Degupedia-Forum  FAQFAQ   NetiquetteNetiquette   SuchenSuchen   Degupedia WikiLetzte Themen 
 MitgliederlisteMitgliederliste   RegistrierenRegistrieren   AnmeldenAnmelden 
Niesende Kaninchen

 
   Degupedia-Forum » Gesundheit » Niesende Kaninchen Alle Zeiten sind GMT + 2 Stunden
Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen
Vorheriges Thema anzeigen :: Nächstes Thema anzeigen  
Autor Nachricht
Eska
Fellnase


Anmeldungsdatum: 13.07.2012
Beiträge: 19

BeitragVerfasst am: 15.09.2012 22:06    Titel: Niesende Kaninchen Antworten mit Zitat

Ich befürchte, meine Kaninchen haben DEN Kaninchenschnupfen! Shocked

Aber der Reihe nach: vor ein paar Wochen fing eine Häsin an zu niesen. Erst hab ich gedacht, sie hätte zu tief in der Heuraufe gesteckt und 2-3 x Niesen kann ja mal ganz normal sein. Dann wurden es aber richtige Anfälle. Die kleine Lissy wurde total durchgeschüttelt. Bin dann mit ihr zum TA. Der meinte es sei eine Überempfindlichkeit und käme von den Augen. Sie ist fast weiss, hat aber ganz dunkle Augen. Machen würd er erstmal nichts, weiter beobachten und wenns schlimmer wird wiederkommen. Schnupfen hat er ausgeschlossen.
Letztes Wochenende waren dann 3 Ninchen am Niesen. Lissy, die Fee und Findus. Bei Findus richtig mit Sekret, bei den anderen diese trockenen Anfälle. Alle 3 eingepackt und ab zum TA. Bei der Fee war nichts festzustellen, die beiden anderen bekommen Dexamytrex-Augentropfen. Nächste Woche sollen wir zur Kontrolle kommen. Da muss ich dann noch mehr Tiere mitnehmen: richtig! trockenes niesen!
Ich hatte auch ein Gespräch mit einer Züchterin, mit der ich immer noch in Kontakt bin. Die hat mir dann von einer anderen "Züchterin" berichtet die wohl Schnupfen im Bestand haben soll (Gerücht) und trotzdem weiter vermehrt. Von DER hab ich die Lissy und vor einem Jahr haben wir uns von dort unsere ersten beiden Kaninchen geholt.
Also, ich gehe jetzt zu 99% davon aus, dass meine Bande Schnupfentiere sind. Was kann ich tun, damit es hier nicht eskaliert? Gibt es Haltungs und Fütterungstipps die ich beachten sollte. Was kann ich Unterstützend tun für die, die noch nicht niesen? Was ist für die anderen wichtig, wie kann ich denen ein möglichst beschwerdefreies Leben ermöglichen? Oder sehe ich das alles zu Schwarz? Sind plötzlich alle einfach allergisch auf Gras oder irgendein Kraut und hat der Findus nur einfach banalen Schnupfen?

Ich hätte wirklich gerne eure Einschätzungen, Meinungen und Tipps

Wichtiger Nachtrag:

Warum bin ich anderer Meinung als der TA, der selbst Kaninchenhalter ist?
- Weil einfach immer mehr Kaninchen anfangen zu niesen
- weil die Tropfen bei Lissy und Findus keine Verbesserung bewirkt haben
- weil die hier Rainfarn futtern wie bescheuert
- weil so vieles hier im Umfeld irgendwie zu den Berichten passt, die ich gelesen habe (siehe diverse Texte/Antworten von Murx Pickwick hier im Forum) und (Achtung ein längerer, hoffentlich seriöser Text)http://www.kaninchenberatung.de/pages/home/gesundheit/kaninchenschnupfen.php
Mit Umfeld meine ich, mehr Kaninchen als im letzten Herbst/Winter auf nur wenig größerer Fläche und Unruhe durch eine misglückte Vergesllschaftung im Frühjahr, dadurch gehäuftes Jagen und Kämpfe. Gerade der Findus hat des öftern den kürzeren gezogen und musste wegen einer Bisswunde und einem langen Riss im Ohr vom TA behandelt werden und war eine Woche in Einzelhaltung. Seitdem ist er den anderen gegenüber sehr vorsichtig bis ängstlich und sehr schreckhaft. Das legt sich erst jetzt nach 2 Monaten langsam wieder.

Und noch ein Weil: Ich traue der "Züchterin/Vermehrerin" mittlerweile so einiges zu. Was die mir schon für Müll erzählt hat ... Ich würde da so gerne alle kleinen wegholen, aber Bestätigung führt nur zu noch mehr kleinen süßen Schlappohren ...

Tja, oder interpretiere ich nur zuviel weil es auf die schnelle die einfachste Erklärung ist?? Geht die "Mutterglucke" mit mir durch??

Eska


Zuletzt bearbeitet von Eska am 16.09.2012 15:34, insgesamt einmal bearbeitet
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Miriam
Freak


Anmeldungsdatum: 06.09.2010
Beiträge: 370
Wohnort: Offenbach

BeitragVerfasst am: 16.09.2012 15:20    Titel: Antworten mit Zitat

Um herauszufinden, ob es sich wirklich um Kaninchenschnupfen handelt, könntest Du einen Abstrich der Nasenschleimhäute beim Tierarzt machen, damit wird dann der Erreger bestimmt.

Allerdings können die Tiere auch einen Schnupfenerreger in sich tragen, ohne, dass es zu Symptomen kommt.

Ich habe selbst ein Pärchen mit zeitweise heftigem Kaninchenschnupfen. Meine Zwei haben mal gute und mal schlechtere Tage. In den Zeiten, an denen der Schnupfen heftiger ist, bekommen sie ein homöopathisches Einzelmittel und zwei Tage später hat sich das wieder eingependelt und es ist für längere Zeit wieder Ruhe.
Normalerweise würde man versuchen, die Behandlung bis zur Ausheilung durchzuziehen, aber das klappt bei meinen leider nicht, da der Körper noch mit anderen Erkrankungen zu kämpfen hat, die bei der Behandlung im Vordergrund stehen. Der Herr hat noch eine schwere Otitis interna und die Dame Spondylose mit Beteiligung der Rückennerven und Störung des Kalziumstoffwechsels. Diese Krankheiten haben bei der Behandlung einfach Vorrang in ihrer Dringlichkeit, aber sie kommen -wie gesagt- mit der zeitweiligen Schnupfenbehandlung gut zurecht.
Daran siehst Du aber auch, es gibt Schlimmeres Wink und für meinen Geschmack wird um den Schnupfen zuviel Wind gemacht.

