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davX Team
Anmeldungsdatum: 08.06.2004 Beiträge: 8494 Wohnort: Schweiz
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Verfasst am: 16.10.2011 03:32 Titel: Tiergewichte - Ursachen und Gründe? |
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Huhu,
manchmal kann sowas Triviales wie eine Umfrage nach Gewichte interessante Dinge zutage fördern... nein das Sammeln von den Gewichten alleine war es nicht, solche Datensammlungen sind in der Regel ja auch wenig aussagekräftig, zumal oft rein quantitativ und ohne den nötigen Kontext, der zu den Daten gehört (und dazu gehört mehr als nur Alter und Geschlecht der Tiere ).
Also was ist es nun, das so interessant ist?
Dieser Beitrag hier (ich kann wirklich sagen, es lohnt sich, ihn durchzulesen, nicht nur für Deguhalter):
http://degus-online.de/phpbb/viewtopic.php?f=3&t=28952
Besonders hervorheben möchte ich die folgende Passage:
"Es gibt einen prägnanten Punkt, an denen man sich relativ zuverlässig orientieren kann, das ist das Schultergelenk. Es sollte bei einem normalgewichtigen Tier nicht oder nur sehr wenig spürbar sein. Wiegt das Tier zu wenig, "sticht" das Gelenk aufgrund seiner exponierten Lage sehr schnell raus und man spürt es ganz deutlich."
Auch die Aufzählung der möglichen Faktoren liest sich interessant einige wurden hier aber auch schon diskutiert, z.B. die Geschichte mit der Rangfolge und den Gewichten, die man z.B. auch bei Meerschweinen schön beobachten kann:
- Rangfolge
- reichhaltiges Futter, wenig Bewegung (das klassische Wohlstandsproblem)
- Depression
- Winterspeck
- Erkrankungen (Stichwort: Stoffwechselstörungen)
Ein anderes interessantes Thema, das auch sonst von sich zu Reden gab (aber ich glaube wir hatten es hier noch nie):
Das Herbsteln der Degus, sprich die saisonalen Änderungen bei den Degus. Ähnliche Themen gab es übrigens auch bei den Chinchillahaltern, welche sich aber mehr in einer Änderung des Speiseplans ausdrückten denn in Gewichtsänderungen, wenn ich das noch richtig im Kopf habe.
Herbsteln:
http://www.degus-online.de/phpbb/viewtopic.php?f=2&t=19662
Was mir beim Herbsteln vorhin noch durch den Kopf ging, da jemand schrieb dass Kämpfe im Herbst und Frühling zunehmen, dass es einen Zusammenhang geben könnte mit den sich ändernden Tageslängen oder auch mit den Temperaturen entweder direkt oder als indirekte Impulsgeber für Variationen bei den Hormonen. In der Wildnis ändern sich diese bei den Degus durch Paarungszeit usw. ja auch, wobei das nicht zwingend heissen muss, dass die Paarungszeit selber daran schuld ist und nicht umgekehrt eher äussere Faktoren sie beeinflussen.
Und wer es mit den Gewichten gerne noch etwas wissenschaftlicher möchte (allerdings auch mehr quantitativ statt qualitativ), ich habe mal zu dem Thema folgendes zusammengetragen:
Zitat: |
Der Degu ist ein 17 bis 21 cm langes Nagetier mit einem 8 bis 14 cm langen Schwanz (Redford & Eisenberg 1992) und wiegt zwischen 170 und 300 g (Woods & Boraker 1975). Über das Gewicht von wildlebenden Degus gibt es unterschiedliche Angaben. Häufig genannt wird ein Gewicht zwischen 140-160 g (Meserve et al. 1993) oder zwischen 160 und 200 g (Ebensperger 2001; Ebensperger & Hurtado 2005a; Kenagy et al. 2002, 2004). Dabei dürfte es sich vermutlich aber um Gewichtsangaben von subadulten (noch nicht ausgewachsenen) Degus handeln, wie Studien von Le Boulengé & Fuentes (1978) und Meserve et al. (1993) vermuten lassen, denn gemäss Meserve et al. (1993) sind erwachsene Degus besonders beliebte Beute und haben keine lange Lebenserwartung, während junge Degus eine grosse Überlebenschance haben, weshalb subadulte Tiere zeitweise in Degupopulationen dominieren dürften. Dies scheinen auch die Zahlen von Le Boulengé & Fuentes (1978) zu bestätigen, welche in den Herbstmonaten (Februar und März) für erwachsene Tiere von zwei Studiengebieten ein Durchschnittsgewicht von 202 bzw. 215 g ermitteln konnten, während die Tiere im Frühling bloss noch 196 bzw. 185 g wogen.
