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davX Team
Anmeldungsdatum: 08.06.2004 Beiträge: 8494 Wohnort: Schweiz
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Verfasst am: 10.04.2007 23:21 Titel: Röntgen von Degus |
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Da ich mich seit einiger Zeit durch Gesundheitsthemen wühle, bin ich nun auf etwas interessantes gestossen. Ich hatte jetzt mit verschiedenen Tierärzten mich zum Thema Röntgen von Degus unterhalten und alle meinten, das wäre schwierig, da sie sich dazu absolut stillhalten müssten und das eigentlich fast nur unter Narkose möglich wäre. Doch da habe ich im Deguforum folgende, interessante Aussage von einem Halter gelesen:
Zitat: |
Röntgen geht wirklich gut ohne Narkose. Meine TÄ hat jetzt eine neue Methode ausprobiert und war ganz stolz, dass es geklappt hat.
Sie hatte einen ganz langen "Strumpf", in den sie den Kleinen rein krabbeln lassen hat. Dann wurde der vorne und hinten zu gemacht zu gehalten. Der Degu war für die Röntgenaufnahme ruhig gestellt ohne direkt festgehalten zu werden und ist danach einfach wieder raus gekrabbelt.
Quelle: http://www.degus-online.de/phpbb/viewtopic.php?p=157929#157929
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Octodon Gast
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Verfasst am: 11.04.2007 10:47 Titel: Re: Röntgen von Degus |
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Ich weiß nicht, warum immer gleich von Narkose gesprochen wird. Eine Betäubung hat verschiedene Stufen, die Narkose ist davon die tiefste und wird für Operationen verwendet (wobei wenn man spitzfindig ist ganz sicherlich auch wieder auf diesem dehnbaren Begriff herumreiten kann).
Die Idee mit dem Strumpf finde ich absolut schwachsinnig. Meine Tiere würden darin panisch reagieren.
Außerdem sprechen zwei weitere Dinge gegen diese Maßnahme:
Zum einen würde diese Methode, selbst wenn sie funktionieren würde, wirklich nur für Dorsalaufnahmen (also "von oben") infrage kommen. Wenn aber z.B. der Schädel bzw. der Zahnsitus geröngt werden muß, ist auch eine laterale (seitliche) Lage vonnöten. Ob der Degu in der Socke so freundlich ist, sich auf Kommando hinzulegen, wage ich zu bezweifeln.
Zum anderen war es eine Deutsche, die Dir den Tip mit der Socke gegeben hat. Fakt ist wahrscheinlich auch, dass die Hände der Halterin mit auf dem Bild zu sehen sind. Und damit ist - zumindest hier in Deutschland - das zweite Problem vorprogrammiert. Die Röntgenverordnung der Bundesrepublik Deutschland verbietet nämlich seit geraumer Zeit, dass auf Röntgenaufnahmen von Tieren irgend etwas anderes zu sehen ist als das Skelett des Tiers selber. HÄnde, Bleihandschuhe usw. sind nicht mehr zulässig. Tierarztpraxen dürfen jederzeit von der Tierärztekammer oder irgend einer anderen Kommission (da muß ich echt passen, wers genau wissen will, soll nochmal an entsprechender Stelle nachfragen) besucht und kontrolliert werden. Finden sich da Röntgenbilder neueren Datums, auf der Hände usw. zu sehen sind, kann das zum Entzug der Röntgenzulassung des Tierarztes führen. Zumal man eh darauf aus ist, die Röntgenbedingungen in Tierarztpraxen weitgehend zu erschweren, denn das langfristige Ziel ist, dass die Tierhalter mit ihren Tieren in eine Radiologische Praxis gehen müssen ähnlich wie es bei uns Menschen schon der Fall ist. Nur noch spezielle Ärzte wie Orthopäden, Zahnärzte und Kieferorthopäden haben heutzutage noch Röntgengeräte.
Jaja, die Theorie ist so schön einfach, man kann alles erklären und es hört sich immer alles so schlüssig an. Aber die Praxis sieht oft ganz anders aus.
Lange Rede, kurzer Sinn: Für Röntgenaufnahmen empfehlen sich kurze Sedationen mit Isofluran. Das ist der einfachste und sicherste Weg für Tier und Halter. |
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davX Team
Anmeldungsdatum: 08.06.2004 Beiträge: 8494 Wohnort: Schweiz
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Verfasst am: 11.04.2007 11:39 Titel: Re: Röntgen von Degus |
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Ok, da habe ich wieder was dazu gelernt. Mir wurde einfach gesagt, dass eine "Narkose" bei solch kleinen Tieren problematisch sei und es ohne nicht gehe. Dass es unterschiedliche Stufen der Betäubung gibt, davon war keine Rede.
Naja, ich habe ohnehin den Eindruck, dass das bei uns alles ein bisschen anders ist. Bei uns gibt es meines Wissens selbst in der Arztpraxis unseres Hausarztes (ok, er ist Bezirksarzt, aber ich bin mir nicht sicher ob das einen Einfluss darauf hat) ein Röntgengerät, dagegen hat keiner der Tierärzte in meiner Umgebung so eine Einrichtung. Dazu müsste ich warscheinlich extra in eine Tierklinik mit den Tieren.
