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Diabetes bei Hamster?
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davX
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Anmeldungsdatum: 08.06.2004
Beiträge: 8494
Wohnort: Schweiz

BeitragVerfasst am: 22.06.2014 13:34    Titel: Diabetes bei Hamster? Antworten mit Zitat

Huhu,

mir ist es öfters aufgefallen und ich hatte mich früher schon gefragt, wie verhält sich das mit Diabetes bei Hamstern?

Man liest ja immer wieder dass man zuckerfreies Futter füttern müsse und die Tiere zu Diabetes neigen. Das hiess es bei Degus ja lange auch, nur sind heute die Indizien so, dass das, was man lange als Diabetes hielt bei Degus offenbar doch keine Diabetes ist und man sagt heute ja auch nicht mehr zuckerfrei, sondern bei den Kohlenhydraten aufpassen, lieber Ölsaaten.
Die Linsentrübungen, welche früher sehr häufig bei Degus auftraten, wurden ja in der Vergangenheit als Diabetes bezeichnet, bzw. damit gleichgesetzt. Heute ist es ja eher so, dass man allgemein von Stoffwechselstörungen spricht, welche offenbar auch mit der Ernährung zusammenhängen dürften. Da aber die Tiere im Gegensatz zu Diabetes nicht früh daran sterben (und zuerst abmagern sondern eher dick sind) und diese typischen Symptome bei Degus nur selten zu finden sind, erscheint das bei den Degus sinnvoll.

Doch wie ist es bei den Hamstern? Kennt da jemand von euch seriöse, gute Quellen, die genauer informieren über Symptome und Verlauf von typischer "Diabetes" bei Hamstern? Wie zuckertolerant sind sie wirklich? Gibt es ev. Parallelen zu den Degus oder haben wir da tatsächlich eine deutlich unterschiedliche Lage?
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Lilith-Louhi
Lästermaul


Anmeldungsdatum: 15.01.2014
Beiträge: 225

BeitragVerfasst am: 22.06.2014 14:49    Titel: Antworten mit Zitat

Also es ist durchaus so das Cambell und Hybiden der Phodopusarten anfällig für richtige Diabetes sind. Besonders die Farbschläge Mushroom, Camel und Mandarin sind betroffen.

Wissenschaftliche Quellen kann ich leider keine liefern aber diese Seite hat mir immer sehr weiter geholfen auch wenn ich die Verabreichung heftiger Medikamente eher kritisch betrachte.

http://diabeteshamster.blogspot.de/


Also ob wirklich alle Tiere so extrem gefährdet sind wie es propagiert wird wage ich zu bezweifeln aber es gibt echte Diabetes bei Zwerghamstern wirklich recht häufig.

Mein Quentin (R.I.P.) war ein Hybride in mushroom. Bei ihm ging es mit 8 Monaten los. Er wurde Zuckerarm ernährt, ich habe versucht von Anfang an alles richtig zu machen. Also nur grünes Gemüse und und und....krank wurde er trotzdem.
Ich denke also nicht das das böse Gemüse und Obst schuld sind sondern das man allgemein die Fütterung überdenken sollte. Mehr Frischfutter, Änderung der Sämereinzusammensetzung usw.
Vlt. ist dein Ansatz mit den Kohlenhydraten hier auch angebracht, damit habe ich mich nicht weiter beschäftigt.

Quentins Urin war zeitweise wie Sirup, so viel Glukose enthielt er, am Ende zog er sogar Fäden zwischen den Fingern....frischer, fäden ziehender Urin.
Der Harnstick war eindeutig....für eine Laboruntersuchung bekam ich leider nie genug Harn zusammen.

Therapeutisch habe ich "nur" die Fütterung auf mehr frisches umgestellt, es gab vermehrt Keimfutter und tgl. Bockshornkleekeime.
Damit haben wir den schnellen körperlichen Abbau hinausgezögert. Er war nie zu dick, er wog sportliche 40g und wurde mit der Zeit noch weniger. Er trank über Monate 10-15ml am Tag und zusätzlich das Frischfutter.
Kurz vor seinem Tod nahm er wieder zu....es wuchs ein großer Tumor in seinem Bauch. Er war aber fröhlich bis zum Schluss und starb beim Futter sammeln mit vollen Backentaschen.

Wir haben ihn aufgemacht, der Tumor war riesig...aber wir vermuten das er von der Bauchspeicheldrüse ausging. Nun stand meine Therorie im Raum das es vlt. linienbedingt sein könnte bzw. eine an die Farbe gekoppelte Tumorerkrankung und keine klassische Diabetes?
Das wären meine "unproffessionellen" Gedanken dazu.
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Torben
Süchtig


Anmeldungsdatum: 13.08.2009
Beiträge: 85

BeitragVerfasst am: 22.06.2014 18:46    Titel: Antworten mit Zitat

Diabetes ist vor allem bei Linien des Chinesischen Zwerghamsters ein Thema (Ladiges, 1987; Feeney, 2012). So sehr, dass dort eine Verfälschung von Versuchen, die mit Diabetes nichts zu tun haben, diskutiert wird. Die dafür verantwortliche Mutation könnte schon im Wildbestand vorkommen (Fulton, 1968). Der Chinesische Zwerghamster wird auch als Modellorganismus in diesem Bereich eingesetzt, ebenso wie der Goldhamster (Desai, 1968; Karolewski et al., 2012) und evtl. der Dsungarische/Campbell-Zwerghamster (Cantrell & Padovan, 1987). In der mir zur Verfügung stehenden Literatur wird allerdings auch der Einsatz des Degus als Modellorganismus kurz erwähnt (Colby et al., 2012). Keine Ahnung, wie sehr das dem heutigen Stand entspricht. Ich verstehe auch zu wenig von der Materie, um da Parallelen ziehen zu können.

