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Erkennung von giftigkeit?
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   Degupedia-Forum » Tierernährung und Pflanzen » Erkennung von giftigkeit? Alle Zeiten sind GMT + 2 Stunden
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Mietze
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Anmeldungsdatum: 21.07.2008
Beiträge: 271

BeitragVerfasst am: 24.07.2008 09:19    Titel: Erkennung von giftigkeit? Antworten mit Zitat

Hallo!
die meisten hier gehen doch davon aus, dass unsere kleinen erkennen wenn etwas giftig für sie ist.
wie erkläre ich mir dann anschlag auf meinen süßigkeiten vorrat? Dabei haben sie schokopralinen gestohlen (und sicher irgendwo gepunkert, wahrscheinlich im kleiderschrank). und zwar nicht nur eine sondern gleich die ganze packung bis auf drei. also sicher zwölf stück...
schokolade bzw. Kakaohaltiges ist doch angeblich für unsere Tierchen giftig.
warum sollten meine Jungs etzwas giftiges stehlen und futtern? erkennen sie es nicht? oder ist die giftigkeit von Kakao wieder ein mhythos?
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Murx Pickwick
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Anmeldungsdatum: 23.07.2005
Beiträge: 4622
Wohnort: Runkel

BeitragVerfasst am: 24.07.2008 13:43    Titel: Re: Erkennung von giftigkeit? Antworten mit Zitat

Weder noch ...

Der Geruch von Schokolade alleine schon ist ausschlaggebend, Schokolade wird selbst von Ratten gebunkert, die zuverlässig keine Schokolade fressen.
Für das Fressen von Schokolade ist der Zucker und das Theobromin die Hauptfaktoren (gibt noch mehr Stoffe in der Schokolade, die in die gleiche Richtung gehen), beides kann verwendet werden, um Glückshormone herzustellen, Beides kann für genutzt werden, in den Serotonin-Melatonin-Haushalt einzugreifen ... also genau das System, welches für die Tagesrhytmik, Wohl-Unwohlsein und Glücklichsein-Depression zuständig ist.
Wenn also ratz etwas hat, um die eigenen Depressionen in Glücksgefühle umzuwandeln, was also sollte sie davon abhalten, es zu nutzen?
Ratten haben hier also genau das Gleiche Problem wie Menschen ... viele Eßstörungen entstehen aus für sie nicht mehr zu managenden Streß und/oder Unzufriedenheit.

Als Halter kann man in nur wenige Streßfaktoren überhaupt eingreifen, man kann den Käfig vergrößern, Tiere, die sich nicht vertragen, voneinander trennen, mehr Anreize zur Bewegung und zum Auspowern schaffen - aber viele Dinge können wir als Halter nicht ändern: Innere Einstellungen, geruchliche Belastung, sozialer Streß, der nunmal in jeder Gemeinschaft auftritt, Lärmbelästigung durch Geräusche, die von außen kommen usw usf ... genau wie beim Menschen gibt es elendig viele Streßfaktoren, die nur bei einzelnen Tieren zu negativ empfundenen Streß führen, bei anderen Tieren dagegen wieder zu anregendem Streß werden.

Kommt nun auch noch eine Fehlernährung hinzu, bilden sich zusätzlich Teufelskreise, bei denen zuviele leicht verdauliche Kohlenhydrate aufgenommen werden, um daraus die fehlenden Nährstoffe herzustellen - geht natürlich meist nicht, weil aus Zucker läßt sich wohl kaum Calcium herstellen ... und auch Vitamine können nicht alle von der Ratte hergestellt werden. Ist also etwas zuwenig im Futter, was die Ratte nicht selbst herstellen kann, frißt sie vermehrt Zucker und Stärke, kann es daraus nicht herstellen, macht aus dem Überhang an Kohlenhydraten Reservefette, die als Unterhautfett, Leberfett und Nierenfett eingelagert werden und wird fettleibig ... Theobromin unterstützt diesen Effekt auch noch. Eine letztendlich irgendwann tödlich endende Eßstörung setzt ein ...

