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Eure Erfahrungen mit Kaninchen-VGs
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davX
Team


Anmeldungsdatum: 08.06.2004
Beiträge: 8494
Wohnort: Schweiz

BeitragVerfasst am: 06.03.2011 20:40    Titel: Eure Erfahrungen mit Kaninchen-VGs Antworten mit Zitat

Huhu,

mich würde interessieren, welche Erfahrungen ihr mit der Vergesellschaftung von Kaninchen gemacht habt. Worauf muss man aus eurer Sicht achten, was sind Fehler, die gerne gemacht werden?

Und wer den Vergleich hat, wie unterscheiden sich VGs zu jenen bei Nagern?
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alexandra36
Lästermaul


Anmeldungsdatum: 12.02.2011
Beiträge: 171

BeitragVerfasst am: 06.03.2011 21:08    Titel: Antworten mit Zitat

Ich hatte schon einige Kaninchen- VG´s und diese waren eigentlich immer relativ problemlos. Da wurde eine zeitlang gejagt und gerammelt und nach 1-2 Tagen war Ruhe.
Man liest ja überall die Vg-Flyer mit Tipps wie man es richtig macht, neutraler Raum, wenig Platz,usw.
Ich hatte bei meinen VG`s immer das Gegenteil: kein neutraler Raum, viel Platz, einfach rein damit und fertig! Viele Halter machen da vielzuviel Theater wie Ach Gott und Herrje draus!! Und wie gesagt, ich hatte noch nie Probleme mit meiner Methode.

Man sagt ja es sollte wenig Platz sein damit die Kaninchen sozusagen "gezwungen" sind sich zusammenzuraufen. Ich bin aber eher der Meinung das das nicht so gut ist weil da ja doch die Aggressionen überhand nehmen können. Ich denke das viel Platz besser ist, so können sie sich auch mal aus dem Weg gehen und Aggressionen abbauen.

Also, mein Fazit: Viel Platz und einfach nicht soviel Aufhebens drum machen!

Lg. Alex
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Noraja
Freak


Anmeldungsdatum: 25.04.2010
Beiträge: 663
Wohnort: Schweiz

BeitragVerfasst am: 06.03.2011 22:35    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo,

meine Erfahrung ist, dass es extremst kaninchen- und umständeabhänig ist und sich da gar nichts verallgemeinern lässt.


Im Allgemeinen sind die Erfolgsaussichten aber recht gut, und das obwohl Kaninchen grossen Wert auf eine strenge Hierarchie und Familienstruktur legen und die durch fremde Kaninchen erstmal stark gestört wird.

Bei mir wird die Gruppe jeweils für 1-2 Tage sehr unruhig mit regelmässigem Gejage und erst nach 2-3 Wochen ist die Ordnung vollständig wiederhergestellt. Während dieser Neuordndungsphase jagen und berammeln sich auch die Kaninchen, die sich schon kannten.

Ich hab die Kaninchen bisher für die ersten paar Stunden in die Waschküche gesetzt, da dann alle Kaninchen gleich verunsichert und fern ihres Reviers sind. Denn besonders im verwinkelten Stall haben die Neuen gegenüber den Alteingesessenen am Anfang Nachteile, trauen sich noch nicht bei jeder Rampe hoch und runter, .... . Und ausserdem gibts dort auch Sackgassen, was Aggressionen mangels Fluchtmöglichkeiten fördert. Aber allerspätestens am Mittag gehts dann ins Gehege und Abends war es meist schon so ruhig, dass alle in den Stall kamen ohne dass ich mir Sorgen machte.

Mache Kaninchen gehen sich am Anfang auch regelrecht an. Allerdings hat die Phase bei mir nie mehr als 10 min gedauert. Ich kann mir aber vorstellen, dass das vergesellschaften von sehr dominaten, gleichgeschlechtlichen Tieren viel schwieriger ist, als das, was ich so kenne.


Einen Vergleich habe ich nur zu den Meerschweinchenvergesellschaftungen. Bei den Kaninchen ist definitiv mehr los.

