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"low carb" für Campbell - Sinn oder Unsinn?

 
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Lilith-Louhi
Lästermaul


Anmeldungsdatum: 15.01.2014
Beiträge: 225

BeitragVerfasst am: 21.12.2016 14:00    Titel: "low carb" für Campbell - Sinn oder Unsinn? Antworten mit Zitat

Indirekt hat dieses Thema mit Diabetes beim Zwerghamster zu tun, dass hatten wir hier: http://www.degupedia.de/forum/viewtopic.php?t=3315&highlight=campbell

Vermutlich ist die Diskussion hier nicht so relevant aber ich fand es interessant welche Auswüchse eine Futterkonzepte annehmen und wollte es gern hier verewigen und natürlich auch eure Meinungen hören.

Ich bin darüber gestolpert weil ich mir kürzlich meine erste Campbell-Gruppe angeschafft habe und mir von einigen Seiten zu dem betreffenden Futter geraten wurde.

Das viel diskutierte Futter wird über Mixerama vertrieben und wurde von einer Campbell-Zucht "entwickelt". Tönt ja erstmal nicht verkehrt, veile Zwerghamsterzüchter entwickeln Futter und empfehlen es oder vertreiben es über eigene oder Partnerschops. Bisher waren diese Futter sich in der Zusammensetzung recht ähnlich und man konnte eigentlich nicht viel falsch machen als "informierter" Käufer.

Hier der Infotext der Zucht zur ihrer Futtermischung bzw. ihrer Einschätzung zur gesunden Fütterung:

Zitat:

Die richtige Futtermischung spielt bei der Haltung von Campbell Zwerghamstern eine wichtige Rolle.

Da sie sehr anfällig für Diabetes sind sollte auf zuckerhaltiges Futter und rotes Gemüse (Paprika, Möhre/Karotte, Tomate,...) absolut verzichtet werden!

Vorallem Nahrung, die im Körper erst zu Glukose umgewandelt wird (dazu zählen alle mehlhaltigen Getreide sowie Kartoffeln und Nudeln) müssen komplett vermieden werden!

Im Zoohandel wird meist nur Körnerfutter angeboten, welches viel getrocknetes Obst, zu viele Nüsse und weitere schädliche Dinge beinhaltet.

Deshalb empfehle ich die Fertigmischung Bremerlands low carb Campbell Mix.
Bestellbar bei www.Mixerama.de.

Diese Mischung ist ein Hauptfutter was den Campbell völlig zufriedenstellend gut ernährt! Der Campbell braucht hinsichtlich dessen keine "Abwechslung"! Das Futter beinhaltet alles was er braucht!

Bitte das Futter nicht im für die Zwerge langweiligen Futternapf anbieten sondern immer schön im Einstreu unterrühren damit sich die Zwerge das Futter "erarbeiten" müssen.

Dies dient der artgerechten und sinnvollen Beschäftigung.

Ganz wichtig:
alles Grünfutter/Frischfutter (z.B. grüner Salat, Gurke, Brokolli usw) maximal zwei mal die Woche und nur kleine Stücken füttern, die innerhalb weniger Minuten gefressen werden.

Auf keinen Fall darf ständig ein voller Napf Frisch/Grünfutter im Gehege bereit stehen.

Auch wenn sie das noch so gern essen.

Zu viel und zu oft Frischfutter ist schädlich!!!

Es sind Steppenbewohner und für nichts anderes ist ihr Körper ausgelegt!

Warum?

Das kann ich erklären:

Durch die Anpassung des Campbell Hamster Organismus an seinen natürlichen Lebensraum (Quelle Wikipedia: die Steppen und Halbwüsten der nördlichen, inneren Mongolei; des nordöstlichen China`s sowie Daurien`s, Tuwas und des Altai im südlichen Sibirien) ist sein Körper weder auf zuckerhaltiges Futter "ausgelegt" noch auf das belastete Gemüse was wir ihm hier leider meist in viel zu großen Mengen und dann Tag täglich vorsetzen.

Weiterhin ist dazu zu sagen, das all das Gemüse was wir hier unseren Zwergen vorsetzen mit Pestiziden belastet ist!

Haben sie sich schon mal gefragt warum so viele Zwerghamster an Tumoren leiden?!

Ich frage mich das nicht mehr. Die Antwort liegt u.a. auf der Hand.

Weiterführende Gedanken zu dem Thema darf sich gern jeder selbst machen......

Jeder Züchter hat zu dem Thema Ernährung seine eigene Meinung und seinen eigenen Wissens- oder nicht Wissensstand.


Sehr Interessantes zu dem Thema Ernährung zeigt Wikipedia auf (Auszug):
In Daurien stellt Peschkow (1960) den Verzehr der Samen von 51 Pflanzenarten fest. An erster Stelle stehen die Samen von Haar-Pfriemengras, wildemLauch, den Schwertlilien Iris ruthenica und Iris flavissima sowie Hohlzahn. Daneben werden die Samen von Fingerkräutern, Kuhschellen, Thermopsis, der Kreuzblume Polygala sibirica, Kalidium sinense und Seggen sowie Insekten, besonders Käfer, verspeist.

In Tuwa stellen Flint und Golowkin (1961) den Verzehr der Samen von zehn Pflanzenarten und -gattungen fest. An erster Stelle stehen die Samen von Fingerkräutern, Salpeterkräutern,Pfriemengräsern, Aneurolepidum sowie Seggen. Tierliche Nahrung wird in geringeren Mengen verspeist, vegetative Pflanzenteile fast gar nicht. So stellen Flint und Golowkin bei über 90 Prozent der mit gefüllten Backentaschen gefangenen Hamster pflanzliche Nahrung fest, tierliche Nahrung dagegen nur bei 50 Prozent.

vegetative Pflanzenteile = Blüten (Die Pflanzenblüte)


getrocknetes (kann auch frisch verfüttert werden):
- Spitzwegerich
- Dill
- Brennessel, Wiesenblümen, Himbeer / Brombeerblätter
- wenig Sellerie, Petersilie

KEINE HIRSE !!!


Frischfutter /Grünfutter:
- wenig Gurke
- wenig Blattsalate (Eisberg, Feldsalat)
- Wiesengras, Moos (eher zur Beschäftigung und Nestbau), Klee, Gänseblümchen, Kamille, Himbeerblätter
- wenig Brokkoli, Sellerie, Löwenzahn und seine Wurzeln (kann auch getrocknet gefüttert werden)


Nüsse (ganz wenig!!!):
- Pinienkerne, Sonnenblumenkerne, Haselnüsse, Kürbiskerne, Walnüsse, Erdnüsse


Eiweißfutter (getrocknet oder lebend):
- Mehlwürmer, Insekten allgemein, Heuschrecken, Maden, Seidenraupen


Textauszüge mit freundlicher Genehmigung von Hannah Geipel



Ich rate ganz klar von jeglicher Frischfütterung ab und meine Tiere bekommen hier kein Frischfutter aus dem Lebensmittelladen.

