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Heu
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Löwenzähnchen
Fellnase


Anmeldungsdatum: 12.07.2011
Beiträge: 15
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BeitragVerfasst am: 16.07.2011 11:38    Titel: Heu Antworten mit Zitat

Hallo,

ich versuche mich gerade tiefer in die Kaninchenhaltung einzulesen. Besonders in das Thema Ernährung. So nun habe ich in diesem Forum immer mehr gelesen, dass Heu nicht so gesund sein soll.

Meine frage nun, wie soll denn Heu verfüttert werden? Meine haben Heu eigentlich immer zur Verfügung, aber außer im Winter, wird es kaum gefressen. Das Heu ansich ist ein Heu vom Bauern um die Ecke, es ist gut duftent und man kann auch einige Pflanzen noch erkennen.

Ernährt werden meine ad libitum saisonal. Im winter gibt es eine Sammenmischung noch dazu, habe einen Riesenmix hier mit in der Gruppe. Dieser ist auch der einzige, der gerne Heu frisst.

Schädigt Heu wirklich den Darm, sodass es besser wäre kein Heu zu füttern?
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LG Steffi
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Murx Pickwick
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Anmeldungsdatum: 23.07.2005
Beiträge: 4622
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BeitragVerfasst am: 16.07.2011 12:45    Titel: Re: Heu Antworten mit Zitat

Sagen wir es mal so ...

Wiesenheu ist das unwichtigste Futtermittel in der Kaninchenernährung überhaupt, es ist unnatürlich und hat nix mit dem zu tun, was Kaninchen in der Natur fressen ... aber, es ist einfach beschaffbar, läßt sich gut lagern, ist billig und wird ab und an geknabbert, manchmal sogar in größeren Mengen gefressen.
Also - warum nicht Wiesenheu mit ins Angebot packen?
Die Kaninchen wissen schon, wieviel sie davon vertragen ...

Du hast es übrigens sehr schön auf deiner HP ausgedrückt, es ist gutes Beschäftigungsmaterial, da kann Kanin sich drauflegen, drin wühlen, kann Blattreste und Samenstände aus dem Heu raussuchen, das Heu zum Nestbau verwenden und den Halter mit ärgern, indem es das Heu in der gesamten Wohnung verteilt. Und damit wird Heu eben doch wieder wichtig, ebenso Stroh ... es kann ja jeder selbst ausprobieren, ob nun das eigene Kanin gerne Heu und Stroh verwendet oder nicht, da sind die Langohren nämlich sehr unterschiedlich vom Verhalten her.
Ebenso kann jeder selbst ausprobieren, was an Heusorten bevorzugt wird ...

Im Winter kann Heu zu einem guten Zusatz im Futter werden, allerdings braucht man hier kein reines Wiesenheu (bzw bräuchte ein selbstgesenstes, selbstgetrocknetes von artenreicher Wiese, mit viel empfindlichen Blattwerk drin), sondern vielmehr ein Laubheu oder aber ein Laubwiesenmischheu ... auch eiweißreiche Luzerneheue, Brennesselheu, Schachtelhalmheu und ähnliches machen sich hier gut. Laubheu bietet einen hohen Gerbstoffanteil, Brennesselheu und Luzerneheu liefern dem Kaninchen Eiweiß, was sie halbwegs gut verwerten können und Schachtelhalmheu ist sehr silikatreich (Stichwort Kieselsäure), was wiederum bei einer Gehölzverfütterung und Laubverfütterung wichtig ist, daß sich die Kaninchen die Zähne, die durch Laub und Zweigen riefig werden, wieder glattfeilen können, so daß keine unangenehmen Zahnspitzen entstehen.

Heu kann jedoch nicht als Ersatz für Frischfutter verwendet werden - da gehen höchstens Sämereien, werden die so viel angeboten, wie Kanin im Winter fressen will, dann spart es schon Frischfutter ein, ohne die Kaninchen gleich krank werden zu lassen. Die Angst vor Getreide, die in vielen Foren und von einigen Tierärzten verbreitet wird, ist also absolut unbegründet! Einzig Weizen, Roggen und Weidelgrassamen sind für Futtermittelzwecke nicht geeignet ... sie bringen aufgrund ihrer einseitigen Hochzüchtung mehr Probleme, wie sie Nutzen bringen - und dennoch machen selbst diese Sämereien ein gesundes Frischfutterkaninchen nicht krank, nur weil sie zusätzlich gefüttert werden ...

Werden Kaninchen durch rationierte Frischfuttergabe und gleichzeitig fehlender Kraftfutterzugabe gezwungen, Heu zu fressen, macht es nicht nur den Darm kaputt, sondern es kommt recht schnell zu einer ganzen Reihe von Nährstoffmängeln ... und die wiederum führen erst dazu, daß sich der Darm kaum regenerieren kann, daß sich Skelettprobleme einschließlich Kieferprobleme einstellen, daß die Zähne sich verdrehen können, daß die Kaninchenmuttermilch unzureichend wird, so daß ein Teil der Jungen schon mit dem ersten Zahndurchbruch Zähne wie Kraut und Rüben bekommt, daß diverse Stoffwechselstörungen entstehen, Aufgasungen, häufiger Matschkot ohne Befund, sobald etwas mehr Frisches verfüttert wird, so wichtige Kaninchenfutterpflanzen wie Kohl, Klee und Kartoffeln nicht mehr vertragen werden und so weiter und so fort ...
All das sind Langzeitwirkungen, die man oft erst nach einem oder sogar erst mehreren Jahren konsequenter Heufütterung bei rationierter Frischkost und fehlendem Kraftfutter zu sehen bekommt ...

