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bobbylein Lästermaul
Anmeldungsdatum: 18.06.2010 Beiträge: 123 Wohnort: München
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Verfasst am: 18.08.2016 17:28 Titel: RHD2 |
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Hallo zusammen,
ich habe gerade gelesen, dass sich in Deutschland die RHD2 Seuche rasend schnell ausbreitet.
Ich bin ziemlich durcheinander, was kann ich denn machen, um meine beiden Kaninchen (Balkon) dagegen zu schützen?
Ich hatte meine Tierärztin vor 3 Monaten gefragt, ob ich dagegen impfen lassen soll und sie meinte, dass dies nicht nötig wäre.
Anscheinend hat sich die Seuche aber ziemlich verbreitet..... Das kann einem ziemlich Angst einjagen.
Mit dem Suchbegriff RHD2 habe ich hier kaum Infos gefunden, einen einzigen Kommentar von Andreas aus dem Jahr 2014.
Was ist Eure Meinung? Einschätzung? Habt Ihr davon gehört?
VG
Bobbylein |
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DaLo Lästermaul
Anmeldungsdatum: 05.04.2006 Beiträge: 212
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Verfasst am: 18.08.2016 18:06 Titel: |
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Hallo,
auch wenn Du beschließt, die Kaninchen impfen zu lassen, musst Du erst mal einen Tierarzt finden, der das tut. Der Impfstoff ist bislang nicht in Deutschland zugelassen. Das bedeutet, er muss aus dem Ausland (z.B. Frankreich) bezogen werden, wozu der Tierarzt nach meiner Info eine Genehmigung einholen muss.
Dann gibt es den Impfstoff nur in Packungsgrößen von mindestens 50 Impfdosen. Einmal geöffnet ist der Impfstoff zwei Stunden wirksam. Das bedeutet, der Tierarzt muss - damit es sich lohnt - innerhalb dieser zwei Stunden eine große Anzahl Kaninchen durchimpfen.
Kürzlich gab es hier in der Gegend einen Impfmarathon. Da wurden 80 Kaninchen in zwei Behandlungszimmern parallel innerhalb dieser zwei Stunden geimpft.
Manche sind in extremer Panik und es sind eben tatsächlich nun mal auch schon größere Bestände komplett weg gestorben.
Das Friedrich-Löffler-Institut (wie passend ) hat hier Infos veröffentlicht: https://www.fli.de/de/aktuelles/tierseuchengeschehen/haemorrhagische-kaninchenkrankheit/
Und bei Facebook gibt es z.B. die Gruppe "Beratung und Austausch zu RHD/RHD II“, die gute Infos haben soll.
Viele Grüße
Dagmar |
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kristin83 Nager-Erforscher
Anmeldungsdatum: 16.03.2013 Beiträge: 24
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Miriam Freak
Anmeldungsdatum: 06.09.2010 Beiträge: 370 Wohnort: Offenbach
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Verfasst am: 21.08.2016 03:04 Titel: |
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Dachte ich es mir doch, dass das Thema hier auch aktuell ist
Hallo Barbara,
die offiziellen Impfempfehlungen sind bislang noch die Einzelimpfstoffe Cunivak RHD im Abstand von 21 Tagen zu impfen. Die ausländischen Impfstoffe wurden nur vorübergehend als "Lückenfüller" empfohlen, weil es bei Cunivak RHD Lieferengpässe gab.
Meine Freundin hatte einen RHD2 Ausbruch und es sind die meisten gestorben. Danach hat sie 14 neue Tiere nach Empfehlung grundimmunisieren lassen und es ist keiner mehr gestorben. Insofern funktioniert die Empfehlung besser, als in den ganzen Foren behauptet wird. Zu den ausländischen Impfstoffen findet man keine verlässlichen Infos, nur Behauptungen und Aussagen wie "man muss dem Hersteller eben alles glauben", aber natürlich nur den spanischen und französischen Herstellern muss man alles glauben.... unseren nicht. Cunivak hat man nämlich schon seit Jahren schlecht geredet, weil der Impfstoff von der Leber künstlich infizierter Laborkaninchen hergestellt wird. Dass das bei den spanischen und französischen Impfsstoffen auch der Fall zu sein scheint, interessiert plötzlich den Tierschutz nicht mehr.