Ok, den Schnupfen bewusst mit der Züchtung weiterzuverbreiten ist natürlich nicht ok, aber wenn der Schnupfen da ist, lässt er sich gut behandeln.
Bei Schnupfen nehme ich aber Abstand zu Antibiotikabehandlungen, denn ein AB setzt die Funktion des Immunsystems herab, welches eigentlich gerade funktionieren sollte, damit der Körper seine Selbstheilungskräfte aktiviert.

Das muss letztendlich aber jeder selbst entscheiden, welche Behandlung ihm sinnvoll erscheint.
_________________
Liebe Grüße
Miriam
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
Andreas
Kaninchen würden Wiese kaufen


Anmeldungsdatum: 27.02.2009
Beiträge: 1239

BeitragVerfasst am: 16.09.2012 21:13    Titel: Re: Niesende Kaninchen Antworten mit Zitat

Hallo Eska,

Eska hat Folgendes geschrieben:

Mit Umfeld meine ich, mehr Kaninchen als im letzten Herbst/Winter auf nur wenig größerer Fläche und Unruhe durch eine misglückte Vergesllschaftung im Frühjahr, dadurch gehäuftes Jagen und Kämpfe. Gerade der Findus hat des öftern den kürzeren gezogen und musste wegen einer Bisswunde und einem langen Riss im Ohr vom TA behandelt werden und war eine Woche in Einzelhaltung. Seitdem ist er den anderen gegenüber sehr vorsichtig bis ängstlich und sehr schreckhaft. Das legt sich erst jetzt nach 2 Monaten langsam wieder.

Aus meiner Sicht hast Du damit die Ursache beschrieben. Deswegen betrifft es auch mehrere Tiere und vermutlich kannst Du die Züchterkeule (in diesem Fall) wieder einpacken. Dann hätte er/sie die Symptome schon von dort mitgebracht. Schnupfentiere erkennt man recht einfach.

Das folgende soll keine Schelte sein, sondern einfach nur als Erklärung dienen:
Eine negative Begleiterscheinung der Tierrettungen ist die häufige Anderung der Gruppengröße und -mitglieder. Das widerspricht weitesgehend dem Naturell dieser Tiere. Normalerweise bilden sich die sozialen Strukturen auf Familienbasis. Dort fallen nicht auf einmal Tiere vom Himmel in eine Gruppe. Das Einfügen neuer Gruppenmitglieder ist ein Prozess und bringt in aller Regel eine neue, geschlechterspezifische Rangordnung hervor. Das bedeutet auch in aller Regel Stress für alle beteiligten Tiere, weil für eine Zeit das alte Gruppengefüge durcheinander gerät. Was dieser Stress bedeutet, war Gegenstand mehrerer Untersuchungen mit immer dem gleichen Ergebnis: der Stress fordert die Tiere ungemein und mit zum Teil dramatischen Folgen für den Gesundheitszustand und somit der Anfälligkeit für Erkrankungen. Das wird im Tierschutz komplett unterschätzt oder ausgeblendet. Das gleiche gilt für den Fakt, wenn sich der Platz/Tier verringert und somit auch die Individualdistanz. Das gilt vor allem dann, wenn sich Tiere nicht besonders gut vertragen, sondern sich maximal ertragen. Auch hier leistet der Tierschutz einen Beitrag von Null, weil ich niemanden in dem Bereich kenne, der über das Wesen dieser Tiere tatsächlich informiert ist. Das zeigen zumindest die öffentlichen Empfehlungen.

"Vergesellschaftungen" und Kastrationen sind die Bereiche, in denen Kaninchen in der Heimtierhaltung am meisten zu leiden haben. Ich will nicht pauschal eine Lanze für Züchter brechen, weil es dort natürlich auch die schwarzn Schafe gibt. Aber oft können die halt auch nichts dafür, wenn Halter später Fehler machen.

Den Link von Miriam finde ich recht gut, wenn ich auch nicht in allem übereinstimme. Die zu fütternden Pflanzen kannst Du von dort komplett übernehmen - eigentlich alles, was reich an ätherischen Ölen ist.

Im Winter wird es wahrscheinlich poblematischer, weil die Heizungsluft in Wohnräumen die Schleimhäute strapaziert. Frische Luft ist nun mal das Beste für Kaninchen.

freundliche Grüße,
Andreas
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden E-Mail senden
Miriam
Freak


Anmeldungsdatum: 06.09.2010
Beiträge: 370
Wohnort: Offenbach

BeitragVerfasst am: 17.09.2012 00:23    Titel: Re: Niesende Kaninchen Antworten mit Zitat

Andreas hat Folgendes geschrieben:
Eine negative Begleiterscheinung der Tierrettungen ist die häufige Anderung der Gruppengröße und -mitglieder. Das widerspricht weitesgehend dem Naturell dieser Tiere. Normalerweise bilden sich die sozialen Strukturen auf Familienbasis. Dort fallen nicht auf einmal Tiere vom Himmel in eine Gruppe. Das Einfügen neuer Gruppenmitglieder ist ein Prozess und bringt in aller Regel eine neue, geschlechterspezifische Rangordnung hervor. Das bedeutet auch in aller Regel Stress für alle beteiligten Tiere, weil für eine Zeit das alte Gruppengefüge durcheinander gerät. Was dieser Stress bedeutet, war Gegenstand mehrerer Untersuchungen mit immer dem gleichen Ergebnis: der Stress fordert die Tiere ungemein und mit zum Teil dramatischen Folgen für den Gesundheitszustand und somit der Anfälligkeit für Erkrankungen. Das wird im Tierschutz komplett unterschätzt oder ausgeblendet. Das gleiche gilt für den Fakt, wenn sich der Platz/Tier verringert und somit auch die Individualdistanz. Das gilt vor allem dann, wenn sich Tiere nicht besonders gut vertragen, sondern sich maximal ertragen. Auch hier leistet der Tierschutz einen Beitrag von Null, weil ich niemanden in dem Bereich kenne, der über das Wesen dieser Tiere tatsächlich informiert ist. Das zeigen zumindest die öffentlichen Empfehlungen.