Bei hauptsächlich Kraftfutterfütterung und rationiertem Frischfutter kann Heu und Stroh die schlimmsten Nebenwirkungen verhindern, insbesondere, wenn das Kraftfutter hauptsächlich aus gekochten, gepreßten und sonstig zugerichteten Futtermehlen besteht (Extrudate, Pellets, CC, hartes Brot und was es da so alles gibt). Die generellen Nebenwirkungen werden dabei jedoch nicht ganz verhindert - im Gegenteil, auch hier werden sich früher oder später Langzeitschäden einstellen, wenn auch anderer Art wie bei einer hauptsächlichen Heuernährung.
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Marx ist die Theorie
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Ich habe es endlich amtlich (Mitgliedsausweis der Piratenpartei):
"Der Besitzer dieses Dokumentes ist berechtigt, sich seines Verstandes zu bedienen, Informationen zu produzieren, replizieren und konsumieren, sich frei und ohne Kontrolle zu entfalten in Privatsphäre und Öffentlichkeit.

Behinderung dieser Rechte wird geahndet durch die Piratenpartei Deutschland"
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Löwenzähnchen
Fellnase


Anmeldungsdatum: 12.07.2011
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Wohnort: Bückeburg (Niedersachsen)

BeitragVerfasst am: 16.07.2011 15:37    Titel: Antworten mit Zitat

Hy,

also ist es quasi wie bei fast allem anderen Futtermitteln. Die Mischung machts. Wenn also alles zur Verfügung steht, entscheiden die Tiere, was sie mögen und voralldingen brauchen?!

Ich füttere ja schon länger ad libitum Gemüse. Habe ich eigentlich fast von Anfang an getan, nachdem ich damals Trockenfutter absetzte, auch wenn ich nicht wusste, dass dies ad libitum heißt. Wink Wiese füttere ich erst seit 2 Jahren ad libitum, vorher mal was gesammelt, aber nicht wirklich viel. Auch kannte ich mich kaum aus. Mittlerweile kenn ich einige Pflanzen ich habe mir die 12 giftigsten Pflanzen eingeprägt alles andere wird einfach mit in den haufen geschmissen. manchmal bleibt auch die ein oder andere Pflanze liegen. Daran kann ich dann schön sehen, wie meine Tiere selektieren. Also kann ich ja auch ohne Probleme Heu füttern.

Was mich aber noch interessiert ist, du sagst, bei einer rationierten Fütterung kann Heu den Darm schaden. Heißt das, dass nur ad libitum ernährung, saisonale oder naturnahe Ernärung gut sind und alles andere genauso falsch, wie Trockenfutter Fütterung?
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Anmeldungsdatum: 23.07.2005
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BeitragVerfasst am: 16.07.2011 16:34    Titel: Re: Heu Antworten mit Zitat

Es ist doch eigentlich ganz einfach ...
Das, was die Vorfahren unserer Tiere die letzten 10.000 Jahre plus minus einer unbekannten Fehlerzahl gefressen haben, das bekommt auch unseren Tieren sehr gut, damit kann man nix falsch machen - weicht man davon ab, steigt die Wahrscheinlichkeit, daß die Tiere krank werden. Das ist eine ganz einfache Binsenweisheit.

Die letzten 10.000 Vorfahren unserer Kaninchen fraßen junge frische Blätter - bevorzugt von diversen Kräutern, aber auch Gräsern (vor allem dann, wenn sie kaum mehr Kräuter finden, dann werden sie tatsächlich zu "Grasfressern") und selbstverständlich die eiweißreichen Knospen und jungen Blätter und saftiger Rinde diverser Gehölze. Ist das durch Trockenheit nicht mehr verfügbar gewesen, wichen die Kaninchen auf ältere Blätter von Gräsern und Kräutern und auf Samenstände, Speicherwurzeln, Rinde, diverse Früchte und teilweise sogar Moosen aus. Das tun die wildlebenden Kaninchen auch heute noch. Getrocknetes Pflanzenmaterial wird nur selten gefressen und fast immer sind es Samenstände, welche da getrocknet gefressen werden. Getrocknete Kräuter und Gräser dagegen bleiben meist liegen. Die Kost ist zu jeder Jahreszeit sehr wasserhaltig, relativ faserreich (wenn man es mal mit tierischen Futtermitteln vergleicht), eiweißreich und mineralstoffreich. Selbst wenn Kaninchen einzelne Pflanzen fressen, wo der Eiweißgehalt von ihnen kaum genutzt werden kann (Schachtelhalme) oder wo nur wenig Mineralstoffe herauszulösen sind (Ampferarten) oder gar trockene Kost zu sich nehmen (Grassamen, Ölsaaten, Eicheln), so gleichen sie stets mit anderen Futterpflanzen aus.
Es werden fast alle Pflanzen im Vorkommensgebiet über das Jahr genutzt, wobei es einige Hauptfutterpflanzen mit guter Bekömmlichkeit und hoher Nährstoffdichte gibt, die bevorzugt werden. Selbst die tödlich giftige Eibe wird im Frühjahr genutzt, es werden hier die frischen Triebe in geringen Mengen abgefressen!
Manchmal werden sogar geringe Mengen Insekten mitgefressen.

Wenn man den Kaninchen eine solche Kost bietet, kann man nix falsch machen - je weiter man sich von einer solchen Kost entfernt, desto mehr nimmt die Wahrscheinlichkeit für Krankheiten zu.

