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"Aus Zeitmangel abzugeben..."

 
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atropa belladonna
Freak


Anmeldungsdatum: 02.12.2008
Beiträge: 1252

BeitragVerfasst am: 30.03.2014 11:38    Titel: "Aus Zeitmangel abzugeben..." Antworten mit Zitat

Ich pack das Thema mal hier rein, denke, hier passt es noch am besten rein.

Zur Diskussion stelle ich hier mal das Argument, Tiere (hier speziell Degus) aus Zeitmangel abzugeben.

Ich betreue jetzt schon seit einigen Jahren die Degu-Vermittlungsecke von octodons.ch, schalte die Inserate frei und achte auf Einhaltung der NuBs. Davon ab, dass 2 von 3 Käfigen immer noch viel zu klein sind (nicht selten werden noch Aquarien ohne Aufbau verwendet, das ist mittlerweile nun wirklich prähistorisch Mad ), ist mir aufgefallen, dass viele Leute ihre Tiere aus Zeitmangel abgeben.

In diesem Zusammenhang frage ich mich, wie sich dieser "Zeitmangel" wohl darstellt...

- Ist es wirklich Zeitmangel, d.h. morgens aus dem Haus, abends heimkommen, füttern und fertig? Keine Gelegenheit mehr, auf die Tiere einzugehen, ihren Gesundheitsstatus kurz zu checken? Noch nichtmal am Wochenende??

- Ist es, weil man den Tieren nach geraumer Zeit nicht mehr sooo die anfängliche Begeisterung entgegebringt, nicht mehr stundenlang vor dem Käfig sitzt und sich mit ihnen beschäftigt?

- Sind es die Lebensumstände, die sich geändert haben? Kind oder "interessanteres" neues Tier?

- Die Tiere sind alt geworden und man hat Angst vor dem, was kommt (Krankheit, Tod usw.) und beugt da lieber mal vor?


Also: ist es wirklich Zeitmangel?

Ich hatte jetzt ein Dreivierteljahr einen Hund (mehr oder minder aufs Auge gedrückt bekommen), und ich muß gestehen, dass der mich zeitlich mehr in die Zange genommen hat als die Degus, von denen ich auch nicht gerade wenige habe:

Dreimal täglich Gassi gehen, füttern, bespaßen, richtiges Maß an Aufmerksamkeit geben. Und der Hund forderte das ein. Bei dauerhafter Nicht- oder Zuwenigbeachtung gab es sonst empfindliche Sanktionen. Das war mir zuviel "an der Backe Kleben", ich konnte das nicht erfüllen.

In diesem Zusammenhang ist mir erstmal aufgefallen, wie eigenständig doch meine Degus im Vergleich zum Hund sind: Sie gehen tagsüber ihren eigenen Geschäften nach, tun, was ein Degu tun muß (was immer das sein mag, jeder hat da andere Vorlieben), freuen sich, wenn Mensch zu Besuch kommt, entscheiden aber selbst (!), ob sie jetzt grad Bock auf Bespaßung haben oder nicht. Und meine Tiere sind nicht besonders scheu, was für mich ein Hinweis darauf ist, dass sie nach wie vor in ausreichender Form an mich gewöhnt sind. In der Regel verbringe ich ca. eine dreiviertel Stunde bis Stunde aktiv mit meinen Tieren, ansonsten schaue ich kurz vorbei, vergewissere mich, dass alle wohlauf sind, verteile Leckerlis, geh Futter sammeln oder mach den Hausmeister. Also alles, was so nebenbei anfällt. Mehr als durchschnittlich anderthalb Stunden pro Tag sind das nicht. Eher weniger. An manchen Tagen läuft auch nur das absolute Notprogramm, dafür gebe ich mir an anderen Tagen mehr Zeit für sie. Möglich ist das doch irgendwie immer.

Auch meine Lebensumstände haben sich enorm verändert, und im Vergleich zu früher verbringe ich wesentlich weniger Zeit mit meinen Degus. Aber sie sind absolut ok damit. Ich hab meine Sorgenkinder trotzdem im Blick, achte auf ihr Wohlergehen, einigermaßen regelmäßigen Freilauf usw.