Quellen:

  • Connie A. Cantrell, Dennis Padovan: Other Hamsters. Biology, Care, and Use in Research. In: G. L. Van Hoosier, Jr., Charles W. McPherson (Hrsg.): Laboratory Hamsters. Academic Press, Orlando u.a. 1987, S. 369–387.
  • Lesley A. Colby, Howard G. Rush, Megan M. Mahoney, Theresa M. Lee: Degu. In: Mark A. Suckow, Karla A. Stevens, Ronald P. Wilson (Hrsg.): The Laboratory Rabbit, Guinea Pig, Hamster, and Other Rodents. Academic Press (Elsevier), Amsterdam u.a. 2012, S. 1031–1053, doi: 10.1016/B978-0-12-380920-9.00044-4.
  • Rajendra G. Desai: Hematology and Microcirculation. In: Roger A. Hoffman, Paul F. Robinson, Hulda Magalhaes (Hrsg.): The Golden Hamster. Its Biology and Use in Medical Research. Iowa State University Press, Ames 1968, S. 185–194.
  • William P. Feeney: The Chinese or Striped-Back Hamster. In: Mark A. Suckow, Karla A. Stevens, Ronald P. Wilson (Hrsg.): The Laboratory Rabbit, Guinea Pig, Hamster, and Other Rodents. Academic Press (Elsevier), Amsterdam u.a. 2012, S. 907–922, doi: 10.1016/B978-0-12-380920-9.00035-3.
  • George P. Fulton: The Golden Hamster in Biomedical Research. In: Roger A. Hoffman, Paul F. Robinson, Hulda Magalhaes (Hrsg.): The Golden Hamster. Its Biology and Use in Medical Research. Iowa State University Press, Ames 1968, S. 3–13.
  • Brian Karolewski, Thomas W. Mayer, Gaye Ruble: Hamsters. Non-Infectious Diseases. In: Mark A. Suckow, Karla A. Stevens, Ronald P. Wilson (Hrsg.): The Laboratory Rabbit, Guinea Pig, Hamster, and Other Rodents. Academic Press (Elsevier), Amsterdam u.a. 2012, S. 867–873, doi: 10.1016/B978-0-12-380920-9.00033-X.
  • Warren C. Ladiges: The Striped or Chinese Hamster. Diseases. In: G. L. Van Hoosier, Jr., Charles W. McPherson (Hrsg.): Laboratory Hamsters. Academic Press, Orlando u.a. 1987, S. 321–328.
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davX
Team


Anmeldungsdatum: 08.06.2004
Beiträge: 8494
Wohnort: Schweiz

BeitragVerfasst am: 22.06.2014 20:39    Titel: Re: Diabetes bei Hamster? Antworten mit Zitat

Hallo Torben,

ja das mit den Streifenhamster habe ich diesen Nachmittag auch gefunden, bzw. wieder entdeckt. Ich schrieb vor längerer Zeit mal was dazu:
http://www.degupedia.de/forum/viewtopic.php?t=1032

Zitat:

In der mir zur Verfügung stehenden Literatur wird allerdings auch der Einsatz des Degus als Modellorganismus kurz erwähnt (Colby et al., 2012). Keine Ahnung, wie sehr das dem heutigen Stand entspricht. Ich verstehe auch zu wenig von der Materie, um da Parallelen ziehen zu können.

Das Themengebiet ist recht komplex. Ich habe jetzt in meiner Nachmittagsrecherche bemerkt, dass man sich da richtig reinknien müsste, um die Zusammenhänge besser zu verstehen. Mir ging es jetzt aber auch eher um die praktischen Aspekte, wie sich die Krankheit äussert und wie der Verlauf ist. Das ist ja letztlich für die Tierhaltung wichtig zu wissen.

Apropos Modellorganismen, da werden ja viele eingesetzt, aber bei den Hystricognatha ist ja das Problem, dass die Struktur des Insulins sich deutlich unterscheidet von den meisten anderen Säugetieren. Offenbar sind dabei die Hasenmäuse/Chinchillas/Viscachas am wenigsten davon betroffen und am stärksten ausgeprägt soll es bei den Trugratten (Degus, Cururos & Co. sein). Bei den Untersuchungen stehen zwar eher evolutionäre Überlegungen zugrunde, da das Insulin ein konservatives Kriterium ist, macht es sich für Systematikfragen interessant und daher sind Änderungen bei den Hystricomorphen/Caviomorphen auch so ein interessantes Thema:
http://mbe.oxfordjournals.org/content/22/5/1290.long
Es gab aber auch schon recht früh in den 1970er Jahre Untersuchungen in diesem Bereich, wobei die mir enger mit der Diabetesforschung selbst verknüpft zu sein scheinen, z.B. das hier:
http://diabetes.diabetesjournals.org/content/22/11/851.full.pdf

Was die Verfälschung angeht, wie ist das zu verstehen? Geht es darum, dass eine Mutation, die offenbar schon in der Wildnis entstanden ist, dazu geführt hat, dass Linien bzw. Tiere von gewisser Abstammung diabetesgefährdet sind?

@Steffi
Ja den Blog hatte ich heute auch mal kurz studiert. Interessant fand ich die widersprüchlichen Aussagen von dort zu der Aussage von Horst Bielfeld was Mittelhamster (bzw. Goldhamster) angeht.

Was deine Ausführungen angeht, danke genau sowas habe ich gesucht. Das ist in der Tat sehr eindeutig und ich hatte sowas bei den Degus nie selbst gesehen noch von anderen Deguhaltern gehört, obwohl es da auch vereinzelt Fälle gab, bei denen man annehmen muss, dass sie wirklich an Diabetes litten, was sich in Gewichtsabnahme, starkes Trinken, klebrigem Urin usw. zeigte.