Aber eben, gross verallgemeinern lässt sichs nicht. Ich hab auch schon "fiese" Sachen gemacht, da ich der Meinung war, dass der Stress übers ganze integriert, dann kleiner ist. Die letze Vergesellschaftung war z.B. mit drei völlig ängstlichen Kaninchen (nicht meine). Da sich die während Stunden gar nicht erst in die Nähe der anderen trauten, sondern ganz ruhig in den jeweiligen Verstecken verharrten. Sie wurden von mir zum Kuscheln genötigt, seitdem wissen sie, dass die anderen ihnen nichts tun. Hätte ich sie einfach machen lassen, wäre es vermutlich auch gegangen, aber halt vermutlich erst nach einigen Tagen leichterem, dafür viel länger dauerndem Stress mit langsamer Annäherung.

Liebe Grüsse Smile
Lina
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schweinsnase77
Freak


Anmeldungsdatum: 18.07.2010
Beiträge: 251

BeitragVerfasst am: 07.03.2011 07:58    Titel: Antworten mit Zitat

Ich zietiere mich mal selber aus dem Tierplaneten:

"Was für mich immer gegen neutralen Raum spricht ist eben gerade die neutralität. Da ist ganz klar, das es noch keine Rangordnung gibt.
Während, wenn Tiere in nen anderes Revier "eindringen", ganz genau wissen, dass sie fremdes Terettorium betreten und halt (meine Erfahrung) je nach Charakter sich unterordnen oder die "Kampfsau" miemen, während neutraler Raum immer nen Machtvakuum darstellt, in dem jeder irgendwie versucht den Chefposten zu erwischen."


Meine Vergesellschaftungen waren bis jetzt immer sehr ruhig.

Edit Ich laub der größte Fehler bei ner VG ist die Anwesenheit des Menschen....zum einen rretiert es die Tiere, zum anderen überträgt sich die Anspannung des Menschen auf die Tiere.
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alexandra36
Lästermaul


Anmeldungsdatum: 12.02.2011
Beiträge: 171

BeitragVerfasst am: 07.03.2011 10:20    Titel: Antworten mit Zitat

[quote="schweinsnase77"]Ich zietiere mich mal selber aus dem Tierplaneten:

"Was für mich immer gegen neutralen Raum spricht ist eben gerade die neutralität. Da ist ganz klar, das es noch keine Rangordnung gibt.
Während, wenn Tiere in nen anderes Revier "eindringen", ganz genau wissen, dass sie fremdes Terettorium betreten und halt (meine Erfahrung) je nach Charakter sich unterordnen oder die "Kampfsau" miemen, während neutraler Raum immer nen Machtvakuum darstellt, in dem jeder irgendwie versucht den Chefposten zu erwischen."

Genau der Meinung bin ich auch. Ich habe früher meine VG`s "streng nach Vorschrift" gemacht, neutraler Raum, alles schön geputzt,usw. Waren die Kaninchen im neutralen Raum wussten sie irgendwie nichts miteinander anzufangen, es gab zwar Kämpfe aber es wirkte so "planlos". Habe ich sie dann in das eigentliche Revier gelassen gings erst richtig los, hart aber fair und man konnte klare Rangpositionen erkennen.

Da erkannte ich das die Zeit davor im neutralen Raum eigentlich verlorene Zeit ohne Ergebnis war und die gesamte VG nur unnötig in die Länge zog!

Auch stimme ich zu das die Anwesenheit des Menschen die Tiere dabei stört.

Ich machs immer so: Tiere zusammenlassen und dann Kaffee trinken gehen Very Happy
(ein Auge hab ich natürlich schon drauf, aber weit entfernt Wink )

Lg. Alex
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DaLo
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Anmeldungsdatum: 05.04.2006
Beiträge: 212

BeitragVerfasst am: 09.03.2011 17:15    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo,

ich habe bislang auf neutralem Terrain vergesellschaftet (auch wegen der Verletzungsgefahr im Gehege). Ich war beim ersten Mal doch erstaunt, dass es bei den Langohren ziemlich heftig zur Sache geht (das hat sich die anderen Male dann identisch wiederholt) und ich in der Tat eher weit weg gehen musste, um nicht die Nerven zu verlieren. Beim Umsetzen in das Gehege (nach ein paar Stunden - also definitiv noch am gleichen Tag) kam es dann nur noch zu minimalen Jagden, so wie auch noch an den Folgetagen. Ich konnte also nicht die Erfahrung machen, dass die Zeit auf neutralem Gebiet umsonst war.

