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bobbylein Lästermaul
Anmeldungsdatum: 18.06.2010 Beiträge: 123 Wohnort: München
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Verfasst am: 10.05.2017 17:03 Titel: Frage zu Samen und Trockenfutter |
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Hallo zusammen,
aufgrund einiger Probleme in den letzten Wochen würde ich Euch gerne um Rat fragen.
Ich hatte schon oft hier geschrieben, dass meine Kaninchendame immer wieder Bauchweh hat. Seit 3 Wochen ist es die Katastrophe. Gestern war es das dritte Mal in drei Wochen.
Sie hat dann nach Bauchmassage und Medikamenten wieder angefangen zu essen, aber sie frisst wieder nur Heu, was ich gar nicht gerne sehe.
Wir vermuten, dass es an Haaren liegt, da sie stark haaren, aber sie bekommt frisches Grün….ich verstehe es nicht.
Aber wir hatten das ja schon öfter hier diskutiert und es wurde mir auch gesagt, dass dies an Nahrungsmangel liegt, also an fehlenden Inhaltsstoffen.
Daher wurde mir geraten, dass ich ein Alleinfuttermittel hinzufügen soll, wie das Nösenberger.
Mein Eindruck war leider, dass das Mädchen dadurch unglaublich zugenommen hat, sie war zu dick.
Also habe ich das reduziert, jetzt habe ich wieder Bauchweh-Probleme.
Daher hätte ich erst einmal eine grundsätzliche Frage zu Trockenfutter.
Trockenfutter ist trocken, riskiert man denn dann nicht eine Verstopfung, wenn Kaninchen das in größeren Mengen futtern? Ich habe meine beiden noch nie am Trinkwasser gesehen, außer wenn sie Medikamente bekommen haben.
Daher habe ich auch Angst, dass sie sich am Nösenberger überessen könnten.
Das gleiche ist mit Haferflocken. In einem Thread habe ich die Empfehlung von Andreas gelesen, dass man Haferflocken anbieten kann. Aber stopft das nicht auch????
Ich sehe es genauso wenig gerne, dass die Kaninchendame nur Heu isst, da bekomme ich schon vom Zusehen Bauchschmerzen.
Und ich habe auch Angst, dass sie wieder so zunehmen mit dem Nösenberger, habt Ihr denn nie solche Erfahrungen gemacht?
Ich habe jetzt auch Sämereien und Gewürze gekauft: Fenchelsamen, Anis, Majoran, Schwarzkümmel-Samen (hatte mir Murx als Tipp gegeben)…..wie viele kann ich denn davon geben? Meine beiden Kaninchen wiegen jeweils 2,5 Kilo.
Darf ich auch noch mit Pflanzen-Kunde nerven? Es gibt so viele auf der Wiese, die ich nicht kenne, und ich schaffe es nicht, diese allein zu bestimmen…..
Liebe Grüße
Barbara |
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bobbylein Lästermaul
Anmeldungsdatum: 18.06.2010 Beiträge: 123 Wohnort: München
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Verfasst am: 10.05.2017 17:06 Titel: Re: Frage zu Samen und Trockenfutter |
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Ich kopiere jetzt Murx Antwort noch mal hier rein:
Von den aromatischen Sämereien und ähnlichem (Fenchelsamen, Anis, Schwarzkümmel, Wacholderbeeren etc) kannst du so viel geben, wie du willst, die Kaninchen teilen sich das alleine sehr gut ein, ein Überfressen oder Dickfressen gibt es davon nicht, die ätherischen Öle, die in sowas drin sind, verhindern dies. Kaninchen ist angeboren, wieviel sie davon in welcher Situation fressen können/müssen.
Ebenso können Ölsaaten (Leinsaat, Sesam, Leindotter etc) angeboten werden - auch hier können die Kaninchen sehr gut allein dosieren, sie brauchen da keinen Menschen zu, der das für sie abnimmt.
Ölsaaten haben den Vorteil, daß sie im Schnitt eine relativ hohe Dichte an Mineralstoffen bieten, dazu kommen bei Leinsaat und Leindotter noch Schleimstoffe, welche Reizmindernd wirken und somit Verdauungsprobleme lindern können. Im Blinddarm werden diese Schleimstoffe größtteils von der dortigen Blinddarmgesellschaft abgebaut und zu wertvollen nährstoffreichen Bakterien umgewandelt, welche das Kaninchen wiederum bei Bedarf als Caecotrophe abgeben und fressen kann. Diese Schleimstoffe fördern die Bakteriengesellschaft im Blinddarm.