Ich gebe ein mal die Woche etwas Löwenzahn aus dem Garten oder anderes Grünzeug und auch nur in geringsten Mengen.

Ein wichtiger Grund ist, das es in den Backentaschen des Hamsters zu einer gefährlichen Vermischung von Körnerfutter und nassem Frischfutter kommt und somit eine erhöhte Gefahr einer Backentaschen - Entzündung besteht.

Ich bitte dies beim Kauf meiner Tiere zu beachten und langsam mit kleinsten Mengen Frischfutter anzufangen (wenn man dies will).

Ich rate jedoch komplett davon ab Grün/Frischfutter aus dem Laden zu füttern (Salat, Gurke usw)!
Gerade Gurken (und Salat) haben ein extrem hohen Wasseranteil......völlig ungeeignet also für die Steppenbewohner.

Oft hört man, das Zwerge die viel Gurke usw bekommen Probleme mit den Augen bekommen und unter "Matschaugen" und Augenentzündungen leiden.
Ich bringe dies mit Nassfutterfütterung in Zusammenhang.

Quelle: https://www.campbellzwerghamsterbremerland.de/

Ich finde es werden in diesem Text sehr viele Dinge angeschnitten aber nichts so richtig ausgeführt oder zuende gedacht.
Natürlich der obligatorische Hinweis auf das böse "rote Gemüse" und die zuckerfreie Ernährung.
Es werden alle Kohlenhydrate in einen Topf geworfen und als schädlich abgehakt...daher auch die strikte Ablehnung von Hirse in einer Futtermischung.

Wozu eine Frischfutterliste wenn man im nächsten Satz die Fütterung von Frischfutter strikt ablehnt?
Dann anstatt garkein Frischfutter nur kein konventionelles Gemüse...es fehlt mir irgendwie eine klare Linie in dem Text.

Ich persönlich füttere meinen Zwergen ohnehin kein Gemüse sondern Wildkräuter und Blüten aus dem Garten. Daher fühle mich mich da nicht unbedingt angesprochen.
Was mich aber sehr interessieren würde ist der Zusammenhang zwischen Frischfütterung und Augenentzündungen. Sehr schade das dieser Gedanke nicht zuende gebracht ist, sollte dieses Phänomen bei konventionellem Gemüse auftreten dann denke ich eher an eine Reaktion auf Schadstoffe im Gemüse als an ein prinzipielles Problem damit.

Dann fällt noch ein Totschlagargument welches Gemüsefütterung in Verbindung mit Tumorerkrnakungen bringt...alles sicherlich interessante Gedanken aber für mich leider viel zu kurz gegriffen und ohne weitere Begründung recht wertlos als Information.


Hier die Beschreibung des Futters bei Mixerama:
Zitat:
Der Campbell Zwerghamster bewohnt in freier Natur die kargen Halbwüsten und Steppengebiete in der Mongolei und im nordöstlichen China.

Diese karge Mischung ist aus diesem Grund arm an Kohlenhydraten (Getreide) denn im natürlichen Lebensraum kommen diese nicht vor. Demnach ist der Organismus des Campbells auch nicht darauf ausgelegt Kohlenhydrate zu verwerten.

Ein Getreide, was gern im Campbellfutter Verwendung findet, ist die sehr stärkehaltige Hirse. Hirse (Stärke) wird im Körper zu Glukose (Zucker) umgewandelt und ist somit nicht gut für den Campbell, der zuckerfrei ernährt werden sollte. Allerdings braucht jeder Organismus einen kleinen Anteil an Kohlenhydrate, um richtig zu funktionieren.

Diese Mischung ist angelehnt an den natürlichen Lebensraum des Campbell Zwerghamsters. Es enthält Samen der natürlichen Vegetation (Lärche und Fichte). Sie enthält 28% Mehlsaaten / 64% Ölsaaten / 4% tier. Eiweiß / 4 % Blüten

Durch die kohlenhydratarme Rezeptur lässt sich der Stoffwechsel entlasten, daher eignet sich besonders für bereits an Diabetes erkrankte Zwerghamster und zum Einsatz als Diätfutter.

Zusammensetzung:

Wildsamen, Wiesenlischgras, Unkrautsamen, Kleesamen, Leinsaat, Nigersaat, Perilla braun, Kardi, Zichoriensaat, Rotschwindelgras, Grillen, Mehlwürmer, Wegebreitsamen, Sonnenblumenkerne gestreift, Kürbiskerne, Lärchensaat, Fichtensamen, Breitwegerich und Ringelblume.

...

https://www.mixerama.de/fertigmischungen/hamster/zwerghamster/6175/bremerlands-low-carb-campbell-mix?c=47

Ich finde ganz schlecht klingt das Futter garnicht und wenn es nicht über diese Werbewirksamen Schlagworte vertrieben werden würde wäre die Welle der Entrüstung vlt. garnicht so groß.
Zumindest als Futter für bereits erkrankte Tiere würde ich mir das noch einmal genauer ansehen, denn da hatte ich auch schon einemal Versuche mit hirsefreien Rezepten unternommen. Allerdings kommt man da bei Liebhaberhaltung ja nicht zu verwertbaren Schlussfolgerungen.

Es gibt natürlich auch offizielle "Warnungen" vor diesem Fütterungskonzept: https://sweet-little-angels.jimdo.com/low-carb/

Hier wird als Gegenargumentation der niedrige Glykämische Index von Hirse verteidigt und die Nachteile der menschlichen low-carb-Ernährung aufgelistet. Inwieweit das auf Zwerghamster übertragbar ist müsste man intensiv recherchieren.


Ich denke beide Lager haben natürlich interessante Argumente aber so richtig entscheiden kann ich mich noch nicht wie die Sache zu bewerten ist.
Wenn man mal von dem "low carb"-Schlagwort absieht besteht das strittige Futter aus vielen Feinsämerein und nur weil etwas als "Ölsaat" eingestuft ist bedeutet es ja nicht das keine Kohlenhydrate enthalten sind. Das ist glaube ich der entscheidende Denkfehler in diesem Streit. Eine Reduzierung der Stärke durch eine entsprechende Saatenauswahl halte ich durchaus für sinnvoll in der Ernährung von Zwerghamstern. Kulturgetreide verwende ich da auch schon länger nicht mehr bzw. nur Hirse.
Und nun ist eben die Frage...ist eine hirsefreie Fütterung problematisch oder sinnvoll...ich tendiere mittlerweile zu sinnvoll, man kann Hirse ja mit anderen Mehlsaaten ersetzen die in ihrem Stärkegehalt noch nicht durch Zucht verändert wurden. Ich halte sie nicht für zwingend notwendig und in den Mengen in denen sie in vielen Mischungen vorkommt vlt. auch für problematisch.