Als wichtig habe ich erachtet, dass jedem Kaninchen die Möglichkeit gegeben ist, einen von mindestens zwei Seiten zugänglichen Unterschlupf / Unterstand aufzusuchen. Ich konnte beobachten, dass diese vor allem in Zeiten der Erholung und des Verschnaufens genutzt wurden, um etwas zur Ruhe zu kommen.

Gruß, Dagmar
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Noraja
Freak


Anmeldungsdatum: 25.04.2010
Beiträge: 663
Wohnort: Schweiz

BeitragVerfasst am: 13.03.2011 01:54    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo,

Zitat:
Da erkannte ich das die Zeit davor im neutralen Raum eigentlich verlorene Zeit ohne Ergebnis war und die gesamte VG nur unnötig in die Länge zog!

Mhhh...mein Daumen hat bis heute noch eine Narbe, weil ich mal zwei Kaninchenweibchen getrennt habe, die sich im Revier des einen Weibchens zum ersten mal begegneten. Die zwei waren dran, sich gegenseitig zu zerfleischen!
Beide Kaninchen hatten offene Wunden, und meine Bisswunde war auch nicht klein und reichte in den Daumenknochen hinein.
(war ein entlaufenes Boxenkaninchen aus der Nachbarschaft, das in unseren Garten kam, als unsere Kaninchen Gartenfreilauf hatten).

Seitdem lege ich sehr Wert darauf die Kaninchen durch die Verunsicherung durch eine andere Umgebung, davon abzuhalten so auszuticken. Dabei kann man sie auch gleich beobachten, ob sie die Kaninchensprache beherrschen. Ich bilde mir ein, dass die 2-3 Stunden in der fremden Umgebung wirken, vermutlich liegt es aber einfach an den Kaninchen, die ich seitdem vergeselschaftet haben und die nicht so aufbrausend waren, wie mein damaliges Weibchen und auch nicht so verhaltensgestört, wie das Weibchen aus der Kaninchenboxe, das vorher jahrelang keinen Kontakt mit Artgenossen hatte.

Vermutlich nützt der fremde Raum vor allem mir, aber dass ich das ganze dann viel ruhiger angehe, ist das ja auch schon was Very Happy .

Falls ich mal ein Gehege habe, das genug gross ist, dass sich die Kaninchen von nach eigenem Tempo der Gruppe annähern können, würd ich das gefühlsmässig bevorzugen. Aber das ist bei 50 qm tagsüber und 10 qm nachts einfach nicht möglich. Drum müssen die Kaninchen halt durch die "alle so miteinander konfrontieren, damit ich sie abends zusammen ins kleine Nachtgehege sperren kann"-Methode herhalten. Bisher fünfmal mit Erfolg. spätestens nach zwei Wochen war Ruhe und nach spätestens zwei Monaten waren jeweils sehr harmonische Gemeinschaften entstanden.

Liebe Grüsse Smile
Lina
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RiesenFan
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Anmeldungsdatum: 30.01.2011
Beiträge: 101
Wohnort: Schnelldorf

BeitragVerfasst am: 02.05.2011 21:26    Titel: Re: Eure Erfahrungen mit Kaninchen-VGs Antworten mit Zitat

Also ich muss auch sagen das es bei mir auch am besten Funktioniert hat sie alle zusammen zu stecken und dann Kaffee trinken zu gehen...
Es waren immer 2 Tage Rangeleien und dann war wieder Friede-Freude-Eierkuchen. Und bloß nicht einmischen da sonst der Unterlegene erst recht das Nachsehen hat!!
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meuspath
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Anmeldungsdatum: 11.01.2011
Beiträge: 244

BeitragVerfasst am: 04.05.2011 15:22    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
Ich hatte bei meinen VG`s immer das Gegenteil: kein neutraler Raum, viel Platz, einfach rein damit und fertig! Viele Halter machen da vielzuviel Theater wie Ach Gott und Herrje draus!! Und wie gesagt, ich hatte noch nie Probleme mit meiner Methode.

So mache ich es auch.

