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Fructose, süsser und giftiger als Zucker?

 
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davX
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Anmeldungsdatum: 08.06.2004
Beiträge: 8494
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BeitragVerfasst am: 02.03.2014 13:17    Titel: Fructose, süsser und giftiger als Zucker? Antworten mit Zitat

Huhu,

der Zeitungsbeitrag liegt bei mir schon länger herum und ich habe schon von anderen Quellen gehört, dass der in letzter Zeit gehäufte Einsatz von Fructose als Ersatz von Haushaltzucker (Saccharose, engl. sucrose) problematisch sei.

Quelle:

Werner Vontobel: Süss, süsser Fruktose. Blick am Abend, Fr. 8. November 2013, S. 11.

Teaser: "Fruktose ist giftiger als andere Zuckerarten. Dennoch erlaubt die EU Nahrungsmittelmultis, Fruktose als gesund anzupreisen."

Vontobel stützt sich bei seinem Beitrag stark auf die Meinung von Professor Robert Lustig von der University of California. Dieser hat den Spruch "Fructose is poison" (Fruktose ist Gift) geprägt und erläutert dies unter anderem auch in Zeitungsbeiträgen wie jenem für The Guardian:
Lustig, R. (2013): Fructose: the poison index. The Guardian, Monday 21 October 2013.

Anlass für ihn das Thema Fructose so deutlich zu behandeln ist die Tatsache, dass die EU (genauer gesagt die EFSA) vor einiger Zeit beschloss, dass Lebensmittelhersteller ihre Produkte als gesundheitsfördernd anpreisen dürften, wenn sie mehr als 30% der Glukose und Saccharose (engl. sucrose) mit Fructose ersetzen:
http://www.theguardian.com/society/2013/oct/17/obesity-experts-appalled-eu-fructose-health-claim-approval
Fructose wird heute schon in vielen Süssgetränken wie Coca Cola, Pepsi und Co. verwendet.

Es gibt aber neben Lustig eine Reihe weiterer kritischer Stimmen, z.B. Professor Barry Popkin von der University of North Carolina, der schon 2003 eine Studie zum Thema Übergewicht und fructosereichem Maissirup (corn syrup) durchführte
Zitat:

Barry Popkin – distinguished professor in the department of public health at the University of North Carolina at Chapel Hill, in the US, who co-authored the groundbreaking paper linking high-fructose corn syrup to obesity in 2003 – said the ruling would lead to claims from food and drink firms that would mislead consumers.

"This claim is so narrow and it will confuse a whole lot of people," he said. "That's what the industry does an awful lot of. People see it and think, 'ah maybe it's healthy.'

"It brings into question the whole area of health claims. They are made on such short-term effects."

Quelle: http://www.theguardian.com/society/2013/oct/17/obesity-experts-appalled-eu-fructose-health-claim-approval


Auch George Bray, Co-Autor der oben genannten Studie hält wenig davon, dass reine Fructose der Nahrung zugefügt wird. Und Michael Goran von der University of Southern California äussert gar Bedenken, dass die langfristigen Auswirkungen von Fructose auf den Stoffwechsel verheerender wären als jene von Glucose:
Zitat:

George Bray, head of the division of clinical obesity and metabolism at the Pennington biomedical research centre in Louisiana and co-author of the fructose paper, said he could see no rational reason for adding pure fructose to the diet.

"Assuming that it is correct that manufacturers can substitute up to 30% fructose for glucose or sucrose, it would be a very sad commentary on their review of the literature," he said.

"The quantity of fructose appearing in the diet is already excessive in my view. [Focusing on the fact that] fructose does not raise glucose as much ignores all of the detrimental effects of fructose from whatever source."

Michael Goran, director of childhood obesity research at the University of Southern California, said that although it had a lower GI, "in the long term, excess fructose is more damaging metabolically for the body than other sugars".