Wie seht ihr das? Sollte man die Zwerghamsterfütteurng bezgl. des Stärkegehaltes überdenken? Ich finde den ganzen nicht so schlecht...man müsste ihn nur zu Ende bringen.
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Murx Pickwick
Quoten-Kobold


Anmeldungsdatum: 23.07.2005
Beiträge: 4622
Wohnort: Runkel

BeitragVerfasst am: 23.12.2016 00:26    Titel: Re: "low carb" für Campbell - Sinn oder Unsinn? Antworten mit Zitat

hmmm ... es werden die in der Wikipedia angegebenen Studien zitiert, wo immerhin ein Anteil von 40% - 70% Mehlsaaten angegeben ist (Pfriemengrassamen, Seggensamen, Hohlzahnsamen), die ihrerseits den gleichen Stärkegehalt haben, wie Hirse ... aber Hirse selbst ist schlecht?
Das vorgestellte Futter enthält nach eigenen Angaben nur 30% Mehlsaaten, die aus der Wikipedia zitierten Körnermischungen, die in den Hamstertaschen gefunden wurden, betragen über 40% ... hmmm ...

Weiterhin - der Feldhase ist ein ausgesprochener Frischkostgänger, der an getrocknete Kost gar nicht so richtig rangeht. Wo es kein Frischfutter mehr gibt, verdurstet er, weil er zwar anders, wie das Kaninchen, ohne Wasser auskommt, aber eben nur, weil er fast ausschließlich Frischfutter futtert.
Der kleine Schönheitsfehler mit der Steppe ist nun - auch der Feldhase ist ein Steppentier! Und er kommt sogar in großen Teilen des Verbreitungsgebietes des Campbell-Hamsters vor!
Wie macht das eigentlich so ein ausgesprochener Frischkostgänger mit dem Überleben, wenn es dort in den Steppen nix Frisches zu futtern gibt? ... doppelt hmmm ...
Dann - man kann bei allen Hamsterarten beobachten, daß sie zwar Sämereien in großen Mengen bunkern, aber Insekten und Frischkost normalerweise eher gleich fressen. Selbst, wenn sie Frischkost in ihre Backentaschen stopfen, so findet sich bei Untersuchung ein deutlich geringerer Anteil Frischfutter in den Backentaschen, wie tatsächlich gefressen wird - eben weil nur Sämereien und nicht immer Frischfutter in den Backentaschen gebunkert werden. Gleiches gilt für Insekten. Um herauszufinden, was die Hamster tatsächlich in welcher Zusammensetzung futtern, reicht es also nicht aus, wie in diesen beiden Studien, nur den Backentascheninhalt zu untersuchen ... es muß auch beobachtet werden, was die Hamsterle alles so vor sich hin grasen ... und das wiederum ist recht schwer zu beobachten.
Noch schwerer ist es zu beobachten, was die lieben Süßen an Speicherwurzeln so vor sich hinmampfen ... daß sie Speicherwurzeln fressen, ist zumindest wahrscheinlich, keine Ahnung, ob sie es tatsächlich tun und ob es dazu schon Studien gibt.

Ach ja - kurzer Schwenk nach Afrika ... dort gibt es auch Steppen, und die sind dort oft ziemlich frischgrün - insbesondere nach Regen und das sogar monatelang ... gut, in den Trockenzeiten dann eher weniger, geb ich ja zu ...

Die menschliche Ernährung ist die Ernährung eines vielseitigen, anpassungsfähigen Allesfressers. Wir kommen sogar mit Kochkost zurecht - Hamsterarten dagegen definitiv nicht!
Der Mensch ist an eine Ernährung mit geringem Sämereienanteil angepaßt, die ganzen Hamsterarten an eine Ernährung mit hohem Sämereienanteil. Eine sichtbare Anpassung daran ist der mehr oder weniger ausgeprägte Vormagen - beim Campbell wohl recht unvollständig ausgebildet, wenn ich mich noch recht entsinne, und nicht, wie beim syrischen Hamster durch Ringmuskel vom Drüsenmagen getrennt - aber, es ist definitiv auch beim Campbell kein einfacher, einhöhliger Magen, wie beim Menschen!
Also - wie kann da eine Ernährung beim Menschen samt der Ernährungsprobleme 1 : 1 auf den Campbell übertragen werden? *kopfkratz*
Immerhin - im Vormagen ist eine hohe Konzentration an Mikroorganismen zu verzeichnen und man weiß, der Nahrungsbrei verbleibt selbst beim Syrer nur ca. eine Stunde lang im Vormagen - viel zu kurz zur Cellulosefermentation, die braucht mehrere Tage! Es handelt sich also um eine Gärkammer für - man lese und staune - Kohlenhydrate! Um nicht zu sagen, Stärke und Zucker!
Da bliebe höchstens noch die Argumentation, daß Zucker so schnell in der Vorkammer verdaut werden, daß so viele Gase entstehen, daß der Vormagen platzt bzw aufbläht ... sind solche Fälle beim Campbell bekannt geworden? ... hmmm

Ansonsten - die Körnermischung selbst gefällt mir - noch ein paar mehr weitere Körner zumixen, ruhig auch in dieser Größenordnung, jupp - sollte passen ... zumal wenn man noch Körner zumixt, noch die in der Natur übliche Schwankung von Sämereien in der Verfügbarkeit hinzukommt. Der Rat, die Körner in die Einstreu zu werfen, statt sie im Napf zu futtern, ist eigentlich auch sehr sinnvoll - prima Beschäftigungstherapie gegen Langeweile.
Der Stärkegehalt der einzelnen Sämereien ist übrigens nur bei wenigen Getreidearten verändert - Dari beispielsweise gibts in der Low-Carb-high-Protein-Version mit unter 40% Stärke, dafür aber über 50% Protein, während die Wildform sage und schreibe 60% Stärke aufweist mit dem für Grassaaten üblichen geringen Proteingehalt - Wilddari ist also vom Stärkegehalt genau wie andere Hirsen auch, ob gezüchtet oder nicht, dem wurde in einigen gezücheten Varianten der Stärkegehalt eher weggezüchtet.
Selbst beim Weizen ist es weniger der Stärkegehalt, der sich verändert hat, sondern vielmehr die Zusammensetzung des Eiweißes ... und er enthält mehr Gluten, wie die Wildformen, aus welcher er gezüchtet wurde. Aber auch hier gibts die Low-Carb-Zuchtversionen mit nur noch 50% Stärke ... (einige Futterweizensorten). Einzig beim Backweizen ist es gelungen, den Stärkegehalt zu erhöhen.

