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E.cuniculi beim Degu, unterschätztes Risiko?
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atropa belladonna
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Anmeldungsdatum: 02.12.2008
Beiträge: 1252

BeitragVerfasst am: 15.02.2009 12:50    Titel: E.cuniculi beim Degu, unterschätztes Risiko? Antworten mit Zitat

Da ich hier gerade einen Verdachtsfall habe und deshalb entsprechend recherchierte, frage ich mich nun, ob dieser Parasit nicht auch eine grundsätzlich vernachlässigte Erkrankungs- und Todesursache bei Degus sein kann.

Wenn man mal schaut, wie viele Degus (und auch Rennmäuse, das Thema hatten wir ja neulich erst) angeblich Epileptiker sind....

Was auch ein sehr unbekannter Fakt zu sein scheint: E.cuniculi befällt u.a. die Nieren. Und Degus und Nierenprobleme sind zumindest für mich untrennbar miteinander verbunden Confused

Ohne die Sache großartig dramatisieren oder pauschalisieren zu wollen, denke ich dennoch, dass es da einiges an Recherche-Nachholbedarf gibt (zumindest für mich).
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Murx Pickwick
Quoten-Kobold


Anmeldungsdatum: 23.07.2005
Beiträge: 4622
Wohnort: Runkel

BeitragVerfasst am: 15.02.2009 13:50    Titel: Re: E.cuniculi beim Degu, unterschätztes Risiko? Antworten mit Zitat

Nope - lassen sich keine Hinweise finden ... brauchst dich nur in der englischsprachigen Literatur umzuschauen.
E. cuniculi ist allgegenwärtig, trotzdem sind es nur Kaninchen mit einer bestimmten Art von Immundefekt, welche an E. cuniculi erkranken.

Die Symptome sind auch keine epileptiformen Krämpfe, sondern vielmehr Linsenerweiterung und starres Auge, verkrampfung der Muskeln, meißt mit Folge eines auf die Seite gelegten Kopfes, welcher nicht mehr gerade gerichtet werden kann, unkoordinierte Bewegungen, auf die Seite fallen und nicht mehr hochkommen usw usf - das sind im Gegensatz zu Epilepsie immer schlimmer werdende Symptome, welche keine Pause lassen. Epilepsie tritt anfallweise auf und ist kein Dauerzustand.

Was du weniger im Internet finden kannst, allerdings selbst ausprobieren kannst, wenn du mal einen "Epileptiker" zu dir nimmst, die Epileptiker sind eher hausgemacht - durch Fertigfutter induzierter Nährstoffmangel oder durch Menadion ausgelöste Krämpfe, der zu epileptiformen Anfällen führt. Echte Epileptiker sind auch bei Rennmäusen so selten wie bei allen anderen Säugern auch. Wer Fertigfutter meidet und für eine abwechslungsreiche Fütterung sorgt, wird keine krampfenden Tiere bei sich zuhause sitzen haben.
Ein weiterer häufiger Verursacher von Krämpfen in Fertigfutter ist der Zusatz von Kupfer ... hier muß allerdings zusätzlich eine genetische Disposition vorliegen, ansonsten tut der Kupfer gar nix, außer die Bakterien im Blinddarm und anderen Gärkammern der Pflanzenfresser zu schädigen.

E. cuniculi mag sich auch in den Nieren breitmachen, schädigt diese jedoch nicht ... im Gegensatz zu einer ganzen Reihe anderer Krankheitserreger, angefangen von diversen Bakterien über Eimeria, Giardia, Salmonella und wie sie sonst noch so alle heißen mögen. Weiterhin verursacht eine überhöhte Dauerdosis von Vitamin D3 die Nieren - ein in Fertigfutter allgegenwärtiges Vitamin. Es sorgt für Calciumablagerungen in den Nierentubuli. Auch Menadion und jede Menge Zusatzstoffe, wie Butylhydroxitoluol (BHT), Butylhydroxianisol (BHA), diverse Farbstoffe etc können bei Dauergabe die Niere schädigen. Die beobachteten Fälle früher, die man auf Rosinen zurückgeführt hatte und welche bei Degus zu dem Myth mit dem kein Obst für Degus führten, könnten genausogut auch durch den damals viel stärker eingesetzten Schwefel verursacht worden sein - auch hier wären Nierenschäden denkbar.

Dann gibt es etwas, was immer wieder stark verharmlost wird, weil es inzwischen auch allgegenwärtig um uns herum ist: Elektrischer Smog und die Frequenzen, auf denen Handys senden. Bisher gibt es da immer noch keinen wissenschaftlichen Konsens, nicht mal im Ansatz.
Zumindest für elektrischen Smog anerkannt sind als Folge Migräne und epileptiforme Krämpfe. Bei Handystrahlung ist es zumindest wahrscheinlich.
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davX
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Anmeldungsdatum: 08.06.2004
Beiträge: 8494
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BeitragVerfasst am: 15.02.2009 19:33    Titel: Re: E.cuniculi beim Degu, unterschätztes Risiko? Antworten mit Zitat

@Atropa
Du schreibst von Epilepsie bei Degus... ich hatte es ja schon das letzte Mal erwähnt, ich selten was gehört habe davon bei Degus. Und da ich es jetzt doch wissen wollte machte ich mal einen Vergleich:
Epilepsie bringt im Deguforum 34 Treffer,
Penisvorfall dagegen bringt es auf knapp das dreifache, nämlich 97 Treffer

Und jetzt frag ich mal anders, sind Degus besonders anfällig für Penisvorfälle? Ich glaube nicht, dazu kommt noch, dass es ja nur die männlichen Tiere betrifft. Daher frage ich mich jetzt, und ich hoffe du kannst mir vielleicht dabei helfen, sehe ich das ganze verzehrt oder habe ich mit meiner Meinung/meinem Gefühl vielleicht doch nicht so unrecht, dass Epilepsie bei Degus kaum ein Thema ist? Falls du andere Quellen und Hinweise zum Thema hast, ich wäre für jeden Hinweis echt dankbar, denn auch ein Deguforum ist nur ein selektiver Schnitt durch einen Teil der Deguhalter.

Selbst wenn all diese Epilepsiefälle E. cuniculi zuzuschreiben wären (wobei ich mich hierbei frage, wie es denn um die Wirtsspezifität stünde), wäre es zumindest nach meiner Einschätzung aufgrund oben angegebenen Quellen doch ein sehr geringes Risiko, vorausgesetzt, dass es nicht eine hohe Dunkelziffer gäbe... aber auch hier denke ich, wir sollten nichts hochbauschen, das vielleicht gar nicht so ist, es sei denn es gibt Hinweise und da habe ich nichts, mich würde es aber wie schon geschrieben interessieren, wenn es da was gäbe.
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atropa belladonna
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Anmeldungsdatum: 02.12.2008
Beiträge: 1252

BeitragVerfasst am: 15.02.2009 19:45    Titel: Antworten mit Zitat

Wie gesagt, angebliche Epileptiker. Das Thema Krämpfe ist viel komplexer, sowohl bei Rennmäusen als auch bei Degus (und sicherlich auch anderen (Klein-)Tieren).

Penisvorfall ist Penisvorfall, das ist ziemlich eindeutig. Cool

Krämpfe sind jedoch nicht unbedingt immer Epilepsie. Deshalb gehe ich mal davon aus, dass auf sagen wir mal 10 Fälle mindestens 8 verschiedene Ursachen kommen, und maximal einer davon ist ein echter Epileptischer.

Ein Kleintier reagiert oft inform von Krämpfen. Starke Schmerzen (v.a. im Wirbelsäulenbereich, schätze ich) können einen solchen Krampf auslösen bzw. begünstigen. Mittelohrentzündungen, Tumoren und Stress, immer wieder Stress.

