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davX Team
Anmeldungsdatum: 08.06.2004 Beiträge: 8494 Wohnort: Schweiz
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Verfasst am: 28.06.2008 21:12 Titel: Nitrat in Gemüse |
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Huhu ihr,
interessantes konnte man letzthin in der "natur+kosmos" lesen (Ausgabe Mai 2008). Ihr wisst sicher alle, dass Nitrat in Gemüse gesundheitsschädlich ist und daher das Gemüse möglichst wenig Nitrat enthalten sollte. Die Zeitschrift winkt da aber ab und beruft sich auf eine Studie von Webb und Kollegen 2008 ("Acute Blood Pressure Lowering, Vasoprotective, and Antiplatelet Properties of Dietary Nitrate via Bioconversion to Nitrite". Hypertension 51: 617-619. Abstract).
Gemäss dieser Studie (welche hier in Kürze vorgestellt wird: qmul.ac.uk News 05 February 2008) soll der Saft von Rote Beete gesund sein fürs Herz, da er den Blutdruck senke. Der Grund - und das ist jetzt interessant - das in der Rote Bete enthaltene Nitrat wird im Speichel durch Bakterien zu Nitrit umgewandelt, das sich eben positiv auf den Herzkreislauf auswirkt. Das interessante dabei ist, dass das nur bei Nitrat in Gemüse funktioniert. Bei Nitrit in Fleisch reagiere es mit den Proteinen zu krebserregenden Nitrosaminen, so die Zeitschrift.
In der aktuellen Ausgabe (Juni 2008) widmet die Zeitschrift dem Thema ("Schädlichkeit von Nitraten") gar einen eigenen Artikel. Allerdings kann ich die nicht ausleihen, weshalb ihr euch entweder gedulden müsst oder die Zeitschrift selber versucht zu beschaffen. _________________ Degu-Fütterungstagebuch | Degupedia bei Youtube | Meine Degu-Aussenhaltung (Video)
Es preciso conocer el nombre de las plantas para que podamos salutarlas y ellas nos saluden a nosotros. GOETHE
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davX Team
Anmeldungsdatum: 08.06.2004 Beiträge: 8494 Wohnort: Schweiz
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davX Team
Anmeldungsdatum: 08.06.2004 Beiträge: 8494 Wohnort: Schweiz
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Verfasst am: 03.10.2008 17:47 Titel: Re: Nitrat in Gemüse |
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Lange ist es eigentlich fällig, dass ich hier mal update. Die "aktuelle" Ausgabe hab ich inzwischen, aber ist halt auch etwas viel und mom. ist nicht so mein Ding, dass ich da den Nerv finde, das exakt hier irgendwie sinnvoll einzubringen. Daher mach ich es kurz Handgelenk mal Pi und lasse Details, Zitate, Quellen, etc. später folgen.
Es sind offenbar gleich unterschiedliche Forscher sehr ähnlicher Ansicht, was Nitrit und Gemüse insbesondere Rote Bete angeht. Einerseits eben "Amriat Ahluwalia", Pharmakologin der Queen Mary University of London, welche an der oben verlinkten Studie beteiligt war, aber auch andere Labore teilen die Auffassung, dass das Bild des bösen Nitrats gerade gerückt werden sollte, z.B. "Alexandra Schmid" von der ALP (Eidgenössischen Forschungsanstalt für Nutztiere und Milchwirtschaft).
So, das mal etwas die Neuigkeiten ganz grob... Details hoffe ich, dass ich die bald nachliefern kann. _________________ Degu-Fütterungstagebuch | Degupedia bei Youtube | Meine Degu-Aussenhaltung (Video)
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Murx Pickwick Quoten-Kobold
Anmeldungsdatum: 23.07.2005 Beiträge: 4622 Wohnort: Runkel
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Verfasst am: 03.10.2008 20:26 Titel: Re: Nitrat in Gemüse |
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Wie ist das dann eigentlich mit den Spitzenreitern an Nitrat?