Wenn Ratten naturnah ernährt werden, bisher sich durch vorhergehende Fehlernährung keine Eßstörung entwickelt hat, kein Gendefekt vorliegt, welches eine Erkennung von Theobromin im Futter unterbindet (gibts sowas überhaupt bei Theobromin?), werden Ratten Schokolade nur probieren, aber nicht weiter fressen. Die meisten Ratten jedoch wurden zeitweise mit Fertigfutter ernährt - für sie gilt das nicht immer, aber auch sie schaffen es, Theobromin richtig einzuschätzen und keine schädliche Dosis aufzunehmen.
Es gibt jedoch auch die Ratten, die durch Fehlernährung oder durch stark verarbeitete oder aromatisierte Kost diese Einschätzung nicht mehr leisten können - und die sind durch Schokolade in ihrem Leben gefährdet, genau wie Menschen auch!

Bisher hab ich noch keine Ratte erlebt, die Schokolade nicht verschleppt und bunkert ... selbst Rattengruppen, die nie Schokolade zum Fressen anrührten, hatten ganze Tafeln durch die Gegend geschleppt und versteckt. Bißspuren an diesen Tafeln waren nur dort zu finden, wo eben die Ratten zum Transport mit den Nagezähnen zugebissen hatten. Da sie das jedoch mit geschlossenem Mundraum machen, gelangt keine Schokolade in den Mundraum selbst ... sie fressen es also nicht, sie verschleppen und bunkern es nur. Frag mich bitte nicht warum, ich weiß es einfach nicht ...

Zur Definition zum Thema Gift:
Ob etwas gesund oder giftig ist, hat einzig mit der aufgenommenen Menge zu tun, nicht mit einer generellen Giftigkeit. Du kannst Ratten mit Sauerstoff umbringen - eines der stärksten Zellgifte überhaupt!
Nun ja ... würdest du auf die Idee kommen, deine Ratten vor diesem Zellgift schützen zu wollen?
Alleine dieser Versuch würde mind. ebenso tödlich ausgehen ...

Was für die Ratten giftig wirkt, ist das Theobromin in der Schokolade ... nur, es ist weit weniger giftig wie manche Vitamine ...
Würdest du jetzt aber die Ratten davor schützen wollen, diese giftigen Vitamine zu sich zu nehmen, würden sie das vermutlich nicht lange überleben ...
Du kannst eine Ratte sogar mit Vitamin C umbringen, du brauchst nur ca. 11g/kg Ratte davon, sind also im Schnitt gerade mal 5 - 6g Vitamin C, die du innerhalb eines Tages verfüttern müßtest. Das ist wirklich nicht viel ... von Vollmilchschokolade vertragen Ratten mehr, ohne auch nur krank zu werden.
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Ich habe es endlich amtlich (Mitgliedsausweis der Piratenpartei):
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Behinderung dieser Rechte wird geahndet durch die Piratenpartei Deutschland"
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Mietze
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Anmeldungsdatum: 21.07.2008
Beiträge: 271

BeitragVerfasst am: 24.07.2008 15:13    Titel: Antworten mit Zitat

wow, da sist mal eine antwort o.O

Zitat:
Ratten haben hier also genau das Gleiche Problem wie Menschen ... viele Eßstörungen entstehen aus für sie nicht mehr zu managenden Streß und/oder Unzufriedenheit.

Also streß und unzufriedenheit schließ ich mal aus. ich schieb es mal auf den inneren Kobold. kenn ja meine misttiere Mr. Green.
hab heute auch gesucht, alle gefunden, bis auf fünf, aber ich nehm an, dass die noch im kleiderschrank sind... und die meisten waren nur "gekostet".
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Aida
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Anmeldungsdatum: 23.08.2007
Beiträge: 118

BeitragVerfasst am: 24.07.2008 19:08    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo,

ich glaube, dass Ratten Schokolade fressen, weil darin viel Zucker und Fett ist. Schokolade ist ein stark komprimiertes Lebensmittel und daher extrem energiereich. Energiereiche Lebens/Futtermittel schmecken auch Ratten besonders gut.

Theobromin ist der für unsere Heimtiere problematische Stoff im Kakao und damit auch in der Schokolade, der nur vom Menschen problemlos verstoffwechselt werden kann, weil wir dafür ein Enzym besitzen, dass den Haustieren in aller Regel fehlt.