Deshalb zu Deiner Frage: Echte Epilepsie ist bei Degus meiner bescheidenen Meinung nach wirklich kein großes Thema, dafür aber (ideopathische) Krämpfe auf jeden Fall. Und meistens sind die ein ganz schlechtes Zeichen.

Ich schreibe morgen noch was dazu.
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davX
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Anmeldungsdatum: 08.06.2004
Beiträge: 8494
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BeitragVerfasst am: 15.02.2009 22:03    Titel: Re: E.cuniculi beim Degu, unterschätztes Risiko? Antworten mit Zitat

HUhu,

Zitat:

Echte Epilepsie ist bei Degus meiner bescheidenen Meinung nach wirklich kein großes Thema

Das stelle ich auch nicht in Frage und mir ist auch klar, dass du das auch siehst Wink. Aber ich meinte eben die von dir erwähnte grassierende "gefühlte" Epilepsie. Wie gesagt, ich hab von dem sehr wenig mitbekommen und hatte ehrlich auch nie den Eindruck, dass das ein Thema wäre, ganz im Gegensatz z.B. zu den Blähbäuchen mit Atemwegproblemen (gut, da war ich selbst noch involviert und recherchierte deshalb), den Penisvorfällen, Linsentrübungen aka. Diabethis (auch so ein schöner Fall) und kaputten Schwänzen.

Im Übrigen hat mich dein E. cuniculi-Thema dazu angeregt, dass ich das Thema Parasiten bei Kaninchen etwas zusammengefasst habe. Konkret hab ich versucht die Infos aus "Lagomorph Biology" etwas zusammenzufassen und habe hier und dort noch etwas genauer recherchiert. Über E. cuniculi war aber nix drin (bzw fand ich in den einschlägigen Beiträgen nix), vermutlich ist es einfach zu wenig bedeutend in der Populationskontrolle von australischen Kaninchen.
Dafür was über Myxomatosis, welche offenbar schon in den 1980er Jahre beim ersten Lagomorph Symposium ein grosses Thema war und neu nun auch RHD, das scheinen wohl die beiden grossen Virenerkrankungen zu sein, die insbesondere auch in der Populationskontrolle von Bedeutung (und daher Forschungsgegenstand) zu sein scheinen.
Und dann wäre da noch die Kaninchen-Floh als Vektor für die Viren.
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atropa belladonna
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Anmeldungsdatum: 02.12.2008
Beiträge: 1252

BeitragVerfasst am: 16.02.2009 10:05    Titel: Antworten mit Zitat

Ach so, Du meintest, Krämpfe jedweder Art sind bei Degus eher kein Thema, oder? Ja, im Vergleich betrachtet sind sie eher selten. Liegt aber auch daran, dass viele Tiere nach dem Auftreten der ersten Krämpfe nicht mehr lange leben. Confused Das könnte ein Grund sein, warum dieses Thema nicht so oft behandelt wird. Über ein totes Tier macht man sich für gewöhlich weniger Gedanken, weil dem kann man nicht mehr helfen Augenrollen (mit dieser Einstellung wurde/werde ich öfter konfrontiert).

Diese ominöse Blähbauchkrankheit lässt sich auch nicht über einen Kamm scheren. Letzlich wird da hauptsächlich von Symptomen, nicht aber von der Ursache gesprochen. Ich weiß, viele Leute nehmen das nicht so ernst und sind froh, einen Thread zu finden, in dem sie schreiben können "ja, mein Degu ist auch an dieser schrecklichen Blähbauchkrankheit gestorben". Ok, die Differenzierung machts damit nicht einfacher.


Zitat:
E. cuniculi mag sich auch in den Nieren breitmachen, schädigt diese jedoch nicht ...


Dazu habe ich was anderes gelesen. Ich muß jetzt allerdings aus dem Gedächtnis zitieren, ich schau die Stelle nachher nochmal gezielt nach. Gefunden habe ich die Stelle entweder im Gabrisch Zwart oder in meinem Parasitenbuch, bin mir nicht sicher. Jedenfalls wurden bei e.cuniculi infizierten Tieren (pm versteht sich) Hyperplasien an den Nieren gefunden. Ich weiß nicht, ob sie genau dieses Wort benutzt haben, jedenfalls ging es in diese Richtung. Selbst wenn man davon ausgeht, dass diese Hyperplasien benigner Natur sind, können auch sie die Organfunktion allein schon durch die Umfangsvermehrung stören. Außerdem sind e.cuniculi Protozoen doch Nephritiden, das bedeutet für mich, dass sie sich in erster Linie an den Nieren andocken und dann erst später langsam ins Gehirn wandern?

All das würde zu meinem Verdachtsfall passen:

Er hat immer wieder Blut im Urin, schon über ein Jahr. Keine Therapie schlug bis dato an.

Am Samstag war er in der Hinterhand beidseitig ataxisch und drehte sich kurzfristig um die eigene Achse.

Gestern abend verlagerte sich die Ataxie auf lateral und wirkt auf mich progressiv. Hinzu kam auch eine Kopfschiefhaltung.

Ich bin heute mit dem Kerlchen nochmal beim TA. Mittlerweile bin ich davon überzeugt, dass ihm Panacur helfen wird.

PS: Die von MP angesprochenen weiteren Indikatoren sind gut und auf jedenfall wichtig zu erwähnen. Auf meinen Fall treffen sie jedoch nicht zu. Da wir schon mal mit den Auswirkungen von Elektrosmog auf die Degus zu kämpfen hatten, haben wir diesen Punkt seitdem besonders im Auge. Ferner bekommen meine Tiere kein industriell hergestelltes Futter. Der Degu, der jetzt die Symptome zeigt, wurde fast sein ganzes bisheriges Leben mit natürlichem Futter ernährt.
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Murx Pickwick
Quoten-Kobold


Anmeldungsdatum: 23.07.2005
Beiträge: 4622
Wohnort: Runkel

BeitragVerfasst am: 16.02.2009 14:11    Titel: Re: E.cuniculi beim Degu, unterschätztes Risiko? Antworten mit Zitat

Zitat:

Dazu habe ich was anderes gelesen. Ich muß jetzt allerdings aus dem Gedächtnis zitieren, ich schau die Stelle nachher nochmal gezielt nach. Gefunden habe ich die Stelle entweder im Gabrisch Zwart oder in meinem Parasitenbuch, bin mir nicht sicher. Jedenfalls wurden bei e.cuniculi infizierten Tieren (pm versteht sich) Hyperplasien an den Nieren gefunden. Ich weiß nicht, ob sie genau dieses Wort benutzt haben, jedenfalls ging es in diese Richtung. Selbst wenn man davon ausgeht, dass diese Hyperplasien benigner Natur sind, können auch sie die Organfunktion allein schon durch die Umfangsvermehrung stören. Außerdem sind e.cuniculi Protozoen doch Nephritiden, das bedeutet für mich, dass sie sich in erster Linie an den Nieren andocken und dann erst später langsam ins Gehirn wandern?

Du hast den Fehler gemacht, zu dem Thema die deutschsprachige Vet-med-Lit zu konsultieren ... nunja, sie steht nicht so ganz im Einklang mit der englischsprachigen Vet-med-Lit, mal ganz, ganz vorsichtig ausgedrückt ...

In der englischsprachigen Vet-med-Lit hört sich das nämlich ein wenig anders an - die Nierenschäden sind demnach eine indirekte Folge des in das Rückenmark eingewanderten E. cuniculi, weil dieser Parasit die Nervenweiterleitung stört und damit das Immunsystem weiter schwächt - auf die Art und Weise gibt es eine ganze Reihe von Bakterien und Parasiten, die ihrerseits eine Chance sehen, sich an den Organen der Kaninchen gütlich zu tun - und die Nieren werden damit schlichtweg doppelt und dreifach überlastet: Bakteriengifte, die zusätzlich entsorgt werden müssen, fehlende Unterstützung des Immunsystems UND dann noch einwandernde Bakterien ...