Ich weiß natürlich, dass ich nicht das Maß der Dinge bin, aber darum geht es auch gar nicht. Sondern vielmehr darum, dass Degus, Kaninchen, Meerschweinchen, Rennmäuse & Co. - also Heimtiere im allgemeinen - doch sehr "selbständig" sind. Hinzu kommt, dass es Gruppentiere sind, sich also bei einigermaßen artgerechter Haltung gut miteinander zu beschäftigen wissen.

Ich finde, das Argument "Zeitmangel" rechtfertigt sich daher wirklich erst dann, wenn echte Vernachlässigung droht. Wenn auch Grundlegendes wie eine gesundheitliche Versorgung nicht mehr gewährleistet ist. Füttern, Saubermachen. Gar keine Ansprache mehr. Und das über einen längeren Zeitraum.

Und ich bin der Meinung, das gibt es wirklich nicht so oft.

Wie seht Ihr das? Wo fängt echter Zeitmangel an? Wie definiert Ihr ihn? Unter welchen Umständen würdet Ihr Euch von Euren Tieren trennen?
_________________
"Manche führen,
manche folgen
"

(Rammstein)
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davX
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Anmeldungsdatum: 08.06.2004
Beiträge: 8494
Wohnort: Schweiz

BeitragVerfasst am: 31.03.2014 08:35    Titel: Re: "Aus Zeitmangel abzugeben..." Antworten mit Zitat

Mir gehen da verschiedene Dinge durch denk Kopf.

Für mich persönlich betrachtet finde ich das Thema ein bisschen heikel. Ich sage es offen, dass ich wahrscheinlich eher dazu neigen würde, die Tiere behalten zu wollen, da ich mich ja mal verpflichtet habe und die Tiere dann eher darunter leiden, dass ich ihnen nicht genug Aufmerksamkeit schenke, sprich im schlimmsten Falle ich mich übertue. Allerdings bin ich eher zurückhaltend was Tiere aufnehmen angeht, sonst würden hier wohl schon längst wieder Degus hausen, in einem engen Käfig, aber hey, Degus sind soo knuffig, da konnte ich nicht nein sagen. Nein, ich weiss einfach ganz genau, dass ich ihnen einen guten Käfig bieten will (und der will erst geplant und gebaut werden, zu nichts davon bin ich bisher gekommen, habe mich aber nach einem Jahr neue Wohnung so langsam eingelebt...). Dazu finde ich es immer noch einen herben Rückschlag, dass ich zukünftigen Degus momentan kein tolles Aussengehege im Garten bieten kann. So gesehen ist jede Möglichkeit, die ich momentan bieten könnte, ein Rückschritt, die Frage ist eher wie gross dieser ist. Auch der Aufwand ist bei Innenhaltung grösser, klar. Der grösste Reiz der Deguhaltung ist mit dem Wegfallen einer guten Aussenhaltung im Garten für mich daher auch weg.

Ich hatte übrigens in der Vergangenheit mal diese Limite gemerkt. Ich war gesundheitlich nicht so auf dem Damm, hatte neben meinen eigenen Degus noch ein Wolkenkratzer-Käfig (Schrankumbaukäfig), der viele Etagen hatte und entsprechend pflegebedürftig war und damals von den Pflegedegus bewohnt wurde (und nein der erhöhte Pflegebedarf kam nicht von den Pflegedegus, sondern von der m.E. ungünstigen Bauform Wink ). Ich hatte da aber bloss 9 Degus, verteilt auf zwei Gruppen und Käfige. Wie stark mich in jener Situation ein Hund gefordert hätte, kann ich jetzt natürlich nicht sagen, vielleicht mehr? Vielleicht vergleichbar? Ich weiss es nicht, noch kann ich die Situation damals wirklich abschätzen, das war lange her und zu viel hat sich seit da verändert.

Was die einzelnen Argumente/Ausreden angeht, bzw. könnte man auch sagen Erklärungsversuche, was die Leute als Zeitmangel verstehen:

Zitat:

- Ist es wirklich Zeitmangel, d.h. morgens aus dem Haus, abends heimkommen, füttern und fertig? Keine Gelegenheit mehr, auf die Tiere einzugehen, ihren Gesundheitsstatus kurz zu checken? Noch nichtmal am Wochenende??