Ich glaube nicht, dass Ratten über gute Fähigkeiten verfügen, Giftstoffe in Pflanzen aufzuspüren, jedenfalls über keine besseren Systeme als wir Menschen. Wir würden auch Efeu in den Salat geben, wenn wir nicht wüssten, wie giftig er ist (und Tollkirsche als Garnierung noch dazu).

Eine meiner Ratten starb an geringen Mengen kriechendem Hahnenfuss, den ich leider im frisch gepflückten Löwenzahn übersehen hatte.

In Rattengruppen frisst meistens ein Tier als Erstes, der Vorkoster. Die anderen warten, was passiert. In der Rattengruppe, in der meine Pusti am Hahnenfuss starb, hat niemand mehr Löwenzahn angerührt.

Es gibt leider auch für Hunde, Katzen und Kleintiere sogenannte Dropse mit Kakao. Vor vielen Jahren kaufte ich meinem damaligen Hund mal diese Schoko/Kakao-Dropse und ließ sie aus Versehen im Zimmer liegen. Als ich kurze Zeit später wieder ins Zimmer ging, hatte meine Kessy die ganze Packung gefressen (das war gar nicht mal so viel) und bereits angefangen zu spucken. Sie hat noch eine Nacht und einen Tag lang gespuckt (am Ende nur noch Schleim) und war sehr matt. Dann erholte sie sich aber wieder.

Kakaoprodukte sind gefährlich für Tiere.

LG Kirstin
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Murx Pickwick
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Anmeldungsdatum: 23.07.2005
Beiträge: 4622
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BeitragVerfasst am: 25.07.2008 00:15    Titel: Re: Erkennung von giftigkeit? Antworten mit Zitat

@Aida: Wenn du einem Rohköstler heimlich Tollkirsche in den Salat mogelst, bekommt er das große Spucken ... und das, bevor er überhaupt die Tollkirschen in den Mund bekommen hat!
Es gibt inzwischen etliche Rohköstler, die in die Natur gehen, sich durch die Gegend probieren, ohne die Pflanzen zu kennen und das sogar in Ländern gesund und ohne Vergiftung überleben, deren Botanik sie nicht mal als Kind kennenlernen konnten ... ich selbst stelle immer wieder erstaunt fest, je mehr ich mich auf meinen Geschmack und meine Fähigkeit, genau wie Wildtiere die Wirkung der Pflanzen erlernen zu können, verlasse, wie treffsicher ich die zum menschlichen Verzehr geeigneten Pflanzen nur alleine über den Geruch beim Pflücken erkenne - noch bevor ich sie überhaupt bestimmt hab!
Ich hab mich bisher nicht ein einziges Mal geirrt!

Genauso auch, gibt man mir irgendeine mir nicht bekannte Frucht, werde ich dir innerhalb kurzer Zeit sagen können, was davon eßbar ist (wenn sie denn reif ist, unreife Pflanzen schmecken giftig, da bekomm ich auch nicht raus, was davon, wenn es endlich reif ist, freßbar ist)

Die wenigen Pflanzen, die kein Tier lernen kann, weil einfach die Latenzzeit zu lang ist, die kann man an einer Hand abzählen. Die paar tödlich giftigen Kräuter, die schon beim Probebiß schaden können, sind keine 20 Pflanzen in Deutschland!

Wenn also schon Menschen nach 3 mill Jahren, die sie von der Wildform weg sind, noch selektieren können, warum sollten es Tiere nicht können?

Was Haustiere nicht mehr selektieren können, schaffen auch Wildtiere nicht ... das sind dann einfach solche Exemplare wie Johannes-Greißkraut. Und selbst da gibts etliche Rohköstler, die alleine vom Probieren die tatsächliche Gefährlichkeit dieser Pflanzen feststellen, ohne sie zu kennen!

Zur Gefährlichkeit von Kakaoprodukten:
Ein 1kg schwerer Yorkshireterrier muß eine 100g schwere Tafel Bitterschokolade futtern, bevor er daran stirbt ... die ersten Schäden gibt es nach dem Verspeisen einer 50g schweren Tafel Bitterschokolade.

Nun ja ... rechnet man das auf einen 80kg Menschen um, so sind das 4kg Bitterschokolade, die er verspeisen können müßte, ohne Schaden zu nehmen, und 8kg Bitterschokolade, die er überleben müßte ...

Ich denke, ein Mensch wird eine solche Menge Schokolade auch eher im Krankenhaus auf der Intensivstation abbüßen, als daß er danach noch gesund ist ...