He added: "This opens the door for the beverage and food industry to start replacing sucrose with fructose, which is presumably cheaper."

Quelle: Ebenda


Der Entscheid der EFSA (Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit) der Fructose eine gesundheitsfördernde Wirkung zuzuschreiben bausiert offensichtlich auf dem niedrigeren glykämischen Index im Vergleich zu Glukose. Lustig beschreibt den Zusammenhang mit dem glykämischen Index wie folgt:

Zitat:

Glycaemic load is where it's at. This takes into account how much of a given food one must eat to obtain 50 grams of carbohydrate. The perfect example is carrots. Carrots have a high glycaemic index – if you consume 50 grams of carbohydrate in carrots, your blood sugar will rise pretty high. But you would have to eat 1.3lbs – 600 grams – of carrots to get 50 grams of carbohydrate. Highly unlikely. Any high-glycaemic-index food can become a low-glycaemic-load food if it's eaten with its inherent fibre. That means "real food". But fructose is made in a lab. It's anything but "real".

Yes, fructose has a low glycaemic index of 19, because it doesn't increase blood glucose. It's fructose, for goodness sake. It increases blood fructose, which is way worse. Fructose causes seven times as much cell damage as does glucose, because it binds to cellular proteins seven times faster; and it releases 100 times the number of oxygen radicals (such as hydrogen peroxide, which kills everything in sight). Indeed, a 20oz soda results in a serum fructose concentration of six micromolar, enough to do major arterial and pancreatic damage. Glycaemic index is a canard; and fructose makes it so. Because fructose's poisonous effects have nothing to do with glycaemic index; they are beyond glycaemic index.

Quelle: http://www.theguardian.com/commentisfree/2013/oct/21/fructose-poison-sugar-industry-pseudoscience


Demzufolge hat die giftige Wirkung der Fructose mit dem glykämischen Index nichts zu tun, denn es erhöht zwar nicht den Blut-Glukose-Wert, sondern was schlimmer ist den Blut-Fructose-Wert. Das Problem der Fructose ist demnach dass es sieben mal schneller an Zellproteine bindet als Glukose und daher siebenmal soviel Zellschaden verursache. Zudem setze die Fructose das Hundertfache an freien Radikalen frei.

Vontobel seinerseits weist darauf hin, dass Glukose von allen Körperzellen und allen Bakterien verwendet würde, während Fructose erst zu Glukose und Laktat (Salze der Milchsäure) umgebaut werden müsse. Das wiederum passiere in der Leber und könne diese überbeanspruchen. Die Fructose wirke da ganz ähnlich wie Alkohol, nur langsamer und könne ebenso zu Fettleber bis zu Leberzirrhose und Delirium tremens führen.

In einem Infokasten gibt es zudem noch einen knackigen Kommentar von Vontobel:

Zitat:

Brauch ich nicht, sagt der Dünndarm und schickt den Grossteil der Fructose weiter zum Dickdarm. Dort gibt es unter den 100 Billionen Bakterien viele Abnehmer. Sie wandeln Fruktose in Gase und Säuren mu, was zunächst zu Blähungen und Durchfall führt. Längerfristig verändert das Fruktosefutter die Zusammensetzung der Darmflora massiv - und nicht zum Guten.

Ein Teil käme über den Dünndarm ins Blut und in die Leber, welche diese vor allem in Leberfett und Harnsäure umwandle, letztere führe zu Gicht, Bluthochdruck und Nierenschäden, führe aber auch zu Insulinresistenz, wodurch die Bauchspeicheldrüse mehr Insulin ausschütte. Neben Diabetes und der hohen Konzentration von Insulin und Glukose im Blut führe das dazu, dass zuviel Glukose in die Zellen gelangen würde und dort zu Fruktose umgewandelt werde. Letztere entziehe der Zelle wichtige Moleküle zur Immunabwehr und fördere die Zellteilung (wodurch ein Zusammenhang mit Krebs vermutet wird).
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