Das ist doch eine Frage der Prioritätensetzung und was uns wichtig ist. Krasses Beispiel, jemand hat eine pflegebedürftige Mutter oder Vater und ist deswegen fast 24 h dafür verantwortlich für deren Wohl. Da bleibt dann nicht nur für ein Haustier kaum Zeit, auch Freund, eigene Familie, ja sogar eigene Bedürfnisse, Freizeit etc. wird da sehr wahrscheinlich auf der Strecke bleiben und auf kurz oder lang wird das unweigerlich zu Burnout oder psychischer "Erschöpfung" führen, dass irgendwann gar nichts mehr geht. Ein "Egoist" und sehr grosser Tierfreund könnte daher schon von Anfang an dem ein Riegel schieben, den Kontakt zu den Eltern abbrechen, (spätestens) wenn er merkt, dass er da reingezogen werden könnte und sich auf die Tiere konzentrieren, sprich die Prioritäten zugunsten der Tiere setzen. Gesellschaftlich ein No-Go, da asozial, aber gut für die Tiere.
Weniger krasses Beispiel: Ein Tierhalter hat Studium abgeschlossen, das schöne Leben ist vorbei. Nach etwas Einarbeit kommt der Chef und bietet eine tolle Jobgelegenheit, im Hauptsitz in London suchen sie einen motivierten Junior BlahBlahBlah und das wäre die grosse Chance was aus der eigenen Ausbildung zu machen. Das heisst aber natürlich auch, dass "freiwillige" Überzeit erwartet wird, ein Umzug ist nötig usw. ...für Tiere bleibt dann nicht mehr viel Zeit. Nun, Prioriäten setzen. Man könnte anfangs diesem Chef sagen, tönt ja gut, aber... nunja, was sagt man da? Z.b. dass man lieber etwas weniger arbeiten will, etwas weniger Lohn, dafür ein vernünftiges Arbeitspensum oder man verhandelt sich vielleicht mehr Freiheiten? So nach dem Motto, wenn der Job nicht für eine x beliebige Person ist, sondern eine gute Bezahlung vielleicht gerade daraus resultiert, da es schwierig ist, ihn mit geeigneten Personen zu besetzen, wäre vielleicht auch Spielraum drin, ggf. sogar um Pensum zu reduzieren usw.? Eine Frage, die hier sicher immer auch mitschwingt, ist jene der Alternativen. Und da geht mir dann halt auch ein Bild durch den Kopf, der die Sache mit der Prioritätensetzung unterstreicht, dass eben zum Teil Leute, die von Hartz IV leben gerade jene sind, die teilweise recht viel Tiere haben und je nach dem da sogar eine Lebensaufgabe gefunden haben. Ihr Problem ist oft nur, dass sie damit kein Geld machen können. Aber auch hier wieder, die Leute haben die Prioritäten bei den Tieren gesetzt, offensichtlich werden die Tiere nicht bei allen Leuten und nicht in allen Situationen gleich wichtig eingestuft.

Zitat:

- Ist es, weil man den Tieren nach geraumer Zeit nicht mehr sooo die anfängliche Begeisterung entgegebringt, nicht mehr stundenlang vor dem Käfig sitzt und sich mit ihnen beschäftigt?

Ich denke dass gerade diese Motivation, welche wahrscheinlich vielfach mit der Zeit verfliegt, einer der Hauptgründe für sogenannten Zeitmangel sein dürfte. Der Reiz ist weg, es soll gefälligst etwas neues her.

Zitat:

- Sind es die Lebensumstände, die sich geändert haben? Kind oder "interessanteres" neues Tier?

