lia Lästermaul
Anmeldungsdatum: 18.05.2007 Beiträge: 108
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Verfasst am: 09.02.2008 20:53 Titel: was spricht gegen eine Ratte... |
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... auf dem Kompost? Ich habe gestern beim Ausmisten eine ca. 10 cm (halbwüchsige) grosse Ratte auf unserem Kompost angetroffen, sie hatte sich unter dem abgeschnittenen Meerschweinchenhaar ein Nest gebaut. Da wir auch immer ganze Hausmäusefamilien dort haben, hat es mich auch nicht sonderlich erstaunt. Nur werden Ratten meist bekämpft, wenn sie im Siedlungsgebiet auftauchen. Gefährdet sehe ich vorallem meine Meerlis, es gab schon geschichten, wo Ratten lebende Meerlis (wahrscheinlich schwächere Tiere) angeknabbert haben. Natürlich käme das Argument der Krankheitsübertragung hinzu.
Nun denke ich, dass sie auf unserem Kompost und in den angrenzenden Gebieten (Wiese, Wald, Bauernhof) eine gute Nahrungsgrundlage findet, wahrscheinlich keine Gefahr für die Meerlis. Die Aussenanlagen sind zwar nur mit 6 eck Draht geschützt, dennoch denke ich sie wird nicht eindringen, ein Kontakt ist eher unwahrscheinlich. Das mit den Krankheiten wird eventuell hochgespielt?
Wenn es keine weiteren Einwände gibt, hat die Ratte(-familie?) ebenfalls ein bleiberecht im Garten, dann werden neben Spitz- und Hausmäusen (welche teilweise Tür an Tür auf dem Kompost lebten und durcheinander wusselten) auch Ratten bei uns heimisch sein. (Es lebe die Biodiversität) _________________ Wir sollten die Menschen nicht allzu sehr vermenschlichen- Altruismus existiert nicht.
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Murx Pickwick Quoten-Kobold
Anmeldungsdatum: 23.07.2005 Beiträge: 4622 Wohnort: Runkel
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Verfasst am: 10.02.2008 11:58 Titel: Re: was spricht gegen eine Ratte... |
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Alles, was gegen Hausmäuse in der Nähe von Haustieren spricht, spricht auch gegen Wanderratten in der Nähe von Haustieren.
Angriffe auf Haustiere
Ratten sind die Raubtiere unter den Nagern. Sie erbeuten selbständig flugunfähig gewordene Vögel, Jungmäuse, Schnecken, Insekten, Spinnen und vieles mehr. Sie räubern aktiv Nester von Vögeln und Nagern aus. Entsprechend können sie erheblichen Schaden in Volieren und Ställen anrichten, wenn die Insassen nicht zu groß sind und nicht genügend Fluchtmöglichkeiten haben. Ratten können durchaus ausgewachsene Meerschweinchen in den üblichen Kaufkäfigen überwältigen und anfressen.
Wo Wanderratten wildlebend vorkommen, kommen parallel auch die heimlicheren Marderartigen vor - perfekte Jäger, die ihrerseits Meerschweinchen erjagen können. Im Gegensatz zu Ratten schaffen diese es jedoch auch, sich wehrende Meerschweinchen zu erlegen. Weiterhin überwältigen Ratten nur höchstens ein Meerschweinchen in der Gruppe und das auch nur dann, wenn der Käfig deutlich zu klein ist, so daß eine Flucht nicht möglich ist. Marderartige dagegen erjagen alles, was sich vor ihnen bewegt - dringen sie in Ställe ein, die übersichtlich angelegt sind, hilft selbst die Größe der Ställe nicht gegen Marderartige, da diese immer wieder durch die flüchtenden Tiere dazu angeregt werden, weiterzujagen. Dringt ein Marderartiger in einem Meerschweinchenstall mit ungenügenden Versteckmöglichkeiten ein, überlebt nicht ein einziges Meerschweinchen. Marderartige stellen also eindeutig eine weitaus höhere Gefahr da wie wildlebende Ratten.
Marderartige sind durch das Jagdschutzgesetz und das Bundesnaturschutzgesetz geschützt und dürfen nicht bzw nur unter schweren Auflagen bekämpft werden.
In Wohngebieten kommen Hauskatzen vor. Einige Hauskatzen spezialisieren sich auf größere Nager. Meerschweinchen sind für sie leichter zu erjagen wie Ratten, da diese weniger wehrhaft sind. Hauskatzen jagen auch, wenn sie keinen Hunger haben, es sieht sogar so aus, daß sie umso stärkere Beute erjagen, je besser sie ernährt sind. Freigänger unter den Hauskatzen sind gut gepflegt und gut gefüttert und neigen deshalb dazu, sich auf größere Beute zu spezialisieren. Sie stellen also eine größere Gefahr für Meerschweinchen dar, wie wildlebende Ratten.
Hauskatzen dürfen in Siedlungsgebieten nicht bekämpft werden, es muß erst der Halter ermittelt werden. Ist dieser ermittelt, kann gar nix mehr gegen die Katze unternommen werden, da es ortsüblich ist, Katzen frei laufen zu lassen. Ist kein Halter zu ermitteln, darf die Katze eingefangen werden und im nächsten Tierheim abgegeben werden ... eine Bekämpfung ist also im Siedlungsgebiet nicht möglich.
Gibt es also einen logischen Grund, wildlebende Ratten aufgrund der Tatsache zu verfolgen, daß sie in speziellen Situationen eine Gefahr für Haus- und Nutztiere darstellen können, wenn weitaus gefährlichere Arten nicht bekämpft werden dürfen?