Für diesen Absatz bin ich Dir jetzt zu ewigem Dank verpflichtet Wink
Nicht umsonst halte ich mich aus den allgemeinen Empfehlungen der Tierschutzorgas raus. Allzu schnell wird man als "Verräter" abgestempelt, wenn man nicht alles haargenau so macht, wie es die Gewohnheit vorschreibt.
Ja, ich kann es nur unterstreichen. Stress ist ein nicht zu unterschätzender Krankheitsfaktor.
Wenn in einer Gruppe von 10, 20, 30 oder noch mehr Tieren nur ein Kaninchen dabei ist, das sich mit den anderen nicht versteht, ist es einer zuviel. Ich habe aus 4 Tieren 2 Pärchen gemacht, eben weil sich die zwei Herren nicht verstehen. Es ist so wie es ist, man kann es gut finden oder nicht. Wenn ich einen Menschen nicht leiden kann, will ich auch nicht gezwungen werden, mit ihm ein Zimmer zu teilen.
Mir ist es allzu bewusst, dass ich in der Tierrettung niemals die Idealsituation eines Familienverbandes hinbekomme, aber die besseren Erfahrungen habe ich wirklich in der Paarhaltung, bzw. eine Freundin von mir, die wesentlich mehr Notfälle beherrbergt, in Kleingruppen von max. 7 Tieren, die dann in dieser Größe aber auch reine Familienverbände sind.

Meine 4 sind gesundheitlich leider auch nicht fit, aber mit Blick auf ihre Herkunft, der ständige Wechsel von A nach B und C und D, die inzwischen vernarbten Verletzungen aus einer Großgruppe machen ihnen teils heute noch zu schaffen.

Auch bei Vergesellschaftungen gehe ich einen anderen Weg. Ich setze das neue Tier nicht sofort zu dem Bestehenden. Das neue Tier wird in einen anderen Raum gesetzt und dann wird gewartet, bis sich die Zwei finden. Ich finde es schlimm, wenn empfohlen wird, das Gehege für die VG extra zu verkleinern. Es fehlt da meiner Meinung nach einfach das Einfühlungsvermögen. Niemand von uns möchte gezwungen werden, in einem Fahrstuhl seinen neuen Freund kennenzulernen, warum das von den Tieren erwartet wird, ist für mich nicht nachvollziehbar.

Zitat:
"Vergesellschaftungen" und Kastrationen sind die Bereiche, in denen Kaninchen in der Heimtierhaltung am meisten zu leiden haben. Ich will nicht pauschal eine Lanze für Züchter brechen, weil es dort natürlich auch die schwarzn Schafe gibt. Aber oft können die halt auch nichts dafür, wenn Halter später Fehler machen.


Die Kastrationen sehe ich nur als notwendiges Übel, wenn man nicht noch mehr Tiere auf die Erde setzen will. Würde es eine andere Möglichkeit geben, wäre ich sofort dabei.

Allerdings - Bei Weibchen gibt es ein besonderes Problem in der Heimtierhaltung gegenüber den wildlebenden Artgenossen.
Der Eisprung der Häsin wird bei wildlebenden Artgenossen nur durch das Rammeln des Böckchens ausgelöst. In der Heimtierhaltung wird mit jedem Streicheln über den Rücken der Eisprung ausgelöst, was die leider sehr verbreiteten Gebärmutterentzündungen der Heimtiere erklärt (auch hier natürlich kann der Stress eine wichtige Rolle mitspielen).

Wenn schon eine Kastration, dann vermeide ich es zumindest, bei den Tieren diesen Eingriff zu früh vorzunehmen zu lassen. Sprich, die vielgelobten "Frühkastras", also noch nicht geschlechtsreife Tiere zu kastrieren halte ich für nicht förderlich. Zumindest sollte doch das Tier die Möglichkeit bekommen, alle Körperfunktionen voll zu entwickeln, bevor man da auch noch eingreift. Klar, muss dann eine "Kastrafrist" eingehalten werden, wenn man keinen Nachwuchs will, aber auch da halte ich 6 Wochen für überzogen. 2 bis 3 Wochen reichen vollkommen aus. Dann haben sich die Hormone soweit zurückgebildet, dass da "gar nix mehr geht".

Aber ansonsten gebe ich Dir Recht, Andreas, die Kastration ist für die Gesundheit nicht förderlich, nur was tun, wenn man die Kaninchenpopulation nicht noch weiter vorantreiben will Sad
_________________
Liebe Grüße
Miriam
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
Andreas
Kaninchen würden Wiese kaufen


Anmeldungsdatum: 27.02.2009
Beiträge: 1239

BeitragVerfasst am: 17.09.2012 21:13    Titel: Antworten mit Zitat

Miriam hat Folgendes geschrieben:
Für diesen Absatz bin ich Dir jetzt zu ewigem Dank verpflichtet

Nee, ich befreie Dich hiermit von diesem Fluch... Wink

Miriam hat Folgendes geschrieben:
Wenn in einer Gruppe von 10, 20, 30 oder noch mehr Tieren nur ein Kaninchen dabei ist, das sich mit den anderen nicht versteht

Ich greife mal Dein Beispiel auf: normalerweise bestehen Gruppen aus ca. 10 Tieren. Werden es mehr, trennen sich normalerweise Tiere von der Gruppe oder werden vertrieben. Das funktioniert aber nur, wenn genug Platz vorhanden ist. Wenn nicht, geht der Stress los, weil Tiere aufeinder hocken, die sich am liebsten aus dem Weg gehen würden. 20 Tiere sind keine Gruppe, sondern im schlimmsten Fall ein kunterbunter Haufen verschiedener Tiere, die alle darunter leiden. Von Holst hat das mehrfach untersucht und immer wieder bestätigt gefunden. Beispiel:
"Kaninchen würen Wiese kaufen" hat Folgendes geschrieben:
In einer Langzeituntersuchung zeigt (von Holst, 2004), dass der Sozialstatus eines Tieres in der Gruppe zum Teil dramatische Auswirkungen auf seine Gesundheit und die seiner Nachkommen hat. Dominante Individuen beider Geschlechter einer sozial stabilen Gruppe verfügten über einen besseren Immunzustand und deutlich niedrigere Herzraten als unterlegene Artgenossen. Bei einem Rangwechsel änderten sich diese Werte entsprechend der erlangten Position. In instabilen Gruppen war der physiologische Zustand aller Tiere mit denen von unterlegenen in stabilen Gruppen vergleichbar. Im Mittel stammten ca. 67% aller Würfe von dominanten Männchen. Die durchschnittliche Lebenserwartung betrug im Mittel etwa 2,5 Jahre, wobei die Spanne sehr groß war: einige Individuen starben kurz nach Erreichen des Erwachsenenalters, andere wurden bis zu 7 Jahre alt. Der soziale Status hatte dabei einen sehr großen Einfluss: „Je höher der Rang der Männchen und Weibchen war, desto länger lebten sie“ (von Holst, 2004).

Quelle: http://www.kaninchen-wuerden-wiese-kaufen.de/wildkaninchen_lebensweise.htm

Wir haben in langjähriger Haltung mit zum Teil weit über 10 Tieren immer wieder beobachten können, wie sich bereits bei relativ geringer Tierzahl und zunehmenden Alter Verschiebungen im Gruppengefüge ergaben. Das heißt u. a., dass bestimmte Tiere als Gruppe ein bestimmtes Areal auf dem Grundstück bevorzugten, während die anderen das Nachbarareal beanspruchten.