Ich hatte insgesamt schon 4 VG´s und vom 20qm Raum über wenig Platz neutraler Raum und alle in den nicht neutralen Garten schmeißen war alles dabei.

Meine Grundsätzliche Erfahrung ist das neutraler Raum und wenig Platz, also das was oft geraten wird, genau das falsche in den meisten Fällen ist.

Meine "langweiligste" lief so ab: Es wurden 5 "alte" mit 4 "neuen" vergesllschaftet in dem ich einfach alle Tiere zusammen in den ca. 250qm Garten gelassen habe , nachdem die "neuen" bereits ca. 1 Woche direkt neben den alten ihr Gehege hatten, also Riechtkontakt (Sichtkontakt gab es nicht, durch Pappe getrennt).

Ich hab die Tiere vorerst nachts jeder in sein Gehege gesperrt und morgens dann wieder raus gelassen. Man konnte beobachten wie von Tag zu Tag sich das Verhalten geändert hat, das war super interessant. Am 1. Tag etwas Gejage und der Garten war quasi in 2 Reviere geteilt von alt und neu, das wurde dann immer weniger bis ich am Tag 6 nach Hause kam und die alle zusammen grasten als wären sie eine Gruppe die schon immer zusammen war.

Am Tag 7 hab ich die Tiere abends rein geholt und hab dann erstmal die "neuen" 1 Stunde in das Gehege der "alten" gesetzt damit sie gucken können wo was steht und wo man sich verstecken kann.
Dann die alten dazu , es wurde wenig gejagt und das war´s , sogar die Nacht war ruhig, es war nix los.
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Tiger
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Anmeldungsdatum: 09.12.2008
Beiträge: 129

BeitragVerfasst am: 14.05.2011 12:28    Titel: Antworten mit Zitat

Ganz interessant zum Thema Vergesellschaftung ist diese Dissertation:
Aspekte des agonistischen Verhaltens weiblicher Zuchtkaninchen in der Gruppenhaltung

Zitat aus dieser Arbeit:
Zitat:
"In der Labortierhaltung gilt die Empfehlung, fremde Kaninchen in einem geruchsneutralen Gehege zusammenzusetzen (Morton et al., 1993a; Love, 1994), um mögliche territoriale Ansprüche, die zu Auseinandersetzungen zwischen den angestammten und den zugesetzten Tieren führen, zu vermindern. Entgegen den Erwartungen konnten jedoch weder die Dauer und Anzahl der agonistischen Interaktionen pro Tier, noch die mittlere Dauer einer agonistischen Interaktion durch die Methoden des Zusammensetzens beeinflusst werden. Die Hypothese, dass durch das Zusammensetzen der Zibben in einer für alle Tiere frischen Bucht, gegenüber dem Zusammensetzen in einer für einige Zibben geruchlich markierten Bucht, weniger und kürzere agonistische Interaktionen auftreten, konnte daher nicht bestätigt werden. [...] Vielmehr scheint bei Kaninchen die fehlende Geruchsmarkierung in einer neuen Umgebung, neben den unbekannten Zibben, zu Unsicherheit und damit zu einer Stressreaktion zu führen."

Scheint sich ja mit der Erfahrung zu decken, die andere hier gemacht haben. Ich denke aber letztendlich gibt es sehr viele Faktoren, die Einfluss nehmen und jedes Kaninchen/jede Gruppe ist individuell.

Ich habe ebenfalls die Erfahrung gemacht, dass sich bei Vergesellschaftungen nichts verallgemeinern lässt. Bei einigen Kaninchen gab es richtig Zoff, andere waren total friedlich und unproblematisch. Unabhängig davon, ob nun auf neutralem Raum, in einem für die einen bekannten Gehege oder nach einiger Zeit Gehege an Gehege. Es lässt sich natürlich nicht sagen, ob es bei genau dieser Konstellation mit einer anderen Methode besser funktioniert hätte.