Aber schauen wir uns doch mal an, was hinter dem "tierfreundlichen" Impfstoff Nobivac steckt, der ohne lebende Tiere auskommt. (Die Tierversuche, die für jeden Impfstoff vorgeschrieben sind, lassen wir mal außer Acht.)
Bei Nobivac hatte ich immer ein komisches Gefühl, weil ein RHD-Protein in einen lebenden, abgeschwächten Myxo-Virus eingebaut wurde. Ich halte es nicht für "gesund" zwei lebensfähige und evtl. vermehrungsfähige Viren zu kombinieren. Nobivac ist der einzige Impfstoff bisher, der keinen inaktivierten RHD-Virus enthält. Das RHD-Protein KÖNNTE evtl. in der Lage sein, sich weiterzuvermehren.
Da ich keine Laborantin oder Virologin bin, habe ich mich z.B. bei Kollegen informiert, die zum Teil Jahrelang mit Viren gearbeitet haben, die mir bestätigt haben, dass man das durchaus kritisch sehen kann. Die Gefahr, dass das Protein aus dem RHD mit dem abgeschwächten, aber dennoch lebenden Myxo-Virus sein Unwesen treibt, ist tatsächlich gegeben.
Eine Zusammenfassung zur aktuellen Situation ist gerade in der Kleintiernews erschienen. Es wird auch der Umgang mit den verschiedenen Impfstoffen erklärt.
http://www.kleintiernews.de/medien/Kaninchengesundheit-und_Forschung/RHDV2/RHDV-2_kleintiernews_informiert.pdf
Und es gibt noch eine andere FB-Gruppe, die ein bisschen andere Wege wie die genannte Gruppe geht....
https://www.facebook.com/groups/RHDInfo/
Von Sammelimpfungen halte ich sowieso nichts. Wer weiß, was man sich da nach Hause schleppt wenn schon 50 Tiere auf dem Tisch saßen und mit einem alten Schwamm die Viren noch schön verrieben wurden oder mit der selben Nadel alle durchgeimpft werden. So habe ich es häufiger mitbekommen und selbst bei meiner TÄ, die sehr ordentlich ist, hätte ich Angst, weil sich eine Virenübertragung einfach nicht 100% ausschließen lässt.
Liebe Grüße
Miriam _________________ Liebe Grüße
Miriam |
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bobbylein Lästermaul
Anmeldungsdatum: 18.06.2010 Beiträge: 123 Wohnort: München
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Verfasst am: 21.08.2016 17:32 Titel: Re: RHD2 |
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Vielen Dank für Eure Antworten, ich habe mir die Links angeschaut und auch einiges durchgelesen, und versuche mir eine Meinung zu bilden.
Da ich eigentlich nie in den anderen Foren unterwegs bin (schon seit Jahren nicht mehr), habe ich das nicht richtig mitbekommen.
Morgen sollte meine Tierärztin aus dem Urlaub zurück sein und ich werde noch mal nachfragen, was sie mir anbieten kann.
Ansonsten muss ich auf einen anderen Tierarzt ausweichen.
Dass aber auch nie Ruhe sein kann mit solchen schlechten Neuigkeiten.... |
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Noraja Freak
Anmeldungsdatum: 25.04.2010 Beiträge: 663 Wohnort: Schweiz
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Verfasst am: 21.08.2016 19:53 Titel: |
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Hallo
RHDV2 gibt es schon einige Jahre. 2010 starben in Frankreich viele geimpfte Kaninchen in Zucht- und Mastbetrieben und in einigen Regionen Frankreichs kam es auch zu starken Dezimierung der Wildkaninchen. In einigen der damals betroffenen Regionen sollten bis zu 90 % der Kaninchen an der neuen Form der RHD gestorben sein. Das war soviel, wie seit 1988 nicht mehr, damals war das erste Jahr, in der die klassische RHD in Frankreich ausbrach.
In den letzen Jahren gab es auch in Deutschland und auch in der Schweiz bereits Erkrankungsfälle, aber noch nicht in besonders grossem Ausmass. Seit diesem Jahr sind in Deutschland erstmals sehr viele Regionen betroffen. Da RHD nicht meldungspflichtig ist, fehlen leider die Zahlen, aufgrund der von Haltern und von Impfstoffherstellern und Forschungsinstitute zusammengetragenen Fälle, kann man drauf schliessen, dass die Anzahl erkrankter Kaninchen noch nicht riesig ist, aber doch schon recht beachtenswert ist. Und vorallem gibt es fast in ganz Deutschland betroffe Regionen.
meine Kaninchen wurden auch gegen RHDV2 geimpft, weil ich davon ausgehe, dass diese neue RHD-Variante nicht so schnell wieder verschwindet und auch die nächsten Jahre ein Thema sein wird. Mit etwas Pech könnte es zu einer seuchenartigen Ausbreitung kommen.
