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Degus: Unkraeuter-Blaetter-Bluetenmischungen selber trocknen

 
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SaScha
Nager-Erforscher


Anmeldungsdatum: 24.08.2020
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BeitragVerfasst am: 28.04.2022 23:25    Titel: Degus: Unkraeuter-Blaetter-Bluetenmischungen selber trocknen Antworten mit Zitat

Hallo,

vielleicht hat jemand eine Idee für folgendes Phänomen:

In unserer Degu-Frischfuttergruppe waren von Anfangan auch Mitglieder die selber "Wiese" (eher aber: Handverlesene Gemische ohne Gras) getrocknet haben und wir haben inzwischen eine nette Sammlung verschiedener Trockenmethoden.

Hierbei finden sich:
- Aufgehängt auf Leinen in Bündeln
- in großen nicht zu hoch befüllten Ikea-Körben (wie Fyllen oder auch mehrstöckigen)
- in gestapelten Gemüsekästen aus dem Supermarkt/Großhandel (diese Plastikgitterkisten)
- ausgebreitet auf Papier/Pappe auf dem Balkon, der Terrasse , dem Hof, dem Dachboden, im Zimmer
- manche werfen sogar den Ofen an oder kaufen sich Dörrauomaten für Blüten (und Gemüseleckerlis).


Dabei wird empfohlen, alles täglich aufzuschütten/ zu wenden damit Luft dran kommt.
darauf zu achten, dass es nicht zu hoch geschichtet wird,
dass nicht dicke Stängel mit vielen dünnen Sachen zusammen sind, weil diese schlechter durchtrocknen (oder sie einfach hierfür zu meiden wie Bachbunge oder Fetthenne),
besser nicht in der prallen Sonne zu trocknen,
alles zügig trocknen zu lassen,
Regen etc zu meiden.

Und erst dann wenn alles Grün wirklich wirklich knistertrocken ist, es absolut tocken, möglichst luftig, locker gehäuft, dunkel und aufgeglichen temperiert oder kühl zu lagern. Zum Beispiel in Kartons, Papiersäcken, Kopfkissenbezügen - gerne im nicht feuchten Keller oder Zimmer.

Viele nutzen nach einer weiteren Zwischenlagerung (dies um wirklich die Restfeuchte zu minimieren) letztlich dann auch Plastikboxen (auch wg Motten / Mehlkäfern).


Jetzt, warum ich das alles hier aufzähle:

Anfangs gab es nur begeisterte Rückmeldungen. Das selber Getrocknete sei viel leckerer als das Gekaufte aus den bewährten Shops.

Ich habe mich etwas gewundert, denn meine Degus fanden mein - bewusst auf verschiedene Weise getrocknetes (und auch mal im Karton und mal in Plastik - mal kürzer mal länger) gelagertes - Pflanzengrün nämlich deutlich NICHT so lecker wie zB das Potpourri oder SAB Pflanzenmischung von Hansemanns. Sie haben es schon gefressen, aber das andere wurde bevorzugt und es wurde mehr aussortiert und blieb liegen.
Obwohl ich genauso gesammelt hatte, wie ich meine Frischfuttergemische zusammenstelle - und die stoßen auf sehr große Begeisterung (ein guter Teil sind bewusst "stärkere Medipflanzen/Selektierpflanzen" als Angebot und wird selbstverständlch wieder rausgeräumt bzw die Menge entsprechend kalkuliert ... hiervon ist schon weniger in den Wintergemischen drin. Und trotzdem....).

Irgendwann habe ich das mal vorsichtig in der Runde der Begeisterten geäußert und siehe da: ich war nicht die einzige.
Inzwischen gibt es weit mehr Rückmeldungen, dass das Selbergetrocknete nicht so beliebt sei - einige meinen sogar, ihre Degus verschmähten es ganz.

Jetzt kann man natürlich überlegen, ob bei enigen auch eine höhere Keim-/Schimmelbelastung vorliege ... aber das sind mE nur Ausnahmen.

Mein Futter war übersorgfältig getrocknet und aufbewahrt - und roch gut.

Auch Vergleiche der Trockenmethoden oder der Aufbewahrung brachten bisher keine Lösung. (Denn es gibt weiterhin begeisterte Sammler, die im Winte nur noch selber Getrocknetes verfüttern und sich weiterhin überzeugt davon zeigen. Aber es ist kein Unterschied zu finden.)

Woran könnte das liegen? Was machen die Zulieferer der Futtershops anders beim Trocknen? Habe die bestimmte Schontrockner und deshalb ist das ganze nähstoffreicher und leckerer als wenn wir unsere Kleinstmengen relativ schnell durchtrocknen?

Fehlt hier eventuell so etwas wie die Schwitzphase beim Heu - ein Fermentatiosnprozess? Ich habe mich bereits mehrmals um Quellen hierfür bemüht - lande aber immer nur beim Heu bzw finde nichts, was das Phänomen erklärt, das Halter wohl aller obigen Trocknungsmethoden trifft.

Falls jemand hier noch etwas Handfestes weiß (evtl auch von der Kräutertrocknung für uns Menschen? Am liebsten natürlich mit Quellen), dann wäre es spannend, dies zu erfahren. Nicht zuletzt, weil gerade in diesem Jahr vielen die anziehenden Preise vermutlich zu schaffen machen werden und damit mehr vom Budget für Tierarzt uä bleibt.

Viele Grüße
Sabine
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Anmeldungsdatum: 08.06.2004
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BeitragVerfasst am: 06.05.2022 22:40    Titel: Re: Degus: Unkraeuter-Blaetter-Bluetenmischungen selber troc Antworten mit Zitat

Vielleicht liegt es auch am Anbau? An der Bodenqualität und der Nährstoffversorgung der Pflanzen?
Viele Böden heute sind alles andere als in gutem Zustand, vorallem fehlt es ihnen an Bodenleben und sie haben wenig organische Substanz (gespeicherten Kohlenstoff/Humus). Die Folge, die Pflanzen enthalten weniger Mineralstoffe, wachsen langsamer und sind krankheitsanfälliger. Das wirkt sich auch auf den Geschmack aus und Tiere merken halt, wie gesunde Nahrung schmeckt.
Ich verstehe insofern auch nicht, wieso man so sehr am Ca:P Verhältnis klebt, wenn das Problem weit umfangreicher ist: das Verhältnis der Mineralstoffe ist nicht nur bei Ca und P wichtig, sondern umfasst auch beispielsweise Stickstoff, Kalium usw. Jedes Ungleichgewicht, vorallem ein Zuviel von gewissen Mineralstoffe im Boden wirken sich negativ auf die Aufnahme anderer Mineralstoffe in der Pflanze auf und beeinträchtigen dadurch die Photosyntheseleistung der Pflanze, ihr Wachstum, ihr Ertrag und eben auch ihre Gesundheit. Auch Pflanzen haben ein Immunsystem und das kann nur bei einer möglichst optimalen Ernährung wirklich gut arbeiten. Füttert man seinen Tieren gesunde Pflanzen, überträgt sich das auch auf die Gesundheit der Tiere. Wenn Pflanzen gesund sind, merkt man es, dass ihre Blätter eine wachsige Oberfläche bekommen, denn sie fangen an, mehr Lipide, ätherische Öle und Wachsstoffe zu produzieren, mit denen sie sich besser schützen können und die letztlich wieder die Ausgangsstoffe für die Herstellung zahlreicher Sekundärstoffe ist, die sie für ein gut funktionierendes Immunsystem brauchen.

Eine weitere Erklärung könnte sein, dass Hansemann seine Pflanzen von Bergwiesen hat, von qualitativ hochwertigen Wiesen, von hohen Höhenlagen, welche den Pflanzen mehr abverlangen und sie mehr Sekundärstoffe und Aromen produzieren wegen des extremeren Klimas etc. Diese Erklärung ginge aber auch wieder ein Stück weit in die obige Erklärung ein.

Zitat:

Fehlt hier eventuell so etwas wie die Schwitzphase beim Heu - ein Fermentatiosnprozess? Ich habe mich bereits mehrmals um Quellen hierfür bemüht - lande aber immer nur beim Heu bzw finde nichts, was das Phänomen erklärt, das Halter wohl aller obigen Trocknungsmethoden trifft.

Suche mal nach Michael Machatschek, Nahrhafte Landschaft. Es gibt davon vier Bände. Er schreibt über Fermentationsprozesse und wie man früher das Tierfutter bekömmlicher machte durch Fermentation. Er hat auch ein Buch über Fermentation.

Bei der Laubwirtschaft nutzte man auch teilweise gezielt die Fermentation um die teilweise recht ungeniessbaren Baumblätter bekömmlicher zu machen.

Ich denke ehrlich gesagt nicht, dass das Trocknen der Grund ist, sondern würde eher darauf tippen, dass sie bei Hansemann entweder qualitativ hochwertige Zulieferer haben oder eventuell auch gezielt die Nährstoffzusammensetzung im Boden und/oder vielleicht gar im Pflanzensaft überprüfen. Die normale Futtermittelanalyse ist für Futterhersteller ohnehin schon Standard. Und Bauern ist es jetzt auch nicht fremd, dem Boden Minerale zu supplementieren. Die wichtigere Frage wäre halt, ob sie auch Mineralstoffüberschüsse korrigieren und ob sie die Bodenbiologie aufbauen, denn die kann bis zu einem gewissen Grad einiges Mängel bei den Mineralstoffen noch ausgleichen, umgekehrt kann eine optimale Mineralstoffversorgung jedoch nicht die fehlende Bodenbiologie kompensieren. Lebendige Böden sind also wichtiger, aber wenn gewisse Spurenelemente im Boden fehlen, z.B. Selen, dann muss man das natürlich zuführen. Die Bodenbiologie kann nur verfügbar machen, was schon im Boden ist, beispielsweise in einer für Pflanzen unzugänglicher Form.

