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Pflanzen nutzen Menschen aus

 
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davX
Team


Anmeldungsdatum: 08.06.2004
Beiträge: 8494
Wohnort: Schweiz

BeitragVerfasst am: 12.03.2013 03:11    Titel: Pflanzen nutzen Menschen aus Antworten mit Zitat

Huhu,

in unserer Kultur ist die Frage nach dem Nutzen tief in uns verankert, wobei man sich auch allgemeiner fragen kann, ist das nicht eine Frage des Überlebens in der Natur allgemein? Ein Lebewesen, das nicht zu seinem eigenen Vorteil schaut, wird von besseren Lebewesen irgendwann mal verdrängt. Allerdings ganz so einfach ist es auch wieder nicht, denn ein Nutzen ist manchmal grösser, wenn man es nicht vermutet, dann zum Beispiel wenn sich Lebewesen zusammentun und eine gewisse soziale Lebensform ausleben. Auch in Symbiose lebende Organismen machen davon Gebrauch. Die Grenzen sind manchmal jedoch nicht so ganz klar: wer beutet wen aus oder ist es letztlich doch ein harmonisches Geben und Nehmen.

Vor diesem Ausgangspunkt stehen wir dann auch bei den domestizierten Pflanzen. Der Mensch hat sie aus der Wildnis genommen, verbessert und nutzt sie gnadenlos für seine eigenen Zwecke... ist das wirklich so? Ein Seitenwechsel:
Eine Pflanze kämpft um ihr Dasein und Überleben. Sie schafft es durch für den Menschen interessante kleine Früchte dessen Interesse an ihr zu wecken. Sie manipuliert ihn, denn er macht einen guten Teil seiner Ernährung von ihren Früchten/Samen und Blätter abhängig. In Folge hilft er ihr bei der Verbreitung, indem er unbewusst und bewusst ihre Samen über weite Gebiete verteilt und teils anfängt nachzuhelfen... Ackebau entsteht, das nur für die Pflanze. Er fängt an zu züchten, die Früchte werden grösser, es gibt mehr Samen und die Frucht kann sich schneller vermehren. Der Mensch hegt und pflegt seine Nutzpflanze und ihre Samen, er ist schliesslich zu ihrem Sklaven geworden, abhängig von ihr, am Schluss produziert er aus ihrem Öl sogar Biokunststoffe (da das Erdöl knapp geworden ist) und Treibstoff. Die Pflanze wiederum hat auf der ganzen Welt Verbreitung gefunden, dank dem Menschen.

Wer ist Opfer, wer ist Täter? Wer profitiert von wem, wer beutet wen aus?

Das Gleiche kann man sich auch bei Tieren durchdenken oder im Tierreich, zum Beispiel bei den Blattschneiderameisen und den Pilzen, welche sie in ihren Gärten züchten.

Es gibt aber bei der ganzen Geschichte auch ein Bruch, ab der Stelle, bei der der Mensch anfängt eine Industrie daraus zu machen: Tierfabriken, Gemüsetreibhäuser/Gemüsefabriken,...
Was passiert dabei? Der Mensch versucht immer mehr aus immer weniger Platz rauszuholen, hohe artwidrige Bestandesdichten müssen oft mit Symptombekämpfung gegen die gröbsten Probleme geschützt werden.
_________________
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Es preciso conocer el nombre de las plantas para que podamos salutarlas y ellas nos saluden a nosotros. GOETHE

Manche Menschen sind Steine und manche sind Otter.
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Miriam
Freak


