Degupedia-Forum  FAQFAQ   NetiquetteNetiquette   SuchenSuchen   Degupedia WikiLetzte Themen 
 MitgliederlisteMitgliederliste   RegistrierenRegistrieren   AnmeldenAnmelden 
Fragen zu Ernährung
Gehe zu Seite 1, 2  Weiter
 
   Degupedia-Forum » Hasentiere (Lagomorpha) » Fragen zu Ernährung Alle Zeiten sind GMT + 2 Stunden
Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen Gehe zu Seite 1, 2  Weiter
Vorheriges Thema anzeigen :: Nächstes Thema anzeigen  
Autor Nachricht
Earth
Nager-Erforscher


Anmeldungsdatum: 24.11.2008
Beiträge: 39

BeitragVerfasst am: 26.11.2008 22:06    Titel: Fragen zu Ernährung Antworten mit Zitat

Hallo,

nachdem ich jetzt einiges gelesen habe und noch einiges zu lesen ist, ein "paar" fragen.

Kaninchen und Meerschweinchen werden ja in manchen Artikeln über Ernährung (Beispiel:http://www.birgit-drescher.de/kaninchen02.html) sozusagen in einem Atemzug genannt.
Jetzt hab ich gelesen, dass Kaninchen Kräuterfresser, Meerschweinchen aber Grasfresser sind?
Sind das nicht verschiedene Bedürfnisse (z.Bsp. Heu; Kaninchen eher eiweißreiches (= zweiter Schnitt?) und Meerschweinchen ruhig auch strohiges (1. Schnitt)?).
Bietet man den Kaninchen also am Besten 1. und 2. Schnitt an, sodass sie selbst wählen können, was sie lieber fressen mögen?
Bisher hab ich nämlich nur 1. Schnitt gegeben in dem Glauben, dass dadurch der Zahnabrieb besser gewährleistet ist.

Auf der genannten Seite steht auch:

Zitat:
Der Blinddarm ist bei Kaninchen und Meerschweinchen eine relativ große Gärkammer. Die Darmflora besteht überwiegend aus Anaerobiern und grampositiven Bakterien (Kokken, Laktobazillen), wohingegen E. coli und Cl. perfringens nur passager vorkommen. Eine hohe Anzahl der zuletzt genannten Keime ist immer als Dysbakteriose zu werten und meist durch Fütterungsfehler bedingt. Die spezielle Bakterienflora (vor allem Laktobazillen) ist in der Lage, Zellulose aufzuspalten, wodurch freie Fettsäuren entstehen, die resorbiert werden können und dem Kaninchen bzw. Meerschweinchen als Energie zur Verfügung stehen.


Zitat:
Auf diese Weise sind diese Tierarten in der Lage, aus zellulosereichen Futtermitteln – die keinerlei sonstige Inhaltsstoffe wie Proteine, Fette, Kohlenhydrate oder Vitamine beinhalten müssen – alle für sie essentiellen Nährstoffe selbst zu synthetisieren.


Aber hier im Forum las ich wiederum, dass zwar Meerschweinchen die Zellulose aufspalten und verwerten können, Kaninchen aber nur schwer. Es wurde von Kotfressen berichtet.
Ist die oben zitierte Aussage also falsch, oder hab ich es einfach falsch verstanden?


"Überall" findet man die Aussage, dass Wildkaninchen bis zu 80 Mahlzeiten am Tag fressen, hier (S. 87; ich hab nicht den gesamten Artikel gelesen; http://deposit.ddb.de/cgi-bin/dokserv?idn=967220866&dok_var=d1&dok_ext=pdf&filename=967220866.pdf) steht aber wieder nur ca. 30...
Das wird natürlich von Witterung, Umgebung und Beobachter abhängen, aber 80 ist ja doch fast 3x soviel. Woher stammt die Aussage?

Ich werd mich mal beim Aufbau von Pflanzen klug machen, weil da sind noch einige Fragen zwecks Kieselsäure, Rohfasern etc.

In diesem Thread (http://www.dasheimtierforum.de/thread.php?threadid=5745&threadview=0&hilight=&hilightuser=0&page=4) schreibt Murx:

Zitat:
Man darf nicht vergessen - pro 30g Heu müßte das Kaninchen 70g Wasser trinken, um genügend Wasser aufzunehmen.


Gibts dazu Quellen, oder Selbstversuch mit Wiese trocknen?


Eine weitere Frage:
Weiß jemand woher der Leitfaden "80% Heu, 20% Frischfutter" kommt? Oder der Richtwert 100g Frischfutter pro kg Körpergewicht?

Im Sommer bekommen meine 4 Kaninchen Wiese (Kräuter, Gräse, Blätter) soviel sie fressen können, bzw. mehr.

Jetzt werde ich auch im Winter (also jetzt) Gemüse ad libitum (wie es überall genannt wird) füttern und bin grad beim ausprobieren...kann meine Beobachtungen dann gern im betreffendem Thread mitteilen Wink

Dazu noch fragen:

Gebt ihr einfach immer wenn nur noch wenig über ist neues Gemüse?
Oder habt ihr es so gemacht, dass ihr anfangs z. Bsp. morgens, mittags und abends futter gegeben habt und solange die Menge erhöht habt, bis bei der nächsten Fütterung noch etwas über war?


Ich lies häufig, dass die Kaninchen sich sozusagen nicht richtig für das Frischfutter mehr interessieren, kurz schnuppern, manchmal gar nicht probieren zuerst. Meine kommen immer gleich und fressen, bis das leckere Zeug sozusagen weg ist und der Rest wird mit der Zeit weniger.
Das ist wahrscheinlich weil es mometan noch rationiert ist?
Werde mal schauen, ob und wie und über welchem Zeitraum das mit ad libitum anders wird.

Ich hoffe ich nerv nicht mit den vielen Fragen, da vieles bestimmt schon irgendwo beantwortet wurde. Vielleicht hab ich auch was überlesen?
Aber ich denke, es werden noch mehr fragen werden, denn je mehr ich erfahre, desto merh fragen werden es.

Lg Stephanie
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Plüschbein
Freak


Anmeldungsdatum: 02.07.2008
Beiträge: 286

BeitragVerfasst am: 26.11.2008 23:30    Titel: Antworten mit Zitat

Ich halte mich kurz, weil Murx das meiste besser erklären kann und ich bei vielem eher vermuten müßte.

Stichwort Heu: Ich persönlich nehme ein Heu, das mir und den Kaninchen gut gefällt bzw artenreich ist. Welcher Schnitt das dann ist, ist mir relativ egal, weil sies im Sommer gar nicht fressen und im Winter nur sehr wenig.

Zumindest das zweite Zitat von Frau Drescher erscheint mir zumindest sehr mißverständlich, ein Problem, das ich mit den meisten ihrer Passagen auf der HP habe. Es klingt hier so, als ob Kaninchen reine Zellulose nur aufnehmen bräuchten (und das auch tun), und - schwups - baut ihr Blinddarm alles hübsch in die erforderlichen Bausteine um. Und natürlich ist das Fressen von Blinddarmkot (Caecotrophie) notwendig. Ob vor dem austritt des BDK schon Nährstoffe vom Darm absorbiert werden, weiß ich nicht...
Kaninchen können sicher mit sehr magerer Pflanzenkost noch etwas anfangen, viel mehr als wir Menschen. Im Blinddarm wird die für uns unverdauliche Zellulose aufgespalten, und meines Wissens erst durch das Fressen des Blinddarmkots (die aufbereitete Nahrung inkl Bakterien) überhaupt für das Kaninchen nutzbar.
Wenn Kaninchen zusätzlich noch Hartkot fressen, deutet das eher auf eine eher schlechte Ernährungslage hin bzw zu karge Fütterung (meist durch zuviel Heu). Das kenne ich noch gut aus meinen Heufüttertagen. Da liegen dann immer angenagte, große, braune Köddel rum.

Was die 80 Mahlzeiten am Tag angeht... Ähem, jenachdem, wie man Kaninchen hält und füttert und selbst Beobachtungen anstellt, können dabei sehr verschiedene Ergebnisse rauskommen. Meine haben Tag und Nacht den gleichen Platz und ständig Nahrung (Heu und Frisches). Sie können also diesbezüglich absolut frei wählen. Und sie entscheiden sich, während des Tages (zur Zeit während es hell ist) fast komplett zu ruhen. Nur zum Pieseln gehts mal raus. Gefressen wird dann auch fast nichts, nur mal im vorbeigehen ein Maulvoll auf dem Weg zum Klo. Ich bin noch eine ziemliche Nachteule und kann das wunderbar beobachten. Selbst wenn ich nicht weiß, wieviel Mahlzeiten sie durch das Futtern von Blinddarmkot, das generell tagsüber stattfindet (sie befinden sich dann unsichtbar in meinem Bettkasten), komme ich - äh, die zwei Very Happy - sicher nicht auf annähernd 80 Mahlzeiten.
Nehmen wir einen Halter, der nur streng tagsüber aktiv ist, zweimal am Tag eine kleine Portion Frisches füttert und die Kaninchen nur tagsüber laufen läßt, naja, der wird die Kaninchen sicher auch tagsüber sehr häufig am Heu und anderweitig aktiv sehen. (Und evtl wird dieser Halter von Foren gelenkt denken, daß Kaninchen "ständig futtern müssen" und sich gar nicht "trauen", irgendwas anderes zu beobachten.)


Zitat:

Gebt ihr einfach immer wenn nur noch wenig über ist neues Gemüse?


Ja, so ungefähr. Wenn nur noch von allem etwas da ist oder wenn nur noch ein größerer Haufen mit ein bis zwei Sachen liegt, wobei letzteres selten ist. Durch eine relativ große Vielfalt liegt von den einzelnen Dingen immer nur wenig. Das ist auch nicht schlecht, um ganz automatisch neues anzufüttern.
Klar, wenn ich weggehe, gibts vorher ne Ladung. Oder vorm Schlafen.
Entsprechend zum vorigen Abschnitt leg ich also weder morgens noch mittags was aus, weil sie tagsüber halt inaktiv sind und das Zeug nur "welken" würde. Tagsüber liegen die Reste der Nacht aus, meist ist das noch vielfältig und eher die robusteren, schlecht welkenden Dinge wie Stiele, Knollen, Kohlblätter.

Zitat:

Ich lies häufig, dass die Kaninchen sich sozusagen nicht richtig für das Frischfutter mehr interessieren, kurz schnuppern, manchmal gar nicht probieren zuerst.