Miriam hat Folgendes geschrieben:
Ich finde es schlimm, wenn empfohlen wird, das Gehege für die VG extra zu verkleinern. Es fehlt da meiner Meinung nach einfach das Einfühlungsvermögen.

Das liegt weniger am Einfühlungsvermögen als vielmehr am mangelnden Wissen. Außerdem haben die Leute keine Zeit, alles soll möglichst schnell und effektiv gehen und alle sollen sobald wie möglich zusammen kuscheln. Das machen nicht einmal die Wildkaninchen in dem Maße, wie es von Hauskaninchen "verlangt" und teilweise mit Gewalt praktiziert wird. Ich denke da nur an die "Vergesellschaftungen" in einer Kiste im Auto. Wurde sogar als "Geheimtipp" in einer Zeitschrift von zwei Tierschutzorganisationen empfohlen, von denen eine zu meiner "Lieblings-Orga" zählt. Von den Damen hat sich nicht eine jemals ernsthaft mit Kaninchen beschäftigt. Die pochen auf ihre "Erfahrungen". Deshalb schicken sie wahrschenlich auch ihre Kinder in Schulen, in denen Lehrer ausschließlich Wissen aus ihrem eigenen Erfahrungsschatz vermitteln.

Das Zusammensperren von sich fremden oder sich nicht vertragenden Kaninchen in einer kleinen Box ist Tierquälerei, nicht mehr und nicht weniger.

Miriam hat Folgendes geschrieben:
Die Kastrationen sehe ich nur als notwendiges Übel, wenn man nicht noch mehr Tiere auf die Erde setzen will. Würde es eine andere Möglichkeit geben, wäre ich sofort dabei.

Wie wäre es denn mit Sterilisation?

Miriam hat Folgendes geschrieben:
Der Eisprung der Häsin wird bei wildlebenden Artgenossen nur durch das Rammeln des Böckchens ausgelöst. In der Heimtierhaltung wird mit jedem Streicheln über den Rücken der Eisprung ausgelöst, was die leider sehr verbreiteten Gebärmutterentzündungen der Heimtiere erklärt (auch hier natürlich kann der Stress eine wichtige Rolle mitspielen).

Nein. Der Eisprung muss nicht durch die Gegenwart eines Rammlers (oder Menschen) ausgelöst werden. Dafür reicht schon das "Einfahren" in den Bau. Andererseits muss es auch nicht zwingend durch Streicheln ausgelöst werden. Wäre das so, hatten wir früher ein Mordsproblem gehabt Wink

Leider gibt es keinerlei Zahlen für Wildkaninchen darüber, ob und wie viel weibliche Tiere nie Nachwuchs bekommen. Bei Wölfen ist das recht gut dokumentiert: 70% aller Rüden dürfen in ihrem Leben max. an einer Hündin schnüffeln, aber keinen Nachwuchs zeugen, von den Hündinnen sind es eine, max. zwei, die überhaupt Nachwuchs bekommen dürfen, der Rest im Rudel geht "leer" aus (Strodtbeck & Gansloßer, 2011).

Für die "sehr verbreiteten Gebärmutterentzündungen" oder auch Uterustumore bei Hauskaninchen gibt es keinen, einzigen, haltbaren Beleg, im Gegenteil - es gibt Belege dafür, dass sie vergleichsweise selten sind. Rheker hat in einer Auswertung über Vorstellungsgründe und Diagnosen festgestellt, dass 0,2% der vorgestellten Tiere einen Uterustumor hatten. Jetzt darf man aber eines nicht vergessen: das sind 0,2% von Tieren, die wegen einer Erkrankung vorgestellt wurden, nicht 0,2% aller Kaninchenweibchen in Deutschland. Das heißt, die Häufigkeit von Uterustumoren unter allen Kaninchenweibchen liegt im Promillebereich oder weniger. In einer ähnlichen Untersuchung von Langenecker wurden für 5% von allen vorgestellten Patienten Neoplasien ohne genauere Angabe festgestellt, unter den häufigsten Befunden aber tauchen diese nicht auf. Diskutiert werden vor allem Zahnerkrankungen und EC, die wirklich häufig sind. Es werden 4 Vergleichsstudien herangezogen, in den diese Erkrankungen in der Statistik nicht auftauchen. Haben die diese Krankheiten "vergessen"? Wink

Jeder Tierarzt wird sagen, das er häufig Kaninchenweibchen mit Gebärmutterentzündungen oder Tumoren vorgestellt bekommt. Logisch: die Zahl der Tiere nimmt zu und somit auch die Zahl der vorgestellten Tiere. Das heißt aber eben nicht zwangsläufig, dass auf einmal die Häufigkeit der Erkrankung zugenommen hat. Das wird suggeriert, in dem in jedem Tierschutzforum mindestens ein Star vorhanden ist, der als "Beweis" für die Existenz dieser Erkrankung Bilder einer veränderten Gebärmutter vorweisen kann. Ein Forum ist ein Mikrokosmos, in dem sich Menschen mit gleichen Interessen treffen und austauschen. Es ist aber eben wirklich nur ein "Mikro"-Kosmos. Man sollte sich von Foren nicht den Blick verstellen lassen Wink

Miriam hat Folgendes geschrieben:
Sprich, die vielgelobten "Frühkastras", also noch nicht geschlechtsreife Tiere zu kastrieren halte ich für nicht förderlich.

Eine Frühkastration ohne medizinische Indikation nenne ich schlicht eine Sauerei.

freundliche Grüße,
Andreas
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden E-Mail senden
Eska
Fellnase


Anmeldungsdatum: 13.07.2012
Beiträge: 19

BeitragVerfasst am: 18.09.2012 00:38    Titel: Re: Niesende Kaninchen Antworten mit Zitat

Ersteinmal vielen Dank an Miriam und Andreas für eure umfangreichen Antworten.

Folgendes möchte ich dazu anmerken:

Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass man mit chronischen Krankheiten durchaus beschwerdefrei Leben kann, wenn man denn bereit ist sich darauf einzustellen und gewisse Dinge (krankheitsspezifisch) zu beachten.

@Miriam:
Könntest du mir noch mitteilen, welches homöopatische Mittel du gibst? Und gibt es etwas, dass du bei den Schnupfentieren anders handhabst als bei gesunden?
Abstriche wurden bis jetzt nicht gemacht und scheinen mir wenig aussagekräftig, wenn auch nicht erkrankte Kaninchen den/die Erreger in sich haben.
Ob "Sie" tatsächlich Schnupfen im Bestand hat oder verbreitet ist nicht bewiesen.