Anmeldungsdatum: 06.09.2010
Beiträge: 370
Wohnort: Offenbach

BeitragVerfasst am: 13.03.2013 15:04    Titel: Re: Pflanzen nutzen Menschen aus Antworten mit Zitat

davX hat Folgendes geschrieben:
Huhu,

in unserer Kultur ist die Frage nach dem Nutzen tief in uns verankert, wobei man sich auch allgemeiner fragen kann, ist das nicht eine Frage des Überlebens in der Natur allgemein? Ein Lebewesen, das nicht zu seinem eigenen Vorteil schaut, wird von besseren Lebewesen irgendwann mal verdrängt. Allerdings ganz so einfach ist es auch wieder nicht, denn ein Nutzen ist manchmal grösser, wenn man es nicht vermutet, dann zum Beispiel wenn sich Lebewesen zusammentun und eine gewisse soziale Lebensform ausleben. Auch in Symbiose lebende Organismen machen davon Gebrauch. Die Grenzen sind manchmal jedoch nicht so ganz klar: wer beutet wen aus oder ist es letztlich doch ein harmonisches Geben und Nehmen.

Vor diesem Ausgangspunkt stehen wir dann auch bei den domestizierten Pflanzen. Der Mensch hat sie aus der Wildnis genommen, verbessert und nutzt sie gnadenlos für seine eigenen Zwecke... ist das wirklich so? Ein Seitenwechsel:
Eine Pflanze kämpft um ihr Dasein und Überleben. Sie schafft es durch für den Menschen interessante kleine Früchte dessen Interesse an ihr zu wecken. Sie manipuliert ihn, denn er macht einen guten Teil seiner Ernährung von ihren Früchten/Samen und Blätter abhängig. In Folge hilft er ihr bei der Verbreitung, indem er unbewusst und bewusst ihre Samen über weite Gebiete verteilt und teils anfängt nachzuhelfen... Ackebau entsteht, das nur für die Pflanze. Er fängt an zu züchten, die Früchte werden grösser, es gibt mehr Samen und die Frucht kann sich schneller vermehren. Der Mensch hegt und pflegt seine Nutzpflanze und ihre Samen, er ist schliesslich zu ihrem Sklaven geworden, abhängig von ihr, am Schluss produziert er aus ihrem Öl sogar Biokunststoffe (da das Erdöl knapp geworden ist) und Treibstoff. Die Pflanze wiederum hat auf der ganzen Welt Verbreitung gefunden, dank dem Menschen.


Naja, das ist eigentlich nicht neu, dass Pflanzen sich verbreiten.
Das machen z.B. auch andere Säugetiere, Vögel und auch Reptilien wie in diesem Beispiel die Landschildkröten. http://schildi-online.eu/index.php?option=com_content&view=article&id=185:landschildkroeten-als-samenverteiler-in-amazonischen-waeldern&catid=2:interessante-publikationen&Itemid=8
Häufig werden die Früchte gegessen und der Samen als Ganzes an einem anderen Ort ausgeschieden, damit die Verbreitung gesichert ist.


Zitat:


Wer ist Opfer, wer ist Täter? Wer profitiert von wem, wer beutet wen aus?


Ich denke, man kann in diesem Zusammenhang nicht von Täter und Opfer sprechen, sondern von einer nützlichen Einrichtung der Natur. Die Blüten haben für Bienen auch die Funktion, sie für die Bestäubung anzulocken. http://books.google.de/books?id=eng8jxMdiOIC&pg=PA19&lpg=PA19&dq=bienen+angelockt+bl%C3%BCten+farben&source=bl&ots=OWtAaISuFT&sig=otIjPkhdMq5ouH6JHeQ_iriaPIw&hl=de&sa=X&ei=uXdAUdeBC8fCswbVnID4BQ&ved=0CDkQ6AEwAjgU#v=onepage&q=bienen%20angelockt%20bl%C3%BCten%20farben&f=false

Dennoch würde ich im zweiten Schritt vom Täter Mensch sprechen, wenn er mit Monokulturen, Genmanipulation, Ausbeutung von Arbeitern zum Zweck der Gewinnmaximierung, Artensterben, usw. seine Ausbeutung übertreibt. Das übersteigt dann nämlich den Sinn der Verwendung, den die Natur vorgesehen hat und ruft an anderen Stellen Probleme hervor, wie man sehr schön an der Produktion von Palmöl erkennen kann.