Das hatte ich auch vor kurzem bei der KH geschrieben... Very Happy Also, bei Gemüse ad libitum sind sie tatsächlich eher verhalten. Oft bringen sie nur die absoluten Favoriten des Monats dazu, gleich vom neu ausgelegten zu probieren. Das einzige, worauf sich meine noch einigermaßen stürzen, ist getrocknete Ananas, die es ein-, zweimal die Woche in Kleinstmengen gibt. Bei Wiese ist das generelle Interesse etwas größer. Klee und Löwenzahn geht immer. Aber das sind halt meine Kaninchen.
Vielleicht werden deine auch noch etwas uninteressierter, wenn du gar nicht mehr portionierst? Aber das ist eigentlich egal, deine Kaninchen sind Individuen und machen vielleicht noch ganz andere Dinge anders *gg* Und ja, berichte bitte! Very Happy Und nein, du nervst nicht. Murx ist von mir schon eine Menge gewohnt, ich wunder mich manchmal, daß sie noch mit mir spricht... Idea
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Murx Pickwick
Quoten-Kobold


Anmeldungsdatum: 23.07.2005
Beiträge: 4622
Wohnort: Runkel

BeitragVerfasst am: 27.11.2008 00:14    Titel: Re: Fragen zu Ernährung Antworten mit Zitat

Earth hat Folgendes geschrieben:

Kaninchen und Meerschweinchen werden ja in manchen Artikeln über Ernährung (Beispiel:http://www.birgit-drescher.de/kaninchen02.html) sozusagen in einem Atemzug genannt.
Jetzt hab ich gelesen, dass Kaninchen Kräuterfresser, Meerschweinchen aber Grasfresser sind?
Sind das nicht verschiedene Bedürfnisse (z.Bsp. Heu; Kaninchen eher eiweißreiches (= zweiter Schnitt?) und Meerschweinchen ruhig auch strohiges (1. Schnitt)?).

Endlich mal jemand, der darüber nachdenkt, was er liest!
Ich könnte dich umarmen für diese Fragen!
Ja - Kaninchen haben definitiv ganz andere Nahrungsbedürfnisse wie Meerschweinchen, auch wenn sie beides Enddarmfermentierer sind!

Zitat:

Bietet man den Kaninchen also am Besten 1. und 2. Schnitt an, sodass sie selbst wählen können, was sie lieber fressen mögen?

Es geht bei Kaninchen nicht mal mehr um den 1. und 2. Schnitt ... sie brauchen eigentlich ein sehr feines, kräuterreiches Heu - also von Wiesen, die nur ein- bis zweimal im Jahr geschnitten werden und deren erster Schnitt nicht vor Ende Juno erfolgt. Die Wiese sollte idealerweise kräuterreich und eiweißreich sein.
Auch ein Heu von kleereichen Wiesen ist durchaus sehr gut für Kaninchen geeignet.

Zitat:

Bisher hab ich nämlich nur 1. Schnitt gegeben in dem Glauben, dass dadurch der Zahnabrieb besser gewährleistet ist.

Das Problem unserer Kaninchen ist nicht der Zahnabrieb, sondern Mangelerscheinungen, die durch eine Ernährung mit den vom Tierschutz empfohlenen 80% Heu und 20% Frisches entstehen bzw die Darmerkrankungen, die durch Pellets verursacht werden. Fütterungsbedingte Zahnfehlstellungen sind meistens durch Kalziummangel verursacht!

Zitat:

Zitat:
Der Blinddarm ist bei Kaninchen und Meerschweinchen eine relativ große Gärkammer. Die Darmflora besteht überwiegend aus Anaerobiern und grampositiven Bakterien (Kokken, Laktobazillen), wohingegen E. coli und Cl. perfringens nur passager vorkommen. Eine hohe Anzahl der zuletzt genannten Keime ist immer als Dysbakteriose zu werten und meist durch Fütterungsfehler bedingt. Die spezielle Bakterienflora (vor allem Laktobazillen) ist in der Lage, Zellulose aufzuspalten, wodurch freie Fettsäuren entstehen, die resorbiert werden können und dem Kaninchen bzw. Meerschweinchen als Energie zur Verfügung stehen.


Wenn man so mal die Tertiärliteratur, die Birgit Drescher verwendet hat, zurückverfolgt und schaut, wo die Leute ihr Wissen her haben, kommt man irgendwann bei Schlolaut raus. Und bei ihm sind es noch andere Mikroben (Mikroben wohlgemerkt, denn es handelt sich hier unter anderem auch um Hefepilze und Einzeller!), welche die Cellulose verdauen.
Laktobazillen verdauen nur Zucker und scheiden Milchsäure aus, sie säuern den Darminhalt an. Einige Laktobazillen sind in der Lage, neben der Milchsäure auch Ethanol, Kohlendioxid und weitere Stoffwechselendprodukte auszuscheiden. Laktobazillen sind also nicht in der Lage, Cellulose zu zerlegen! Das machen halt Schlolauts "andere Mikroben" ...

Tja, eine solcherart Sinnentstellung, wie sie hier über mehrere Quellen hinweg stattgefunden hat, wird auch als stille Post bezeichnet ... Augenrollen

Zitat:

Zitat:
Auf diese Weise sind diese Tierarten in der Lage, aus zellulosereichen Futtermitteln – die keinerlei sonstige Inhaltsstoffe wie Proteine, Fette, Kohlenhydrate oder Vitamine beinhalten müssen – alle für sie essentiellen Nährstoffe selbst zu synthetisieren.


Aber hier im Forum las ich wiederum, dass zwar Meerschweinchen die Zellulose aufspalten und verwerten können, Kaninchen aber nur schwer. Es wurde von Kotfressen berichtet.
Ist die oben zitierte Aussage also falsch, oder hab ich es einfach falsch verstanden?

Kaninchen bräuchten eine viel größere Gärkammer, wie sie haben, um sich tatsächlich mit Blinddarmkot allein über Wasser zu halten - sie können nur einen kleinen Teil der Nahrung fermentieren lassen und schieben deshalb nur Feinpartikel in den Blinddarm. Das System, was die Meerschweinchen benutzen, ist da viel effektiver, die können tatsächlich fast nur von ihrem Blinddarmkot leben und kommen somit ohne Probleme mit für sie unverdaulicher, reiner Grasnahrung aus - sie lassen sich das Gras vollständig vorverdauen und fressen gemeinerweise dann diejenigen auf, die ihnen das Gras netterweise vorverdaut haben.

Zitat:

"Überall" findet man die Aussage, dass Wildkaninchen bis zu 80 Mahlzeiten am Tag fressen, hier (S. 87; ich hab nicht den gesamten Artikel gelesen; http://deposit.ddb.de/cgi-bin/dokserv?idn=967220866&dok_var=d1&dok_ext=pdf&filename=967220866.pdf) steht aber wieder nur ca. 30...
Das wird natürlich von Witterung, Umgebung und Beobachter abhängen, aber 80 ist ja doch fast 3x soviel. Woher stammt die Aussage?

Diese Aussage findet sich überall im Tierschutz und bei Frau Birgit Drescher, nirgendwo sonst!
Kaninchen fressen hauptsächlich nur in der Dämmerung, die haben gar keine Zeit, da 80 kleine Mahlzeiten in der Zeit unterzubringen! Es sei denn, man zählt jedes Abbeißen eines Krautes extra, weil die Kaninchen ja zwischendrin weiterhoppeln, um das passende Kraut zum schon gefressenen Kraut zu finden ... aber selbst dann kommt man nicht auf 80, sondern auf 200 oder mehr ... ansonsten kommt man jedoch auch nicht auf 30 Mahlzeiten, sondern eher auf 4:
- Große Mahlzeit in der Abenddämmerung, meist zwischen 22:00 - 23:00
- Große Mahlzeit, unterbrochen von sozialen Aktivitäten, zwischen 2:00 und 5:00.
- Verdauungsmahlzeit so gegen 8:00 - 10:00, wo hauptsächlich Blinddarmkot gefuttert wird, Berliner Stadtkaninchen jedoch sieht man auch um diese Uhrzeit Gras fressen
- Kleiner Snack am Nachmittag, meist unterbrochen von Körperpflegeeinheiten, der jedoch bei hohem Feinddruck weggelassen wird.

Selbst für Meerschweinchen stimmt die Aussage schlichtweg nicht - Meerschweinchen fressen den ganzen Tag über, d. h., wenn sie nicht gerade dösen oder zur nächsten Mahlzeit wandern ... sind ziemlich faule Säue, diese Meerschweinchen!

Zitat:

In diesem Thread (http://www.dasheimtierforum.de/thread.php?threadid=5745&threadview=0&hilight=&hilightuser=0&page=4) schreibt Murx:

Zitat:
Man darf nicht vergessen - pro 30g Heu müßte das Kaninchen 70g Wasser trinken, um genügend Wasser aufzunehmen.


Gibts dazu Quellen, oder Selbstversuch mit Wiese trocknen?

Gras, wie es die Kaninchen bevorzugen, hat einen Wassergehalt von über 70%, (nachzulesen in Fachbüchern zur Nutztierfütterung, du brauchst junges Gras). Heu hat einen Feuchtigkeitsgehalt von unter 10% (in selbiger Literatur nachzulesen).
Der Rest ist reine Mathematik.

Zitat:

Eine weitere Frage:
Weiß jemand woher der Leitfaden "80% Heu, 20% Frischfutter" kommt? Oder der Richtwert 100g Frischfutter pro kg Körpergewicht?

Da haben ein paar schlaue Kerlinchen aus dem Tierschutz gefallen an Frau Birgit Dreschers Pamphlet gegen Snacks und Getreide gefunden und zusammen mit dem Wissen, was ihnen noch aus Werbeblättchen und dem, was Zoofachangestellte ihnen gesagt hatten (oder ihre Eltern, die dies auch nur aus Vitakraft-Werbeblättchen und von Zoofachangestellten hatten), diesen Korks zusammengeschustert. Du wirst das NIRGENDWO in der gesamten Fachliteratur finden, NUR UND EINZIG IN INFOBLÄTTERN DES TIERSCHUTZES UND DER DAVON BEEINFLUßTEN LITERATUR!

In einschlägigen Fachbüchern, wie zum Beispiel dem großen Buch vom Kaninchen von Schlolaut, oder der Zeitschrift Kaninchen, wirst du eher solche Sätze lesen wie:
"Ein Kaninchen lebt nicht von Heu und Gras allein" ...
Schlolaut schreibt zu dem Thema:
Zitat:

Die verschiedentlich empfohlene Verfütterung von verholzten Stengeln und Halmen in minderwertigem Heu oder spät geerntetem Grünfutter hat zwar den gleichen vorbeugenden Effekt wie gefressenes Grünfutter oder Heu, die damit verbundenen Wachstumsrückstände können jedoch so groß sein, daß sie nicht mehr kompensiert werden, abgesehen von irreparablen Schäden durch Vitamin- und Nährstoffmangel.