Haferflocken machen nach meiner Erfahrung dick - nicht nur Kaninchen, sondern auch andere Tierarten. Viele Tiere können Haferflocken nicht richtig dosieren - besser sind hier die Körner in der Schale. Sie sind schwerer verdaulich und kommen deshalb dem Futter, welches Kaninchen brauchen, näher. Dazu kommt, daß Mehlsaaten bei enigen Darmerkrankungen die Auswirkungen verstärken können. Ich persönlich hab sehr gute Erfahrungen damit gemacht, Mehlsaaten wegzulassen und es später, nach ein paar Monaten, nochmal zu probieren, wenn Bauchschmerzen auftreten. Kaninchen sind nicht unbedingt auf Körner angewiesen, da kann man das durchaus probieren.
Das A und O bei Kaninchen ist und bleibt allerdings unsortierte Wiese - solange du noch bestimmen willst, was du den Kaninchen da verfütterst, werden immer die entscheidenden Heilpflanzen fehlen! Dazu kommt, solange du dir noch jedes Pflänzchen anschaust, welcher Art es zugehörig ist, wirst du extrem viel Zeit mit Pflücken verbringen ... wenn du irgendwo Sensen darfst, ist die unsortierte Wiese innerhalb von nur zehn Minuten für ein ca. 3kg schweres Kaninchen zusammengesenst und braucht nur noch abtransportiert zu werden, mit Pflücken, ohne zu gucken, was man da gerade pflückt, braucht man für die gleiche Menge ca. 20 min ... wenn du vorher schauen willst, was du da pflückst, bist du bei gleicher Menge schnell bei zwei Stunden und mehr angekommen! Das heißt also, schon zeitmäßig kannst du gar nicht genügend Wiese für deine Kaninchen zusammenbekommen, wenn du erst jedes Pflänzchen auf der Wiese bestimmen willst.
Wildlebende Kaninchen fressen viele Pflanzen, die als Giftpflanzen gelten: Zypressen-Wolfsmilch, verschiedene Hahnenfußarten, Senecio-Arten (einschließlich des Jakobs-Kreuzkrautes), Heckenkälberkropf, Hundspetersilie, sogar der gefleckte Schierling wird von Kaninchen teilweise als Nahrungspflanze angenommen! Das ist das, woran die Kaninchen angepaßt sind ... es gibt eigentlich nur eine einzige echte Giftfpflanze für Kaninchen auf mitteleuropäischen Wiesen, das ist die Herbstzeitlose - und selbst von der vertragen Kaninchen einfach mehr, wie andere Weidegänger. Außerdem wird freiwillig die Herbstzeitlose auch gar nicht gefressen.
Du kannst also nix falsch machen, wenn du einfach blind pflückst oder senst ... (außer Hausfriedensbruch oder Diebstahl zu begehen, wenn du auf fremderleutz Grundstücken sammelst Very Happy)
Schau dir dazu einfach mal diese Seite dazu an und lies es dir durch:
http://www.kaninchen-wuerden-wiese-kaufen.de/heil_und_giftpflanzen.htm
Ansonsten - stell ruhig die Pflanzen, die du bestimmt haben willst, rein, wir schauen drüber Very Happy |
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bobbylein Lästermaul
Anmeldungsdatum: 18.06.2010 Beiträge: 123 Wohnort: München
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Verfasst am: 10.05.2017 17:14 Titel: Re: Frage zu Samen und Trockenfutter |
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Vielen Lieben Dank für die Antwort!!!
Das erklärt echt einiges, mal wieder...ich lerne nicht aus.
Das Tellerchen mit den Samen stand zwei Tage praktisch unberührt da. Heute morgen ging die Dame dran und hat wie ein Staubsauger die für sie anscheinend gerade brauchbaren Samen weggeputzt. Welche es waren konnte ich nicht sehen, aber ich habe mich gefreut. Aber während der Darmprobleme ging sie nicht dran.
Weide und Apfelblätter wurden auch gerne genommen...
Bilder habe ich gestern ein paar genommen, muss ich noch hochladen, ich würde einfach gerne wissen, was es ist. Aber wenn ich einfach so pflücken kann, wäre das noch besser.
Ich habe auch Efeu-ähnliches Gewächs auf der Wiese gesehen....
Herbstzeitlose habe ich schon gehört, aber musste ich erst nachschauen. |
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