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Beobachtungen zu Gänge grabenden Degus

 
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davX
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Anmeldungsdatum: 08.06.2004
Beiträge: 8494
Wohnort: Schweiz

BeitragVerfasst am: 05.08.2016 23:47    Titel: Beobachtungen zu Gänge grabenden Degus Antworten mit Zitat

Huhu,

ich bin mir sicher, das dürfte einige von euch hier interessieren. Und zwar geht es um Degus in Aussenhaltung, die nach Jahren der Aussenhaltung plötzlich anfingen Gänge zu graben, sogar eine echte Wohn- oder Schlafhöhle, die grösser und dicker war, als die normalen Gänge.

Die ganze Grabetätigkeit fiel auf, da der Boden beim Drauftreten nachliess und die darunter liegenden Grabestrukturen freilegte...

Besonders faszinierend fand ich die folgende Beobachtung:
Zitat:

Total vom Hocker gehauen hat es mich, als Laila schließlich mit einem nussgroßen Stein im Maul aus der Höhle auftauchte und ihn auf einen Hügel legte!!! O_O Da wären mir echt fast die Augen aus dem Kopf gefallen. Mir fiel nämlich auf, dass da noch eine ganze Menge anderer Steine auf demselben Hügel lagen, die ich da sicher nicht hingetan hatte. Überhaupt sind die Erdhügel gewachsen, was nur heißen kann, dass sie die Tunnel erheblich erweitert haben. Und störende Steine werden offensichtlich nicht nur mit der restlichen Erde verschoben und umgegraben, sondern gezielt aussortiert!


Quelle und Details:
http://www.degus-online.de/phpbb/viewtopic.php?f=6&t=44533
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Anmeldungsdatum: 23.07.2005
Beiträge: 4622
Wohnort: Runkel

BeitragVerfasst am: 06.08.2016 00:03    Titel: Re: Beobachtungen zu Gänge grabenden Degus Antworten mit Zitat

Das bestätigt meinen Verdacht, daß Degus durchaus Höhlen graben - aber bestimmte Strukturen brauchen, um den Anfang hinzubekommen.
Ich vermutete bislang, sie würden rechte Winkel (wie beispielsweise eine Wand) zum Boden brauchen mit weichem, grabbaren Boden, der unter dem Hindernis weitergeht - aber Höhlungen mit grabbaren Grund, wie es das Tonhäuschen vorgab, sind logischer ...

Überraschend finde ich das akribische Schichten von Steinen ... nun frage ich mich, welche Funktion haben diese Steinhaufen?
Markierung? Abfallhaufen? Prestige?
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Behinderung dieser Rechte wird geahndet durch die Piratenpartei Deutschland"
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davX
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Anmeldungsdatum: 08.06.2004
Beiträge: 8494
Wohnort: Schweiz

BeitragVerfasst am: 06.08.2016 02:50    Titel: Re: Beobachtungen zu Gänge grabenden Degus Antworten mit Zitat