Was die Geschichte mit der Socke angeht, erinnere ich mich an einen Tipp von Octodons.org, der grössten französischsprachigen Deguseite und -community:
Grob übersetzt geht es darum, dass Manu (einer der Admins der Seite) bei seinen Degus einen grossen Socken einsetzt um sie einzufangen, da sie dort gerne lange verweilen. Und auch ich habe die Erfahrung gemacht, dass sich gewisse Degus gerne in Kleider (mit Vorliebe für Pulloverärmel) verkriechen... so gesehen ist diese Idee sicher nicht ganz abwegig. Andererseits hast du natürlich recht, was das Röntgen von diversen Körperpartien angeht. So ein Degu kann man wirklich schlecht in eine Seitenlage drehen und ebenso für Aufnahmen im Mundbereich ist das sicher auch nicht empfehlenswert.
Ich fand es eben nur interessant, aber eben, ich war mir auch nicht bewusst über die Abstufungen der Betäubung, da man eigentlich wirklich nur von Narkose hört und den damit verbundenen Risiken (gerade auch bei älteren Tieren). _________________ Degu-Fütterungstagebuch | Degupedia bei Youtube | Meine Degu-Aussenhaltung (Video)
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Octodon Gast
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Verfasst am: 12.04.2007 08:03 Titel: Re: Röntgen von Degus |
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Ich weiß um die Vorliebe der Degus für weiche, enge, röhrenartige Teile. Sie schlüpfen auch bei mir gerne in den Pulliärmel, sitzen meinem Mann in der Kapuze und zum Einfangen scheuerer Tiere benutze ich auch gerne eine größere Pappröhre. Alles kein Thema.
Aber es ist ein Unterschied, die Tiere in einem Pulli nach gusto rumrutschen zu lassen, wo sie jederzeit wieder rauskönnen oder sie in eine Socke gesteckt und darin mehr oder minder am Wiederherausklettern gehindert werden. Jeder meiner Degus würde wahrscheinlich gern in so eine Socke schlüpfen, aber genauso weiß ich, dass sie a. keine Sekunde still darin halten würden und b. sofort panisch werden würden, wenn sie merkten, dass beide Ausgänge verschlossen sind.
Das mit dem vermeindlichen Narkoserisiko wird ja immer so gerne dramatisch hochgepusht, genauso wie die Tatsache, dass Degus z.B. ja auch "keinen Zucker dürfen", weil sie ja sonst (wahrscheinlich sofort und auf der Stelle) "Diabetis/Diabethis" kriegen *augenverdreh* Du weißt doch, dass oft gerne nachgeplappert wird, ohne selber nachzudenken. Ich habs auch schon mal erlebt, dass Personen ihre Tiere lieber monatelang mit AB auf Gutdünken vollpumpen ließen, aber Angst vor einer Narkose zum Röntgen hatten, wegen der bösen schädlichen Röntgenstrahlungen und überhaupt das schlimme Narkoserisiko ... Was fällt einem dazu noch ein?
Wenn die Leute einfach nur mal differenzieren (oder sich wenigstens gescheit informieren) würden....
Nochmal bzgl. Sedation/Narkose:
Erfahrungsgemäß brauchen die Tiere in den meisten Fällen zum Röntgen wirklich eine Sedation. Wenn sichs vereinbaren läßt, lasse ich Röntgenbilder meist in Kombi mit der regelmäßigen Zahnkorrektur anfertigen, wo die Tiere eh ruhiggestellt sind und so keine zusätzliche Belastung stattfindet.
Ein dorsales Bild konnten wir mal ohne Hilfsmittel anfertigen lassen. Aber da standen Helferinnen sprungbereit um den Tisch herum, denn panische Degus auf einem Behandlungstisch sind eine sehr ungute Kombination. Das war aber echt ein Zufallstreffer, ich würde nicht darauf wetten, dass das nochmal so funktioniert. Wahrscheinlich haben wir da einen Überraschungsmoment abgepasst, wo der Degu irgendwie paralysiert war...
Ein weiters dorsales Bild, aber mit gestreckten Extremitäten, wollte ich ohne Sedation durchführen lassen - das Ergebnis hast Du seinerzeit vielleicht in dies & das gelesen. Rabauke wäre damals vor lauter Aufregung beinahe hops gegangen.
Zwei Degus, die extra fürs Röntgen sediert wurden, bekamen Isofluran. Eine Spritze nur fürs Röntgen würde ich meinen Tieren nicht geben lassen. Das ist eindeutig zu "heavy". |
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davX Team
Anmeldungsdatum: 08.06.2004 Beiträge: 8494 Wohnort: Schweiz
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Verfasst am: 12.04.2007 16:50 Titel: Re: Röntgen von Degus |
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Zitat: |
Aber es ist ein Unterschied, die Tiere in einem Pulli nach gusto rumrutschen zu lassen, wo sie jederzeit wieder rauskönnen oder sie in eine Socke gesteckt und darin mehr oder minder am Wiederherausklettern gehindert werden.
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Ja, das hat was, wobei man kann es ja auch ohne Zwang versuchen, so dass sie theoretisch raus könnten und man müsste da eben einerseits auf Glück und andererseits mit der entsprechenden Feinfühligkeit den passenden Moment abwarten, in dem der Degu auch schön ruhig ist und es auch gedenkt eine Weile so zu verbleiben.