http://www.regenwald.org/themen/palmoel

http://www.welt.de/wissenschaft/tierwelt/article5254887/Orang-Utans-die-Opfer-des-Palmoel-Booms.html


Zitat:
Es gibt aber bei der ganzen Geschichte auch ein Bruch, ab der Stelle, bei der der Mensch anfängt eine Industrie daraus zu machen: Tierfabriken, Gemüsetreibhäuser/Gemüsefabriken,...
Was passiert dabei? Der Mensch versucht immer mehr aus immer weniger Platz rauszuholen, hohe artwidrige Bestandesdichten müssen oft mit Symptombekämpfung gegen die gröbsten Probleme geschützt werden.


Ja, das ist eins der Probleme.
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Liebe Grüße
Miriam
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davX
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Anmeldungsdatum: 08.06.2004
Beiträge: 8494
Wohnort: Schweiz

BeitragVerfasst am: 13.03.2013 21:46    Titel: Re: Pflanzen nutzen Menschen aus Antworten mit Zitat

Zitat:

Naja, das ist eigentlich nicht neu, dass Pflanzen sich verbreiten.

Darum ging es auch nicht, sondern dass sie dazu den Menschen nutzen (bzw. andere Lebewesen) Wink.
Und dass man die Domestikation eben auch unter diesem Blickwinkel betrachten kann.
Die Zoochorie (Samenverbreitung durch Tiere) ist übrigens ein Thema, das wir hier im Forum glaubs auch schon hatten, ein sehr interessantes Thema, bei dem auch die Kleinsäuger ihre Rolle spielen.

Zitat:

Ich denke, man kann in diesem Zusammenhang nicht von Täter und Opfer sprechen, sondern von einer nützlichen Einrichtung der Natur.

Richtig, aber ist es nicht ein bekanntes Makel, dass wir alles beurteilen wollen und einteilen in Gut und Böse, Nutzen und Nutzlosigkeit usw.? Vieles in der Natur ist eben nicht eindeutig nach solchen Kriterien einzuordnen, im Gegenteil, es kommt oft auch auf den Blickwinkel an, denn objektiv gesehen gibt es bei fast allem Profiteure und solche die darunter leiden, aber erst subjektiv betrachtet wird die Sache aus der Sicht des Profiteurs zu etwas Gutem, aus der Sicht des Leidenden zu etwas Schlechtem.
Bei der Bestäubung werden die Tiere ja auch benutzt, teilweise gezielt betrogen und um ihre Belohnung beraubt. Oder Parasiten und Symbionten, da ist der Grat dazwischen oft schmal, teils sind sie schwer voneinander zu trennen, da ein Organismus nicht nur parasitär ist, sondern auch symbiontische Auswirkungen hat und umgekehrt und es wiederum Fälle gibt, da klar das eine oder andere überwiegt.

Zitat:

Dennoch würde ich im zweiten Schritt vom Täter Mensch sprechen, wenn er mit Monokulturen, Genmanipulation, Ausbeutung von Arbeitern zum Zweck der Gewinnmaximierung, Artensterben, usw. seine Ausbeutung übertreibt. Das übersteigt dann nämlich den Sinn der Verwendung, den die Natur vorgesehen hat und ruft an anderen Stellen Probleme hervor, wie man sehr schön an der Produktion von Palmöl erkennen kann.

Ja wir sind aus unserer Sicht Täter für uns selbst, weil wir letztlich an dem eigenen Ast sägen, auf dem wir sitzen. Global betrachtet könnte man aber auch hier sagen, der Mensch wurstelt da vor sich hin, vielleicht überlebt er es, vielleicht vernichtet er sich selbst, die Natur langfristig wird das aber nicht jucken, das wird eine weitere Episode von vielen, die in der alten Erdgeschichte als kurzer Augenblick in die Geschichte eingeht, in der sich kurz vielleicht die Erde geschüttelt hat.
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