Weiterhin konnten zwar in vielen Tierarten die Erreger nachgewiesen werden - aber die Krankheit selbst tritt eigentlich nur bei AIDS-kranken Menschen und Menschen und Tieren auf, welche durch Cyclosporine ein herabgesetztes Immunsystem haben. Die Ursache für Encephalitozonose ist also keinesfalls der Erreger selbst, der vermehrt sich nur auf Kosten der Wachstums- und Vermehrungsgeschwindigkeit einer ganzen Reihe von verschiedenarten Körperzellen, stellt aber sonst nix weiter an, sondern die Ursache ist offenbar ein anderweitig gestörtes Immunsystem!

Encephalitozoon cuniculi is a parasite that causes diarrhea and respiratory symptoms such as bronchitis, pneumonia, or sinusitis
Genome sequence and gene compaction of the eukaryote parasite Encephalitozoon cuniculi

Hier noch eine Diskussion zu dem Thema mit weiteren Literaturquellen:
E. cuniculi - bitte um hilfe!

Wenn du etwas über E. cuniculi herausfinden willst, dann vergiß die gesamte deutschsprachige Vet-med-Lit ... die ist bestenfalls unvollständig, schlimmstenfalls schlichtweg falsch.
Suche lieber im englischsprachigen Bereich, da findest du weitaus mehr ... auch wenn das Ganze dann sehr unübersichtlich wird.

Was plötzliche Todesfälle bei diversen Kleintieren angeht mit vorhergehenden Krämpfen, gibt es mind. einen noch allgegenwärtigeren Erregertyp, wie E. cuniculi, der sogar aufgrund der Symptome weitaus wahrscheinlicher ist: Herpes-Viren!
Die Dinger sind mind. ebenso schwer nachweisbar wie E. cuniculi, sind in mannigfacher Ausführung weltweit verbreitet und können eine ganze Reihe von Krankheitssymptomen auslösen, je nach Art, Wirtsspezifität und ob sie einen Fehlwirt oder ihren angestammten Wirt befallen ... warum sich nicht mal darum kümmern?
Du hast einfach für den Symptomkomplex so viele verschiedene Möglichkeiten, was es sein könnte, was willst du da noch forschen?
Was bringt es für die Tiere, außer daß Millionen von Tieren künstlich infiziert, euthanasiert, obduziert und sonstwie -ziert werden müssen, damit man überhaupt eine Chance hat, herauszufinden, weshalb jede 50. Rennmaus plötzlich vorzeitig ablebt?
Ist es das wert?

Oder wäre da nicht eher die Frage, welche Symptomkreise sind häufig, wie kann man hier vorbeugend die Haltungsbedingungen optimieren, um diese Symptomkreise seltener werden zu lassen, effektiver?

Verstehst du hier meine Gedankengänge?

Gerade, wenn man die englischsprachige Literatur sich genau durchliest, fällt immer wieder auf, das selbst bei Kaninchen offenbar nur die besonders anfälligen Tiere befallen werden - Encephalitonose ist also keineswegs eine Seuche, sondern vielmehr eine Faktorenkrankheit. Wenn ich also gesunde Tiere haben will, dann muß ich einfach nur an den Schrauben Genetik, Haltung, Fütterung drehen und das Thema ist kein Thema mehr - zudem alleine nur über diese drei Stellschrauben auch gleich eine ganze Reihe weiterer Erkrankungen plötzlich nicht mehr existent sind ...
Und wie man speziell bei Kaninchen an den Stellschrauben dreht, ist inzwischen schon sehr gut ausgearbeitet worden ...
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atropa belladonna
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Anmeldungsdatum: 02.12.2008
Beiträge: 1252

BeitragVerfasst am: 16.02.2009 14:26    Titel: Re: E.cuniculi beim Degu, unterschätztes Risiko? Antworten mit Zitat

Murx Pickwick hat Folgendes geschrieben:

Wenn du etwas über E. cuniculi herausfinden willst, dann vergiß die gesamte deutschsprachige Vet-med-Lit ... die ist bestenfalls unvollständig, schlimmstenfalls schlichtweg falsch.


Warum?
Zitat:
Du hast einfach für den Symptomkomplex so viele verschiedene Möglichkeiten, was es sein könnte, was willst du da noch forschen?


"Du" groß oder klein geschrieben? Ich persönlich möchte gar nicht forschen Wink

Zitat:
Was bringt es für die Tiere, außer daß Millionen von Tieren künstlich infiziert, euthanasiert, obduziert und sonstwie -ziert werden müssen, damit man überhaupt eine Chance hat, herauszufinden, weshalb jede 50. Rennmaus plötzlich vorzeitig ablebt?
Ist es das wert?


Erm... davon war zumindest was mich betrifft nie die Rede gewesen....

Zitat:
Oder wäre da nicht eher die Frage, welche Symptomkreise sind häufig, wie kann man hier vorbeugend die Haltungsbedingungen optimieren, um diese Symptomkreise seltener werden zu lassen, effektiver?


Dazu müßte man aber auch erstmal herausfinden, mit welchem "Feind" man es tatsächlich zu tun hat. Mit Symptombehandlung alleine ist es schließlich nicht getan.

Wir werden sehen, ob ich mit meiner Vermutung recht hatte. Ich hoffe es - nicht der Genugtuung wegen sondern meinem Tier zuliebe. Das hier ist übrigens ein Präzedenzfall.

Und danke Dir für die Links, ich werde sie mir auf jeden Fall noch zu Gemüte führen.

PS: Beachte bitte, dass ich nicht aus der Kaninchenecke komme. Ich halte nur Degus. Ich habe den Eindruck, dass Du vieles aus der Kaninchen- 1:1 in die Deguhaltung transferierst.
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Murx Pickwick
Quoten-Kobold


Anmeldungsdatum: 23.07.2005
Beiträge: 4622
Wohnort: Runkel

BeitragVerfasst am: 16.02.2009 16:03    Titel: Re: E.cuniculi beim Degu, unterschätztes Risiko? Antworten mit Zitat

Nun ... ich hatte bei Degus und Ratten den Verdacht auf eine Herpesinfektion ... bei den Ratten konnte es nachgewiesen werden, beim betroffenen Degu nicht.
Hat mir die Kenntnis meines Feindes etwas gebracht?
Nein - ich hab den Degu verloren ... selbst wenn ich zu seinen Lebzeiten sicher gewesen wäre, daß es Herpes gewesen wäre, was hätte ich dann tun können?

Inzwischen weiß ich ein wenig mehr, wie es überhaupt dazu hat kommen können - und hier taucht ein Feind ganz anderer Natur auf: die Unterbringung der Tiere in einem Zimmer, welches stark mörtelstaubbelastet war. Ich hab letztendlich jedes Tier, welches dort untergebracht war, an Lungenentzündung, Herpes, Mycoplasmose, Bauchwassersucht, Krebs, Mörtelstaublunge usw usf verloren, welches in diesem Zimmer länger wie ein Jahr untergebracht war. Tiere, welche nur nen Monat untergebracht waren, starben noch Monate und Jahre später an Darmkrebs, Wasserlunge, Mörtelstaublunge, Nierenschäden, Salmonellose usw usf ... die Todesursache war nicht immer die Staublunge, oft genug waren es durch Krankheitserreger unterschiedlichster Art ausgelöste Krankheiten, welche die Todesursache war - aber in JEDEM Fall war der Auslöser der Mörtelstaub.
Ohne den Mörtelstaub hätte ich keine Herpeserkrankungen, keine Mycoplasmose, keine Salmonellose und die vielen, vielen anderen Erkrankungen auch nicht gehabt ... was also hat mir die Kenntnis der vielen Krankheitserreger gebracht, solange ich nicht den Mörtel als eigentliche Ursache erkannte?