Auf der anderen Seite stelle ich mir auch die Frage nach der Zweckmässigkeit. Du hast es schon angesprochen, wenn ohnehin das Tier betäubt werden muss, dann ist das zusätzliche Röntgen mit wenig zusätzlicher Belastung verbunden, dagegen wenn nur für die Diagnose geröngt werden soll, da frage ich mich gerade bei einem älteren Tier vielleicht schon nach der Zweckmässigkeit.
Zitat: |
Das mit dem vermeindlichen Narkoserisiko wird ja immer so gerne dramatisch hochgepusht, genauso wie die Tatsache, dass Degus z.B. ja auch "keinen Zucker dürfen", weil sie ja sonst (wahrscheinlich sofort und auf der Stelle) "Diabetis/Diabethis" kriegen *augenverdreh* Du weißt doch, dass oft gerne nachgeplappert wird, ohne selber nachzudenken.
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Ja, das ist mir gut bekannt und mitunter ein Grund für unseren Mythen-Thread. Gerade die Aussage wegen kein Zucker finde ich auch jedes Mal wieder stossend, da könnte man meinen, es müsse gleich ein Tier sterben deswegen, was ja bekanntlich nicht der Fall ist. Das mit dem Narkoserisiko ist eine ähnliche Sache, wobei es hier auch wiederum das andere Extrem gibt, dass alles kastriert werden muss oder sich eine OP an die andere gereiht wird, da man ja so gut zu seinem Tier ist und keine Kosten und Mühen scheut und selber nicht merkt, dass es vielleicht besser für das Tier wäre, es gehen zu lassen.
Was mir jetzt aber gerade beim Thema auch wieder in den Sinn kommt, das Thema Euthanasie. Es gibt hierzu bekanntlich verschiedene Methoden. In Ewringmann und Glöckner (2005, "Leitsymptome...") wird die Methode mit einer Spritze in den Bauch als die "humanste" Methode bezeichnet und so ist mir diese Methode auch aus der Praxis bekannt. Meine Schwester meinte aber, dass diese Methode eine grosse Qual für die Tiere sei. Statt dessen solle man das Tier besser zuerst mit einer Spritze ins Nackenfell betäuben. Sie stützt sich dabei auf Meinungen aus einem grösseren Meerschweinchenforum und ihre Tierärtzin ist da auch gleicher Ansicht. Das hatte mich dann dazu veranlasst mal etwas Informationen darüber zu suchen, zumal ich schon skeptisch bin mit solchen Infos, da gerne Tierärzte von den Tierhaltern als unfähig und inkompetent beschimpft werden. Naja, gerade im Deguforum ist es erschreckend wie wenig Resultate man findet zu Euthanasie, warscheinlich weil es eben ein Fremdwort ist. Auch im CI-Forum habe ich nicht viel gefunden, trotzdem bedeutend mehr Treffer. Trotzdem würde es mich interessieren, was an dieser Meinung wirklich dran ist. _________________ Degu-Fütterungstagebuch | Degupedia bei Youtube | Meine Degu-Aussenhaltung (Video)
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Octodon Gast
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Verfasst am: 12.04.2007 18:27 Titel: |
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Gehts jetzt um Röntgen, Narkose, Sedierung oder Eutha? Du hijackst ja Deine eigenen Threads
Bzgl. Narkose/Sedation: Lass doch mal das Argument mit dem Alter außen vor. Glaub mir, in den allermeisten Fällen ist gerade für ein altes Tier die Aufregung ohne Sedation das größere Risiko zu sterben als mit einer leichten Inhalationssedation. Ich weiß nun, wovon ich spreche, ich hatte niemals nich bisher Probs mit einer Sedation bei Tieren, egal in welchem Alter sie sich befanden. Meine Tierärztinnen machen das immer top, seit Jahren jetzt schon. Ich hab schon so viele Tiere umlegen lassen müssen, seis für ne richtige OP oder "nur" Zahnkorrektur. Ich kenn die Narkoseauswirkungen unter Gas und Spritze. Nie ist etwas passiert. Und das ist nicht nur "Glück" gewesen bis jetzt. Im Gegenzug dazu hatte ich ein fast kollabiertes Tier beim Röntgen (wie bereits mehrfach erwähnt) und einen spontanen Todesfall bei einer einfachen Untersuchung.
Natürlich spielen da mehrere Faktoren ne Rolle. Kaninchen z.B. lassen sich tendenziell eher ohne Sedation im Maul rumfummeln als Degus. Andersherum berichtet Ocicat immer von ihrer Tierärztin, die ohne Sedation bei Degus Korrekturen an den Backenzähnen durchführt. Gibts alles. Aber wie gesagt, die tendenziell beste Art einen Degu in gewissen Situationen zu behandeln ist und bleibt halt mit Sedation.
Bzgl. der Sache mit der Socke... Du hast gute Ideen, aber leider gehst Du an viele Sachen zu theoretisch ran. Man merkt in manchen Dingen ganz einfach, dass Dir da wirklich die praktische Erfahrung fehlt. Ist ja nicht schlimm und auch nicht bös gemeint. Aber glaub mir, so wie Du Dir das vorstellst mit "schön ruhig bleiben", wird das eher nix. Bedenke bitte auch, dass Du nicht der einzige Patient in der Praxis Deines Tierarztes bist. Auch wenn sich der Arzt Zeit nimmt, er kann nicht ewig warten. Das sind alles solche Faktoren, die Du in Deiner Überlegung scheinbar nicht berücksichtigt hast.
