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Umzug meiner M. Rennmäuse
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Murx Pickwick
Quoten-Kobold


Anmeldungsdatum: 23.07.2005
Beiträge: 4622
Wohnort: Runkel

BeitragVerfasst am: 27.02.2009 11:37    Titel: Re: Umzug meiner M. Rennmäuse Antworten mit Zitat

Es ist zu den Rennmäusen dann allerdings wichtig, ob tatsächlich das Baue bauen ihrem Lebenszweck entspricht, oder ob sie durchaus ohne Veränderung ihrer Baue auch glücklich sind, wenn die Baustruktur ihrem Naturell entspricht ... und wenn du soweit gehst, ist nun auch noch der Umfang der Baue wichtig!
Tja - und hier sollte ja wohl sich rumgesprochen haben, daß die Bauten wildlebender Renner nicht mal in ein durchschnittliches Wohnzimmer passen!
Wir halten also alle unsere Renner viel zu eng, selbst wenn sie buddeln dürfen und wenn ihr Verhalten noch im vollen Umfang dem der wilden mongolischen Rennmaus entspricht, sind sie nicht in der Lage, ihrer Art gemäß Baue anzulegen! Die Folge ist dann ausdauerndes Eckscharren der gesamten Gruppe - man arbeitet im Team über Generationen, um doch noch sich durch die Glasscheibe zu buddeln und den Bau von Winzgröße auf Normalgröße zu erweitern!
(Genau das ist es nämlich, was ich bei meinen Rennern immer wieder beobachten durfte - und die hatten entweder tiefe Einstreu mit und ohne große Steine drin oder Papp-Zweig-Einstreu-Konstruktionen, welche zum Schreddern und Graben anregen sollten.)

Nun haben wir es jedoch auch noch mit einer vom Verhalten her über starke Selektion auf Gaga-Tiere hin veränderten Form der Rennmaus zu tun, die gar nicht mehr in der Lage ist, ordnungsgemäße Rennmausbauten zu bauen! Bietet man ihnen entsprechend solch eingerichtete Terrarien oder Käfige, wie ich sie damals hatte, wird das für ein Großteil dieser Renner zur Todesfalle, weil sie die tragenden Balken schreddern und ihnen ganze Äste auf den Kopp knallen, sie Steine so unterbuddeln, daß diese ins Kippen kommen und sie erschlagen oder schlichtweg nur bei entsprechender Tiefe eines Lehmbodens es schaffen, so die Gänge zu bauen, daß diese zusammenstürzen und die Renner unter sich begraben - ohne daß die Renner noch auf die Idee kommen, sich da wieder auszubuddeln, bevor sie erstickt sind!
Ich gehe hier inzwischen leider von eigenen Erfahrungen aus. Was ich bei Blindfisch erlebte und was mir die Tränen in die Augen trieb, war nicht seine Augenerkrankung oder mangelnde Erfahrung mit Statik und Buddeln, das war angeboren ... hier im Umkreis lebten einige Renner von guten Züchtern, welche sich tatsächlich, trotzdem die Buddeltiefe nur langsam tiefer wurde, sie also lernen konnten, wieder damit umzugehen, sie leben nun nicht mehr, weil sie schlichtweg in zusammenstürzenden Bauten bei nur 50cm Buddeltiefe erstickt sind!
(Übrigens auch Renner-Marke: Ich kille meinen Partner mit drei Jahren ... )

Ich hatte damals eine Gruppe Renner, die sind in einem Hamsterknast geboren worden, die waren schon, wenn man sie mit meinen andern Gruppen verglich, ein klein wenig bescheuert - aber, sie konnten auf Anhieb Statik und stabile Gänge bauen, genau wie ihre intelligenteren Kollegen auch! Und dazu sind die modernen Hobbyzuchtrenner definitiv nur noch selten in der Lage!

Wir haben es hier meiner Meinung nach mit Qualzucht zu tun - die Tiere sind weder in der Lage, selbst wenn sie miteinander aufwachsen, stabile Gruppen zu bilden, noch sind sie in der Lage, ihrer Art gemäß Baue anzulegen ... das Bedürfnis nach artgemäßer Beschäftigung und Vergesellschaftung jedoch ist nach wie vor da ...

---

Unterschätz gerade die molekulargenetischen Untersuchungen nicht!
Die waren Grundlage dafür, daß nun innerhalb weniger Wochen neue Medikamente für Nutzvieh auf den Markt gebracht werden, wenn haltungsbedingt seuchenartige Probleme auftreten ...