Noch ein Gedankengang ...
Der Nachweis der meisten Krankheitserreger ist nur am toten Tier möglich (Herpesviren, E. cuniculi, Krankheitsauslöser bei Kaninchenschnupfen und Zwingerhusten etc), wenn ich ein einzelnes Tier durch Kenntnis der Krankheitserreger retten will, aber das Tier erst töten muß, um herauszufinden, was es hatte, ist das doch irgendwie fatal, oder?
Der Nachweis der meisten Krankheitserreger, welche am lebenden Tier nachgewiesen werden können, braucht länger, wie die Krankheit selbst, das Tier zu töten ... welchen Sinn also macht es, nach den Krankheitserregern zu forschen?
Die wenigen Krankheitserreger, welche am lebenden Tier innerhalb kurzer Zeit nachgewiesen werden können, kannst du an einer Hand abzählen, dazu gehören auch beim Degu beispielsweise die Geißel der Kaninchen, Eimeria spec, welche die Kokzidiose verursachen - auch wieder eine reine Faktorenkrankheit, sie tritt bei abwechslungsreich und naturnah ernährten Tieren äußerst selten auf, bei fertigfuttergefütterten Tieren ist sie häufig ...

In den allermeisten Fällen wirst du symptomatisch behandeln müssen, um ein einzelnes Tier zu retten ... egal ob du deinen Feind kennst oder nicht ...

Wenn du zudem auch noch für eine möglichst optimale Fütterung, Unterbringung, Platzangebot und (wenn du züchtest) für ein Merzen aller schwächlichen und kränklichen Tiere sorgst, hast du nur höchst selten überhaupt kranke Tiere - ohne überhaupt zu wissen, was es alles für Krankheiten gibt! Wird trotzdem ein einzelnes Tier krank, s. o.

Im deutschen Bereich scheint es üblich zu sein, innerhalb der deutschen Literatur zu bleiben und voneinander abzuschreiben. Im Falle von E. cuniculi führt das zu dem Phänomeen, daß nur einige wenige Fallstudien überhaupt berücksichtigt werden.
In der englischsprachigen Literatur dagegen finden sich eine ganze Reihe von artübergreifenden und auf unterschiedliche Studien und Statistiken zurückgehende Arbeiten. Es wird hier stark diskutiert, Ideen aufgestellt und verworfen - damit ergibt sich sehr schnell ein ganz anderes Bild, wie die paar deutschen Fallstudien hergeben ...
Wenn ich also sehe, daß ich in der deutschen Literatur nur ein Bruchteil von den Aspekten finde, welche ich nur bei der Schnellsuche(!) in der englischsprachigen Literatur finde (hab noch nie wirklich gründlich nach E. cuniculi geschaut), und zudem auch noch etliche Infos aus der englischsprachigen Literatur sich erheblich von der deutschen Literatur unterscheidet, dann denke ich, kann ich von ausgehen, daß die deutsche Literatur schlichtweg falsch ist ... oder nicht?

Ein weiteres Thema ist DAS deutsche Standardwerk von Garbrisch/Zwart ... in vielem hat es seine Richtigkeit, aber in noch mehr Punkten weicht es erheblich zu internationalen Einschätzungen und Behandlungen von Krankheiten der Tiere ab. Wenn ich mich als Laie entscheiden muß, wo ich da lieber schaue, werde ich nicht im Garbrisch und Zwart gucken, sondern vielmehr in der englischsprachigen Fachliteratur - die Wahrscheinlichkeit, daß ich hier der Wahrheit näher komme, ist höher - zumal ich als Laie oftmals gar nicht abschätzen kann, wo genau Fehlermöglichkeiten im Garbrisch und Zwart sein könnten ...
Wenn du dir die Literaturliste des Garbrisch und Zwart anschaust und mit einigen englischsprachigen Standardwerken vergleichst, wird dir auch die extrem kurze Literaturliste auffallen ... hier in Deutschland haben einfach die Veterinäre das Gleiche Problem wie unsere Ärzteschaft und die Zahnmediziner: Sie haben so viel mit Bürokratie zu tun, daß sie letztendlich gar nicht mehr zu dem kommen, wozu sie ausgebildet sind!

Mit dem Transferieren ...
Wenn ich eine Zoonose habe, löst sie bei allen Tierarten, bei welcher sie auftritt, die gleichen Symptome aus und kann gleich behandelt werden - die artspezifischen Ausprägungen kommen einfach nur durch artspezifische Empfindlichkeiten zustande ... ich finde, das rechtfertigt durchaus, zwischen den einzelnen Tierarten stark zu transferieren ... wenn bei Ratten und Kaninchen Fertigfutter dazu führt, daß sie deutlich häufiger an Infektionskrankheiten erkranken und einige Infektionskrankheiten sogar nur bei fertigfuttergefütterten Tieren auftreten, kann ich im Grunde genommen davon ausgehen, daß das bei jeder anderen Tierart genauso ist ...

So, noch etwas über Enzephalitozoon, diesmal mal zur Abwechslung über die Symptome, die auch in andern Spezies wie Kaninchen, zu beobachten sind:
ENCEPHALITOZOON CUNICULI:
DIAGNOSTIC TEST AND METHODS OF INACTIVATION

Was hierbei auch gleich mit angesprochen wird, ist die Schwierigkeit, einen schnellen und zuverlässigen Nachweis zu finden ...

Wie du siehst, es ist eine Nervenerkrankung - in allen Spezies ... die kidneys sind ein Nebeneffekt, der als zusätzliche Problematik auftauchen kann ...
Wenn nur die Kidneys betroffen sind, ist alles andere wahrscheinlicher wie ausgerechnet E. cuniculi ...
Auch auffällig ist das seltene Auftreten der E. cuniculi - in allen Spezies! Und immer liegen halt Immunschwächen vor - bei Humans halt AIDS oder die Behandlung mit immunabwehrunterdrückenden Medikamenten bei Transplantationen oder in der Krebstherapie, bei Hunden sind es ganz selten Welpen usw usf ... wir haben es also mit etwas zu tun, was in jedem Fall im Vorfeld durch die gleichen Stellschrauben verhindert werden kann, wie Kokzidiose, Salmonellose, viele Arten der Nierenschädigungen und weiteren Krankheiten - und das ganz ohne Kenntnis, was es wirklich ist.

Das murxsche Du := Eine Ansprache an eine fiktive Person, welche als Symbol für den Rest der Welt ausschließlich und einschließlich mir besteht. Eine schwammige Begriffsbildung mit rhetorischem Hintergrund, neueste Macke von einem Forenkobold ... keine Ahnung, ob ich es in der nächsten Zeit wieder loswerde, ich hab irgendwie nicht die Zeit, meine ellenlangen Posts noch auf grammatikalische und rhetorische Eindeutigkeit hin zu überprüfen. Es fehlt ja schon bei meinen Posts etwas viel Wichtigeres durch Zeitmangel: Die Transparenz und der Quellennachweis! Ich denke, da ist das Du dann das kleinere Übel ...
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atropa belladonna
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BeitragVerfasst am: 17.02.2009 09:55    Titel: Antworten mit Zitat

Ich habe den Eindruck, dass Du Dir die Fakten ein wenig nach gusto zurechtrückst Wink

Dein Beispiel mit dem Mörtelstaub ist ein Extrembeispiel. Ich kenne diese Problematik inform von Staublunge & Co. beim Menschen (Bergarbeiter z.B.), kann mir aber gerade nicht so recht vorstellen, wie das in einem normalen Wohnhaus ein Fall solchen Ausmaßes werden kann?