Die ersten Vergesellschaftungen liefen auf neutralem Raum. Das hat insbesondere dann gut funktioniert, wenn die Tiere in ein neues Gehege kamen und dort dann blieben. Wurde in neutralem Raum zusammengeführt und dann ins alte Gehege gesetzt, kam es in den meisten Fällen noch einmal zu Auseinandersetzungen.
In letzter Zeit habe ich nur noch dann auf neutralem Raum zusammengeführt, wenn es sich aufgrund neuer Gehege so ergeben hat. Die anderen Vergesellschaftungen fanden auf für die alteingesessenen Tiere bekanntem Terrain statt. Das hat bisher immer gut funktioniert, das neue Tier wurde ca. ein bis zwei Tage lang attackiert und hat dann angefangen, sich in die Gruppe zu integrieren.
Zweimal habe ich bisher Tiere vergesellschaftet, die vorher lange in Gehegen nebeneinander gelebt haben. Nach Entfernung der Trennwand haben im ersten Fall 2 Gruppen knapp 1 ½ Jahre friedlich nebeneinander gelebt. Zum Zeitpunkt der Trennwandentfernung neu hinzugekommenen Kaninchen haben sich auf die Gruppen verteilt. Einzelne Tiere haben auch immer mal die Gruppe gewechselt, aber nur ein Kaninchen durfte sich dauerhaft in beiden Reviere aufhalten. Jetzt im Winter haben sich die Gruppen mehr oder weniger durchmischt, die meisten Kaninchen dürfen sich in beiden Teilen des Geheges aufhalten, die meisten Tiere bevorzugen aber immer noch einen der Teile. Im zweiten Fall wurde ein blindes Weibchen mit ihrem Partner so in die Gruppe integriert. Auch das war problemlos. Anfangs wurden die Grenzen der Reviere noch einmal deutlich von Seiten des Rammlers und des ranghöchsten Rammlers der anderen Gruppe unterstrichen. Das blinde Weibchen hat sich inzwischen nach etwa 3 Monaten fast vollständig integriert (Präferenzen für das alte Revier sind noch da, sie wird von den anderen Kaninchen aber vollständig akzeptiert), das Männchen bleibt derzeit hauptsächlich noch im alten Revier. Diese Zusammenführen sind erfahrungsgemäß daher eher langwierig, aber sehr interessant zu beobachten und die Tiere konnten sich langsam annähern. Vor allem für das blinde Tier wäre ein fremdes Revier oder ständig fremde Tiere im eigenen Revier keine Alternative gewesen.

Aufgrund bisheriger Erfahrungen finde ich viel Platz und ausreichend Rückzugsmöglichkeiten (ohne Sackgassen) sehr wichtig. Die Kaninchen sollten sich auch bei Verfolgungsjagden nicht ständig vor die Nase rennen (müssen). Auf engem Raum würde ich daher nicht vergesellschaften.
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Gruß
Tiger

„Sonderbar: Je mehr man herausfand, desto weniger wusste man.“
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davX
Team


Anmeldungsdatum: 08.06.2004
Beiträge: 8494
Wohnort: Schweiz

BeitragVerfasst am: 14.05.2011 13:07    Titel: Re: Eure Erfahrungen mit Kaninchen-VGs Antworten mit Zitat

Eine interessante Studie hast du da gefunden. Ich habe auch das Gefühl, jetzt aber allgemein gesprochen, nicht speziell für Kaninchen, das Thema Vergesellschaftung hat sehr viel Individuelles. Es ist einfach schwierig zu sagen, es ist so oder so. Gewisse Dinge lassen sich vielleicht verallgemeinern, aber irgendwie gibt es immer wieder gewisse Überraschungen.
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Andreas
Kaninchen würden Wiese kaufen


Anmeldungsdatum: 27.02.2009
Beiträge: 1239

BeitragVerfasst am: 16.05.2011 17:10    Titel: Antworten mit Zitat

Man kann aber die Möglichkeiten, überrascht zu werden, deutlich einschränken. Wink

Wir selbst geben neuen Tieren ca. 1 Stunde die Gelegenheit, das Gelände unserer bestehenden Gruppe ohne andere Tiere zu erkunden. Anschließend lassen wir sie alle gemeinsam selber machen – ohne die Wiese zu desinfizieren und geruchsneutral herzurichten. Bei dem Geruchssinn der Tiere wäre das auch vergebliche Mühe. Alle Tiere wurden ohne nennenswerte Probleme integriert, bei manchen dauerte es halt etwas länger. Der wichtigste Grund dafür ist, (neben der Zeit) der Platz, den die Tiere haben. Sie können ausweichen, sich zurückziehen, flüchten oder sich verstecken. In der Zeit stehen verschiedene Fress- und Trinkplätze zur Verfügung. Wir hatten bisher nie ernsthafte Verletzungen.