Du kannst übrigens Böden anhand der Pflanzen, die auf ihnen wachsen, selbst grob einschätzen, da viele Pflanzen, in einer gewissen Kombination miteinander als Zeigerpflanzen fungieren und gewisse Rückschlüsse über den Boden zulassen. Viele Unkräuter, die wir aus unseren Gärten kennen, sind Pflanzen, die auf sehr bakterienlastigen Böden vorkommen, die darauf ausgelegt sind, offene Flächen (Ruderalflächen, Brachen) zu bedecken und zu reparieren. Sie haben meist einen sehr schnellen Reproduktionszyklus. Kam sind sie gekeimt und gewachsen, blühen sie schon und bilden viele Samen. Je nach Pflanzen kommen sie auf mageren Böden oder auch auf nährstoffreichen Böden vor oder sind da wenig wählerisch.
Brachen/offene Böden (also oft auch Ackerflächen) kann man vergleichen mit einem Kindergarten und durch das Pflügen dieser Flächen setzt man das Alter und die Entwicklung jedes Mal wieder zurück. Am anderen Ende der Skala befinden sich die reifen Systeme wie Wälder, die viele Jahrzehnte oder Jahrhunderte sich entwickeln konnten. Ihre Böden sind oft Pilzlastig. Die Pilze vermehren sich in den Böden so stark, dass die Bakterien verhältnismässig überragen. Das verändert die Dynamik des Bodenlebens im Boden und es verändert auch, welche Pflanzen auf diesen Böden wachsen und wie diese Böden funktionieren.

christine Jones beschreibt recht anschaulich wie Böden funktionieren:
http://vernoux.org/agronomie/JONES-Five_Principles_for_Soil_Health.pdf

Aber auch John Kempf ist sehr aufschlussreich. Von ihm gibt es eine Reihe von lehrreichen Vorträge auf Youtube, allerdings sind sie auf englisch.
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BeitragVerfasst am: 08.05.2022 21:42    Titel: Re: Degus: Unkraeuter-Blaetter-Bluetenmischungen selber troc Antworten mit Zitat

Ich habe da noch eine Erklärung und zwar von diesem Beitrag hier inspiriert:
Natürliche Weidewirtschaft, Serengeti (Grzimek)

Was wäre, wenn der Erntezeitpunkt und die Häufigkeit, in der Geerntet/Gemäht wird, einen wesentlichen Einfluss auf die Qualität des Futters hat?
Hansemann (bzw. dessen Produzenten) weiss, wann man schneidet, dass man einen guten Eiweissgehalt in den Kräutern hat. Ihr als Laien, sammelt ihr zum optimalen Zeitpunkt? Habt ihr die Möglichkeit, den Nährstoffgehalt eures Sammelguts zu überprüfen? Da Tiere nachgewiesen nach Studien auch im Zweifelsfalle nach hochwertigem Futter selektieren, also auch nach Futter, das einen besseren Eiweissgehalt hat, wäre es da dann nicht naheliegend, dass sie das Hansemannfutter bevorzugen?
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SaScha
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BeitragVerfasst am: 10.05.2022 00:59    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo David,
vielen Dank für Deine vielen Gedanken und Infos hierzu. Das hift sehr beim Beleuchten (allein dreht man sich dann oft nur im Kreis und findet auch keinen Faden mehr, den man weiter aufrollen kann). Eine Lösung habe ich damit noch nicht so ganz, aber es bildet sich eine schöne Systematik von Do's and Don'ts, die ich davor eigentlich mehr instinktiv selber so gehandhabt habe. Und vermutlich bringt sie uns auch weiter mit zur Lösung (oder einer Teillösung für einige Selber-Trockner).

Natürlich kann ich nicht für jedes Gruppenmitglied, dass eine ähnliche Beobachtung geamcht hat, eine pauschale Lösung finden. Bei dem einen oder anderen wird es tatsächlich ein Trockungs-/Lagerungsproblem sein. Oder an der Pflanzenauswahl gelegen habe - oder dass viel zu spät im Jahr und nur noch in der "stängeligen" Zeit im späteren Sommer (ohne Mahd) mit dem Sammeln begonnen wurde. Oder bereits kränkliche, unappettitliche Pflanzen gesammelt wurden

So versuche ich einfach, diese Möglichkeiten zu ignorieren und hier nur von der Art auszugehen, wie ich es bisher gemacht habe - und die beiden Freundinnen, die ich da sehr schätze und die ähnliche Erfahrungen gemacht haben (bzw überhaupt den Blick darauf zugelassen haben und parallel gefüttert haben. Wer den Tieren nur noch sein selber Getrocknetes anbietet und nicht so genau hinschaut, wird da ja gar nichts feststellen, denn die Degus werdene s i der Not schon fressen, wenn das Futter nicht völlig misslungen ist).

Dadurch fallen aber einige der Möglichkeiten zumindet für uns drei weg.

Als Deguhalter hast Du ja - selbst mit rund 10 Degus wie ich - bei weitem nicht diesen Beschaffungsdruck beim FRifu wie Kaninchen- oder Meerscheinchenhalter. Das heißt, wir können wirklich schöne, gesund-grüne Pflanzen heraussuchen, so dass Du nur immer sehr wenige befallene Pflanzen mitkommen. Selbst wenn man wie ich, schon oft in Bündeln oder größeren Schnitten pflückt, wenn alles günstig steht. Das ganze hat gerade in der Zeit, in der das Trocknen wirklich Sinn macht, weil es üppg und schön wächst (nämlich jetzt vor/mit der Blüte) schon meist eine Qualität, das ich es selber essen würde.
Das heißt, die kranken/minderwertigen Pflanzen schließe ich eigentlich - in der großen Menge - aus.

Auch die Böden zweifele ich ein wenig an: ich sammele ja nicht von ausgelaugten Äckern sondern querbeet auf verschiedenen Wiesen (und da waren zu Freiburger Zeiten sogar auch welche dabei die ca 2x jährlich mit Mistbeschmissen wurden, da war dann natrülich länger nichts mit Sammeln dort, aber man sah an der erfreulich hohen Löwenzahndichte schon deutlich den Unterschied zu anderen Wiesen). Dazu an Waldrändern, in Feldnähe, an Bächen usw.
Immer entfernt von Straßen und auch nicht direkt am Hundweg (so das man überlegen müsste, dass hier Bealstungen oder unangenehme Gerüche gehäuft mit dabei wären).
Es gibt dabei - gerade hier im Schwäbischen - durchaus auch sehr karge Wiesen (die geben aber auch zum Sammeln kaum etwas her) - aber überwiegend sammele ich da, wo es üppig und grün und schön schnell hochwächst jetzt im Frühsommer. Und später auch wieder jung und lecker nach dem Gemähe.
Ich glaube eigentlich , dass in der Mischung diese Pflanzen weit gesünder sein müssten, als welche, die auf riesigen Ringelblumenfeldern etc in Osteuropa angepflanzt werden und da auch mit dem Mähdrescher gemäht werden.

Denn machen wir uns nichts vor (das betrifft alle Shops und in einer Mixerama-Mischung hatte ich letztes Jahr ein getrocknetes Hasenohr ... das kam da nicht hin, weil jemand liebevoll eine Gebirgswiese mit der Sense bearbeitet hat): so viele duftende Gebirgswiesen für gezielten, isolierten Anbau von Tagetes, Ringelblume, Löwenzahnmonokulturen uä gibt es glaube ich auch nicht: die Nachfrage aus dem Heitiersektor nach getrockneten Pflanzen ist zumindest in den deutschsprachigen Ländern schon stark angestiegen.
Gleichzeitig sind die Halter überwiegend extrem preissensitiv und haben Mühe, die relativ hohen Preise für so einen 5kg Sack für sich zu rechtfertigen (zumindest wenn sie noch nicht selber mal gesammelt und getrocknet haben) und oft auch zu bezahlen. Die Suche nach möglichst günstigem Pflanzentrockenfutter treibt sie aus verschiedenen Gründen in Scharen den Shops zu, die besonders billig anbieten. Da kommen die Zutaten nicht zwingend immer aus den perfekten Quellen und ich bin mir ganz sicher, das betrifft auch die Qualität der Böden. (Und auch das Mixeramafutter wurde immer gerne gefressen, obwohl es eben ein gutes Stück günstiger war)

Wie Du oben festhälst: Der Erntezeitpunkt ist entscheident.
Zitat:
Was wäre, wenn der Erntezeitpunkt und die Häufigkeit, in der Geerntet/Gemäht wird, einen wesentlichen Einfluss auf die Qualität des Futters hat?

Das ist ein wichtiger Punkt und betrofft nicht nur den Eiweissgehalt und die Verdaulichkeit/Fasergehalt, sondern insgesamt das Aroma und die Bekömmlichkeit des Futters.

Die Pflanzen sollten noch große Blätter, zart und eiweissreich sein (und zwar von den richtigen Eiweissen - hierzu müsste ich Andreas Kommentare später nochmal in Ruhe nachvollziehen) und nicht übermäßig viele härtere/faserige Stängel haben.
Auch bilden ältere Pflanzen bei/mit der Blüte ja häufig vermehrt ihre Fraßschutzgifte aus (zB die Ampfer uä Pflanzen mit der Oxalsäure oder der Mohn oder Pflanzen wie Scharbockskraut uvam) und sind damit nicht mehr so aromatisch und gut verträglich bzw begehrt als Futter in größeren Mengen. Oder nur in bestimmten Kombis mit anderen.

Aber da ich ein bewusster Frühsommer-Trockner bin, weil es eben später gar nicht mehr so schöne Pflanzen in große einfach zu erntenden Mengen gibt, sehe ich da bei meinen Trockenpflanzen leider auch (?noch?) nicht den Punkt für mein Rätsel.
Dennoch insgeamt sehr wichtig, das mal in Worte zu fassen und weiterzugeben, denn für manch einen, der nur noch ältere Pflanzen sammelt, kann hier wirklich ein Schlüssel für eine deutlich vehementere Futtervermeidung sein (es ist ja nicht so, dass meine Degus das Selbergetrocknete nicht gefressen hätten - es blieb nur mehr liegen und das andere wurde vermehrt zuerst herangezogen).
Und das Futter, was getrocknet wurde, war ja auch immer vom geischten Grün, das frisch parallel zum Trocknungszeitpunkt auch verfüttert wurde. Und im Schnitt immer gern gefressen wurde (da meine Degus immer wählen können - ich halte das in Anbetracht der oft nicht so "saftigen" Zeiten in ihrer Heimat für das Richtige und sie fressen dennoch sehr gerne und viel frische Wiese. Aber eben nicht nur). Natürlich gibt es auch hier mal mehr mal weniger beliebte Beute - das hat jeder Sammler schon erlebt und liegt nach meiner Erfahrung wirklich an einigen Fundorten - und auch daran dass nich immer meine Begeisterung für einige Pflanzenarten so ganz geteilt wurde. Dann blieb halt mehr liegen und wurde abgeräumt - aber das sind schon Ausnahmen.
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SaScha
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BeitragVerfasst am: 10.05.2022 01:28    Titel: Re: Degus: Unkraeuter-Blaetter-Bluetenmischungen selber troc Antworten mit Zitat

Für heute kann ich das nur noch hier unten anreißen, aber ich vermute dass neben den obigen Aspekten schon 2 weitere, nämlich dass auch Trocknungsanlagen bzw eine optimierte - vielleicht auch nach Artenkategorien optimierte - Trockung hier mit eine Rolle spielen könnten [Gedankenstütze bzw Suchwörter hierfür sind: Trockung von Futterpflanzen oder auch Arzneipflanzen .... darauf bin ich davor nicht so gekommen und habe versucht, mich über Heutrocknung heranzutasten].

Zitat:
Schon die alten Ägypter wussten, dass jede Pflanze auf ihre Art getrocknet sein will und unterschieden zwischen Schatten- und Sonnentrocknung.