Hehe, wusste ich es doch Very Happy Very Happy

Ja das mit dem rechten Winkel hattest du schon mal erwähnt. Ich habe mir aber auch überlegt, dass Degus den Schutz eines Versteckes, das die Sicht gegen oben (Flugfeinde) hemmt, ein Faktor sein könnte. Degus graben ja auch bevorzugt unter Bäumen, die gute Versteckmöglichkeiten bieten, ihre Baue. Aber auch, wie du schon überlegt hast, an grossen Steinen, so wie ich es ja letztlich auch beobachten konnte. Aber eben, ich sah auch, dass in der Nähe von Sträuchern, welche ein gutes Versteck bieten, vermehrt Gänge zu sehen waren und da war weit und breit kein rechter Winkel. Eine Erklärung wäre natürlich, dass sie diese von innen gegen aussen gegraben haben, so quasi nach dem Prinzip Geheimausgänge. Der erste Gang war wahrscheinlich unter dem Strauch mit dem dichten Laub, das bis zum Boden reicht und den Degus Sichtschutz gibt. Der Gang führt hinab in eine Kammer nahe des Strauches und von da wird nun erweitert. Weitere Gänge werden gegraben, eventuell einige auch direkt unter dem Strauch wieder rausgeführt, um weitere Möglichkeiten zu bekommen, um das Erdmaterial abzutragen. Und irgendwann würden sie dann auch herausgeführt und natürlich gäbe es mit zunehmender Grabetätigkeit auch weitere Kammern und je nach dem auch den einen oder anderen Blindgang.
Was natürlich auch interessant wäre, wenn man in der Wildnis Degus beim Gänge anlegen beobachten könnte. Wie werden die Gänge gegraben, welche zuerst, was passiert mit der Erde, die sie wegtragen? Meine Vermutung, die wird wahrscheinlich auch erst mal aufgeschichtet, dürfte aber durch Witterung, Regen, Wind etc. mit der Zeit auch etwas verweht werden, je nach dem tragen auch Tiere sie etwas fort (z.B. auch die Steine). Gerade im Sommer, wenn der Boden trocken, die Krautvegetation nahezu inexistent ist und bei dem eher sandigen Boden in Chile braucht es nicht viel Wind, um da diesen teilweise zu verwehen.
Bei den Steinen sollte man aber annehmen, dass diese eher sichtbar bleiben sollten, wenn sie diese aufhäufen. Tun sie das auch in der Wildnis oder versuchen sie dort eher den ausgehobenen Schutt zu verstecken? Vielleicht legen sie die Erdhügel auch eher unter den Sträuchern an, die ihnen Schutz bieten? Bei den Ratten ist doch bekannt, dass sie Gänge ausheben können und den Aushub so wegtragen, dass man von aussen nicht bemerkt, dass da unterirdisch gegraben wurden... vermutlich ist das ein Verhalten von Wildtieren, um nicht die Aufmerksamkeit von Räuber/Feinde (bei der Ratte wohl insbesondere der den Ratten nachstellende Mensch) auf sich zu ziehen.

Ich finde es interessant, dass ein scheinbar eher unspektakuläres Thema so viele Überlegungen nach sich ziehen kann. Vorallem auch, weil ich war doch in Chile, sah die Degubaue und Degus und das sind viele Gedanken, über die ich mir im Moment keine Gedanken machte. Es ist wohl aber auch so, ich wusste zuvor nicht, wie ich mir die Degusuche vorzustellen habe, einzig dass da nicht lauter deutlich sichtbare Feldherrenhügel rumstehen würden und darauf die Degus thronen würden, das war mir von Anfang an klar, dass sowas wenig realistisch wäre. Im Nachhinein hab ich nun die Möglichkeit meine Gedanken mit meinen (zugegeben noch nicht sehr präzie beobachteten) Erfahrungen zu vergleichen und mir Gedanken zu machen, was ich das nächste Mal genauer beobachten könnte. Deine Überlegungen haben mir auf jeden Fall auch dazu wertvolle Anregungen gegeben Smile.

Zitat:

Überraschend finde ich das akribische Schichten von Steinen ... nun frage ich mich, welche Funktion haben diese Steinhaufen?
Markierung? Abfallhaufen? Prestige?