Ich weiss nicht wie realistisch das ist, aber das ging mir jetzt einfach durch den Kopf bezüglich "interessanteres neues Tier" in Kombination mit Kind. Ein Kind kann ganz schön anstrengend sein, gerade für eine alleinerziehende Mutter ohne Unterstützung. Da könnte ich mir schon vorstellen, dass die Abgabe der Tiere hier dann in Betracht gezogen wird. Ähnliches könnte ich mir vorstellen (aber wie gesagt, ich weiss nicht wie realistisch das ist), dass ein Pflegefall, sprich besonders pflegebedürftige Tiere unter Umständen dazu führen könnten, dass pflegeleichte Tiere abgegeben werden... wobei vielfach nehmen da Tierhalter dann lieber Mehrarbeit auf sich und machen bei sich beispielsweise Abstriche und meist würde sich die Abgabe von einer Gruppe auch nicht gross auswirken... und ich denke auch, wenn es wirklich so schlimm ist, die Wahrscheinlichkeit, dass sich Tierhalter damit übertun, statt Hilfe zu holen ist grösser oder aber, sie haben eh Kontakte und geben rechtzeitig die Tiere in gute Hände weiter (Tierhalter, die nicht nein sagen können) oder können sie über Pflegestationen zur Weitervermittlung geben usw.
Zu geänderten Lebensumständen würde aber auch z.B. Umzug, Krankheit, Pflegefall in der Familie usw. gehören. Auch wenn in vielen Fällen sicher es möglich ist, die Tiere angemessen zu berücksichtigen, könnte ich mir vorstellen, dass in einigen Fällen es wirklich Probleme gibt, aber ob das dann wirklich der Zeitmangel ist, der als Hauptfaktor zählt, da habe ich Zweifel, ich denke dass dann eher bedeutsam ist, dass es schwieriger bis unmöglich ist, die Tiere einigermassen artgerecht zu halten. Da wären dann z.B. auch Themen wie wenig Zeit ein neuer Käfig zu bauen, der in die Wohnung passt oder eine kleinere Wohnung, da sich die finanzielle Lage sich verschlechtert und plötzlich der Platz für die bisherigen Käfige fehlt usw. Nicht zu vergessen ein Umzug gibt ja immer auch noch Arbeit. Und dann gibt es auch Leute, die machen sich zu viel Gedanken, denken, sie könnten die Tiere nicht artgerecht genug halten und wollen sie daher abgeben, obwohl sie es dann anderswo möglicherweise noch weniger gut hätten.

Zitat:

- Die Tiere sind alt geworden und man hat Angst vor dem, was kommt (Krankheit, Tod usw.) und beugt da lieber mal vor?

Schwer zu sagen, wie bedeutsam diese Überlegung ist für eine Abgabe. Meine erste Reaktion war, unlogisch... abwegig, wieso sollte man ein Tier abgeben wollen, für das man einmal mal Verantwortung übernommen hat? Andererseits ist es schon auch ein Thema, dass Leute heute mehr Angst vor Verantwortung haben und dass es schon auch sein kann, dass Leute teils dem ausweichen wollen. Man sieht es z.B. auch bei der Heirat...
Insofern könnte das gut auch eine Motivation sein oder noch profaner, Jungtiere sind aktiv und süss, jeder will doch sooo gerne junge Tierbabies. Aber alte Tiere werden träge, lahm und schnell dann auch uninteressant... gerade bei Degus aber finde ich auch das nicht so ganz stimmig, denn ältere Tiere sind ruhiger, lassen sich aber häufig auch besser fangen und sind weniger nervös... eigentlich spricht das ja eher für ältere Degus. Letztlich ist auch diese Argumentation sicher nicht ganz von der Hand zu weisen und ich denke schon, dass es Leute gibt, die solche Gedanken haben könnten bei ihrem Zeitmangel. Aber ich könnte mir schon vorstelen, dass die meisten Leute mit "Zeitmangel" es eher aus Bequemlichkeit tun, weil z.B. Tiere jetzt gerade nicht mehr in ihr Leben "passen", z.B. weil jetzt ein neuer Job da ist, eine neue Freundin/ein neuer Freund oder Familienplanung angesagt ist usw.

Zitat:

Ich hatte jetzt ein Dreivierteljahr einen Hund (mehr oder minder aufs Auge gedrückt bekommen), und ich muß gestehen, dass der mich zeitlich mehr in die Zange genommen hat als die Degus, von denen ich auch nicht gerade wenige habe:

Dreimal täglich Gassi gehen, füttern, bespaßen, richtiges Maß an Aufmerksamkeit geben. Und der Hund forderte das ein. Bei dauerhafter Nicht- oder Zuwenigbeachtung gab es sonst empfindliche Sanktionen. Das war mir zuviel "an der Backe Kleben", ich konnte das nicht erfüllen.