Der Campbell gilt übrigens dort, wo in seinem Verbreitungsgebiet Getreide angebaut wird, als Schädling - er frißt also auch Kulturhirse, wenn er drankommt (und Weizen!) - und bleibt genauso gesund oder krank, wie die vielen Campbells, die ganz ohne Anbau von Kulturgrassamen auskommen müssen und demzufolge Pfriemengrassamen und Seggensamen fressen müssen.
Bleibt sich also gehupft wie gesprungen, ob man sich nun auf Wildsämereien einschießt oder auch Kultursamen zufüttert ... wobei ich persönlich keine großen Sämereien wie Weizen und Co verfüttern würde, aus der Überlegung heraus, daß die tatsächlich in freier Wildbahn gehamsterten Samen eher klein sind ... aber Hirse ist eindeutig noch klein genug, ebenso wie Quinoa, Amaranth oder ähnliches ... also warum nicht mit in die Ernährung einbauen?
Ich gehe davon aus, daß sich auch der Campbell seinen persönlichen Idealmix ganz von alleine zusammenstellen kann und dazu wirklich keine Hilfe von uns Menschen braucht (Vorrausgesetzt, er bekommt Körner mehrerer unterschiedlicher Pflanzenarten, ansonsten wirds natürlich schwer mit der Zusammenstellung.)
_________________
Marx ist die Theorie
Murx ist die Praxis!

Ich habe es endlich amtlich (Mitgliedsausweis der Piratenpartei):
"Der Besitzer dieses Dokumentes ist berechtigt, sich seines Verstandes zu bedienen, Informationen zu produzieren, replizieren und konsumieren, sich frei und ohne Kontrolle zu entfalten in Privatsphäre und Öffentlichkeit.

Behinderung dieser Rechte wird geahndet durch die Piratenpartei Deutschland"
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Stefan
Süchtig


Anmeldungsdatum: 15.07.2012
Beiträge: 66

BeitragVerfasst am: 23.12.2016 11:45    Titel: Antworten mit Zitat

Die Beschreibung dieses Futters ist kurz gesagt einfach erschreckend.

Die aneinandergereihten Behauptungen widersprechen belegten Fakten.
Mit dem Argument der Pestizitbelastung Tieren Frischfutter vorzuenthalten, liest sich wie ein schlechter Scherz. Als gäbe es keine Alternativen zu konvetionell produzierten Lebensmitteln.
Ebenso ärgerlich ist, dass scheinbare Wahrheiten verkündet werden und statt eines Beweises Formulierungen wie "Weiterführende Gedanken zu dem Thema darf sich gern jeder selbst machen......" genutzt werden.

Man möchte den_die Autor_in bitten, die folgenden Aussagen zu beweisen

Zitat:
Zu viel und zu oft Frischfutter ist schädlich!!!


Zitat:
Haben sie sich schon mal gefragt warum so viele Zwerghamster an Tumoren leiden?!
Ich frage mich das nicht mehr. Die Antwort liegt u.a. auf der Hand.


Zitat:
Ein wichtiger Grund ist, das es in den Backentaschen des Hamsters zu einer gefährlichen Vermischung von Körnerfutter und nassem Frischfutter kommt und somit eine erhöhte Gefahr einer Backentaschen - Entzündung besteht.


Zitat:
Oft hört man, das Zwerge die viel Gurke usw bekommen Probleme mit den Augen bekommen und unter "Matschaugen" und Augenentzündungen leiden.
Ich bringe dies mit Nassfutterfütterung in Zusammenhang.


Diese Textstücke kann man noch nicht mal als gefährliche Halbwahrheiten bewerten, sondern einfach nur als Unwahrheiten.

Wer sich anmaßt, eine Futtermischung als Alleinfutter kommerziell anzupreisen, sollte sich eindeutig besser auskennen.


EDIT: der zitierte Text ist auf der Webseite nicht zu finden.
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Murx Pickwick
Quoten-Kobold


Anmeldungsdatum: 23.07.2005
Beiträge: 4622
Wohnort: Runkel

BeitragVerfasst am: 23.12.2016 16:33    Titel: Re: "low carb" für Campbell - Sinn oder Unsinn? Antworten mit Zitat

Wer ein Alleinfuttermittel auf den Markt bringt, ist entweder ein Betrüger oder weiß es nicht besser - ansonsten wäre ihm klar, daß es kein Alleinfuttermittel geben kann (zumindest nicht für unsere üblichen Haustiere, die sich ja natürlicherweise doch recht vielfältig ernähren.)

Da aber fast alle Futtermittelhersteller Alleinfuttermittel auf den Markt bringen ... und dann auch noch versuchen, uns Tierhaltern mit allen Mitteln einzureden, nur ihr Alleinfuttermittel sei das einzig und wahre und man solle doch nie nimmer nicht wasauchimmer zufüttern, kann man denke ich davon ausgehen, daß die entweder alle keine Ahnung haben, oder bewußt Desinformation und Unwahrheiten verbreiten.

Es gibt nur einige ganz wenige Ausnahmen - und die vertreiben keine Alleinfuttermittel.
Also von daher ...

Das, was da mit diesem Low-Carb-Alleinfutter alles behauptet wird, ist wenigstens mit ein wenig Nachdenken recht schnell als Blödsinn zu enttarnen ...
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Lilith-Louhi
Lästermaul


Anmeldungsdatum: 15.01.2014
Beiträge: 225

BeitragVerfasst am: 26.12.2016 14:03    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
EDIT: der zitierte Text ist auf der Webseite nicht zu finden.

Doch direkt auf der verlinkten "Home"-Seite runter scrollen.
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Stefan
Süchtig


Anmeldungsdatum: 15.07.2012
Beiträge: 66

BeitragVerfasst am: 02.01.2017 13:26    Titel: Re: "low carb" für Campbell - Sinn oder Unsinn? Antworten mit Zitat

danke! Very Happy
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davX
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Anmeldungsdatum: 08.06.2004
Beiträge: 8494
Wohnort: Schweiz

BeitragVerfasst am: 09.01.2017 09:44    Titel: Re: "low carb" für Campbell - Sinn oder Unsinn? Antworten mit Zitat

Huhu,

eigentlich wurde das Meiste schon vorweggenommen durch die guten Antworten von Stefan und Murx.
Aber ich möchte mich an dieser Stelle bedanken für das interessante Thema. Auch wenn es in erster Linie um Kritik geht, finde ich, werden einige gute Aspekte aufgegriffen, die man schön veranschaulichen kann.
Ich denke, dass ich noch ein paar praktische Aspekte ergänzen kann:

Zitat:

Das viel diskutierte Futter wird über Mixerama vertrieben und wurde von einer Campbell-Zucht "entwickelt". Tönt ja erstmal nicht verkehrt, veile Zwerghamsterzüchter entwickeln Futter und empfehlen es oder vertreiben es über eigene oder Partnerschops. Bisher waren diese Futter sich in der Zusammensetzung recht ähnlich und man konnte eigentlich nicht viel falsch machen als "informierter" Käufer.