Wegen der Eutha... es gibt verschiedene Möglichkeiten:
1. Mit 2 Spritzen: Narkosespritze in den Rücken/Po, die eigentliche Euthanasiespritze seitlich in die Flanke. Auf diese Weise haben 2 von 3 Tierärzten gearbeitet.
2. Euthanasie mit einer einzigen Spritze durch mehrfache Überdosis Narkotikum im Rücken/Flankenbereich. So schläfert meine Haustierärztin ein.
Nach der beschriebenen Methode mit der Spritze in den Bauch hat bisher keiner euthanasiert.
Ich kenne aber die Stelle in dem Buch, worauf Du Dich beziehst und habe das Statement mit der Spritze in den Bauch auch schon öfter gelesen. Ich glaube, auch im veterinärmedizinischen Bereich gibt es eher theoretische und eher praktische Vorschläge und Maßnahmen. Soll heißen: Bauchspritze und Vornarkose gut und schön (z.B.), aber die Praxis hat einfachere und ebenso zweckmäßige Lösungen parat. |
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davX Team
Anmeldungsdatum: 08.06.2004 Beiträge: 8494 Wohnort: Schweiz
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Verfasst am: 13.04.2007 17:27 Titel: Re: Röntgen von Degus |
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Ja, ok, ich mixe etwas die Themen, aber zumindest Sedierung/Narkose und Röntgen selber gehören zum Thema.
Also das mit dem Alter ist wieder so ein typischer Fall, die Aussage habe ich von meinen TÄ und auch sonst hört man das als Argument relativ häufig (wäre wohl wieder ein Fall für den Mythen-Thread?!). Aber wie du ja schon richtig festgestellt hast, habe ich nicht die grosse Erfahrung, dass ich mich auf eigene Erfahrungen stützen könnte. Irgendwie hatte ich das jetzt auch etwas falsch aufgefasst, als du den Thread über Rabauke erwähnt hattest und ging davon aus, dass auch dort das Alter das Problem war.
Auf der anderen Seite herrscht wiederum grosses Staunen, wenn die Tierärzte hören, dass es Degus gibt, die z.B. 6-7 Jahre alt sind, da sie schon bei 4 Jahre meinen, dass das schon ein hohes Alter sei.
Wegen dem im Mund "rumfummeln" bei Zahnprobleme, dass TÄ z.T. auch ohne Sedation durchführen habe ich auch schon gelesen, aber eben nur gelesen. Bei meinem damaligen Zahnpatienten verwendete die TÄ eine Betäubung. Ich hatte mich aber damals nicht wirklich dafür interessiert, das einzige was ich noch weiss, dass das damals ziemlich heavy wirkte. Das Tierchen erwachte dann auf der Rückfahrt in der Transportbox und taumelte dann erst eine Weile vor sich hin und war noch nicht richtig bei Bewusstsein. Dann hüpfte es mehrmals hoch, als hätte es eine Floh gebissen und erst nach und nach erholte es sich wieder davon.
Bezüglich der Sache mit der Socke, ja das war alles ziemlich theoretisch durchgedacht. Allerdings würde ich auf solche Ideen kommen, wäre klar, dass die Verfassung des Tieres wichtig ist. Bei ängstlichen Tieren, wo ich damit rechnen muss, dass ich damit ohnehin mehr Stress verursache als nötig wäre, käme für mich wohl von Anfang an nix anderes als eine Sedation in Frage, allerdings bei meinen zutraulichen Degus wüsste ich nicht, wie ich mich spontan entscheiden würde, zumal sie ziemlich robust und gut an Menschen gewöhnt sind. Auf der anderen Seite wäre mir selber die ganze Sockengeschichte wohl nie in den Sinn gekommen... von da her wäre alles wiederum eine rein hypothetische Sache.
Und was meine Erfahrung angeht, ich greife das jetzt nochmals auf, das ist eben auch etwas ein zweischneidiges Schwert. Einerseits ist es positiv, wenn ich gesunde Tiere habe und sich daher wenig Möglichkeiten für einen Tierarztbesuch anbieten. Auf der anderen Seite fehlt mir so die Erfahrung und wenn mal was ist, dann komme ich ins Schwitzen.
Wegen der Euthanasie muss ich mich korrigieren. Die Spritze wird seitlich in die Bauchhöhle verabreicht (steht so in Ewringmann und Glöckner und ist die Methode wie ich sie von meiner TÄ kenne), was der zweiten von dir beschriebenen Methode mit der Verabreichung in den Rücken/Flankenbereich nahe kommt und es ist ein überdosiertes Narkotikum. So wurde es mir von meiner TÄ erklärt. _________________ Degu-Fütterungstagebuch | Degupedia bei Youtube | Meine Degu-Aussenhaltung (Video)
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Octodon Gast
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Verfasst am: 14.04.2007 10:22 Titel: |
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Eine Betäubungsspritze wirkt immer heftiger auf den Organismus als Gas. Gas ist ein durchlaufender Posten, während injiziertes Narkotikum erst vom Körper wieder abgebaut werden muß, in den meisten Fällen wird auch bei einer Sedation ein Antagonist verwendet.