Quelle: Schlolaut, W. (2008): Ansteckende Darmerkrankungen des Hauskaninchens; Kaninchen Nr. 22, S. 16 - Berlin

Nunja ... wer hat hier wohl eher Recht?
Eine dogmatische Kaninchenfangemeinde, oder ein renomierter Wissenschaftler?

Ich selbst hatte letzten Winter die Empfehlung vom Tierschutz umgesetzt - das Ergebnis beim Schlachten war erschreckend!
Pechschwarze, weil fettfreie, Leber; absolut fettfreie Nieren; Fleisch war zäh und trocken, weil sich statt Fett nun Wasser anfing einzulagern, die Muskeln waren teilweise schon abgebaut ... kurzum, die Kaninchen sahen innen aus wie Magersüchtige!
Dabei war mein Heu ein gutes Biokuhheu und ich hatte noch mehr Frisches verfüttet, wie vom Tierschutz empfohlen ...

Im Nachbarort befinden sich zwei Kaninchen, die dank dieser Ernährung mit 80% Heu und abgewogenen glaubs 100g Frischfutter derartig starke Mangelerscheinungen aufwiesen, daß es zweifelhaft erschien, daß diese Tiere noch durchzubekommen waren - sie haben es nun Beide geschafft und erholen sich nun zusehends. Sie werden schwerer, runder, das Fell wird wieder dichter.

Ich bekomm das Kotzen, wenn Heu als Hauptfutter empfohlen wird, einfach, weil ich inzwischen weiß, wie diese Kaninchen von innen aussehen!

Zitat:

Im Sommer bekommen meine 4 Kaninchen Wiese (Kräuter, Gräse, Blätter) soviel sie fressen können, bzw. mehr.

Jetzt werde ich auch im Winter (also jetzt) Gemüse ad libitum (wie es überall genannt wird) füttern und bin grad beim ausprobieren...kann meine Beobachtungen dann gern im betreffendem Thread mitteilen Wink

Perfekt! Very Happy

Zitat:

Dazu noch fragen:

Gebt ihr einfach immer wenn nur noch wenig über ist neues Gemüse?
Oder habt ihr es so gemacht, dass ihr anfangs z. Bsp. morgens, mittags und abends futter gegeben habt und solange die Menge erhöht habt, bis bei der nächsten Fütterung noch etwas über war?

Ich selbst schmeiß rein und hoffe, daß noch zur nächsten Mahlzeit ein wenig über ist. Wenn nix mehr übrig ist, wars wohl zuwenig - wenn noch ein Riesenberg von Gemüse über ist, wars wohl zuviel ... nunja, ich schaffe es auch heute noch nicht, perfekt von der Menge her zu füttern. Jetzt, wo ich immer noch viel draußen sammle, ist es mir mom nicht möglich, wirklich so zu füttern, daß immer Frisches noch bis zur nächsten Mahlzeit übrig bleibt ... die Kaninchen warten geduldig, bis die nächste Kräutermahlzeit kommt. Sie lassen mir sogar Aldigemüse (auch die Biomöhren) erstmal liegen, und hoffen auf Kräuter ... erst, wenn die bis zum Einbruch der Dunkelheit immer noch nicht ankommen, wird auch Aldigemüse gefuttert. Bei den Heuverfechtern hast du es meist mit Raubtieren zu tun, wenn da endlich MAL Gemüse vorbeikommt ...

Zitat:

Ich lies häufig, dass die Kaninchen sich sozusagen nicht richtig für das Frischfutter mehr interessieren, kurz schnuppern, manchmal gar nicht probieren zuerst. Meine kommen immer gleich und fressen, bis das leckere Zeug sozusagen weg ist und der Rest wird mit der Zeit weniger.
Das ist wahrscheinlich weil es mometan noch rationiert ist?

Ja!
Wobei bei mir die Kräuter eigentlich immer auch tagsüber gefressen werden, hier ist es der Futterneid zu den immer und ständig fressenden Meerschweinchen, welche die Kräuter auch tagsüber in die Kaninchen treibt. Es ist hier auch auffällig, daß tagsüber vornehmlich die von Meerschweinchen bevorzugten Kräuter gefressen werden, während nachts dann die problematischeren und für Meerschweinchen leicht giftigen Kräuter gefressen werden.

Zitat:

Ich hoffe ich nerv nicht mit den vielen Fragen, da vieles bestimmt schon irgendwo beantwortet wurde. Vielleicht hab ich auch was überlesen?
Aber ich denke, es werden noch mehr fragen werden, denn je mehr ich erfahre, desto merh fragen werden es.

Deine Fragen sind eine wahre Wohltat - sie zeigen mir, daß du aufmerksam liest und bereit bist, dazuzulernen ... der Rest macht bei dir die Erfahrung. Sobald du merkst, daß deine Kaninchen sich wohler mit der Gemüse ad lib fühlen, wirst du erst gar nicht mehr auf die Dogmen diverser Tierschützer reinfallen ...
_________________
Marx ist die Theorie
Murx ist die Praxis!

Ich habe es endlich amtlich (Mitgliedsausweis der Piratenpartei):
"Der Besitzer dieses Dokumentes ist berechtigt, sich seines Verstandes zu bedienen, Informationen zu produzieren, replizieren und konsumieren, sich frei und ohne Kontrolle zu entfalten in Privatsphäre und Öffentlichkeit.

Behinderung dieser Rechte wird geahndet durch die Piratenpartei Deutschland"
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Plüschbein
Freak


Anmeldungsdatum: 02.07.2008
Beiträge: 286

BeitragVerfasst am: 27.11.2008 18:15    Titel: Antworten mit Zitat

Ich muß eine Frage loswerden... bezieht sich auch nur auf einen Abschnitt! Very Happy

Zitat:

Kaninchen bräuchten eine viel größere Gärkammer, wie sie haben, um sich tatsächlich mit Blinddarmkot allein über Wasser zu halten - sie können nur einen kleinen Teil der Nahrung fermentieren lassen und schieben deshalb nur Feinpartikel in den Blinddarm. Das System, was die Meerschweinchen benutzen, ist da viel effektiver, die können tatsächlich fast nur von ihrem Blinddarmkot leben und kommen somit ohne Probleme mit für sie unverdaulicher, reiner Grasnahrung aus - sie lassen sich das Gras vollständig vorverdauen und fressen gemeinerweise dann diejenigen auf, die ihnen das Gras netterweise vorverdaut haben.


Mit dem letzten Satz meinst du, die Meeris fressen mit ihrem Blinddarmkot die darin enthaltenen "anderen Mikroben" Wink auf, gelle. Ich nehm an, die Mikroben können dann weiter genutzt werden? Oder hat ein Meeri viel Magensäure, die sie kaputt machen?
Ich verstehe, daß Meeris viel effektiver darin sind, zellulosereiche Pflanzen zu verdauen als Kaninchen. Kaninchen sind also auf eine eiweißreichere Kost angewiesen, deren Eiweiß z.b. dann über den normalen Darm verwertet wird?

Für Meeris ist anscheinend eine zellulosereiche Kost günstiger als eine ebenfalls eiweißreichere wie bei Kaninchen? Ich meine, kann der Blinddarm effektiver Zellulose umsetzen als der Darm Eiweiß? Nur weil Meeri toll Zellulose verwerten kann (Anpassung an natürlichen Lebensraum bspw), heißt es ja nicht unbedingt, daß ein "unnatürliches" Vorhandensein von eiweißreicherer Kost nicht auch gut verwertet werden kann?
(Ich glaube, die letzte Frage hat sich beantwortet....)


@ Earth

In unserem gemeinsamen Forum wird ja, wenn überhaupt, nur diebrain und Frau Drescher zitiert, und das auch oft in sinnentstellten Brocken. Und dann dreht man sich inhaltlich irghendann im Kreis. Very Happy Was Murx oben schon angedeutet hatte, es ist schon auffällig, wo und wie sich Äußerungen, Theorien etc wiederholen.
Ich hab neulich meinen TA nach seiner Empfehlung für Kaninchenernährung gefragt - seine Antwort hätte fast aus den gängigen Foren kommen können. Ich bin mir nicht sicher, wo sich manche Leute ihre Quellen suchen... Aber ich hab schon sehr oft beobachtet, wie TAs, andere Kaninchenhalter, Schutzorgas etc richtig zum Abtesten nach einigen DIngen abgefragt wurden. Wird eine andere Meinung vertreten, ist die Orga, TA schlecht (und verliert Kunden). Ein TA, der keine Frühkastras macht, ist in unserem Forum untendurch. Ein TA, der nicht am besten dreimal pro Jahr Myxo impfen will, ist mies. Eine Kastraquarantäne von 4 WOchen ist ein fataler Fehler!
Bei der Ernährung von Kaninchen, ein Thema, bei dem TA wohl am wenigsten eigene Erfahrung oder Uniwissen hat, muß unbedingt Heu kommen, sonst ist auch wieder der STempel drauf.
Kann mir schon vorstellen, daß sich einige TAs nicht die Mühe machen wollen, ihren Kunden in nem MegaVortrag ihren STandpunkt klar zu machen, sondern sich auch - einige mehr, andere weniger - nach den Wünschen/Ansichten ihrer Kunden richten.

Andere, richtige Literatur gibt doch andere Auskünfte als die Standardzitate in vielen Foren. Wink
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Murx Pickwick
Quoten-Kobold


Anmeldungsdatum: 23.07.2005
Beiträge: 4622
Wohnort: Runkel

BeitragVerfasst am: 27.11.2008 19:52    Titel: Re: Fragen zu Ernährung Antworten mit Zitat

Meerschweinchen sind Grasfresser - zumindest die Wildform war noch ein reiner Grasfresser. Kräuter werden zwar auch aufgenommen, sogar ein paar Sämereien (bleibt nicht aus, wenn man Gräser und Kräuter bis auf die Wurzeln abbeißt und in sich hineinstaubsaugert) gehören zur normalen Ernährung von Wildmeerschweinchen.
Gräser haben den Nachteil, daß sie zumindest, wenn sie alt sind, stark verholzen, strohig werden, kaum mehr Vitamine und andere Nährstoffe enthalten und zu allem Überfluß kurz nach Reife der Samen auch noch einen Wassergehalt von unter 30% aufweisen ... in Klimata, welche stark in Trockenwarmzeiten und Feuchtkaltzeiten eingeteilt sind, haben also die Wildformen der Meerschweinchen das Problem, zeitweise mit Trockencellulose auskommen zu müssen ... es gibt in einer Trockenzeit eigentlich nur Cellulose (reife Gräser und vertrocknete Kräuter) und Kohlenhydrate/Fette (die Samen der reifen Gräser und vertrockneten Kräuer) zu finden. Damit mußte also die Wildform der Meerschweinchen klar kommen.