Ich hab das eigentlich recht pragmatisch für mich beantwortet. Das Wegtragen der Steine ist arbeitsintensiv und die mehr oder weniger gleichmässige/zufällige Verteilung im Umland wäre deutlich mehr Aufwand als wenn sie diese in einem relativ kurzen Weg an die nächste Stelle bringen, dort wo diese ihnen nicht gross in den Weg kommen und weil sie halt immer wieder dort sie deponieren, schichten sich die Steine auf. Ähnlich ist es doch auch mit den Bauern, wenn sie einen steinigen Acker bearbeiten, dann schichten sie die Steine auch auf. Da die Äcker recht grossflächig sind, halt dann eher zu Steinmauern oder je nach dem halt doch auch zu Steinhaufen. Für den Bauer ist es halt eher der Gedanke wenig Platz zu verlieren.
Natürlich wäre die interessantere Antwort, dass die Degus damit Feldherrenhügel bauen, welche den Status eines einzelnen Tieres anzeigen und wenn dieser Hügel dann zerstört wird, sinkt das Ansehen des Tieres und es steigt in der Hierarchie ab... ich vermute aber schwer, dass da frühere Tierbuchautoren in diesem Punkte die Tiere zu stark vermenschlichten.
Ob meine Interpretation korrekt ist, ich weiss es nicht, aber ich denke, dass sie nicht so verkehrt sein dürfte, weil sowohl Markierung wie auch Prestige scheinen mir eher etwas konstruiert, denn für Markierung ist sicher die Duftmarke die mächtigere Methode und Prestige kennt man zwar gerade aus der Vogelwelt, bei den Nagern scheint es mir eher ein Ausnahmephänomen, wird es doch bei vielen Arten kaum behandelt. Auch spielen bei den Nagern im Vergleich zu den Vögeln sehr auffällige optische Reize bei der Paarung auch kaum eine Rolle. Ausgeprägt sind dagegen Ruflaute und auch wenn man wenig über Duftmarken und olfaktorische Kommunikation weiss, so denke ich, dürfte auch diese nicht unterschätzt werden in ihrer Bedeutung.
Abfallhaufen ist im weiteren Sinne jedoch in etwa der Zweck vom Entfernen und Aufschichten von störenden Steinen.
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BeitragVerfasst am: 06.08.2016 10:31    Titel: Re: Beobachtungen zu Gänge grabenden Degus Antworten mit Zitat

Bauern schichten Steine als Begrenzung und Schutz ihrer Felder auf ... so brauchen sie keine Zäune zu ziehen, um die frei umherlaufenden Schweine, Schafe, Ziegen und sonstiges Nutzvieh davon abzuhalten, die Felder zu verwüsten ... zumindest war das die ursprüngliche Intention, Feldmauern mit Steinen, die in den Feldern gefunden werden, aufzubauen.
Eine weitere Nutzung der Feldsteine bestand darin, ganze Häuser zu bauen oder, wie von den Wikingern belegt, die Dächer ihrer Häuser zu verstärken.

Bei Landwirten, die den eigentlichen Nutzen der Feldsteine nie gelernt haben, finden sich die Steine unregelmäßig am Feldrand verteilt wieder - überwachsen, mit Sand und Kies vermischt ... so würde ich es auch erwarten, wenn die Steinhaufen der Degus keinen Sinn und Zweck erfüllen würden. Oder aber, die Steine würden wie bei den Präriehunden einfach gemeinsam mit dem Sand um die Eingänge der Höhlen verteilt werden ...
Was man dagegen nicht sieht, ist dieses akribische Aufschichten auf einem Platz, ohne daß auch Erde drübergegraben wird. Die Steine sehen ja wie abgeleckt aus - die haben für die Degus irgendeinen Sinn und Zweck ... auf dem Bild hab ich auf die Schnelle nicht mal Kot zwischen gesehen ...

Die Feldherrenhügel haben mit Sicherheit eine andere Aufgabe ... sie werden ja offenbar sehr geziehlt aufgeschichtet und nicht wie bei Kaninchen und Co einfach nur Sand aus der Bude gebuddelt, welcher sich dann ungeordnet in der Umgebung verteilt bzw die Bauumgebung regelrecht versanden läßt. Würden die Feldherrenhügel die gleiche Bedeutung haben, wie die Steinhaufen, würden die Steine sicherlich in die Feldherrenhügel integriert werden.
Insofern finde ich es nicht abwegig, daß die Feldherrenhügel tatsächlich nen Status anzeigen, wobei ich hier eher an den Gruppenstatus denken würde und weniger an den Status eines Individuums.
Daß die Feldherrenhügel zudem bevorzugt mit Urin und Kot markiert werden, deutet auch daraufhin.
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