Und ausserdem hab ich als Schweizerin auch einfach die Gelegenheit genutzt. In der Schweiz gibt es zur Zeit gar keine zugelassenen RHD-Impfstoffe, weder für die klassischen Stämme noch gegen RHDV2.
Nachdem aber im April in der Schweiz einige RHDV2-Fälle nachgewiesen wurden, beantragten und erhielten einige Praxen den französischen Impfstoff Filavac kc+v, der gegen die klassischenwie auch diesen neuen RHD-Stamm schützt. Ich hab daher die Gelegenheit genutzt und die Kaninchen impfen lassen. Denn es ist hier völlig offen, ob und an welche Impfstoffe Schweizer Kaninchenhalter in Zukunft herankommen.
In Deutschland gibt es im Gegensatz zur Schweiz ordentlich zugelassenen Impfstoffe gegen die klassischen RHD-Stämme. Diese Impfstoffe schützen nicht komplett vor RHDV2, aber man geht aus, dass es einen gewissen Schutz über die Kreuzimmunität gibt, da die Viren zwar anders sind als die klassischen RHD-Viren, aber gewisse Merkmale auch gleich sind.
Es gibt aber auch Praxen, die mit einer Sonderbewilligung den Filavac kc+v (klassisches RHD und RHDV2) oder den spanischen Impfstoff Cunipravac (nur RHDV2) impfen.
Diese ausländischen Impfstoffe sind noch halbwegs neu und nicht jahrelang erprobt, aber sie werden genau gleich hergestellt, wie die bisherigen RHD-Impfstoffe. Ob man nun ein Labortier mit RHD ansteckt oder mit RHDV2 um das Tier nach einiger Zeit zu töten und aus dem Lebergewebe (oder waren es die Nieren?) die Viren für die Impfstoffherstellung zu gewinnen, macht aus meiner Sicht jetzt keinen wesentlichen Unterschied und das Nebenwirkungsrisiko weder kleiner noch grösser. Beim Filavac werden statt Viren eines Stamms halt zwei verschiedenen Virenstämme vermehrt und im Impfstoff gemischt.
Es gibt verschiedene Packungsgrössen. Meine Kaninchen wurden z.B. mit Einzeldosen des Filavac-Impfstoff geimpft. Es ist aber so, dass diese Einzeldosen jetzt im Moment aufgrund der hohen Nachfrage ausverkauft sind und die nächste Charge noch in Produktion ist. Aktuell bekommt man nur 50er und 200er Flaschen (50er = 50 Dosen für eine Impfpistole, Einzel aufgezogen sind etwa 38 Impfdosen drin) In nicht allzu ferner Zukunft wird es wohl auch wieder Einzeldosen geben.
Meine Einschätzung ist, dass das Risiko, dass sich die eigenen Tiere anstecken, aktuell durchaus vorhanden ist, aber die Chance, dass die Tiere gesund bleiben, doch noch wesentlich höher ist.
Aber das kann sich halt leider ändern. Aus meiner Sicht hat RHDV2 mit den Viren, die wohl einige Monate in der Umwelt überleben, durchaus das Potential, sich in einem der nächsten Jahre unangenehm stark auszubreiten.
Ich bin nicht so ein Fan von gegen alles mögliche impfen und habe meine Kaninchen in den letzten Jahren (praktisch keine RHD-Fälle in der Wohnumgebung) z.B. nicht geimpft. Aber aktuell ist mir mit geimpften Tieren schon wohler.