Zur Richtigstellung vielleicht noch folgendes, da ich jetzt beim nochmaligen Durchlesen den Eindruck habe, dass es falsch rüber kommen könne:

So wie mein Eingangsposting geschrieben steht, erweckt es vielleicht den Eindruck, dass Zucker gut aber Kohlenhydrate schlecht wären. Das ist freilich für diejenigen, die sich ein bisschen auskennen offensichtlicher Blödsinn, denn Zucker gehört zu den Kohlenhydraten. Die zugrundeliegenden Überlegungen sind bei den Degus daher auch eher wie folgt: Zucker oder Kohlenhydrate hat es fast überall ein bisschen drin und in einer gesunden Ernährung ist es also auch zu finden. Genau genommen sind auch Rohfaser und Co. Kohlenhydrate obwohl sie enzymatisch schwer bis unverdaulich sind und daher nicht via Kohlenhydratverdauung in Zucker abgebaut und im Darm aufgenommen werden, sondern via Vergärung zu kurzkettigen, flüchtigen Fettsäuren (SCFA, VFA) im Dickdarm aufgenommen werden oder aber als Nahrung für Bakterien dienen und zum Nährstoffgehalt des Blinddarmkots (Caecotrophe) beitragen. Die Idee bei der Deguernährung ist also, Kohlenhydrate und Zucker reduzieren, insbesondere bei getrocknetem Zeug möglichst darauf verzichten und frisches Zeug bevorzugen. Eine weitere Überlegung ist, dass der Zuckergehalt sich nicht an Grenzen hält, die wir machen, wenn wir einteilen in Gemüse oder Obst. Es gibt Wildbeeren, die haben einen ziemlich geringen Zuckergehalt oder sind klein genug, dass man ziemlich viel davon pflücken müsste um den selben absoluten Gehalt zu erreichen wie z.B. bei einigen Stücken junge Karotte (kann bis zu 6% Zucker enthalten) oder der Kohlenhydrategehalt anderer Wurzel- und Knollengemüse. Wenn das Gemüse dann noch getrocknet verfüttert wird, steigt die Konzentration nochmals, da der relative Gehalt zunimmt. Ein weiterer Aspekt ist dann noch, dass es wahrscheinlicher ist, dass Degus in der Wildnis ebenfalls Wildbeeren vereinzelt (oder häufiger... es gibt da keine Hinweise in der Literatur und ist vermutlich auch nicht so einfach nachzuweisen) fressen, als dass sie sich an Wurzeln und Speicherorgane/Knollen von Pflanzen zu Schaffen machen.

Zitat:

Wir haben ihn aufgemacht, der Tumor war riesig...aber wir vermuten das er von der Bauchspeicheldrüse ausging. Nun stand meine Therorie im Raum das es vlt. linienbedingt sein könnte bzw. eine an die Farbe gekoppelte Tumorerkrankung und keine klassische Diabetes?
Das wären meine "unproffessionellen" Gedanken dazu.

Das hab ich schon bei Menschen gehört, dass durch eine Krankheit die Bauchspeicheldrüse angegriffen wird und letztlich ihre Funktion nicht mehr erfüllt. Ich denke nicht dass es unprofessionell ist, diese Überlegung, wobei was heisst schon klassische Diabetes? Über Uraschen wird ja gerade bei den Nagern noch ziemlich gestritten, einige meinen es wäre genetisch, andere meinen man könne es mit Ernährung begünstigen und beeinflussen. Es gibt wohl aber bei den Nagern wie auch beim Menschen unterschiedliche Ursachen.


PS: Ganz allgemein noch, ich hatte auch hier mal noch ein paar Fundstücke zusammengetragen zum Thema:
http://www.degupedia.de/forum/viewtopic.php?t=1964

Bemerkenswert ist, dass bei den Flachlandviscachas Diabetes offenbar mit Fettleibigkeit einhergeht, zumindest im Zoo Zürich war es so. Die für Diabetes relevanten Blutwerte, zu dem auch der für Langzeitaussagen wichtige Fructosamin-Wert deuteten da auf Diabetes hin.
Auch die fetten Sandratte scheinen eher ihrem Namen gerecht zu werden und werden übergewichtig.
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Lilith-Louhi
Lästermaul


Anmeldungsdatum: 15.01.2014
Beiträge: 225

BeitragVerfasst am: 22.06.2014 21:04    Titel: Re: Diabetes bei Hamster? Antworten mit Zitat

"klassische" Diabetes war natürlich blödsinnig ausgedrückt. Ich wollte sagen das vlt. Neoplasien/Tumore an der Bauchspeicheldrüse an ein Farbgen gekoppelt sein könnten.
Es sich also nicht um eine Insulinresistenz aufgrund von Fettleibigkeit oder zu geringe Insulinsekretion handelt. Das war das woran ich nach der Sektion von Quentin denken musste.
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Torben
Süchtig


Anmeldungsdatum: 13.08.2009
Beiträge: 85

BeitragVerfasst am: 22.06.2014 21:04    Titel: Re: Diabetes bei Hamster? Antworten mit Zitat

davX hat Folgendes geschrieben:
Was die Verfälschung angeht, wie ist das zu verstehen? Geht es darum, dass eine Mutation, die offenbar schon in der Wildnis entstanden ist, dazu geführt hat, dass Linien bzw. Tiere von gewisser Abstammung diabetesgefährdet sind?

Nein. Ich zitiere einfach mal aus Feeney (2012):
Zitat:
Since diabetes is a spontaneous disease in the Chinese hamster, the occurrence of this metabolic disorder might potentially confound experimental results in animals used for research protocols unrelated to diabetes. In addition, the use of Chinese hamsters with spontaneous diabetes mellitus in cytogenetic experiments might have a confounding influence on experimental results due to metabolic aberrations associated with the diabetic state.

Beim Goldhamster scheint das dagegen keine Rolle zu spielen, weil Diabetes in beachtenswertem Maße nur induziert (durch Ernährung oder chemische Wirkstoffe) und nicht spontan auftritt.
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Andreas
Kaninchen würden Wiese kaufen


Anmeldungsdatum: 27.02.2009
Beiträge: 1239

BeitragVerfasst am: 22.06.2014 21:25    Titel: Re: Diabetes bei Hamster? Antworten mit Zitat

Lilith-Louhi hat Folgendes geschrieben:
Ich wollte sagen das vlt. Neoplasien/Tumore an der Bauchspeicheldrüse an ein Farbgen gekoppelt sein könnten.

