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Bio-Blumenerde: in den meisten Fällen eine Mogelpackung

 
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atropa belladonna
Freak


Anmeldungsdatum: 02.12.2008
Beiträge: 1252

BeitragVerfasst am: 24.08.2009 12:53    Titel: Bio-Blumenerde: in den meisten Fällen eine Mogelpackung Antworten mit Zitat

... für mich zumindest.

Der Boom hat jetzt auch die Blumenerde erwischt: Namhafte Hersteller machen mittlerweile auf Bio, und bewerben vor allem ihre rein organischen Dünger (aus Pinguinscheiße Very Happy ).

Klingt auf den ersten Blick ja eigentlich ganz gut, aber auf den zweiten Blick stellt man fest, dass auch diese Blumenerde hauptsächlich aus Hochmoortorf besteht.

Auch da haben die Hersteller mitgedacht und erklären uns auf der Verpackung, dass sie um den prekären Inhalttstoff wissen und deshalb versichern, dass dieser Torf aus Projekten stammt, in denen nach dem Abbau eine Renaturierung (what ever that means, denn ein Moor entsteht ja nichtmal eben so übernacht) stattfindet. Renaturierung klingt für die meisten Konsumenten beruhigend und ich denke, dass spätestens damit das Umweltbewußtsein der meisten Konsumenten zufrieden aufatmet und das Produkt gekauft wird.

Aber mit Renaturierung/Wiederverwässerung etc. ist es nicht getan. Hochmoore benötigen zum Teil tausende von Jahren, um sich zu entwickeln. Und selbst wenn es so sein sollte, dass nur bereits in der Vergangenheit entwässerte Moore für den Torfabbau benutzt werden, so zerstört dieser dennoch die Umwelt.

Bisher habe ich nur zwei Alternativen von Blumenerde ohne Torfzusatz gefunden:

Eine fertige Mischung (orangene Packung, hab den Namen nicht behalten) gibt es im Bioladen. Die gibt es aber nur im 20 Liter Pack.

Eine andere Alternative sind Kokosfaser-Briketts zum Einweichen in Wasser.

Mit beiden habe ich gute Erfahrungen gemacht.

Anregungen, Gedanken, Ergänzungen zu dem Thema?
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davX
Team


Anmeldungsdatum: 08.06.2004
Beiträge: 8494
Wohnort: Schweiz

BeitragVerfasst am: 24.08.2009 13:51    Titel: Re: Bio-Blumenerde: in den meisten Fällen eine Mogelpackung Antworten mit Zitat

Sowas finde ich ehrlich gesagt ziemlich dreist. Sollte Bio nicht auch etwas mit Nachhaltigkeit zu tun haben? Bei Bio sollte zumindest den ursprünglichen Überlegungen zufolge die Natur geschont und die Lebensräume der Tiere erhalten bleiben. Wenn dann aber Torf abgebaut wird, finde ich das ziemlich dreist, dass sowas dann noch unter dem Begriff Bio in die Läden kommt, auch wenn es vielleicht aus rechtlichen Gesichtspunkten korrekt ist (?), bin ich mir sicher, damit werden die Käufer schamlos getäuscht.

In der Schweiz gibt es eine interessante Alternative und zwar schon seit längerem. Sie nennt sich Ricoter oder Recycling-Erde und wird überwiegend aus Kompost hergestellt, wenn ich richtig informiert bin. Hier gibt es weitere Infos:
http://www.ricoter.ch/

edit:
Hier noch die Eigenwerbung, worum es bei Ricoter geht, die Erde wird offenbar also aus Rübenschnitzel hergestellt:

Zitat:

Die RICOTER Erdaufbereitung AG stellt hochwertige Recycling-Erden her. Am Anfang stand die einfache und überzeugende Idee: Verwerten statt entsorgen.
In den Zuckerfabriken der Schweiz fallen jährlich ca. 130'000 Tonnen Rübenwascherde, Kalk, Kraut und Steine an. Es wurde seit 1977 viel Zeit, Geld und persönliches Engagement in die Forschung und Entwicklung investiert. Mit umfassenden Labor-, Produktions- und Vegetationsversuchen konnten Verfahren entwickelt werden, mit denen diese hochwertigen Rohstoffe umweltfreundlich dem natürlichen Kreislauf zurückgegeben werden können, statt in Deponien entsorgt werden zu müssen. Zusammen mit Nebenprodukten aus der Land- und Forstwirtschaft (speziell Rinden von Sägereien) und anderen erforderlichen Zuschlagstoffen entstehen qualitativ hochstehende Produkte.