Laut Clinitox wird die LD50 für Hunde mit 300mg/kg angegeben, für Ratten mit 1265mg/kg ... sie vertragen also locker viermal so viel, wie ein Hund. An Menschen wurde die LD50 noch nie ausprobiert ... was aber nicht heißt, daß hohe Konzentrationen von Theobromin nicht auch bei Menschen irgendwann tödlich endet ...
Dieser enorme Unterschied in der LD50 kommt dadurch zustande, daß Ratten und Kaninchen ebenso wie der Mensch ein Enzym haben, welches Theobromin abbaut ... es ist also sehr wahrscheinlich, daß die LD50 für Menschen auch bei ca. 1000mg/kg Körpergewicht liegt ... nur hat es bisher da verständlicherweise noch keine LD50 Versuche zu gegeben ... (LD50-Versuche sind die bestialischen Versuche, wo Tieren eine immer höhere Dosis des zu testenden Stoffes zwangsappliziert wird, bis die Hälfte der Tiere dran krepiert sind. Die LD50 gibt dann die Konzentration an, bei der 50% der Tiere verstarben.)

Schädigungen treten bei Ratten schon ab 300mg/kg Körpergewicht auf, wenn diese Dosis ihnen über 28 Tage jeden Tag verfüttert wird ... nun, das sind immerhin 1/4 Tafel Bitterschokolade pro Tag! Bei Vollmilchschokolade müßte die Ratte sogar eine ganze Tafel pro Tag verspeisen ... (ich gehe von leichten 250g Ratten aus ... 500g Ratten müßten das Doppelte fressen.)
Schokolade als Hauptfutter?
Hab noch keine Ratte gesehen, die derartig schokoladensüchtig war ...

Um auf vergleichbare Mengen beim 80kg-Menschen zu kommen, müßte er also über 28 Tage jeden Tag 20 Tafeln (2kg) Bitterschokolade verspeisen!
Na - ob das wohl beim Menschen ohne Schaden abläuft?
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davX
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Anmeldungsdatum: 08.06.2004
Beiträge: 8494
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BeitragVerfasst am: 25.07.2008 11:35    Titel: Re: Erkennung von giftigkeit? Antworten mit Zitat

Huhu,

da das doch ziemlich viel zu lesen ist, hier mal ein paar kurze Inputs:

Suchtfaktor
Habt ihr vielleicht schon selber erlebt, dass ihr nicht aufhören konntet mit dem Schokoladenessen? Die Schokolade soll gerne gegessen werden und nicht nur in kleinen Mengen, sondern die Hersteller wollen damit ein gutes Geschäft machen. Also wird getüftelt am optimalsten "Genusserlebnis". Es ist also durchaus Absicht, dass der Schokoladengenuss eine gewisse Sucht auslösen soll. Wobei klar, es ist nicht vergleichbar mit einer Droge nach dem herkömmlichen Defintionsbegriff, eher könnte man sagen Genussmittel mit Suchtpotential.

Schokolade hier im Forum und Erfahrungswerte
Apropos Schokolade hatte Murx schon mal was geschrieben:
Zitat:
Weiterhin scheinen sie nicht an menschliche Abfälle ranzugehen, es sei denn, es handelt sich um kleine Körner oder Beeren - Berliner Stadtratten tun das, die futtern von Pizza über Schokolade bis hin zu Pellets alles, was sie finden!

Quelle: http://www.degupedia.de/forum/viewtopic.php?p=5821&highlight=schokolade#5821


Und nicht nur das, Schokolade als Köder für Mäuse (wilde Hausmäuse) hat sich bewährt (eigene Erfahrung) und auch andere Quellen scheinen das zu bestätigen z.B. hausmaus.at