Heute wird in der hochtechnisierten Landwirtschaft die artgerechte Trocknung von speziellen Anlagen übernommen. Ob Kamille, Melisse, Baldrian oder Petersilie, die eine Pflanze verträgt es richtig heiß, bei der anderen kommt durch eine dezente Dörrung das beste Endprodukt zustande. In jedem Fall aber schlägt der Trocknungsvorgang bei den landwirtschaftlichen Betrieben mit hohen Energiekosten zu Buche.

Was die Trocknungsanlagen effizienter macht und wie genau sich das Trocknungsverhalten der einzelnen Pflanzen unterscheidet, das untersucht jetzt ein Forscherteam an der Universität Hohenheim. Das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz fördert das Projekt mit fast 300.000 Euro – und macht es damit zu einem der Schwergewichte der Forschung an der Universität Hohenheim.

Quelle https://vet-magazin.de/wissenschaft/komvet-komplementaere-veterinaermedizin/phytotherapie-veterinaermedizin/Trocknungsanlagen-Arznei-Heilpflanzen.html

Und dazu kommt, dass unsere Wiesen-Blättergemische (oder meine zumindest) sich durchaus von den Kaufgemischen unterscheiden. Und dass das schon auhc einen Unterschied machen könnte,
obwohl diese Wildkräuter frsich so begehrt sind - und von den Pflanzenstoffen her auch wirklich gesund.
Auch enthalten sie weit weniger Blüten - und Degus lieben diese ja schon.

Das Hansemanns Potpourri besteht zB aus:
Echinacea, Ringelblumenblüten, Löwenzahnkraut, Birkenblätter, Hibiskusblüten, Ginkgoblätter, Grüner Dinkel, Weidenblätter, Grüner Hafer, Spitzwegerich, Kirschbaumblätter, Topikraut, Malvenblätter, Johannisbeerblätter, Brunnenkressekraut, Pfirsichblätter, Kaktusblüten, Tagetesblüten, Rosenblüten,Kornblumenblüten blau.

Eine beispielhafte Mischung von mir, die ich auch so trocknen würde (wobei ich eben stärkere "Medipflanzen" wie Rainfarn nicht mit da reinwerfe, um hier eine mögliche Ablehnung des gesamten Gemischs zu verhindern), wäre zB (ohne Gras, denn Heu gibt es ja sowieso): Spitzwegerich, Löwenzahn uä, Lattich, Weide, Günsel, Taubnessel, Giersch, Apfel, Schafsgarbe, Wiesenbärenklau, Storchenschnäbel aller Art, Labkraut, Klee, wilde Möhre, Knoblauchsrauke, Mädesüß, Hasel .... uswusw

Hier gibt es Überschneidungen - aber eben nie so viele Blüten und schon gar nicht so große ... und auch sonst dürften weit mehr Pflanzen mit bestimmten stärkeren Heilstoffen/sekundären Pflanzenstoffen in meinem selber Getrockneten sein als in dem Gemisch da oben. Und eigentlich dachte ich immer, das sei ja viel besser und käme ihrer natürlichen Ernährung näher. Das sieht der kleine Degu, wenn er die Wahl hat GETROCKNET aber anscheinend gar nicht so. Und vermutlich kann man das auch recht gut herleiten warum (Konzentrat/Intensität? Nur ich heute Nacht nicht mehr Wink )
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BeitragVerfasst am: 11.05.2022 12:17    Titel: Re: Degus: Unkraeuter-Blaetter-Bluetenmischungen selber troc Antworten mit Zitat

Was mir am Wochenende noch durch den Kopf ging, als ich seit Langem wieder mal auf Facebook mir die Beiträge von Andreas anschaute.... ich bin ja doch sehr selten dort, dachte mir dann, seine Beiträge wären wahrscheinlich einer der seltenen Gründe, wieso ich meine Abneigung gegen Facebook doch überdenken könnte.
Jedenfalls er ist mehr noch in der ganzen Ernährung drin als ich, vorallem auch was Nährstoffe etc. angeht. Du könntest vielleicht ihn mal noch darauf ansprechen. Ich vermute aber, dass er wahrscheinlich ähnliche Argumente bringen dürfte, vielleicht weniger was die Pflanzengesundheit und die Qualität der Böden angeht, damit habe ich mich in letzter Zeit sehr intensiv beschäftigt im Zusammenhang mit der Regenerativen Landwirtschaft und dem Anbau von "nutrient dense food", als Nahrung, die einen höheren Nährstoffgehalt hat, als wir es heute üblicherweise bei unseren Lebensmitteln haben. Christine Jones geht in dem von mir verlinkten PDF-Artikel explizit darauf ein und erwähnt eine solche Studie, die herausgefunden hat, dass zwischen 1940 und 1991 der Gehalt an Mineralstoffe in zahlreichen Nahrungsmitteln drastisch zurückgegangen ist und dass eben vermutlich Pestizide und die Abtötung des Bodenlebens wesentlich dafür verantwortlich ist, da dieses die Pflanze bei der Nährstoffaufnahme unterstützt, ihr Wachstum und ihre Erträge verbessert.

Das bedeutet einerseits, dass Pestizide nicht bloss direkt schädlich sind aufgrund ihrer Giftwirkung, die teilweise auch umstritten ist, ob sie dem Menschen wirklich schadet, sondern dass der vermutlich grössere Schaden durch indirekte Effekte zustande kommt.
Biolandwirtschaft ist jetzt auch nicht per se besser, weil durch Pflügen kann man das Bodenleben genauso kaputt machen und landet letztlich genauso bei Nährstoffverlusten in den Pflanzen und andererseits kann man (reduziert) Pestizide einsetzen und dennoch mit gezielten Massnahmen wie Bodendecker, Zwischenfrüchte und pflugloser Anbau (no-till) besseres Bodenleben und dadurch eine bessere Qualität auf dem Acker bekommen, aber durch das Weglassen der Pestizide kann man noch mehr für die Gesundheit des Bodens tun. Gabe Brown, einer der Pioniere der Regenerativen Landwirtschaft erwähnte, dass er diesen Aspekt längere Zeit nicht begriffen hätte und als er diesen Schritt dann ging, er nicht gedacht hätte, dass er einen so grossen Einfluss habe.
Der Vorteil von Pestizide ist, dass man damit beispielsweise noch Unkrautprobleme in den Griff bekommen kann, die ohne Pflug sonst unter Umständen nur schwierig oder mit viel mechanischer/händischer Unkrautkontrolle (aka. jäten) in den Griff zu bekommen wäre. Das kann beispielsweise durch ungünstige Fruchtfolgen begünstigt, bzw. durch entsprechendes Wissen über Fruchtfolgen etc. vermieden werden. Mit anderen Worten mit Pestizide kann man mangelnde Erfahrung und Wissen teilweise ausgleichen, weshalb viele Bauern Mühe haben, ganz von ihnen wegzukommen.

Was mir bei Andreas aufgefallen ist, dass er gezielt diesen Punkt der Nährstoffzusammensetzung unter die Lupe nahm und diesen auch schon seit Jahren betont und ich glaube er hat da sehr recht. Sein Ansatz ist sehr direkt und ich denke mit vernünftigem Aufwand umzusetzen. Er hat ja in der Vergangenheit auch hilfreich übersichtliche Tabellen veröffentlicht, die man wahrscheinlich auch in einem breiteren Publikum streuen sollte.
Was die regenerative Landwirtschaft angeht, ist die Schwierigkeit, dass wir diese sogenannten "nutrient dense" Nahrungsmittel nicht in Praxis prüfen können. Die Franzosen arbeiten aber an einem Food Scanner, der dann per Smartphone den Kunden anzeigen kann per Lichtspektrumanalyse, was in einem Nahrungsmittel drin ist. Eine solche Technologie könnte der Regenerativen Landwirtschaft einen Boost geben und genau darauf hoffen die Franzosen:
https://www.verdeterreprod.fr/projet-food-scanner/
Da das Ganze auch für uns Hobbygärtner noch recht neu ist, da wir ja bisher dachten, es reicht, wenn wir Bio bei uns machen, ist es schwierig momentan, wie genau man das Konzept auf den eigenen Garten übertragen kann. Grob wissen wir, dass man die Böden bedeckt und ganzjährig begrünt haben soll und dass das Umgraben des Gartens keine so gute Idee ist, bzw. man eher dazu übergehen sollte, den Boden zu lockern mit einer Grabgabel oder einer Grelinette oder wie die Engländer sagen Broadfork, das ist eine Zweihänder Grabgabel, die dank ihrer langen Stiele eine sehr gute Hebelwirkung hat und meist die Standardbreite eines Beets hat, also etwa 70-80 cm oder auch etwas weniger. Dann wissen wir dass Kompost ein zweischneidiges Schwert ist, er lässt sich zwar einfach herstellen und man bekommt so leicht bessere Erträge, erkauft sich das oft aber auch mit Krankheiten etc. im Garten verursacht dadurch, dass der Kompost zu einem ungünstigen Nährstoffverhältnis im Boden führen kann. Der Überschuss gewisser Mineralstoffe kann die Aufnahme anderer wichtiger Mineralstoffe hemmen und wir wissen nicht, welche Probleme wir uns da einhandeln, da uns zuhause hilfreiche Analysemethoden für die Erfolgskontrolle fehlen und nur die Wenigsten beispielsweise einen Bodentest machen.
Ein weiteres Problem vom Kompost ist, dass er nicht direkt zur Verbesserung des Bodenlebens beiträgt. Das Bodenleben braucht auch Nahrung, dass es am Leben erhalten werden kann. Unfertiger Kompost kann zumindest die Destruenten nähren, fertiger Kompost hat auch für diese nicht mehr viel zu bieten. Die eigentliche Nahrung kommt aber von lebendigen, grünen Pflanzen und zwar durch ihre Photosynthese produzieren sie Zucker und daraus verschiedene Kohlenstoffverbindungen, Zucker, Fette usw., die sie für das eigene Wachstum brauchen, aber eben auch über die Wurzeln an den Boden ausscheiden als Nahrung für das Bodenleben. Ein weiterer Nährstoff ist zudem Holz, das ja im Grunde auch eine Form von gebundenem CO2 ist. Dieses dient insbesondere Pilzen als Nahrung, da aber meist Destruenten es abbauen, geht ein grosser Teil davon wieder in die Luft zurück, ausser man macht Pflanzenkohle (bio char) daraus.