Ich bin bei diesem Thema mal ganz provokativ: deine Degus wurden und werden recht artgerecht gehalten und geben eben gerade deswegen nicht so viel Arbeit. Der Hund dagegen wahrscheinlich weniger und braucht daher umso mehr Pflegebedarf.
Oder anders ausgedrückt, würdest du die Degus auf den früher empfohlenen 40 x 80 x 40 cm Käfig halten, mit wenig Einstreu, dann müsstest du da sicher auch mindestens einmal pro Woche wechseln, dann täglich mindestens vielleicht 1-2 h Freilauf, hochgerechnet auf mehrere Degugruppen, da hättest du wahrscheinlich mit Degus "hüten" einen Fulltime-Job... Twisted Evil
Umgekehrt der Hund, stell dir vor, er würde auf einem Bauernhof leben, käme jeweils mit aufs Feld, während Arbeit dort anfällt und könnte sonst frei auf dem Hof herumlaufen. Würde so ein Hund viel Arbeit geben...? Ich denke eher weniger Wink.

Zitat:

Ich finde, das Argument "Zeitmangel" rechtfertigt sich daher wirklich erst dann, wenn echte Vernachlässigung droht. Wenn auch Grundlegendes wie eine gesundheitliche Versorgung nicht mehr gewährleistet ist. Füttern, Saubermachen. Gar keine Ansprache mehr. Und das über einen längeren Zeitraum.

Ich stelle mir hier halt die Frage, ob diese Form bei vielen Leuten mit angeblichem "Zeitmangel" sich automatisch einstellen würde und sie daher die Tiere abgeben wollen. Oftmals kommt es sicher schon auch zu einer Vernachlässigung, die Tiere sind halt nicht mehr neu und machen jetzt halt vor allem Arbeit, man hat wieder andere Hobbies, Tiere oder was auch immer und da fällt das einfach zur Last. Andererseits gibt es sicher auch genug pflichtbewusste Leute, die ihre Tiere nicht vernachlässigen könnten, aber halt trotzdem sie weg haben wollen.

Für mich ist Zeitmangel alleine ein recht schwammiger Begriff und ehrlich gesagt tönt es schon nach einer bequemen Ausrede. Ich denke aber auch, dass die individuelle Situation sicher auch wichtig ist und in gewissen Fällen es wohl schon gerechtfertigt ist, dass jemand Tiere abgeben will. In den meisten Fällen dürfte das aber nicht bloss Zeitmangel sein, wobei es sich fragt, ob es sinnvoll ist die private Situation in einem Inserat breitzutreten, gerade wenn z.B. jemand krank geworden ist oder so... wobei ich weiss jetzt auch von einem Fall, da hatte jemand Krebs und schrieb das so und das war ein Grund die Degus abzugeben und in dem Falle konnte ich das gut nachvollziehen. Doch wieviele Halter sind so offen und würden das schreiben? Nicht selten ist ja auch Angst da, dass man seinen Stolz aufgibt und die Leute dumm reden könnten, heutzutage dank Facebook und Co. noch einfacher.
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Maravilla
Süchtig


Anmeldungsdatum: 01.08.2011
Beiträge: 91

BeitragVerfasst am: 31.03.2014 11:42    Titel: Antworten mit Zitat

Ich hatte vor einigen Monaten mal in unserem Tierheim bei den Kleintieren die Abgabegründe bzw. Gründe, warum die Tiere im TH saßen, aufgeschrieben:

- Sicherstellung (Chinchillas)
- Überforderung des Halters (das war ein Einzelkaninchen)
- kein Interesse mehr am Tier
- Kinder kümmern sich nicht
- war ungewolltes Geschenk (Chinchillas)
- Umzug, gesundheitliche Gründe, eigener Nachwuchs
- durch Ex-Freundin zurückgelassen
- zu viele Tiere im Haushalt
- im Karton ausgesetzt (10 Meerschweinchen)
- im Treppenhaus freilaufend gefunden (Meerschweinchen)
- auf Müllabladeplatz gefunden (Meerschweinchen)
- keine Abnehmer gefunden (3 Kaninchen, wohl sehr wahrscheinlich vom Vermehrer)
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Torben
Süchtig


