davX Team
Anmeldungsdatum: 08.06.2004 Beiträge: 8494 Wohnort: Schweiz
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Verfasst am: 06.10.2015 20:47 Titel: Horizontale Äste als Tierautobahnen |
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Huhu,
ich war gestern im Zoo in Plzen und habe wieder einmal etwas beobachtet, was ich schon bei den Degus entdeckte: wenn man Äste horizontal hinlegt und dafür schaut, dass sie durchgehend, hindernisfrei begehbar sind, dann entsteht sowas wie eine Schnellstrecke, eine Art Autobahn für kletternde Tiere. Wobei mit kleternd meine ich natürlich nur eine gewisse Laufsicherheit auf Ästen, den geradeaus gibts ja nichts zu klettern.
Ein freches Eichhorn nutzte Geländer aus natürlichen Ästen als Laufweg, als es mit einer Nuss im Maul an mir vorbei wollte. Es kam mir sehr nahe, merkte dann, dass ich dummerweise meine Füsse an das Geländer lehnte und das war dann doch zu gefährlich. Zurück auf seinem Eichenbaum, wandelte es mit derselben Sicherheit und Schnelligkeit über die breiten Äste, wechselte alsdann auf die schmaleren und weniger sicheren Walnussbaumäste rüber, um dort nach neuen Nüssen zu suchen, mit denen es wieder zur Eiche zurück kam und auf deren stabilen Äste die Nüsse knackte.
Bei den Degus waren die dicken Äste ebenfalls der Hit, und wurden rege genutzt. Ich montierte sogar entlang des Gitters welche. Gerade in einem bewachsenen Käfig sind die schon super, denn die Vegetation wuchert, Steine und Rinde können den Boden verunreinigen und Hindernisse in den Weg legen. Da sind solche Äste echt praktisch. Ich denke auch in der Natur haben sie ihre Vorteile, man denke an einen grossen Baum, der nach einem Sturmschlag umkippt. Auf einen Schlag entsteht da im Wald eine neue Kleinsäugerautobahn, die dann mit der Zeit von Pilzen, Käfern, Insekten etc. zersetzt und nach und nach vielleicht auch vom Wald wieder überwachsen wird, von Moosen, der Krautschicht etc. Und bei den Kletterarten ist im Prinzip jeder dicke, horizontale Ast eines mächtigeren Baumes ebenfalls eine Art Mini-Schnellstrecke.
Wenn man mit diesem Gedanke im Hintergrund sich mal Tierhaltungen bei Privatleuten und in Zoos anschaut, dann hat man schnell den Eindruck, dass sich bisher nur wenige Leute darüber Gedanken gemacht haben. Dabei wäre die Idee bestechend einfach. Ok, in so manchem Zwergenkäfig wäre sowas gar nicht möglich und erst mit meiner geräumigen Aussenhaltung (naja so gross sind 2,5 qm zwar auch wieder nicht) wurde das bei mir möglich.
edit: ich muss mich korrigeren, in Zoos bei den Affen sind solche Ästebrücken durchaus beliebt. Aber bei den Nagern sieht man sie dann doch eher selten. _________________ Degu-Fütterungstagebuch | Degupedia bei Youtube | Meine Degu-Aussenhaltung (Video)
Es preciso conocer el nombre de las plantas para que podamos salutarlas y ellas nos saluden a nosotros. GOETHE
Manche Menschen sind Steine und manche sind Otter. |
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