Ich denke, ich sollte zum Thema Regenerative Landwirtschaft mal ein getrenntes Thema machen. Da wäre beispielsweise Weidemanagement, das auch hilft die Böden zu verbessern. Und wer Meerschweine oder Kaninchen hat, der könnte damit beitragen, dass er qualitativ bessere Böden bekommt. Die richtige Technik ist allerdings auch wichtig, denn kurze Beweidung fördert das Wachstum der Pflanzen, während bei längeren Standzeiten die Pflanzen geschwächt werden und sie dadurch einen Teil ihrer Wurzelmasse verlieren, welcher ihre Regenerationsfähigkeit vermindert. Christine Jones erläutert das erstaunlich anschaulich, sodass ich denke, dass man das auch für die Heimtierhaltung adaptieren können sollte. Dabei wären die damals von Verena Stiess propagierten Elektrozäune eine super Sache. In der Nutztierhaltung für solche Rotations-Weidesysteme sind sie ja schon super beliebt und machen solche Systeme erst wirtschaftlich. Für Hobbyhalter, gerade bei den Kaninchen denke ich, könnte darin viel Potenzial liegen, das bisher aufgrund mangelndem Wissen nicht genutzt wird.
Das Gute an der ganzen Sache, wenn eine Weide richtig bewirtschaftet wird, ist sie nicht nur deutlich gesünder, resistenter gegen Trockenheit, extremes Wetter usw. sondern sie speichert auch CO2 in Form von Humus, baut also auch Humus/Boden auf und die Böden werden lebendiger, gesünder und die darauf wachsenden Pflanzen nährstoffreicher und wachsen besser.

Da eben für die Verbesserung des Bodens recht viel Wissen zur Zeit nötig ist, da ist es vielleicht interessant zu wissen, dass man auch mit Milchsäurebakterien den Boden ein bisschen verbessern kann. Solche Baterien werden auch in der Regenerativen Landwirtschaft eingesetzt, neben anderen spezielleren Bakterien. Auf dem Markt werden dazu gerne die sogenannten Effektiven Mikroorganismen beworben, diese enthalten neben den Milchsäurebakterien noch eine Reihe weiterer Bakterienstämme, aber die Hauptwirkung soll offenbar von den Milchsäurebakterien stammen. Diese Milchsäurebakterienkulturen kann man auch selbst herstellen. Beispielsweise in der Koreanischen Natürlichen Landwirtschaft (KNF) gibt es ein Ferment, das sich LAB (lactic acidic bacteria) nennt, wobei die KNF selbst mikrobielle Präparate herstellt, die sogenannten IMO (indigene mikroorganismen), welche mehr pilzlastig sind und noch besser für den Boden sein sollen. Diese ganzen Mikroorganismen sollte man jetzt nicht überbewerten, sie sind mehr ein erster Schritt in die richtige Richtung, neben so Massnahmen wie Bodenbedeckung mit Mulch oder Bodendecker/Pflanzen, ganzjährige Begrünung und minimalistische Bodenbearbeitung. Bietet nämlich der Boden nicht optimale Bedingungen, dass sich dort genügend Mikroorganismen ansiedeln können, bringen alle Präparate usw. auch nicht viel Sonnenlicht (UV-Strahlung) und zuviel Wärme/Hitze sind nämlich tötlich für viele Bodenlebewesen.
Da uns bisher gute Mittel für die Erfolgskontrolle fehlen - es gibt zwar bisher den Brixrefraktometer, mit dem man den Zuckergehalt messen kann, der uns Rückschluss auf die Photosyntheseleistung der Pflanzen und den Zuckergehalt gibt, welche in direktem Zusammenhang mit der Gesundheit der Pflanzen steht, nur hilft uns der nicht weiter mit Informationen, wo genau die Probleme liegen, wenn die Werte nicht okay sind. So ein Food-Scanner könnte da deutlich aufschlussreicher sein und ich denke, das wird ein Gamechanger, wenn diese Geräte für die Massenanwendung erschwinglich werden.
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BeitragVerfasst am: 11.05.2022 13:06    Titel: Re: Degus: Unkraeuter-Blaetter-Bluetenmischungen selber troc Antworten mit Zitat

Zitat:

Natürlich kann ich nicht für jedes Gruppenmitglied, dass eine ähnliche Beobachtung geamcht hat, eine pauschale Lösung finden. Bei dem einen oder anderen wird es tatsächlich ein Trockungs-/Lagerungsproblem sein. Oder an der Pflanzenauswahl gelegen habe - oder dass viel zu spät im Jahr und nur noch in der "stängeligen" Zeit im späteren Sommer (ohne Mahd) mit dem Sammeln begonnen wurde. Oder bereits kränkliche, unappettitliche Pflanzen gesammelt wurden

Natürlich spielt die Trockung auch eine Rolle, wobei schonende Trockung im Schatten nicht unbedingt besser ist als in der Sonne. Es stimmt schon, dass gewisse Nährstoffe durch die Sonne kaputt gehen, zum Beispiel Vitamine, aber andererseits kann sich beispielsweise Vitamin D bilden (bis zu einem gewissen Grad), was wiederum sehr gut für die Gesundheit ist.
Dann verliert man durch die Trockung sowieso wertvolle Stoffe, dazu hat Andreas in der Vergangenheit auf FB interessantes beigetragen.

Zitat:

Und dazu kommt, dass unsere Wiesen-Blättergemische (oder meine zumindest) sich durchaus von den Kaufgemischen unterscheiden. Und dass das schon auhc einen Unterschied machen könnte, obwohl diese Wildkräuter frsich so begehrt sind - und von den Pflanzenstoffen her auch wirklich gesund.
Auch enthalten sie weit weniger Blüten - und Degus lieben diese ja schon.

Ich hatte damals spezielle Blütenmischungen für die Degus angefertigt. Die waren jeweils recht beliebt. Was sie nicht so mochten, wenn ich zu viele Strauchmalvenblüten dazu beigab. Die Sträucher sind ja äusserst produktiv, dass man gerne den Fehler begeht, zuviel davon zu ernten, weils schnell geht. Wenn man aber eben seine Tiere beobachtet, merkt man, die werden nicht so gefressen und man passt das an. Ich hatte Ringelblumen, diverse Malven, Rosenblätter, Gänseblümchen usw.
Daneben hatte ich noch normale Kräutermischungen. Meine Schwester trocknete für die Meerschweine sogar Laub, beispielsweise von der Weide, für den Winter. Das war früher auch beliebt bei den Bauern, das "Lauben" oder "Schneiteln" und die Balkone der alten Bauernhäusern der Alpen heissen nicht von ungefähr "Lauben", weil dort das Laub für den Winter getrocknet wurde.

Dass die Trocknungsart auch eine Rolle spielt und sie mit modernen Anlagen da noch etwas mehr herausholen können, das kann ich mir schon vorstellen. Ich denke aber am Ende sollte man die Art der Trocknung nicht überbewerten. Früher gings ja auch ohne diese speziellen Anlagen. Vielleicht wäre für euch eher noch eine Idee, sich damit auseinanderzusetzen, wie früher für das Vieh getrocknet wurde und sich auch daran orientieren und vielleicht auch gezielt Vergleiche (A/B Tests) machen, ein Teil der Kräutermischung trocknet ihr nach herkömmlicher Methode und ein Teil nach einer anderen Methode, z.B. draussen auf Reuter oder indem ihr es nach dem Trocknen aufschichtet auf "Heutürme", ich weiss nicht, wie das auf Deutsch heisst, bei uns sagt man "Schöchli":
https://zueriost.ch/bezirk-hinwil/baretswil/die-rueckkehr-eines-alten-bauerntricks/421252
(siehe Bild, der Artikel selbst ist paywalled, aber das Foto zum Glück sichtbar)

Der Vorteil, mit dem Regnen, wird das Heu wieder nass und trocknet dann wieder, es kann dadurch fermentieren.
Ich glaube wirklich ein Fehler, den wir heutzutage begehen, ist die Arroganz zu glauben, es besser zu wissen als unsere Vorfahren früher und ihre Methoden nicht zu berücksichtigen. Auch wenn das eine oder andere vielleicht mittlerweile überholt ist, sollte man doch ihr Wissen prüfen, ob wir nicht doch noch etwas davon lernen können.

Und wie du selbst auch geschrieben hast, wäre es auch denkbar für verschiedene Pflanzen unterschiedliche Trocknungen zu verwenden. Alles was grob so unter dem Stichwort Wiese läuft, würde ich versuchen, eher auf eine traditionelle Art zu trocknen. Bei Heilpflanzen vielleicht eher ohne Sonnenlicht und wenn ich Infos finde, wie genau, dann das auch berücksichtigen. Es soll auch der Zeitpunkt der Ernte eine Rolle spielen, da er Einfluss auf die Wirkstoffe und die Pflanzenqualität haben soll.
Apropos wird bei dir Gundermann gefressen? Ich war lange Zeit kein Fan der Pflanze, da sie bei überweideten Freilaufflächen der Meerschweinchen gerne Überhand nahm und sie als nicht fressbares Unkraut verachtete. In den letzten Jahren hat sich mein Blick gewandelt und sehe sie heute als einen wertvollen Bodendecker und vielfältige Wild- und Heilpflanze an. Wenn ich jäte, lasse ich sie gerne stehen, da sie den Boden schön deckt und wenn ich sie doch nicht möchte, weil ich etwas anbauen will, sie leicht entfernt ist. Sie hat dekorative Blüten und ist eine Insektenweide und sie ist ein geschmacklich eigenwilliges Wildkraut und eine interessante Heilpflanze. Und wahrscheinlich ist sie eben auch eine wichtige Pflanze um Schäden bei überweideten Flächen/Böden zu reparieren.
Was das Gras angeht, man könnte gezielt ja da auch sammeln, was beispielsweise gerne gefressen wird, z.B. Honiggras. Gras ist ja nicht gleich Gras.
Meine Kräutermischungen waren glaubs mehr Blätter von Sträuchern/Bäumen oder Himbeerblätter und Brombeere war glaubs auch eine beliebte Zutat bei mir.

Da ist übrigens ein Foto von der Blütenmischung von damals:


Zu meiner Futtermischung 2006 schrieb ich folgendes:
Zitat:

Kräuter- und Gemüsemischung:

- Gemüsemix (Mischung bestehend aus Lauch, Karotten und was sonst noch so drin ist weiss ich jetzt auch nicht so genau)
- Ringelblumenblätter
- Erdbeerblätter
- Gras
- Spitzwegerich und Breitwegerich
- Löwenzahnblätter
- Karottenkraut
- Basilikum
- Boretsch
- Rosenblätter
- Zitronenmelisse
- Pfefferminze (kleine Mengen)
- Oregano, wilder Majoran (kleine Mengen)
- Petersilie
- etwas JR Blütenwiese oder andere JR Kräutermischungen (man kann da natürlich auch auf Mischungen anderer Futterhersteller zurückgreifen, sollte aber darauf achten, dass sie von guter und natürlicher Qualität sind)



Quelle: http://www.degupedia.de/wiki/index.php?title=Benutzer:DavX/F%C3%BCtterungskonzept


Wobei der Gemüsemix war so getrocknetes Suppengemüse... das würde ich heute vermutlich nicht mehr verwenden und eher auf ein Strukturmüsli setzen, ähnlich wie das Andreas empfielt.