In einer Ernährung basierend auf Heu und Gras bzw basierend auf Heu und rationierter Frischkost ohne den Zusatz von Kraftfuttermitteln fehlen etliche Nährstoffe, die von den Kaninchen aus dem Angebot nur unzureichend oder gar nicht gelöst werden können. Der Fasergehalt von einem durschnittlichen Heu ist doppelt so hoch, wie der Fasergehalt in der Trockenmasse einer durchschnittlichen Wiese. Aus einem solchen Futter kann das Kaninchen weder genügend Eiweiß, noch genügend Mineralstoffe oder Spurenelemente herauslösen. Dazu kommt das eklatante Fehlen von Wasser im Futter, denn Kaninchen trinken natürlicherweise so gut wie nix, sondern fressen das Wasser, was sie brauchen. In Gefangenschaft bei zu trockener Kost haben sie deshalb dasselbe Problem wie auch Katzen: sie nehmen zuwenig Wasser auf, weil sie mit Trinken nur einen überhohen Wasserbedarf bei langanhaltender Trockenheit oder aber während der Säugephasen ergänzen.
Das Ganze läuft auf eine eklatante Mangelernährung raus ... und die kann über einen genügend langen Zeitraum tödlich sein!

In einer hauptsächlichen Ernährung mit Futtermehlen hat man eher das Problem der fehlenden Struktur - Pflanzen haben Pflanzenzellen mit widerstandsfähigen, aus Cellulose, Hemicellulosen und Ligninen zusammengesetzten Zellwänden, in denen fatalerweise auch noch die wichtigsten Nährstoffe fest verbunden sind ... Kaninchen haben also von Natur aus das Problem, wie die leicht verdaulichen Bestandteile von den nicht verdaulichen Bestandteilen abtrennen?
In Futtermehlen haben sie das Problem nicht mehr, da ist fast alles extrem gut verdaulich, die brauchen dafür weder ihre nachwachsenden Backenzähne noch ihren ausgeklügelten Blinddarm mit Sortiermechanismus im Dickdarm, der nur die feinen Bestandteile in den Blinddarm schleust ... dazu kommt, alle Nährstoffe liegen in der Endfassung vor, die für Kaninchen wichtigen, weil in Pflanzen verfügbaren, Zwischennährstoffe gibt es deutlich weniger wie in Pflanzen, weiterhin haben sie es mit einer Reihe von Wirkstoffen zu tun, die es erst seit höchstens 100 Kaninchengenerationen gibt - daraus erfolgt eine Fehlernährung, die zwar nicht so schlimm ist, wie eine Mangelernährung, aber deswegen noch lange nicht harmloser wie diese ...

Je näher du dich nun an die natürliche Ernährung eines Kaninchens herantastest, desto weniger Fehl- und Mangel in der Ernährung hast du - und desto geringer wird die Wahrscheinlichkeit für ernährungsbedingte Krankheiten.
So einfach ist es ...

Wenn du nun anfängst, dein Kaninchen mit den Gemüse- und Obstabfällen von Restaurants und Lebensmittelgeschäften ernährst, ist das eindeutig keine naturnahe oder saisonale Ernährung, sondern vielmehr eine Resteernährung, und dennoch sind deine Kaninchen deutlich gesünder, wie mit Pellets und Co oder mit Brot ist das Heu für die Kaninchen ...
Der Hintergrund: Auch Gemüse- und Obstabfälle haben einen hohen Wassergehalt, wenn Kohl bei ist, einen hohen Eiweißgehalt, Wurzelgemüse und Obst liefert wiederum verdauliche Kohlenhydrate und all das, was da verfüttert wird, ist voll von unzähligen sekundären Pflanzenstoffen, die für die Feinregulierung des Stoffwechsels von immenser Wichtigkeit sind - natürlich fehlt einer solchen Ernährung schon etwas, denn sie enthält so gut wie keine Gifte, während die Ernährung von wildlebenden Kaninchen jede Menge für andere Säugetiere tödlich giftige Gifte enthält ... aber, der Anteil an Nährstoffen, Wirkstoffen und an Wasser reicht, um die Kaninchen gesund zu erhalten - übrigens auch ohne Heu, Heu ist hier nur Zugabe.

Wenn du anfängst, deine Kaninchen mit den Grünabfällen einer oder mehrerer Gärtnereien und Landwirten zu füttern, hast du auch wieder eine von der naturnahen Ernährung abweichende Ernährungsform, die allerdings von dem, was Kaninchen die letzten 10.000 Generationen nur insofern abweicht, wie eben etliche Stoffe, die es erst seit höchstens 100 Kaninchengenerationen gibt, dazukommen - Kaninchen sind äußerst giftresistent, das überleben die schon ... und bleiben gesund.

Wenn du die Kaninchen ad lib mit Wiesenheu ernährst, bist du so weit weg von dem, was die Vorfahren unserer Kaninchen fraßen, wie irgendgeht - denn Heu besteht genau aus den Teilen der Wiese, welche die Kaninchen eh stehenlassen, weil sie ihnen zu faserig sind - dazu kommt noch das eklatante Fehlen von Wasser! Selbst in Notzeiten nehmen Kaninchen ein Futter mit einem Wassergehalt von durchschnittlich mehr wie 50% auf! In guten Zeiten enthält das Futter im Schnitt 70 - 80% Wasser!
Heu kommt bei irgendwas zwischen 10 - 15% Wasser raus ... je nachdem, wie gut es getrocknet wurde ... und enthält einen Gehalt von über 25% unverdaulichen Bestandteilen, im natürlichen Futter kommen bestenfalls noch 15% in der Trockenmasse an unverdaulichem Material raus, auf das Frischegewicht bezogen sind es nur wenige Prozent ... sicher, ist immer noch sehr faserreich, Fleisch hat einen unverdaulichen Anteil von unter 1%, aber an die unverdaulichen Bestandteile eines durchschnittlichen Heues, womöglich noch eines Pferdeheues, kommt diese Nahrung nicht mal im Entferntesten ran ... also eine ad libitum Heu-Ernährung ist ziemlich Käse Wink