Ist das nun ein Myth mit dem nitrathaltigen Salat und Koliken bei Kaninchen, oder nicht?
Bei Rindern führt ein übermäßiger Gehalt von Nitrat im Futter jedenfalls zu Aufgasungen in einem der vier Magenabteile, hab nur irgendwie vergessen, welcher das war. Ich glaub, der Pansen ... da ja im Rindermagen ähnliche Vermentierungsprozesse stattfinden, wie bei Nagern mit Gärkammern und Kaninchen, halte ich es nicht für ausgeschlossen, daß da doch was dran ist.
Tatsache ist, einige Zeit lang hatten meine Kaninchen weder Eisbergsalat noch Kopfsalat gefressen, die Bioladenbesitzerin hatte netterweise den Salat zur Untersuchung gegeben, um den Nitratgehalt herauszufinden, der war wohl für Biosalat bei fast allen Köpfen extrem hoch (aber wohl noch knapp über Durchschnitt von konventionellem Salat). Der Anbieter des betroffenen Salates flog wohl daraufhin bei Weiling aus dem Sortiment und die Kaninchen fraßen wieder Eisberg- und Kopfsalat ... hatten die Kaninchen nun auf den vergleichsweise hohen Nitratgehalt reagiert, oder war das Zufall? _________________ Marx ist die Theorie
Murx ist die Praxis!
Ich habe es endlich amtlich (Mitgliedsausweis der Piratenpartei):
"Der Besitzer dieses Dokumentes ist berechtigt, sich seines Verstandes zu bedienen, Informationen zu produzieren, replizieren und konsumieren, sich frei und ohne Kontrolle zu entfalten in Privatsphäre und Öffentlichkeit.
Behinderung dieser Rechte wird geahndet durch die Piratenpartei Deutschland" |
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davX Team
Anmeldungsdatum: 08.06.2004 Beiträge: 8494 Wohnort: Schweiz
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Verfasst am: 05.10.2008 17:52 Titel: Re: Nitrat in Gemüse |
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So nun hab ich hier auch Zeit was zu schreiben.
Also meine Überlegung, die Sache wurde an Menschen untersucht -> gibt es Unterschiede zwischen Mensch und Tier? Du sprachst Widerkäuer an, die haben einen ganz anderen Verdauungstrakt (vorgeschaltete Vergärungskammer), inwiefern hat das einen Einfluss?
Was sind die zugrundeliegenden Mechanimsen? Das wurde wohl auch zu wenig erforscht, denn sonst kämen wir da wohl weiter. Was Details zu Nitrat/Nitrit angeht, ich werde die sobald ich etwas Luft habe, einstellen, aber mom fehlt mir echt die Lust und mein Kopf brummt, von wegen Todo-Punkte, die in meinem Kopf brummen... zu den Zwerghamstern hätte ich da nämlich auch noch was... menno... _________________ Degu-Fütterungstagebuch | Degupedia bei Youtube | Meine Degu-Aussenhaltung (Video)
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davX Team
Anmeldungsdatum: 08.06.2004 Beiträge: 8494 Wohnort: Schweiz
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Verfasst am: 25.10.2008 00:37 Titel: Re: Nitrat in Gemüse |
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Versprochen ist versprochen. Wie erwähnt, beim Text gehts um Menschen (und nicht um Tiere). Hier hab ich was vorbereitet:
Nitrat im Salat, klingt gefährlich, ist es das aber auch tatsächlich?
Problematisch beim Menschen in Bezug auf Nitrat sind die krebserregenden Nitrosamine.
Beim Nitrat sieht das ein bisschen anders aus. So fordert Amrita Ahluwalia, Pharmakologin der Queen Mary University of London (ihre Studie hab ich im Eingangsposting ja schon erwähnt), dass das Bild vom bösen Nitrat zurechtgerückt werden solle, denn sie konnte erstmals einen direkten Zusammenhang zwischen Nitrat in Gemüse und den positiven Effekten auf das Blut herstellen.