Stichwort Theobromin
In der Tat sollen schon Tiere schon an Schokolade gestorben sein. Es waren zwei Bulldoggen (wenn ich mich richtig erinnere), die Schokoladenguss von einer Torte frassen. Allerdings sind einerseits Hunde Carnivoren (vgl. Gebiss, und wohl auch der Magen-Darmtrakt dürfte darauf hinweisen), die sich allerdings von einem breiten Ernährungsspektrum (eher Omnivore) ernähren. Das deutet schon mal auf eine empfindlichere Reaktion auf problematische Pflanzenstoffe hin (wobei es auch immer wieder Ausnahmen gibt, z.B. das Pferd, welches bezüglich problematischen Pflanzen ebenfalls als heikel gilt - allerdings dürfte es sich hier eher um die Spezialisierung Weidetiere handeln, welche überwiegend an die relativ unproblematischen Gräsern angepasst sind, wohingegen Blattfresser die sog. "Browser" eine deutlich höhere Toleranz für problematische Pflanzen haben müssen, da gerade viele Bäume solche bilden, seien es Tannine, Bitterstoffe, Glykoside etc.). Dazu sind Ratten äusserst anpassungsfähige Tiere, die gerade in der Natur, dank Anpassung und passender Darmflora sich an einiges problematisches Futter anpassen können. Handkehrum sind sie wiederum sehr lernfähig und lernen schnell problematische oder gar giftige Futterstücke zu meiden. Das Problem, das wir mit Farbratten haben, dass wir nicht die Grenzen der Natur auslotsen können und wollen, denn es ist nun mal einfach unverhältnismässig einige Tiere opfern zu wollen, nur damit sie lernen mit den unmöglichsten Futtermittel umzugehen. Es gilt bei ihnen auch wie sonst, dass das Gefahrenpotential auf ein sinnvolles Mass minimiert werden sollte, welches starke Vergiftungen ausschliesst.

Und zu guter Letzt die Dosierung:
Diese hängt von dem Kakaoanteil ab. Die mir bekannten Vergiftungsfälle gingen auf dunkle Schokolade zurück, welche folglich einen hohen Kakaoanteil aufweisen. Nur schon Milchschokolade weist einen deutlich geringeren Kakaoanteil auf. Dafür mehr Zucker.

Aber wenn wir schon dabei sind, Schokolade, ob es nun gifig ist oder nicht, ungesund ist es auf jeden Fall und hat mit naturnaher Ernährung nix am Hut. Daher was wir hier auch diskutieren möchten, es wird in Bezug auf Schokolade von theoretischer Natur bleiben, denn in einer gesunden Ernährung hat es nix verloren und daher ist es grundsätzlich egal ob sie nun giftig ist oder nicht. Vielleicht mit einer Ausnahme, wenn die Tiere mal doch unbeabsichtigt an Schokolade ran kommen.
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Aida
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Anmeldungsdatum: 23.08.2007
Beiträge: 118

BeitragVerfasst am: 25.07.2008 12:24    Titel: Antworten mit Zitat

Ratten schauen sich als Babys zuallererst von ihrer Mutter ab, was die frisst. Was Mami frisst, kann nicht schlecht sein. Darüber hinaus lernen sie bei Neuem Genießbares von Ungenießbarem vor allem durch Versuch und Irrtum unterscheiden, sofern es nicht von vornherein sauer oder bitter schmeckt und daher als evtl. gefährlich wahrgenommen wird. In Rattengruppen gibt es Vorkoster, die unter potentieller Gefährdung ihrer Gesundheit die Gefährlichkeit eines neuen Futtermittels testen. Es gibt keinen angeborenen Spürsinn für Giftiges. Dass Ratten sehr ambivalent sind, was das Futter anbelangt, hat damit zu tun, dass sie sich wie der Mensch omnivor ernähren.

Der Mensch bildet ein Enzym, mit dem er Theobromin abbauen kann, die meisten anderen Tiere aber nicht. Daher können wir uns mit Theobromin über natürliche Lebensmittel nicht vergiften, Haustiere aber schon. Unter Vergiftung verstehe ich nicht nur tödliche Vergiftungen. Erbrechen, Übelkeit, von außen nicht sichtbare Nierenschädigungen etc. gehören für mich auch dazu.

Wenn Tiere etwas gerne fressen, wenn man es ihnen gibt, heißt das nicht automatisch, dass das auch gut für sie ist (Bsp. Anlocken von Mäusen mit Schokolade). Katzen und Igel trinken z. B. gerne Milch (und zwar immer wieder), obwohl sie davon schwere Durchfälle bekommen. Sie machen das, weil sich in der Milch in größerer Menge Fettsäuren befinden, die ihr Körper nicht selbst bilden kann.