Normalerweise ist es so, dass die Tiere in der Praxis durch den Antagonisten dann wieder kontrolliert aufgeweckt werden und dann auch noch eine Zeitlang unter Beobachtung stehen. Bei uns sind das mindestens 2-3 Stunden, meistens lasse ich sie aber 6 Stunden in der Praxis, bring sie also morgens hin und hol sie nachmittags wieder ab. Je nach Tagesverfassung sind die Tiere danach wieder fit, haben aber zumindest ihre Gliedmaßen und den restlichen Körper wieder einigermaßen unter Kontrolle. Manchmal dauert es bis abends, bis die Tiere keinen Zitterich mehr haben und wieder normal herumlaufen. Das ist aber relativ selten.
Ein noch halb narkotisiertes Tier dem Besitzer mit auf den Weg zu geben, ist grob fahrlässig und darf eigentlich nicht sein. Ich kenne es aber aus den Berichten von anderen Tierhaltern, dass das oft so gehandhabt wird. Wenn Du das nächste Mal eine Behandlung mit Anästhesie hast, achte darauf, dass das Tier erstmal in der Praxis bleibt und dort eine Weile beobachtet wird, bis es wieder voll da ist. |
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davX Team
Anmeldungsdatum: 08.06.2004 Beiträge: 8494 Wohnort: Schweiz
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Verfasst am: 14.04.2007 15:23 Titel: Re: Röntgen von Degus |
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Nun, das letzte Mal, als Raschel kastriert wurde, verwendete die TÄ einen Antagonisten und der Degu blieb beim Aufwachen auch unter tierärztlicher Kontrolle. Ich war da leider nicht dabei, aber als ich heim kam, war das Tierchen schon wieder topfit. Da hatte ich wirklich den Eindruck, dass es da besser gelaufen war. Aber eben gerade das erste Mal hatte ich mir gar keine Gedanken über das Aufwachen gemacht und was da alles passieren könnte... ich war damals auch noch sehr jung, kannte noch keine Foren, noch wusste ich, wie man Degus richtig ernährt. Damals waren zwei Deguratgeber alles, was ich hatte und glaubte, durch auswendig lernen des Inhalts was dort drin steht, wisse ich alles über Degus... dass ich damals aber eigentlich gar nichts wusste, wurde mir krass vor Augen geführt, als ich damals im alten Deguforum aktiv wurde und mich begann tiefer mit der Materie (war damals vor allem auch die Ernährung) zu beschäftigen. Da passt das Zitat "Je mehr man weiss, desto mehr weiss man, dass man nichts weiss." perfekt und es bestätigt sich ja auch in den Foren, dort wissen die am meisten, die sich erst gerade neues Wissen angeeignet haben und je mehr sie sich informieren, desto stiller wird es wieder um sie, da sie beginnen festzustellen, dass die Materie doch komplexer ist und welche Auswirkungen vorschnelle gutgemeinte (aber nicht unbedingt richtige) Ratschläge haben können. _________________ Degu-Fütterungstagebuch | Degupedia bei Youtube | Meine Degu-Aussenhaltung (Video)
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Octodon Gast
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Verfasst am: 14.04.2007 16:02 Titel: Re: Röntgen von Degus |
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davX hat Folgendes geschrieben: | Nun, das letzte Mal, als Raschel kastriert wurde, verwendete die TÄ einen Antagonisten |
Natürlich hat sie das. Denn da lag das Tierchen ja auch richtig in tiefer Narkose. Alles andere wäre sträflich.
Es gibt trotzdem noch genug Tierärzte, die richtige Operationen unter einer reinen Gasnarkose durchführen. Normalerweise sollte man das nicht tun, denn unter reiner Gasnarkose ist die Gefahr der Awareness einfach zu hoch. Meine ersten "Versuchskaninchen" Männlein und Willi wurden auf diese Weise kastriert, Männlein starb ja durch zu spät erkannte Wundabszesse, Willi hat überlebt und ist heute ein Psycho hoch 10. Ich denke, er hatte diese Awareness und seine eigene Kastra miterlebt. Zumindest Fragmente davon, die er nicht verarbeiten konnte. Ich könnte heut noch kotzen, wenn ich daran denke, es ist so ziemlich alles schiefgelaufen damals was schiefgehen konnte.
Vor 4 Wochen wurde ich allerdings wieder dazu gezwungen, ein Männchen kastrieren zu lassen. Diesmal flutschte alles nur. Richtige Narkose, keine postoperativen Probleme, keine längere Inappetenz - alles super. Aber ich schweife ab.
Sicherheitshalber sollten richtige Operationen immer mit einer Injektionsnarkose eingeleitet werden. Isofluran nimmt man z.T. als Aufrechterhaltung dazu. Aber das kommt drauf an, wie das Tier "liegt".
Bei einer Sedation wird nicht zwingend mit einem Antagonisten gearbeitet (besser ist es aber). Deshalb erwähnte ich die Möglichkeit. Bei einer Injektionsnarkose ist der Antagonist jedoch Grundbestandteil.
