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Dauergabe von Critical Care bei Degus

 
   Degupedia-Forum » Tierernährung und Pflanzen » Dauergabe von Critical Care bei Degus Alle Zeiten sind GMT + 2 Stunden
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Tina01
Freak


Anmeldungsdatum: 07.03.2007
Beiträge: 329
Wohnort: Schweiz

BeitragVerfasst am: 13.03.2009 08:55    Titel: Dauergabe von Critical Care bei Degus Antworten mit Zitat

Hallo

Mein 6,5-jähriges Degu-Weibchen war schwer krank (Atemweg-Infektion) und frass 13 Tage lang mit mehr oder weniger Zwang nur CC. Getrunken hat sie auch nicht selbständig, sondern ich habe es ihr mit einer Spritze (ohne Natel natürlich) eingeflösst.

Seit 2 Tagen kann sie wieder selbständig fressen und trinken und nimmt auch feste Nahrung an. Jedoch mag sie nach wie vor sehr gerne CC und frisst davon gute 5 - 8 ml pro Tag.

Von mir aus kann sie das CC gerne noch länger haben, vor allem weil sie wieder ordentlich zunehmen sollte (sie nahm von 240g bis auf 195g ab).

Aber ich möchte nicht, dass sie längerfristig ein Verdauungsproblem bekommt. Confused

Hat jemand Erfahrung mit Dauergabe von CC?
_________________
Liebe Grüsse
Simone

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atropa belladonna
Freak


Anmeldungsdatum: 02.12.2008
Beiträge: 1252

BeitragVerfasst am: 13.03.2009 09:39    Titel: Re: Dauergabe von Critical Care bei Degus Antworten mit Zitat

Critical Care gebe ich noch nichtmal kranken Tieren. Es gibt wesentlich gesündere Methoden, einem Tier (gerade einem alten und/oder rekonvaleszenten) ein paar Extrakalorien zuzuführen. Mit wenig Aufwand kann man einen Brei selbst herstellen, allerdings sollte der wirklich nur als Ergänzung dienen, denn die Tiere neigen dann dazu, bequem zu werden und wollen irgendwann nur noch Brei.

Gleichwohl betreibe ich auch keine Zwangsernährung. Das ist reine Qual für ein krankes Tier. Kranken Tieren biete ich leicht verdauliches (nach Möglichkeit immer auch Gras und frische Kräuter) und auch Brei an, aber ich zwinge sie nicht zu fressen. Meiner Erfahrung nach ist es wichtiger, ein Tier während einer akuten schweren Krankheitsphase mit Flüssigkeit zu versorgen. Degus können ohne Nahrung länger überleben als ohne Flüssigkeit. Flüssigkeit sollte am besten über den Tierarzt inform kleiner subkutanen Elektrolytspritzen geschehen. Allerdings muß man gerade bei atemwegserkrankten Tieren aufpassen, dass der Flüssigkeitsvorrat nicht zu hoch ist, weil er sonst Herz und Lunge belastet.

Bis auf ein Tier haben alle Degus, die krankheitsbedingt vorübergehend die Nahrungsaufnahme eingestellt haben, zu einer ihnen passend erscheinenden Zeit wieder mit Fressen begonnen. Natürlich ernährte Tiere wissen also auch dann, was gut für sie ist.
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Tina01
Freak


Anmeldungsdatum: 07.03.2007
Beiträge: 329
Wohnort: Schweiz

BeitragVerfasst am: 13.03.2009 10:29    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo @atropa belladonna und danke für Deinen Beitrag.

Ich möchte präzisieren, dass ich meinen Degu nicht direkt zwang, zu fressen. Da bin ich auch nicht dafür.

Es war so, dass die Kleine wegen dem ganzen Sekret wenig Luft bekam, während sie auf ihren Füssen sass, deshalb frass und trank sie nicht.

Wenn wir sie jedoch in eine aufrechte Position brachten (siehe Bilder), frass sie auf einem Löffel unter ihr Mäulchen gehaltenen Brei selbständig. Wenn sie genug hatte, begann sie zu strampeln.
Auch das Wasser schleckte sie Tropfen für Tropfen von der Spritze, bis sie genug hatte.

Hätte ich sie nicht zugefüttert wäre sie mit grosser Wahrscheinlichkeit gestorben - auch so hing ihr Leben tageweise am seidenen Faden.