Beispiel: Unsere „Chefin“ Talia zeichnet sich nicht durch besondere Stärke oder Aggressivität aus, sondern eher durch Souveränität und Gelassenheit. Sie macht aber schon deutlich, wenn ihr etwas nicht passt. Eine neue Häsin wurde erst einmal von ihr ignoriert und bei zu großer Annäherung durch Drohen „weggeschickt“. Die Neue war aber extrem ehrgeizig und tat alles, Talia zu gefallen. 4 Tage hat es ungefähr gedauert, dann war sie nicht nur geduldet, sondern auch die beste Freundin von ihr:

Talia, die Chefin, liegt unten… Wink


Eine (Wild-)Kaninchengruppe ist eigentlich ein gewachsenes, soziales Gefüge aus Rammlern, Häsinnen und Jungtieren. Die bestehenden Bindungen bzw. Rangordnungen sind festgelegt und sehr beständig. Fremde Tiere wandern nur selten ein – das ist eher eine Ausnahme als die Regel. Jungtiere aus der Gruppe werden gelegentlich vertrieben oder wandern ab und gründen eine neue Gruppe. In den Gruppen gibt es immer Tiere, die auch nur am Rand leben – geduldet, aber nicht besonders fest integriert. Diese profitieren aber trotzdem durch den Schutz der Gruppe (z. B. Warnen bei Gefahr).

Jedes neue Tier, welches in eine bestehende Gruppe einwandert, hat es normalerweise nicht leicht – es muss ja erst seinen Platz in der bestehenden Rangfolge suchen. Der wird entweder durch Kampf oder mit „Geduld und Spucke“ gefunden. Manche Tiere können ganz schön hartnäckig sein, wenn sie einen Platz für sich ausgemacht haben und beanspruchen. Da wird nach oben geschleimt und nach unten getreten - ganz wie im menschlichen Leben. Bei ausreichend Platz und ohne Zeitdruck geht dieser Prozess aber eigentlich ohne nennenswerte Kämpfe von statten. Vor allem sind sie meist unblutig. Kein Tier hat ein Interesse daran, sich ernsthaft zu verletzen. Eine Ausnahme bildet eventuell die Paarungszeit und wenn Häsinnen Nester haben, weil hier zusätzlich Interessen ins Spiel kommen, die Kämpfe ernsthafter lassen werden könnten. Aber auch da ist ein großes Platzangebot die Lösung des Problems, weil sich die Tiere einfach aus dem Weg gehen können.

In der Haltung gibt es zwei wesentliche Faktoren, die sich negativ auf das Einführen fremder Tiere in eine bestehende Gruppe auswirken: einmal ein zu geringes Platzangebot und zum anderen die fehlende Zeit für diesen Prozess. Es soll möglichst schnell gehen, weil man halt keine Alternativen hat – und Kaninchenhalter wollen immer Alternativen. Vor allem im Tierschutz ist das weit verbreitet – Sweetrabbits empfiehlt sogar die Vergesellschaftung von Kaninchen in einer kleinen Transportbox im fahrenden Auto (VETimpulse 19/2010). Da dreht sich mir der Magen um. Ich frage mich immer wieder, wie manche Leute es fertigbringen, Tiere zu behandeln.

Kaninchen sind zwar sehr soziale Tiere, aber eben nicht die „Kuscheltiere“, wie es oft undifferenziert dargestellt wird. Deshalb erleben Halter auch immer wieder böse Überraschungen. In vielen Foren wird nur eine Schneeflocke auf der Spitze des Eisberges beschrieben.

Erwähnenswert in der Dissertation von Graf ist auch der festgestellte Fakt, dass es zwischen Häsinnen nicht kurz nach dem Zusammensetzen, sondern erst später zu ernsthaften Auseinandersetzungen kam – also nach der Kennenlernphase. Aber auch hier darf man nicht vergessen, dass der Platz sehr beschränkt war.

