davX Team
Anmeldungsdatum: 08.06.2004 Beiträge: 8494 Wohnort: Schweiz
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Verfasst am: 10.07.2011 17:21 Titel: Grundlagen: Raumnutzung von Tieren |
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Huhu,
zur artgerechten Haltung gehört eigentlich auch Grundwissen, wie Tiere in der Wildnis leben, wie sie beispielsweise ihren Raum nutzen.
Dass auch die Tiere nicht wild irgendwie leben, sondern dass es Strukturen und Ordnung gibt, welche wichtig sind, das dürfte vermutlich nicht neu sein, ich könnte mir aber vorstellen, dass das Wissen darum nicht so explizit vorhanden ist.
Viele Tierarten legen Wegnetze an, sogenannte Wechsel, die sie nutzen. Diese werden in der Regel auch nur selten verlassen, beispielsweise bei der Futtersuche. Territorien sind ein weiterer Faktor, welche die Bewegungsfreiheit der Tiere einschränkt. Zwar sind Territoriumsgrenzen keine unüberwindbare Grenzen, doch büsst ein Tier ausserhalb seines Territoriums einerseits stark an Sicherheit ein, andererseits werden Territoriumsgrenzen in der Regel akzeptiert, da sie das Zusammenleben vereinfachen. Neulinge, die in einer Kolonie erst ihren Platz finden müssen, haben es jedoch schwer, da sie in jedem Territorium ein Fremdling sind, der deshalb in der Regel weggejagt wird. So werden von ihnen oft die Ränder der Kolonie genutzt, welche wiederum anfälliger sind gegenüber Angriffen von Feinden. Bei wandernden Tierarten wiederum bildeten sich über die Jahrhunderte und Jahrtausende gewisse Wanderrouten heraus, die Jahr für Jahr, Zyklus für Zyklus genutzt werden. Dadurch, dass die Landschaft ständigen Änderungen unterworfen ist, Gräben oder neue Berge entstehen können, führt das mit der Zeit wiederum zu Änderungen bei den Routen, da aber solche Ereignisse entweder selten sind oder sehr langsam passieren (z.B. Auffaltung von Bergen), gibt es da doch eine gewisse Konstanz.
Da die Tiere ihre Nische suchen und sich nicht beliebig in der Wildnis aufhalten, gibt das einerseits Hinweise zur Präferenz, wo man Wildtiere auffinden kann, andererseits bedeutet das auch, dass ein entwichenes Tier unter Umständen auch wieder zurückkommt, wenn es sich in der Panik nicht verirrt oder den Rückweg vergisst. Auch eine Haltung ohne Zaun noch andere Begrenzung kann so möglich sein, die Tiere haben bei guten Voraussetzungen alles was sie brauchen, um an dem ihnen zur Verfügung gestellten Platz zu bleiben. Das war bei Bauernhöfen früher beispielsweise öfters der Fall, Schafherden werden teilweise auch heute noch ohne irgendwelche Zäune gehalten etc.
Was dagegen spricht ist der oft mangelnde Schutz gegen Räuber und Feinde. Allerdings gäbe es auch hier Massnahmen, um dieses Risiko zu verringern.
Nicht zuletzt kann man das Wissen aber auch bei Käfigen und Tieranlagen nutzen: Werden den Tieren Wege angeboten, die ihren Bedürfnissen entsprechen, dann werden die häufig auch angenommen, dazu können die Tiere, wenn sie die Möglichkeit haben, auch selber neue Wege bilden.
Das Thema ist also keineswegs nur auf die Theorie oder die Beobachtung in der Natur beschränkt. _________________ Degu-Fütterungstagebuch | Degupedia bei Youtube | Meine Degu-Aussenhaltung (Video)
Es preciso conocer el nombre de las plantas para que podamos salutarlas y ellas nos saluden a nosotros. GOETHE
Manche Menschen sind Steine und manche sind Otter. |
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