Doch damit nicht genug, auch andere Labore bestätigen positive Wirkungen des Nitrats, wie Blutdrucksenkung, Stärkung des Herz oder Abtötung von Krankheitskeimen. So ist beispielsweise auch Alexandra Schmid von der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Nutztiere und Milchwirtschaft (Agroscope Liebefeld-Posieux kurz ALP) überzeugt, dass nicht die Vitamine, wie bislang angenommen wurde, für die positiven Effekte auf Herz und Kreislauf von Obst- und Gemüse, sondern das Nitrat dafür verantwortlich ist. Zwar konnten Vitamine gesundheitsfördernde Effekte in Studien erklären, aber nicht in dem Ausmass, wie sie bei Obst und Gemüse von der Forschungsanstalt beobachtet werden konnten.
Wichtig dabei ist der Nitratkreislauf, welcher mit seiner Funktion in dem Artikel detailierter beschrieben wird:
Zitat: |
Der Genuss von Blattgemüse, aber auch von Roter-Beete, Kohlrabi oder Radieschen, setzt den langsamen Nitrat-Kreislauf in Gang: Etwa ein Viertel der Substanz gelangt über den Magen und den Darm ins Blut. Mit ihm zirkuliert das Nitrat durch den Körper, bis schliesslich ein winziger Teil davon wieder auf der Zunge ankommt. An deren Grund sitzen verschiedene Bakterien, die nun das Nitrat in Nitrit umwandeln. Das so erzeugte Nitrit gelangt mit dem Speichel wiederum in den Magen und von Neuem ins Blut. Erst jetzt einftaltet die Substanz ihre Wirkung: Aus dem Nitrit bildet der Körper Stickstoffmonoxid, das die Gefässe weitet, den Pulsschlag senkt, das Stresshormon Cortisol blockiert und Glückshormonen zur Wirkung verhilft.
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Das gelte aber nur bei geringen Mengen, wie eben bei Obst/Gemüse der Fall. Anders beim Verzehr von gepökeltem Fleisch (Wurst, Salami, etc.). Dort gelange in kürzester Zeit eine sehr hohe Dosis Nitrit ins Blut. Diese könne "den roten Blutfarbstoff (Hämogolobin) blockieren und so den Sauerstofftransport behindern."
Und weiter:
Zitat: |
Wird Gepökeltes gegrillt oder gebraten, verschweisst sich das Nitrit mit Bestandteilen aus den Eiweissen des Fleisches zu Nitrosaminen. Die sind besonders gefährlich, weil hoch krebserregend.
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Ein wichtiger Punkt beim Nitrat im Gemüse ist die Umwandlung des Nitrits in Stickstoffmonoxid. Dieses ist nämlich einer der stärksten natürlichen Blutverdünner, den Ärzte kennen, so der Artikel. Es weite die Gefässe aus und mache Krankheitskeime wie Salmonellen unschädlich, rege die Durchblutung der Magenschleimhaut an und fördere deren Stärke. Das Gas werde sogar vom Körper selbst gebildet, beispielsweise bei Yoga-Übungen oder beim Meditieren und wirke dann stressabbauend und verhelfe Glückshormonen zu ihrer Wirkung.
Quelle: Donner, S (2008): Freispruch für Nitrat im Salat. natur+kosmos 06/2008: 85-86.
Der originale Nitrat-Artikel als Teaser:
http://www.natur.de/scripts/basics/natur/news/basics.prg?session=534f118849019b11_160445&a_no=2072
Lesebrief zum Artikel:
http://www.natur.de/scripts/basics/natur/news/basics.prg?session=534f118849019b11_160445&a_no=2363 _________________ Degu-Fütterungstagebuch | Degupedia bei Youtube | Meine Degu-Aussenhaltung (Video)
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