@ Andreas:
Das mit der Tierrettung wird leider ein frommer Wunsch bleiben und würde mich heillos überfordern.
Ich bin mit meiner Haltung ja jetzt bereits über Grenzen hinausgeschossen (am Rande der Ohrfeige?)

Was mich nur stutzig macht ist, dass Lissy noch gar nicht bei uns war, als die VG in die Hose ging. Sie kam erst danach mit den anderen jungen Häsinnen dazu. Und den "Unruhestifter Merlin" (kastrierter Rammler, gleichaltrig) konnte ich zum Glück (wenn auch zu spät) zurückgeben. Und bitte jetzt keine Schläge deswegen. Mir ist durchaus klar, dass Kaninchen Lebewesen sind und keine Dinge/Sachen die man mal rausholt und wieder wegstellt bzw. austauscht. Aber das ging hier absolut nicht anders und war für mich die einfachste Lösung. Dem Merlin gehts lt. Nachfrage "zuhause" sehr gut.
Danach habe ich dann das Gehege vergrößert und die Häsinnen dazu geholt, weil ich ja schon ein Paar in der Gruppe habe, und deshalb für jeden der Rammler eine Partnerin sinnvoll erschien. Dieses Mal junge Tiere (8 + 10 Wochen jung; und noch 4 Wochen zusammen in einem extra Gehege in einem anderen Zimmer bevor ich alle zusammen gesetzt habe. Ohne Probleme.

Der Findus (*07/2011) ist übrigens ein Frühkastrat. Würde ich heute auch nicht mehr so machen, aber vor einem Jahr hab ich noch fleißig bei SweetRabbits nachgelesen. Ich könnte mich dafür heute noch in den Allerwertesten beissen, aber so gelenkig bin ich nicht - also besser so Mad
Ich weiss, ich hab einiges geändert seitdem, trotzdem muss der kleine Kerl darunter leiden und das fühlt sich echt Scheiße an!
Gibt es eigentlich irgendwelche Fehler die ich noch nicht gemacht habe? Immer her damit, die machen das Leben erst richtig interressant!

Schluss mit Selbstmitleid und hättichman, gibt es sonst noch Tipps was ich jetzt aktuell machen kann damit es den Ninchen schnellstens besser geht?

Viele Grüße
Eska
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Andreas
Kaninchen würden Wiese kaufen


Anmeldungsdatum: 27.02.2009
Beiträge: 1239

BeitragVerfasst am: 18.09.2012 10:01    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Eska,

es geht nicht darum, Watsch‘n zu verteilen. Davon habe ich nichts, Du nichts und Deine Tiere schon dreimal nicht. Es gibt in diesem Forum die verschiedensten Halter-Typen: Wohnungshalter, Freilandhalter, jemand, der Kaninchen schlachtet, einen ehemaligen Züchter und Tierschützer. Nenne mir ein Forum, wo das noch ohne Mord und Totschlag möglich ist. Jeder kann vom anderen etwas lernen oder zumindest als Information mitnehmen und es gibt niemanden auf der Welt, der fix und fertig wäre oder völlig frei von Fehlern. Also entspanne Dich. Ich bin übrigens genauso ungelenkig wie Du, was ich gelegentlich bedauere… Wink

Was Merlin angeht, verstehe ich Deine Selbstvorwürfe nicht, weil Du eigentlich genau das richtige gemacht hast: ehe die ganze Gruppe den Bach runter geht, muss das Tier, welches nicht hinein passt, entfernt werden. In der Natur würde ein solches Tier vertrieben werden oder die Gruppe zerfällt in zwei Gruppen. Jedes negative Gelaber über eine solche Entscheidung kannst Du getrost vergessen, weil es Dir oft nur ein schlechtes Gewissen verschaffen soll, aber den Tieren nicht hilft.

Ich weiß nicht, wie es im Moment mit Deinen Tieren in Bezug auf „sich vertragen“ steht und wie es mit Platz bei Dir aussieht. Zur Not musst Du halt die Tiere aufteilen und vor allem Findus einen Partner geben, mit dem er sich versteht. Medikamente lindern in Deinem Fall nur, die Ursache wird nicht beseitigt. Trotzdem muss natürlich der Tierarzt entscheiden, ob er die Antibiotika-Keule heraus holt. Wenn zusätzlich der Gruppenstress wegfällt, kann es gut sein, dass sich die Tiere wieder berappeln. Verfüttern würde ich verstärkt neben viel Gras vorrangig die Blätter von Beifuß, Pfefferminze, Brennnessel, Löwenzahn, Salbei, Schafgarbe, Kresse und Thymian. Außerdem Fenchelsamen (möglichst gequetscht), Weidenzweige mit Blättern, Sonnenblumenkerne, Möhren, Wermut und Haferflocken. Davon muss nichts rationiert werden, wenn Du Dir mit den Haferflocken nicht sicher bist, gib pro Tier/Tag 2 Esslöffel.

Alles Gute für Euch,
Andreas
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden E-Mail senden
Miriam
Freak


Anmeldungsdatum: 06.09.2010
Beiträge: 370
Wohnort: Offenbach

BeitragVerfasst am: 19.09.2012 16:15    Titel: Antworten mit Zitat

Andreas hat Folgendes geschrieben:
Miriam hat Folgendes geschrieben:
Für diesen Absatz bin ich Dir jetzt zu ewigem Dank verpflichtet

Nee, ich befreie Dich hiermit von diesem Fluch... Wink


Ok, wenn Du nicht willst Mr. Green

Zitat:
Zitat:

[quote="Miriam"]Wenn in einer Gruppe von 10, 20, 30 oder noch mehr Tieren nur ein Kaninchen dabei ist, das sich mit den anderen nicht versteht

Ich greife mal Dein Beispiel auf: normalerweise bestehen Gruppen aus ca. 10 Tieren. Werden es mehr, trennen sich normalerweise Tiere von der Gruppe oder werden vertrieben. Das funktioniert aber nur, wenn genug Platz vorhanden ist. Wenn nicht, geht der Stress los, weil Tiere aufeinder hocken, die sich am liebsten aus dem Weg gehen würden. 20 Tiere sind keine Gruppe, sondern im schlimmsten Fall ein kunterbunter Haufen verschiedener Tiere, die [b]alle darunter leiden. [/b]Von Holst hat das mehrfach untersucht und immer wieder bestätigt gefunden. Beispiel:
"Kaninchen würen Wiese kaufen" hat Folgendes geschrieben:



Das würde ich auch so sehen.

