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saloiv Freak
Anmeldungsdatum: 14.03.2009 Beiträge: 400
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Verfasst am: 20.06.2009 23:10 Titel: |
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Zitat: | Wer Meerschweinchen zu feucht hält, wird auch ohne Lecksteine mit hoher Wahrscheinlichkeit Meerschweinchen mit Blasensteinen haben |
Zu feuchter Untergrund oder zu hohe Luftfeuchtigkeit? Wieso kommt es genau durch zu viel Feuchtigkeit zu Blasensteinen? Da würden mich die Hintergründe interessieren .
Zitat: | 3. Haltung als Heimtier? Willst du dir das antun? Eine einstürzende Bude? -> zur Haltung nicht geeignet. Ich frage mich nur, was so ein Tier macht, wenn es sich in den Alpen massenweise vermehren würde? |
Das größte Problem wäre wohl das "Gehege", denn sie fressen ja die härtesten Materialien, wie will man sie also eingrenzen? Achja, eine frei Haltung im Haus wäre dann wohl auch eher unförderlich, außer man will demnächst umziehen und kann den Vermieter nicht ausstehen .
Achja, so eine Kolonie Steinläuse wäre doch eine tolle Bio-Waffe. Man setzt den Trupp im gewünschten Gebiet aus, und ein paar Stunden später sieht es aus, als wäre die Gegend durch Bomben zerstört worden . _________________ Der Weg zur Quelle führt immer gegen den Strom.
Kaninchenwiese - Ernährung für Kaninchen |
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Murx Pickwick Quoten-Kobold
Anmeldungsdatum: 23.07.2005 Beiträge: 4622 Wohnort: Runkel
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Verfasst am: 21.06.2009 01:13 Titel: Re: Petrophaga lorioti |
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In Feuchtigkeit können sich Bakterien besonders gut vermehren, vor allem, wenn die Feuchtigkeit durch mangelnde Hygiene verursacht wird. Je mehr Bakterien da sind und desto weniger die Meerschweinchen pullern (beispielsweise bei zu trockener Kost), desto höher wird die Wahrscheinlichkeit, daß die Bakterien in die Blase einwandern und dort Kristallisationspunkte für Harnsteine bilden.
Es gibt sogar wohl eine deutsche Studie dazu, wo es als sehr wahrscheinlich angenommen wird, daß eigentlich nur durch Bakterien als Kristallisationspunkte Harnsteine entstehen ... müßte irgendwo auf der Diebrain-Seite verlinkt sein.
Übrigens ... die Beschreibung da im Zoo ist vollkommen falsch! Steinläuse sind Nager und bekommen wie alle Nager lebende Junge, die jedoch aufgrund der Kleinheit unfertig in abgekapselter Form (sieht halt aus wie Eier) geboren werden und vom Biofilm auf feuchten Oberflächen ernährt werden. Die Steinläuse legen jeden Tag ein Junges, kommen also bestenfalls in ihrem gesamten Leben auf 270 Eier. Sie sind also unproduktiver wie manche anderen Nager, wenn man das mal auf die Lebenszeit ausrechnet.
Auch wissen wir doch schon aus dem Film von Grzimek und auch aus dem Pschyrembel, daß die Steinlaus von Silikaten lebt und nicht von Bakterien! _________________ Marx ist die Theorie
Murx ist die Praxis!
Ich habe es endlich amtlich (Mitgliedsausweis der Piratenpartei):
"Der Besitzer dieses Dokumentes ist berechtigt, sich seines Verstandes zu bedienen, Informationen zu produzieren, replizieren und konsumieren, sich frei und ohne Kontrolle zu entfalten in Privatsphäre und Öffentlichkeit.
Behinderung dieser Rechte wird geahndet durch die Piratenpartei Deutschland" |
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davX Team
Anmeldungsdatum: 08.06.2004 Beiträge: 8494 Wohnort: Schweiz
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saloiv Freak
Anmeldungsdatum: 14.03.2009 Beiträge: 400
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Verfasst am: 21.06.2009 14:05 Titel: Re: Petrophaga lorioti |
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Danke Murx.
Diese Erklärung trifft vermutlich dann vorallem auf Struvit-Steine zu (gibt es diese bei Kaninchen, Meerschweinchen etc.? Ich kenne sie jetzt eher von Hunden), Kalziumoxalat-Steine u.a. dürften weniger dadurch entstehen, sondern eher ernährungsbedingt oder durch Prädispositionen.
Die Zusammensetzung der einzelnen Steine und somit ihre Ursachen finde ich sowieso wahnsinnig spannend. Ich habe eine Seite gefunden, die es ganz gut aufführt (allerdings für menschliche Steine): https://peter-hug.ch/lexikon/blasensteine _________________ Der Weg zur Quelle führt immer gegen den Strom.
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Murx Pickwick Quoten-Kobold
Anmeldungsdatum: 23.07.2005 Beiträge: 4622 Wohnort: Runkel
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Verfasst am: 21.06.2009 15:00 Titel: Re: Petrophaga lorioti |
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Nix Struvit ... im Gegensatz zu Hund und Katz fressen Meerschweinchen ein Futter mit wenig Methionin im Eiweiß und niedrigem Eiweißgehalt in der Trockenmasse (natürlicherweise Gräser halt und kein Fleisch). Um Struvitsteine zu erhalten, wird jedoch offenbar soviel Methionin in der Nahrung gebraucht, daß es auch tatsächlich als Abfall über Niere und Blase entsorgt werden muß - kann sich kein Pflanzenfresser leisten, die verbrauchen wirklich auch das letzte Quäntchen dieser in Pflanzen seltenen Aminosäure, was sie aufnehmen können. Dadurch ist der Calciumoxalatanteil in den Blasensteinen extrem hoch. Weiters spielt der pH-Wert des Harnes eine sehr große Rolle.
Wenn du ein mit Methionin angereichertes Futter verfütterst, nimmt der Struvitanteil in den Blasensteinen tatsächlich zu ... etwas, was gewisse Trockenkostverfütterer und Heuverfechter unter den Meerschweinchenhalter ausnutzen. Sie füttern neuerdings Medikamente mit hohem Methioninanteil, lösen damit die Calciumoxalatsteine an und auf und haben zwei bis drei Jahre später Blasen- und Nierensteine mit für Meerschweinchen absolut untypischer Zusammensetzung. Behandlung erfolgreich, Patient tot - ein voller Erfolg!
Ich hab jetzt leider nix besseres auf die Schnelle gefunden, aber in den beiden Quellen wird der Zusammenhang zwischen Bakterien und Calciumoxalatsteinen angesprochen:
An outbreak of Streptococcus pyogenes infection associated with calcium oxalate urolithiasis in guineapigs (Cavia porcellus)
Jubb KVF & Kennedy PC (1970) Pathology of Domestic Animals, Vol 2, 2nd edn, pp.322-326. New York: Academic Press
gibt dazu weitaus bessere Quellen in der englischen Literatur, man muß sie nur finden ... *räusper*
Ich selbst neige dazu, solche Fundstücke während der Suche nach Irgendwas zu finden, mich zu freuen und weil ich es gerade nicht brauch, wieder zu vergessen, wie und wo ich sie gefunden hab. Nunja ...
Zu meiner oben beschriebenen Methioninhypothese hab ich allerdings noch nix gefunden. _________________ Marx ist die Theorie
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