Zitat: | Damals waren zwei Deguratgeber alles, was ich hatte und glaubte, durch auswendig lernen des Inhalts was dort drin steht, wisse ich alles über Degus... |
Tja, mit dieser Einstellung ist man als Neuling auch heute noch in bester Gesellschaft *g* Die meisten Neulinge denken, je mehr man im Forum herumsenft, desto besser kennt man sich mit Degus aus. Wie groß aber die Kluft zwischen Theorie und Praxis ist, wird den meisten erst bewußt, wenns mal richtig hart auf hart kommt.
Insofern bin ich eigentlich froh, dass ich einen anderen Einstieg in die Deguhaltung hatte. Der Sprung ins kalte Wasser ist oft lehrreicher als das Besuchen von Foren oder Lesen von Büchern. |
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Murx Pickwick Quoten-Kobold
Anmeldungsdatum: 23.07.2005 Beiträge: 4622 Wohnort: Runkel
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Verfasst am: 14.04.2007 19:45 Titel: Re: Röntgen von Degus |
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Der Sprung ins kalte Wasser kann aber leider auch dazu führen, daß man eben nicht rechtzeitig die Grundbedürfnisse seiner Viechers erfährt und sie schlichtweg umbringt. So ist es mit meinen ersten Zwergmäusen gegangen - sie wurden vor meiner Tür in einem Karton abgesetzt. Art: unbekannt. Herkunft: Nicht aus Europa. Wissen über die Kleinen: Null.
Ich hatte das falsche gefüttert, einen Tag später waren sie über den Jordan ...
Die reine Gasnarkose ist unter dem Druck von Meerschweinchenzüchtern und -haltern modern geworden. Sie gilt immer noch als die schonendste Narkose, die Injektionsnarkose ist ja sowas von gefährlich und schlecht dosierbar ... zeitweise war es so, daß wirklich sehr gute TÄ, die mit ihrer gewohnten Injektionsnarkose gearbeitet hatten oder eine Kombination aus beidem anwendeten, die Kunden wegliefen ... sie mußten auf Gas umstellen oder lügen. Ging was schief, war immer sofort und gleich die Injektionsnarkose schuld - toll!
Ich hab TÄ kennengelernt, die konnten das einfach mit Isofluran nicht! Dafür waren sie Meister darin, mit der Injektionsnarkose selbst bei Minitieren zu arbeiten. Bei einem dieser TÄ hatte ich ne Spitzmaus operieren lassen - keine Probleme, zwei Stunden später war das Mäuschen wieder hellwach, drei Stunden später hat es sich den Wanst vollgehauen und sechs Stunden später war das verfressene Vieh wieder auf freiem Fuß ... und das war Injektionsnarkose! _________________ Marx ist die Theorie
Murx ist die Praxis!
Ich habe es endlich amtlich (Mitgliedsausweis der Piratenpartei):
"Der Besitzer dieses Dokumentes ist berechtigt, sich seines Verstandes zu bedienen, Informationen zu produzieren, replizieren und konsumieren, sich frei und ohne Kontrolle zu entfalten in Privatsphäre und Öffentlichkeit.
Behinderung dieser Rechte wird geahndet durch die Piratenpartei Deutschland" |
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davX Team
Anmeldungsdatum: 08.06.2004 Beiträge: 8494 Wohnort: Schweiz
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Verfasst am: 15.04.2007 21:03 Titel: Re: Röntgen von Degus |
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Zitat: |
Bei einer Sedation wird nicht zwingend mit einem Antagonisten gearbeitet (besser ist es aber). Deshalb erwähnte ich die Möglichkeit. Bei einer Injektionsnarkose ist der Antagonist jedoch Grundbestandteil.
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Das würde sich auch mit meinen Erfahrungen decken. Ich vermute (obwohl nach so langer Zeit ist das natürlich schwer zu beurteilen), dass der Zahnpatient damals eine Sedation bekam, aber der TA ohne Antagonisten gerabeitet hatte.
Was die Kastration angeht, war ich insofern schwer beeindruckt, da ich zuvor Horrorgeschichten im Deguforum gelesen hatte, wo Degus das Fell kahl rasiert wurde und dann grosse Schnitte gemacht wurden und dann kam es zu Komplikationen. Bei Raschel dagegen sah ich nur zwei kleine Schnitte, aus denen die Fäden lugten. Das Fell wurde nicht angetastet und die beiden Schnitte waren wirklich sehr klein. Die Kastrationswunden verheilten dann auch komplikationsfrei. Ich denke durch die Wahl einer solchen schonenden Methode kann ein potentielles Risiko bestimmt auch entscheidend verringert werden, Erfahrung und Routine tun da sicher noch das ihrige.
Zitat: |
Der Sprung ins kalte Wasser ist oft lehrreicher als das Besuchen von Foren oder Lesen von Büchern.
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Das stimmt. Durch eigene Erfahrung lernt man sehr viel. Dennoch denke ich, dass es nicht das selbe ist, ob man sich Wissen anliest oder selber Erfahrungen sammelt. Theortisches Wissen kann helfen Zusammenhänge besser zu verstehen, welche man vielleicht durch Erfahrung nie herausfinden könnte und es kann neue Inputs und Gedankenanstösse liefern. Dagegen kann man mit eigener Erfahrung persönliches Wissen aneignen, das kein Buch vermitteln mag (und geschweige denn ein Forum). M.E. ist es optimal, wenn man beide Arten an Wissen vereinen kann, durch theoretisches Wissen Fehler zu vermeiden und durch praktische Erfahrung Sicherheit im Umgang mit den Tieren zu gewinnen und lernen, diese besser zu verstehen.