Ich habe einmal mitbekommen, wie ein Bock, der seit zwei Jahren nur mit einem anderen Bock zusammenlebte, in eine Großgruppe von 30 Tieren gesetzt wurde. Er lief orientierungslos umher, wusste gar nicht, wo er zuerst hingehen sollte und kam immer wieder zu uns Menschen zurück, die im Gehege standen. Damals verstand ich es noch nicht und dachte noch, dass er ein lebendiges, kontaktfreudiges Tier ist.
Am nächsten Morgen war sein Gesicht total zerbissen, als ich das erfuhr, wurde mir klar, dass er immer zu uns Menschen lief, weil er nicht kapierte, warum er plötzlich dort leben sollte, es war, als bat er uns, ihn wieder mitzunehmen.

Zitat:
In einer Langzeituntersuchung zeigt (von Holst, 2004), dass der Sozialstatus eines Tieres in der Gruppe zum Teil dramatische Auswirkungen auf seine Gesundheit und die seiner Nachkommen hat. Dominante Individuen beider Geschlechter einer sozial stabilen Gruppe verfügten über einen besseren Immunzustand und deutlich niedrigere Herzraten als unterlegene Artgenossen. Bei einem Rangwechsel änderten sich diese Werte entsprechend der erlangten Position. In instabilen Gruppen war der physiologische Zustand aller Tiere mit denen von unterlegenen in stabilen Gruppen vergleichbar. Im Mittel stammten ca. 67% aller Würfe von dominanten Männchen. Die durchschnittliche Lebenserwartung betrug im Mittel etwa 2,5 Jahre, wobei die Spanne sehr groß war: einige Individuen starben kurz nach Erreichen des Erwachsenenalters, andere wurden bis zu 7 Jahre alt. Der soziale Status hatte dabei einen sehr großen Einfluss: „Je höher der Rang der Männchen und Weibchen war, desto länger lebten sie“ (von Holst, 2004).
Quelle: http://www.kaninchen-wuerden-wiese-kaufen.de/wildkaninchen_lebensweise.htm


Das ist ja interessant.


Zitat:
Wir haben in langjähriger Haltung mit zum Teil weit über 10 Tieren immer wieder beobachten können, wie sich bereits bei relativ geringer Tierzahl und zunehmenden Alter Verschiebungen im Gruppengefüge ergaben. Das heißt u. a., dass bestimmte Tiere als Gruppe ein bestimmtes Areal auf dem Grundstück bevorzugten, während die anderen das Nachbarareal beanspruchten.


Ja, das war auch meine Beobachtung in diesem Gehege, allerdings war das Tragische, dass dort ein ständiger Wechsel stattfand.

Zitat:
Miriam hat Folgendes geschrieben:
Ich finde es schlimm, wenn empfohlen wird, das Gehege für die VG extra zu verkleinern. Es fehlt da meiner Meinung nach einfach das Einfühlungsvermögen.

Das liegt weniger am Einfühlungsvermögen als vielmehr am mangelnden Wissen. Außerdem haben die Leute keine Zeit, alles soll möglichst schnell und effektiv gehen und alle sollen sobald wie möglich zusammen kuscheln.


Ja, natürlich in erster Linie ist es fehlendes Wissen. Mir hat aber auch keiner erklärt wie es richtig ist. Ich setze mich aber tagtäglich mit den Tieren auseinander, beobachte sie und stelle mir ebenso die Frage "wie würde ich in der Situation handeln?" Natürlich kann man Bedürfnisse von Menschen und Tieren nicht 1:1 übertragen, aber es gibt bei Tieren und Menschen Grundbedürfnisse und da fehlt es an Einfühlungsvermögen, wenn 3mal (wie ich es vorhin schon wieder in einem Forum gelesen habe) ein Tier in die Gruppe geworfen wird und mit jeder VG eine schlimmere Verletzung davonträgt, der Halter aber immernoch meint, es ist nicht seine Schuld, sondern die des Tieres, weil es "Chef" werden wollte. Da wäre in erster Linie Einfühlungsvermögen gefragt, wenn man mit Wissen nicht weiterkommt.
Leider ist so etwas kein Einzelfall. Wenn, dann sind immer die Tiere schuld. Andauernd lese ich von "Monstern", "Arschlochkaninchen", etc., es gibt nun mal Tiere, die sich nicht verstehen wollen, genau wie Menschen untereinander sich auch nicht immer verstehen. Das wird dann auch nicht besser, wenn man die Tiere zwingt, sich zu verstehen.

Zitat:
Das machen nicht einmal die Wildkaninchen in dem Maße, wie es von Hauskaninchen "verlangt" und teilweise mit Gewalt praktiziert wird. Ich denke da nur an die "Vergesellschaftungen" in einer Kiste im Auto. Wurde sogar als "Geheimtipp" in einer Zeitschrift von zwei Tierschutzorganisationen empfohlen, von denen eine zu meiner "Lieblings-Orga" zählt. Von den Damen hat sich nicht eine jemals ernsthaft mit Kaninchen beschäftigt. Die pochen auf ihre "Erfahrungen". Deshalb schicken sie wahrschenlich auch ihre Kinder in Schulen, in denen Lehrer ausschließlich Wissen aus ihrem eigenen Erfahrungsschatz vermitteln.


Ich kann mir schon vorstellen, welche "Lieblingsorga" das ist. Ich habe am Anfang meiner Kaninchenhaltung selbst einige dieser tollen Erfahrungen ausprobiert, mit dem Ergebnis, dass es in die Hose ging.
Erfahrungen sind was Schönes, wenn sie dazu dienen, sich immer weiter zu entwickeln und den Erfahrungsschatz immer zu erweitern. Bleibt man auf ihnen sitzen, werden Erfahrungen zu Dogmen und es dauert dann nicht mehr lange und man verpasst leicht den Anschluss.


Zitat:
Das Zusammensperren von sich fremden oder sich nicht vertragenden Kaninchen in einer kleinen Box ist Tierquälerei, nicht mehr und nicht weniger.


Sehe ich ebenso.

Zitat:
Miriam hat Folgendes geschrieben:
Die Kastrationen sehe ich nur als notwendiges Übel, wenn man nicht noch mehr Tiere auf die Erde setzen will. Würde es eine andere Möglichkeit geben, wäre ich sofort dabei.

Wie wäre es denn mit Sterilisation?


Klingt gut, aber ich denke, dass das bei Kaninchen z.Zt. noch kein TA machen würde. Kennst Du denn einen TA, der das bei Kaninchen durchführt?

Zitat:
Miriam hat Folgendes geschrieben:
Der Eisprung der Häsin wird bei wildlebenden Artgenossen nur durch das Rammeln des Böckchens ausgelöst. In der Heimtierhaltung wird mit jedem Streicheln über den Rücken der Eisprung ausgelöst, was die leider sehr verbreiteten Gebärmutterentzündungen der Heimtiere erklärt (auch hier natürlich kann der Stress eine wichtige Rolle mitspielen).