Genauso Käse ist die ad libitum Ernährung mit Futtermehlen ... diese enthalten zwar ausnahmslos alle Nährstoffe in einer gut verdaulichen Form parat, von Fasern kann jedoch keine Rede sein, denn die sind in Staubkorngröße zermahlen. Der Begriff Rohfaser ist ein einziger Hohn! Dazu kommt, daß noch nie, außer in den letzten vielleicht 80 Kaninchengenerationen, die Nährstoffe derartig leicht erreichbar waren, die mußten immer durch kräftiges Kauen und enormen Enzymaufwand erstmal aus dem unverdaulichen Material herausgelöst werden ...
Dennoch können diese aus Fasern entstandenen Staubkornfutterteilchen nicht verdaut werden, sondern nur die frei liegenden Nährstoffe - denn die Staubkornfutterteilchen sind immer noch die unverdaulichen Moleküle, wie Cellulose, Lignine und der Verbund daraus ... und als Ballaststoff fungieren diese Staubkörner auch nicht so recht, weil sie aufgrund ihrer fehlenden Größe, um nicht zu sagen, Winzigkeit, nicht von den mechanischen Mechanismen im Darm erkannt werden und schnell weiterbefördert werden können ... du kannst dir das vereinfacht so vorstellen, als wenn dieser unverdauliche Nährstoffstaub den gesamten Darm zukleistert, so wie Mehlpampe eben auch in der Schüssel am Rand kleben bleibt und irgendwann hart wird und kaum mehr zu beseitigen ist, während Getreidekörner leicht aus der Schüssel rauszukippen sind, auch wenn sie mit Wasser gemischt waren (ganz so einfach ist es nicht, aber ich denke, dieses vereinfachte Modell ist hier ausreichend genug, um die Verhältnisse, die durch Pellets im Darm entstehen, klarzumachen).

Kurzum ... ad libitum ist Käse ... egal ob Pellet ad libitum oder Heu ad libitum Wink

Die karge Pelleternährung dagegen kann sehr gesund sein, wenn eben nur die Pellets karg (heißt also zu gut deutsch rationiert in Winzmengen) gereicht werden und ansonsten hauptsächlich eben Frischkost - egal ob Rest, Wiese oder Abfall ... aber eine karge Frischkosternährung macht die Kaninchen krank, denn sie sind Frischköstler - Frisch sollte also niemals rationiert werden, wenn man gesunde Kaninchen haben will Very Happy

Alles klar wie Kloßbrühe?
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Löwenzähnchen
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Anmeldungsdatum: 12.07.2011
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BeitragVerfasst am: 16.07.2011 18:05    Titel: Antworten mit Zitat

Hy,

ja alles klar. Darf ich mal fragen, woher du soviel darüber weißt?

Noch mal zu dem wie ich füttere:
Im Sommer...
...da libitum Grün aus dem Schlosspark und aus unserem Garten. Also wilde Kräuter und Gräser und verschiedene Blumen (Malven, Wiesenmageritte, Sonnenblume, etc.). Heu steht zur Verfügung wird aber eher zum Beschäftigen und spielen genommen. Gemüse gibt es auch ad libitum. Wird nur nicht soviel gefressen. Es ist hauptsächlich Blattgemüse und Gemüse mit grün. Verschiedene Äste stehen immer mit Grün zur Verfügung.
Im Winter...
...das was ich noch draußen finde und sie selber im Garten draußen finden. Äste, teilweise mit Laub. Ansonsten ad libitum Wurzelgemüse und eine Sammenmischung. Heu und Stroh gibt es im Winter auch viel und wird gerne zum einkuscheln genommen aber auch zum dranrumknabbern.

Dies ist bisher meine Fütterung gewesen und meine Tiere haben keinerlei Probleme, zumindestens keine, die ich auf anhieb erkennen kann.
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Murx Pickwick
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Anmeldungsdatum: 23.07.2005
Beiträge: 4622
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BeitragVerfasst am: 16.07.2011 18:31    Titel: Re: Heu Antworten mit Zitat

Ich muß zu meiner Schande gestehen, das Meiste über Kaninchenernährung weiß ich von Andreas Rühle ... er hat über die Jahre Kaninchenliteratur zusammengetragen, das ist in dieser Vollständigkeit einmalig!
Und nicht nur das - er hat auch daraus die richtigen Schlüsse gezogen und kann gut erklären!

Der Rest ist nur der Vergleich mit dem, was ich beobachten kann ... ich hab viel ausprobiert, ich hab mit der normalen Buchtenhaltung und Pelletfütterung angefangen, um meine Familie mit eigenem Fleisch versorgen zu können und nicht mehr den Massenhaltungswahnsinn aus dem Kaufhaus unterstützen zu müssen. Ich kam dann auf gesammelte Kräuter, habe fast drei Jahre lang Kaninchen auf der Weide gehalten, hab die Weide verloren und mit Freilandhaltung experimentiert, aufgrund ungeeignetem Gelände mußte ich auch das aufgeben und die Kaninchen sind im Stall.
Ich mußte eines Winters feststellen, daß man besser nicht am Frischfutter spart und hauptsächlich Heu füttert und hab mich empirisch an das herangearbeitet, was sich nun tatsächlich als praktikabel für meine Stallkaninchen erweist ... Andreas mit seinem erarbeiteten Hintergrundwissen gibt mir Erklärungsmöglichkeiten - so komm ich halt wissensmäßig immer näher an die Wirklichkeit.
Ich mache Tierernährungsberatung - allerdings nur nebenher.