Zitat: |
Der Sprung ins kalte Wasser kann aber leider auch dazu führen, daß man eben nicht rechtzeitig die Grundbedürfnisse seiner Viechers erfährt und sie schlichtweg umbringt.
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Auch das gibt es. Fehlt das Wissen, kann der Schuss auch nach hinten los gehen, gerade wenn es um Zeit geht (und die braucht man bei einer seriösen Infosuche). Auf der anderen Seite ist man vielleicht danach sensibilisiert und beschäftigt sich hinterdrein intensiv mit der Thematik... allerdings macht das vergangene Fehler nicht wett noch kann man daraus lernen, wie aus einem positiv verlaufenden Fall. _________________ Degu-Fütterungstagebuch | Degupedia bei Youtube | Meine Degu-Aussenhaltung (Video)
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Octodon Gast
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Verfasst am: 16.04.2007 09:25 Titel: Re: Röntgen von Degus |
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Murx Pickwick hat Folgendes geschrieben: | Der Sprung ins kalte Wasser kann aber leider auch dazu führen, daß man eben nicht rechtzeitig die Grundbedürfnisse seiner Viechers erfährt und sie schlichtweg umbringt. So ist es mit meinen ersten Zwergmäusen gegangen - sie wurden vor meiner Tür in einem Karton abgesetzt. Art: unbekannt. Herkunft: Nicht aus Europa. Wissen über die Kleinen: Null.
Ich hatte das falsche gefüttert, einen Tag später waren sie über den Jordan ... |
Ja gut, das ist ein Extrembeispiel. Ich denke aber nicht, dass man Deine Erfahrungen mit den Zwergmäusen auf mittlerweile doch recht bekannte und "robuste" Degus 1:1 runterbrechen kann.
Hätte ich damals darauf gewartet, was mir das Deguforum zur Handaufzucht riet, hätte ich damals nicht 3, sondern alle 8 Babies verloren Vor knapp 5 Jahren gab es kaum bis gar keine öffentlichen Erfahrungen mit Deguhandaufzuchten. Auch auf andere Fragen die ich stellte hinsichtlich Verhalten und so, bekam ich, rückblickend betrachtet, kaum aufschlußreiche Antworten. Es ist wirklich so, dass ich mir das meiste durch eigene Erfahrungen und im Austausch mit anderen Kleintierhaltern (Stichpunkt übermäßige Getreidefütterung bei Kaninchen) angeeignet habe.
Ich denke aber, im Grunde genommen sind wir uns einig, wenns darum geht, dass Foren gut dafür geeignet sind, Newbies einen Grundstock an Basiswissen anzueignen, auf die man dann selber aufbauen kann und auch sollte. Imho sollte generell viel mehr zum Selberdenken und -ausprobieren animiert werden. Aber ich beobachte in der Forenlandschaft generell ein gegenteiligen Trend: Die Fragensteller werden immer bequemer und wollen alles vorgekaut bekommen. Wenn man jemanden zum Selberdenken animiert, gilt man als unfreundlich und überheblich - und die Forensuche zu benutzen scheint immer mehr aus der Mode zu kommen. Wie gesagt, das gilt tendenziell für alle Foren, die ich (z.T. schon über mehrere Jahre) besuche.
Last but not least wg. der Kastra: Normalerweise wird der Bereich, in dem der Schnitt angesetzt wird, rasiert. Das macht mann auch bei Menschen und dient ganz einfach zum einen der Hygiene, zum anderen, damit keine Haare in die Wunde einwachsen und Entzündungen hervorrufen.
Der Erfolg einer Operation hängt immer von vielen Faktoren ab:
- Können und Geschick des Operateurs - inkl. Anästhesie
- Tagesform des Tiers und das Wetter (zwei Tatsachen, die oft unterschätzt bis lächelnd abgetan werden)
- Generelle Konstitution des Tiers (gesundheitlich angeschlagene Tiere, z.B. mit noch so leichter Erkältung, sollten nicht oder nur in äußersten Notfällen sediert/narkotisiert werden)
Alle Risiken kann man nicht ausschalten. Da kann der Arzt noch so gut sein, wenn was schieflaufen soll, dann wird es das. Aber da gehts den Menschen wie den Tieren.
Ich denke, wir könnten auch an diesem Punkt noch stundenlang herumdiskutieren, beschreiben aber im wesentlichen immer das gleiche - nur mit jeweils eigenen Worten
Zuletzt bearbeitet von Octodon am 16.04.2007 10:05, insgesamt einmal bearbeitet |
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Murx Pickwick Quoten-Kobold
Anmeldungsdatum: 23.07.2005 Beiträge: 4622 Wohnort: Runkel
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Verfasst am: 17.04.2007 17:05 Titel: Re: Röntgen von Degus |
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Aber ich beobachte in der Forenlandschaft generell ein gegenteiligen Trend: Die Fragensteller werden immer bequemer und wollen alles vorgekaut bekommen. Wenn man jemanden zum Selberdenken animiert, gilt man als unfreundlich und überheblich - und die Forensuche zu benutzen scheint immer mehr aus der Mode zu kommen.