Quelle: http://www.ricoter.ch/de/firma/index.php?navid=3

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Vanessa87
Ökomöke


Anmeldungsdatum: 12.01.2008
Beiträge: 1474
Wohnort: D - Leverkusen

BeitragVerfasst am: 24.08.2009 13:59    Titel: Re: Bio-Blumenerde: in den meisten Fällen eine Mogelpackung Antworten mit Zitat

die Kokosfaser-Briketts werden ja massenhaft in der Terraristik genutzt. Als ich noch dort tätig war, habe ich dieses Zeugs verflucht. Keines meiner Terrarien in denen dieses Zeugs war, hatte nen vernünftigen, lebenden und funktionierenden Boden. Nochdazu eignet sich das Zeugs nicht für grabende Tiere. Ich hatte schneller Schimmelprobleme damit und wenn es einmal voll durchgetrocknet war, war es wie manch eine Blumenerde einfach nur noch unbrauchbar. Ich hatte immer das Gefühl, dieses Zeugs sei regelrecht steril.
Dadurch dass das Kokossubstrat so massenweise produziert wird, habe ich aber auch irgendwo eine Befürchtung dass es ähnlich wie bei vielen Nüssen, Tee, Kaffee oder ähnlichem ist, was sehr weit von Umweltschutz und Fairtraide entfernt ist.
Torf ist leider auch ein sehr beliebtes Produkt in der Terraristik. Ich habe es aber abgelehnt, nachdem ich welches bei uns im Obi kaufen wollte, mir der Verkäufer aber sagte, sie verkaufen hier kein Torf, aus umweltschutzgründen. Damals wusste ich noch nichts über die Torfgeschichte. Fortan lehnte ich Torf strikt ab.
Ich habe danach, weil ich kein gutes, käuflich zu erwerbendes Produkt fand, meine Terrarien nur noch ausschließlich mit unterschiedlichsten Materialien aus der Natur betrieben und bin damit bis heute mehr als zufrieden! Am Zufriedenstellensten ist bis heute der Lehm, weil sich damit auch die tollsten Höhlen konstruieren lassen, die auch sehr stabil sind. Wenn man faserige, dünne Wurzeln mit untermischt, gibt das einen besonders guten Halt!


Auch meine ganzen Pflanzen leben fast alle in Erde aus der Natur, die ich, je nach Ansprüche der Pflanze, individuell anfertige. Allerdings nehme ich auch ab und an Komposterde von meiner Arbetisstelle mit. Was da drin ist, kann ich natürlich nicht sagen. Aber da ich keinen Kompost habe, nehm ich eben ab und an welche von Arbeit mit (die kaufen wir da glaube ich bei der Avea), da einfach einige meiner Pflanzen sehr reichen Boden benötigen.
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atropa belladonna
Freak


Anmeldungsdatum: 02.12.2008
Beiträge: 1252

BeitragVerfasst am: 24.08.2009 14:01    Titel: Re: Bio-Blumenerde: in den meisten Fällen eine Mogelpackung Antworten mit Zitat

davX hat Folgendes geschrieben:
Sowas finde ich ehrlich gesagt ziemlich dreist. Sollte Bio nicht auch etwas mit Nachhaltigkeit zu tun haben? Bei Bio sollte zumindest den ursprünglichen Überlegungen zufolge die Natur geschont und die Lebensräume der Tiere erhalten bleiben.


Hm. Auslegungssache. Bio ist mittlerweile eine Sache, Nachhaltigkeit eine andere. Leider geht das nicht immer Hand in Hand (vgl. Bio-Convenience!!).

Du weißt ja vielleicht, wie niedrig mittlerweile die Voraussetzungen sind, um das EG-Öko-Siegel auf die Verpackung kleben zu dürfen. Augenrollen Gerade bei den ganzen Bionade-Ersatz-Getränken schauderts mich mittlerweile extrem, wenn ich die Inhaltsstoffliste so durchgehe. Bio ist da vielleicht gerade mal der Zucker. Und da der evtl. den höchsten Anteil am Getränk hat, darf man das Ganze dann bio nennen [/ironie]. Auweia!