Zitat: | Bei Nobivac hatte ich immer ein komisches Gefühl, weil ein RHD-Protein in einen lebenden, abgeschwächten Myxo-Virus eingebaut wurde. Ich halte es nicht für "gesund" zwei lebensfähige und evtl. vermehrungsfähige Viren zu kombinieren. Nobivac ist der einzige Impfstoff bisher, der keinen inaktivierten RHD-Virus enthält. Das RHD-Protein KÖNNTE evtl. in der Lage sein, sich weiterzuvermehren. |
Ich kann deine Vorbehalte verstehen. Aber dennoch bin ich sehr angetan vom Nobivac, da diese Vektortechnologie eine moderne Art der Impfstofferzeugung ist und man auf dieses doch etwas veraltete und archaische Vermehren von Viren in lebenden Tier verzichten kann.
Es werden da aber keine zwei lebensfähige Viren kombiniert, lebensfähig sind da nur die Myxomatose-Viren. RHD ist im Impfstoff weder als Virus noch als Genom vorhanden, mit der Ausnahme eines der Hüllenproteine und die Gene, die diese Hüllproteine codieren.
Und soweit ich weiss, werden diese RHD-Hüllproteile dann auch durchaus vom Myxomatosevirus synthetisiert. Das ist also kein "könnte", sondern passiert vermutlich wirklich und ist für die Wirkung des Impfstoffs auch gewollt. Da ein Hüllprotein mehr aller Wahrscheinlichkeit nach keinen unerwünschten Schaden anrichtet, hätte ich jetzt keine Bedanken mit Nobivac zu impfen.
Als RHDV2-Schutz scheint sich Nobivac allerdings nicht besonders gut zu eignen, da halt nur eben dieses eine Protein vom RHD-Virus vorhanden ist. _________________ www.kaninchen-info.de |
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bobbylein Lästermaul
Anmeldungsdatum: 18.06.2010 Beiträge: 123 Wohnort: München
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Verfasst am: 22.08.2016 17:50 Titel: Re: RHD2 |
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Vielen Dank an alle, die sich gemeldet haben!
Meine Tierärztin ist dran, den passenden Impfstoff zu bestellen. Das ist wenigstens etwas...aber ich muss warten.
Direkt in München ist das RHD2 wohl noch nicht angekommen, aber in Bayern selbst schon. Das habe ich auf einer der Karten gesehen, die in diesem Link war: http://www.kleintiernews.de/medien/Kaninchengesundheit-und_Forschung/RHDV2/RHDV-2_kleintiernews_informiert.pdf
Wiese zu sammeln traue ich mich gar nicht mehr....
Ich hätte noch ein paar Fragen: Wie schaut es aus mit Heu? Wenn Heu auf einer Wiese geholt wird, über die vorher Kaninchen mit RHD2 gehüpft sind, könnte man sich dann damit etwas einschleppen? Angeblich hält sich der Virus bis zu 4 Monate im Heu.
Und wie lange hält eine RHD2 Impfung? Ein Jahr?
Und Miriam: Du hast mit Cunivak impfen lassen, dann muss man das aber im 21tägigen Abstand zweimal machen, oder nicht?
Und wenn ich bereits im März mit Nobivac habe impfen lassen, kann es dann ein großes Risiko sein, noch mal mit Cunivak drüber zu impfen?
LG
Barbara |
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kristin83 Nager-Erforscher
Anmeldungsdatum: 16.03.2013 Beiträge: 24
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Verfasst am: 23.08.2016 17:37 Titel: |
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Nur weil in München noch keine Fälle gemeldet sind, heißt das nicht das der Virus noch nicht da ist. Auf allen Listen/Karten etc das sind ja nur gemeldete Fälle - die Dunkelziffer ist deutlich höher. Du kannst davon ausgehen, das ganz Deutschland betroffen ist. Tlw sterben ganze Bestände
Wie lange die Impfstoffe halten, kommt auf den Hersteller an - kannst du aber oben in der Liste sehen, die ich gepostet habe. Meine wurden mit Filavac geimpft, der hält wohl ein Jahr. Und meine Hasis wurden auch im Mai noch mit Nobivac geimpft, kein Problem.
Und ja, durch Heu kannst du dir theoretisch den Virus einschleppen. |
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bobbylein Lästermaul
Anmeldungsdatum: 18.06.2010 Beiträge: 123 Wohnort: München
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Verfasst am: 26.08.2016 17:10 Titel: Re: RHD2 |
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Hallo kristin83,
danke Dir für den Hinweis mit der Dunkelziffer, ja, das ist bestimmt richtig. Ich gehe seit einer Woche nicht mehr auf die Wiese und hole noch nicht mal mehr Blätter. Mir ist das alles zu unsicher. Dummerweise ist meine Tierärztin diese Woche krank geworden und das Thema Impfung ist stecken geblieben. Kommt mal wieder alles 'zsam.
