Gewichtsabnahme - Zahnprobleme

[lars.engel<a>gmail.]

Hallo,

ich habe einen Degu der in letzter Zeit ziemlich an Gewicht verloren hat. Er war schon immer der schlankere und langsamere Fresser, jetzt wiegt er allerdings knapp über 100g. Der Tierarzt meinte er könne keine Zahnfehlstellung erkennen,, auch Zeichen einer Infektion seien nicht da. Da ich vor einigen Jahren bereits einen Degu mit nicht mehr parallel stehenden Backenzähnen hatte, vermute ich doch eher eine Fehlstellung.

Der Degu selbst ist munter und interessiert springt und klettert, es fehlt ihm aber deutlich an Kraft. Er ist am Fressen interessiert und sucht das Futter sehr sorgfältig ab, scheint aber sehr wählerisch (aus dem Trockenfutter pickt er sich mit Vorlieben die Erbsen und Sonnenblumenkerne). Darüber hinaus knirscht er beim Fressen (sogar bei Gurke) andauernd sehr ausgiebig mit den Zähnen. Das ist nicht dieses typische schnelle Nagezähnknirschen sondern mehr ein langsameres,, lauteres Knirschen (der Backenzähne).

Liege ich mit meiner Vermutung richtig oder kommen noch andere Ursachen in Betracht? Kann ich als Laie eine Backenzahnfehlstellung selber erkennen?

Der Tierarzt heute hatte zum ersten Mal einen Degu vor sich, und auch in 2 anderen Praxen mit denen er telefonierte, kannten keine Degus (bin hier übrigens in Lund/Schweden).

Bin für jede hilfreiche Antwort dankbar.

/ Lars

[Octodon]

Hallo, dumme Sache. 100% sagen kann ich Dir natürlich auch nicht, was mit der Nase los ist. Fakt jedoch ist, dass knapp über 100g für einen ausgewachsenen Degu definitiv zu wenig sind, und dass wenn er deutlich an Kraft verliert, höchste Eisenbahn ist, ihn nochmal einem TA vorzustellen.

Mit der Vermutung auf Fehlstellung könntest Du aber richtig liegen. Wenn der gestrige TA keine Fehlstellung erkennen konnte, heißt es ja noch lange nicht, dass da tatsächlich auch keine ist. Die Spitzen liegen mitunter gerne ganz hinten an den letzten Molaren, da wo man oft leider nur unter Narkose richtig rankommt (allein schon um zu gucken, zum Kürzen natürlich sowieso).

Das Problem ist aber, dass die Tiere eine Sedation mit sinkendem Gewicht und Lebenskraft schlechter wegstecken. Aus dem Grund mußt Du ihn zufüttern (am besten mit einem selbstgemachten Brei aus kleingemahlenem Heu, Hafer und Nüssen), damit er bis zur Sedation wieder einiges zulegt. Sein normales Futter und Heu solltest Du ihm aber weiterhin anbieten, denn er muß weiter kauen, da sonst die Spitzen noch schneller nachwachsen.

In der Zwischenzeit erkundige Dich bitte nochmal nach einer Tierklinik o.ä., Erfahrung mit Nagetieren reicht ja schon, es muß nicht unbedingt ein Deguspezialist sein. Fast alle Nager und Hasenartigen haben nämlich offene Zahnwurzeln und tendieren mitunter zu Fehlstellungen, da nimmt der Degu keine Sonderstellung ein. Und Meerlies werden z.B. in Schweden ja wohl bekannt sein

Alternativ kannst Du Dich bzgl. einer TA Adresse in Schweden vielleicht auch nochmal an Stefan Gumnior wenden (www.octodon-degus.com), so wie ich es in Erinnerung habe, hat er wohl eine Affinität zu diesem Land und kennt da wohl auch einige Leute.

Obgleich der Herr sich derzeit in Sommerpause befindet, wie es seine HP ankündigt, würde ich es mal probieren. Fragen kost ja nix.

Ich drück Dir und Deinem Degu die Daumen.

[lars.engel<at>gmail]

Hallo Octodon,

vielen Dank für die Antwort. Sobald wir einen TA mit etwas Nagerfahrung entdeckt haben, werden wir ihm auf jeden Fall den Tipp mit den hintenliegenden Spitzen geben.

Was ich noch vergessen habe: ungefähr einen Tag nach dem wir die Abmagerung festgestellt hatten bekam der Degu eine Art Bindehautentzündung (?). In den Augen ist hin und wieder eine weissliche FFlüssigkeit, das Fell unter den Augen wirkt etwas zerzaust und die Augen sind auch nicht vollständig geöffnet. Wir vermuten,, dass das einfach nur eine Begleiterscheinung der Abmagerung ist (wird nicht schlimmer aber auch noch nicht wesentlich besser).

Kann die Sache mit den Augen dennoch auf irgendetwas anderes als Zahnprobleme hinweisen?

Heute waren es übrigens 105g. In Anbetracht der gestrigen NaCl Injektion s.c. und der Ungenauigkeit einer Küchenwaage bin ich mir nicht wirklich sicher, ob der Degu zugenommen hat, aber das gibt zumindest Hoffnung.

Grüsse,

Lars.

[Octodon]

Hallo, ich weiß nicht genau, was die Sache mit den Augen zu bedeuten hat, es kann viele Ursachen haben. Rein theoretisch könnte es jedoch sein, dass die Zahnwurzelspitzen sich "verirrt" haben und Richtung Orbita - also Augenhöhle - wachsen. Wenn sie die Knochen durchstoßen, hat das u.a. eine starke Reizung des Augapfels zufolge und kann dann (wie gesagt) rein theoretisch auch zu den beschriebenen Problemen führen. Ich rate wirklich dringend zu einer sehr baldigen Untersuchung plus Röntgen, um die Ursache herauszufinden. Solche Sachen sind auch sehr schmerzhaft für das Tier und nicht behandelbar. Natürlich kann es aber auch "nur" eine leichte Augenreizung sein. Aber das muß wirklich umgehend der TA abklären!

Ohne es zu dramatisieren, aber:

So wie Du den Zustand des Tieres beschreibst, ist es sehr ernst. Vermutlich hat es auch Schmerzen.

Dass das Tier Infusionen bekommen hat, ist nicht unbedingt der schlechteste Ansatz. Vollelektrolyte plus Glukose halten Degus im Notfall erfahrungsgemäß einige Zeit über Wasser, das aber auch nur, wenn sie regelmäßig verabreicht werden (am besten jeden oder jeden zweiten Tag). Es gibt aber auch für Infusionen Kontraindikationen - also bitte bemüht Euch im Sinne Eures Tieres um eine umgehende Behandlung oder wenigstens analgetische Versorgung (z.B. mit Metacam/ Wirkstoff Meloxicam).