Dass Rammler eine positive Rolle in Bezug auf Stress in der Gruppe spielen, können wir auch bestätigen.

Absolut lesenswert zum Thema “Sozialverhalten von Kaninchen” finde ich das (englischsprachige) Buch von Lockley (1973): The private life of the rabbit: an account of the life history and social behaviour of the wild rabbit. London: Corgi Books. ISBN 0-552-09212-6. Der Autor beschreibt jahrelange Beobachtungen an wild lebenden Kaninchen in Südengland. Mit das Beste zu diesem Thema, was ich bisher hatte. Es ist auch die einzige Naturbeschreibung über Kaninchen, die ich kenne, in der die Tiere Namen bekommen haben…

freundliche Grüße,
Andreas
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meuspath
Lästermaul


Anmeldungsdatum: 11.01.2011
Beiträge: 244

BeitragVerfasst am: 13.07.2011 15:14    Titel: Antworten mit Zitat

Ich hab auch mal wieder was dazu zu sagen.

Mir wurde ein Scheidungskind angedreht (w/1 Jahr), zu dem Zeitpunkt hatte ich aktuell 8 Tiere.

Was solls, ich hab es genommen! Damit sie nicht alleine gegen 8 Rabauken bestehen muß hab ich noch einen 10 Wochen alten Kastraten dazu gesetzt.
Die Beiden hab ich kurzerhand in meinem 2qm Notgehege vergesellschaftet weil ich sie 1 Woche in Quarantäne wollte.

Das sind die zwei, 1 Tag nach dem kennenlernen:



Vergesllschaftung habe ich auf ca. 125qm Garten gestartet, kaum Jagerein, nach 2 Tagen gar keine Jagereien mehr, man näherte sich langsam an.
Für 1 Woche gab es getrennte Nachtlager, dann sind nach dem Tagesfreilauf alle ins große Gehege gezogen, die neuen 2 Stunden früher damit sie sich in Ruhe umgucken konnten.

Dann standen nach und nach die "alten" regelrecht Schlange vor der Gehegetür und ich hab sie rein gelassen.
Die anderen haben die Neulinge sofort akzepziert, keine Raufereien. Ich hatte nochmal mit kurzem Theater gerechnet und extra mit Pappe den Draht "gepolstert" falls sie dagegen springen...nix, alles gleich wieder abgebaut.

Die ersten 2 tage waren die neuen noch etwas skeptisch im Gehege, 2 tage später haben sie sich ganz normal frei bewegt und fressen auch mit allen anderen.

Jetzt sind es 10 Tiere die eine harmonische Gruppe bilden:

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Löwenzähnchen
Fellnase


Anmeldungsdatum: 12.07.2011
Beiträge: 15
Wohnort: Bückeburg (Niedersachsen)

BeitragVerfasst am: 14.07.2011 16:39    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo,

ich habe auch schon so einige Vergesellschaftungen hinter mir. Bei lief das immer so ab:
Erst neutraler Raum ca. 8 m². Viel zu fressen, Gemüse, Obst, Heu, Wiese, Äste. Ich ernähre sowieso ad libitum saisional. In dem neutralem Bereich waren sie nur solange, wie ich fürs reinigen des Außengeheges brauchte. Dann wurden alle zusammen in den Bereich der alten reingetan. Also den nicht neuralen Bereich. Bisher haben bei mir immer alle Vergesellschaftungen geklappt.

Ich denke auch, dass zuviel aufsehen um eine Vergesellschaftung gemacht wird. Den heufigsten Fehler, den fast alle Neulinge machen ist das trennen. Die meisten bekommen Angst oder möchten sie nicht über Nacht zusammen lassen. Zwei Käfige nebeneinander Stellen wird auch gerne gemacht. Ich persöhnlich habe damit keine guten Erfahrungen gemacht, hatte aber bisher immer sehr dominante Tiere hier, bei sanfteren Tieren ist dies vielleicht nicht so problematisch.

Ich denke immer, dass es sehr auf den Charakter der Tiere ankommt. Ich weiß immer schon vorher, wie meine Tiere reagieren, selbst die neuen Tiere kann ich schnell und sicher einschätzen und liege meist nicht daneben.