Wegen Heu: ich bestelle welches aus Österreich, da ist RHD2 wohl noch nicht angekommen. Dann bestelle ich noch welches aus dem Schwarzwald, das werde ich wohl erstmal ein paar Monate lagern und nicht verwenden.
VG
Bobbylein |
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Noraja Freak
Anmeldungsdatum: 25.04.2010 Beiträge: 663 Wohnort: Schweiz
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Verfasst am: 27.08.2016 13:11 Titel: |
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Hallo
nur keine Panik.
Die Fallzahlen sind höher als bisher, aber es ist im Moment nicht so, dass ein grosses Risiko besteht, dass es die eigenen Tiere erwischt. Die allermeisten deutschen Kaninchen sind noch gesund.
Keine Wiese mehr zu sammeln, halte ich persönlich für übertrieben, solange es in nächster Nähe keinen starken Infektionsdruck gibt. Es ist zwar nicht unmöglich, sich über Wiese RHD einzufangen, aber das Risiko ist jetzt nicht so gross, ausser es leben erkrankte Wildkaninchengruppen dort.
Ich persönlich hätte mit einer Gemüsefütterung eher ein schlechteres Gefühl als mit Wiese. Nicht nur, weil Gemüse von den Inhaltsstoffen weniger gehaltvoll ist. Gemüse kann man zwar besser waschen, dafür hat man da viel weniger Kontrolle über die Herkunft.
Wiese, die ja aus der nächsten Wohnumgebung kommt, beinhaltet allerhöchstens dann RHD-Viren, wenn der Virus in der Wohnumgebung vorhanden ist (und folglich auch über andere Wege zu den Kaninchen gelangen kann), Gemüse hingegen kommt von "überall" her. und kann sogar Viren transportieren, die es im eigenen Land noch nicht gibt.
Reine Fertigfutterfütterung würde in Sachen RHD-Übertagung das Restrisiko verkleinern, da Pellets und Co. bei der Produktion stark erhitzt werden. Da sich solches Fertigfutter nur sehr bedingt für die Ernährung von Kaninchen eignet und viele Nachteile hat. kommt das für mich gar nicht in Frage und ich denke für euch auch nicht. Und ausserdem gab es auch in meheren französischen Mastbetrieben RHD2-Ausbrüche, obwohl die Kaninchen dort nur Fertigfutter bekommen.
Was ich aber wirklich gemacht habe, als es in meiner Umgebung mehere RHDV-2-Fälle gab, war, dass ich es mal etwas konsequenter als sonst vermieden habe mit den Strassenschuhen mit denen ich in der Stadt, im ÖV, ect. war ins Kaninchengehege zu gehen. _________________ www.kaninchen-info.de
Zuletzt bearbeitet von Noraja am 28.08.2016 23:07, insgesamt einmal bearbeitet |
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Murx Pickwick Quoten-Kobold
Anmeldungsdatum: 23.07.2005 Beiträge: 4622 Wohnort: Runkel
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Verfasst am: 28.08.2016 00:17 Titel: Re: RHD2 |
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RHD2 kann auch über stechende Insekten weitergegeben werden - die Wahrscheinlichkeit, das genau das passiert, ist deutlich höher, wie daß man über Heu oder Wiese sich RHD ins Haus holt.
Es bleibt nur noch die Hoffnung auf den Impfstoff, der aber nicht 100%ig schützt. Heißt also, mit der RHD leben ... und hoffen, daß man selbst verschont bleibt. _________________ Marx ist die Theorie
Murx ist die Praxis!
Ich habe es endlich amtlich (Mitgliedsausweis der Piratenpartei):
"Der Besitzer dieses Dokumentes ist berechtigt, sich seines Verstandes zu bedienen, Informationen zu produzieren, replizieren und konsumieren, sich frei und ohne Kontrolle zu entfalten in Privatsphäre und Öffentlichkeit.