Quelle: http://degu.re4.ch/ratgeber/allgemeines_namen.html
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Bemerkenswert ist, dass die Gewichtsschankungen durch die Jahreszeiten in der Wildnis durch die Jungtiere beeinflusst werden: im Frühjahr kommen die Jungtiere dazu, ausserdem haben erwachsene Tiere eine kurze Lebenserwartung und fallen da auch wieder teilweise raus, während im Herbst überwiegend erwachsene Tiere vorhanden sind und dementsprechend einen höheren Schnitt mitbringen. _________________ Degu-Fütterungstagebuch | Degupedia bei Youtube | Meine Degu-Aussenhaltung (Video)
Es preciso conocer el nombre de las plantas para que podamos salutarlas y ellas nos saluden a nosotros. GOETHE
Manche Menschen sind Steine und manche sind Otter. |
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davX Team
Anmeldungsdatum: 08.06.2004 Beiträge: 8494 Wohnort: Schweiz
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atropa belladonna Freak
Anmeldungsdatum: 02.12.2008 Beiträge: 1252
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Verfasst am: 16.10.2011 08:49 Titel: Re: Tiergewichte - Ursachen und Gründe? |
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davX hat Folgendes geschrieben: |
Besonders hervorheben möchte ich die folgende Passage:
"Es gibt einen prägnanten Punkt, an denen man sich relativ zuverlässig orientieren kann, das ist das Schultergelenk. Es sollte bei einem normalgewichtigen Tier nicht oder nur sehr wenig spürbar sein. Wiegt das Tier zu wenig, "sticht" das Gelenk aufgrund seiner exponierten Lage sehr schnell raus und man spürt es ganz deutlich." |
Ja, das stammt von mir anno Tobak. Mittlerweile muß ich diese Aussage ein wenig revidieren... Die Sache mit dem herausstechenden Schultergelenk als Gewichtsindikator ist falsch, da an dieser Stelle mehr Muskeln als Körperfett sitzen. Speziell bei alten (oder auch sehr zierlichen) Tieren läßt sich feststellen, dass das Schultergelenk - eigentlich wird die ganze Rückenpartie schnell zur Buckelpiste - stark hervorsticht, obwohl das Tier ansich noch ein vernünftiges Körpergewicht hat. Im Alter bauen sich demnach Muskeln an Rücken und vorderen Rumpfbereich als erstes ab (leider im Kopfbereich - hier Stichpunkt Kaumuskelatrophie). Körperfett im abdominalen Bereich bleibt erstmal erhalten, genauso wie die Muskulatur in den Beinen, sofern sich das Tier weiterhin ausreichend bewegt. Somit verändert sich der Anteil der verschiedenen Gewichtsparameter: Muskeln, Fett, Wasser.
Die Sache mit dem Gewicht ist um einiges spezieller, als ich damals in meinem jugendlichen Leichtsinn annahm. Daher würde ich die obige Passage nicht mehr ungefiltert verbreiten (bestenfalls mit entsprechenden ergänzenden Zusätzen).
Stichpunkt Herbsteln (das Thema hab ich ja damals auch aufs Tapet gebracht): Siehst Du, auch hier ging ich damals fälschlicherweise in der Annahme, das Herbsteln der Degus sei in erster Linie als Indikator für ihre evtl. doch nähere Verwandtschaft zu den Hörnchen zu werten. Aber offenbar ist das ein weit verbreitetes Phänomen unter Nagern. Wieder was dazu gelernt (obwohl für mich Degus immer noch mehr hörnchen- als meerschweinchenartig sind *g*). _________________ "Manche führen,
manche folgen"
(Rammstein) |
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davX Team
Anmeldungsdatum: 08.06.2004 Beiträge: 8494 Wohnort: Schweiz
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Verfasst am: 16.10.2011 12:52 Titel: Re: Tiergewichte - Ursachen und Gründe? |
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Trotzdem finde ich den Gedankengang bemerkenswert, das Schultergelenk als Indikator heranzuziehen. Ob das letztlich richtig ist oder nicht, das ist doch bei Vielem ähnlich ist. Man muss erst mal eine Theorie aufstellen und diese in der Praxis prüfen. Da kann es halt sein, dass mit der Zeit sich herhausstellt, dass man seine Meinung revidieren muss.
Zu den Hörnchen im Herbsteln-Thread, *g* ja das ist mir auch aufgefallen und ich dachte mir auch, dass das mit den Hörnchen durch neuere Erkenntnisse eingeholt wurde. Aber der Thread ist ja auch relativ alt, insofern who cares? _________________ Degu-Fütterungstagebuch | Degupedia bei Youtube | Meine Degu-Aussenhaltung (Video)
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DaLo Lästermaul
Anmeldungsdatum: 05.04.2006 Beiträge: 212
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Verfasst am: 17.10.2011 19:14 Titel: |
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Hallo,
mein Indikator - das Gewicht bei Degus betreffend - sind die Flanken. Wenn diese flach sind oder gar leicht nach innen gehen, dann ist das Tier für mich zu dünn. Gleichzeitig kommt dadurch optisch die Wirbelsäule stärker zum Vorschein. Allerdings eher in der Mitte mit Richtung hintere Körperhälfte, als vorne im Bereich der Schultern. Zumindest kann ich mich nicht erinnern, je die Schultergelenke deutlich wahrgenommen zu haben. Ich habe bislang aber auch noch nicht bewusst darauf geachtet.
Gruß, Dagmar |
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