Nein. Der Eisprung muss nicht durch die Gegenwart eines Rammlers (oder Menschen) ausgelöst werden. Dafür reicht schon das "Einfahren" in den Bau. Andererseits muss es auch nicht zwingend durch Streicheln ausgelöst werden. Wäre das so, hatten wir früher ein Mordsproblem gehabt Wink


Hm, vielleicht beschreibt es mein Fachbuch etwas ungenau, aber es ist ein recht gutes Fachbuch für die bildgebene Diagnostik. Ich zitiere mal einen Absatz aus "Atlas der bildgebenden Diagnostik bei Heimtieren", Autoren dieses Kapitels sind Sven Reese und Jutta Hein:

Zitat:
Pathologische Veränderungen der Gebärmutter sind bei fast allen unkastrierten Heimtier-Kaninchen nachzuweisen. Der Grund hierfür liegt in ihrem besonderen Reproduktionszyklus. Die Ovulation wird bei Kaninchen durch einen taktilen Reiz auf dem Rücken ausgelöst. Das besondere dabei ist, dass Kaninchen fast ständig ovulationsbereite Follikel auf den Ovarien ausgebildet haben. Ungefähr alle zwei Wochen kommt es zu einer Follikelatrophie, falls keine Ovulation ausgelöst wurde. Innerhalb der nächsten zwei bis vier Tage findet erneut eine Follikulogenese statt.
Die neuen Follikel sind dann wieder für 14 Tage auf einen entsprechenden Reiz zur Ovulation bereit (induzierte Ovulation). Bei Tieren in der Heimtierhaltung wird die Ovulation durch Streicheln über den Rücken ausgelöst. In der Folge kommt es zur Ausbildung einer Scheinträchtigkeit, die nach ungefähr 17 Tagen abgebrochen wird, und der Kreislauf beginnt erneut. Dies bedeutet, dass sich unkastrierte weibliche Kaninchen in Heimtierhaltung fast ständig in einer Scheinträchtigkeit befinden. Die damit verbundene Stimulation des Endometriums und der Uterindrüsen führt zur Ausbildung zystischer endometrialer Hyperplasien.[...]



Zitat:
Leider gibt es keinerlei Zahlen für Wildkaninchen darüber, ob und wie viel weibliche Tiere nie Nachwuchs bekommen. Bei Wölfen ist das recht gut dokumentiert: 70% aller Rüden dürfen in ihrem Leben max. an einer Hündin schnüffeln, aber keinen Nachwuchs zeugen, von den Hündinnen sind es eine, max. zwei, die überhaupt Nachwuchs bekommen dürfen, der Rest im Rudel geht "leer" aus (Strodtbeck & Gansloßer, 2011).

Für die "sehr verbreiteten Gebärmutterentzündungen" oder auch Uterustumore bei Hauskaninchen gibt es keinen, einzigen, haltbaren Beleg, im Gegenteil - es gibt Belege dafür, dass sie vergleichsweise selten sind. Rheker hat in einer Auswertung über Vorstellungsgründe und Diagnosen festgestellt, dass 0,2% der vorgestellten Tiere einen Uterustumor hatten. Jetzt darf man aber eines nicht vergessen: das sind 0,2% von Tieren, die wegen einer Erkrankung vorgestellt wurden, nicht 0,2% aller Kaninchenweibchen in Deutschland. Das heißt, die Häufigkeit von Uterustumoren unter allen Kaninchenweibchen liegt im Promillebereich oder weniger. In einer ähnlichen Untersuchung von Langenecker wurden für 5% von allen vorgestellten Patienten Neoplasien ohne genauere Angabe festgestellt, unter den häufigsten Befunden aber tauchen diese nicht auf. Diskutiert werden vor allem Zahnerkrankungen und EC, die wirklich häufig sind. Es werden 4 Vergleichsstudien herangezogen, in den diese Erkrankungen in der Statistik nicht auftauchen. Haben die diese Krankheiten "vergessen"? Wink

Jeder Tierarzt wird sagen, das er häufig Kaninchenweibchen mit Gebärmutterentzündungen oder Tumoren vorgestellt bekommt. Logisch: die Zahl der Tiere nimmt zu und somit auch die Zahl der vorgestellten Tiere. Das heißt aber eben nicht zwangsläufig, dass auf einmal die Häufigkeit der Erkrankung zugenommen hat. Das wird suggeriert, in dem in jedem Tierschutzforum mindestens ein Star vorhanden ist, der als "Beweis" für die Existenz dieser Erkrankung Bilder einer veränderten Gebärmutter vorweisen kann. Ein Forum ist ein Mikrokosmos, in dem sich Menschen mit gleichen Interessen treffen und austauschen. Es ist aber eben wirklich nur ein "Mikro"-Kosmos. Man sollte sich von Foren nicht den Blick verstellen lassen Wink


Hm, ich weiß nicht.
Meine Erfahrungen beruhen ja meist auch nicht auf der Aussage von Tierärzten. Ich mache mir normalerweise immer ein eigenes Bild. In meinem näheren Umfeld kenne ich schon einige mit bösartigem Gebärmutterkrebs und mehrere mit einer stark vergößerten Gebärmutter bzw. Verwachsungen.
Eine meiner Tierärztinnen ist zum Glück immer recht vorsichtig was Medikamentengaben und OP's betrifft und sagt auch immer, wenn sie eine OP für nicht nötig hält. Wenn die Halter es trotzdem möchten, hat sie auch Kastrationen durchgeführt, bei denen die Gebärmutter auch nicht verändert war. Wenn sie aber verändert war (und das ist auch meine Erfahrung) konnte man es schon oft am Verhalten der Häsin (Aggressivität, Unruhe, häufiger Nestbau, Lethargie, bis zur Lungenbeteiligung mit Luftnot) sehen, dass eine Kastration notwendig war.

Naja, auf die Aussage in Foren verlasse ich mich schon lange nicht mehr, wenn ich mir anschaue, wie die Tiere dort regelrecht krankbehandelt werden, noch ein AB rein, am Besten 3 ABs gleichzeitig, vielleicht noch lebenslang, noch ne Impfung drauf und einen Tag später die OP, danach noch schnell ne Baycox-Behandlung und Panacur geht auch noch rein, weil das schadet natürlich gar nicht. 3 Wochen später ist das Tier tot und keiner weiß (angeblich) warum, wenn da die "Gebärmutter" in Verdacht gerät kann ich nur schmerzlich drüber hüsteln.

Zitat:
Miriam hat Folgendes geschrieben:
Sprich, die vielgelobten "Frühkastras", also noch nicht geschlechtsreife Tiere zu kastrieren halte ich für nicht förderlich.