Behinderung dieser Rechte wird geahndet durch die Piratenpartei Deutschland" |
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bobbylein Lästermaul
Anmeldungsdatum: 18.06.2010 Beiträge: 123 Wohnort: München
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Verfasst am: 29.08.2016 09:49 Titel: |
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Zitat: | eine Wiese mehr zu sammeln, halte ich persönlich für übertrieben, solange es in nächster Nähe keinen starken Infektionsdruck gibt. Es ist zwar nicht unmöglich, sich über Wiese RHD einzufangen, aber das Risiko ist jetzt nicht so gross, ausser es leben erkrankte Wildkaninchengruppen dort.
Ich persönlich hätte mit einer Gemüsefütterung eher ein schlechteres Gefühl als mit Wiese. Nicht nur, weil Gemüse von den Inhaltsstoffen weniger gehaltvoll ist. Gemüse kann man zwar besser waschen, dafür hat man da viel weniger Kontrolle über die Herkunft. |
Hallo Lina,
das mag zwar richtig sein, aber ich weiß ja nicht, wie die Situation in München genau aussieht. Wie jemand oben geschrieben hat, weiß man nur die Fälle, die gemeldet sind, aber die Dunkelziffer ist deutlich höher.
Ich kann zwar sagen, dass ich in meinem Wohngebiet schon deutlich mehr Kaninchen gesehen habe als auf der Wiese, auf der ich sammle, aber das heißt ja noch lange nicht, dass dort vielleicht nicht doch welche sind. Wo genau hier in München Wildkaninchen leben, kann ich nicht beurteilen.
Daher habe ich entschieden, kein Risiko-Spiel einzugehen, denn sonst habe ich jedes Mal Angst, mir etwas eingeschleppt zhu haben. Klar, bin ich damit nicht zufrieden und ich bin verärgert, dass ich zu spät mitbekommen habe, dass RHD2 sich so ausgebreitet hat.
Und "keine Wiese" heißt bei mir nicht Gemüse-Fütterung. Sie bekommen eben gekauftes Grün, viele Kräuter, von denen fast alle aus Italien kommen, unbehandelt, ich kenne die Leute aus dem Laden, in dem ich kaufe. Dazu den gekauften Löwenzahn, Selleriegrün, etwas Salat und das böse Nösenberger, das ich auf Rat von Miriam gebe, damit sie ein "Alles-Futter" haben.
Natürlich bin ich damit nicht richtig glücklich, aber vielleicht kann ich nach der Imfpung noch Reste von Grün holen von der Wiese.
Mal schauen, vielleicht riskiere ich es auch mal wieder mit Wiese... aber ich habe sehr lange darüber nachgedacht...
LG
Barbara |
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Murx Pickwick Quoten-Kobold
Anmeldungsdatum: 23.07.2005 Beiträge: 4622 Wohnort: Runkel
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Verfasst am: 30.08.2016 16:25 Titel: Re: RHD2 |
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Ein paar Überlegungen von mir zu dem Thema (falls es überhaupt jemanden interessiert):
RHD (und mit hoher Wahrscheinlichkeit auch RHD2) tritt bei wildlebenden Kaninchen am Feld nach meiner Beobachtung deutlich häufiger auf, einfach, weil sie sich in unserer Agrarwüste weniger gesund ernähren können.
Die Bestände brechen in Agrargebieten regelmäßig komplett zusammen, Kaninchen wandern von außen ein, erkranken und die Bestände brechen wieder zusammen, noch bevor die Kaninchen die volle Dichte erreicht haben. Berichte von Jägern sind da eindeutig - nur in Naturschutzgebieten halten sich die Kaninchenbestände, in Agrargebieten sind die Kaninchenbestände deutlich rückläufig, genannt wird als Hauptübeltäter RHD.
In Städten und auf artenreichen Wiesen/Weiden mit viel Buschbestand dagegen gibt es viele Jahre, welche die Kaninchen nahezu RHD-frei sind - erst bei erreichter Überpopulation und bei Einschleppen von RHD/RHD2 erkranken die Kaninchen, wobei die Bestände nicht komplett zusammenbrechen, sondern ein großer Teil überlebt, so daß der Bestand sich selbst erhält und keine Neueinwanderer braucht. Diese Gebiete scheinen auch die Hauptlieferanten für die Gebiete zu sein, die durch RHD vollständig kaninchenentvölkert wurden.