Da ich ja auch schon ein Degufutter entwickelt hatte und durch langjährige Forenaktivität im Deguforum und in englischsprachigen Deguforen einiges mitbekommen habe, kann ich da ein bisschen was aus dem Nähkästchen plaudern und kann sagen, dass man auf solche Qualitätskriterien wenig trauen kann. Ob jetzt der grosse Futtermittelhersteller mit dem grossen J oder V, oder der kleine Züchter, der nun auch ein optmimales Tierfutter vertreibt, es ist eigentlich immer das Selbe. Zwei Erkenntnisse tun sich mir da auf:
1. Wenn man sich mit dem Thema Futtermischung und Ersatz der natürlichen Ernährung kommt, stösst man schnell an Grenzen und merkt, wie komplex das Ganze ist. Man kann natürlich einfach etwas machen, was man denkt, was gut sei und das dann als optimales Futter den Leuten verkaufen. Je nach dem können da auch umfangreichere Fütterungstests laufen, was geschmacklich ankommt und ob es in der Zucht nicht zu merklichen Nebeneffekten oder Ausfällen kommt (was tunlichst zu vermeiden wäre). Aber letztlich, so meine Erfahrung, und auch was Andreas uns gezeigt hat, läuft man schnell Gefahr, dass wichtige Nährstoffe fehlen, man dann anfängt zu kompensieren, man künstliche Wirkstoffe hinzufügt, etc. und letztlich versucht die Natur nachzuahmen. Der Grosshersteller tut diesen Versuch- und Irrtum-Prozess professioneller, aber letztlich kochen alle nur mit Wasser. Ohne den Leuten für Grünfutter als Hauptnahrung zu Empfehlen, könnte ich keine Futtermischung guten Gewissens den Leuten empfehlen, was natürlich jetzt in meinem Falle nur für herbivore Nager wie Degus, Chinchillas oder Meerschweine etc. gilt und man zudem nochmals genauer definieren müsste, was als Grünfutter zählt, grob gesagt Wiese, Gestrüpp, genauer hatte es insbesondere Andreas immer wieder erklärt.
Hamster, Mäuse und Co. können da abweichende Bedürfnisse haben, aber auch sie dürften wohl einen gewissen Anteil an Frischfutter (und sei da, je nach Art, auch Lebendfutter eingeschlossen) benötigen.
2. Wenn man sich mit dem ganzen Prozess der Zusammenstellung eines optimalen Futters mal genau auseinandergesetzt hat, lernt man die Annehmlichkeiten zu schätzen, dass es auch einfachere Möglichkeiten gibt, wenn man versucht, das Futter nahe am Nahrungsangebot in der Wildnis zu gestalten. Da passieren aber oft grosse Fehler, sei es weil Frischfutter der Wildnis (=Gras, Wildkräuter, Strauchblätter usw.) mit Obst und Gemüse gleichgesetzt wird, oder Wildsaaten mit Getreide etc. Auch verstehen viele Leute nicht die elementarsten Grundlagen zu Nährstoffen, welche Rollen Aminosäuren spielen, welche Bedeutung Fettsäuren haben und wo sie in welchen Formen vorkommen und welche Formen und Varianten von Kohlenhydraten es gibt, die Unterschiede von einfachen und komplexen Kohlenhydraten und die Unterschiede von leicht verdaulichen komplexen Kohlenhydraten und unverdaulichen Bestandteile, die zwar beide meist den Balaststoffe oder Rohfasern zugeteilt werden, obwohl es sich da um verschiedene Stoffe handelt, die nicht zwingend alles Kohlenhydrate sein müssen, oder wie im Falle der lignifizierten Zellulose, ein Gemisch aus Lignin und Kohlenhydrate, die schlecht verdaulich ist. Nur schon der Umstand, dass es zwei wichtige, sehr unterschiedliche Kohlenhydratstoffwelchel gibt, einen bei den enzymatisch aufspaltbaren Kohlenhydraten, die im Dünndarm resorbiert werden, und wenn dies nur ungenügend geschieht oder bei den nicht enzymatisch verdaulichen Kohlenhydraten findet die Vergärung dann im Blinddarm statt und die Nutzung in Form von volatilen Fettsäuren (SCFA, VFA) findet als eine der wenigen Nährstoffen im Dickdarm statt. Wenn man dann noch berücksichtigt, dass es unverdauliche Einfachzucker gibt wie Xylose, wird es nochmals komplexer, wobei viele dieser unverdaulichen Einfachzucker spielen allenfalls eine untergeordnete Rolle, oder gerade bei der Xylose handelt es sich vermutlich um ein Nischenphänomen. Aber man kann das auch ausklammern, denn nur schon die Sache mit der verdaulichen Faserfraktionen wird von vielen Leuten nicht verstanden.

Zitat:

Es sind Steppenbewohner und für nichts anderes ist ihr Körper ausgelegt!

Warum?

Das kann ich erklären:

Durch die Anpassung des Campbell Hamster Organismus an seinen natürlichen Lebensraum (Quelle Wikipedia: die Steppen und Halbwüsten der nördlichen, inneren Mongolei; des nordöstlichen China`s sowie Daurien`s, Tuwas und des Altai im südlichen Sibirien) ist sein Körper weder auf zuckerhaltiges Futter "ausgelegt" noch auf das belastete Gemüse was wir ihm hier leider meist in viel zu großen Mengen und dann Tag täglich vorsetzen.

Ich finde es witzing, dass eine sehr ähnliche Diskussion wir damals schon bei den Degus führten. Die ganzen Argumente wegen dem trockenen Lebensraum sind jedoch hochgradig irreführend, da die Leute nicht wissen, wovon sie reden. Das Hauptproblem ist einerseits, dass die Leute noch nie in einem solch trockenen Lebensraum waren, oder wenn doch, sich damit nur sehr oberflächlich beschäftigt haben. Andererseits machen sie den Fehler, dass sie nicht unterscheiden zwischen Gross- und Kleinklima. Das Grossklima in Halbwüsten und Wüsten ist trocken bis sehr trocken. Das heisst aber nicht, dass es Ecken oder Flecken gibt, die feucht sind, die Schatten spenden und die Lebensraum für saftige Grünpflanzen bieten, ja dass gerade das Vorkommen solcher Feuchtstellen (im Spanischen werden sie als Aguadas bezeichnet) gerade für Kleinsäuger sehr wichtig sind, da bei starken Dürren sie Refugien sind, in die sie sich zurückziehen können und in denen sich Reste von den bei guten Zeiten grossen Populationen sich retten können, und von da sie sich bei besseren Zeiten wieder ausbreiten können in die einst trockenen und nun wieder üppig begrünten Gebiete.