Abgesehen davon führst Du größtenteils höchst letale Krankheiten bzw. Krankheiten mit schlechter Prognose als Beispiele an, die freilich mit oder ohne symptomatische Behandlung bzw. Erregernachweis (in vivo) in den meisten Fällen zum Tod führen. Das ist in meinen Augen etwas einseitig. Es gibt auch Krankheiten, die man - wenn man erstmal weiß was es ist - gezielt und erfolgreich behandeln kann. Ich finde es nie verkehrt, herauszufinden, was hinter Symptomen steckt, sofern es das Tier nicht quält (mehr dazu gleich). Das beinhaltet neben der Erregerfindung natürlich auch Optimierung der Lebensverhältnisse der Tiere. Wie aus meinen anderen Postings vielleicht schon durchgeklungen ist, bin ich ein ganzheitlich denkender Mensch.

Allerdings sollte für mich alles in einer gewissen Relation stehen. Gerade mit Degus stehen wir mit unseren Diagnostik-Möglichkeiten auf einem schlechteren Stand als Du mit Deinen Kaninchen (und Meerschweinchen? Oder war das jemand anderes...?Ich weiß es grad nicht). Bei einem Degu kann man z.B. keinen Katheterharn gewinnen, auch die Korrektur der Zähne erweist sich durch die viel kleinere Maulhöhle als größeres Problem als bei einem Karnickel z.B. Für mich hat alles Grenzen. Ich würde ein Tier niemals quälen, nur um irgendwelche Körperflüssigkeiten für nicht einwandfreie Tests zu bekommen. Entweder lassen sich diese Tests relativ einfach und schonend für das Tier durchführen, oder wir behandeln symptomatisch. Ich habe nie ausgeschlossen, dass das auch sinnvoll sein kann. Gerade jetzt tue ich mit meinem erkrankten Degu ja nix anderes!

Ich halte schon lange Degus, und mir sind auch schon sehr viele Degus gestorben. Bei manchen wußte ich, woran. Bei anderen wußte ich es nicht. Ich habe auch schon Degus sektieren lassen, trotzdem konnte mir in manchen Fällen keine definitive Todesursache genannt werden. Das war für mich höchst unbefriedigend. Mir ist bewußt, dass ich nicht immer den Tieren helfen kann. Oft genug bin ich machtlos. Und es ist wirklich so, dass man erst durch den Verlust von Tieren dazulernt. Trotzdem bleibe ich wachsam und lerne immer weiter dazu.

Murx Pickwick, was ich bei Dir vermisse, ist eine gewisse Objektivität und eine Einschätzung für Relationen. Deine Postings lesen sich für mich oft sehr einseitig und oft sehr schwarzmalerisch. Mir ist bewußt, dass da auch Deine gemachten Erfahrungen als Tierhalter mitschwingen, wenn diese nicht besonders positiv waren, neigt man natürlich dazu, alles recht negativ zu sehen.

Vielleicht können wir uns hier darauf einigen, dass ich Dir für Deine Erläuterungen und Links wie gesagt sehr dankbar bin und sie mir durchlesen werde (also die Links, die Erläuterungen habe ich schon durch, sonst hätte ich ja nicht antworten können, grins), aber im großen und ganzen vertrete ich dennoch eine andere Meinung. Aber das ist nicht schlimm, denke ich. Oder? Wink

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Murx Pickwick
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BeitragVerfasst am: 17.02.2009 14:45    Titel: Re: E.cuniculi beim Degu, unterschätztes Risiko? Antworten mit Zitat

Zitat:

Bei einem Degu kann man z.B. keinen Katheterharn gewinnen, auch die Korrektur der Zähne erweist sich durch die viel kleinere Maulhöhle als größeres Problem als bei einem Karnickel z.B. Für mich hat alles Grenzen. Ich würde ein Tier niemals quälen, nur um irgendwelche Körperflüssigkeiten für nicht einwandfreie Tests zu bekommen. Entweder lassen sich diese Tests relativ einfach und schonend für das Tier durchführen, oder wir behandeln symptomatisch.

Genau darauf wollte ich hinaus ...
Für einen Nachweis von Antikörpern gegen Microsporidien, wie z. B. Enzephalitozoon brauchst du selbstverständlich auch beim Degu Blut - soviel Blut, daß selbst einige Kaninchen da zuwenig Blut hergeben, wie ist das dann mit dem Degu? Mehr Blut wie ein Kaninchen hat der garantiert nicht ...
Wenn du nen Tusche-Test gemacht hast, weißt du nach ca. 4 - 6 Wochen, ob er mit hoher Wahrscheinlichkeit mit Enzephalitozoon in Kontakt gekommen ist oder du weißt immer noch gar nix ... kurzum, der Tuschetest sagt nicht wirklich was aus.
Bei Kaninchen geht das deshalb folgendermaßen:
- Es tritt Schiefhals auf ... Mittelohrentzündung kann ausgeschlossen werden (beim Degu übrigens nicht zuverlässig! Der ist zu klein dafür ... beim Kaninchen läßt sich das sogar ohne Betäubung ausschließen, indem einfach mit nem Othoskop ins Ohr geschaut wird). Es wird hier schon auf Verdacht hin angefangen, mit Fenbendazol und einem AB zu behandeln, in vielen Ländern wird gleichzeitig Vitamin B gespritzt oder zusätzlich oral gegeben.
- Auf Kundenwunsch nur noch wird dem Kaninchen Blut abgenommen, um nachträglich nachzuweisen, ob es Enzephalitozoon war oder nicht ... der Nachweis von Encepahlitozoon ist für die Katz, entweder hilft Fenbendazol oder nicht, wer heilt hat Recht! Basta!
- Es gibt nun zwei Möglichkeiten, noch bevor überhaupt irgendein Ergebnis aus dem Labor kommt: Dem Kaninchen geht es nach zwei Wochen deutlich besser, dem Kaninchen geht es nach zwei Wochen nicht besser ... hier wird dann entschieden, ob es nicht vielleicht doch was anderes sein könnte! Noch immer gibt es KEINEN Nachweis, daß es Encephalitozoon wäre ...
- Das Ergebnis des Tuschetests kommt dann, wenn das Kaninchen mehr oder weniger wieder gesund ist, nachgedackelt und erhärtet den Verdacht auf Enzephalitozoon, wenn Fenbendazol angeschlagen hat ...

So - und nun übertrag das mal auf den Degu!
Wie sieht das da aus?

Weiterhin, du hast ja nu genügend wild aus dem Internet aufgetriebenes Material von mir verlinkt bekommen ...
- Beim Kaninchen kann die Wahrscheinlichkeit, an Enzephalitozoon zu erkranken, nur allein dadurch auf Null reduziert werden, indem man Kaninchen auf Fruchtbarkeit und Vitalität hin züchtet ... auch ganz ohne Kenntnis dieser Krankheit sollte das eigentlich oberstes Zuchtziel eines jeden Züchters sein! Enzephalitozoonose ist also beim Kaninchen hausgemacht!
- Beim Menschen erkranken einzig Menschen mit AIDS und Menschen, deren Immunsystem künstlich herabgesetzt wird ... und selbst hier gibt es nur sehr wenige nachgewiesene Fälle. Auch hier also wieder ein hausgemachtes Problem, wer ein gut funktionierendes Immunsystem hat, wird zwar den Erreger in sich tragen oder auch nicht, aber er wird nicht dran erkranken. AIDS-kranke dagegen sterben sogar an harmloser Grippe! Es gibt kein Mittel gegen AIDS, man kann AIDS höchstens in seiner Entwicklung aufhalten.
- Bei Ratten, Farbmäusen etc ist Enzephalitozoonose bisher nur im Labor künstlich erzeugt und nachgewiesen worden - indem den Tieren künstlich das Immunsystem geschwächt wurde ... der Nachweis von Encaphalitozoon cuniculi ist jedoch auch außerhalb von Laborstämmen inzwischen geglückt, einen einzigen Fall von Erkrankung dagegen nicht.