Was mir bei deiner Mischung noch auffällt, Hansemann hat grüner Hafer und Dinkel drin. Gerade der Hafer dürfte wahrscheinlich recht nährstoffreich sein und in deiner Mischung fehlt meines Erachtens dieser Aspekt etwas. Zumindest Klee oder Luzerne wäre nicht verkehrt.
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BeitragVerfasst am: 11.05.2022 17:20    Titel: Re: Degus: Unkraeuter-Blaetter-Bluetenmischungen selber troc Antworten mit Zitat

Zitat:

Natürlich kann ich nicht für jedes Gruppenmitglied, dass eine ähnliche Beobachtung geamcht hat, eine pauschale Lösung finden. Bei dem einen oder anderen wird es tatsächlich ein Trockungs-/Lagerungsproblem sein. Oder an der Pflanzenauswahl gelegen habe - oder dass viel zu spät im Jahr und nur noch in der "stängeligen" Zeit im späteren Sommer (ohne Mahd) mit dem Sammeln begonnen wurde. Oder bereits kränkliche, unappettitliche Pflanzen gesammelt wurden

Klar, es ist ja auch schwierig für andere zu sprechen und bei grösseren Gruppen steigt die Wahrscheinlichkeit für heterogene Gründe.
Ein viel zu spät im Jahr gibt es eigentlich nicht, wenn man mal vom Wintereinbruch absieht, sondern es hängt davon ab, wann zuletzt geschnitten wurde. Im Winter sinkt natürlich die Vielfalt und die Auswahlmöglichkeiten. Beim Laub der Bäume hingegen ist es schon so, dass die gegen Herbst weniger schön werden. Man darf da dann auch nicht allzu mäkelig sein. Ich hab da auch immer etwas sortiert, was ich anbieten will oder nicht, aber musste da halt mit gewissen Abstrichen leben.
Beim selber herstellen von Kräutermischungen hat man aber die Möglichkeit, dass man den Zeitpunkt der Ernte selbst bestimmen kann, was die Möglichkeit erleichtert, zu einer guten Wachstumsphase die Pflanzen zu ernten, wenn die Pflanzen ihre Energie noch ins Wachstum, in die Blätter stecken und nicht in Blüten, Samen und Früchte. Oder aber man sammelt dann gezielt die Blüten, wenn sie frisch sind.

Zitat:

Als Deguhalter hast Du ja - selbst mit rund 10 Degus wie ich - bei weitem nicht diesen Beschaffungsdruck beim FRifu wie Kaninchen- oder Meerscheinchenhalter. Das heißt, wir können wirklich schöne, gesund-grüne Pflanzen heraussuchen, so dass Du nur immer sehr wenige befallene Pflanzen mitkommen. Selbst wenn man wie ich, schon oft in Bündeln oder größeren Schnitten pflückt, wenn alles günstig steht. Das ganze hat gerade in der Zeit, in der das Trocknen wirklich Sinn macht, weil es üppg und schön wächst (nämlich jetzt vor/mit der Blüte) schon meist eine Qualität, das ich es selber essen würde.
Das heißt, die kranken/minderwertigen Pflanzen schließe ich eigentlich - in der großen Menge - aus.

Naja, ich möchte darauf hinweisen, dass wir ja auch viele Jahre Meerschweine hatten, teilweise mehr als 10 Tiere. Klar, ich war damals nicht verantwortlich für die Fütterung der Tiere, habe aber auch öfters das Futter beschafft. Später dann, als ich mit meiner Schwester in einer Stadtwohnung wohnte, teilten wir uns die Arbeit der Fütterung auf. Es war da natürlich ein Vorteil, dass wir nicht mehr so viele Tiere hatten, da es in der Stadt auch schwieriger mit Futter wird. Aber zu unseren besten Zeiten hatten wir ein Stück Wiese, das regelmässig abgeerntet wurde mit der Sense, Stück für Stück. Und oft waren wir auch mit Ikea-Tüten auf dem Spaziergang und sammelten frische Kräuter und Wiese ein.
Bei den Degus wiederum habe ich mehr auch auf Äste gesetzt und ihnen jeweils mit Laub das reingestellt. Das hielt dann wieder für eine Weile und dazwischen gab es allerhand von der Wiese und dem Garten.

Zitat:

Auch die Böden zweifele ich ein wenig an: ich sammele ja nicht von ausgelaugten Äckern sondern querbeet auf verschiedenen Wiesen (und da waren zu Freiburger Zeiten sogar auch welche dabei die ca 2x jährlich mit Mistbeschmissen wurden, da war dann natrülich länger nichts mit Sammeln dort, aber man sah an der erfreulich hohen Löwenzahndichte schon deutlich den Unterschied zu anderen Wiesen). Dazu an Waldrändern, in Feldnähe, an Bächen usw.

Schau dir die Pflanzen an, wie sehen sie aus? Strotzen sie vor Gesundheit, haben einen kräftigen Wuchs und sehen tadellos aus? Oder zeigen sie Zeichen von Stress, Krankheit- und Schädlingsbefall? Wirklich gesunde Pflanzen, die ein intaktes Immunsystem haben, die bekommen eine leicht wachsige Oberfläche, da sie genug Energie haben, um in die Produktion von ätherischen Öle, Fette und Wachse zu stecken und genug sekundäre Pflanzenstoffe produzieren können. Was ich oft an Pflanzen in der Natur sehe, da sind viele Pflanzen auch nicht so gesund, weil sie eben vermutlich keine optimalen Bedingungen haben. Bin ich ein grosser Anbauer von Kräutern, kann ich aber genau da eingreifen und die Nährstoffversorgung der Pflanzen optimieren und da eingreifen. Ich weiss zwar nicht, ob es gemacht wird oder nicht, aber die Möglichkeit besteht zumindest und es wäre auch wirtschaftlich attraktiv, weil die Pflanzen wachsen besser, kräftiger und geben mehr Ertrag und Biomasse, da eben auch ihre Photosyntheseleistung optimiert wird. Eine normale Pflanze nutzt im Schnitt nur etwa 15 bis 20% ihre Photosyntheseleistungskapazität. Durch Optimierungen kann man die Effizienz aber auf 60-80% bringen, das heisst die Pflanzen haben plötzlich die dreifache Menge an Energie zur Verfügung, die natürlich nur teilweise in das Wachstum fliessen, ein Teil wandert ab in den Boden. Doch dort geschieht "Magie", denn wenn sich die Qualität und die Vielfalt an Bodenleben im Boden verbessert und dieses nicht gestört wird durch Kunstdünger, Pestizide usw., stellen die Pflanzen ihre Ernährung um, von anorganischen Mineralionen hin zur Aufnahme ganzer Bakterienzellen. Die Aufnahme anorganischer Mineralstoffe ist für die Pflanze mit erheblichen Energieverlusten verbunden, während die Aufnahme ganzer Bakterienzellen mitsamt den beinhalteten Nährstoffe kaum Energie benötigt, was einen Energieschub zur Folge hat, der sich unter anderem in verbessertem und schnellerem Wachstum zeigt.

Zitat:

Immer entfernt von Straßen und auch nicht direkt am Hundweg (so das man überlegen müsste, dass hier Bealstungen oder unangenehme Gerüche gehäuft mit dabei wären).
Es gibt dabei - gerade hier im Schwäbischen - durchaus auch sehr karge Wiesen (die geben aber auch zum Sammeln kaum etwas her) - aber überwiegend sammele ich da, wo es üppig und grün und schön schnell hochwächst jetzt im Frühsommer. Und später auch wieder jung und lecker nach dem Gemähe.

Schnelles Wachstum muss nicht zwingend schlecht sein. Es gibt zwei Arten von Wachstum, eines führt zum Hochschiessen von Pflanzen, mit langen Internodien und einem wenig stabilen Wuchs. Diese Pflanzen werden durch das schnelle Wachstum anfälliger für den Befall von Krankheiten und Schädlinge. Dann gibt es noch ein zweites Wachstum, dann wenn die Pflanze optimale Bedingungen vorfindet und sehr gesund sind. Dann wächst sie kompakt, mit kurzen Internodien und ist sehr robust.
Mir war das wieder vor Kurzem aufgefallen, als ich Setzlinge für den Garten holte. Meine eigenen Pflanzen wuchsen zwar gut, aber sie waren längst nicht so kräftig und wuchsen weniger gross und stark wie die gekauften. Ich hätte zwar mit Kunstdünger nachhelfen können und hätte wahrscheinlich ein stärkeres Wachstum bekommen, aber es hätte der Pflanzengesundheit nicht gutgetan. Die gekauften Pflanzen hatten aber einen Wuchs, wie sie nur sehr gesunde Pflanzen haben, das war wirklich auffällig.
Die kargen Wiesen sind natürlich auch wichtig und haben mehr Vielfalt, aber sie sind eben oft auch weniger produktiv was die Biomasseproduktion angeht.
Insofern hast du mit deiner Vermutung nicht ganz unrecht, vorallem wenn die Pflanzen aus Osteuropa mit Kunstdünger in diese Grösse gebracht werden und wahrscheinlich auch anfällig sind für zahlreiche Krankheiten (für die es allerlei chemsiche Mittelchen gibt, um sie in Schach zu halten). Umgekehrt, wenn du sehr gesunde Pflanzen hast, können die aber eben auch sehr gross und kräftig werden, aber eben aus einem ganz anderen Grund.
Letztlich spielt auch bei der Magerwiese der Zustand der Pflanzen eine Rolle. Degus & Co. brauchen letztlich auch einen gewissen Anteil an Energie, in Form von Kohlenhydrate, Fette und Eiweisse, sowie diverse Mineralstoffe. Da spielt dann wiederum der Zustand der Pflanzen auf der Magerwiese eine Rolle, wann sammelt man was und in welchen Mengen.
Im Extremfall findet man dort dann eine ähnliche Kost, wie Degus während Dürrejahre in ihrer Umgebung vorfinden, wobei die Degus in der Wildnis haben einen grossen Vorteil: sie haben sogenannte Aguadas, das sind Rückzugsgebiete für Pflanzen, die mehr Feuchtigkeit brauchen und dort überleben dann Pflanzen, denen es sonst zu trocken wird und nicht in Form von Samen einfach überleben können. Das heisst also, bei einem Sommer mit langer Trockenzeit auf einer Magerwiese ist dann vielleicht die Qualität nicht mehr so gut. Es kann aber sein, dass es in der Umgebung auch feuchtere Gebiete noch gibt, wo eher noch Pflanzen wachsen, die weniger stark dem Trockenstress ausgesetzt sind. Wenn es längere Zeit sehr trocken ist, wollen die Pflanzen ja nicht unbedingt von Tieren gefressen werden. Viele Pflanzen werden ja auch bitter, wenn sie zu trocken haben, so beispielsweise Salate oder Ampfern.
Ach ja, was die Ringelblumenfelder in Osteuropa angeht, da hatte ich noch was vergessen, die Vielfalt. Wenn da schon über dem Feld eine solche Monotonie herrscht, wie sieht es dann erst im Boden aus? Und wenn da geerntet wird und das Feld dann brach liegt, tut das dem Bodenleben sicher auch nicht gut. Auch das sind nicht unbedingt gute Voraussetzungen für gesunde Pflanzen. Aber mit der Ringelbume ist es letztlich ähnlich wie mit dem Mais. Früher hiess es, dass der Mais eine der besten Pflanzen sei, um Böden aufzubauen. Einige Jahrzehnte nun ist der Mais verschrien, er würde die Böden auslaugen und zu Erosion führen. Was ist passiert? Die Bewirtschaftung hat sich geändert, da mit dem Aufkommen von Kunstdünger und Chemie das Bodenleben drastisch reduziert wurde, die Böden CO2 freisetzten und Humus abbauten und der Mais dann zu wenig CO2 aus dem Boden zur Verfügung hat, um genug Photosynthese zu leisten: schon nach wenigen Stunden nach Sonnenaufgang ist der Gehalt an CO2 in Bodennähe für den Mais erschöpft an einem warmen, sonnigen Tag. Die Folge, er wächst weniger und hat letztlich dann auch zu wenig Überschüsse, die er in den Boden geben kann, um das Bodenleben zu ernähren, welches für ihn CO2 speichert, das dann quasi als "Akku" dient, um genug CO2 zu speichern, um an warmen Tagen genug Photosynthese zu machen.