Tiere, einschließlich des Menschen, sind darauf programmiert, energiereiche Nahrung besonders gerne zu essen, weil man sich damit Überlebensvorteile sichert. In unserer Überflussgesellschaft ist diese früher überlebensnotwendige Eigenschaft heute jedoch oft ein Problem (Fettsucht, metabolisches Syndrom).

LG Kirstin
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Murx Pickwick
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Anmeldungsdatum: 23.07.2005
Beiträge: 4622
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BeitragVerfasst am: 25.07.2008 13:27    Titel: Re: Erkennung von giftigkeit? Antworten mit Zitat

Man darf das Erlernen von Futter in der Jugendzeit und den Einfluß der Nahrungsqualität, Nahrungsverfügbarkeit und Nahrungsquantität nicht unterschätzen ...

Man sieht das sehr schön Menschen:
Kinder, die mit Süßigkeiten und Fertigfutter aufgewachsen sind, werden stets Kuchen, Schokolade und ähnliches bevorzugen, wenn sie vor die Wahl gestellt werden, ob sie Obst und Gemüse oder Kuchen und Schokolade haben wollen.

Genau der gleiche Versuch bei Kindern von Rohköstlern hat das gegenteilige Ergebnis, die Kinder bevorzugen rohes Gemüse und rohes Obst ...

Interessant hierzu ist allerdings ein weiterer Effekt, was die Nahrungsqualität angeht: Werden die Kinder von Rohköstlern vegan aufgezogen oder bekommen nur sehr, sehr wenig tierisches Eiweiß, bevorzugen sie gekochte Nahrung ... unabhängig davon, ob sie schon gekochte Nahrung kennen oder nicht. Weiterhin werden tierische Produkte bevorzugt. Allerdings lehnen auch diese Kinder Kuchen und Süßigkeiten ab, trotzdem diese einen weitaus höheren Energiegehalt haben, wie gekochtes Gemüse ... es läßt sich also keinesfalls auf den Energiegehalt reduzieren.

Hungernde Kinder werden stets das Nahrungsmittel bevorzugen, was am leichtesten erreichbar ist ... legt man ihnen also Gemüse direkt vor die Nase, dahinter den Kuchen, wird erst das Gemüse gegessen, dann der Kuchen. Stellt man den Kuchen direkt vor die Nase und das Gemüse dahinter, wird dieser zuerst gefressen, dann das Gemüse ... es gibt also keine Selektion mehr! (Bei anderen Tieren übrigens auch nicht, ab einem gewissen Hungergrad ist es schlichtweg egal, was man ißt, hauptsache, man kann es kauen und runterschlucken!)

Wenn Rohköstlerkinder in die Schule kommen, haben sie das Problem, daß an den Schulkiosken, soweit vorhanden, meist nur Süßkram erreichbar ist, was anderes gibt es nicht ... wird da kein Lunchpaket mitgegeben, essen die Kinder bald nur noch vom Kiosk ... und sind dann zuhause satt. Sie stellen sich auf das leichter verfügbare Futter um, auch wenn das nicht so gesund und nahrhaft wie das gewohnte Futter ist.

Man kann sogar beim Menschen eine tendenzielle Bevorzugung der Nahrungsmittel nachweisen, welche während der Säugeperiode von der Mutter viel gegessen wurden, und eine tendenzielle Ablehnung der Nahrungsmittel, die von der Mutter während der Säugeperiode nicht gegessen wurden. Der Mensch weist also die gleiche Nahrungspräferenzen auf, wie andere Säugetiere auch.

Bei veganen Rohköstlern kann noch ein sehr frappierender Effekt, was die Nahrungsmittelqualität angeht, beobachten:
Bildet sich bei den Kindern durch die vegane Ernährung ein Vitamin B12-Mangel, stellen die Kinder das Essen ganz ein. Sobald ihnen dann Vitamin B12-haltige Nahrung angeboten wird, bekommen sie eine regelrechte Gier darauf ... leider können sie meist aufgrund der vorhergehenden Hungerperiode dieses Essen nicht mehr korrekt verdauen, es ist in solchen Fällen nur noch möglich, die Kinder mit Vitamin B12-Präparaten zu retten ...
Hier mal einer der vielen Erfahrungsberichte zu dem Thema:
Rohkost - von Eva Klein
Ist leider unterhalb der ganzen Erklärungen der Ernährungsformen zu finden ... der Originaltext existiert nicht mehr im Internet, nur noch dieser Spiegel.

