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Milchfluss anregen..

 
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Evi
Süchtig


Anmeldungsdatum: 05.10.2007
Beiträge: 55

BeitragVerfasst am: 06.05.2009 17:50    Titel: Milchfluss anregen.. Antworten mit Zitat

Hi,

meine Pauline (Perserin) hat vor 3 Wochen vier Zwerge bekommen. Im Moment muß ich die Mama bissl päppeln, wobei sie sehr wählerisch geworden ist. Am liebsten nur noch Mehlwürmer und Grünes. Sie ist sehr dünn geworden und meine Sorge, daß sie die letzen
Tage, wo sie noch voll säugen muß, vielleicht nicht mehr genug Milch hat...Kann sein, ich bilde mir alles ein, aber ich hab wahnsinnige Angst um die Kleinen. Ich hatte schon mal eine Perserin (ich hab sie übrigens noch, aber sie ist jetzt schon älter), die ihr drittes Kind nach drei Wochen offensichtlich gefressen hat. Probewurf hin oder her - ich will, daß es den vier Zwergen gut geht.

So, außer Bockshornklee, Brennnessel (Urtica urens D6), Himbeerblätter und Lactovetsan N hab ich nichts weiter gefunden. Ich will auch nicht gleich mit Kanonen auf Spatzen schießen...ich such nur etwas zur Unterstützung. Habt ihr ne Idee..?

Gruß Evi
_________________
http://www.perser-forum.de
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Murx Pickwick
Quoten-Kobold


Anmeldungsdatum: 23.07.2005
Beiträge: 4622
Wohnort: Runkel

BeitragVerfasst am: 07.05.2009 15:56    Titel: Re: Milchfluss anregen.. Antworten mit Zitat

Lactovetsan N besteht zu über 90% aus Alkohol - und genau der ist es auch, der kreislaufanregend wirkt und damit die eigentliche Wirkung dieses Medikamentes bedingt. Sekt enthält weniger Alkohol und wirkt in gleicher Dosierung besser ...

Du kannst nicht viel tun - außer das Thema Päppeln sein lassen, entweder frißt die Mutter, oder sie frißt nicht in dem Falle - und sie wird fressen, wenn sie für vier Junge Milch produzieren muß.

Daß sie Grünes mag, kannst du allerdings ausnutzen ... momentan wachsen fast überall in Deutschland Beinwell, Schöllkraut, der Ackerschachtelhalm fängt langsam an, zu sprießen.
Du brauchst vom Beinwell die jungen Blätter, möglichst bevor der Beinwell seine Blüten schiebt. Der Grund ist, daß Beinwell mit dem Treiben des Blütenstiels und der Blüte auch gleichzeitig noch mal ordentlich Fraßschutzstoffe bildet, welche eine Mineralstoffaufnahme erschweren - und du brauchst den Beinwell aufgrund seines ausgeglichenen Mineralstoffverhältnisses, um Mineralstoffverluste bei der Mutter über die Milch auszugleichen. Beim jungen Beinwell sind sowohl Spurenelemente, als auch Mineralstoffe, sehr gut aufnehmbar, bei latentem Mineralstoffmangel kann Beinwell deshalb milchbildend wirken.
Auf der gleichen Schiene wirkt Petersilie, sie liefert hauptsächlich Kalium in sehr gut aufnehmbarer Form.

Schöllkraut enthält etliche Alkaloide, welche nicht nur entkrampfend, sondern auch milchbildend wirken. Ich kenne kein Kraut, was direkt die Milchbildung derartig antreibt, wie Schöllkraut.
Besonders wirksam ist hier das Schöllkraut, was in praller Sonne in voller Blüte gesammelt wird - allerdings ist das eher weniger zur Anfütterung geeignet, da sich die Tiere bei derartigem Wirkstoffgehalt schnell überschätzen, solange sie Schöllkraut nicht kennen. Wenn also kein Schöllkraut bekannt ist, sollte momentan die ersten Tage nur in den frühen Morgenstunden gesammeltes Schöllkraut verfüttert werden und wenn noch zu finden, von Pflanzen, welche noch nicht blühen.
Zum Schöllkraut ist weiterhin zu sagen, daß es keinesfalls bei schon bekannten Leberschäden verfüttert werden sollte - einige Alkaloide dieser Pflanze lassen den Billirubinspiegel ansteigen, der tatsächlich dahinterstehende Wirkmechanismus ist noch immer nicht bekannt. Zusätzliche Leberschädigungen, wenn schon ein Leberschaden da ist, ist deshalb nicht auszuschließen.
Ebenso ist es möglich, daß Fertigfutter gemeinsam mit Schöllkraut zu außerordentlichen Leberbelastungen führt, auch hier sind Leberschäden noch immer nicht auszuschließen ... bei einer hauptsächlich naturnahen Fütterung dagegen gibt es diesen Effekt nicht (zumindest nicht bei Pflanzen- und Allesfressern).
Es sind nur geringe Mengen Schöllkraut notwendig, um einen milchsteigernden Effekt zu beobachten.