Jemand, der aber erst seit kurzem Kaninchen hält und gerade seine erste VG macht, sollte sich doch an die Regeln halten.

Das mit dem Platz hat mich bisher auch immer gestört, warum sollten die Tiere wenig Paltz bekommen? Ich habe festgestellt, dass bei viel Platz es zwar sehr lange dauert, bis sich das neue Tier komplett in die Gruppe eingefügt, aber im allgemeinen so eine VG weniger ruppig ist.
_________________
LG Steffi
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Samanya
Fellnase


Anmeldungsdatum: 01.07.2011
Beiträge: 15

BeitragVerfasst am: 14.07.2011 21:14    Titel: Antworten mit Zitat

Ich beneide Euch um Eure Kaninchengruppen. Bei mir waren die VGs zu einer größeren Gruppe leider nie von Erfolg Sad.
2er Gruppen überhaupt kein Problem aber größer leider nicht.

Ich hatte jahrelang immer ein Kaninchenpärchen, dann hatte ich Kontakt zu einer Notauffangstation und irgendwie waren es letztendlich 7. Das alte Paar bleib alleine zusammen und die anderen 5 kamen in einen ehemaligen Hundezwinger 15 m².Zuerst war alles prima, dann nach einiger Zeit, wo eigentlich die "Fellfliegphase" schon vorbei war haben sich die beiden Häsinnen total ineinander verbissen, d.h. Emma verbiss sich in die unterwürfige Hazel, die sich nicht mehr aus der Hütte wagte. Ich musste mich entscheiden, da Hazel nicht mehr fraß und so zog leider Emma aus der Gruppe aus. 2 Kaninchen sind in dem Jahr gestorben Crying or Very sad und so stand dieses Jahr eine erneute VG an. Diesesmal auch mit Rhino, meinem Senior und Schnupfi meiner gerade einigermaßen gesunden Schnupfen-Kaninchen-Dame.
Bevor Ihr mich jetzt lyncht, meine Kaninchen sind Schnupfer, bedingt durch die Notauffangstation, die den Schnupfen im Bestand hat, da dort Quarantäne ein Fremdwort ist.
Also, viele Versteckmöglichkeiten, ohne Sackgassen und Sichtschutz. Es wurde gejagt, Fell flog, alles normal....dachte ich. Hazel, die damals die Unterlegene war ist nun die, die alle jagt und vom Futter vertreibt (mehrere Futterstellen). Der alte Rhino saß teilnahmslos in seinem Versteck, Roger, ein weiterer Senior war etwas frecher tja und Schnupfi... dass ihr Schnupfen durch den Stress schlimmer werden würde war mir bewusst aber das ich sie quasi mit dieser VG getötet habe sitzt tief in mir. Sie war eine unterwürfige, sanfte Kaninchendame, die durch Hazel so unter Stress stand, dass sie an Encephalitozoonose erkrankt ist. Ich hatte vor dem Krankheitsausbruch öfter daran gedacht, sie dort raus zu nehmen und mich immer damit getröstet, dass das jagen normal ist und sich alles einrenkt...ein fataler Irrtum!
Sofort nach dem ich gesehen hatte, dass sie den Kopf schief hält hab ich sie natürlich rausgenommen...tägliche Behandlung (zum Glück ist meine Tierärztin meine Nachbarin)...nach über 3 Wochen haben wir sie dann erlöst, es war keinerlei Besserung zu sehen, im Gegenteil Crying or Very sad
Die beiden Senioren sind auch wieder in einem anderen Gehege (zusammen) und nun ist Ruhe.
So traumhaft ich eine große Kaninchengruppe finde, ich nehme (leider) erstmal Abstand davon. Fipsi, das Böckchen, welches ich von meiner TÄ übernommen habe, wird nach seiner Kastrationszeit ein Mädel bekommen und auch "nur" paarweise leben.
Vielleicht habe ich ja irgendwann wieder den Mut eine große Gruppe zusammen führen...jetzt nicht...klingt vielleicht albern, aber selbst beim schreiben meiner VG und den damit verbundenen Tod von Schnupfi laufen die Tränen...
_________________
Viele Grüße
Petra
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