Zur Erklärung solcher Berichte:
Muttermilch enthält die letzten Reserven der Mutter von Vitamin B12, soweit überhaupt noch vorhanden. Sie reichen jedoch keineswegs mehr für die Babies aus. Solange noch in der Muttermilch Vitamin B12 enthalten sind, wird die Muttermilch auch getrunken ... sobald dort kein Vitamin B12 mehr enthalten ist, verweigert das Kind sogar Muttermilch! Es gibt auch solche Berichte zuhauf, etliche waren oder sind immer noch übers Internet verfügbar.
Das, was dem Vitamin B12 gleicht und in Pflanzen enthalten ist, kann von Säugern nicht genutzt werden, es muß erst durch Bakterien umgesetzt werden. Tiere legen sich Reserven dieses Vitamins an ... daher finden sich in tierischen Produkten genügende Mengen von diesem Vitamin. Besonders viel davon wird in der Leber eingelagert. Auch im Kot und Blinddarmkot ist durch die Bakterientätigkeit in Blinddarm und Dickdarm genügend Vitamin B12 enthalten.
Bei der Wahl der Nahrungsmittel bei Vitamin B12 Mangel ist einzig und allein der Vitamin B12 Gehalt ausschlaggebend, alles andere wird nicht mehr beachtet!
Bei vergleichbaren akuten Mangelzuständen (von Calciummangel über Eisenmangel bis hin zu Vitaminmängeln) kann man bei allen Tieren genau das gleiche Verhalten beobachten, es wird nur noch das selektiert, wo der Stoff, auf den der akute Mangel besteht, enthalten ist! Es wird dann auch keinesfalls mehr auf Energiegehalt oder giftige Inhaltstoffe geachtet!

Übertragen wir das auf unsere Heimtiere, ist der Übergang von industrieller Kost auf naturnaher Ernährung ein sehr schwieriger Schritt, daß Eßstörungen und Mangelerscheinungen bei Tieren, die Industriekost ihr Leben lang bekamen, normal sind. Ebenso normal sind bei etlichen Tierarten Futterunverträglichkeiten im weitesten Sinne - einige davon verschwinden, andere jedoch nicht.
Der Schritt von einer Industriekost zu einer naturnahen Ernährung muß also sehr gut geplant werden, ansonsten gefährdet man seine Tiere (oder sich selbst und seine Kinder, für diejenigen, die den Schritt auf eine naturnahe Menschenernährung wagen).
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davX
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BeitragVerfasst am: 25.07.2008 13:51    Titel: Re: Erkennung von giftigkeit? Antworten mit Zitat

Zitat:
Man sieht das sehr schön Menschen:
Kinder, die mit Süßigkeiten und Fertigfutter aufgewachsen sind, werden stets Kuchen, Schokolade und ähnliches bevorzugen, wenn sie vor die Wahl gestellt werden, ob sie Obst und Gemüse oder Kuchen und Schokolade haben wollen.

Da gabs doch mal einen interessanten Versuch dazu:
Joghurt mit künstlichem Fruchtaroma und solcher mit Aroma nur aus Früchten. Dann wurden Probanden die beiden Joghurts zum Testen gegeben mit der Bitte zu sagen, welcher der Natürliche sei und welcher der Künstliche. Diejenigen, welche mit Fertigfutter und industriellem Food aufgewachsen und geprägt wurden, tippten überwiegend beim Künstlichen auf den Naturjoghurt!
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Aida
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Anmeldungsdatum: 23.08.2007
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BeitragVerfasst am: 25.07.2008 14:22    Titel: Antworten mit Zitat

Der Spruch
Was der Bauer nicht kennt, isst er nicht.
charakterisiert das auch sehr gut, finde ich.

Bei meinen Vermittlungsmäuschen kann ich das gerade gut beobachten. In den Gruppen, in denen Mama brav die verschiedenen Gemüsearten futtert, futtern auch ihre Kinder fleißig diese Vitaminbomben.

In Gruppen, in denen die Mama eher eine Rohkostverweigerin ist, müssen auch die Püppies erst nach und nach lernen, das Paprika was ganz Leckeres ist. Zunächst sind sie aber zögerlich.