Ackerschachtelhalm und junge Brennesseltriebe wiederum wirken, weil sie viel Kieselsäure zur Verfügung stellen - Kieselsäure fördert die Aufnahme verschiedener zur Milchbildung notwendiger Spuren- und Mineralstoffe.

An Körnern sollte in der Mischung Sesam und Leinsaat enthalten sein, beide bieten viele ungesättigte Fettsäuren, Sesam enthält zudem auch noch größere Mengen von einer Reihe von Mineralstoffen einschließlich Calcium. Haferkörner (nicht Haferflocken, sondern das ganze Korn!) enthalten zudem ein hochwertiges Eiweiß, weitere gesättigte Fettsäuren und ihrerseits gut aufnehmbare Mineralstoffe (hauptsächlich Eisen). Weiterhin sind Quinoa und Amaranth aus dem Bioladen nen Versuch wert, bei Persern sollte Glanz jedoch keinesfalls fehlen und einen Hauptteil der Mischung ausmachen (Grassamenersatz - die meisten Gerbile und Rennmäuse sind nur schwer an Weidegrassamen zu bringen, sie fressen lieber Glanz und Hirsesorten ... wird schon seinen Grund haben, denke ich.)

Wenn du schon sammeln gehst, dann sieh zu, daß du Spinnen und Asseln sammelst - werden die gefressen, hast du ein wertvolles eiweißreiches, gut verträgliches Futter, was weniger gesättigte Fettsäuren enthält wie ausgerechnet Mehlwürmer.

An Nahrungspflanzen sind eiweißreiche Pflanzen besonders gut - wobei du hier aufpassen mußt, je eiweißreicher eine Pflanze ist, desto blähender ist sie meist auch. Während des Säugens ausgerechnet Kohl und Klee anzufüttern schießt über das Ziel hinaus ... junger Wiesenbärenklau dagegen, oder Löwenzahn, Gänsedisteln, junge Weidegräser und ähnliche Pflanzen sind dagegen auch frisch gut verträglich und bieten genug Eiweiß. Außerdem bieten Löwenzahn und Co einen sehr guten Schutz und Ausgleich zum Schöllkraut, ohne die milchbildenden Eigenschaften des Schöllkrauts zu beeinflussen.

Aus der Gemüsetheke dürfte Feldsalat, Chicoree, Basilikum, Fenchel und ähnliches eine sehr gute Futterergänzung sein. Sie regen die Verdauung an und sorgen für eine optimale Nährstoffaufnahme.

Das Körnerfutter kannst du nun gut mit getrockneten Kräutern, welche die Verdauung ankurbeln, ergänzen: Thymian, Basilikum, Dill, Majoran, Oregano und ähnliche, als Kieselsäurelieferanten wiederum Ackerschachtelhalm, Brennessel und Gräser ...

Wenn du Glück hast, fressen deine Perser sogar Süßkartoffel und Topinambur und vertragen es gut ...

Prinzipiell gilt allerdings immer noch, je sortenreicher die Ernährung am Tag ist, desto besser ... auch wenn nicht alles gefressen wird, ruhig quer durch die Bank alles verträgliche anbieten, notfalls halt in mehreren Näpfen. Einzig auf Industriefutter und Fertigfuttermischungen kann man zumeist getrost verzichten, es sei denn, es handelt sich um eine reine Körnermischung aus Glanz und Co, wie sie immer noch bisweilen für Kanarienvögel angeboten wird.