In Städten und Zoos scheinen es sogar teilweise nur Einzelfälle zu sein, die erkranken ... seuchenartige Massen an toten Kaninchen, wie ich sie immer wieder am Rand von Feldern in Hessen finde, kenne ich weder aus dem Opel-Zoo in Kronsberg, noch aus Frankfurt, noch aus Wiesbaden, noch aus dem botanischen Garten in Mainz, trotzdem dort wildlebende Kaninchen allgegenwärtig sind. Die Bestände bleiben stabil bei sehr hoher Individuendichte.
Das heißt also, daß die Wahrscheinlichkeit, sich RHD2 ins Haus zu holen, mit Nutzpflanzen für den menschlichen Verzehr ungleich höher liegt, wie mit artenreicher Wiese ... das Gleiche gilt somit auch für Getreide (Nösenberger beispielsweise ... )
Es gibt natürlich noch eine andere Erklärung - wenn entgegen der Verlautbarungen von StIKo, der Kaninchenverbände etc eine erhöhte Vitalität eben doch dazu führt, daß Kaninchen weniger oft an RHD/RHD2 erkranken, dann ist es einfach der höhere Wirkstoffgehalt und der höhere Eiweißgehalt der Wiese, welcher die Kaninchen schützt - oder anders ausgedrückt, eine artgerechte Ernährung würde dann durchaus vor Ansteckung und tödlichem Krankheitsverlauf schützen - oder besser gesagt, die Wahrscheinlichkeit zur Ansteckung und tödlichem Krankheitsverlauf senken. Im Allgemeinen werden die Kaninchen, an denen Untersuchungen zur Ansteckung durch RHD-Varianten durchgeführt werden, mit Pellets gefüttert! Sie sind also schon aus fütterungstechnischen Gründen nicht sehr vital.
Den Kräutern, Salaten, blättrigem Gemüse etc enthalten nur relativ wenig der Wirkstoffe, welche Kaninchen tatsächlich brauchen ... einfach weil sie für uns Menschen gezüchtet werden und wir nunmal keine Giftfresser sind, wie es die Kaninchen sind. Kaninchen vertragen und brauchen beispielsweise einen hohen Alkaloidgehalt, wie man ihn beispielsweise im Schöllkraut findet. Schöllkraut wird nicht mal als Würzkraut für den Menschen verkauft - weil es für uns schlichtweg unverträglich ist. An den Oxalsäuregehalt von diversen Ampferarten kommen bestenfalls noch Mangold, Spinat und Rhabarber heran - und Rhabarber ist nur im Frühjahr überhaupt erhältlich (und da auch nur die oxalsäureärmeren Stengel). Auch der Silikatgehalt von blättrigem Gemüse und Co liegt weit unterhalb von Wiese, ist jedoch für Kaninchen extrem wichtig.
Daß der Gehalt der limitierenden Aminosäuren im Eiweiß von Wiese deutlich höher liegt, wie in blättrigem Gemüse und Co, darauf hat Andreas immer wieder hingewiesen und es auch mehrfach anhand von wissenschaftlicher Literatur nachgewiesen. Das Eiweiß ist Grundvorraussetzung für ein funktionierendes Immunsystem.
Es scheint zudem so zu sein, daß die höchste Gefahr der Ansteckung über die Kleidung geht - anders ist es nicht erklärbar, weshalb ausgerechnet Kaninchen in Hochhaussilos in den obersten Stockwerken, die nur mit Kuntibunti gefüttert werden, nicht geimpft sind, keinen Kontakt zu anderen Kaninchen haben (weil Einzelhaltung) und nicht mal Heu bekommen, auch an RHD und RHD2 erkranken. Da kommen oft nicht mal Stechinsekten hin!
Ein weiteres Problem sind Stechinsekten - wer nicht gerade in den obersten Stockwerken in Hochhaussilos wohnt, kann seine Kaninchen nahezu gar nicht vor ihnen schützen - und damit auch nicht vor Ansteckung.
Aufgrund dieser Überlegung würd ich, wenn ich noch Kaninchen hätte, versuchen, ohne Gemüse und Co auszukommen (ok, im Winter wird schwierig) und wenn, dann nur noch von Feldern direkt kaufen, wo ich weiß, daß kein Wald und kein Gebüsch am Rande steht (Kaninchen kommen nicht auf freiem Feld vor, sondern nur am busch- und waldreichem Feldrand und gehen dann bis zu 300m weit ins Feld), auch den Schuhwechsel, bevor ich zu den Kaninchen geh, find ich sehr sinnvoll und würde es versuchen, umzusetzen.