Anmeldungsdatum: 13.08.2009
Beiträge: 85

BeitragVerfasst am: 01.04.2014 18:08    Titel: Re: "Aus Zeitmangel abzugeben..." Antworten mit Zitat

atropa belladonna hat Folgendes geschrieben:
Wie seht Ihr das? Wo fängt echter Zeitmangel an? Wie definiert Ihr ihn? Unter welchen Umständen würdet Ihr Euch von Euren Tieren trennen?

Ich würde mich von meinen Tieren trennen, wenn sie aus zeitlichen Gründen nicht mehr die Funktion erfüllen können, für die ich sie angeschafft habe. Füttern, Gesundheitscheck und fertig ist zeitweise in Ordnung, aber dafür halte ich keine Tiere.

Bisher hatte ich auch das Glück, dass ich in schwierigeren Phasen, also mit kranken Tieren oder bei Vergesellschaftungen, ausreichend Zeit hatte. Das ist aber nicht selbstverständlich. Auch können sich Lebensumstände derart ändern, dass schon der regelmäßige Weg in die eigene Wohnung eine zeitliche Belastung wird.

Bei Gruppentieren wie Degus oder meinen Persischen Rennmäusen sehe ich die Abgabe auch als wichtigsten Weg, um aus der Haltung auszusteigen. Verkehrt finde ich, wenn das letzte Tier bis zu dessen alters- oder krankheitsbedingtem Tod allein gehalten wird. Als Ausweg bliebe noch der Katastrophentod, der liegt mir aber nicht.
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DaLo
Lästermaul


Anmeldungsdatum: 05.04.2006
Beiträge: 212

BeitragVerfasst am: 04.04.2014 22:57    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo,

für mich gibt es folgende vorstellbare "Zeitmangel"-Kriterien:

- Ich kann über einen längeren Zeitraum nicht sicherstellen, den gesundheitlichen Zustand der Tiere regelmäßig zu überprüfen, wobei das bei mir bei 10 - 30 Degus in der Regel lediglich 5- 10 Minuten dauert.
- Falls es zu Krankheiten etc. kommt, kann ich grundsätzlich nicht rechtzeitig zu einem Tierarzt fahren und halte dem Tier damit eine notwendige medizinische Versorgung vor.
- Wenn eine notwendige medikamentöse Behandlung durchzuführen ist, kann ich diese nicht gewährleisten.
Als Ursachen könnte ich mir eine Arbeit vorstellen, bei der man oft mehrere Tage hintereinander nicht daheim ist oder man hat einen Angehörigen, der gepflegt werden muss, so dass die durch Job und Familie eingeschränkte Freizeit noch deutlich weniger geworden ist o.ä.

Vieles hat für mich weniger mit "echtem" Zeitmangel zu tun, als mit einer Prioritätenverschiebung. Andere Dinge sind einem wichtiger geworden und deshalb reicht die Zeit für die Tiere nicht mehr. Somit fällt das dann wohl eher unter Abnahme des Interesses.
Käfigtiere müssen nahrungstechnisch versorgt sein, ab und an gereinigt werden und im Fall des Falles eine medizinische Versorgung bekommen.
Gerade Degus sind in Hinsicht Versorgung und Käfigreinigung in meinen Augen Tiere, die sehr wenig Zeit benötigen.

Zitat:
Ich würde mich von meinen Tieren trennen, wenn sie aus zeitlichen Gründen nicht mehr die Funktion erfüllen können, für die ich sie angeschafft habe. Füttern, Gesundheitscheck und fertig ist zeitweise in Ordnung, aber dafür halte ich keine Tiere.

Das kann ich zwar durchaus nachvollziehen, jedoch brauchen die wenigsten artgerecht gehaltenen Tiere den Menschen zu mehr, als zur Versorgung. Somit geht es bei einer solchen Entscheidung dann um die Belange des Menschen und nicht mehr um die Tiere.

Gruß, Dagmar
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