Ich möchte es jedoch nicht dabei belassen bei der Theorie, sondern ich habe Fotos gemacht, als ich im Valle del Encanto in Chile war (dort wo ich wilde Degus beobachten konnte):
http://www.degupedia.de/wiki/index.php/Valle_del_Encanto

Hier sieht man eine Wasserstelle mit Wasserpflanzenbewuchs (das saftige Gebüsch links im Bild ist übrigens Baccharis linearis, eine wichtige Futterpflanze von Degu und Chinchilla):


Aber auch auf dem Talboden hatte es genug üppiges Grün, man beachte die karge Hügelflanke weiter oben, bei der es am kargen Kakteenbewuchs nach zu urteilen um einen der Sonne zugewandten Nordhang handeln dürfte:

Das Grüne, was da wächst am Boden ist Gras: http://www.degupedia.de/wiki/index.php/Bild:Valle_del_Encanto01.jpg
Detailaufnahme: http://www.degupedia.de/wiki/index.php/Bild:Valle_del_Encanto03.jpg

Und hier ist noch eine richtige Feuchtstelle, bei der richtig üppige grüne Kräuter wuchsen:


Und hier wuchs dann z.B. sowas:


Oder das sieht z.B auch sehr saftig aus: http://www.degupedia.de/wiki/index.php/Bild:Valle_del_Encanto_Aguada04.jpg

oder auch dieser uns wohl bekannte Lattich:

...und noch einige weitere Pflanzen. Ich hatte den Eindruck, dass viele europäische Pflanzen da wuchsen, während an den kargen Hängen die meisten Pflanzen einheimisch waren.

Man muss jetzt natürlich nicht bis nach Chile gehen oder bis in die Mongolei oder chinesischen Steppen usw. um solche Dinge zu beobachten. Leider reicht es zwar nicht ganz vor der Haustür zu schauen, denn das mediterrane Klima, das auch Steppengebiete begünstigt, findet man auch am Mittelmeer. Wer wirklich karge Landschaften will, der findet zum Beispiel in Südspanien, in Andalusien bei Almeria ein Wüstengebiet, es soll das einzige Europas sein. Man kann aber auch im Sommer oder Herbst durch Landschaften Südspaniens schweifen oder auch die Kanaren sind ein lohnendes Forschungsobjekt, z.B. der Teide auf Tenerife ist recht karge Landschaft, oder auch Fuerteventura in der Nähe von Betancuria wäre ein Besuch wert. Man sollte dabei aber auch bedenken, dass zum Beispiel gerade auf Fuerteventura man schwere Schäden sieht von Errosion auf der Insel, da natürliche Vegetation oft nur noch spärlich ist, was vermutlich auch durch Beweidung verursacht sein könnte.
Statt Spanien könnte man natürlich auch in Italien, im Balkan (Kroatien, usw.) oder in Griechenland auf Spurensuche gehen. Auch die Türkei, Israel oder Nordafrika wäre landschaftlich zu empfehlen.

Zitat:

Ich finde es werden in diesem Text sehr viele Dinge angeschnitten aber nichts so richtig ausgeführt oder zuende gedacht.
Natürlich der obligatorische Hinweis auf das böse "rote Gemüse" und die zuckerfreie Ernährung.
Es werden alle Kohlenhydrate in einen Topf geworfen und als schädlich abgehakt...daher auch die strikte Ablehnung von Hirse in einer Futtermischung.

Wozu eine Frischfutterliste wenn man im nächsten Satz die Fütterung von Frischfutter strikt ablehnt?
Dann anstatt garkein Frischfutter nur kein konventionelles Gemüse...es fehlt mir irgendwie eine klare Linie in dem Text.

Ich persönlich füttere meinen Zwergen ohnehin kein Gemüse sondern Wildkräuter und Blüten aus dem Garten. Daher fühle mich mich da nicht unbedingt angesprochen.
Was mich aber sehr interessieren würde ist der Zusammenhang zwischen Frischfütterung und Augenentzündungen. Sehr schade das dieser Gedanke nicht zuende gebracht ist, sollte dieses Phänomen bei konventionellem Gemüse auftreten dann denke ich eher an eine Reaktion auf Schadstoffe im Gemüse als an ein prinzipielles Problem damit.

Dann fällt noch ein Totschlagargument welches Gemüsefütterung in Verbindung mit Tumorerkrnakungen bringt...alles sicherlich interessante Gedanken aber für mich leider viel zu kurz gegriffen und ohne weitere Begründung recht wertlos als Information.

Das sehe ich sehr ähnlich. Das Problem ist, dass dieser Text total unausgegoren ist und fremde Aussagen (Zitate, ich vermute das sind Meinungen, die eine Expertin ihr vermutlich per PN mal zuschickte) mit einer eigenen Meinung/Schlussfolgerung vermischt werden. Das Ganze wirkt auch sehr unsauber und unseriös, als ob jemand da was "hingekotzt" hätte (bildlich gesprochen, ein unappetitliches Durcheinander, was natürlich auch die Folge sein kann, dass die Aussagen aus dem Zusammenhang gerissen und wild durcheinander gewürfelt wurden), nach dem Motto, hier habt ihr, schaut selbst, was ihr damit anfangen wollt.


Zitat:

Es gibt natürlich auch offizielle "Warnungen" vor diesem Fütterungskonzept: https://sweet-little-angels.jimdo.com/low-carb/

Hier wird als Gegenargumentation der niedrige Glykämische Index von Hirse verteidigt und die Nachteile der menschlichen low-carb-Ernährung aufgelistet. Inwieweit das auf Zwerghamster übertragbar ist müsste man intensiv recherchieren.