Die Anpassung ist ein ausgereiftes Verdauungssystem - fast die Hälfte des Meerschweinchens besteht aus Magenfüllung, dazu kommt ein absolut perfekt als Gärkammer eingerichteter Blinddarm und ein entsprechend langer Dünndarm, welcher unter anderem auch Futterbreispeicherfunktion übernimmt. Mit einer eiweiß- und kohlehydratreichen Ernährung kommen Meerschweinchenartige kaum klar, wenn dann auch noch die üblichen Fraßschutzstoffe diverser Kräuter hinzukommen, müssen Meerschweinchenartige passen.

Die Haustierform mußte über 10.000 Generationen zusätzlich mit einer fast sämereifreien Nahrung zurechtkommen, zusätzlich kam als Futter Gemüseabfälle, wie zum Beispiel Kartoffelgrün, ins Spiel. Gut die Hälfte der menschlichen Kulturpflanzen im ursprünglichen Vorkommensgebiet der Meerschweinchen waren solaninhaltige Nachtschattengewächse! Die Meerschweinchen haben sich auch daran angepaßt - der Magen ist noch größer wie bei der Wildform, Hausmeerschweinchen sind evolutionsmäßig auf dem Weg zum Vorratsfresser! Sie kommen also aufgrund ihres enormen Magenvolumens durchaus über längere Hungerstrecken. Der Dünndarm ist deutlich länger, Blinddarm ist größer und der Dickdarm ist noch länger, es war offenbar einfacher für die Meerschweinchen, die Verlängerung ihres Darmtraktes weiter voranzutreiben, wie den Darm zu verkürzen. Die Verlängerung speziell des Dünndarmes wurde aufgrund des Solaningehaltes ihrer neuen Nahrung erst möglich, denn Solanin unterbindet zuverlässig die wilde Vermehrung von Bakterien im Dünndarm. Dadurch kann es nicht zu Fehlgärungen durch eine deutlich längere Darmpassagezeit kommen.
Der Vorteil eines langen Dünndarmes liegt auf der Hand - je länger der Dünndarm ist, desto besser können die wenigen Eiweiße und Kohlenhydrate, die in ihrer neuen Nahrung vorhanden waren, aufgenommen werden. Man darf nicht vergessen, egal welche Anden- oder mittelamerikanische Kultur, sie alle hatten sehr effektiv ihre Nahrung genutzt, bei den Meerschweinchen wurden nur die für den Menschen nicht mehr nutzbaren Gemüsereste und Gras entsorgt ... Körner gelangten als Saat wieder aufs Feld oder in den Magen der Menschen, die Meerschweinchen bekamen davon gar nix ab!

Der Blinddarm wurde größer, weil diese Nahrung noch schwerer aufzuschließen geht, als wenn ab und an wenigstens ein paar harmlose und gut verdauliche Kräuter zwischendurch gefressen wurden. Gut verdauliche Kräuter gelangten erst gar nicht mehr zu den Meerschweinchen - die Menschen konnten sie essen, also blieben nur noch die für Menschen unverdaulichen Stiele, Strünke oder eben giftige Pflanzenteile ...

Der Dickdarm vergrößerte sich, er wurde länger und bekam einen größeren Durchschnitt ... auch wieder prima Raum zur Nachfermentierung alles dessen, was im Blinddarm nicht fertigfermentiert werden konnte ... Hausmeerschweinchen fressen bei einer Ernährung von 100% Heu ihren Kot fast vollständig - dieser enthält sowohl gut verdauliche Blinddarmbakterien als auch gut verdauliche Dickdarmbakterien. Also eine sehr nährstoffreiche Nahrung, welche sich die Meerschweinchen sich aus den unverdaulichen Abfällen und dem Gras der Menschen herstellen lassen.

Die Anpassung an eine solche Ernährung ist allerdings offenbar nicht vollständig abgeschlossen - durch die längere Darmpassage wie bei den wilden Verwandten können Hausmeerschweinchen praktisch nix mehr mit Stärke und Zucker anfangen! Ohne Solanin ernährt das eher irgendwelche schädlichen Bakterien im Dünndarm und führt zu schlechterer Nahrungsverwertung und Fehlgärungen. Die Wildformen reagieren da weitaus weniger empfindlich auf Zucker und Stärke.
Nur - dürfen Hausmeerschweinchen frei wählen, ob und wieviel Sämereien sie zu sich nehmen wollen, nehmen sie noch genau den gleichen Anteil an Mehlsaaten und Ölsaaten auf, wie ihre wilden Verwandten ... sie vertragen es jedoch nicht mehr so gut, können es jedoch offenbar nicht lernen, da der Soll-Stärke/Zuckergehalt der Gesamtration angeboren ist!
Das ist allerdings nicht so tragisch, wenn man als Halter sich traut, solaninhaltige Kräuter mitzuverfüttern ... Hausmeerschweinchen kommen sogar mit dem ganz speziellen Solanin vom bittersüßen Nachtschatten zurecht und futtern kleine Mengen schwarzen Nachtschattens - Kaninchen kommen damit nicht wirklich klar und fressen diese Pflanzen nur dann, wenn sie kein anderes, besser verträgliches Entwurmungsmittel finden.

Das ist einfach eine Besonderheit, die im Laufe der Domestikation entstanden ist ...

Nun ... schaut man sich nun unsere moderne Hausmeerschweinchenfütterung an, wird hier alles wieder auf den Kopf gestellt ... Solanin fehlt nun plötzlich gänzlich in der Ernährung, es wird eiweißreiches Heu gereicht, keine verholzten reifen Gräser mit geringem Nährstoffgehalt, auch unser Gemüse ist viel wasserreicher, wie das, was sie die letzten 10.000 Generationen bekamen, es werden kohlehydratreiche Pflanzen, wie Möhren verfüttert usw usf ... nun, Meerschweinchen kommen selbst damit klar ..

Was sie nicht mehr schaffen, ist eiweißreiches, frisch sprießendes kleereiche Wiese im Frühjahr - das führt ohne Solanin nur allzuoft zu furchtbaren Koliken. Kaninchen kommen damit ohne Probs klar ...
_________________
Marx ist die Theorie
Murx ist die Praxis!

Ich habe es endlich amtlich (Mitgliedsausweis der Piratenpartei):
"Der Besitzer dieses Dokumentes ist berechtigt, sich seines Verstandes zu bedienen, Informationen zu produzieren, replizieren und konsumieren, sich frei und ohne Kontrolle zu entfalten in Privatsphäre und Öffentlichkeit.

Behinderung dieser Rechte wird geahndet durch die Piratenpartei Deutschland"
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Earth
Nager-Erforscher


Anmeldungsdatum: 24.11.2008
Beiträge: 39

BeitragVerfasst am: 27.11.2008 21:48    Titel: Antworten mit Zitat

Danke für die langen und sehr informativen Antworten.

Dann fang ich mal an...



Zitat:
Zumindest das zweite Zitat von Frau Drescher erscheint mir zumindest sehr mißverständlich, ein Problem, das ich mit den meisten ihrer Passagen auf der HP habe. Es klingt hier so, als ob Kaninchen reine Zellulose nur aufnehmen bräuchten (und das auch tun), und - schwups - baut ihr Blinddarm alles hübsch in die erforderlichen Bausteine um. Und natürlich ist das Fressen von Blinddarmkot (Caecotrophie) notwendig. Ob vor dem austritt des BDK schon Nährstoffe vom Darm absorbiert werden, weiß ich nicht...


Genau so klingt es!
Ich finde ihre Artikel auch eher...naja...irgendwie teilweise widerspüchlich (zum einen rät sie von Getreide und Trockenfutter ab, dann meint sie aber wieder man soll ab und zu getrocknetes Brot füttern??? Confused )...


Zitat:
Wenn man so mal die Tertiärliteratur, die Birgit Drescher verwendet hat, zurückverfolgt und schaut, wo die Leute ihr Wissen her haben, kommt man irgendwann bei Schlolaut raus. Und bei ihm sind es noch andere Mikroben (Mikroben wohlgemerkt, denn es handelt sich hier unter anderem auch um Hefepilze und Einzeller!), welche die Cellulose verdauen.
Laktobazillen verdauen nur Zucker und scheiden Milchsäure aus, sie säuern den Darminhalt an. Einige Laktobazillen sind in der Lage, neben der Milchsäure auch Ethanol, Kohlendioxid und weitere Stoffwechselendprodukte auszuscheiden. Laktobazillen sind also nicht in der Lage, Cellulose zu zerlegen! Das machen halt Schlolauts "andere Mikroben" ...

Tja, eine solcherart Sinnentstellung, wie sie hier über mehrere Quellen hinweg stattgefunden hat, wird auch als stille Post bezeichnet ...


Ah, danke.
Ich glaub diesen Schlolaut muss ich mir zulegen...scheint sehr informativ, interessant und gut zu sein.

Besitzen dann Meerschweinchen einfach mehr dieser "anderen Mikroben" und können dadurch besser die Zellulose aufspalten oder ist ihr Blinddarm größer; oder beides?

Zitat:

Kaninchen bräuchten eine viel größere Gärkammer, wie sie haben, um sich tatsächlich mit Blinddarmkot allein über Wasser zu halten - sie können nur einen kleinen Teil der Nahrung fermentieren lassen und schieben deshalb nur Feinpartikel in den Blinddarm. Das System, was die Meerschweinchen benutzen, ist da viel effektiver, die können tatsächlich fast nur von ihrem Blinddarmkot leben und kommen somit ohne Probleme mit für sie unverdaulicher, reiner Grasnahrung aus - sie lassen sich das Gras vollständig vorverdauen und fressen gemeinerweise dann diejenigen auf, die ihnen das Gras netterweise vorverdaut haben.


Okay, daraus lese ich, dass Meerschweinchen einerseits einen vergleichsweise größeren Blinddarm haben aber auch mehr der Zelluloseverdauuenden Mikroben.


Zitat:
Diese Aussage findet sich überall im Tierschutz und bei Frau Birgit Drescher, nirgendwo sonst!


Drum das "überall" Wink

Also einfach eine Traumfantasie, die dann weiter verbreitet und abgeschrieben wurde (wobei mich trotzdem interessieren würde woher sie kommt)...am besten teilen wir das Futter der Nins jetzt alle in 80 Portionen auf und geben ihnen ca. alle 20min. eine Portion. So kommen wir (fast) exakt auf 80 Mahlzeiten pro Tag und das müsste dann ja das artegerechteste sein Mr. Green ...oder sind es denn doch die 30? Twisted Evil


Zitat:
(Und evtl wird dieser Halter von Foren gelenkt denken, daß Kaninchen "ständig futtern müssen" und sich gar nicht "trauen", irgendwas anderes zu beobachten.)


