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Hochproduktive Indoor-Gemüsekultur

 
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davX
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Anmeldungsdatum: 08.06.2004
Beiträge: 8494
Wohnort: Schweiz

BeitragVerfasst am: 13.01.2015 08:21    Titel: Hochproduktive Indoor-Gemüsekultur Antworten mit Zitat

Seit einiger Zeit gibt es neue Ansätze der Gemüsekultur, die durch moderne sparsame LED-Technik und hohe Anbaudichte etc. auskommt. Hier geht es um ein japanisches Projekt, ein anderes Beispiel, das ich kenne, ist der Anbau von Gemüse nach ähnlicher Technik im Londoner Untergrund: die Raumpreise sind dort günstig und doch sind die Lieferwege sehr kurz durch die zentrale Lage zu de teuren Restaurants, die unter anderem beliefert werden.

Ich bin etwas zwiegespalten, einerseitz finde ich die Idee äusserst faszinierend, andererseits finde ich es sehr technokratisch und wenig natürlich...

http://interestingengineering.com/worlds-largest-indoor-farm/
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davX
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Anmeldungsdatum: 08.06.2004
Beiträge: 8494
Wohnort: Schweiz

BeitragVerfasst am: 13.01.2015 13:36    Titel: Re: Hochproduktive Indoor-Gemüsekultur Antworten mit Zitat

Ich habe nun auch kurz mal nach dem Artikel zum Gemüse aus dem Londoner Untergrund gesucht:
Brokkoli und Thai-Basilikum aus Londoner Bunkern

Es nennt sich Underground Farming und es geht um ein Anbauprojekt in einem londoner U-Bahn-Schacht, der nicht gebraucht wird.


Bild: Zero Carbon Foods

In Kürze:
Der Anbau findet 33 m unter der Erde im londoner Untergrund statt. Die Pflanzen werden mit rosafarbenen LEDs bestrahlt, welche im Strahlenspektrum für ihr Wachstum offenbar gut optimiert sind. Sie sind sparsam und senken dadurch Stromkosten und Energieverbrauch. Temperaturen sind zwischen 16 und 20 Grad und die Luftfeuchtigkeit ist nicht zu gering, wodurch ein sehr gleichmässiges und für den Pflanzenwachstum geeignetes Klima vorhanden ist. Die Pflanzen selbst werden in Hydrokulturen angebaut. Das Gemüse vertreiben sie selbst, ein Grossteil wird offenbar an Londoner Edelrestaurants geliefert. Die Qualität des Gemüses soll ausgezeichnet sein und sie unterscheiden sich im Aussehen nicht von oberirdisch gewachsenem Gemüse.


Presseschau:

The Independent: Growing Underground: Michel Roux Jr reveals plans for subterranean farm in the depths of empty south London tunnels

Kurze Beschreibung der ungewöhnlichen Anbaufläche:

"The site has been leased by Zero Carbon Foods from its owner Transport for London for 25 years but trials have been running for 18 months already. Now the firm is expand production and is seeking £1m in crowd-sourced funding to bring its subterranean herbs, shoots, miniature vegetables, edible flowers and other delicacies to Britain’s high-end restaurants and food stores.

The dark farm, which is located just off the A2 near Clapham North Underground station in south London, is housed in a shelter that at its peak in July 1944 kept more than 8,000 Londoners safe from German V1 and V2 rocket attacks."
Quelle: The Independent


FAZ.de: Urban Growing - Unter Londons Straßen wächst jetzt Gemüse

Zur Entstehung des Projekts:

"Steven Dring und Richard Ballard, das sind die beiden Männer, die in einem alten Luftschutzbunker in großem Stil Gemüse für London anbauen wollen. Was als Schnapsidee begann, wird langsam konkret. „Das erste Mal haben wir darüber vor mehr als zwei Jahren im Pub bei einem Bier gesprochen“, sagt Dring. (...) Das Geld für ihr ungewöhnliches Projekt wollen Ballard und Dring über eine sogenannte Crowdfunding-Kampagne einnehmen. (...) 300.000 Britische Pfund (rund 365.000 Euro) brauchen sie, damit aus der kleinen Testplantage im hinteren Bereich eines der unterirdischen Gänge ein kleines Wirtschaftsunternehmen wird. (...) Im März [2014] soll die Testphase abgeschlossen sein und die eigentliche Produktionsphase beginnen. Im Sommer wollen Ballard und Dring unter dem Namen „Growing Underground“ dann zum ersten Mal ausliefern. 20 Arbeitsplätze sollen so entstehen." Quelle: FAZ


Stern.de: Underground Farming - Brokkoli und Thai-Basilikum aus Londoner Bunkern und Bildstrecke: Gemüselabor der Zukunft

Ein paar weitere Infos zum Projekt, zur Entsehung, zur Nachhaltigkeit und wieso es nicht Bio-Zertifiziert ist:

"Erbsen, Rucola, Schnittlauch, Wiesenampfer, Koriander und Rettich sind die Ersten, die in 30 Metern Tiefe wachsen dürfen. Später sollen sich noch Tomaten und Pilze dazugesellen. Ihre Ziehväter Richard Ballard und Steven Dring sind die Pioniere von "Zero Carbon Food". Sie pflanzen! Und zwar in einer ganz neuen Dimension: unter der Erde und klimaneutral. (...) spezielle energiesparende LED-Lampen, kontrollierte Bewässerung und gleichbleibende Temperaturen halten den Energiekonsum auf ein Minimum. (...) Sämtliche Energie wird aus ökologischen Quellen bezogen.

Dennoch können die Produkte selbst nicht als Bio-Lebensmittel zertifiziert werden: "Zero Carbon Food" baut auf hydroponische Systeme. Das heißt, die Pflanzen wurzeln nicht in der Erde, sondern auf natürlichen Substraten wie Kokosfasern oder werden in speziellen Wasser-Rinnen-Systemen, der sogenannten Nutrient film technique (NFT) angebaut. Dadurch fällt eine Bio-Zertifizierung leider aus", so Volkmar Keuter, Leiter des Fraunhofer-inHaus-Zentrums in Duisburg, der an Systemen zur Lebensmittelproduktion in Städten forscht. "Natürlich können die Produkte auch ohne die Zertifizierung von hervorragender Qualität sein."

(...)

Richard und Steven sind beide auf Bauernhöfen groß geworden und kennen sich aus Schulzeiten. "Unsere Idee kam uns in einem Pub. Wir stritten uns über die Zukunft von London und wie wir in Zeiten von Verstädterung gute Lebensmittel kultivieren können. Eine Mischung aus Alkohol und Inspiration führte uns zu Underground Farming ", sagt Steven lachend. "Richard kannte die Bunker im Süden Londons durch verschiedene Dreharbeiten als Filmemacher. Wir haben uns an die Stadt gewandt und sie hielten uns für total durchgeknallt." Trotz anfänglicher Skepsis verpachtet die City of London die Bunker an die beiden für die nächsten 25 Jahre. Die ersten Reaktionen auf das Projekt der Londoner waren durchweg positiv. "Zero Carbon Food" vereint drei wichtige Aspekte: Sozial durch Nachbarschaftsimpulse, nachhaltig durch energiesparende Anbaumaßnahmen und günstig, da die Transportwege gleich Null sind.

Das hochwertige Gemüse ist vor allem für Restaurants, Markthändler und Londoner gedacht.
"
Quelle: Stern


Tagesanzeiger.ch: Frisches Gemüse aus dem Londoner Untergrund

Zu den angebauten Pflanzen und Vorwürfe wegen exklusiver Luxusgemüse:

"Unten in der Tiefe haben zwei Landwirtschaftspioniere ein ganz und gar ­unwahrscheinliches Projekt gestartet. Richard Ballard und Steven Dring haben die Tunnelfläche – 10 000 Quadratmeter – von der Stadt London gepachtet, um Salate, Radieschen, Knoblauch, Senf, Sauerampfer, Basilikum, Miniatur-Rosenkohl und allerlei andere schmackhafte Dinge anzupflanzen.