Ja da kommen wir dann von der Traufe in den Regen. Der Text ist zwar besser, klar formuliert, bietet Argumente, aber es ist fraglich, ob man von Menschen auf Tiere schliessen kann, und die Begründung wieso Fett schlecht sein soll, ist so wie es ausgedrückt wurde, haltlos und falsch. Das Problem von Fett (beim Menschen), worauf sich der Text bezieht, ist nicht dass es dick macht, sondern dass es in Kombination mit leicht verdaulichen Kohlenhydrate (Stärke, Zucker) dick macht. Fett alleine führt dagegen selbst bei Tieren zum Gegenteil, es putzt durch und man kann damit abnehmen, da ab einer gewissen Menge der Darm es nicht mehr richtig aufnehmen kann, es aber die Darmpassage beschleunigt und dafür sorgt, dass nicht mehr genug Nährstoffe aus dem Nahrungsbrei aufgenommen wird (edit: eine gute Studie dazu, die diese Zusammenhänge verständlich macht: Rosengarten 2004).
Das Argument mit der Landwirtschaft in der Mongolei ist zwar gut, aber verkennt, dass die Landwirtschaft nicht immer da war. Die Hamster müssten sich über viele Jahrhunderte an die Landwirtschaft und die Körnernahrung angepasst haben (davon abgesehen dürften traditionelle Getreidekörner eine deutlich andere Nährstoffzusammensetzung haben als moderne Hochindustriegetreidekörner). Aber wenn die Hauptnahrung Grassamen ist, dann ist das letztlich auch wieder Mehlsaat und die Argumentation fällt in Luft zusammen.

Egal wie sich der Wurm nun wendet, es fehlt letztlich beiden Seiten an Präzision der Argumente, wenn man wirklich die Sache besser verstehen möchte.

Zitat:

Und nun ist eben die Frage...ist eine hirsefreie Fütterung problematisch oder sinnvoll...ich tendiere mittlerweile zu sinnvoll, man kann Hirse ja mit anderen Mehlsaaten ersetzen die in ihrem Stärkegehalt noch nicht durch Zucht verändert wurden. Ich halte sie nicht für zwingend notwendig und in den Mengen in denen sie in vielen Mischungen vorkommt vlt. auch für problematisch.

Zwingend notwendig ist sie sicherlich nicht. In der Natur sind es ja auch Grassamen, die offenbar einen guten Anteil des Futters ausmachen. Für uns stellt sich halt die Frage, ob man zumindest einen Teil mit Hirse ersetzen kann, um uns die Fütterung so etwas einfacher zu machen, denn Hirse füttert man ja letztlich, da es eine relativ günstige und gut verfügbare Mehlsaat ist. Wenn man sich aber die Mühe machen will, stattdessen andere Mehlsaaten zu füttern wie Grassamen, spricht da letztlich auch nichts dagegen.

@Murx
Zitat:

hmmm ... es werden die in der Wikipedia angegebenen Studien zitiert, wo immerhin ein Anteil von 40% - 70% Mehlsaaten angegeben ist (Pfriemengrassamen, Seggensamen, Hohlzahnsamen), die ihrerseits den gleichen Stärkegehalt haben, wie Hirse ... aber Hirse selbst ist schlecht?

Aber der Hohlzahn sollte da nicht dabei sein, oder? Meines Wissens ist der ein Lippenblütler und dürfte daher eher eine Ölsaat sein. Oder ist mir da was entgangen? Wink
Dem Rest kann ich nur zustimmen.

@Stefan
Für mich liest sich das wie eine Hamsterzüchterin, die sich mit einer "Ernährungsexpertin" über die Ernährung privat ausgetauscht hat und am Ende der Unterhaltung dann fragte, darf ich deine Erklärungen auf meine Homepage nehmen? Dabei ging dann der gute Kontext verloren, der zum Verständnis auch wichtig wäre (und der bei guter Arbeit bei Zitieren berücksichtigt worden wäre). Ich denke zwar, dass auch da wahrscheinlich keine grossartigen Belege für die steile Tumor-These gekommen wären, aber was da zitiert wurde, liest sich für mich so, dass wichtige Infos fehlen, die früher schon besprochen wurden, und welche mit einem "liegt auf der Hand" letztlich nur noch angedeutet wurde, oder was auch nicht besser wäre, wenn diese danach gekommen wären und einfach weggelassen wurden oder dass es sich dabei um Trivialwissen handelt, das von beiden Personen als selbstverständlich gehalten wird und daher nicht ausgeführt wird, was aber im Internet mit so vielen Leuten mit stark unterschiedlichen Meinungen nicht funktionieren kann.

Nachtrag:
Ich vergass die Quellen zu den Aguadas, zu den feuchten Rückzuggebiete für Nager:

Milstead et al. (2007): Spatial Ecology of Small Mammals in North-Central Chile: Role of Precipitation and Refuges. J. Mamm. 88 (6): 1532-1538. Volltext

Meserve et al. (2011): Global climate change and small mammal populations in north-central Chile. J. Mamm. 92 (6): 1223-1235. Volltext

Auch interessant, wer selbst noch recherchieren möchte: https://scholar.google.de/scholar?hl=de&q=aguadas+octodon&btnG=&lr=


Und die Dissertation zur Sondenernährung und zum Fett:

Rosengarten (2004): Untersuchungen zur kurzfristigen Ernährung von Zwergkaninchen und Meerschweinchen über eine orogastrale Sonde bei Variation der Zusammensetzung (Komponenten, Nährstoffgehalt und Energiedichte) des applizierten Futters. Dissertation, TiHo Hannover. Zusammenfassung und Volltext
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BeitragVerfasst am: 09.01.2017 20:49    Titel: Re: "low carb" für Campbell - Sinn oder Unsinn? Antworten mit Zitat

Die ganzen Hülsenfrüchte zeichnen sich durch einen sehr hohen Eiweißgehalt aus - aber auch der verdauliche Kohlenhydratanteil ist bei vielen Hülsenfrüchtlern nicht von schlechten Eltern, so ist die Erbse beispielsweise mit 50% verdaulichen Kohlenhydraten in der Trockenmasse manch einer Mehlsaat ebenbürtig ... und der Hohlzahn bringt da sogar noch mehr mit, hat aber wohl im Verhältnis zu den meisten anderen Leguminosen einen recht geringen Fettgehalt.
Leider find ich die Quelle nicht mehr wieder, wo ich das herhab - sonst könnte ich noch Zahlen liefern ... so müßt ihr mir das nun glauben, oder auch nicht ... sry.
Es gibt auch einige Hülsenfrüchte, die durch hohen Fettgehalt punkten und weniger Kohlenhydrate haben ... wie gesagt, das bestimmende Merkmal bei den Nährstoffen ist bei den Leguminosen das Eiweiß.
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BeitragVerfasst am: 14.01.2017 19:59    Titel: Re: "low carb" für Campbell - Sinn oder Unsinn? Antworten mit Zitat

Apropos eine wichtige Anmerkung noch zu meinen Fotos:
2015 war ein El Niño Jahr und 2016 vermutlich auch... mittlerweile ist das Ganze aber gekippt und wir haben ein La Niña Jahr.
Was heisst das nun?
El Niño = viel viel Regen für Chile und Peru, Unweter, Überschwemmungen, Mäuseplagen (Ratadas) etc.
La Niña = wenig wenig Regen für Chile und Peru. Die Atacama ist dann besonders trocken.

