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Stevia, das bessere Süssungsmittel

 
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davX
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Anmeldungsdatum: 08.06.2004
Beiträge: 8494
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BeitragVerfasst am: 09.06.2014 21:16    Titel: Stevia, das bessere Süssungsmittel Antworten mit Zitat

Ich tu das in diese Kategorie hier rein, da es in erster Linie nichts mit Tierernährung zu tun hat

Die meisten kennen wohl Stevia, zumindest vom Namen her. Die Pflanze kann als Süssungsmittel genutzt werden, so wie Süssholz und Co. Das ist interessant, aber lange Zeit war Stevia verboten für die gewerbliche Nutzung, da es keine Zulassung dafür gab in der EU.

Die Zeiten ändern sich, mittlerweile ist die Industrie scharf auf die Pflanze und will aus ihr neue künstliche Süssstoffe gewinnen, da andere Süssstoffe in der Vergangenheit mehr oder weniger alle mit negativen Studien von sich zu Reden machten. Gelernt hat man jedoch nichts. Man designt was Künstliches, indem man einzelne Stoffe aus der Pflanze extrahiert, die der reinen Süsse ohne Bitteren Beigeschmack möglichst nahe kommen will, mit allen möglichen Tricks. Aber schon in der Vergangenheit erwies sich dieses isolierte Denken, das Extrahieren einiger vermeintlich als Gesund geglaubten Substanzen als perfekte Lösung, bis... ja bis irgendwann mal wieder irgend eine Studie zum Schluss kommen muss, dass der Exzess letztendlich doch nicht so gut ist und die reine Form den positiven Wechselwirkungen des ganzen Naturprodukts mit all seinen Stoffen halt unterlegen ist.

Und so ist das, was letztlich von der EU nun zugelassen wurde nicht das, was einst die indigene Bevölkerung Südamerikas, dem Heimatskontinenten des Krautes und des Mate-Tees, die gleiche Substanz, welche die indigene Bevölkerung sich in den Mate mischte:
http://www.zeit.de/2008/47/DOS-Stevia
http://www.zeit.de/wissen/gesundheit/2014-05/stevia-pflanze-zuckerersatz

Im Gegensatz zu den USA sind hierzulande dennoch alle künstlichen Süssstoffe erlaubt, in den USA sind Cyclamat und Saccharin gebannt. Die Zeit meint dazu: "Daher werden in den USA nun vor allem modernere Synthetika wie Aspartam, Acesulfam K und Sucralose für kalorienreduzierte Produkte eingesetzt."
Das ist interessant, denn auch bei Aspartam gab es Bedenken, die man in älterer Literatur, z.B. von Udo Pollmer oder Hans-Ullrich Grimm nachlesen kann, doch die Lobby konnte sich in den USA bei diesem wichtigen Thema durchsetzen, man kehrte Bedenken unter den Teppich. Ganz so gut kommen die USA also doch nicht weg, aber das nur als Notiz am Rande.

Und nun soll es also Stevia richten als natürliches Süssungsmittel passt es voll in den aktuellen Trend der bewussten und ökologischen Ernährung. Bemerkenswert ist aber, dass man Stevia schon lange bekommt als "Körperpflegeprodukt", obwohl es für die Nutzung als Lebensmittel verboten war. Dennoch erstaunt mich, wie weit offenbar das Verbot reichte:
Zitat:

In der Europäischen Union ist Stevia dagegen weitgehend unbekannt. Das Honigkraut ist hier verboten. Der Koch Wolfgang Pade, der in seinem Restaurant in Verden bei Bremen gern kalorienarme, natürlich gesüßte Desserts anbieten würde, hätte Schwierigkeiten, es überhaupt zu finden. Denn Stevia wird in Deutschland tatsächlich fast wie eine verbotene Droge gedealt. Nur Kenner finden den Stoff – getarnt als »Tiernahrung«, »kosmetisches Produkt« oder »Badezusatz« – in Bioläden oder im Internet. In Form getrockneter Blätter, als grünes oder weißes Pulver oder als flüssiges Konzentrat.

http://www.zeit.de/2008/47/DOS-Stevia


Bei uns bekommt man die Pflanze unter anderem im Gartenhandel oder auf Pflanzenmärkten, z.B. der Pro Specie Rara. Und wir hatten sie auch schon im Garten. Also einfacher als potenter Hanf ist sie sicher erhältlich hierzulande, obwohl letzterer auch nicht allzu schwierig aufzutreiben wäre, wobei das dann auch noch sehr auf den Freundeskreis darauf ankommt. Aber über ein paar Ecken kennt wahrscheinlich fast jeder Schweizer jemand, der sowas besorgen könnte, Kiffer sind hier so selten nun auch wieder nicht.