Das Fatale ist nun, nachdem ich meine Weide verloren hab, war mir eine artgerechte Kaninchenhaltung nicht mehr möglich - Stall ist keine Option für Kaninchen.
Ich habe Jahre gebraucht, zu kapieren, daß ich Kaninchen nunmal mit meinen jetzigen Möglichkeiten (Stallhaltung) weder artgerecht unterbringen noch artgerecht versorgen kann, denn eine optimale Ernährung ist nicht alles, um gesunde und glückliche Kaninchen zu halten. Dieser Winter ist extrem unglücklich gelaufen, nun werden nur noch die Kaninchen, die noch vorhanden sind, verpflegt, bis sie freiwillig nen Abgang machen oder sich ne Weidemöglichkeit für sie ergibt, Kaninchenjunge werd ich erst wieder haben, wenn ich wieder eine passable Kaninchenweide hab, vorher nicht.
Ich mach mich ja nur selbst fertig, wenn ich die traurigen Gestalten da im Stalle sehe ... von den agilen Tieren, wie ich sie von der Weide kenne, haben diese Gestalten nix am Hut ... sie warten nur noch auf das Leben, was für sie vermutlich nicht mehr kommen wird - und das zu wissen, tut weh!

Ist halt doof, wenn man wirklich mal was über die Tiere lernt, die man hält ... nur zu oft kommt dann die Erkenntnis, daß Tierhaltung nur was im Sinne des Menschen ist und nicht im Sinne der gehaltenen Tiere ...
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Andreas
Kaninchen würden Wiese kaufen


Anmeldungsdatum: 27.02.2009
Beiträge: 1239

BeitragVerfasst am: 16.07.2011 21:43    Titel: Antworten mit Zitat

Löwenzähnchen hat Folgendes geschrieben:
So nun habe ich in diesem Forum immer mehr gelesen, dass Heu nicht so gesund sein soll.

Ich glaube nicht, dass das irgendwo so steht, wenn, dann vielleicht mit dem Wörtchen "zuviel" verbunden.

Auch mir wird gelegentlich in den Mund gelegt, ich würde behaupten, dass man Kaninchen kein Heu geben solle. Das ist genauso falsch.
Es ist nur so, dass in heutiger Zeit dass Heu seine eigentliche, ursprüngliche Funktion verloren hat. Heu war dazu gedacht, Stalltieren als Beschäftigung zu dienen und als prophylaktische, also vorbeugende, Maßnahme gegen Durchfälle. Es wurde immer zusätzlich zum Hauptfutter in reichlicher Auswahl gegeben, weil sein Nährwert zu gering ist, als dass es schaden könnte. Wenn Tiere ausreichend arttypische Nharung zur Verfügung haben, nutzen sie Heu nur sehr wenig. Heute ist aus dieser zusätzlichen Gabe ein Hauptfutter geworden - und das ist ungesund. Das schrieb auch Murx treffend:"Heu kann jedoch nicht als Ersatz für Frischfutter verwendet werden".

Löwenzähnchen hat Folgendes geschrieben:
Ich füttere ja schon länger ad libitum Gemüse.

Gemüse ist ebensowenig ein Ersatz für frische Gräser/Kräuter wie Heu. Sein Vorteil ist lediglich, dass es viel Wasser enthält. Alles in allem ist sein Nährstoffgeholt locker nur die Hälfte von frischer Wiese wert. Tatsache. Das heißt, Heu + Gemüse = relativ Wertloses + 1/2 Wiese = Defizit. Fakt und sehr leicht durch Rechnenen zu beweisen. Ein weiterer Beweis sind die zahllosen kranken Tiere, die auf solche Art ernährt werden. Vor allem die Art der Erkrankungen lassen sich mühelos auf Fütterungsfehler zurückführen, selbst "Schiefhals".

Löwenzähnchen hat Folgendes geschrieben:
Schädigt Heu wirklich den Darm, sodass es besser wäre kein Heu zu füttern?

Ja, natürlich kann Heu den Darm schädigen, wenn es in zu großen Mengen erzwungenermaßen aufgenommen wird (werden muss). Das geschieht einmal durch den Nährstoffmangel, zum anderen durch das fehlende Wasser und der Veränderung von Nährstoffen durch die Trocknung. Das gleicht auch Gemüse nicht aus. Auch bewiesen und somit Fakt.

Löwenzähnchen hat Folgendes geschrieben:
Noch mal zu dem wie ich füttere:
Im Sommer...
...da libitum Grün aus dem Schlosspark und aus unserem Garten. Also wilde Kräuter und Gräser und verschiedene Blumen (Malven, Wiesenmageritte, Sonnenblume, etc.). Heu steht zur Verfügung wird aber eher zum Beschäftigen und spielen genommen. Gemüse gibt es auch ad libitum. Wird nur nicht soviel gefressen. Es ist hauptsächlich Blattgemüse und Gemüse mit grün. Verschiedene Äste stehen immer mit Grün zur Verfügung.
Im Winter...
...das was ich noch draußen finde und sie selber im Garten draußen finden. Äste, teilweise mit Laub. Ansonsten ad libitum Wurzelgemüse und eine Sammenmischung. Heu und Stroh gibt es im Winter auch viel und wird gerne zum einkuscheln genommen aber auch zum dranrumknabbern.