Du sprichst jedoch einen wichtigen Aspekt an: Dass Degus sich nämlich an das bequeme Fressen von Brei gewöhnen können und dann zu faul werden, um feste Nahrung zu kauen. Confused




_________________
Liebe Grüsse
Simone

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Murx Pickwick
Quoten-Kobold


Anmeldungsdatum: 23.07.2005
Beiträge: 4622
Wohnort: Runkel

BeitragVerfasst am: 13.03.2009 10:58    Titel: Re: Dauergabe von Critical Care bei Degus Antworten mit Zitat

Ich möchte noch auf eine Kleinigkeit mit CC hinweisen - wenn man mal nachschaut, wieviel alleine schon an verdaulicher Energie in Gemüse oder Sämereien (bezogen aufs TG, damit es vergleichbar wird) stecken und dann mal vergleicht, wiewenig Energie in CC drin ist, wird einem schnell klar werden, daß CC bestenfalls ein Sattmacher ist - aber ganz bestimmt keine Kalorien bereitstellen kann, da die Energiedichte sehr gering ist ...

Nimmt man nun die errechnete Gesamtenergie des Futters (selbstverständlich auch bezogen aufs TG), kommt man speziell bei Gemüse auf weitaus höhere Werte - die Kunst eines Päppelbreies für Tiere, welche Frischkost gewöhnt sind, ist also nicht, CC zu verfüttern, sondern vielmehr Gemüse durch musen so aufzubereiten, daß auch wirklich jedes energiehaltige Molekül entweder direkt zerlegt und aufgenommen werden kann oder durch Bakterien vollständig zerlegt werden kann, so daß auch hier wieder Energie frei wird.

Damit fällt das Hauptargument für CC weg, CC stellt weniger Energie bereit wie ein Gemüsemus, welcher mit Kohlenhydraten in Form von Hafer oder Haferflocken angereichert ist.
Dazu kommt, daß ein selbstgemachter Päppelbrei erstens jederzeit verfügbar ist (und wenn man das Gemüse weichkocht und durch ein Sieb quetscht, wenn man keine funktionierende Küchenmaschine hat) und zweitens mit frischen Kräutern oder kleingeschnittenen Gras oder gekrümelten Heu angereichert werden kann, je nachdem, um welch eine Erkrankung und welch eine Tierart es sich handelt ...
Der selbstgemachte Brei ist sehr viel ausgeglichener, was die Nährstoffe angeht, es sind weitaus mehr sekundäre Pflanzenstoffe enthalten, wie in CC, man braucht nicht ne Nahrungsumstellung zu machen und man schafft den Übergang zur festen Nahrung sehr viel einfacher und schneller. Tiere mit selbstgemachten Brei sind deutlich schneller wieder auf dem Damm und fressen weitaus eher feste Nahrung wie Tiere mit CC und BBB und wie sie alles heißen mögen ...

Noch ein Riesenvorteil ist, daß die Partikelgröße in einem selbstgemachten Brei der Genesung angepaßt werden kann, die angesprochene Kaufaulheit, welche beim Degu relativ schnell durch Kaumuskelabbau entsteht, wird so geschickt umgangen - gerade wenn man vom Löffel in der beschriebenen Art und Weise füttert, ist es mit einem selbstgemachten Brei möglich, gleich von Anfang an auch größere Stücken im Brei zu belassen, welche zum Kauen anregen.

CC ist reine Augenwischerei ... und jeglichem selbstgemachten Brei in jedem Punkt weit unterlegen.
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Ich habe es endlich amtlich (Mitgliedsausweis der Piratenpartei):
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Behinderung dieser Rechte wird geahndet durch die Piratenpartei Deutschland"
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atropa belladonna
Freak


Anmeldungsdatum: 02.12.2008
Beiträge: 1252

BeitragVerfasst am: 13.03.2009 11:14    Titel: Antworten mit Zitat

Tina01 hat Folgendes geschrieben:

Ich möchte präzisieren, dass ich meinen Degu nicht direkt zwang, zu fressen. Da bin ich auch nicht dafür.


Achso. Wenn ich "Zwangsernährung" höre, denke ich immer an spuckende Degus mit ekelverzerrtem Gesicht und über und über mit Brei gesprenkelte Tierhalter... Very Happy

Als ich noch forenmeinunggetrimmt war, dachte ich auch, mein Tier stirbt sofort, wenn es drei Stunden nichts gegessen hat und fing demnach sehr früh mit echter Zwangsernährung an. Ich mußte aber feststellen, dass das noch in den seltensten Fällen etwas gebracht hat. Das Zeug wurde wieder ausgespuckt und landete so ziemlich überall, außer im Magen der Tiere. Ich hab sogar mal Monate später einen (bis dato unbemerkt gebliebenen) Spritzer Gemüsebrei an unserer Wand entdeckt, der auch von so einem Zwangsernährungsversuch stammte Embarassed

Wenn Du jedoch lediglich zugefüttert hast, ist dagegen nichts einzuwenden. Manchmal brauchen die Tiere Unterstützung (ich denke, das ist auch das entscheidende Nomen in diesem Fall).