Zitat:

Denn machen wir uns nichts vor (das betrifft alle Shops und in einer Mixerama-Mischung hatte ich letztes Jahr ein getrocknetes Hasenohr ... das kam da nicht hin, weil jemand liebevoll eine Gebirgswiese mit der Sense bearbeitet hat): so viele duftende Gebirgswiesen für gezielten, isolierten Anbau von Tagetes, Ringelblume, Löwenzahnmonokulturen uä gibt es glaube ich auch nicht: die Nachfrage aus dem Heitiersektor nach getrockneten Pflanzen ist zumindest in den deutschsprachigen Ländern schon stark angestiegen.

Das wird natürlich nicht mit der Sense gemäht. Selbst an steilen Bergwiesen wird heute, soweit möglich mit Maschinen gearbeitet, halt spezielle Fahrzeuge, die mit steilen Neigungen zurecht kommen oder teilweise mit Seilwinde, welche einen Mäher an einem steilen Hang hochziehen kann. Die Sense wird in der Regel nur noch im Hobbybereich oder bei Freilichtmuseen oder ähnlichem gebraucht, also in einem nicht kommerziellen Gebrauch. Sonst wenn die Wiese zu steil ist, werden da entweder Tiere zum Beweiden abgestellt oder häufiger wird dann einfach die Wiese aufgegeben und es wächst dann wieder Wald. Bei kleineren Stücken ist noch die Möglichkeit, dass mit der Motorsense gearbeitet wird. Habe ich auch gemacht. Wenn die Flächen nicht allzu gross sind, geht das gut. Wenn es aber wirtschaftlich sein soll und man nicht Bergwiesenheu machen will, also im Falle vom Anbau von Kräutern und Blumen, da wird wahrscheinlich für den Anbau keine allzu steile Fläche genommen, sodass die Bewirtschaftung nicht allzu aufwändig ist.
Bei Bergwiesen wiederum gibt es oft Subventionen, um die zu bewirtschaften und man kann das Produkt dann auch teurer verkaufen als gutes Bergwiesenheu.

Was die Preissensitivität angeht, ist das eine Frage des Verkaufs, des Marketings. Wenn du keinen Gegenwert dafür siehst, bist du nicht bereit, mehr zu bezahlen. Bergwiesenheu überzeugt viele durch besseren Geschmack und Qualität. Wenn dein Produkt deutlich gesünder ist und eine deutlich bessere Qualität hast und das Angebot knapp, die Nachfrage aber gross ist, hast du keine Mühe, da deutlich mehr dafür zu verlangen, denn es findet sich einen Markt. Das steht und fällt aber mit der Vermarktung. Wer da kein Talent hat und nicht zur potenziellen Kundschaft durchdringt und sie überzeugen kann, der bleibt auf seiner qualitativ hochwertigen Ware sitzen. Auch kann ein zu tiefer Preis die Kunden verunsichern, weil etwas, das viel besser ist als die Konkurrenz, ist auch deutlich mehr wert, was sich im Preis niederschlagen sollte.
Und natürlich, wenn man ein Premiumprodukt auf den Markt wirft, darf man dann auch nicht patzen. Die Leute wollen die Qualität bekommen, die man ihnen verspricht.
Wer da nicht mithalten kann, der muss sich um die Pfennigfuchser bemühen und hat oft keine gute Marge.

Zitat:

Die Suche nach möglichst günstigem Pflanzentrockenfutter treibt sie aus verschiedenen Gründen in Scharen den Shops zu, die besonders billig anbieten. Da kommen die Zutaten nicht zwingend immer aus den perfekten Quellen und ich bin mir ganz sicher, das betrifft auch die Qualität der Böden. (Und auch das Mixeramafutter wurde immer gerne gefressen, obwohl es eben ein gutes Stück günstiger war)

Stimmt, das ist ein Argument. Ich ging bei meinen Überlegungen ursprünglich davon aus, dass du Hansemann erwähntest und ich halt dachte, die dürften auf Qualität achten, das könnte eine Erklärung sein. Ich stimme aber zu, dass es wohl nicht die Haupterklärung ist. Aber auch bei den billigeren Anbietern, die beim Anbau sparen, sie haben trotzdem die Möglichkeit und es ist für sie wirtschaftlich rentabel, durch optimale Ernährung der Pflanzen einen Teil der Nachteile bei ihrem Anbau wieder zu korrigieren. Aber letztlich ist die passende Bodenbiologie wichtiger als eine optimale Ernährung, da die Bodenbiologie bis zu einem gewissen Grad noch ausgleichen kann, aber die fehlende Bodenbiologie kann man nicht mit möglichst optimaler Ernährung der Pflanzen wettmachen.

Zitat:

Das ist ein wichtiger Punkt und betrofft nicht nur den Eiweissgehalt und die Verdaulichkeit/Fasergehalt, sondern insgesamt das Aroma und die Bekömmlichkeit des Futters.

Die Pflanzen sollten noch große Blätter, zart und eiweissreich sein (und zwar von den richtigen Eiweissen - hierzu müsste ich Andreas Kommentare später nochmal in Ruhe nachvollziehen) und nicht übermäßig viele härtere/faserige Stängel haben.
Auch bilden ältere Pflanzen bei/mit der Blüte ja häufig vermehrt ihre Fraßschutzgifte aus (zB die Ampfer uä Pflanzen mit der Oxalsäure oder der Mohn oder Pflanzen wie Scharbockskraut uvam) und sind damit nicht mehr so aromatisch und gut verträglich bzw begehrt als Futter in größeren Mengen. Oder nur in bestimmten Kombis mit anderen.

Jep, das ist auch der Grund, wieso es bei vielen Wildpflanzen heisst, man soll sie nur bis zur Blüte ernten. Und so manche Nutzpflanze sollte man auch die Blütenstände entfernen, beispielsweise beim Basilikum oder der Malabarspinat. Sonst geht da die Energie verloren.

Zitat:

Aber da ich ein bewusster Frühsommer-Trockner bin, weil es eben später gar nicht mehr so schöne Pflanzen in große einfach zu erntenden Mengen gibt, sehe ich da bei meinen Trockenpflanzen leider auch (?noch?) nicht den Punkt für mein Rätsel.
Dennoch insgeamt sehr wichtig, das mal in Worte zu fassen und weiterzugeben, denn für manch einen, der nur noch ältere Pflanzen sammelt, kann hier wirklich ein Schlüssel für eine deutlich vehementere Futtervermeidung sein (es ist ja nicht so, dass meine Degus das Selbergetrocknete nicht gefressen hätten - es blieb nur mehr liegen und das andere wurde vermehrt zuerst herangezogen).

Sprich doch mal mit Andreas darüber. Ich denke die Nährstoffzusammensetzung der Pflanzen würde uns wahrscheinlich ein gutes Stück weiterbringen. Ohne Analysemöglichkeiten ist es natürlich schwierig zu sagen, woran es liegt. Es kommt ein bisschen dem Lesen von Kaffessatz gleich. Aber einige mögliche Faktoren haben wir ja schon zusammengetragen.
Was auch noch eine Überlegung wert ist, vielleicht werden die Zutaten bei den kommerziellen Anbietern nach Nährstofftabellen zusammengestellt?
Ich weiss jetzt halt nicht, welcher Aufwand hinter den Kulissen betrieben wird, um die Futterakzeptanz, Qualität usw. dieser Futtermittel zu prüfen. Grossen Herstellern wie JR Farm usw. würde ich es zutrauen, dass sie analysieren, welche Nährstoffe im Futter drin ist, wie die Futtermittel gefressen werden und sie werden wohl dann abwiegen zwischen Wirtschaftlichkeit und einem möglichst guten Futter bezüglich Akzeptanz und auch Nährstoffe bis zu einem gewissen Grad. Und letztlich kommen dann auch noch die Kundenerwartungen dazu. Wenn die beispielsweise seit Jahren erwarten, dass Zutat x oder y drin sein soll, dann wird die reingetan, wenn das subjektiv das Gefühl der Tierhalter bestärkt, dass das zu einem guten Futter gehört. Letztlich muss das Futter nicht den Tieren schmecken, sondern ihren Haltern, das natürlich im übertragenen Sinne, nämlich dass sie den Eindruck haben, dass das Futter für ihre Tiere gut ist.

Zitat:

Natürlich gibt es auch hier mal mehr mal weniger beliebte Beute - das hat jeder Sammler schon erlebt und liegt nach meiner Erfahrung wirklich an einigen Fundorten - und auch daran dass nich immer meine Begeisterung für einige Pflanzenarten so ganz geteilt wurde. Dann blieb halt mehr liegen und wurde abgeräumt - aber das sind schon Ausnahmen.