Dies ist bisher meine Fütterung gewesen und meine Tiere haben keinerlei Probleme, zumindestens keine, die ich auf anhieb erkennen kann.

Das klingt gut und das Resultat daraus steht in Deinem letzten Satz Wink

Man könnte auch folgendes machen: Ich schlage Dir vor, Deines Essen ab sofort zu trocknen. Davon kannst Du essen, sowiel Du willst und Du bekommst noch 1 Apfel und 1 Möhre dazu. Außerdem verbringst Du mindestens ein halbes Jahr in einem Zimmer ohne Zugang zu frischer Luft und natürlich Licht.
1. Würdest Du das gut finden und mögen?
2. Was glaubst Du, wie lange Du das ohne krank zu werden durchstehst?

Soweit in aller Kürze noch von mir - Murx hat mir ja schon alles weggeschrieben Wink

Wink

freundliche Grüße,
Andreas

PS: Deinem Riesenmix würde ich aber täglich eine kleine Portion zusätzlich zuführen (z. B. Haferflocken). Der frisst nicht mehr Heu als die anderen, weil er es mehr mag, sondern weil er ein Defizit ausgleichen muss. Riesenkaninchen gibt's in der Natur nicht.
PSPS: @Murx: Danke für die Blumen, aber übetreibst Du da nicht ein ganz klein wenig...? Wink
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Murx Pickwick
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Anmeldungsdatum: 23.07.2005
Beiträge: 4622
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BeitragVerfasst am: 16.07.2011 22:22    Titel: Re: Heu Antworten mit Zitat

@Andreas: Ich denke nicht, daß ich da übertreibe ... bevor ich dich gelesen und vor allem mit dir diskutiert hab, hab ich mir sonstwas nen Ast abbrechen müssen, um zu erklären, weshalb Heu als Hauptfutter für Kaninchen nicht taugt - nun ist das dank deiner Erklärungen direkt ein Kinderspiel.
Außerdem fehlte mir einfach jede Menge Literatur ... und auch da hast du mir sehr weitergeholfen!

Dann hast du hier noch etwas ins Forum getragen, von dem alle Kaninchenhalter, die hier mitlesen, sehr profitieren können: die Transparenz, woher du dein Wissen hast - das ist nämlich mein größter Fehler.
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Löwenzähnchen
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Anmeldungsdatum: 12.07.2011
Beiträge: 15
Wohnort: Bückeburg (Niedersachsen)

BeitragVerfasst am: 17.07.2011 06:15    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
PS: Deinem Riesenmix würde ich aber täglich eine kleine Portion zusätzlich zuführen (z. B. Haferflocken). Der frisst nicht mehr Heu als die anderen, weil er es mehr mag, sondern weil er ein Defizit ausgleichen muss. Riesenkaninchen gibt's in der Natur nicht.


Das habe ich ne Zeitlang auch gemacht, aber mir hatte dann jemand erzählt, dass dies ungesund sei und ich habe es gelassen. Seit ca. 1 monat weiß ich nun (dank deiner Seite), dass dies bei ausgewogener Fütterung schwachsinn ist. Ich hatte bisher gedacht, er futtert das Heu, weil ers mag und nicht aus Mangel. Was ist denn im Heu, dass er damit einen Mangel ausgleichen kann? Er kann ja jederzeit auch frische Wiese, gepflückte Wiese, Gemüse, Äste oder Obst zu sich nehmen.

Muss ich ihm dass denn einzeln geben? Oder kann dass mit ins Nachtgehege wo auch die andere Nahrung steht? Nur das Maja (Zwergwidder) dann auch davon fressen kann. Allerdings werden meine ja ausgewogen ernährt und sollten somit selektieren, ergo sollte sie da nicht drangehen, wenn sie es nicht braucht oder?!
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Jiri
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Anmeldungsdatum: 17.06.2011
Beiträge: 11
Wohnort: Wilnsdorf

BeitragVerfasst am: 17.07.2011 09:00    Titel: Antworten mit Zitat

Ich besitze einen Deutschen Widder und zwei Zwergwidder.
Meine bekommen auch hauptsächlich Wiese und Gemüse, zusätzlich gebe ich aber auch immer noch eine kleine Menge Sämereien und Nösenberger Strukturmüsli. Sie fressen das sehr gerne. Ich bin mir immer etwas unsicher, wie viel sie davon bekommen düfen. Zu dick sind sie, vor allem die Zwerge nicht.
LG
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Andreas
Kaninchen würden Wiese kaufen


Anmeldungsdatum: 27.02.2009
Beiträge: 1239

BeitragVerfasst am: 17.07.2011 09:46    Titel: Antworten mit Zitat

Löwenzähnchen hat Folgendes geschrieben:
Was ist denn im Heu, dass er damit einen Mangel ausgleichen kann?

Meine Formulierung war missverständlich. Dein Riesenmix findet in der gesamten, zur Verfügung stehenden Nahrung zu wenig, um damit seinen Bedarf zu decken. Deshalb frisst er auch noch größere Mengen Heu. Aber nicht, weil dort nun mehr drin wäre, sondern weil er ja nichts anderes hat.