Hast Du Deinem Degu eigentlich ein Sekrolytikum (Schleimlöser) gegeben?
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Tina01
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Anmeldungsdatum: 07.03.2007
Beiträge: 329
Wohnort: Schweiz

BeitragVerfasst am: 13.03.2009 11:20    Titel: Antworten mit Zitat

Danke, Murx.

Du sprichst noch einen wichtigen Aspekt an: Dass CC vor allem satt mache aber gar nicht viele Kalorien enthalte.

Da ich im Moment jedoch möglichst kalorienreiches Futter brauche für Bianca, werde ich das CC absetzen.

Als erstes werde ich Gemüse mit Haferflocken anbieten und dazu übergehen, ihr nach und nach nur noch normales Futter vorzusetzen.

Immerhin hat sie auch das CC immer gründlich gekaut, so dass ihre Kaumuskulatur nach wie vor ausreichend trainiert sein sollte.
_________________
Liebe Grüsse
Simone

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Tina01
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Anmeldungsdatum: 07.03.2007
Beiträge: 329
Wohnort: Schweiz

BeitragVerfasst am: 13.03.2009 11:28    Titel: Antworten mit Zitat

atropa belladonna hat Folgendes geschrieben:

Hast Du Deinem Degu eigentlich ein Sekrolytikum (Schleimlöser) gegeben?


Nein, das hat mir die TÄ nicht mitgegeben und auch nichts erwähnt.
Dabei habe ich noch gewundert, weil mein Pferd immer Schleimlöser (Sputolysin) bekam bei Husten. Confused Aber ich dachte, dass es das für Kleintiere wohl gar nicht gibt.
Schön doof von mir, dass ich nicht nachgefragt habe. Embarassed

Im Moment niest die Kleine immer noch ab und zu, aber der Ausfluss ist massiv zurückgegangen.
_________________
Liebe Grüsse
Simone

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atropa belladonna
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Anmeldungsdatum: 02.12.2008
Beiträge: 1252

BeitragVerfasst am: 13.03.2009 11:43    Titel: Antworten mit Zitat

Bei einer Erkältung mit zähem Schleim ist Flüssigkeit nochmal so wichtig. Die Flüssigkeit sorgt dafür, dass der Schleim dünnflüssiger wird und besser abtransportiert werden kann. Deshalb solltest Du beim nächsten Mal, das es aber hoffentlich nicht geben wird, doch mal über ein kleines Depot (ca. 2 ml maximum) nachdenken. Alle 2-3 Tage, eben so lange wie die Akutphase dauert. Genaueres sollte Dir da Dein TA sagen können. Wie gesagt, bei einer echten Lungenentzündung wird eine subkutane Elektrolytversorgung etwas heikel.

Ein Sekrolytikum unterstützt dies nochmal zusätzlich. Ein natürlicher Schleimlöser, der nebenbei auch noch viel Flüssigkeit enthält, ist zum Beispiel Vogelmiere. Ein allopathischer Schleimlöser wäre Bisolvon.

Es gibt auch noch homöopathische Schleimlöser, aber dazu kann ich hier aus der Ferne nichts sagen, weil das fallabhängig ist. Entgegen der landläufigen Meinung gibt es - bis auf sehr wenige Ausnahmen - nämlich keine pauschalen Homöopathika. Also nix mit "Mittelchen A für Beschwerde B" usw. wies uns viele buntbebilderte Ratgeber weismachen wollen.
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Tina01
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Anmeldungsdatum: 07.03.2007
Beiträge: 329
Wohnort: Schweiz

BeitragVerfasst am: 14.03.2009 20:39    Titel: Antworten mit Zitat

Ja, ich hoffe auch, dass es kein nächstes Mal gibt. Aber dann kann ich gezielt nach Schleimlöser fragen.

Ich habe das CC noch gestern abgesetzt, und inzwischen frisst die Degu-Oma wieder selbständig.

Zur Unterstützung habe ich grobe Getreideflocken gekauft, die mögen beide Degus gerne. Das andere Weibchen hat wegen dem ganzen Stress drum auch ziemlich abgenommen.
_________________
Liebe Grüsse
Simone

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