Und nun nochmal auf den Degu - wieviel Sinn macht es nun, beim Degu nach Enzephalitozoon cuniculi zu suchen?
Hilft dir die Kenntnis dieser Krankheit auch nur einen einzigen Meter weiter?

Dann ... bei allen Spezies, bei denen bisher Enzephalitozoon cuniculi aufgetreten ist, ist niemals nur ein Nierenschaden beobachtet worden, in über 80% zeigt Mensch, Kaninchen, Ratte und Maus den typischen Schiefhals und in fast allen Fällen ein typisches Augenzittern mit erweiterten Pupillen und bei Ratten dadurch folgender Blindheit - diese Symptome sind bisher meines Wissens an keinem Degu beschrieben worden, die Blindheit der Degus entsteht anders, zum Beispiel durch Linsenablösung oder durch Einlagerung von diversen Stoffen. Beim Degu bleiben die Augen klar, bei an Encephalitozoonose erkrankte Arten dagegen, egal ob Mensch, Kaninchen, Ratte oder Farbmaus, bleiben die Augen selbst dann klar, wenn die Tiere erblinden.

Also, was nutzt dir jetzt die Kenntnis ganz konkret bei deinem Degu?
Willst du ihn vorsorglich, egal welche Symptome er hat, erstmal mit Fenbendazol vollstopfen?
Was ist, wenn der Degu schon einen Nierenschaden hat? - An Chinchilla konnte zweifelsfrei ein Zusammenhang von Fenbendazol-Dauergabe und Nierenschaden festgestellt werden, dank der Päppelheimer in diesem Gebiet! Läßt sich sogar immer noch anhand der einschlägigen Foren statistisch nachweisen ...

So ... und wenn wir schon mal dabei sind, welche Infektionskrankheit, die behandlungsdürftig ist, außer vielleicht Kokzidiose und Würmer, läßt sich schnell genug nachweisen, als daß man nicht symptomatisch behandeln könnte, sondern mit der Kenntnis dessen, was es wirklich ist? Und was zudem nichtmal ne Faktorenkrankheit ist? Kokzidiose fällt da eigentlich raus, ist nämlich ne Faktorenkrankheit, die nur bei schlechten hygienischen Zuständen oder nicht artgemäßen Futter oder bei außergewöhnlichen Streßbelastungen oder ähnlichem auftritt - auch beim Degu! Der macht da keine Ausnahme!

Nenn mir doch mal ein paar Beispiele für schnell nachweisbare Infektionskrankheiten beim Degu, auf die behandelt werden muß!

Im Grunde genommen gibt es doch für den Degu nicht mal verläßliche Kreatininreferenzwerte - dabei wäre das wiederum ein recht wichtiger Wert bei der Diagnostik von Nierenerkrankungen ... geschweige denn irgendwelche anderen Referenzwerte ... Harn kannst du zudem auch nur rudimentär untersuchen, weil ein Degu nicht genug hergibt. Selbst Ratten lassen sich immer noch besser auf Krankheiten diagnostizieren wie Degus ... die pinkeln nämlich mehr! Selbst Blut läßt sich bei Ratten besser abnehmen - und es gibt jede Menge verläßlicher Referenzwerte in allen Bereichen, was man halt so an der lebenden Ratte untersuchen kann.

Also - was genau hilft dir daran zu wissen, ob es Encephalitozoonose beim Degu gibt oder nicht?
Und ob Degus daran erkranken können oder nicht?

Verstehst du jetzt, was ich hier die ganze Zeit sagen will?

Ich war noch vor acht Jahren der Meinung, man sollte alles erstmal abklären, bevor man behandelt, man müsse einen durchgängigen und vollständigen Gesundheitscheck machen usw usf ... ich komme immer mehr davon ab, weil ich sehe, daß ich einfach nur mit dem Rat, die Leute sollen erstmal Fertigfutter weglassen die Haltungsbedingungen optimieren usw usf, 80% der Krankheiten bei anderen Tieren "heile", für die TÄ mit ihren Diagnosemitteln keine Heilungschance mehr sehen ... der Rest, der hängenbleibt, hat Erkrankungen, die wenn überhaupt, erst bei der Obduktion rauskommen - und selbst da ist die Trefferquote verdammt gering!
Bleibt also nur das, was ich eh nicht zusehen bekomme, weil es eben erfolgreich von TÄ diagnostiziert und behandelt werden kann, bevor die Leute bei mir Rat suchen: Knochenbrüche, Urolithiasis, Zahnanomalien etc etc etc ... alles, was abgeklärt werden kann, klären doch der überwiegende Teil der TÄ schon ab, ganz ohne eigenes Zutun. Da braucht es doch keine Nachforschung nach immer exotischeren Krankheiten, die man eh am lebenden Tier nicht oder erst zuspät nachweisen kann ... und oft genug wird einfach erstmal symptomatisch behandelt - mit Erfolg.
Es ist nämlich vom Prinzip her wurscht wie piepe, ob da nun E. coli, Chlamydien oder Salmonellen gerade die Symptome hervorrufen - ein Breitband-AB erwischt sie alle - oder auch nicht, weil sich inzwischen Resistenzen gebildet haben ... und das wiederum ist nicht artspezifisch bei den Bakterien ...

Dein Erfahrungsbericht wäre sehr sinnvoll - solche Erfahrungsberichte können durchaus in ähnlichen Fällen helfen, auch wenn es für die behandelnden TÄ oftmals recht zeitraubend ist, wenn erstmal ihre Kunden mit irgendwelchen ausgedruckten Erfahrungsberichten ankommen und wollen, daß TA die durchliest.
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atropa belladonna
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BeitragVerfasst am: 17.02.2009 16:18    Titel: Re: E.cuniculi beim Degu, unterschätztes Risiko? Antworten mit Zitat

Ich bin nach wie vor der Ansicht, dass ein Erregernachweis in den meisten Fällen von Vorteil ist. Selbst wenn erst gezwungenermaßen symptomatisch behandelt wird und das Ergebnis erst zeitversetzt kommt.

Wenn mein Tier, um das es hier die ganze Zeit geht, an dieser Erkrankung sterben sollte, lass ich es obduzieren. Die Tiere, die an diesem ominösen Mörtelstaub gestorben sind, hast Du doch auch obduzieren lassen. Also. Auch hier könnte man hingehen und sagen: Mei, ist doch tot. Also warum noch Geld ausgeben?!

Im Falle von e.cuniculi - um mal beim Thema zu bleiben - haben wir es mit einer weniger bis minder kontagiösen Erkrankung zu tun (soweit mein Wissensstand, vom TA soweit bestätigt). Und eine Vorbeugung dagegen gibts auch nicht wirklich. So weit so gut.

Was aber, wenn ein Tier an etwas "Komischem" stirbt, und das "Komische" war vielleicht hochansteckend? Also allein aus dem Grund möcht ich schon wissen, was los ist. Bevor Du fragst, nein ich gehe nicht hin und lasse alle meine toten Tiere aufmachen und nein, ich mache nicht bei jedem "Pft!" [=Niesgeräusch] einen PCR oder sonstwas auf Mycoplasmose oder sonst irgendwas völlig übertriebenes. Wie schon mehrfach geschrieben - und das bitte ich doch mal mit zu berücksichtigen Wink - muß man alles in einer gewissen Relation sehen. Wenn mir aber ein bis gestern ansich gesund wirkender Degu plötzlich tot von der Stange fällt oder mir sonstwie fies verreckt zum Beispiel, weil er einfach keine Luft mehr bekommt, will ich wissen, woran das liegt. Um draus zu lernen und ggfs. meine anderen Tiere zu schützen.