(Die Bionade-Ersatzgetränke haben hierzulande reißenden Absatz, nachdem der Protagonist seine Preise in utopische Gefilde hochgeschraubt hat. Einen Kasten mit 24 03er Flaschen kriegst du nicht mehr für unter 12-13 Euro!)
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davX
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Anmeldungsdatum: 08.06.2004
Beiträge: 8494
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BeitragVerfasst am: 24.08.2009 15:24    Titel: Re: Bio-Blumenerde: in den meisten Fällen eine Mogelpackung Antworten mit Zitat

Ja diese Problematik ist mir durchaus bewusst. Das war glaubs auch ein Thema, das geäussert wurde mit dem Bio-Boom, dass da eine Verwässerung sich fast nicht vermeiden liesse und das hat sich durchaus bewahrheitet. Dennoch finde ich es ziemlich unschön, wie Bio einfach nur noch als Deckmäntelchen verwendet wird um die Verkäufe anzukurbeln bei schlecht informierten und unkritischen Kunden.

Ein anderes Problem sehe ich jedoch auch in der Zwecksentfremdung, wenn dann plötzlich Wasser, Salz oder Erde Bio sein kann. Selbst bei den Fertigprodukten und die Bionade scheint mir da auch ein guter Vertreter zu sein, stellt sich die Frage, wofür Bio eigentlich stehen soll. Wir machen den selben Unsinn wie konventionell aber einfach mit weniger Schadstoffen?
Dazu ist vielleicht das Wort Bio auch ungeschickt gewählt und irreführend, denn biologisch ist ziemlich viel auf unserem Planeten, ob es nun verseucht ist mit Pflanzenschutzmittel, belastet mit Schwermetallen oder nicht.
Es gäbe genügend Punkte, bei denen das "Bio-Prinzip" grosse Lücken hat und letztlich scheint mir, könenn ohnehin nur ein geringer Anteil von Produzenten wirklich gute Produkte anbieten, nämlich jene, die mit voller Überzeugung dahinter stehen und ihren Idealismus auch ausleben.

Um es mit anderen Worten auszudrücken, müsste man sich eigentlich fragen, was kommt nach Bio? M.E. sollte der heute niedrige Bio-Standard auf konnventionelle Produkte ausgeweitet werden, das sollte selbstverständlich werden und statt Bio müsste ein ganzheitlicheres Konzept her, das fair, nachhaltig und langfristig verträglich ist und bitte ohne die ganze Hype darum, dafür mögen findige Leute lieber auf Slowfood, Mittelalterfood (oder Steinzeitdiät? Laughing), Ethnofood oder was weiss ich sich reissen, oder die Massenhysterie zugunsten individueller Nischenprodukte gleich ganz lassen. Aber ich glaube, da hätten geügend Interessensverbände was dagegen.
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atropa belladonna
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BeitragVerfasst am: 04.09.2009 08:19    Titel: Re: Bio-Blumenerde: in den meisten Fällen eine Mogelpackung Antworten mit Zitat

Beim Aufräumen (oder bessergesagt Entrümpeln) habe ich eines der ersten PM Magazine gefunden. Stolze 30 Jahre alt ist es und würde mir bei Ebay bestimmt so manches bringen (bin gerade dabei, auf dieser Plattform unseren halben Hausstand zu verhöckern *g* Zumindest behauptet das mein armer Mann).

In diesem Magazin ist ein sehr interessanter Artikel über Moore. Ich möchte ihn spätestens am Wochenende mal durchlesen. Ggfs. stehen da noch ein paar interessante Details drin, die ich dann hier ergänzen würde.
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davX
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Anmeldungsdatum: 08.06.2004
Beiträge: 8494
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BeitragVerfasst am: 06.09.2009 16:27    Titel: Re: Bio-Blumenerde: in den meisten Fällen eine Mogelpackung Antworten mit Zitat

Das würde mich allerdings interessieren Smile.

Auch schon der Vergleich früher und heute, was so relevant war.
Ich könnte mir vorstellen dass das PM früher einen weniger stark BILDenden Charakter gehabt hatte, was die (Sensations)Berichterstattung angeht.
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BeitragVerfasst am: 07.09.2009 10:30    Titel: Antworten mit Zitat

Ich habs leider noch nicht geschafft. WE stand immer noch im Zeichen des Entrümpelns. Aber ich vergesse es nicht, im Laufe der Woche hole ich die Lektüre nach.

Du hast recht, das heutige PM Magazin besteht nur noch aus seitenfüllenden Bildern mit Texten in homöopathischen Dosen. Äußerst enttäuschend. Das war damals mal anders. Ich kann auch gerne mal ein Foto von den damaligen Heften einstellen, es ist ein Unterschied wie Tag und Nacht zu den heutigen Ausgaben.
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