Eine Frühkastration ohne medizinische Indikation nenne ich schlicht eine Sauerei.

freundliche Grüße,
Andreas


Du sagst es.



@Eska
Ich antworte Dir heute Abend ausführlich, muss jetzt leider wieder weg.
_________________
Liebe Grüße
Miriam
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
Miriam
Freak


Anmeldungsdatum: 06.09.2010
Beiträge: 370
Wohnort: Offenbach

BeitragVerfasst am: 21.09.2012 01:32    Titel: Re: Niesende Kaninchen Antworten mit Zitat

Eska hat Folgendes geschrieben:


@Miriam:
Könntest du mir noch mitteilen, welches homöopatische Mittel du gibst? Und gibt es etwas, dass du bei den Schnupfentieren anders handhabst als bei gesunden?
Abstriche wurden bis jetzt nicht gemacht und scheinen mir wenig aussagekräftig, wenn auch nicht erkrankte Kaninchen den/die Erreger in sich haben.
Ob "Sie" tatsächlich Schnupfen im Bestand hat oder verbreitet ist nicht bewiesen.



Hallo Eska,

meine Tiere werden klassisch homöopathisch behandelt. In der klassischen Homöopathie nach Hahnemann gibt es keine bestimmten Mittel für bestimmte Krankheiten. Es gibt zwar Akut-Mittel, die öfter als Andere bei einem bestimmten Leiden zum Einsatz kommen können, bei chronischen Krankheiten, zu denen ich den Schnupfen Deiner Tiere zählen würde, gibt es theoretisch gesehen für jede Krankheit eine Auswahl von ein paar Tausend Mitteln. Daraus muss der (Tier-)Homöopath in einer länger dauernden Anamnese und anschließender Fleißarbeit das richtige Mittel finden, das natürlich auch zur Krankheit passt, aber eben vor Allem muss es zum Tier passen.

Meine zwei Schnupfer bekommen z.B. beide auch nicht dasselbe Mittel.
Wenn Du Deine Tiere (klassisch) homöopathisch behandeln lassen möchtest, solltest Du einen Tierhomöopathen hinzuziehen.
Ich habe bei meinen Tieren auch keinen Abstrich machen lassen und es funktioniert auch. Meine Tiere sehen oft genug den TA und wenn es auch mal ohne geht, dann freue ich mich, dass ich ihnen diesen Stress ersparen kann.

Letztendlich musst Du entscheiden, wie Du vorgehen möchtest.

Bei kranken Tieren achte ich vermehrt darauf, dass sie keinen Stress haben. Ich vermeide es, sie ständig festzuhalten, ihnen evtl. irgendwelche Medis reinzuquetschen oder sie sonstwie unter Stress zu setzen.
Das ist auch ein Grund, warum ich bevorzugt homöopathisch behandele (wann immer es geht), ich muss da kein Tier festhalten oder einfangen. Sie schlabbern entweder das Mittel von der Spritze, wenn nicht, kriegen sie etwas von dem Mittel auf ein Ohr gerieben oder ich verstecke Globulis in leckeren Cranberries. Sie haben mich dann immer lieb und müssen nicht ständig Angst vor mir haben, dass ich mal wieder mit irgendwas ekligem komme und sie wieder in meiner "Gewalt" sind. Wie gesagt, wann immer es geht, mache ich das so.
Stress vermeiden wann immer es möglich ist, steht bei mir ganz oben.
Zum TA müssen sie natürlich trotzdem, allein schon wegen der Diagnosestellung evtl. mit Röntgen, Blutabnahme, o.Ä., aber behandelt wird wenigstens stressfrei.



Zitat:
Der Findus (*07/2011) ist übrigens ein Frühkastrat. Würde ich heute auch nicht mehr so machen, aber vor einem Jahr hab ich noch fleißig bei SweetRabbits nachgelesen. Ich könnte mich dafür heute noch in den Allerwertesten beissen, aber so gelenkig bin ich nicht - also besser so Mad
Ich weiss, ich hab einiges geändert seitdem, trotzdem muss der kleine Kerl darunter leiden und das fühlt sich echt Scheiße an!
Gibt es eigentlich irgendwelche Fehler die ich noch nicht gemacht habe? Immer her damit, die machen das Leben erst richtig interressant!


Da war ich auch mal am Anfang, hab auch dort jeden Fehler mitgemacht. Klar wäre es schöner gewesen, wenn man von Anfang an keine Fehler gemacht hätte und es hätte den Tieren Vieles erspart, aber wir haben wenigstens erkannt, dass es Fehler waren und machen es jetzt besser. Viele Andere erkennen manche Handlungen nichtmal als Fehler und führen sie immer weiter fort. Es bringt also gar nichts, sich Vorwürfe aus Vergangenem zu machen. Wichtig ist die Gegenwart und die Zukunft. Wink

Zitat:
Schluss mit Selbstmitleid und hättichman, gibt es sonst noch Tipps was ich jetzt aktuell machen kann damit es den Ninchen schnellstens besser geht?


Als Unterstützung für den Schnupfen helfen oft auch Inhalationen mit Emser Salz oder mit Thymian. Enweder in eine Transportbox setzen, das Inhalationsstück rein und zudecken oder mit dem größeren Inhalationsstück direkt aufs Mäulchen halten. Manche Tiere lassen das auch zu, wenn sie merken, dass es ihnen gut tut.

Ganz wichtig ist aber, die Tiere zur Ruhe kommen zu lassen, so wenig Stress wie möglich hilft den Tieren schonmal sehr.
_________________
Liebe Grüße
Miriam
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
Beiträge der letzten Zeit anzeigen:   
Gehe zu:  
Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen    Seite 1 von 1
   Degupedia-Forum » Gesundheit » Niesende Kaninchen Alle Zeiten sind GMT + 2 Stunden
Anmelden
Wer ist online?
Benutzername:
Passwort:
Bei jedem Besuch automatisch anmelden


Wer ist online?
Insgesamt sind 14 Benutzer online: Kein Mitglied, kein versteckter Benutzer und 14 Gäste.   [ Administrator ]   [ Moderator ]
Der Rekord liegt bei 377 Benutzern am 14.01.2023 23:48.
Mitglieder: Keine

Du kannst keine Beiträge in dieses Forum schreiben.
Du kannst auf Beiträge in diesem Forum nicht antworten.
Du kannst deine Beiträge in diesem Forum nicht bearbeiten.
Du kannst deine Beiträge in diesem Forum nicht löschen.
Du kannst an Umfragen in diesem Forum nicht mitmachen.


Partnerseiten: Degu-Projekt Octodons.ch

Powered by phpBB © 2001, 2005 phpBB Group