Bei Kaninchen wurde z. B. eine rassespezifische Anfälligkeit für Uterus-Tumore festgestellt. Ich hatte das mal etwas ausgiebiger recherchiert, um die Notwendigkeit der vorsorglichen Kastration weiblicher Tiere zu diskutieren:
http://www.kaninchen-wuerden-wiese-kaufen.de/tumore.htm

freundliche Grüße,
Andreas
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Murx Pickwick
Quoten-Kobold


Anmeldungsdatum: 23.07.2005
Beiträge: 4622
Wohnort: Runkel

BeitragVerfasst am: 27.06.2014 08:26    Titel: Re: Diabetes bei Hamster? Antworten mit Zitat

Ein paar Murxsche Überlegungen rund um die Ernährung und den Diabetes mellitus im Allgemeinen und Besonderen

Gibt noch einen Aspekt - der einzige Zucker, der tatsächlich die Bauchspeicheldrüse überlasten könnte, ist Glucose, denn steigt der Glucosegehalt im Blut, wird Insulin ausgeschüttet, um den Glucosegehalt im Blut zu senken.
Es geht also gar nicht um Zucker oder Kohlenhydrate, es geht um Glucose. Alles, was als Glucose im Dünndarm ankommt, belastet also das Insulinsystem, alles andere nicht, kann also keine ernährungsbedingte Diabetes mellitus auslösen.
Stärke und Saccharose werden in Einzelzucker abgebaut und kommen dementsprechend als Glucose und Fructose im Dünndarm an ...

Und nun schaue man sich einfach mal an, was den Degus gefüttert wird und was ihnen vorenthalten wird, und in welcher Form die verdaulichen Kohlenhydrate vorliegen:
Die verdaulichen Kohlenhydrate der meisten Obstsorten bestehen aus Fructose, Glucose, Saccharose und Stärke sind in nur wenigen Obstsorten in nennenswerten Mengen zu finden.
Möhren sind erlaubt - sie bestehen zu 5 - 6% aus Saccharose, also kommt rein rechnerisch im Dünndarm 2,5 - 3% Glucose im Dünndarm an!
Haferflocken und Co sind erlaubt - sie bestehen zu 60% aus Stärke, die wiederum zur Hälfte als Glucose im Dünndarm ankommt ... naja, ok, nicht ganz die Hälfte, weil ein Teil der Stärke unverdaulich ist ...
Das heißt, man rationiert genau das, was auf das System so gut wie keine Auswirkungen hat - und genau das wird bei allen anderen Tieren, denen eine Anfälligkeit für Diabetes mellitus nachgesagt wird, rationiert.
Ist also absoluter kappes, was man da tut ... zumal es inzwischen beim Menschen heißt, eßt Obst, das senkt den Glucosespiegel, ohne daß Insulin vom Körper ausgeschüttet werden muß!

Bei den Hamsterarten wirds dann noch kurioser, denn die haben eine geniale Anpassung an ihre stärkehaltige Grassamenkost, sie besitzen einen bakteriengefüllten Vormagen, wo die Stärke größtteils abgebaut und von Bakterien in Bakterieneiweiß umgewandelt wird ... einen Hamster ernährungsbedingt eine Diabetes mellitus anzufüttern, dürfte dementsprechend schwer sein, da müßte man erstmal für sorgen, daß die Magenmikrobengesellschaft abstirbt.

Geht man nun von den tumorösen Veränderungen der Bauchspeicheldrüse aus, dann wären es ganz andere Dinge, die in Verdacht stehen müßten, das ganze zu fördern:
Diverse ausdünstende Farbstoffe aus Wänden, Lacken etc in unseren Wohnungen, Zusatzstoffe im Futter, welche es erst seit wenigen Jahrzehnten auf unserem Erdball gibt, eine erhöhte Radioaktivität in Städten und rund um Kernkraftwerke herum bzw im Einflußgebiet des Tschernobyl-Gaus, eine Ernährung mit zuwenig Kräutern, Gräsern, Obst und Gemüse (gilt ja morderner Art und Weise als DIE radikalfängerische Kost, auch wenn es sich bislang nicht beweisen läßt), Umweltgifte, konventionelle Kost, Fertigkost sind dann eher Bereiche, die als potentielle Förderung des Ganzen in Frage kämen.
Das heißt also, das rationieren des Obstes dürfte mit zur Förderung der Misere führen, wenn es sich überhaupt ernährungsmäßig beeinflussen läßt, heißt das.
Sich nur aufs Insulinsystem zu stürzen, bringt dabei auch nix ... denn selbst, wenn Glucose vollständig weggelassen werden würde, diese tumorösen Veränderungen werden nicht durch Glucose beeinflußt, die Einflußfaktoren, wenn es sie gibt, dürften ganz woanders zu suchen sein. Nun machen solche tumorösen Veränderungen nicht nur die Bereiche zur Insulinausschüttung platt, sondern so ziemlich alles, was die Bauchspeicheldrüse regelt ... nicht nur Insulin wird also zuwenig oder gar nicht mehr gebildet, sondern auch diverse Verdauungsenzyme, die in den Magen und den Zwölffingerdarm abgegeben werden, Eiweiß kann nicht mehr korrekt aufgeschlossen werden, viele Eiweißbruchstücke wirken jedoch giftig auf den Organismus (vor allem Bakterieneiweiße, also auch das, was aus dem Vormagen kommt), Fette können nicht mehr in ihre Bestandteile zerlegt werden und erst gar nicht mehr richtig aufgenommen werden, dadurch fehlen die Energieträger.
Aber nicht nur das ... schon eine Entzündung der Bauchspeicheldrüse führt zu einer Selbstverdauung und kann also tumoröse Veränderungen hervorrufen, sowohl in der Bauchspeicheldrüse, als auch im Magen ... heißt also, die Ursache muß noch nicht mal eine genetisch bedingte Schädigung sein, sondern könnte auch einfach eine Pankreatitis sein, die das Ganze erst in Gang bringt.

Geht man davon aus, das chinesische Zwerghamster nicht mehr Alkohol saufen, wie andere Hamster und genau, wie die meisten Heimtiere zudem auch noch zu lebenslanger Abstinenz verdonnert sind, ob sie das wollen oder nicht, hat man wiederum eine Vielzahl an Möglichkeiten, die zur Pankreatitis führen können - unter anderem Niereninsuffizienz, wobei wir hier plötzlich in einer ganz anderen Region schauen müßten ... allerdings wirds hier langsam müßig, weiter nach möglichen Ursachen zu forschen, weil einfach die Möglichkeiten zuviele werden. So viel kann man nicht mehr ausschließen.
Es sei denn, Torben kann da noch ein paar Studien aus dem Ärmel zaubern, die in die richtige Richtung deuten.