Krankheitsübertragung
Wanderratten und Hausratten sind Kulturfolger, sie leben oft in enger Nachbarschaft zum Menschen, oftmals sogar im gleichen Haus oder gleicher Wohnung. Sie dringen oftmals in weniger gut geschützte Stallanlagen ein, verschmutzen Nahrung durch Markierung mit Kot und Urin und sind dadurch prädestiniert, von Vieh und Mensch angesteckt zu werden und diese Krankheiten auch weiterzutragen. Der Rattenfloh ist zudem der Zwischenwirt einer ganzen Reihe von Krankheiten, die für Mensch und Vieh lebensgefährlich werden können.
Ratten können allerdings aufgrund ihrer Größe aus Stallanlagen, Wohnbereichen und vom Futter und Nahrung ferngehalten werden, man braucht nur darauf zu achten, alles mit einem Maschendraht mit einer Maschenweite von höchstens 2cm zu schützen oder anderweitig den Zugang zu verbauen. Da Ratten durch offen rumliegende Nahrung angelockt werden, sollte jegliches Futter und jegliche Nahrung entsprechend rattensicher untergebracht werden, das Lagern in geschlossenen Kisten reicht absolut aus. Meist reicht dann sogar Sechseckdraht aus, um Ratten von Vieh und Wohnbereich abzuhalten ... gewöhnen sie sich jedoch daran, sich Nahrung im unmittelbaren Wohn- und Stallbereich zu holen, beißen sie durchaus auch Sechseckdraht durch, um zu ihren Nahrungsquellen zu kommen. Außerdem legen sie umfangreiche Erdgänge an, um von Beutegreifern ungestört zu ihren Nahrungsquellen zu kommen.
Jegliches Wildtier, welches in engem Kontakt mit dem Menschen oder dessen Vieh lebt, ist in der Lage, gefährliche Krankheiten weiterzutragen, einschließlich Meisen, Hausmäuse, Rotschwänze etc etc.
Singvögel werden oft absichtlich in den unmittelbaren Bereich von Menschen gelockt, Hausmäuse, Wühlmausarten und Spitzmausarten sind aufgrund ihrer Größe nicht davon abzuhalten, in den unmittelbaren menschlichen Wohnbereich bzw in Stallanlagen einzudringen.
Die Hauptverschmutzung von Futter und Nahrung erfolgt deshalb in der heutigen Zeit durch Hausmäuse und Feld-Feldmäuse, die meisten Krankheiten werden durch Hausmäuse übertragen. Die für Menschen gefährliche Ornithose wird vornehmlich durch Singvögel verbreitet ...
Wieviel Sinn macht es da, wildlebende Ratten zu bekämpfen, wenn man Singvögel und Mäuse nicht bekämpft?
Verschmutzung von Futter und Nahrung, Futter- und Nahrungsraub
Meerschweinchen fressen vornehmlich Heu, Gras, Gemüse und Kräuter, Ratten bevorzugen Körnerfutter, Frischkost finden sie genug in Garten, Wald und Feld. Da Meerschweinchen kein Getreide bekommen, liegt also keine Nahrungskonkurrenz vor.
Anders bei Meerschweinchen, die mit Pellets oder Getreide gefüttert werden - die ausgelegte Nahrung lockt insbesondere im Winter und Frühjahr Ratten an. Die Futterstellen sind also bei Anwesenheit wildlebender Ratten besonders zu sichern, z. B. über Futterhäuschen, die nur unter Beobachtung befüllt werden oder einem Stall, der nur mit Körnern und Pellets über Nacht bestückt wird und dann rattensicher abgesperrt wird. Morgens beim Freilassen der Meerschweinchen muß dann selbstverständlich die Überreste sämtlichen Pellet- und Körnerfutters entfernt werden.
Ein Bekämpfen der Ratten bei der Verfütterung von Körnerfutter macht nicht viel Sinn, weil sich Ratten zu schnell vermehren und somit immer welche übrigbleiben, die weiterhin sich Körnerfutter holen ... zudem werden durch offenliegendes Futter generell Ratten angelockt, selbst wenn man es also schafft, die gesamte lokale Rattenpopulation auszurotten, so bewirkt man nur eine stärkere Zuwanderung wildlebender Ratten, die zudem auf die Art und Weise durch die erzwungene Wanderung auch noch die Gefahr der Krankheitsübertragung enorm erhöhen.
sinnvolle Vorsichtsmaßnahmen bei Anwesenheit wildlebender Ratten
1. Konsequentes rattensicheres Wegschließen sowohl von Saaten aller Arten einschließlich deren Produkten als auch Fleisch, Fisch, Schlachtabfällen, Milchprodukten und ähnlichen tierischen Produkten.
2. Keine Entsorgung von Saaten bzw deren Produkten und tierischen Abfällen auf dem Komposthaufen, außer dem Kot von Tieren.
3. Stallanlagen so konzipieren, daß genügend Platz zur Flucht bleibt und genügend Versteckmöglichkeiten vorhanden sind.
4. In Ziervogelanlagen Sichern der Nester durch das geschickte rattensichere Platzieren von Nestvorlagen, Nisthöhlen und Sichern von Nestern durch Bretter, die parallel zum Boden so angebracht werden, daß ein Überklettern seitens der Ratten nicht mehr möglich ist. _________________ Marx ist die Theorie
Murx ist die Praxis!
Ich habe es endlich amtlich (Mitgliedsausweis der Piratenpartei):
"Der Besitzer dieses Dokumentes ist berechtigt, sich seines Verstandes zu bedienen, Informationen zu produzieren, replizieren und konsumieren, sich frei und ohne Kontrolle zu entfalten in Privatsphäre und Öffentlichkeit.
Behinderung dieser Rechte wird geahndet durch die Piratenpartei Deutschland" |
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