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davX Team
Anmeldungsdatum: 08.06.2004 Beiträge: 8494 Wohnort: Schweiz
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Verfasst am: 03.09.2015 04:39 Titel: Rohe Bohnen, Malariaschutz, Favismus... |
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Rohe Bohnen sind giftig, eigentlich keine Neuigkeit. Interessant wird es aber, wenn man weiss, dass in gewissen Ländern, vorallem offenbar Asien und Südeuropa früher gezielt rohe Bohnen gegessen wurden. Wieso? Als Schutz gegen Malaria.
Doch dieser Schutz konnte nur funktionieren wegen einem Erbdefekt:
Zitat: |
Genau diese Giftigkeit ist der Grund für den Verzehr: Sie dienen in diesen Ländern als Arznei gegen eine gefährliche Infektionskrankheit – die Malaria. Vor den Zeiten der modernen Medizin wurde sie traditionell mit Bohnengift bekämpft, wirksam sind dabei vor allem zwei Glycoside namens Isouramyl und Divicin.
Allerdings ist für eine erfolgreiche Therapie noch ein Erbdefekt Voraussetzung. Genauer gesagt ein spezifischer Enzymmangel, "G6PD-Mangel" genannt, der in malariageplagten Ländern weit verbreitet ist. Erst die Kombination von Bohnengiften und G6PD-Mangel erlaubt es, die Parasiten im Blut wirksam zu bekämpfen. Befallene Blutkörperchen werden dabei aufgelöst. Dabei kommt es natürlich immer wieder zu Vergiftungen durch Bohnen – Favismus genannt.
Quelle: www.deutschlandradiokultur.de/rohkost-warnung-vor-ungekochten-bohnen.993.de.html?dram:article_id=327627
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Und ja, auch wenn das Bohnengift in Kombination mit dem Erbdefekt gegen Malaria hilft, so gehörten doch auch Bohnenvergiftungen zum Alltag in diesen Ländern. Der Kochprozess ist also letztlich doch ganz sinnvoll um die Bohnen geniessbar zu machen. _________________ Degu-Fütterungstagebuch | Degupedia bei Youtube | Meine Degu-Aussenhaltung (Video)
Es preciso conocer el nombre de las plantas para que podamos salutarlas y ellas nos saluden a nosotros. GOETHE
Manche Menschen sind Steine und manche sind Otter. |
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Murx Pickwick Quoten-Kobold
Anmeldungsdatum: 23.07.2005 Beiträge: 4622 Wohnort: Runkel
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Verfasst am: 01.05.2016 09:10 Titel: Re: Rohe Bohnen, Malariaschutz, Favismus... |
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Rohe Bohnen sind ungiftig ... ansonsten hätt ich schon längst Flavismus oder ähnliche Scherze. Ich bekomm von rohen Bohnen jedoch nicht einmal Durchfall!
Die Mutation, die zu G6PD-Mangel führt, ist überhaupt erst Vorraussetzung zum Flavismus - und dann kommt es auch noch auf die Bohnenart drauf an, während grüne Bohnen auch für Menschen mit dieser Mutation ungefährlich sind, sieht das bei der Pferdebohne (Vicia faba) gänzlich anders aus, hier können sowohl der Genuß der Samen, als auch das Einatmen von Blütenstaub zu Flavismus führen, der bis zum Tod führen kann.
Quelle:
Frohne, Pfänder (2004): Giftpflanzen. Ein Handbuch für Apotheker, Ärzte, Toxikologen und Biologen. wiss. Verlagsges. Stuttgart, 5. Aufl., Ss. 212 - 213
Würde man alles, was aufgrund von Mutationen unverträglich für den Menschen ist, als giftig bezeichnen, würde nix ungiftiges mehr überbleiben ... _________________ Marx ist die Theorie
Murx ist die Praxis!
Ich habe es endlich amtlich (Mitgliedsausweis der Piratenpartei):
"Der Besitzer dieses Dokumentes ist berechtigt, sich seines Verstandes zu bedienen, Informationen zu produzieren, replizieren und konsumieren, sich frei und ohne Kontrolle zu entfalten in Privatsphäre und Öffentlichkeit.
Behinderung dieser Rechte wird geahndet durch die Piratenpartei Deutschland" |
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