Sonnenlicht, soweit es überhaupt von den Persern angenommen wird, wäre nun auch wichtig, da es den Kreislauf anregt ... wenn es irgendwie möglich ist, dann bau ne Sonnenbank ans Fenster und vom Käfig zur Sonnenbank nen Gang aus Volierendraht. Ich weiß nicht, wie weit sich deine Perserdame von ihrem Wurf freiwillig entfernt, gibt ja auch die Glucken, die nicht weit vom Nest weggehen ... auch gibt es bei den Wüstenrennmäusen generell immer wieder welche, die gar kein Interesse am Sonnen haben, ich denke, das gilt auch für Perser.
Den Käfig zu verrücken, wo die Jungen ja schon da sind, ist dagegen nicht gut, meist gibt das so viel Streß, daß der Streß schon zum Fressen der Jungen ausreicht ...
Aus dem gleichen Grund sollten Nestkontrollen nur dann durchgeführt werden, wenn das Muttertier wirklich viel vertrauen zu einem hat und selbst dann nur so viel wie unbedingt nötig und sowenig wie irgend möglich.

Und noch eine ungefragte Murxsche Anmerkung:
Natürlich will man als Halter, daß es den Lütten gut geht ... es sind jedoch Tiere - Lebewesen - Natur! Und Natur hat nunmal ihre eigenen Gesetze. Beispielsweise werden von vielen Nagern und auch selten von Kaninchen Junge, die entweder unfertig geboren werden, oder irgendwelche inneren Verwachsungen und Mißbildungen haben oder im Wachstum zurückbleiben, gefressen. Das war vermutlich schon so, seit es Säuger gibt, das ist so und wird so bleiben. Meiner Meinung nach ist das ein perfektes System, um weitere Schmerzen und Leiden der betroffenen Jungen zu verhindern, da haben wir Menschen meiner Meinung nach nicht dran rumzupfuschen.

Bei vielen Steppen- und Wüstentieren ist es sogar so, daß genau dann, wenn das Muttertier überfordert ist mit der Milchbildung, sei es, weil sie durch Krankheit geschwächt ist, sei es, weil die Ernährung nicht ausreicht oder schlichtweg der Wurf zu groß ist, die Mutter das am wenigsten vitale Junge auffuttert, um die Kraft zu bekommen, sich und die übrigen Jungen durchzubekommen - auch das ist ein perfektes System, über Jahrtausende entstanden, in das wir Menschen meiner Meinung nach nicht reinzupfuschen haben!

Du kannst über eine möglichst optimale Fütterung und Haltung versuchen, die Mutter erst gar nicht in solche Zwangslagen zu bringen, aber du solltest auch nicht krampfhaft versuchen, die Jungen am Leben zu halten - das geht nur auf Kosten der Mutter und der Jungen!

Weiterhin wird dem Gewicht viel zu viel Bedeutung beigemessen - eine voll ausgelastete Mutter nimmt einfach ab, sie muß ja die Milch für ihre Brut bereitstellen. Das ist vollkommen normal.
Viel wichtiger ist, die Vitalität selbst zu beobachten, auch ohne Gewichtsabnahme ist ein zunehmend strubbliger oder harscher werdendes Fell eher ein Alarmzeichen wie irgendein Gewichtsverlust. Mütter sind gewöhnlicherweise eher nervös, wenn also das Muttertier deutlich ruhiger ist, wie sonst, kann man auch von ausgehen, daß etwas nicht in Ordnung ist. Klein wirkende oder matt wirkende Augen, abstehendes Fell um die Augen, was sonst nicht abstand, Fellwechsel während des Säugens - alles Alarmzeichen. Heißer Bauch, ungewöhnlich häufiges Urinieren oder gequält aussehendes Urinieren - deutliche Alarmzeichen!
Häufiges Putzen der Jungen (mehr wie für diese Art normal) oder gar häufiges Umziehen mit den Jungen ist höchtes Alarmzeichen! Die Mutter steht unter Streß ... wenn man den Wurf dann noch retten will, heißt es, alles abzustellen, was diesen Streß auslösen oder fördern könnte, einschließlich Wurfkontrollen. Gegebenenfalls ist die Einrichtung so abzuändern, daß mehr Rückzugsmöglichkeiten vorhanden sind, oder Tiere müssen entfernt werden, welche die Mutter stressen. Ist eine medizinische Behandlung notwendig und Ursache für den Streß, kann das sogar heißen, den Wurf von Hand aufzuziehen oder zu töten, einfach um die Mutter zu entlasten.