Du weisst auch nicht, as die Degus jeweils im Moment gerade nötig haben und welche Faktoren da einen Einfluss darauf haben. Nur schon daher kann es variieren. Bei genug Auswahl haben sie dann auch die Möglichkeit etwas zu fressen, das sie normalerweise nicht benötigen, jetzt aber für sie wichtig ist. Da wäre ja auch noch das Thema der Selbstmedikation.
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BeitragVerfasst am: 22.05.2022 10:37    Titel: Re: Degus: Unkraeuter-Blaetter-Bluetenmischungen selber troc Antworten mit Zitat

Hallo David,

ich versuche (aus Zeitgründen) mal scheibchenweise zu zusammenhängenden Absätzen zu antworten.

davX hat Folgendes geschrieben:
Was mir am Wochenende noch durch den Kopf ging, als ich seit Langem wieder mal auf Facebook mir die Beiträge von Andreas anschaute.... ich bin ja doch sehr selten dort, dachte mir dann, seine Beiträge wären wahrscheinlich einer der seltenen Gründe, wieso ich meine Abneigung gegen Facebook doch überdenken könnte.
Jedenfalls er ist mehr noch in der ganzen Ernährung drin als ich, vorallem auch was Nährstoffe etc. angeht. Du könntest vielleicht ihn mal noch darauf ansprechen.

Ich lese gerade diese Beiträge von ihm auf Fb immer sehr gerne mit. Und netterweise hat Andreas im vergangenen Jahr für uns - neben einer sehr gut dargestellten nennen wir es mal "Wissen-kompakt-und-graphisch-veranschaulicht"-Reihe zu Nährstoffgehalten in verschiedeneen Futtergruppen auch immer wieder parallel passende Beiträge für Degus dort eingestreut.
Bei mir liegen aber derzeit noch enige Studien und Hinweise von ihm von meiner letzten Frage, da die relativ umfassend all das berührt was wir eben beim Degu doch eigentlich noch gar nicht so exakt wissen wie beim Kaninchen und in der Vergangenheit immer rehct pauschal in eine Atemzug mit Kaninchen und Meerschweinchen behandelt wurde. Und für viele Dinge war das auch völlig zielführend. Wie Andreas hier unter dem Schnaitelholz/Laubbeitrag schon so spannend angerissen hatte (für mich sehr erhellend mit dem Gegenüberstellen der Tragzeiten etc - das hatte meine Denkweise bei anderen Recherchen sehr gut auf Kurs gebracht auch wenn ich in dem Beitrag nicht sinnvoll einsteigen konnte zu der Zeit) GIBT es hier aber durchaus noch einiges was es wert ist gesondert betrachtet zu werden ... und ich schaffe ein so tiefes Eintauchen gerade nicht, auch wenn schon immer mehr in den entsprechenden Laufwerksordnern liegt. Nicht zuletzt, da ich ja neben alem anderen noch selber sehr aktiv Degus halte und über Winter einige Verluste hatte - und auch neue Tiere nun aufgenommen, medizinsch bekümmert und nun zu integrieren habe.
Deshalb möchte ich da keine Anfragen stapeln und per pn kann es auch keiner außer mir lesen, das ist ja oft auch sehr schade!

Vor allem glaube ich aber aufgrund der Infos von ihm oder Dir hier auch wie gesagt nicht, dass der Knackpunkt die Nährstoffe der ausgesuchten sind. Denn wir oben aufgeführt : ich pflücke nur schöne, gesunde Pflanzen ( das könnte kein Kaninchenhalter in der Auslese wegen ihres Mengenbedarfs leisten!), relativ zart/blattreich, möglichst abgasfern, möglichst Acker/Pestizidfern - auf unterschiedlichstesn Böden und natürlich das heißt sonnenbestrahlt und ungedüngt gewachsen. und eben wirklich Wiesenplanzen/Unkräuter . Kein gezüchtetes Gemüsegrün.


davX hat Folgendes geschrieben:
Was mir bei Andreas aufgefallen ist, dass er gezielt diesen Punkt der Nährstoffzusammensetzung unter die Lupe nahm und diesen auch schon seit Jahren betont und ich glaube er hat da sehr recht. Sein Ansatz ist sehr direkt und ich denke mit vernünftigem Aufwand umzusetzen. Er hat ja in der Vergangenheit auch hilfreich übersichtliche Tabellen veröffentlicht, die man wahrscheinlich auch in einem breiteren Publikum streuen sollte.

Für Mitleser (auch ohne FB-Zugang lesbar): hier im Sept/Okt 2021 beginnt etwa die oben angesprochene FB-Beitragsserie https://www.facebook.com/kwwk2015/posts/pfbid028do8aUax1JmHBDyRAyE7tqAV4YH3chgwvdHNwgenKdrnU9PbFZVJyp4xChk3pT6Zl?__cft__[0]=AZVxoHEdkBnyVrQLcW1Ye3rxwQguRSnOeMh-bbTWsdexTTZ55dmXnVGe_L0y069T5jeU9daEwdTFuzRKvJQ6djzkZHcT8z2Ra2neDxt1-6F0HmIGcQvqhlshn73FP7n0h1luLUZthOxg2DbHTCyNpMYA&__tn__=%2CO%2CP-R

Zum Heu gibt es hier recht kurz einen schönen Textbildbeitrag von ihm (der uns eben auch mal wieder zum Vitamin D geführt hatte) https://www.facebook.com/kwwk2015/posts/pfbid033YGjobjYZoo4FJbB69u8k6k163zkixE47PWp8mPKxUv9KBntMGRYEc5CbYW84zpTl?__cft__[0]=AZXy0S4psN-6Sla0J5A2Ew38_kx3RCyw0Mv59jf0RKnh92ZGq5PO51JCkBArn4FFhGr719j15P8QOVq7iownHdlg5YV9OqszwFGbWR_429ECE9bt-kWHIgAUB2oJiYjXBM6X1PkRjwsZsJBHAyEjqBA2&__tn__=%2CO%2CP-R
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Degus : Frischfutter, Pflanzenbestimmung, artgerechte Ernährung https://www.facebook.com/groups/219412381877377


Zuletzt bearbeitet von SaScha am 22.05.2022 11:51, insgesamt einmal bearbeitet
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BeitragVerfasst am: 22.05.2022 11:33    Titel: Re: Degus: Unkraeuter-Blaetter-Bluetenmischungen selber troc Antworten mit Zitat

davX hat Folgendes geschrieben:
Zitat:

Natürlich kann ich nicht für jedes Gruppenmitglied, dass eine ähnliche Beobachtung geamcht hat, eine pauschale Lösung finden. Bei dem einen oder anderen wird es tatsächlich ein Trockungs-/Lagerungsproblem sein. Oder an der Pflanzenauswahl gelegen habe - oder dass viel zu spät im Jahr und nur noch in der "stängeligen" Zeit im späteren Sommer (ohne Mahd) mit dem Sammeln begonnen wurde. Oder bereits kränkliche, unappettitliche Pflanzen gesammelt wurden

Natürlich spielt die Trockung auch eine Rolle, wobei schonende Trockung im Schatten nicht unbedingt besser ist als in der Sonne. Es stimmt schon, dass gewisse Nährstoffe durch die Sonne kaputt gehen, zum Beispiel Vitamine, aber andererseits kann sich beispielsweise Vitamin D bilden (bis zu einem gewissen Grad), was wiederum sehr gut für die Gesundheit ist.
Dann verliert man durch die Trockung sowieso wertvolle Stoffe, dazu hat Andreas in der Vergangenheit auf FB interessantes beigetragen.


Über die Vitamin D Gehalte mache ich mir hier weniger Sorgen und erachte die anderen Nährstoffe und Vitamine als mindestens so wichtig. Nicht nur, weil wir UV B Lampen haben, sondern vor allem, da die ganzen Kräuter und Blätter ja draußen gewachsen sind und sonnenbestrahlt wurden. Es ist zwar magic, dass Heu oder auch Pilze auch nach der Ernte von weiter Vitamin D bilden, wenn sie mit UV B bestrahlt werden. Aber sie tun das meines Wissens natürlich auch davor schon. Auch wenn wir für Mensch und tagaktive Säuger davon ausgehen, dass bei reinem Innenleben/-haltung die meisten Plfanzen nicht ausreichend zur Vitamin D-Versorgung beitragen. Wobei wir Menschen ja eben auch viel aus dem Gewächshaus essen.

Wir landen hier unter anderem auch wieder - ja genau wie Du sagst - bei Andreas guten Recherchen und Zusammenfassungen.
Das hier habe ich mir schon vor paar Jahren von ihm herauskopiert als ich mir über bei Diskussionen Gewächshauspflanzen contra Wiese uä Gedanken geamcht habe, wie das denn früher wohl so funkioniert hat als die wneigsten Lampen hatten.
Hier sind die ganzen Beiträge natürlich weit umfassender als es ein FB-Beitrag je sein könnte, und wie imemr das ganze mit Studien belegt und nicht nur "geglaubt", was natürlich sehr hilfreich ist.

(Quelle: https://kaninchenwuerdenwiesekaufen.blogspot.com/2017/08/das-retrograde-zahnwachstum-beim_19.html )
Zitat:
Nachdem Tiere dreimal in der Woche mit den Lampen bestrahlt wurden, wiesen diese im Vergleich zu den nicht bestrahlten eine normale Knochendichte auf, die nicht bestrahlten entwickelten Rachitis. Ebenso verhielt es sich mit dem Futter. Die Verfütterung von Kohl, der bestrahlt wurde, resultierte in annähernd normalen Zähnen und Knochen, während der nichtbestrahlte zu Rachitis führte.


Auch hier (Quelle http://www.wikikanin.de/doku.php?id=wirkstoffe:vitamine:vitamin_d):

Zitat:
Vorkommen in Pflanzen

Scheunert, et al., 193018) ermittelten für verschiedene Gräser, die am eigenen Institut gesammelt und untersucht wurden, Vitamin-D-Gehalte und Nachweise für eine „rachitische“ Wirkung bei Ratten. Wiesenschwingel (Festuca pratensis) und weißes Straußgras (Agrostis stolonifera) erwiesen sich als am wenigsten, Deutsches Weidelgras (Lolium perenne), Französisches Raygras (Arrhenatherum elatius) und Timotheegras (Phleum pratense) als besser antirachitisch wirksam. Noch besser wirkten Rotschwingel (Festuca rubra spp.) und Rohrglanzgras (Phalaris arundinacea), am besten aber Knaulgras (Dactylis glomerata) und Wiesenrispe (Poa pratensis). Ein Vergleich mit gleichen Arten, die aus einer anderen Gegend stammten, bestätigten das Ergebnis nicht, allerdings war auch nichts über die Umstände (Bodenbeschaffenheit, Wetter, Sonneneinstrahlung etc.) für dieses Pflanzen bekannt.

Raoul, et al., 196819) isolierten Vitamin D3 aus den Wurzeln und Blättern von frischem Knaulgras (Dactylis glomerata), was im Prinzip das eigene Ergebnis von Scheunert & Reschke20) bestätigte.