Das denk ich mir auch manchmal... Augenrollen
sobald etwas anderes beobachtet wird, am besten zum TA, weil ist ja nicht normal, dass das Kaninchen nicht dauernd frisst und wenn nichts ist am Besten Frischfutter reduzieren, damit wieder viel und ordentlich Heu gefressen wird, was dann den ganzen Tag beansprucht.


Zitat:
Entsprechend zum vorigen Abschnitt leg ich also weder morgens noch mittags was aus, weil sie tagsüber halt inaktiv sind und das Zeug nur "welken" würde. Tagsüber liegen die Reste der Nacht aus, meist ist das noch vielfältig und eher die robusteren, schlecht welkenden Dinge wie Stiele, Knollen, Kohlblätter.


Das kann ich bei Wiesenfütterung beobachten. Nachts wird viel mehr gefressen wie tagsüber.
Also werd ich da mal rumprobieren und erstmal morgens weniger reingeben und abends dann mehr.


Zitat:
Ich selbst schmeiß rein und hoffe, daß noch zur nächsten Mahlzeit ein wenig über ist. Wenn nix mehr übrig ist, wars wohl zuwenig - wenn noch ein Riesenberg von Gemüse über ist, wars wohl zuviel ... nunja, ich schaffe es auch heute noch nicht, perfekt von der Menge her zu füttern.



Die Menge, die gefressen wird, ist bestimmt auch sehr verschieden, oder?
Ich glaub die perfekte Menge finden ist unmöglich Wink


Dann werd ichs so machen, dass ich immer morgens (solange nicht noch übrig ist) und abends fütter. Wenn ich "zufällig" seh, dass nur noch wenig im Gehege ist, bring ich einfach auch dann neues Futter nach...


Zitat:
die Kaninchen warten geduldig, bis die nächste Kräutermahlzeit kommt. Sie lassen mir sogar Aldigemüse (auch die Biomöhren) erstmal liegen, und hoffen auf Kräuter ... erst, wenn die bis zum Einbruch der Dunkelheit immer noch nicht ankommen, wird auch Aldigemüse gefuttert. Bei den Heuverfechtern hast du es meist mit Raubtieren zu tun, wenn da endlich MAL Gemüse vorbeikommt ...



Meine haben heut Nachmittag Kräuter von draußen bekommen und als ich grad abends mit dem Gemüse anmaschierte war noch bisschen übrig (vorweigend Brennessel, die ist nicht gerade beliebt Laughing ), da sind sie aber schön zum Gemüse (diesesmal aber nur bisschen gefressen und dann Sozialaktivitäten ("fangen spielen" , Gangkontrolle etc.).
Was mir auch aufgefallen ist, dass sie letztens Mittags zuerst die Käuter (Petersilie, Dill) fraßen und dann erst das restliche, Abends dann aber die (ganz oben) liegenden Kräuter erstmal ignoriert haben und sich Sellerie und Karotte rausgesucht haben. Aber Kräuter waren dann auch sehr schnell weg...


Zitat:
Wobei bei mir die Kräuter eigentlich immer auch tagsüber gefressen werden, hier ist es der Futterneid zu den immer und ständig fressenden Meerschweinchen, welche die Kräuter auch tagsüber in die Kaninchen treibt.


Futterneid denk ich ist hier auch im Spiel Laughing
Wenn einer mal nicht mehr frisst, dann aber mitbekommt das ein anderer immer noch bei futtern ist, muss man meistens auch nochmal schauen, ob es doch noch was leckeres gibt Wink


Zitat:
Gras, wie es die Kaninchen bevorzugen, hat einen Wassergehalt von über 70%, (nachzulesen in Fachbüchern zur Nutztierfütterung, du brauchst junges Gras). Heu hat einen Feuchtigkeitsgehalt von unter 10% (in selbiger Literatur nachzulesen).
Der Rest ist reine Mathematik.


ah, okay, danke...hätt ich selbst auch draufkommen können...
Aber echt erschrecken, wieviel die Kaninchen da trinken müssten; ich kann mir nicht vorstellen, dass meine jemals soviel tranken, bzw. dass irgendein Kaninchen soviel trinkt...

Zitat:

Du wirst das NIRGENDWO in der gesamten Fachliteratur finden, NUR UND EINZIG IN INFOBLÄTTERN DES TIERSCHUTZES UND DER DAVON BEEINFLUßTEN LITERATUR


Also wieder nur zusammengereimte vorstellungen!?!

Ich finds irgendwie echt schokierend.
Als erstes füttert man wahrscheinlich Trockenfutter und sonstigen Mist aus dem Zoohandel. Irgendwann wird man dann vielleicht auf Kaninchenorgas oder das Internet aufmerksam...und schwups Ernährungsumstellung, die sich dann (wenn man bzw. die Kaninchen Glück hat/ haben) wieder als falsch erweißt... Mad


Zitat:
Nunja ... wer hat hier wohl eher Recht?
Eine dogmatische Kaninchenfangemeinde, oder ein renomierter Wissenschaftler?



ich tendiere zum letztgenannten Mr. Green


und schau mir das Buch jetzt echt genauer an...Weihnachten rückt näher *tüdeltü*


Zitat:
Ich selbst hatte letzten Winter die Empfehlung vom Tierschutz umgesetzt - das Ergebnis beim Schlachten war erschreckend!
Pechschwarze, weil fettfreie, Leber; absolut fettfreie Nieren; Fleisch war zäh und trocken, weil sich statt Fett nun Wasser anfing einzulagern, die Muskeln waren teilweise schon abgebaut ... kurzum, die Kaninchen sahen innen aus wie Magersüchtige!
Dabei war mein Heu ein gutes Biokuhheu und ich hatte noch mehr Frisches verfüttet, wie vom Tierschutz empfohlen ...


Ich hab die Fotos gesehen und vorallem Ottermännchen war echt sehr dürr.
Das Innenleben klingt echt erschreckend. Hast du vielleicht einmal Fotos gemacht?
Vorallem Vergleichsbilder wären sehr interessant...


Zitat:
Im Nachbarort befinden sich zwei Kaninchen, die dank dieser Ernährung mit 80% Heu und abgewogenen glaubs 100g Frischfutter derartig starke Mangelerscheinungen aufwiesen, daß es zweifelhaft erschien, daß diese Tiere noch durchzubekommen waren - sie haben es nun Beide geschafft und erholen sich nun zusehends. Sie werden schwerer, runder, das Fell wird wieder dichter.


Kann ich mir mittlerweile auch vorstellen, dass mit vorwiegender Heufütterung Mangelerscheinungen leicht auftreten können.
Aber braucht das nicht einige Zeit? Oder kann das auch relativ schnell gehen?
Hängt wahrscheinlich davon ab, wieviel Frischfutter zusätzlich gegeben wird, welches Heu, wie die Kaninchen sonst beisammen sind etc.

Weil die Kaninchen aus dem Tierschutz werden doch trotzdem alt/ älter?
Okay...stellt sich die Frage, ob gesund oder krankheitsgezeichnet.
Vorallem Schnupfen und Blaßenprobleme scheinen momentan anzusteigen.


Zitat:
Zitat:
Zitat:

Ich lies häufig, dass die Kaninchen sich sozusagen nicht richtig für das Frischfutter mehr interessieren, kurz schnuppern, manchmal gar nicht probieren zuerst.




Das hatte ich auch vor kurzem bei der KH geschrieben... Also, bei Gemüse ad libitum sind sie tatsächlich eher verhalten. Oft bringen sie nur die absoluten Favoriten des Monats dazu, gleich vom neu ausgelegten zu probieren. Das einzige, worauf sich meine noch einigermaßen stürzen, ist getrocknete Ananas, die es ein-, zweimal die Woche in Kleinstmengen gibt. Bei Wiese ist das generelle Interesse etwas größer. Klee und Löwenzahn geht immer. Aber das sind halt meine Kaninchen.
Vielleicht werden deine auch noch etwas uninteressierter, wenn du gar nicht mehr portionierst? Aber das ist eigentlich egal, deine Kaninchen sind Individuen und machen vielleicht noch ganz andere Dinge anders *gg* Und ja, berichte bitte! Und nein, du nervst nicht. Murx ist von mir schon eine Menge gewohnt, ich wunder mich manchmal, daß sie noch mit mir spricht...



Denk ich auch, dass sich das Fressverhalten verändert (ab heut kann ich ja beobachten). Zumindest im Sommer wird eher sporadisch gefuttert. Wenn neue Wiese kommt und vorwiegend nachts.
Heute abend war das Futter auch nicht sooo interessant wie sonst. Ich bin neugierig ob morgen früh noch was übrig ist, oder ob ich zuwenig gegeben hab (1 Sack Kohlrabiblätter, Karottengrün, Salat, 3 Karotten, halber Kürbis und die restlichen Kräuter von Nachmittag).


Zitat:
In unserem gemeinsamen Forum wird ja, wenn überhaupt, nur diebrain und Frau Drescher zitiert, und das auch oft in sinnentstellten Brocken. Und dann dreht man sich inhaltlich irghendann im Kreis. Was Murx oben schon angedeutet hatte, es ist schon auffällig, wo und wie sich Äußerungen, Theorien etc wiederholen.
Ich hab neulich meinen TA nach seiner Empfehlung für Kaninchenernährung gefragt - seine Antwort hätte fast aus den gängigen Foren kommen können. Ich bin mir nicht sicher, wo sich manche Leute ihre Quellen suchen... Aber ich hab schon sehr oft beobachtet, wie TAs, andere Kaninchenhalter, Schutzorgas etc richtig zum Abtesten nach einigen DIngen abgefragt wurden. Wird eine andere Meinung vertreten, ist die Orga, TA schlecht (und verliert Kunden). Ein TA, der keine Frühkastras macht, ist in unserem Forum untendurch. Ein TA, der nicht am besten dreimal pro Jahr Myxo impfen will, ist mies. Eine Kastraquarantäne von 4 WOchen ist ein fataler Fehler!
Bei der Ernährung von Kaninchen, ein Thema, bei dem TA wohl am wenigsten eigene Erfahrung oder Uniwissen hat, muß unbedingt Heu kommen, sonst ist auch wieder der STempel drauf.
Kann mir schon vorstellen, daß sich einige TAs nicht die Mühe machen wollen, ihren Kunden in nem MegaVortrag ihren STandpunkt klar zu machen, sondern sich auch - einige mehr, andere weniger - nach den Wünschen/Ansichten ihrer Kunden richten.

Andere, richtige Literatur gibt doch andere Auskünfte als die Standardzitate in vielen Foren.