Freilich, ich geb Dir absolut recht: man kann nie alles 100% abchecken, aber weil man diese Gewissheit niemals hat, kann man andererseits auch nicht hingehen und sagen: hat doch fast alles eh keinen Wert! Du bist noch immer auf diesem Entweder-Oder Trip, es gibt nicht nur schwarzweiß, sondern auch grau. Und diesen Grauton versuche ich übrigens die ganze Zeit zu vermitteln Wink Ich weiß, worauf Du hinaus willst, verstehe es auch - aber ich denke trotzdem anders darüber.

Ich hatte bereits erwähnt, dass wir in diesem akuten Fall auch auf einen Test verzichtet haben (der Tuschetest war mir mit fast 50 Euro und einer zu geringen Trefferquote einfach rausgeworfenes Geld, und Bluttest geht, wie erwähnt, nicht). Wenn mein Tier wieder gesundet, freu ich mich zwar, weiß aber trotzdem nicht, woran das lag (ich weiß nicht, wies Dir damit geht. Ich finde es ungut, nicht zu wissen, was das war. Wäre es ein Kaninchen, hätte ich auf jeden Fall einen serologischen Test durchführen lassen).


Es bekommt Baytril und Kortikoide gegen Infektionen. Es bekommt Panacur, eigentlich ein Wurmmittel, u.a. auch gegen Giardien eingesetzt. Wir kämpfen also an allen Fronten, und ich denke, das ist in dem Fall gerechtfertigt, denn hätte man alles der Reihe nach ausprobiert (erst Baytril, dann Chloramphenicol, dann erst Panacur), wäre das Tier wahrscheinlich gestorben.

Mein Tier hat keine Uveitis, keine Rhinitis, keine Diarrhoe, wie in dem einen Bericht erwähnt wird - die meisten e.cuniculi Symptome zeigt das Tier also nicht. Es hat "lediglich" eine mittlerweile schwindende Ataxie und einen Schiefhals inklusive eingeschränkter Nahrungsaufnahme. Also, man kann überlegen und denken und machen und tun, ich verlasse mich auf mein Gefühl und liege damit in 98% aller Fälle richtig. Und mein Gefühl sagte mir "Panacur", und wie es derzeit aussieht, liege ich damit richtig.

Die Immunsuppression habe ich auch berücksichtigt in meiner "Diagnose". Wieder einmal gehst Du von gesunden Kaninchen aus, die für den hier diskutierten Erreger wenig Anlaufstelle bieten. Hier bei mir hast Du es aber mit zum Teil ziemlich verkümmerten (vom Körperbau) Degus zu tun. Der erkrankte Degu ist bei mir zur Welt gekommen. Er hatte ursprünglich noch 4 weitere Geschwister, von denen nur noch ein Bruder lebt. Mit dem lebt er zusammen. Die kleinen Degus hatten sich damals bereits im Mutterleib mit Helmithen infiziert und konnten aufgrund der Laktationsproblematik erst im Alter von 8 Wochen das erste Mal entwurmt werden. Ich nehme an, dass sowohl die Würmer als auch die schlechten genetischen Voraussetzungen (die Degus sind zwergwüchsig) haben bei ihnen so einiges aus der Bahn geworfen. Sie haben auch schlechte Zähne, befanden sich lange in entsprechender Behandlung. Der erste Bruder verstarb übrigens völlig unerwartet an einer ansich total harmlosen Infektion. Und das hatte nichts mit den Haltungs- oder Fütterungsbedingungen zu tun.

Vertrau bitte auch mal etwas in Erfahrung und Wissen anderer Tierhalter. Die Deine spricht Dir doch auch keiner ab.
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Murx Pickwick
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BeitragVerfasst am: 17.02.2009 18:32    Titel: Re: E.cuniculi beim Degu, unterschätztes Risiko? Antworten mit Zitat

Jetzt verstehe ich endlich unser Mißverständnis ...

Wenn du einfach von deinem Degu geschrieben hättest, vom Schiefhals und von den superkleinen Degus geschrieben, deine Vermutung, daß diese Degus daher eh ein herabgesetztes Immunsystem haben, hätte ich eine Chance gehabt, dich zu verstehen - so aber bin ich vom ersten Post ausgegangen ... Degus mit Epilepsie und Nierenproblemen - und das sind keinesfalls Symptome für E. cuniculi.
Du stellst also deinen ganz besonderen Fall als ein generelles Problem hin und läßt mich dann auch noch ins Leere rennen ... selbst als ich von den Symptomen schrieb, oder schon vorher, daß eben die Vorraussetzung für E. cuniculi ein herabgesetztes Immunsystem ist, hast du nicht aufgeschrieen und gesagt, aber das trifft doch auf meine Degus zu, sondern auch da hast du mich in dem Glauben gelassen, daß es sich um krampfende Degus mit Blindheit handelt, so wie sie in der Allgemeinheit durchaus ab und an beschrieben werden ...
Weder Epilepsie noch Nierenerkrankung waren jedoch die ausschlaggebenden Symptome deines ganz speziellen Falles! Also war ich selbstverständlich dabei, dir das mit allen Mitteln zu versuchen auszureden - einen krampfenden Degu, der eventuell Nierenprobleme hat, nun auch noch mit Panacur zu behandeln, welches wiederum nierenschädigend ist, ist vermutlich nicht die richtige Idee ...

Du dagegen bist davon ausgegangen, daß ich nicht speziell über E. cuniculi und die Relevanz zu Degus schreibe, sondern jetzt generell sämtliche Untersuchungen ablehne, die in einem größeren Bestand ab drei bis vier Tieren durchaus Sinn machen - angefangen von mehr oder weniger regelmäßigen Kotuntersuchungen bis hin zu ab und an mal Stäbchen in Harn hängen ... klar - da bin ich deiner Meinung, sowas kann durchaus rechtzeitig die richtigen Hinweise liefern, daß etwas im Bestand nicht in Ordnung ist. Für mich sind speziell die Kotproben zu einer wichtigen Überprüfung meiner Haltungsbedingungen geworden. Nimmt da irgendwas zu, was eigentlich nicht in den Kot gehört, dann weiß ich, daß ich irgendwo in Haltung und Fütterung Mist gebaut hab ... oder sich ne ernste, noch unentdeckte Seuche anbahnt.
Das geht jedoch soweit, daß man notfalls sogar ein erkranktes Tier tötet und untersuchen läßt, um den Bestand zu retten ... eine Sache, die von vielen Tierschützern abgelehnt wird. Da wird dann lieber der Gesamtbestand dadurch gefährdet, daß eine eventuelle Inkubationszeit eben nicht ausgenutzt wird, um möglichst schnell herauszufinden, was zu gehäuften seltsamen Todesfällen führte ...
Das hab ich jedoch in dieser Diskussion ausgeblendet, darum ging es mir überhaupt nicht!
Ich war da immer noch bei den krampfenden, erblindeten und nierenkranken Degus, die jetzt alle im Verdacht stehen sollten, E. cuniculi zu haben - nur weil das eben ne hübsche Modediagnose ist!

Tja - das wir natürlich bei derartig unterschiedlichen Ausgangsprämissen nicht zueinander kommen können, sondern rennenderweise aneinander vorbeigaloppieren, ist klar, oder?
In späteren Diskussionen sollten wir vielleicht Beide versuchen, mehr nachzufragen und mehr zu den Hintergründen zu schreiben, dann stellen wir vielleicht sehr viel schneller fest, daß wir doch nur einer Meinung sind ...
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atropa belladonna
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BeitragVerfasst am: 17.02.2009 20:11    Titel: Re: E.cuniculi beim Degu, unterschätztes Risiko? Antworten mit Zitat

Murx Pickwick hat Folgendes geschrieben:

Ich war da immer noch bei den krampfenden, erblindeten und nierenkranken Degus, die jetzt alle im Verdacht stehen sollten, E. cuniculi zu haben - nur weil das eben ne hübsche Modediagnose ist!