Es ist nämlich so, daß Medikamente, wie sie heutzutage entwickelt werden, möglichst genau an einem sehr begrenzten Ort wirken sollen - oft sind das Molekültransporter oder Andockstellen für Eiweiße. Wenn ich den phylogenetischen Stammbaum kenne und die Veränderungen in der Genstruktur, dann weiß ich einfach, bei welchen Tierarten - ohne sie näher darauf untersucht zu haben - mit hoher Wahrscheinlichkeit die entwickelten Medikamente noch wirken werden ... und warum ausgerechnet das Schwein dem Menschen in vielem mehr gleicht, was Medikamente und OPs angeht, wie Schimpansen - da haben nämlich dadurch, daß der Mensch sich an kältere Gebiete relativ schnell anpassen mußte, etliche molekulargenetische Veränderungen stattgefunden, die konvergent zu denen des Schweines verlaufen sind.
Und damit war dann auch klar, welche Affenart im Grunde genommen noch ähnlicher zu uns ist, was OPs und Medikamente angeht, wie das Schwein: die Japanmakaken! Sie haben nämlich ihrerseits ähnliche Entwicklungen hinter sich gebracht ...

Ein weiterer enormer Schritt liegt in der Aufklärung der Ontogenese von Zellen und letztendlich auch Tieren - ohne die molekulargenetischen Studien, die unter anderem dazu geführt haben, den stammesgeschichtlichen Werdegang der Arten weiter aufzuklären, hat auch geholfen, etliche Tumorarten zu verstehen und behandeln zu können - man probiert da schon lange nicht mehr blind rum, was da in den nächsten Jahren an Tumormitteln rauskommen wird, ist reinste Designerware!
Was glaubst du, weshalb gerade in die molekulargenetische Forschung einschließlich der Phylogenetik fast so viele Forschungsgelder fließen, wie in die Tumorforschung selbst?
Das ist ne Goldgrube für Pharmakonzerne, Nahrungs- und Futtermittelindustrie bis hin zur Agrarindustrie!

Ich selbst geh bei der Abschätzung von Pflanzen auf ihre Giftigkeit sehr stark nach der phylogenetischen Systematik - wenn ich bei Malven nur problematische Pflanzen finde, und einige der hochwirksamen Pflanzengifte nicht vorkommen, gehe ich von aus, daß eine mir absolut fremde Pflanze aus der gleichen phylogenetischen Gruppe, wie die Durian, genauso nur höchstens problematisch sein wird. Wenn jedoch mir bekannte Pflanzen aus dem Taxon so hochwirksame Alkaloide beispielsweise entwickelt haben, wie roter Fingerhut, werde ich auch erstmal den kanarischen Fingerhut oder Alpenbalsam garantiert nicht verfüttern, bis ich weiß, ob die die gleichen Glycoside entwickelt haben oder nicht ...

Es geht sogar noch weiter ... bestimmte Giftprinzipien lassen sich sogar in sehr großen Taxa zuverlässig wiederfinden: beispielsweise die cyanogenen Glycoside der Rosidae ... mich interessiert da nicht mehr, ob diese Stoffklasse enthalten ist, oder nicht, sondern ich schau nur noch, wo besonders viel und wo besonders wenig davon in den Pflanzen enthalten ist ...
Gerade bei den Rosidae wurde das intuitiv schon gemacht, bevor man überhaupt wußte, daß die Arten evolutiv entstanden und noch bevor man wußte, was cyanogene Glycoside sind - man generalisierte das Steinobst. Steine giftig ... vorsichtig verwenden - Fruchtfleisch um die Steine drumrum freßbar ... viel verwenden.
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Vanessa87
Ökomöke


Anmeldungsdatum: 12.01.2008
Beiträge: 1474
Wohnort: D - Leverkusen

BeitragVerfasst am: 27.02.2009 16:34    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
Hier in den Zoofachgeschäften stammen ca. 90% der Rennmäuse aus Hobbyzuchten, welche der Meinung sind, daß sie unbedingt die Renner "gesund" züchten müßten und dann ihren Nachwuchs, den sie zuviel haben, für Futter für ihre Renner in den Zoofachgeschäften abgeben.


Ich glaube kaum dass diese selbsternannten "verantwortungsbewussten Züchter" ihre Tiere in Zooläden abgeben. Das sind doch meißt irgendwelche Möchtegerntierschützer die die Welt retten wollen mit ihren tollen Zuchten.
Eher irgendwelche Sinnlos-Vermehrer oder "mal schaun welche Farben bei der und dem rauskommen"-Vermehrer oder Kinderzimmervermehrungen geben ihre Tiere doch in Zooläden.

Zitat:
ch war das letzte mal vor 10 Jahren oder so in Berlin ... glaub ich ...
War jedenfalls schon zu einer Zeit, wo die soziale domestizierte Rennmaus schon gar nicht mehr in Hobbyhaltung existent war ...
Wieso - gibts die Rennergruppe nicht mehr?

Keine Ahnung - finde nur, du solltest dann auch dazu schreiben dass das vor 10 Jahren war und nicht mehr unbedingt aktueller Stand der Haltung des Berliner Zoos Wink
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