Für mich ist jedenfalls relativ klar, mit Ernährung ist da nicht viel rauszuholen ... genausowenig wie beim Menschen.
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Ich habe es endlich amtlich (Mitgliedsausweis der Piratenpartei):
"Der Besitzer dieses Dokumentes ist berechtigt, sich seines Verstandes zu bedienen, Informationen zu produzieren, replizieren und konsumieren, sich frei und ohne Kontrolle zu entfalten in Privatsphäre und Öffentlichkeit.

Behinderung dieser Rechte wird geahndet durch die Piratenpartei Deutschland"
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davX
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Anmeldungsdatum: 08.06.2004
Beiträge: 8494
Wohnort: Schweiz

BeitragVerfasst am: 30.06.2014 13:13    Titel: Re: Diabetes bei Hamster? Antworten mit Zitat

@Torben
danke für die Präzisierung und das Zitat.
Jedoch wenn ich das Zitat richtig verstehe, sagt es nur aus, da Diabetes bei den chinesischen Streifenhamster spontan auftreten kann, es bei Studien, die nicht im Zusammenhang mit Diabetes stehen, das Problem auftreten kann, dass es zu Verfälschungen der Resultate kommen kann durch kranke Tiere, da sie einen anderen Metabolismus haben. Anders ausgedrückt, müsste bei Studien, auch wenn sie nichts mit Diabetes zu tun haben, der Tierbestand auf Diabetes geprüft werden um allfällige Einflüsse zu erkennen und falls es Abweichungen in der Daten gibt, die betreffenden Tiere ggf. aus der Studie rausnehmen.

@Murx
Theoretisch ja, ist alles eine Sache der Glukoseaufnahme im Dünndarm und Stärke wird bekanntlich abgebaut in Glukose. Soweit ich jedoch weiss, soll offenbar auch der Fructose Gehalt eine gewisse Rolle spielen, zwar weniger wichtig, aber es gibt in letzter Zeit viele modische Produkte, die nun mit Fructose gesüsst werden und diese Mengen sind offenbar gar nicht so ungefährlich (wenn auch jetzt nicht speziell auf Diabetes bezogen), schlicht und einfach nur schon wegen den Mengen (bei den Geschmacksverstärkern haben wir ja ein sehr ähnliches Problem. In natürlichen Produkten kommen sie ja auch vor, z.B. Tomaten, Schinken, Hartkäse, Algen usw. aber die konsumierten Mengen sind einfach deutlich geringer).

Zitat:

Die verdaulichen Kohlenhydrate der meisten Obstsorten bestehen aus Fructose, Glucose, Saccharose und Stärke sind in nur wenigen Obstsorten in nennenswerten Mengen zu finden.

Wie jetzt? In Obst ist Fructose, Glucose, Saccharose und Stäre und was ist in wenigen Obstsorten in nennenswerten Mengen drin? Oder muss da irgendwo ein Punkt rein? Fructose, Glukose und Saccharose im Obst, Stärke dagegen ist kaum in nennenswerten Mengen zu finden (ausser vielleicht Banane und Co.)?

Zitat:

Möhren sind erlaubt - sie bestehen zu 5 - 6% aus Saccharose, also kommt rein rechnerisch im Dünndarm 2,5 - 3% Glucose im Dünndarm an!

Ist es Saccharose oder wird einfach Fucht- und Traubenzucker und ggf. andere Zucker da einfach unter dem Oberbegriff zusammengefasst? Ferner, ist Fructose wirklich so unproblematisch für Diabetes oder einfach nur ein gutes Stück weniger problematisch und daher kaum ein Thema, weil sie erstens sowieso in natürlicher Form fast nur zusammen mit Glukose auftritt und zweitens Glukose häufiger vorkommt?

Zitat:

Bei den Hamsterarten wirds dann noch kurioser, denn die haben eine geniale Anpassung an ihre stärkehaltige Grassamenkost, sie besitzen einen bakteriengefüllten Vormagen, wo die Stärke größtteils abgebaut und von Bakterien in Bakterieneiweiß umgewandelt wird ... einen Hamster ernährungsbedingt eine Diabetes mellitus anzufüttern, dürfte dementsprechend schwer sein, da müßte man erstmal für sorgen, daß die Magenmikrobengesellschaft abstirbt.

Vorsicht, Hamster != Hamster, es gibt da diverse Zwerghamster, die man schon mal nicht einfach so in einen Topf werfen darf, dann die Mittelhamster, welche bekanntlich Körnerfresser sein sollen. Über die Ernährung der verschiedenen Hamsterarten wissen wir im Vergleich zu Degu, Chinchilla und Meerschwein, Kanin und Co. recht wenig und auch die Zuverlässigkeit und Qualität der Daten kann man m.E. nicht vergleichen.
Dazu kommt, dass bei den Zwerghamstern, insbesondere aus der Gruppe der Phodopus bei einigen auffällige Anfälligkeiten bestehen, die bei anderen offenbar nicht zu finden sind. Grund? Liegt es an der Zucht? Sind vielleicht andere Probleme, ggf. auch Haltungsfehler usw. mit einzubeziehen oder genetische Faktoren usw.?

Was für mich unter dem Strich zählt, bei verschiedenen Hamsterarten gibt es offenbar die typischen Diabetes-Symptome die zum baldigen Tod führen. Bei Sandratten wiederum ist die Situation, ähnlich wie bei den Degus, kurioser. Auch da scheinen Stoffwechselprobleme ein Thema zu sein, ob man es Diabetes nennen soll, ist aufgrund unterschiedlicher Reaktion der Tiere jedoch fragwürdig wegen der Verwechslungsgefahr und weil man die Sache gerne stigmatisiert. Dazu kommt dass selbst die Ernährungstipps bei Diabetes sind dann fragwürdig, wenn es darauf ankommt, da oft immer noch geraten wird kein Zucker, aber Stärke wird dann oft unter den Tisch gekehrt. Ich weiss jetzt nicht, wie es bei den Hamstern im Detail aussieht, wenn man deren Futter, die sie bei Diabetes empfehlen, einem kritischen Blick unterzieht, aber im Grossen und Ganzen ist die Allgemeinheit recht schlecht informiert und es kursieren viele falschen und ungenauen Informationen.