Dass es also so grün ist, könnte auch mit dem El Niño zusammenhängen.

@Murx
Zitat:

Die ganzen Hülsenfrüchte zeichnen sich durch einen sehr hohen Eiweißgehalt aus - aber auch der verdauliche Kohlenhydratanteil ist bei vielen Hülsenfrüchtlern nicht von schlechten Eltern, so ist die Erbse beispielsweise mit 50% verdaulichen Kohlenhydraten in der Trockenmasse manch einer Mehlsaat ebenbürtig ... und der Hohlzahn bringt da sogar noch mehr mit, hat aber wohl im Verhältnis zu den meisten anderen Leguminosen einen recht geringen Fettgehalt.

Ja. Gut. Aber der Punkt ist doch, dass der Hohlzahn keine Leguminose ist sondern ein LIppenblütler, so wie die Minzen, die Zitronenmelissen, der Salbei (Salvia, Chia... -> Ölsaat) usw.
Daher war ich etwas irritiert. Bei Linsen, Akaziensamen, Soja usw. wäre ich nicht mal erstaunt gewesen, aber eben, es wäre mir schon neu, wenn es bei den Lippenblütlern auch Arten mit hohem Kohlenhydratanteil gäbe.

Zitat:

Leider find ich die Quelle nicht mehr wieder, wo ich das herhab - sonst könnte ich noch Zahlen liefern ... so müßt ihr mir das nun glauben, oder auch nicht ... sry.

Ja das wäre jetzt noch interessant gewesen.
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BeitragVerfasst am: 15.01.2017 20:13    Titel: Re: "low carb" für Campbell - Sinn oder Unsinn? Antworten mit Zitat

Für Interessierte, Filmmaterial:

Wüsten der Erde, ab Minute 14:00... sehr spektakulär die Bilder, wie die Atacama ergrünt:
https://www.zdf.de/dokumentation/terra-x/eine-erde---viele-welten-102.html

Und noch einer über die Atacama... diesen kann ich aber leider nicht sehen. Offenbar geht das nur innerhalb Deutschands:
https://www.zdf.de/dokumentation/zdfinfo-dokus/die-entstehung-der-erde-atacama-wueste-102.html

Hier noch ein Film zu den Anden: (ich hab ihn noch nicht gesehen)
https://www.zdf.de/dokumentation/terra-x/videos/eine-erde-viele-welten-berge-100.html
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BeitragVerfasst am: 16.01.2017 20:20    Titel: Re: "low carb" für Campbell - Sinn oder Unsinn? Antworten mit Zitat

Der Film über die Atacama berichtet über die Detektivarbeit, herauszufinden, wie diese trockenste aller trockenen Wüsten überhaupt entstehen konnte.
Ist sehr spannend und gut didaktisch aufbereitet - kann man nur empfehlen!
Einige Orte der Atacama waren wohl vor 11000 Jahre grün und voller Leben, dort siedelten Menschen ... nur 1000 Jahre später war es wieder trockene Wüste. Und das nur, weil die letzte Eiszeit endete.

Der Film zu den Anden springt ziemlich wild durch die Berge unserer Erde ... die Bilder sind teilweise sehr spektakulär und man erfährt viel über Anpassungsmechanismen in den Gebirgen unserer Erde. Die Anden selbst kommen dabei nur kurz vor. Bergviscachas wurden kurz vorgestellt und die Andenflamingos ... das wars dann schon mit den Anden.
Teilweise war mir das Gequatsche zu sensationsbegierig - man sah ne zugegebenermaßen etwas stürmischere Paarung zwischen einem Irbisweibchen mit Tochter und zwei Männchen ... was unter Feral Cats, Löwen, Leoparden, Manul und vielen anderen Katzenarten vollkommen normales Vorspiel ist, wurde dort dargestellt als Schutz der Tochter vor den Herren der Schöpfung ... dabei sah man auf den Bildern eindeutig rolliges Verhalten - also Abwehrverhalten der Kätzin gegenüber den Herren der Schöpfung mit anschließendem sich auf dem Boden rollen und spielerischen Tatzeln.
Klar, gerade, wenn die Katzenbalz ein wenig heftiger ist, kommt es immer wieder zu Verletzungen der Kätzin und den Freiern ... aber das passiert auch, ohne daß eine Tochter mit der Kätzin läuft und bei fast allen Katzenarten (ok, bei Löwen ist das sehr selten, da die Löwinnen und der Kater sich kennen, da brauchts kein aggressives Vorspiel, da gehts gleich zur Sache, ohne verletzerisches Brimbimborium und innerhalb nur weniger Minuten ist die Saat der Kopien gelegt. Bei fast allen anderen Katzenarten kann so ein Paarungsvorspiel immerhin mehrere Tage umfassen, bis es dann endlich mal zur Sache geht ...)

Dennoch ... alle drei Filme sind spannend und sehr beeindruckend von den Bildern her.
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BeitragVerfasst am: 18.01.2017 00:29    Titel: Re: "low carb" für Campbell - Sinn oder Unsinn? Antworten mit Zitat

Ja ich hab mir den Film über die Anden letztlich dann auch noch angesehen. Ich war ehrlich gesagt auch etwas enttäuscht, dass man die Anden nur so knapp abhakte... aber das war bei der letzten Folge, wo es um die Wüsten ging auch nicht besser. Ich fand es etwas schade, dass man da so wild umher sprang von einer Szene und Geschichte zur nächsten und dass gewisse Orte recht lang gezogen wurden in den Szenen und andere nur ganz kurz und knapp abgehakt wurden.
Dennoch finde ich es toll, dass es sowas in den Mediatheken zu sehen gibt. Ich habe nebenbei erwähnt mir kürzlich noch einen BBC-Film über Patagonien mir angeschafft, der sich in drei Folgen dem Thema widmet. Auch das ein interessantes Stück. Das Schöne bei solchen Titeln ist, dass sie weniger sich in verschiedenen Geschichten und Schauplätzen verlieren, gerade wenn von Afrika nach Australien und dann nach Nordamerika hin und hergesprungen wird und zwischendurch auch mal Südamerika, finde ich das ein bisschen schade, da der Fokus da auch etwas verloren geht, wenn man nicht gezielt die Unterschiede der verschiedenen Kontinente herausarbeiten und im Vergleich zeigen will (was durchaus auch eine interessante Sache wäre). Insofern sind mehrteilige Dokus da spannend, da sie mehr in die Tiefe gehen können.
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