Vorallem ist es finde ich auch so, dass irgendwie nicht so richtig hinterfragt wird. Wenn jemand, der allgemein dort alls "wissend" bezeichnet wird, wird die Antwort sozusagen ohne nachfragen, hinterfragen und widersprechen angenommen.
Diebrain und Drescher (deren Arikel ich persönlich irgendwie nicht so gern hab)...stimmt...etwas anderes findet man fast nicht.
Die Quellen drehen sich wirklich im Kreis und bei Diebrains' Quellenangabe steht ja auch, dass Bücher mit "gleichen" Inhalten nicht unbedingt als Quelle verwendet worden sind, da ihre Seite eine Quelle war. Ist sozusagen fast DIE Infoseite für Kaninchen im Internet oder ich bin einfach in den falschen Foren und seiten unterwegs, denn hier und bei freilaufkaninchen (sehr schöne seite) etc. wird weder etwas von Drescher, Diebrain oder irgendwelchen Kaninchenorgas erwähnt/ verlinkt.


Zitat:
Die Haustierform mußte über 10.000 Generationen zusätzlich mit einer fast sämereifreien Nahrung zurechtkommen, zusätzlich kam als Futter Gemüseabfälle, wie zum Beispiel Kartoffelgrün, ins Spiel.


Ich weiß grad nichtmehr wo, aber im Heimtierforum (ich glaub sogar bei einem Beitrag von dir) stand, dass Trockenfutter und auch Heu erst seit wenigen Jahre (ich weiß die Zahl jetzt nicht mehr) als Kaninchenfutter dient. Hat sich das Kaninchen deshalb auch noch gar nicht an eine Stärkereiche/ Zuckerreich (Trockefutter) oder/ und trockene (Heu) Nahrung einstellen/ anpassen könen, oder?(wie beim Hund Wink )
Der Verdauungstrakt einen Hauskaninchen und eines Wildkaninchens ist also praktisch gleich?

Stellt sich die Frage warum in bestimmten Kreisen der Vergleich Wildkaninchen- Hauskaninchen nicht gern gesehen wird Augenrollen


Zitat:

Deine Fragen sind eine wahre Wohltat - sie zeigen mir, daß du aufmerksam liest und bereit bist, dazuzulernen ... der Rest macht bei dir die Erfahrung. Sobald du merkst, daß deine Kaninchen sich wohler mit der Gemüse ad lib fühlen, wirst du erst gar nicht mehr auf die Dogmen diverser Tierschützer reinfallen ...



Dann bin ich ja beruhigt, dass meine Fragen nicht nerven sondern sogar eher im Gegenteil Mr. Green
Ich hoffe mal, dass ich noch ganz viel dazulerne und langsam meinen Kaninchen ein artgerechteres Leben bieten kann...und es erschreckt mich immernoch wieviel man "recherchieren", lesen, herumschauen etc. muss, bis man wirklich erfährt, was "falsch" und was besser ist...


Danke nochmal und ganz liebe Grüße
Stephanie
Smile
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Murx Pickwick
Quoten-Kobold


Anmeldungsdatum: 23.07.2005
Beiträge: 4622
Wohnort: Runkel

BeitragVerfasst am: 27.11.2008 23:13    Titel: Re: Fragen zu Ernährung Antworten mit Zitat

Unsere mitteleuropäischen Wildkaninchen sind Hauskaninchen ... und unsere Hauskaninchen sind halbdomestizierte Haustiere, sie sind bis heute noch nicht voll domestiziert und unterscheiden sich von ihren spanischen Kollegen nur wenig. Dazu kommt, daß die Population der mitteleuropäischen Wildkaninchen nie wirklich getrennt von den Hauskaninchen war. Selbst in neuerer Zeit wurden immer wieder Wildkaninchen in Hauskaninchenpopulationen eingekreuzt und Hauskaninchen entkamen und vermischten sich mit Wildkaninchenpopulationen.

Hauskaninchen wurden zum Teil noch im zweiten Weltkrieg beispielsweise in Kuhställen gehalten ... Wildkaninchen schlossen sich diesen Hauskaninchenbeständen an, denn es gab ja lecker Futter und ne warme Unterkunft. Wurden die Kaninchen im Stall zuviel, um noch Reviere bilden zu können, wanderten junge Hauskaninchen ab. Noch heute findest du Populationen, wo vor allem eisengraue Wildkaninchen, schwarze Wildkaninchen und Wildkaninchen mit weißen Abzeichen beobachten kannst. Dies ist nicht wie beim Wolf die natürliche Varianz von Wildkaninchen, sondern es sind einfach die Kaninchenfarben, die in Gefangenschaft entstanden und in freier Wildbahn sich neben der Wildfarbe behaupten konnten.
Weiße, Schecken, Albinos, Blaue und sonstige Kaninchenfarben dagegen sind derartig durch ihre Mutationen eingeschränkt, daß sie nicht schnell genug reagieren, zu zahm sind, Futter nur eingeschränkt verwerten können oder einfach ein zu weiches Fell haben. Sie werden einfach schneller Opfer von Wetterunbilden und Beutegreifer, wie ihre wildgrauen Verwandten.
Wenn du dir spanische Wildkaninchen anschaust, wird dir auffallen, daß diese Kaninchen eher sandfarben sind, also etwas heller wie unsere mitteleuropäischen Kaninchen. Dazu kommt, daß es diese ganzen Sonderfarben wie eisengrau und schwarz einfach nicht gibt. Dafür wirken diese Kaninchen hochläufiger und schlanker wie die Mitteleuropäer.

Ich hab meine Kaninchen lange Zeit auf der Weide, später sogar in absolut ungeeignetem Gelände (bewaldete Schlucht mit Lehmboden und Granituntergrund) im Freilauf gehalten. Diese Kaninchen hatten sich im Freilauf haargenauso verhalten und ernährt, wie mitteleuropäische Wildkaninchen, es gab so gut wie keine Unterschiede (bis auf, daß Hille Hochhinaus freiwillig ein Nest hinter Brettern angelegt hatte, nur, weil ihr der schwere Lehmboden zu hart war und sie eben nicht wie die andern Kaninchen Wurfhöhlen in diesem schweren Boden buddeln wollte. Mitteleuropäische Wildkaninchen machen sowas nicht ... und auch all meine anderen Häsinnen hatten immer lieber ne Wurfhöhle gebaut, auch wenn es im schweren Lehmboden war.)
Es hat sich im Freilauf sogar erwiesen, daß meine zugefütterten Kaninchen den hier auch vorkommenden Wildkaninchen haushoch überlegen waren - sie waren schneller, wendiger, stärker und als ein Schwarzmilan sich auf meine Kaninchen spezialisierte, war das erste Kaninchen, was er schlug, ein Wildkaninchen ... die nächsten Opfer waren Katzen, Marder - und erst dann hatte er mein ältestes Kaninchen, den Boche, erwischt.

Zitat:

Zitat:
Nunja ... wer hat hier wohl eher Recht?
Eine dogmatische Kaninchenfangemeinde, oder ein renomierter Wissenschaftler?

ich tendiere zum letztgenannten

Ketzer! Twisted Evil

Die Menge, welche die Kaninchen futtern, ist sehr verschieden - und nicht nur das, je nach Angebot wird anders kombiniert. Kaninchen sind wahre Kombinationskünstler ... die schaffen es sogar, mit geschickter Kombination für sie giftige Pflanzen zu Nahrungspflanzen zu machen. Beispielsweise wird, wenn Buche und Luzerne im Angebot ist, erst Buche gefressen, dann die Luzerne ... Luzerne enthält einen schwer zu knackenden Trypsinhemmer, ein Eiweiß, welcher die Eiweißsynthese behindert und zu einer Veränderung des Blutbildes führt. Buche enthält viele Gerbstoffe, diese behindern die Aufnahme von Eiweiß im Dünndarm - und damit auch speziell die Aufnahme von diesem Trypsinhemmer, der fatalerweise klein genug ist, um doch noch durch die Dünndarmwand geschleust zu werden - zumindest ohne Gerbsäure. Schon im Magen in Aminosäuren zerlegte Eiweiße dagegen können vom Kaninchen trotz der Gerbsäure aufgenommen werden, da die Gerbsäure im supersauren Magenmilleu des Kaninchens nicht gut Eiweiß binden kann und sich lieber an größere Eiweißmoleküle, wie an Aminosäuren, bindet. So kann das Kaninchen ungestraft den hohen Eiweißgehalt der Luzerne nutzen. Meerschweinchen und Chinchilla können das scheinbar nicht, Meerschweinchen fressen zwar Buche, Chinchillas manchmal getrocknete Buche, aber beide Arten lassen Luzerne liegen.

Bei den Meerschweinchenartigen ist der Darm insgesamt viel länger wie von Kaninchen, die für Pflanzenfresser einen doch recht kurzen Darm besitzen. Dazu kommt der im Vergleich zur Körpergröße größere Querschnitt des Dickdarmes und größere Querschnitt des Blinddarmes.

Bilder von Heukaninchen von innen werde ich mit Sicherheit noch irgendwann schießen können ... bei meinen Kaninchen war ich einfach nur geschockt und insgesamt noch nicht geistig so weit ausgeheilt, daß ich tatsächlich hätte Bilder machen können - leider ... wäre ne klasse Gelegenheit gewesen.
Ich weiß jedoch nicht, ob ich mit meiner Kamera überhaupt aussagekräftige Bilder hinbekomme, diese Kamera ist einfach nur ***!

Ach ja ... das Buch, was du dir wünschst:
Das große Buch vom Kaninchen
Was man zu diesem Buch wissen sollte, ist, daß Schlolaut immer noch ein Verfechter der heutzutage praktizierten Mastkaninchenhaltung ist. In dem Buch werden viele Weisheiten von ihm untergejubelt, die eben eine solche Haltung verteidigen - wenn du seine Forschungsergebnisse liest, faßt du dir manchmal an den Kopf, wie er zu seinen Schlüssen kommt ... er hat ein eindeutiges Ergebnis, und schafft es trotzdem noch, das Ergebnis so umzumünzen, daß es eine Verteidigung der Mastkaninchenzucht wird ...
In dem Punkt ist er einfach nur faszinierend! Very Happy

Weitere sehr lesenswerte Literatur ist online verfügbar:
Satin-Angora und die daran angeschlossene Seite Kaninchenwissen.de.
Renate Regitz, die Betreiberin der beiden Seiten, züchtet mit viel Sachverstand Angorasatinkaninchen. Sie besitzt viel Wissen, nicht nur über Zucht und Genetik, sondern eben auch über Fütterung etc. Da sie wirtschaftlich arbeitet, wirst du bei ihr allerdings die übliche Buchtenhaltung und Pellet(zu)fütterung vorfinden. Anders ist ein derartiger Aufbau einer neuen Rasse nicht möglich! Zumindest nicht, wenn man keinen Zusammenschluß vieler Züchter mit gleicher Zuchtphilosophie und gleichem Zuchtziel aufbauen kann.