Dann Tumore,...
Zitat:

Aber nicht nur das ... schon eine Entzündung der Bauchspeicheldrüse führt zu einer Selbstverdauung und kann also tumoröse Veränderungen hervorrufen, sowohl in der Bauchspeicheldrüse, als auch im Magen ... heißt also, die Ursache muß noch nicht mal eine genetisch bedingte Schädigung sein, sondern könnte auch einfach eine Pankreatitis sein, die das Ganze erst in Gang bringt.

Fragt sich halt, was verursacht die Entzündung? Insofern...

Zitat:

Geht man davon aus, das chinesische Zwerghamster nicht mehr Alkohol saufen, wie andere Hamster und genau, wie die meisten Heimtiere zudem auch noch zu lebenslanger Abstinenz verdonnert sind, ob sie das wollen oder nicht, hat man wiederum eine Vielzahl an Möglichkeiten, die zur Pankreatitis führen können - unter anderem Niereninsuffizienz, wobei wir hier plötzlich in einer ganz anderen Region schauen müßten ... allerdings wirds hier langsam müßig, weiter nach möglichen Ursachen zu forschen, weil einfach die Möglichkeiten zuviele werden. So viel kann man nicht mehr ausschließen.

...ja, wenn man versucht die Hintergründe zu ergründen, wird es bald recht weitschweifig.
Ich denke aber, es würde schon einiges bringen, wenn die Ursachen der Diabetestiere genauer untersucht würden, um besser zu verstehen, was dahinter steckt. Sind häufig Tumore oder Entzündungen der Bauchspeicheldrüse das Problem und deren Ursachen wiederum schwer zu ergrünen, dann wird das wohl schwierg, da weiter Klarheit zu finden, andererseits wenn andere Gründe eine häufige Ursache sind, dann hilft es vielleicht bei der Gewinnung neuer Erkenntnisse.
Es wäre ja auch nicht ganz abwegig in der Vermutung, dass es bei Tieren ebenfalls verschiedene Formen von Diabetes gäbe und die Zerstörung der Bauchspeicheldrüse davon nur eine schwere Form ist, bei der man letztlich wenig tun kann, während andere Verläufe/Erkrankungen besser sich therapieren oder vorbeugen lassen?

Zitat:

Für mich ist jedenfalls relativ klar, mit Ernährung ist da nicht viel rauszuholen ... genausowenig wie beim Menschen.

Mir geht es darum, das Thema aufzudröseln und etwas gegen die stupide und indifferenzierte Abstempelung der Tiere als Diabetesfälle zu tun. Aus praktischer Sicht scheint es mir sinnvoll zu sein, dass wir unterscheiden zwischen zwei Verläufen:
1. ein Fall den wir bei den Degus als "Stoffwechselstörung" bezeichnen und den Begriff Diabetes meiden, das sind Tiere, die zu Übergewicht neigen und Linsentrübungen entwickeln. Mit der Ernährung kann man da unter Umständen was erreichen. Die Lebenserwartung scheint von der Erkrankung jedoch kaum beeinflusst zu sein.
2. die typischen Diabetesfälle mit klebrigem Urin, Gewichtsabnahme usw. die in der Regel zu einem baldigen Tod führen. Ernährung scheint da offenbar wenig helfen zu können. Auch Medikation wie beim Menschen üblich, ist schwierig und in der Regel wenig praxistauglich.

Die ganzen Diabetes-Verdächtigungen führen auch zu Einschränkungen in den Fütterungsempfehlungen, die je nach dem unter Umständen wenig sinnvoll sind und daher die Unsicherheit fördern oder aber sehr wichtig wären, falls wir von Tieren wissen, die wirklich mit Stoffwechselerkrankungen reagieren bei kohlenhydratreicher Kost, wie das beispielsweise bei Sandratten in der Literatur vermutet wird oder auch beim Degu angenommen wird, wobei letzterer so wie sich die Literatur liest und ich mit meinen Erfahrungen vergleichen kann, der Degu weniger empfindlich zu sein scheint (was aber natürlich auch subjektiv gefärbt sein kann und nicht zwingend der Realität entsprechen muss).
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BeitragVerfasst am: 30.06.2014 16:11    Titel: Re: Diabetes bei Hamster? Antworten mit Zitat

davX hat Folgendes geschrieben:
Jedoch wenn ich das Zitat richtig verstehe, sagt es nur aus, da Diabetes bei den chinesischen Streifenhamster spontan auftreten kann, es bei Studien, die nicht im Zusammenhang mit Diabetes stehen, das Problem auftreten kann, dass es zu Verfälschungen der Resultate kommen kann durch kranke Tiere, da sie einen anderen Metabolismus haben.

Es sagt aus, wie vergleichsweise bedeutungsvoll Diabetes in Beständen Chinesischer Zwerghamster ist. Deshalb habe ich das angeführt.
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Murx Pickwick
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Anmeldungsdatum: 23.07.2005
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BeitragVerfasst am: 30.06.2014 22:08    Titel: Re: Diabetes bei Hamster? Antworten mit Zitat

Das hat man nun davon, wenn man schneller schreiben will, wie man denkt ... oder so ähnlich.

Das Ganze muß natürlich heißen:
Zitat:
Die verdaulichen Kohlenhydrate der meisten Obstsorten bestehen aus Fructose.
Glucose und die aus Glucose und Fructose zusammengesetzten Kohlenhydrate Saccharose und Stärke sind in nur wenigen Obstsorten in nennenswerten Mengen zu finden.

Bei Banane muß dann zudem auch noch der Reifegrad und die Sorte beachtet werden ... überreife Bananen der meisten Sorten enthalten fast nur noch Einfachzucker.

Für ernährungsbedingte Diabetes mellitus selbst ist nur der Glucosegehalt im Blut ausschlaggebend - und der steigt, wenn Glucose über den Dünndarm aufgenommen wird. Je mehr Glucose pro Zeiteinheit ins Blut geht, desto problematischer wirds für die Bauchspeicheldrüse.
Es gibt jedoch eine Menge Wirkstoffe in Pflanzen, welche die Insulinausschüttung entweder hemmen oder aber Glucose ohne Insulinausschüttung aus dem Blut rausholen ... und die sind in Obst sehr viel enthalten - frisches Obst wird deshalb bei Diabetes mellitus beim Menschen regelrecht empfohlen.