Untersuchungen von Rambeck, et al., 198121) ergaben, dass eine beträchtliche Menge an Cholecalciferol, dem „tierischen Vitamin D“, in Goldhafer (Trisetum flavescens) vorkommt. Verteilungsstudien zeigten hohe Konzentrationen in jungen, blattreichen Teilen und niedrige Konzentrationen in Stängeln, Blüten, Samen und Wurzeln. Fünf verschiedene Sorten von Goldhafer waren in der Vitamin-Aktivität ähnlich. Pflanzen, die unter völligem Ausschluss von UV-Strahlung angebaut wurden, hatten überhaupt keine Vitamin D-Aktivität, aber ein Extrakt aus ihnen, die ohne UV-Licht angebaut wurden, zeigte nach kurzer Exposition gegenüber UV-Strahlung volle Vitamin D-Aktivität. Diese Ergebnisse deuteten darauf hin, dass das „tierische Vitamin D“ Cholecalciferol nicht nur in einer höheren Pflanze vorkommt, sondern auch, wie in der Haut von Wirbeltieren, durch UV-Strahlung aus ihren Vorläufern in Pflanzen gebildet wird.


Generell finden sich im Buch A. Rühle 2017, Das Kaninchen Nahrung und Gesundheit, auf S. 210-215 Anweisungen wie man Heu trocknet (ich glaube, hier in der Wiki sind sie auch) - und das eben auch wertig, schonend ... aber das machen wir, mache ich zumindest soweit ich sehe eben auch. Ich hänge das ganze in einen bzw mehrere große Ikea-Körbe auf den Balkon und wende das ganze 1-2x tgl. Also relativ "Reuter-ähnlich" und es ist auch hübsch dunkelgrün.

Hier noch ein Beitrag, der erahnen lässt, dass meine Idee, dass die Trocknung unseres Kauffutters durchaus ein Thema sein könnte, da bei "künstlicher Trocknung" wohl erstaunlicherweise auch mehr Aminosäuren und andere INhaltsstoffe erhalten bleiben können als bei natürlicher Trockung (wobei es hier um Heu und das Trockunen aufdem Boden mit Auswaschungen und vermutlich maschinellem Wenden etc geht .... und ich zumindest im Moment gerade nicht mehr weiß, was RP als unterschiedender Faktor war).
https://www.facebook.com/kwwk2015/posts/pfbid024J4qDKvS7S4trNtBFkMTgPA3wxfzT8KrzrzjTQS6B6YPSYpqrkfDSbnnquxrnZivl?__cft__[0]=AZWEhZWcm0-mKshpWumiYxtIInvkO6KZwKM3C5IKsXpqt4jpDSi9vG0eLf-qjFvAutq9ARPh4xpCxjhtaSnVAz6wuyFpfFIbUO-BBrikmwHOML1wPZweoE73WNw0fN_JjtB3CKJw7CimwwvAG3h8ulg7&__tn__=%2CO%2CP-R
Allerdings folgt hier auch schnell die Unterdachtrockung mit besseren Werten (siehe Grafik in den Kommentaren) - und das wäre eigentlich ja dann eher das was ich und viele andere machen.

Auf Deine weiteren Anmekrungen und Hinweise zu Deiner Fütterung möchte ich auch gerne noch in Ruhe eingehen - nur für heute genug Scheibchen Smile
Liebe Grüße
Sabine
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BeitragVerfasst am: 23.05.2022 03:18    Titel: Re: Degus: Unkraeuter-Blaetter-Bluetenmischungen selber troc Antworten mit Zitat

Zitat:

Hier noch ein Beitrag, der erahnen lässt, dass meine Idee, dass die Trocknung unseres Kauffutters durchaus ein Thema sein könnte, da bei "künstlicher Trocknung" wohl erstaunlicherweise auch mehr Aminosäuren und andere INhaltsstoffe erhalten bleiben können als bei natürlicher Trockung (wobei es hier um Heu und das Trockunen aufdem Boden mit Auswaschungen und vermutlich maschinellem Wenden etc geht .... und ich zumindest im Moment gerade nicht mehr weiß, was RP als unterschiedender Faktor war).

Führ dir mal ein paar Podcasts von John Kempf zu Gemüte oder das kurze Dokument von Christine Jones, dann verstehst du vielleicht, wieso ich so auf dem Thema Pflanzengesundheit herumreite.
Jones schreibt:

Zitat:

Soil dysfunction also impacts on human and animal health. It is sobering to reflect that over the last seventy years, the level of every nutrient in almost every kind of food has fallen between 10 and 100%. An individual today would need to consume twice as much meat, three times as much fruit and four to five times as many vegetables to obtain the same amount of minerals and trace elements as available in those same foods in 1940.

Quelle: http://vernoux.org/agronomie/JONES-Five_Principles_for_Soil_Health.pdf


Übersetzung: Gestörte Böden haben auch einen Einfluss auf die Gesundheit von Menschen und Tieren. In den letzten 70 Jahren ist der Gehalt von jedem Nährstoff in fast jedem Nahrungsmittel zwischen 10 und 100% gefallen. Um die gleiche Menge an Mineralstoffe und Spurenelemente zu uns zu nehmen wie 1940 müssten wir heute die doppelte Menge an Fleisch, die dreifache Menge an Früchten und die vierfache Menge an Gemüse konsumieren.

Das ist brutal! Die vierfache Menge an Gemüse, um dieselbe Menge an Mengen- und Spurenelemente/Mineralstoffe zu uns zu nehmen. Selbst beim Fleisch ist es noch die doppelte Menge von 1940.
Und da ist es wieder, das Gemüse liegt abgeschlagen, weil es handelt sich zumeist um Einjährige Pflanzen, die besonders an schlechten Böden leiden. Früchte haben den Vorteil, dass das meist Mehrjährige Pflanzen sind, die machen tiefere Wurzeln, ihr Boden wird in der Regel nicht gestört und sie können mit etwas Glück von Pilzen und anderen Bodelebewesen profitieren, oft aber wird auch bei ihnen Pestizide und Kunstdünger eingesetzt, die gute Teile des Bodenlebens abtöten und von alleine baut sich das Bodenleben meist nicht auf. Besser ist es da beim Fleisch, weil wenn die Tiere auf der Weide stehen, können sie zur Verbesserung des Bodenlebens beitragen, da sie selbst durch ihren komplexen Verdauungstrakt ein Reaktor sind für Mikroorganismen und bei einer guten Bewirtschaftung der Weiden, sind sie einer der wirksamsten Faktoren, um Böden aufzubauen, neben Maisanbau und junge Nadelwälder.
Da viel Fleisch aber auch in Tierfabriken und Silos produziert wird, ist es da dann wohl nicht weit her mit der Qualität, was wahrscheinlich dazu führt, dass eben auch beim Fleisch die Mineralstoffe auch deutlich gesunken sind.
Ich könnte jetzt ketzerisch fragen, wieviele der von dir genutzten Flächen werden von Tieren aktiv beweidet? Was weisst du allgemein über die Vergangenheit der genutzten Flächen, wie sie bewirtschaftet wurden und werden? Gibt es beispielsweise angrenzende Flächen, die landwirtschaftlich genutzt werden und wo Pestizide und Kunstdünger ausgebracht werden oder gibt es da private Grünflächen, z.B. von Überbauungen oder von der Bahn gepflegte Fläche, wo man davon ausgehen kann, dass Herbizide eingesetzt werden? Gerade auf Rasenflächen und auf privaten Grünflächen ist der Einsatz von Herbidzide, Kunstdünger und Co. recht hoch und viele Leute würden damit nicht rechnen.

Und was die Qualität angeht, wenn ein Anbieter, sagen wir Minzen anbaut, dann sind wir eben wieder bei Kempf und den Anforderungen, die es bezüglich der Ernährung der Pflanzen braucht, damit die Pflanzen genügend Mengen an ätherischem Öl produzieren. Dieses wird sicher kontrolliert, wenn diese Minzen beispielsweise für Parfum, die Produktion von Kräuterbonbons, Tees usw. genutzt werden, dann gibt es also gewisse Anforderungen an den Boden und die Nährstoffversorgung der Pflanzen. Also wird ein kommerzieller Anbauer da ein Auge darauf haben und bedacht sein, das zu korrigieren. Die Natur macht das von sich aus nicht in dem Umfang, wie wir es uns wünschen, erst recht nicht, wenn die Böden schon gestört sind und die nötige Bodenbiologie fehlt. Bis diese wieder da ist, das dauert sehr lange oder aber man kann es beschleunigen, wenn man weiss, was man tut und gezielt mit Präparate etc. nachhilft, z.B. Komposttees, sogenannte Indigene Mikroorganismen oder anderen Impfsubstrate, beispielsweise von einem Bioreaktor (Su-Johnson Bioreaktor) etc.
Oder eben, man beweidet die Flächen, das beschleunigt den Prozess ebenfalls.

Was die Beweidung angeht, es gibt da sogar Studien, die zeigen, dass Beweidung die Produktivität fördert im Gegensatz zu Flächen, die bloss gemäht werden:
https://repository.arizona.edu/bitstream/handle/10150/647182/6369-6248-1-PB.pdf?sequence=1&isAllowed=y
Als Grund dafür wir die Präsenz von Thiamin (Vitamin B1) im Speichel der Tiere diskutiert.
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BeitragVerfasst am: 23.05.2022 03:37    Titel: Re: Degus: Unkraeuter-Blaetter-Bluetenmischungen selber troc Antworten mit Zitat

Noch eine Anmerkung, was die Korrektur angeht, beim konventionellen Anbau wird sehr wahrscheinlich anorganisch versucht die Nährstoffe ins Lot zu bringen, was nicht sehr effizient ist. Kempf setzt, wenn möglich primär auf die Bodenbiologie, ergänzt aber auch anorganisch, wenn das nötig ist.

Wir vergleichen hier also zwei sehr ungleiche Ansätze:
Im konventionellen Anbau nutzt man sozusagen eine ziemlich brachiale Technik, sie braucht relativ viel Aufwand/Nährstoffeinsatz und funktioniert dann aber soweit zufriedenstellend, sodass viele Produzenten diesen Ansatz nicht infrage stellen. Der Ansatz von Kempf ist deutlich besser und vorallem auch zukunftstauglich, weil Probleme wie mangelnder Phosphor und was die moderne Landwirtschaft alles fürchtet, was in Zukunft alles knapp werden können (was wir aber in rauen Mengen in unsere Kanalisationen hinunterspülen und als Sondermüll/Klärschlamm dann teuer als Sondermüll entsorgen müssen), das löst sich in dem Moment, wo wir anfangen all diese Probleme ganzheitlicher zu denken und anzupacken.
Die Chinesen, Koreaner und Japaner hatten über viele Tausende Jahre eine Landwirtschaft betrieben, die perfekt diese Kreisläufe nutzte und nicht an Fruchtbarkeit einbüsste, noch in Probleme wie Sondermüllentsorgung und die Knappheit "fossiler" anorganischer Düngemittel lief. Und die regenerative Landwirtschaft knüpft da letztlich auch wieder an, ist in gewissem Sinne auch bloss ein Rückbesinnen an Systeme, die langfristig funktionieren.
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