Der Grund ist folgender: In seinem natürlichen Lebensraum bei gutem Nahrungsangebot werden Kaninchen max. 2,5 kg schwer (im Durchschnitt). Die Natur hat beschlossen, dass für Tiere, die so leben wie Kaninchen, das die optimale Größe ist - sie ist also durch die Evolution genetisch festgelegt.

Die Rasse "Riesenkaninchen" ist ca. 150 Jahre alt. Es gibt verschiedene Vermutungen über den genauen Werdegang der Entwicklung: züchterische Auslese oder eine Mutation, mit der weitergezüchtet wurde. In jedem Fall ist es also keine evolutionäre, sondern durch den Eingriff entstandene Form. In der Natur wären solche Kaninchen nicht überlebensfähig bzw. könnten erfolgreich Nachkommen großziehen - und wenn, würden die in kurzer Zeit wieder kleiner werden. Ein Beispiel für die "Verkleinerung" des Hauskaninchens ist das "Porto-Santo-Kaninchen", welches nur noch ca. 700g wiegt und als sehr wild bezeichnet wird. Es ist aber trotzdem ein "Oryctolagus Cuniculus".

Auf Grund der Kürze der Entwicklungszeit durch die künstliche Auslese des Riesenkaninchens sind Größe und Verdauungssystem in einem "Missverhältnis". Das heißt, die Verdauungsorgane sind nicht im selben Verhältnis wie der Körper gewachsen. Das weiß man, indem man Magen und Darm eines normales Kaninchen mit dem eines Riesenkaninchens vergleicht und es jeweils ins Verhältnis zur Körpergröße setzt. Das heißt, ein Riesenkaninchen kann mit der gleichen, natürlichen Nahrung, die ein 2,5kg-Tier sättigt, nicht satt werden. Das Fassungsvermögen der Verdauungsorgane ist zu klein. Es braucht also noch zusätzlich Nahrung. Züchter solcher Tiere füttern ihre Tiere mit konzentrierten Trockenfuttern oder natürlichem Kraftfutter wie z. B. gedämpften Kartoffeln oder Getreide.

Man kann das Resultat künstlicher Auslese von 150 Jahren nicht an einem Tier wieder rückgängig machen, indem man es nur unzureichend ernährt. Das Ergebnis wäre lediglich ein geschwächtes, für Krankheiten anfälliges Tier. Die heute verbreitete Ernährung reicht ja oft schon für Zwergkaninchen nicht aus.

Ein Problem im Tierschutz war schon immer, dass bei den zum Teil grotesken Empfehlungen und Begründungen die Rassevielfalt der Kaninchen und deren unterschiedlicher Bedarf nicht berücksicht wird.

Für Dich wäre wahrscheinlich das einfachste, ein Strukturfutter zusätzlich in der Nacht anzubieten. Davon gibt es mittlerweile recht viel am Markt. Für genauere Empfehlungen müsste ich Dein Tier, sein Fressverhalten und die Haltungsbedingungen besser kennen.

Diese "ad-libitum"-Geschichte ist für mich von Anfang an eine Totgeburt. Jeder meint jetzt nämlich, wenn er jede Art von Futter ad libitum anbietet, wäre er aller Sorgen ledig. Das ist natürlich nicht der Fall, denn die Qualität der Nahrung ist nach wie vor das Wichtigste, nicht die Quantität.

freundliche Grüße,
Andreas
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Jiri
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Anmeldungsdatum: 17.06.2011
Beiträge: 11
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BeitragVerfasst am: 17.07.2011 10:41    Titel: Antworten mit Zitat

Und wie sieht es mit dem Strukturmüsli und den Sämereien aus?
Dürfen sie die zur freien Verfügung oder sollten sie rationiert werden?
LG
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Murx Pickwick
Quoten-Kobold


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BeitragVerfasst am: 17.07.2011 11:32    Titel: Re: Heu Antworten mit Zitat

Wenn die Leutz tatsächlich alles ad libitum anbieten würden und nirgendwo was willkürlich weglassen würden, dann würde das mit dem ad libitum sogar funktionieren - nur wären da eben Eibenzweige und Sämereien aller art auch ad libitum bei ... und vor allem wäre von allem auch jedes Kraut, was getrocknet gefüttert wird, auch frisch bei! Die Kaninchen wären gar nicht mehr gezwungen, tatsächlich an die getrockneten Kräuter zu gehen, nur weil Gleichwertiges im frischen Gemüse von Aldi nicht enthalten ist!
Allerdings würde dann das Aldigemüse ziemlich eklatant unbeachtet liegenbleiben, da die Kaninchen lieber auf die nun auch ad libitum angebotene Bioware und das auch im ad libitum angebotene Selbstgesammelte zurückgreifen würden! Kaninchen riechen, daß das, was man da so im Schnitt auf konventionellen Gemüsetheken billig herbekommt, nix weiter wie Sondermüll übelster Art ist ...

Ach ja ... wen es interessiert, wie der Sondermüll in Deutschlands Gemüsetheken kommt, empfehle ich solche Dokumentationen, wie beispielsweise den Anbau von Tomaten in Almeria:
Tomaten aus Almeria
Sowas ist der Gesundheit eines jeden Säugers abträglich - damit kommen nicht mal mehr Kanin und Meerschweine zurecht!
Aber es wird in großen Mengen verfüttert, weil man lieber die Tomaten auch im Winter nicht ausgehen läßt, wie auf weniger belastete deutsche Futterrüben und deutschen Kohl umzusteigen, der auf dem Feld gewachsen ist!
Und gerade vom Kohl wird ja wieder abgeraten - denn, könnte blähen!
Es ist jedoch das Wichtigste Winterfuttermittel für unsere Kaninchen überhaupt, genauso auch Kartoffeln samt Schale, egal ob roh oder gedämpft. Kartoffeln werden im Tierschutz per se und sogar ohne Grund abgelehnt, weil, man hat ja mal gehört, daß die Durchfall machen können ...