Nun gut, Stevia ist aber keine Rauschdroge. Die Probleme der EFSA beschreibt die Welt wie folgt:

Zitat:

Getrockneten Pflanzenteile lassen sich als Nahrungszusätze nur schwer normieren, da sie ein dynamischer Mix aus vielen Hundert Stoffen sind. Aufseiten der Lebensmittelhersteller bestand zudem nur bedingt Interesse am bröckeligen Trockenstevia. Naturbelassenes Honigkraut enthält nur zu etwa 5 Prozent süßende Stoffe, und abgesehen von seiner Konsistenz hat es einen gewöhnungsbedürftigen Geschmack. Es ist nicht übermäßig süß, schmeckt allerdings auch nicht nach Honig, dafür leicht bitter und ein bisschen lakritzig.

Stevia war also zuviel des Guten, zuviel Natur, zu komplex in den Wirkstoffen, einfach nicht so formularmässig, dass man es mit simplen, Holzhammermethoden erfassen und in ein paar Richtlinien zwängen könnte.
Und ja, da war auch noch der Umstand, dass es zu wenig angepasst ist, zu wenig dem gewohnten Geschmacksmuster der Verbraucher entspricht und schlicht und einfach nicht attraktiv für die Industrie ist... richtig, es musste also ein reineres Produkt her, das all den Anforderungen nachkommt.

Kurz und gut: da also das Interesse an dieser neuen, "natürlichen" Süssungsquelle in den letzten Jahren gestiegen ist, darf man es mittlerweile nutzen, wie schon erwähnt, rein muss es sein und damit nimmt es wohl den Weg wie vorher viele künstliche und natürliche Stoffe auch schon. Bestes Beispiel ist der natürliche Fruchtzucker. In Früchten ganz natürlich, doch künstlich oft in stark überhöhten Dosen beigemischt, gibt es offenbar Hinweise, dass das gar nicht so gesund ist... aber dieses Thema hatten wir hier auch schon Wink. Und Stevia? Ich würde mich nicht wundern, wenn es plötzlich nach einem Hype für Steviol und Steviaextrakte zu ähnlichen Warnungen kommen würde, während die Branche munter weiter tüftelt an neuen verrückten Süssungsmitteln. Aber noch kann man Fruktose als gesund verkaufen und Stevia erst recht, noch ist es nicht durchgesickert bis zur breiten Masse und Cola Zero und Co. sind ja momentan auch so mega im Trend. Und bis sich da was ändert, gibt es sicher schon wieder neue Stoffe und das Karussell dreht sich von vorn wieder, immer die gleiche Bahn.
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Anmeldungsdatum: 08.06.2004
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BeitragVerfasst am: 09.06.2014 21:27    Titel: Re: Stevia, das bessere Süssungsmittel Antworten mit Zitat

Apropos, ich hab mich offensichtlich nicht zu weit aus dem Fenster gelehnt mit Cola und Co.:
Zitat:

Coca-Cola and Pepsi are planning to introduce new drinks made with rebiana, an extract of stevia leaves that is 200 times sweeter than sugar. But according to a new 26-page report by toxicologists at the University of California, Los Angeles, several, though not all, laboratory tests show that the sweetener causes mutations and DNA damage, which raises the prospect that it causes cancer. In a letter to the Food and Drug Administration, the Center for Science in the Public Interest says the agency should require additional tests, including a key animal study, before accepting rebiana as Generally Regarded as Safe, or GRAS.

Quelle: http://www.cspinet.org/new/200808281.html


So, gogogo Pepsico und Coca-Cola, erstickt die Kritik im Keime und lasst euch euer neues Wundermittel nicht verbieten. Beim Aspartam klappte das ja auch wunderbar. Twisted Evil

Korrektur: Der Wunderstoff heisst nicht Steviol sondern Rebiana, wobei Namen sind hier wie Schall und Rauch, am Mechanismus ändert es letztlich wenig, dass hier wieder mal Stoffe isoliert werden und man sie in hoher, konzentrierter Dosen industriell nutzt.
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