Fructose spielt keine Rolle bei Diabetes mellitus, aber es gibt eine ganze Reihe an Stoffwechselerkrankungen und Darmerkrankungen, wo Fructose eine Rolle spielt. Die beim Menschen brutalste Form wäre die Fructose-Intoleranz, die es dem Menschen unmöglich macht, sich naturnah zu ernähren. Ist halt nie gut, wenn irgendetwas zuviel aufgenommen wird, selbst Vitamin C kann schaden, wenn es in entsprechend hoher Dosierung verkonsumiert wird.
Allerdings wirds wohl bei Fructose und bei Vitamin C schwer, sich mit rohen, wenig verarbeiteten Nahrungsmitteln zu vergiften ... bei Glucose dagegen kann man das locker erreichen, wenn man für seine Art, der man angehört, zuviel Mehlsaaten futtert.

Die Möhre ist über die letzten Jahrzehnte immer süßer gezüchtet worden, dazu kommt entsprechendes Dünge- und Lichtmanagement hinzu.
So hat Robert G. Schaller in seinem Büchlein Untersuchungen zum Einfluß von mineralischer Stickstoffdüngung auf Aromastoffe in Möhren (Daucus carota L.) eine Tabelle, bei der die Zuckerarten folgendermaßen angegeben sind:
Glucose Mittelwert 1,4g/100gFG
Glucose Grenzwerte 0,84 - 1,71g/100gFG

Fructose Mittelwert 1,29g/100gFG
Fructose Grenzwerte 0,84 - 1,96g/100gFG

Saccharose Mittelwert 1,9g/100gFG
Saccharose Grenzwerte 1,55 - 4,17g/100gFG

Quelle: Robert G. Schaller (1999): Untersuchungen zum Einfluß von mineralischer Stickstoffdüngung auf Aromastoffe von Möhren (Daucus carota L.). Herbert Utz Verlag, München

In neueren Studien verschiebt sich der Zuckergehalt Richtung Saccharosegehalt, da liegt dann der Mittelwert für Saccharose bei knapp 5%, also über den damals gewonnenen höchsten Grenzwert der Möhre, wobei es auch auf die Lagerung ankommt, denn unter bestimmten Lagerbedingungen zerfällt die Saccharose wieder in Fructose und Glucose. Wie auch immer, die Hälfte der verdaulichen Zucker der Möhre kommen im Dünndarm als Glucose an.

Apfel dagegen besitzt mehr wie doppelt so viel Fructose, wie Glucose ...
Ich müßte noch mal nachschauen, aber wenn ich es recht in Erinnerung hab, dann wird Glucose sogar, wenn Fructose überwiegt, nicht mal vollständig ins Blut aufgenommen, sondern größtteils anderweitig transportiert bzw gleich verarbeitet. Das heißt also, daß Apfel nicht mal blutzuckersenkend wäre, sondern einfach die Glucose aus dem Apfel nicht zum Ansteigen des Blutzuckergehalts führt, weil die Glucose nur in geringer Menge ins Blut aufgenommen wird - wegen der vielen Fructose!
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BeitragVerfasst am: 01.07.2014 19:03    Titel: Re: Diabetes bei Hamster? Antworten mit Zitat

Ja so klingt es schon sinnvoller, wobei ich in Erinnerung habe, dass auch in Früchten nicht nur Fructose vorkommt. Ich hatte vor einiger Zeit mal einiges an Früchten und Gemüsen nachgeschaut, weil das mal ein Thema war. Da gab es teilweise schon die eine oder andere Überraschung.

Zitat:

Die Möhre ist über die letzten Jahrzehnte immer süßer gezüchtet worden, dazu kommt entsprechendes Dünge- und Lichtmanagement hinzu.
So hat Robert G. Schaller in seinem Büchlein Untersuchungen zum Einfluß von mineralischer Stickstoffdüngung auf Aromastoffe in Möhren (Daucus carota L.) eine Tabelle, bei der die Zuckerarten folgendermaßen angegeben sind:
Glucose Mittelwert 1,4g/100gFG
Glucose Grenzwerte 0,84 - 1,71g/100gFG

Fructose Mittelwert 1,29g/100gFG
Fructose Grenzwerte 0,84 - 1,96g/100gFG

Saccharose Mittelwert 1,9g/100gFG
Saccharose Grenzwerte 1,55 - 4,17g/100gFG

Auch da muss ich kurz nachhaken, gibt Schaller an, in welchem Zeitraum diese Werte gemessen wurden und inwiefern die Zeit/Entwicklung da eine Rolle spielt?

Zitat:

Apfel dagegen besitzt mehr wie doppelt so viel Fructose, wie Glucose ...

Und der Pectingehalt ist fast verschwindend klein. Ich dachte immer, der würde Unmengen an Pectin enthalten... wobei die grünen Äpfel sollen ja deutlich mehr enthalten und wurden früher gerne zum Gelieren genuzt...

Zitat:

Ich müßte noch mal nachschauen, aber wenn ich es recht in Erinnerung hab, dann wird Glucose sogar, wenn Fructose überwiegt, nicht mal vollständig ins Blut aufgenommen, sondern größtteils anderweitig transportiert bzw gleich verarbeitet. Das heißt also, daß Apfel nicht mal blutzuckersenkend wäre, sondern einfach die Glucose aus dem Apfel nicht zum Ansteigen des Blutzuckergehalts führt, weil die Glucose nur in geringer Menge ins Blut aufgenommen wird - wegen der vielen Fructose!

Wieso sollte die Anwesenheit von Fructose die Glucoseaufnahme hemmen? Das leuchtet mir jetzt ehrlich gesagt nicht ein. Mit der selben Logik müsste eigentlich Saccharose noch deutlich besser wegkommen für Diabetiker, schliesslich wird sie enzymatisch auch in Fructose und Glucose aufgespaltet und die Fructose würde dann entsprechend wieder zur Hemmung bei der Glucoseaufnahme führen und wenn man dem Produkt ein Drittel des Zuckers durch Fructose ersetzt, wäre es noch besser, weil dann doppelt so viel Fructose wie Glucose drin wäre...