Eine weitere sehr interessante Seite ist die Seite vom ZTK. Hier wird gezeigt, wie man Mastkaninchen artgerecht halten kann.

Das so als Einstieg Very Happy
_________________
Marx ist die Theorie
Murx ist die Praxis!

Ich habe es endlich amtlich (Mitgliedsausweis der Piratenpartei):
"Der Besitzer dieses Dokumentes ist berechtigt, sich seines Verstandes zu bedienen, Informationen zu produzieren, replizieren und konsumieren, sich frei und ohne Kontrolle zu entfalten in Privatsphäre und Öffentlichkeit.

Behinderung dieser Rechte wird geahndet durch die Piratenpartei Deutschland"
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Plüschbein
Freak


Anmeldungsdatum: 02.07.2008
Beiträge: 286

BeitragVerfasst am: 28.11.2008 15:04    Titel: Antworten mit Zitat

Zunächst mal lieben Dank an Murx für den für mich theoretischen, aber sehr interessanten Ausflug ins Reich der Schweinchen.


Zitat:

sobald etwas anderes beobachtet wird, am besten zum TA, weil ist ja nicht normal, dass das Kaninchen nicht dauernd frisst und wenn nichts ist am Besten Frischfutter reduzieren, damit wieder viel und ordentlich Heu gefressen wird, was dann den ganzen Tag beansprucht.



Und um ja nichts falsch zu machen, geben wir auch gleich etwas Weizenabfall und genverändertes Soja, was ja unter verschiedenen Namen im Handel ist und sich einer großen Beliebtheit erfreut. Twisted Evil Twisted Evil


Zitat:

Ich glaub die perfekte Menge finden ist unmöglich Wink


Dann werd ichs so machen, dass ich immer morgens (solange nicht noch übrig ist) und abends fütter. Wenn ich "zufällig" seh, dass nur noch wenig im Gehege ist, bring ich einfach auch dann neues Futter nach...


Nein, perfekt geht wohl nicht und muß auch nicht sein. Very Happy Das Wichtigste ist sicher, daß du deine Hüpfer gut beobachtest und danach handelst. Wenn meine und Murx Kaninchen etwas anders sind, sind sie es halt. Ich hab meine halt hier direkt bei mir und habe das Futter automatisch im Auge, schon allein, um nicht reinzulaufen. Wären sie draußen, würd ich sicher nicht zweimal nachts rauslatschen um zu gucken. Razz Fehlte mir gerade.


Zitat:

Weil die Kaninchen aus dem Tierschutz werden doch trotzdem alt/ älter?
Okay...stellt sich die Frage, ob gesund oder krankheitsgezeichnet.


Murx hatte mal argumentiert (und ich hoffe, ich fasse das richtig zusammen), daß sich Heukaninchen als Asketen verstehen lassen. Und so lange keine gravierenden Mängel wirklich krank machen, führt ein asketischer Lebensstil gern zu einem langen Leben - mit großen Einschränkungen auf anderer Ebene.


Zitat:

Ich weiß grad nichtmehr wo, aber im Heimtierforum (ich glaub sogar bei einem Beitrag von dir) stand, dass Trockenfutter und auch Heu erst seit wenigen Jahre (ich weiß die Zahl jetzt nicht mehr) als Kaninchenfutter dient. Hat sich das Kaninchen deshalb auch noch gar nicht an eine Stärkereiche/ Zuckerreich (Trockefutter) oder/ und trockene (Heu) Nahrung einstellen/ anpassen könen, oder?(wie beim Hund Wink )


Ich hoffe, ich darf hier zu einem Aufsatz über Kaninchenhaltung in den letzten 2 Jahrtausenden verlinken...
http://www.kaninchenschutzforum.de/showpost.php?p=628586&postcount=51


Zitat:

Es hat sich im Freilauf sogar erwiesen, daß meine zugefütterten Kaninchen den hier auch vorkommenden Wildkaninchen haushoch überlegen waren - sie waren schneller, wendiger, stärker und als ein Schwarzmilan sich auf meine Kaninchen spezialisierte, war das erste Kaninchen, was er schlug, ein Wildkaninchen ... die nächsten Opfer waren Katzen, Marder - und erst dann hatte er mein ältestes Kaninchen, den Boche, erwischt.


Mich wundert das auch nicht. Sie werden ja nicht nur zugefüttert, sondern auch medizinisch versorgt, falls nötig, bzw "überwacht" und beobachtet. Und du selektierst die Tiere, was bei den wilden die Natur übernimmt.
(Boche, seufz. Irgendwie hatte ich deinen alten Chef "gern"...) Ist der Milan noch da?


Zitat:

Kaninchen sind wahre Kombinationskünstler ... die schaffen es sogar, mit geschickter Kombination für sie giftige Pflanzen zu Nahrungspflanzen zu machen.


Hm, auch deshhalb ist ein vielfältiges Angebot sehr wichtig, gell? Die Tiere lernen das?
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Murx Pickwick
Quoten-Kobold


Anmeldungsdatum: 23.07.2005
Beiträge: 4622
Wohnort: Runkel

BeitragVerfasst am: 28.11.2008 15:50    Titel: Re: Fragen zu Ernährung Antworten mit Zitat

Der Milan ist noch da ... aber er fliegt mom merkwürdig. Mein Kater ist vor ein paar Tagen wieder mit Verletzungen auf dem Rücken heimgekommen - wirkte jedoch nicht verstört, sondern äußerst zufrieden ...
ka, ob da nen Zusammenhang besteht ...

Die Fähigkeit zur Nahrungsmittelkombination ist den Kaninchen angeboren, die Pflanzen und welche zusammenpassen und welche nicht, müssen sie erst erlernen. Ich vermute, daß da die Kaninchen sehr stark voneinander abschauen, was wer in welcher Situation wie kombiniert ...

Klar darfst du meine Texte verlinken Very Happy
Ich konnte da im Forum nur nicht mehr weiterdiskutieren, mir ist das einfach zuviel geworden. Ich bewundere Gelfling, daß sie da so tapfer weitermacht ...
_________________
Marx ist die Theorie
Murx ist die Praxis!

Ich habe es endlich amtlich (Mitgliedsausweis der Piratenpartei):
"Der Besitzer dieses Dokumentes ist berechtigt, sich seines Verstandes zu bedienen, Informationen zu produzieren, replizieren und konsumieren, sich frei und ohne Kontrolle zu entfalten in Privatsphäre und Öffentlichkeit.

Behinderung dieser Rechte wird geahndet durch die Piratenpartei Deutschland"
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Earth
Nager-Erforscher


Anmeldungsdatum: 24.11.2008
Beiträge: 39

BeitragVerfasst am: 28.11.2008 22:20    Titel: Antworten mit Zitat

Danke für die Links und Infos!

Ich antworte dann entwerde heute später oder morgen, weil momentan hab ich sooo viel zu lesen Smile

Danke und Lg Stephanie
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
davX
Team


Anmeldungsdatum: 08.06.2004
Beiträge: 8494
Wohnort: Schweiz

BeitragVerfasst am: 30.11.2008 03:14    Titel: Re: Fragen zu Ernährung Antworten mit Zitat

Zitat:

Also einfach eine Traumfantasie, die dann weiter verbreitet und abgeschrieben wurde (wobei mich trotzdem interessieren würde woher sie kommt)...am besten teilen wir das Futter der Nins jetzt alle in 80 Portionen auf und geben ihnen ca. alle 20min. eine Portion. So kommen wir (fast) exakt auf 80 Mahlzeiten pro Tag und das müsste dann ja das artegerechteste sein

Ich vermute folgendes: man nehme Kaninchen, käfige sie und beobachte sie dann... sogenannte Verhaltensbeobachtung unter Laborbedingungen. Wird häufig gemacht, man bekommt aber teilweise mitunter ganz andere Resultate als bei Feldstudien und wilden Tieren. Wie kommt es zum vielen Fressen? Nun, bei beschränkgem Käfigplatz, einem ständigen Futterangebot (genannt Futter ad lib) und sonst mangelnden Reizen. Was tun die Kaninchen wenn es ihnen langweilig ist? Fressen. So kommen vermutlich sicher schnell die 80 Portionen pro Tag zusammen. Anders kann ich mir das nicht erklären. Selbst die Literatur, die ich habe, kam auf ganz andere Werte:
Gidenne und Lebas (2006) erwähnen, dass etwa 6 Wochen alte Kaninchen um die 40 Mahlzeiten pro Tag zu sich nehmen, bei erwachsenen Tieren seien es leicht weniger.
(Quelle: Gidenne, T. Lebas, F. (2006): Feeding Behaviour in Rabbits, S. 179-194. In: Bels, V. (Hrsg.) Feeding in Domestic Vertebrates. CAB International, Oxfordshire)

Der Originalauszug lautet übrigens:

Zitat:

The rabbit fractionates its voluntary solid intake into numerous meals: about 40 at 6 weeks of age, and slightly lower number in adulthood (Table 11.3) [Anm. die Tabelle trägt den Titel "Feeding and drinking behaviour of the domestic rabbit from 6 to 18 weeks. (from Prud'hon et al. 1975)"]. This meal fraction is probably linked to the relatively weak storage capacity of the stomach discussed earlier, particularly wehn compared to herbivorous animals or even carnivorous or omnivorous ones (such as the dog or pig).

[...]

The nycthemeral changes of liquid meals are strictly parallel to those of solid meals for the domestic rabbit fed with pellets (Prud'hon et al. 1975).

Literatur:
- Prud'hon, M. Cherubin, M. Goussopoulos, J. Carles, Y. (1975): Evolution au cours de la croissance de caracteristiques de la consommation d'aliments solides et liquides du lapin domestique nourri ad libitum. Annales de Zootechnie 24: 289-298.

Quelle: Gidenne & Lebas 2006
(Hervorhebungen von mir)

So wies aussieht bezieht sich aber auch die obige Aussage auf Kaninchen, die mit Pellets gefüttert wurden und nicht um Freilandbeobachtungen.

Zitat:

Ich hoffe, ich darf hier zu einem Aufsatz über Kaninchenhaltung in den letzten 2 Jahrtausenden verlinken...
http://www.kaninchenschutzforum.de/showpost.php?p=628586&postcount=51

@Murx
Könntest du vielleicht sowas auch ab und an bei uns reinstellen? In den fremden Foren findet das doch niemand und dazu hätten wir sogar für solche Dinge ein extra Forenbereich: Theoretische Grundlagen.

Und wenn ich schon dabei bin, du hattest vor einiger Zeit mal im CB was geschrieben über CC, BB, Sab Simplex und Co. das war ebenfalls wieder so ein Text, den man am liebsten in zig anderen Foren verlinken würde... könntest du sowas vielleicht auch mal hier öffentlich schreiben, damit man das auch bei Gelegenheit da oder dort verlinken könnte?