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Das, was du da beobachtest, kann meiner Meinung nach direkt auf Erziehung und dem, wie in unseren staatlichen Schulen ausgebildet wird, zurückgeführt werden. Inoffiziell ist es wohl so, daß die TU Hannover immer mehr über das Material stöhnt, was sie zur Ausbildung bekommen:
Bequeme, faule Ä***, die sich zu fein sind, die Händchen schmutzig zu machen oder auch nur mal kurz 1 + 1 im Kopf auszurechnen ... dies ist nicht gerade das Beste Material zum selbsständigen Denken! Und erst recht nicht zum eigenständigen, verantwortungsvollen Handeln!
Dafür sind solchermaßen verbildeten Gören bestes Material für eine selbstherrliche Päppelgemeinschaft, welche in Eigenläufermanier irgendwelchen sinnlosen Leitsätze aufstellt, über die man nicht nachdenken braucht (und auch nicht soll), nur um sie immer extremer umsetzen zu können und noch mehr Tiere sinnlos in langes Siechtum zu päppeln.
Wenn du Zeit und Nerv hast, mach mal ein ganz einfaches, wenn auch zeitraubendes und noch mehr nervenraubendes Experiment:
Werd wieder richtig aktiv in den Foren und schau dir an, wer alles querdenkt oder unbequeme Fragen stellt. Wer mitdenkt und eigene Schlüsse zieht.
Schreib diese Personen mal direkt an und frag, auf was für einer Schule sie waren ... du wirst vermutlich das Gleiche feststellen wie ich, die Hälfte sind aus Walldorfschulen oder sind Schweitzer ... wenn man bedenkt wie viele Deutsche sich in deutschen Foren aufhalten und wieviele Schweitzer, bzw wieviele in Walldorfschulen tatsächlich gehen/gingen und wieviele in staatliche Schulen, ist das für mich ein bemerkenswertes Ergebnis. _________________ Marx ist die Theorie
Murx ist die Praxis!
Ich habe es endlich amtlich (Mitgliedsausweis der Piratenpartei):
"Der Besitzer dieses Dokumentes ist berechtigt, sich seines Verstandes zu bedienen, Informationen zu produzieren, replizieren und konsumieren, sich frei und ohne Kontrolle zu entfalten in Privatsphäre und Öffentlichkeit.
Behinderung dieser Rechte wird geahndet durch die Piratenpartei Deutschland" |
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davX Team
Anmeldungsdatum: 08.06.2004 Beiträge: 8494 Wohnort: Schweiz
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Verfasst am: 18.04.2007 08:30 Titel: Re: Röntgen von Degus |
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Hmm, Querdenken, Eigenständiges Denken in Foren... das wäre eigentlich vom Umfang her schon fast wieder ein Thema für sich.
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Es ist wirklich so, dass ich mir das meiste durch eigene Erfahrungen und im Austausch mit anderen Kleintierhaltern (Stichpunkt übermäßige Getreidefütterung bei Kaninchen) angeeignet habe.
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Irgendwie hab ich den Eindruck, dass in vielen Foren viele User einen Tunnel- oder Scheuklappenblick haben und sich gar keine Gedanken machen, was es ausserhalb der Degu-"Welt" so geben könnte. Und wenn doch, dann wird versucht, Konzepte 1:1 zu adaptieren. Dabei wird es doch gerade dann spannend und interessant, wenn Wissen artübergreifend verknüpft werden kann, doch dazu braucht es eigenständiges Denken.
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Ich denke aber, im Grunde genommen sind wir uns einig, wenns darum geht, dass Foren gut dafür geeignet sind, Newbies einen Grundstock an Basiswissen anzueignen, auf die man dann selber aufbauen kann und auch sollte. Imho sollte generell viel mehr zum Selberdenken und -ausprobieren animiert werden.
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Dem kann ich nur zustimmen. Was mich oft auch erstaunt, wie unsicher die Leute sind und fragen Details, die man mit gesundem Menschenverstand, etwas selber überlegen und etwas kombinieren selber beantworten könnte.
Ein weiteres Problem sehe ich, eröffnet man mal ein Thema, bei dem es um eine eigene Meinung inklusive selber denken geht, dann kriegt man vielleicht, mit etwas Glück eine oder zwei Antworten oder sonst hat jemand das Thema nicht verstanden und es wird dann über etwas total anderes Seitenweise diskutiert. Daneben können sinnfreie Konversationen in der selben Zeit um Seiten anwachsen... Bequemlichkeit, so scheint es, ist hier der entscheidende Faktor, der über Antworten zu einem Thread entscheidend ist. Je mehr man für eine Antwort nachdenken muss, desto kleiner die Wahrscheinlichkeit, dass man eine Antwort bekommt. _________________ Degu-Fütterungstagebuch | Degupedia bei Youtube | Meine Degu-Aussenhaltung (Video)
Es preciso conocer el nombre de las plantas para que podamos salutarlas y ellas nos saluden a nosotros. GOETHE
Manche Menschen sind Steine und manche sind Otter. |
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