@Torben
Denkbar wäre allerdings auch, dass es zu nennenswerten Häufungen kommt, die dazu führten, dass es für relevant empfunden wird und entsprechende Beachtung fand. Rein mathematisch gesehen könnte ein gleichverteiltes Vorkommen deutlich weniger gut bemerkbar sein, als wenn es konzentriert in gewissen Häufungen vorkommt. Die Fälle werden bemerkt und dokumentiert und schlagen sich letztlich in der Literatur nieder. Statistisch gesehen können in beiden Fällen aber gleich viele Tiere betroffen sein, was den Unterschied macht, ist wie die Fälle auftreten, eben nicht statistisch gleichmässig ab und an mal, sondern bei gewissen Zuchten während gewissen Zeitabschnitten gehäuft.
Allerdings wenn es wirklich selten wäre, würde man es vermutlich wirklich nicht erwähnen. Insofern dürfte den Fällen sicher auch mengenmässig eine gewisse Bedeutung zukommen.
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BeitragVerfasst am: 01.07.2014 19:38    Titel: Re: Diabetes bei Hamster? Antworten mit Zitat

Es gibt unterschiedliche Transporter für Glucose und Fructose ...
1. Glucosetransporter, sie schleusen die Glucose direkt ins Blut. Die können keine Fructose transportieren.
2. Fructosetransporter, die können keine Glucose transportieren - frag mich aber nicht, wohin die Fructose transportiert wird, weiß ich nicht.
3. Glucose-Fructose-Transporter, die transportieren genau gleich viel Fructose und Glucose und wenn ich es recht in Erinnerung habe, transportieren die auf Anforderung und die Fructose und Glucose wird sofort verwertet bzw nicht übers Blut transportiert. Die Aufnahmekapazität dieser Transporter ist zudem stark beschränkt und sie treten erst in Aktion, wenn mehr Fructose im Dünndarm ankommt, wie Glucose.

Ich hab auf die Schnelle nicht die Literatur wiedergefunden, sry, und aus der Erinnerung ist das leider kein zuverlässiges Wissen. Die Stichpunkte zum Suchen wären: Solute Carrier Family 2,facilitated Glucose/fructose-Transporter und, wenn mich meine Erinnerung mal Ausnahmsweise nicht im Stich läßt, SLC2A5-Peptid. Ansonsten findest du eine Menge, wenn du nach Fructoseintoleranz suchst, die haben zwar nicht das Problem Diabetes mellitus, dafür das entgegengesetzte Problem, daß Fructose nicht vertragen wird und zu schweren, teilweise lebensgefährlichen, Darmproblemen führt ...
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BeitragVerfasst am: 01.07.2014 19:53    Titel: Re: Diabetes bei Hamster? Antworten mit Zitat

Danke das sind gute Anhaltspunkte um selbst da mal zu recherchieren. Das Thema klingt sehr spannend, muss nur schauen dass ich Zeit finde mich damit mal genauer zu beschäftigen.
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Anmeldungsdatum: 17.02.2015
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BeitragVerfasst am: 17.02.2015 02:52    Titel: Antworten mit Zitat

Huhu alle,

ich bin keine Wissenschaftlerin, keine Chemikerin, keine Physiklehrerin und möchte auch nicht in die Tiefe gehen.

Aber in den meisten Fällen stimmt einfach der Stoffwechsel nicht, d.h. man kann auch als Mensch vieles, was andere Menschen innerlich können, verstoffwechseln. Und es fehlen die Enzyme um die Stoffe gesund transportieren zu können und anzusiedeln im Körper. Dazu bedarf es keine wissenschaftlichen Studien und wissenschaftlichen Auslegungen, dazu bedarf es einfach nur der gesunde Menschenverstand, der bei allen Menschen hoffentlich zu finden ist. *grins*

Das ist auch m.M.n. beim Hamster so mit der Verstoffwechselung von Mineralstoffen, Vitaminen, Zucker und daraus resultieren dann die Intoleranzen, wenn Enzyme fehlen um einem gesunden Organismus zu entsprechen. Hamster-Hybriden, die anfällig sind, Diabetes zu entwickeln erwirbt man in Zooläden, Baumärkten, Zoofachgeschäften und in einschlägig bekannten Geschäften, wo Zucht nicht so hoch geschrieben ist, also bei unseriösen Züchtern von Hamstern, denen es aufs Geld ankommt, die dem Profit näher angesiedelt sind als dem Wohl der Tiere.

Das ist allgemein in einer Zucht so. Wer züchtet, obwohl er weiß, die Zuchttiere entstammen aus einer Zuchtlinie, wo diese oder jene Krankheit(en) vorgekam(en) und trotzdem im Stammbaum weiterzüchtet wird, geht bewusst das Risiko ein, dass in der 3. und 4. Generation kommt, was kommen muss, weil vererbt. Diese Zucht handelt grob fahrlässig und achtet nicht auf die Gesundheit der geborenen Nachkommen. Meistens tritt ein eindeutiger Gendefekt erst in der 3. Linie zu Tage, manche auch schon in der Zweiten und meistens ist entweder das Muttertier oder das Vatertier Genüberträger ungesunder Gene. Grob fahrlässig ist aber trotzdem die Weiterzucht, trotz krankhafter Vorkommnisse und das in bewusster Absicht.

Bei Hamstern können angeborene Blindheit oder Nicht ausgebildeter Augen zu Tage treten oder Missbildungen der Gliedmaßen etc.

Gerade bei der Zucht von über 1-jährigen Tieren /bei Hamstern
kann eine Missbildung fördern. (wie oben beschrieben)

Diabetes ist ein ernst zu nehmendes Dauerthema bei Hybriden (Hybriden sind ein Mix aus Campbell Zwerghamster und Dsungarischem Zwerghamster) und bewusst verabreichende Ernährung kann dem Hamster dienen. Dies sind unter anderem eine gezielte und zusammengestellte Ernährung für Hybriden, dazu noch tierärztliche Maßnahmen, tierärztlich in Punkto: Fachmännisch. Viele Tierärzte sind bei Hamstern überfragt und können nicht ausreichend beraten. .....wer sich für die Ernährung von Hybriden und Zwerghamstern, die Diabetes haben, interessiert wird u.a. fündig im Netz.


Hamstinette
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