Gewichtsverlust ohne auch nur ein einziges der anderen Symptome ist meist absolut normal ... man läßt ja gewöhnlicherweise erst einen Wurf zu, wenn das Muttertier in guter Kondition ist, es hat also genügend Reserven, ohne Probleme einen Gewichtsverlust bis zur Hälfte des ursprünglichen Eigengewichtes zu überstehen, ohne sich und die Jungen zu gefährden. Das das Muttertier dann ziemlich abgehärmt und dürre aussieht, ist klar ... nur muß das Fell halt weiterhin glatt und glänzend bleiben und nicht matt, schüttrig oder gar löchrig werden - das wiederum bedeutet, die Mutter hat was ...
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Marx ist die Theorie
Murx ist die Praxis!

Ich habe es endlich amtlich (Mitgliedsausweis der Piratenpartei):
"Der Besitzer dieses Dokumentes ist berechtigt, sich seines Verstandes zu bedienen, Informationen zu produzieren, replizieren und konsumieren, sich frei und ohne Kontrolle zu entfalten in Privatsphäre und Öffentlichkeit.

Behinderung dieser Rechte wird geahndet durch die Piratenpartei Deutschland"


Zuletzt bearbeitet von Murx Pickwick am 08.05.2009 19:16, insgesamt 2-mal bearbeitet
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Evi
Süchtig


Anmeldungsdatum: 05.10.2007
Beiträge: 55

BeitragVerfasst am: 08.05.2009 15:42    Titel: Re: Milchfluss anregen.. Antworten mit Zitat

Danke Murx für die ausführliche Antwort.
Natürlich bekommt sie Petersilie, Löwenzahn und Co. Sie reißt es mir förmlich aus der Hand. Gut zu wissen, was Maus in der Zeit wirklich so braucht...
Auch mische ich ja das Futter sowieso selbst und kaufe kein Fertigfutter.
Streß hat sie nicht, die Voliere steht da, wo sie immer steht, ins Wurfnest greife ich grundsätzlich nicht. Ich warte ab, auch wenn die Neugier zwickt. Da sie jetzt aber draußen sind und die Mama sie nicht mehr sofort ins Nest räumt, halte ich schon mal die Hand hin, daß sie mal dran schnuppern können, wie ein Mensch riecht. Die Mutter sitzt daneben, sie beobachtet offenbar nur und frißt ganz ruhig weiter..
Sonne bekommt sie früh ins Zimmer, aber ich denke nicht, daß sie noch mehr davon braucht. Normal stehen die Perser ja erst auf, wenn es zu dämmern anfängt.

Umgezogen ist sie mit ihren Zwergen, nach unten, wo es sicherer für die Kleinen ist. Wir haben die Voli zwar "dicht" und fallsicher gemacht, aber so ist es die beste Lösung. Die Kleinen schaffen es sicher noch einige Zeit nicht, auf die Etagenbretter.

Seit gestern habe sie die Augen offen, ich leg jetzt von den Körnern immer eine Kleinigkeit mit nach unten, wo sie neben ihren Eltern hocken und die Körnchen fleißig hin- und her drehen, dabei umfallen und sofort sich das nächste Körnchen greifen. Herrlich, die Lernphase bei den Zwergen...

Die Mama sieht normal aus, auch benimmt sie sich normal. Sie ist eben nur leichter geworden und bei mir gehen da alle Sirenen an...*g*. Sie kommt auch zum Auslauf, den ich kürzer als sonst allerdings gewähre.

Zwanghaft würde ich auf keinen Fall des Leben der Jungen erhalten, es ist Natur und ihre Entscheidung. Aber ich freu mich, wenn alle Vier es überstehen. Ich mag es überhaupt nicht, wenn bei Geburten geholfen wird, die Babies rausgezogen werden, mit Vakuum "nachgeholfen" wird, zwangsernährt und von der ersten Minute an kontrolliert werden ob männlich oder nicht...leider gibt es solche Leute..!

So, ich werde euch auf den Laufenden halten, geh erstmal auf die Wiese Kräuter sammeln..

Gruß Evi
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