht, die schrotten das auch, sprich klitzeklein und Nährwert futsch, da superschnell ranzig)
Damals als ich meinen Vollwertschein machte, kaufte alle Welt diese hässlichen, teuren Hand-Getreidemühlen, die, wie gesagt, kaum Hafer schaffen (und den mag ich am liebsten). Zufällig fand ich eine geniale Alternative (in einem Metzgerei-Bedarfsladen, kein Wunder, dass es sich nicht durchsetzte): Mohnmühle.
Da kann man dann auch Senfkörner mit mahlen. Und Hafer. Sonnenblumenkerne und alle Getreidesorten natürlich auch. (Das Mehl wird "weicher", schön!) Kostet die Hälfte und ist oft hübscher (klein, weinrotes Gusseisen...).
Die Mühle möchte ich hier höchstens für Ausnahmen empfehlen, besser ist, ganze Körner zu füttern. (Weil natürlicher, Vitaminreicher, länger Haltbar...).
Aber wenn schon zerkleinern (wegen Krankheit, Alter, Zahnproblemen...), dann lieber Geld für eine Mühle (oder Mörser) ausgeben- meine hat 50Mark gekostet, weniger hübsche gibts für 15Eu. -und selber mahlen, das lohnt sich eher.

Vielleicht ist das ja ein Spleen von mir, aber ich hab echt Spass an den Sachen, die sowohl meinen Tieren wie auch mir bekommen: Hafer, Leinsamen, Sonnenblumenkerne, Fenchel-Körner und die Gemüse, Giersch aufm Brot, Schwarzkümmel, Hirse (ohne Kolben für mich...) und wenn ichs nicht mag, wie Topinambur, ists auch o.k., bleibt mehr für die Schnuckels.
(Übrigens: dass es bei Topinambur verschiedene Sorten gibt, welche, die mehr blühen und welche, die mehr Blätter produzieren ist bekannt -oder?? Also nicht die teuren im Topf kaufen (gibts jetzt öfter, da sie grad blühen), sondern die Knollen vom Gemüsestand (deren Saison fängt bald an) und die einpflanzen.)
Den Unterschied zwischen süßem und bitterem Fenchel würde mich übrigens auch mal interessieren, vielleicht weiß auch jemand, warum der bittere seit ein paar Jahren in fast allen Kräutertees auftaucht.
Ahoi, Piggilotta.
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