(...)

Die Konzentration auf besondere, selten erhältliche Erzeugnisse hat den beiden Bunkergärtnern den Vorwurf eingetragen, ihr unterirdisches «Geschäft» aus rein kommerziellen Gründen zu betreiben. Immerhin haben Dring und Ballard mehrfach betont, wie günstig die Bedingungen ihres 25-jährigen Pachtvertrags sind: Sie zahlen der Stadt London nur ein Zehntel dessen, was die Miete eines Warenhauses droben «über der Erde» gekostet hätte.

Das aber, meinen die beiden, habe damit zu tun, dass der Londoner Bürgermeister Boris Johnson seinerseits den Wert ihres Projekts erkannt habe. Überhaupt, ist Dring überzeugt, sei nachhaltig betriebener städtischer Anbau «die Landwirtschaft der Zukunft». Er selbst könne sich vorstellen, aus der Tiefe irgendwann in die Höhe zu gehen und ganze Hochhäuser zu bestellen.

Noch diesen Sommer wollen sie Pilze und altertümliche Tomatensorten in ihr Programm aufnehmen. Danach ist an den Anbau von Erdbeeren gedacht."
Quelle: Tagesanzeiger
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Murx Pickwick
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Anmeldungsdatum: 23.07.2005
Beiträge: 4622
Wohnort: Runkel

BeitragVerfasst am: 13.01.2015 13:55    Titel: Re: Hochproduktive Indoor-Gemüsekultur Antworten mit Zitat

Auf der einen Seite zeigt es, das wirklich niemand verhungern muß, wenn unsere übliche Agrarwirtschaft, so wie sie momentan betrieben wird, in Grund und Boden gestampft und verboten wird, es gibt einfach genügend Alternativen, wie in Städten Pflanzen angebaut und Fische gezüchtet werden können, auf der anderen Seite kann dieses Gemüse überhaupt keine hohe Qualität haben, da es sich weder mit Bodenorganismen, noch mit Freßfeinden auseinandergesetzt hat. Kurzum, es hat vielleicht eine bessere Qualität wie das oberirdisch totgespritzte und hochgepäppelte Agrarindustriegemüse, aber an das, was in Mischkultur, Permakultur oder ähnlichem ranwächst, kommt es nicht mal im Entferntesten ran.
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Noraja
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Anmeldungsdatum: 25.04.2010
Beiträge: 663
Wohnort: Schweiz

BeitragVerfasst am: 13.01.2015 22:41    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo

Zitat:
Städten Pflanzen angebaut und Fische gezüchtet werden können,

Das errinnert mich an die Firma eines Cousins von mir. Seine Firma sucht Wege, um Fischzucht und Gemüseanbau, miteinander zu kombinieren und Gemüseanbau in die Städte zu bringen.

Leider kam ich bisher immer noch nicht dazu, mich näher damit zu beschäftigen Neutral .
Der Grundgedanke ist dort, dass Fisch- und Gemüsezucht gemeinsam betrieben werden mit dem Hintergedanken, dass der Fischkot die Pflanzen düngt und die Pflanzen das Wasser wiederrum für die Fische reinigen.

zum selber Lesen:
http://urbanfarmers.com/
http://www.migros.ch/de/ueber-die-migros/basel/aktuell/urban-farmers.html

Ich könne mir gut vorstellen, dass man das Konzept in Zukunft weiterführt und noch komplettere Mini-Kreisläufe realisiert.


Und wenn man es dann genügend lange optimiert, bekommt man eine moderne, technisch Unterstütze Version der Permakultur Very Happy .
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