Ansonsten scheint das alles was mit Glück und Wohlwollen der Götter zu tun zu haben, ob man seine Kaninchen verliert oder nicht - selbst die Impfungen wirken nur eingeschränkt.
Es gibt nix, was 100%ig schützt ... _________________ Marx ist die Theorie
Murx ist die Praxis!
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Noraja Freak
Anmeldungsdatum: 25.04.2010 Beiträge: 663 Wohnort: Schweiz
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Verfasst am: 31.08.2016 01:23 Titel: |
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bobbylein hat Folgendes geschrieben: |
Daher habe ich entschieden, kein Risiko-Spiel einzugehen, denn sonst habe ich jedes Mal Angst, mir etwas eingeschleppt zhu haben. Klar, bin ich damit nicht zufrieden und ich bin verärgert, dass ich zu spät mitbekommen habe, dass RHD2 sich so ausgebreitet hat.
Und "keine Wiese" heißt bei mir nicht Gemüse-Fütterung. Sie bekommen eben gekauftes Grün, viele Kräuter, von denen fast alle aus Italien kommen, unbehandelt, ich kenne die Leute aus dem Laden, in dem ich kaufe. Dazu den gekauften Löwenzahn, Selleriegrün, etwas Salat und das böse Nösenberger, das ich auf Rat von Miriam gebe, damit sie ein "Alles-Futter" haben.
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Ich kann mir wirklich nur schwer vorstellen, dass Wiese füttern nennenwert gefährlicher ist, als Grünzeug aus Italien. Mal wird das eine und mal das andere unprobelmatischer sein, aber im grossen und ganzen tut sich - meiner Ansicht nach (sicher wissen tu ich es nicht) - da vom Risiko her nicht viel, ob man nun Italienisches Blattgemüse füttert oder deutsche Wiesenpflanzen.
Weder Münchner Wildpflanzen noch Italienisches Grünzeug ist so gefährlich, dass sich das Füttern wie ein "Risiko-Spiel" anfühlen müsste .
Italien ist ja auch nicht RHD und RHDV-2 frei. Im Gegenteil, Italien war sogar eines der ersten Länder in Europa, in denen man diese neue Form des Virus' nachweisen konnten. Der Virus wurde in Italien 2011 und in allen nachfolgenden Jahren mehrfach nachgewiesen (Deutschland ab ca. 2013). RHD-2 Fälle gab es in Italien vorallem in Norden, aber auch in Mittelitalien, im Süden und auf den Inseln. Ist also nichts regional begrenztes.
Die RHD2-Impfstoffe sind recht wirksam und verhindern RHD2- Erkrankungen recht zuverlässig. Dass ein Kaninchen, das gegen RHDV2 geimpft wirde, noch daran erkrankt, gibt es nur in seltenen Ausnahme. In der Packungsbeilage des Filavac stand was von mind 90%, was als statistisch gewählte Untergrenze zu verstehen ist. Es ist keineswegs so, dass 10 % der geimpften Kaninchen erkranken, wenn man Ihnen RHD2 verabreicht, es sind deutlich weniger.
Die aktuell zahlreich zu findenden Fälle von geimpfren Kaninchen, die dennoch erkranken, sind Fälle, bei denen nicht ein RHD2-Impfstoff benutzt wurde, sondern ein RHD- Impfstoff, der gegen die klassischen RHD- Varianten entwickelt wurde. _________________ www.kaninchen-info.de |
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Murx Pickwick Quoten-Kobold
Anmeldungsdatum: 23.07.2005 Beiträge: 4622 Wohnort: Runkel
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Verfasst am: 31.08.2016 13:32 Titel: Re: RHD2 |
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Zitat: | Die aktuell zahlreich zu findenden Fälle von geimpfren Kaninchen, die dennoch erkranken, sind Fälle, bei denen nicht ein RHD2-Impfstoff benutzt wurde, sondern ein RHD- Impfstoff, der gegen die klassischen RHD- Varianten entwickelt wurde. |
Danke für die Information, sie hilft zumindest mir weiter ... _________________ Marx ist die Theorie
Murx ist die Praxis!
Ich habe es endlich amtlich (Mitgliedsausweis der Piratenpartei):
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Behinderung dieser Rechte wird geahndet durch die Piratenpartei Deutschland" |
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