Ein Kanin, was abwechslungsreiches, qualitativ hochwertiges Frischfutter bekommt mit hohem, eiweißreichen und calciumreichen Blattanteil, wird Sämereien im Frühjahr und Sommer verschmähen und erst zum Winter hin größere Mengen von fressen ... wobei sich die größeren Mengen so um die 5 - 30g pro Kilo Kanin und Tag bewegen, da kann sich jeder gerne selbst mal ne Waage holen und schauen, wie wenig das eigentlich ist!
Einige Zwerge fressen bei abwechslungsreicher und qualitätsmäßig hochwertigem Frischfutter ganzjährig gar keine Sämereien ... sind fast immer die extrem guten Futterverwerter, die im Winter mit nur 90g Kohl am Tag pro Kilo Gewicht noch zulegen ...
Kaninchen fressen an Sämereien nicht mehr, wie sie brauchen, auch, wenn man ihnen Sämereien so viel sie wollen, anbietet. Es gibt keinen Grund, keine Sämereien anzubieten, aber es gibt viele Gründe, die dafür sprechen!

Allerdings ist auch hier nicht egal, was an Sämereien gefüttert wird ... die meisten Kaninchen kommen nämlich mit Erbsenflocken, Haferflocken und Co nicht klar - das ist Päppelfutter und kein Zufutter!
Die erziehlbare Fettauflage unter der Haut ist zwar nur ein Bruchteil von der erziehlbaren Fettauflage unter der Haut bei Pellet pur ad lib oder Kuntibunti pur ad lib, aber dennoch fast doppelt so viel, wie ein Kaninchen ohne Flocken erreicht ...
Auch, wer nur einseitig Weizen zufüttert, macht den Kaninchen keinen Gefallen ... Weizen, auch Futterweizen, ist kein gutes Futtergetreide, es macht ne Menge Probleme im Darm. Dazu kommt die Eigenschaft von Kaninchen hinzu, daß sie aus dem Futternapf Sämereien nicht so gut selektieren können - man müßte ihnen also die unterschiedlichen Sämereien jeweils auf Extrahäufchen anbieten, damit sie geziehlt das Fressen können, was sie auch brauchen.
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Jiri
Fellnase


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BeitragVerfasst am: 17.07.2011 12:30    Titel: Antworten mit Zitat

Meine Tiere laufen eigentlich den ganzen Tag in einem Außengehege mit Wiesenanteil rum, bzw. der Große auch ganz frei im Garten. Zusätzlich bekommen sie noch täglich geplückte Wiese. Trotzdem lieben sie zusätzlich noch die Möhren und die Samen.
Der Deutsche Widder ist eigentlich ständig am Fressen, kann so ein Großer eigentlich auch zu dick werden? Er ist schon ganz anders gebaut wie die Zwerge, die im Vergleich zum ihm mir eher dünn vorkommen, obwohl sie ja auch eigentlich rund um die Uhr fressen können, da für den Großen immer Vorrat rum liegt.
LG
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Murx Pickwick
Quoten-Kobold


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BeitragVerfasst am: 17.07.2011 12:46    Titel: Re: Heu Antworten mit Zitat

Den deutschen Widder müßtest du schon geziehlt mästen, bevor er zu dick wird ... also ab runter von der Weide, rein in die Buchte und schön gehaltvoll mit Flocken, Kohl und gedämpften Kartoffeln ernähren - oder gleich auf Pelletfütterung umsteigen.
Wenn ein deutscher Widder schön schlank und rank aussieht, ist er fast immer zu dünn - die müssen schön rundlich sein. Die Idealform hat man, wenn man dort, wo die Wirbelsäule ist, eine deutliche Rinne spürt - denn das heißt, daß die Muskeln sich optimal haben entwickeln können, aber kein Gramm Unterhautfett zuviel am Widder ist.
Ich kenne ehrlich gesagt kaum deutsche Widder, welche diese Idealform zeigen, meist hat man entweder die zu spacken Gestalten, wo deutlich die Hüftknochen zu spüren und manchmal sogar zu sehen sind und wo die Wirbelsäule deutlich spürbar ist oder das andere Extrem bei der Pelletzufütterung, wo man die Wirbelsäule nur noch erahnen kann, aber dafür keine Rinne mehr auf dem Rücken erfühlen kann - das ist dann ordentlich Unterhautfett.

Der optimale Muskelaufbau dagegen ist nur auf der Weide, wie bei dir, erreichbar, einfach, weil Bewegung zum Muskelaufbau notwendig ist. Gleichzeitig muß jedoch entsprechend gefüttert werden - so ein deutscher Widder frißt einem trotz der guten Futterverwertung die Haare vom Kopf!
Ich denke, bei Felix hatte ich den Fehler gemacht, ihm keine Sämereien zuzufüttern ... der war zeitweise auf der Weide extrem spacke gewesen, nur im Winter zeigte er Idealform, allerdings hatte er auch entsprechend Kohl und Kartoffeln in sich hineingeschaufelt.

Kurzhaarzwerge haben übrigens meist die beste Futterverwertung aller Kaninchentypen pro Kilo Körpergewicht ... war gar nicht mal so verkehrt damals, die Hermelin so klein zu züchten. Man mußte weniger füttern, um die gleiche Menge Rohhaut gewinnen zu können ...
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