(ganz abgesehen davon geht es doch auch im die Folgen, welche uns die Geschichte mit dem CI lehrte... all meine schönen Texte... weg *sniff*)
_________________
Degu-Fütterungstagebuch | Degupedia bei Youtube | Meine Degu-Aussenhaltung (Video)

Es preciso conocer el nombre de las plantas para que podamos salutarlas y ellas nos saluden a nosotros. GOETHE

Manche Menschen sind Steine und manche sind Otter.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden E-Mail senden Website dieses Benutzers besuchen Yahoo Messenger
Murx Pickwick
Quoten-Kobold


Anmeldungsdatum: 23.07.2005
Beiträge: 4622
Wohnort: Runkel

BeitragVerfasst am: 30.11.2008 11:37    Titel: Re: Fragen zu Ernährung Antworten mit Zitat

Der geschichtliche Abriß ist nur ein (vermutlich fehlerhaftes, weil schnell aus dem Kopf geschriebenes) Nebenprodukt vom Kaninchenteil, den ich mom für die Degupedia ausarbeite - für die Degupedia fehlen mir noch entscheidend zuviele Primärquellen.

Werd aber demnächst anfangen, das, was ich inzwischen zum Thema Genetik, Ratten und Kaninchen habe, hier einzupflegen. Wird allerdings Ewigkeiten dauern, bis ich das dann auch halbwegs mit Literaturhinweisen versehen hab, weil ich hier einfach vornehmlich Primärquellen haben will ... und Latein hab ich nie gelernt ... Augenrollen

Sab Simplex und Co könnte ich hier einfach mal mein Kopfwissen mal wieder abfragen hier ins Forum stellen, geht ja recht schnell ... mein Hirn ist löchrig geworden, es fehlen also da nicht nur die Literaturnachweise, sondern kleinere Fehler werden da sicherlich sich auch mit einschleichen. Ist halt dann Normalforenniveau ...
_________________
Marx ist die Theorie
Murx ist die Praxis!

Ich habe es endlich amtlich (Mitgliedsausweis der Piratenpartei):
"Der Besitzer dieses Dokumentes ist berechtigt, sich seines Verstandes zu bedienen, Informationen zu produzieren, replizieren und konsumieren, sich frei und ohne Kontrolle zu entfalten in Privatsphäre und Öffentlichkeit.

Behinderung dieser Rechte wird geahndet durch die Piratenpartei Deutschland"
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
davX
Team


Anmeldungsdatum: 08.06.2004
Beiträge: 8494
Wohnort: Schweiz

BeitragVerfasst am: 30.11.2008 21:54    Titel: Re: Fragen zu Ernährung Antworten mit Zitat

Ah du bist an was grösserem dran. Ja das mit den Quellen kann mitunter schwierig werden, weiss ich aus eigener Erfahrung. Ich hab mom. selber wieder eine ungünstigere Ausgangslage, was die Beschaffung von neuer Literatur zur Recherche angeht.

Zitat:

Sab Simplex und Co könnte ich hier einfach mal mein Kopfwissen mal wieder abfragen hier ins Forum stellen, geht ja recht schnell ... mein Hirn ist löchrig geworden, es fehlen also da nicht nur die Literaturnachweise, sondern kleinere Fehler werden da sicherlich sich auch mit einschleichen. Ist halt dann Normalforenniveau ...

Ja das wäre gut. oder vielleicht wäre es einfacher entsprechender Thread im CB zu suchen (war glaubs in der Gesundheitsecke und dürfte wahrscheinlich mit "simplex" gefunden werden, denn das ist soweit ich weiss nicht so ein häufiges stichwort). Ggf. müsstest du den noch etwas anpassen. Oder neuschreiben wäre auch ne Möglichkeit.
Jedenfalls könntest du das ohnehin besser wie ich, da ich weniger gut eingearbeitet bin und daher auch mir das argumentieren schwerer fallen würde.

Zitat:

Ist halt dann Normalforenniveau ...

Das reicht doch, oder? Kannst es ja unter Haltung artgerecht posten, dort passt das doch prima hin.
Qualität ist ja gut und recht, aber zu viel Qualität kann die Produktivität bremsen. Manchmal ist es eben wichtiger mal was anzusprechen, als es so lange auszufeilen, bis es einem hohen Niveau genügt.
Das soll nicht heissen das Qualität baba sei, aber der richtige Mix machts...
_________________
Degu-Fütterungstagebuch | Degupedia bei Youtube | Meine Degu-Aussenhaltung (Video)

Es preciso conocer el nombre de las plantas para que podamos salutarlas y ellas nos saluden a nosotros. GOETHE

Manche Menschen sind Steine und manche sind Otter.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden E-Mail senden Website dieses Benutzers besuchen Yahoo Messenger
Earth
Nager-Erforscher


Anmeldungsdatum: 24.11.2008
Beiträge: 39

BeitragVerfasst am: 01.12.2008 21:23    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo,

ohja Murx, deine Beiträge sind so toll, ich würd mich freuen nochmehr davon lesen zu dürfen Smile
und auf den
Zitat:
Kaninchenteil, den ich mom für die Degupedia ausarbeite - für die Degupedia fehlen mir noch entscheidend zuviele Primärquellen.
freu ich mich schon Wink


Zitat:

Nein, perfekt geht wohl nicht und muß auch nicht sein. Das Wichtigste ist sicher, daß du deine Hüpfer gut beobachtest und danach handelst. Wenn meine und Murx Kaninchen etwas anders sind, sind sie es halt. Ich hab meine halt hier direkt bei mir und habe das Futter automatisch im Auge, schon allein, um nicht reinzulaufen. Wären sie draußen, würd ich sicher nicht zweimal nachts rauslatschen um zu gucken. Fehlte mir gerade.


Eigene Kaninchen beobachten find ich sowieso am wichtigsten Smile
Über Nacht hab ichs jz noch nie geschafft, soviel zu geben, dass am nächsten Tag noch was übrig ist; außer heute, da waren noch Fichtenäste da.


Eine Frage noch:

Meine leben ja in einem 12qm Gehege (nur Nachmittags wenn ich daheim bin, dürfen sie in den Garten). davX spricht ja das Langeweilefressen an, könnte es sein, dass meinen Langweilig ist/ wird und sie deshalb fressen?
Okay, ich muss mich wahrscheinlich an den neuen Gemüseverbrauch erst gewöhnen, soviel ist es nämlich wirklich nicht...
(Bin gerade dabei einen "tagesauslauf" zu machen, dann können sie den ganzen Tag raus)


Zitat:
Ach ja ... das Buch, was du dir wünschst:
Das große Buch vom Kaninchen
Was man zu diesem Buch wissen sollte, ist, daß Schlolaut immer noch ein Verfechter der heutzutage praktizierten Mastkaninchenhaltung ist. In dem Buch werden viele Weisheiten von ihm untergejubelt, die eben eine solche Haltung verteidigen - wenn du seine Forschungsergebnisse liest, faßt du dir manchmal an den Kopf, wie er zu seinen Schlüssen kommt ... er hat ein eindeutiges Ergebnis, und schafft es trotzdem noch, das Ergebnis so umzumünzen, daß es eine Verteidigung der Mastkaninchenzucht wird ...
In dem Punkt ist er einfach nur faszinierend!



Ist das buch denn auch empfehlenswert, wenn man Kaninchen als Heimtier hält oder ist es eher was für Kaninchenhalter aus wirtschaftlichen Gründen etc.?


(@Plüschbein:)
vorallem können mir nichtmal in "unserem" Forum, wo hauptsächlich nach der 80-20; 100g Regel gefüttert wird konkrete Antworten auf meine Fragen woher die Regeln/ Richtwerte kommen gegeben werden... Augenrollen


Lg Stephanie
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Murx Pickwick
Quoten-Kobold


Anmeldungsdatum: 23.07.2005
Beiträge: 4622
Wohnort: Runkel

BeitragVerfasst am: 01.12.2008 23:48    Titel: Re: Fragen zu Ernährung Antworten mit Zitat

Das Buch sollte jeder, der Kaninchen hält, aufmerksam gelesen haben - ich glaub nicht, daß es irgendein Buch gibt, was derartig verständlich die Verdauung und Ernährungsbedürfnisse von Kaninchen beschreibt ... es ist halt kritisch zu lesen und mit dem zu vergleichen, was man so als eigene Hüpfer in Wohnung und Garten hat, aber es stehen einfach zu viele Grundlagen drin, die von anderen schlichtweg ignoriert oder per stille Post verfälscht wurden.

Man sollte halt im Hinterkopf haben, daß man als Hobbyhalter von zwei Kaninchen nicht unbedingt wirtschaftlich füttern muß - denn genau das ist ja das Credo von Schlolaut. Also kann man ihn wortwörtlich nehmen - wenn man mehr reinschmeißt, wie die Kaninchen fressen, ist es auch möglich, Wildkräuter einschließlich leicht giftiger Kräuter zu verfüttern, was bei einer wirtschaftlichen Fütterung nicht möglich ist, weil eben immer zu knapp gefüttert werden muß.
_________________
Marx ist die Theorie
Murx ist die Praxis!

Ich habe es endlich amtlich (Mitgliedsausweis der Piratenpartei):
"Der Besitzer dieses Dokumentes ist berechtigt, sich seines Verstandes zu bedienen, Informationen zu produzieren, replizieren und konsumieren, sich frei und ohne Kontrolle zu entfalten in Privatsphäre und Öffentlichkeit.

Behinderung dieser Rechte wird geahndet durch die Piratenpartei Deutschland"
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Beiträge der letzten Zeit anzeigen:   
Gehe zu:  
Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen    Seite 1 von 2 Gehe zu Seite 1, 2  Weiter
   Degupedia-Forum » Hasentiere (Lagomorpha) » Fragen zu Ernährung Alle Zeiten sind GMT + 2 Stunden
Anmelden
Wer ist online?
Benutzername:
Passwort:
Bei jedem Besuch automatisch anmelden


Wer ist online?
Insgesamt sind 129 Benutzer online: Kein Mitglied, kein versteckter Benutzer und 129 Gäste.   [ Administrator ]   [ Moderator ]
Der Rekord liegt bei 377 Benutzern am 14.01.2023 23:48.
Mitglieder: Keine

Du kannst keine Beiträge in dieses Forum schreiben.
Du kannst auf Beiträge in diesem Forum nicht antworten.
Du kannst deine Beiträge in diesem Forum nicht bearbeiten.
Du kannst deine Beiträge in diesem Forum nicht löschen.
Du kannst an Umfragen in diesem Forum nicht mitmachen.


Partnerseiten: Degu-Projekt Octodons.ch

Powered by phpBB © 2001, 2005 phpBB Group