LG Kirstin
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BeitragVerfasst am: 25.07.2008 14:38    Titel: Re: Erkennung von giftigkeit? Antworten mit Zitat

Ehrlich gesagt ist das doch auch gut. Neues wird nur sehr skeptisch und vorsichtig probiert. Wieso? Weil es vielleicht etwas Problematisches sein könnte. Wenn dadurch nur ein bisschen Verdauungsprobleme riskiert werden, anstatt ernsthafter, lebensgefährlicher Durchfall oder starke Vergifungen, dann ist es das wohl schon wert. Dazu gibt es auch noch die Darmbakterien, die sich bei gewisser neuer Nahrung erst anpassen müssen. Da ist es ebenfalls sinnvoll sie erst mit kleinen Mengen vertraut zu machen.
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Aida
Lästermaul


Anmeldungsdatum: 23.08.2007
Beiträge: 118

BeitragVerfasst am: 25.07.2008 14:42    Titel: Antworten mit Zitat

Grundsätzlich sehe ich das auch so.

Bei den Mäuschen wäre mir aber lieber, sie würden gleich das leckere Gemüse futtern und ich müsste es nicht ewig wegwerfen, bis es endlich akzeptiert wird Mad

LG Kirstin
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Aida
Lästermaul


Anmeldungsdatum: 23.08.2007
Beiträge: 118

BeitragVerfasst am: 25.07.2008 14:44    Titel: Antworten mit Zitat

Ich bin übrigends Schokoladensüchtig Crying or Very sad

(um noch mal auf das Ausgangsthema zu kommen)
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Camie
Süchtig


Anmeldungsdatum: 22.11.2007
Beiträge: 67
Wohnort: Hattingen

BeitragVerfasst am: 25.07.2008 15:19    Titel: Antworten mit Zitat

Hi,

ich möchte nur zu einem Teilaspekt etwas sagen.
Und zwar kann man von dem Vorhandensein eines Enzyms (z.B. in diesem Fall zum Verarbeiten von Theobromin) nicht drauf schließen, dass man ein Nahrungsmittel prinzipiell verträgt, auch ein Enzym hat ja irgendwann seinen maximalen Umsatz erreicht.

Ich bin auch der Meinung, dass wir bei "normalem" Schokoladenkonsum eben nicht an die Mengen herankommt, die schädliche Auswirkungen haben, und wenn jemand so große Mengen Schokolade ißt, dass er theoretisch an die LD50 von Ratten herankommt, wird der wahrscheinlich andere Probleme haben als Theobromin Very Happy .
Ich meine, man kann sich auch mit Kochsalz oder sogar Wasser "vergiften". Und der Grad der Lactoseintoleranz beim Menschen ist auch variabel, je nachdem wie viel Lactase noch produziert wird kann man bestimmte Milchprodukte noch essen. Jemand im Bekanntenkreis hatte vom Arzt eine Lactoseunverträglichkeit attestiert bekommen, alles was auch nur im entferntesten mit Lactose zusammenhängen könnte gemieden, hatte immer noch Probleme und am Ende kam heraus, dass er eine Glutenunverträglichkeit hat - ohne Gluten ist jetzt Lactose kein Problem mehr.
Oder das Beispiel der Methanolvergiftung, da muss man die ADH (Alkoholdehydrogenase) beschäftigen indem man 0.7g/kg Ethanol zu sich nimmt - also mehrere Tage blau ist Laughing .


LG Camie
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"Der Beginn aller Wissenschaften ist das Erstaunen, dass die Dinge sind, wie sie sind." - Aristoteles
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Aida
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Anmeldungsdatum: 23.08.2007
Beiträge: 118

BeitragVerfasst am: 25.07.2008 15:51    Titel: Antworten mit Zitat

Meines Wissens nach steigt die Enzym-Menge mit der Aufnahme des entsprechend abzubauenden Stoffes an.

Trinkt man viel Milch, wird auch viel Lactase gebildet, um den Milchzucker, die Laktose, abzubauen. Trinkt man wenig Milch, befinden sich nur geringe Mengen des Enzyms im Verdauungstrakt.

Wichtig ist, dass man über die Fähigkeit verfügt, ein entsprechendes Enzym bilden zu können.

LG Kirstin
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