Also dass e.cuniculi ne Modediagnose sein soll, ist mir wirklich neu *lach* Zumindest nicht bei Degus. Meine TÄ hat erst gar nicht wirklich dran gedacht, dass es sowas sein könnte. Und sie hatte auch noch nie einen Verdachtsfall bei einem Degu (hm, andererseits auch klar, wenn man es nicht ernsthaft berücksichtigt...). Bei Karnickeln, klar.Vielleicht noch bei ner Meerwutz. Aber nicht bei Degus, Chins oder noch kleinerem Getier.

Und genau das - nicht mehr und nicht weniger - wollte ich eigentlich mit meinem ersten Beitrag zum Ausdruck bringen: dass man gegebenenfalls bei einem - auch latent - erkrankten Degu auch grundsätzlich e.cuniculi als Möglichkeit in Betracht ziehen sollte, OHNE natürlich gleich davon auszugehen, dass es das auch sein MUSS.

Wie gesagt, kein Degu in deutschen Wohn- und Kinderzimmern entstammt einer Zucht, von der man sagen kann: "Jo, das ist Vitalität, das sind gute Gene, das ist ein gutes Immunsystem". Und genauso wenig wird von den Menschen auf ein vernünftiges Futter und eine vernünftige Haltung geachtet. Ist jetzt zwar langsam im Kommen, das Selbermischfutter und der ganze Schmonzes, aber Du weißt vermutlich genauso gut wie ich, dass ein Großteil der Deguhalter immer noch JR Dreck, Vitadreck oder sonstwas füttert. Bei Kaninchen hast Du hingegen schon die ein oder andere vernünftige Zucht, aus der die gewünschten vitalen Tiere mit einem guten Immunsystem hervorgehen. Du siehst, es gibt hier verschiedene Ausgangssituationen!

Ich würde mir wünschen, dass mehr Tierhalter ihre nicht an Altersschwäche gestorbenen Tiere obduzieren lassen und die Ergebnisse der Öffentlichkeit mitteilten. Ich denke, da käme einiges an brauchbaren Infos zusammen. Aber das Problem fängt schon damit an, dass nicht jeder nach den gleichen objektiven Maßstäben beobachtet. Tja.

Lange Rede, kurzer Sinn: Genau wie Giardien nicht nur Chinchillas befallen (was viele glauben), können Degus grundsätzlich auch an e.cuniculi erkranken. Und man sollte bei gewissen Symptomen wie Kopfschiefhaltung, Ataxie & Co. auch daran denken und es nicht als "völlig unmöglich" von Vornherein ausschließen. Mehr wollte ich, wie gesagt, gar nicht sagen.

Du hast recht, wir haben aneinander vorbeigeredet.

Hm, ach übrigens. Die Sache mit den Epileptikern habe ich zu Anfang nur als Beispiel dafür genommen, wie schnell ein Symptom über einen Kamm geschoren wird. Es sollte nicht heißen, dass alle krampfenden Degus/Mäuse whatever jetzt statt Epilepsie an e.cuniculi leiden. Wie gesagt, Differenzierung ist sehr wichtig, hatte ich aber in den anderen Beiträgen öfter erwähnt, nicht zuletzt auch in dem Rennmaus Thread, wo über diese vermeindliche Epilepsiegeschichte diskutiert wurde.
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Murx Pickwick
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Anmeldungsdatum: 23.07.2005
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BeitragVerfasst am: 17.02.2009 22:19    Titel: Re: E.cuniculi beim Degu, unterschätztes Risiko? Antworten mit Zitat

Zitat:

Ich würde mir wünschen, dass mehr Tierhalter ihre nicht an Altersschwäche gestorbenen Tiere obduzieren lassen und die Ergebnisse der Öffentlichkeit mitteilten.

Ich schließe mich hier voll an ... ok, dem toten Tier hilft das nicht mehr, aber es würden etliche Fehlentwicklungen in Haltung, Ernährung und letztendlich auch in der Behandlung von Tieren aufgedeckt! Beispielsweise die Lähmungserscheinungen bei Meerschweinchen, die immer noch als Vitamin C Mangel behandelt werden, die Schädlichkeit der modernen Heudiät für die Kaninchen und die Wichtigkeit leicht giftiger Pflanzen für die Kräuterfresser, wie Chinchilla, Kaninchen, Degu und Co ...

Die Obduktionen werden nach immer gleichen Kriterien vorgenommen, was im Obduktionsbericht steht, ist eine skalierbare Beobachtung - die Fachworte lassen sich übersetzen, man kann damit Statistiken aufstellen und würde darüber vermutlich zu ganz anderen Ergebnissen kommen, wie wir mom glauben zu wissen - und da schließ ich mich nicht aus, ich denke, das Thema Krankheit würde einen ganz neuen Stellenwert bekommen - zumal sich theoretisch bei genügend großer Zahl obduzierter Tiere mit bekannter Ernährung und Haltung sehr schnell die "echten" Krankheiten von den hausgemachten Erkrankungen trennen ließen ... das wäre mein Traum!
Endlich Wissen und nicht nur im Dunkeln stochern und Theorien erfinden, die man dann anhand einer Handvoll Fallbeispiele untermauert ...

Nimms mir bitte nicht übel - ca. 99,999% aller Beiträge sind über einen Kamm geschorener pauschalisierter Mumpitz ... mit Sicherheit auch einige Beiträge von mir, sowas färbt einfach ab. Irgendwann schere ich an dieser Stelle einfach alle Forenuser, die ich nicht so gut kenne, wie David oder Vanessa, über einen Kamm und dann kommt halt sowas raus Very Happy
Ich versteh etwas falsch, frag dann auch nicht mehr nach und ... *räusper* *hüstel*
Es ist ein Fehler - aber ich denke, dieser Fehler ist nur allzumenschlich.

Was die Kaninchen angeht - E. cuniculi ist sowohl bei den Heimtierhaltern als auch bei den Rassekaninchenzüchtern auf dem Vormarsch!
Am wenigsten betroffen sind da immer noch die kommerziellen Mastkaninchenzuchten und Zuchten alter Züchter, die das Züchten von ihren Eltern und Großeltern erlernt haben, aber ihre Kaninchen mit Pellets und einzeln in Buchten verpackt halten ... und das gibt mir wieder zu denken!
Speziell die Kinderzimmerzuchten dagegen erhalten nur den Status Quo - Degus sind im Schnitt weitaus vitaler wie Kaninchen und Meerschweinchen ... und Meerschweinchen aus Kinderzimmerzuchten und Futtertierzuchten trotz der katastrophalen Haltungs- und Ernährungsmethoden sind imSchnitt um einiges vitaler wie die Versionen aus liebevoller Hobbyzucht mit artgerechter Tierhaltung ... es ist für mich manchmal echt frustrierend zu sehen, daß ausgerechnet die gut gehaltenen Tiere sehr oft eben die kränklichen Exemplare sind - sprech mal mit kichwa ... sie hat da so zwei hochgezüchtete Exemplare vermutlich aus Hobbyzucht bei sich zu sitzen!

Und das die Buchtenhaltung von Kaninchen, die Pelletfütterei etc nicht der ausschlaggebende richtungsweisende Punkt zur Gesundheit sind, ist denke ich hier jedem von uns klar (ist es doch, oder?)
Es ist einfach nur so, daß wer Ahnung von Züchten hat, keine Ahnung von den Bedürfnissen seiner Tiere hat (oder haben will), und wer Ahnung von den Bedürfnissen seiner Pfleglinge hat, keine Ahnung vom Züchten. Und das ist weitaus katastrophaler wie das wilde und ungerichtete Vermehren in Kinderzimmerzuchten oder in Futtertierzuchten ...
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