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Aggression bei Kaninchen: Der Fall Lukas

 
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Chrissi
Fellnase


Anmeldungsdatum: 23.07.2010
Beiträge: 10

BeitragVerfasst am: 27.07.2010 13:06    Titel: Aggression bei Kaninchen: Der Fall Lukas Antworten mit Zitat

Ich stelle hier mal einen Fall vor, der mich in den letzten Monaten sehr beschäftigt hat. Vielleicht hat ja der eine oder andere etwas Schlaues dazu zu sagen.

Lukas



Anfang des Jahres wurden einige Hasenkaninchen-Zwergkaninchen-Mixe von einem "Züchter" an den Tierschutz übergeben. Er wollte seine Zucht aufgeben. Beim Abholen stellte sich heraus, dass einer der jungen Rammler 25! Bissverletzungen hatte. Dem Bissmuster nach (Kehle und Bauch und Flanken) hatte er sich mit einem jungen Marder angelegt.
Und er hatte es ungewöhnlicherweise überlebt.

Der Züchte wußte natürlich von nichts und konnte sich die bereits nekrotischen Wunden nicht erklären.

Erst nahm die Kaninchenrettung e.V. Lukas auf und kämpfte mit Hilfe ihrer Tierärztin um des Leben des ca. 6-8 Monate alten Rammlers.
Sie waren sehr erfolgreich!

Allerdings hatte Lukas außerdem noch Schnupfen. Er brachte so einmal täglich zähen, fast brockigen Eiter nach mehrfachem heftigem, angestrengtem Niesen aus der Nase.

Lukas stellte sich von Anfang an als sehr "kernig" heraus und man nannte ihn dort liebevoll "Godzilla". Die Kaninchenrettung berichtete, dass kaum einer bei ihnen und in der Tierarztpraxis ohne Biss davonkam. In seinem 2 qm Notgehege drehte er zunehmend am Rad.
Ein Kastrationsversuch Ende Januar führte schon bei der Ansedierung zu einem Atemstillstand. Lukas konnte reanimiert werden.

Kurze Zeit später wurde er von mir übernommen. Er lebte anfangs bei mir in der Wohnung, da er ja großteils geschoren war und so nicht nach draußen konnte. Unterkunft war eine Abstellkammer, und wenn ich zu Hause war, durfte er in Teilen der Wohnung frei laufen. Lukas ist sehr agiel, immer in Bewegung und äußerst durchsetzungsstark, hartnäckig und intelligent.

Er zeigte ein ungewöhnlich stark ausgeprägtes Markierverhalten. Wie zwanghaft konnte er stundenlang nichts anderes tun, als mit der Kinndrüse markieren.

Vor allem auch meine Füße und Beine.
Außerdem spritzte er extrem mit ganzen Blasenladungen von Urin.
Nach ca.2 Wochen zeigte er deutlich Aggressionen, wenn ich "seine" Kammer betreten wollte. Säubern konnte ich sie nur, wenn ich ihn aussperrte. Meine Hündin Karla jagte er auch aus der Kammer. Die ging die nächsten Tage nur noch mit Beschwichtigungssignalen an ihm vorbei.

Interessanter Weise hat er sich dann geradezu bemüht, ihr Vertrauen wieder zu bekommen und hat tolleriert von ihr nun fast alles. Sie darf auch in sein Revies, ohne angegriffen zu werden.
Lukas zeigt 0 Angst gegenüber Hunden und hatte hier schnell die Hosen an. Karla ordnete sich ihm ganz unter, und Garip blieb distanziert, wenn er sie allerdings beim Schlafen störte, dann bellte sie ihn an und dass versteht er dann auch und läßt sie in Ruhe.
Mit Vorliebe ruhte Lukas immer mitten im Durchgang, von dem aus er alle angrenzenden Räume im Blick hatte. Dort mußte auch jeder an ihm vorbei, egal wo er hin wollte.

Hier traut sich Pablo nicht an ihm vorbei!


In dieser Zeit kam es zum ersten Angriff auf mich, der aber glimpflich aus ging. Mehrere Male habe ich ihn sanft aus dem Fußraum meines Computertisches rausgeschoben, weil er sich immer wieder zwischen die Kabel setzte und ich Angst hatte, er könne sie durchbeißen. Er kam hartnäckig immer wieder zurück. Beim letzten Mal sprang er dann urplötzlich vor und verbiss sich in meinem Arm. Da ich 2 Pullover an hatte, erwische er nur die Pullover. Obwohl ich den Arm wegzog, lies er nicht los, so dass er dann in der Luft hing, festgebissen in meinem Pullover. Ich packte ihn im Rückenfell und trug ihn in seine Kammer und schloß erst mal die Türe.

Als ich 10 Minuten später nach ihm schaute, zeigte er sofort aggressives Imponiergehabe. Ich lies ihn in der Kammer. Als ich eine Stunde später nach ihm schaute, hatte er sich beruhigt und war nicht mehr so aggressiv.

Als es warm genung war, ging er erst stundenweise oder halbtageweise in den Garten und zog schließlich ganz dort hin. Tagsüber konnte er sich auf ca 400qm frei bewegen, Nachts war er in einem Stall mit Gehege(ca. 2 Meter lang).


Lukas hört perfekt auf seinen Namen. Ich brauchte abends nur rufen, dann kam er angehoppelt und ging auch freiwillig in seinen Stall, wenn dort schon sein Abendessen lag.
Probleme gab es regelmäßig, wenn ich Gartenarbeit machte. Er stellte sich dann scharrend vor mich und wenn ich nicht reagierte, steigerte sich dass immer mehr und er bespritzte mich mit Urin. Außerdem zeigte er wieder ständiges markieren meiner Beine und letztlich auch biss er mir auch in meine Hand. Ich ließ mich daraufhin auf das Verhalten ein und imitierte massiv so lange Kaninchendominanzgebährden inclusive Kneifen in Lukas Hintern, bis er nachgab und mich wieder Arbeiten lies.
Oft umkreiste er mich dann tief brummend und markierte noch mehr meine Beine.

Ich kann Lukas streicheln, mußte dabei aber immer auf der Hut sein. Wenn ich ihn an den Stellen der ehemaligen Verletzungen berührte, oder eine schnellere Bewegung machte, zeigt er deutlich Angstaggression.
Rituale geben ihm eindeutig Sicherheit und Halt. So konnte ich ihm problemlos täglich seine Medis eingeben, weil es immer gleich ablief. Ich habe es von Anfang an positiv mit ausführlichen Kuscheleinheiten verknüpft. Lukas genoss das mit leise reibenden Zähnen.

Als Ursache für den Schnupfen fand sich ein multiresistenter Pseudomonas, der aber noch auf Marboxyl empfindlich war. Lukas bekam 2 Monate durchgehend Marboxyl FD 1% oral. Dazu Apfelsaft in sein Wasser, was ihn mehr trinken lies. Außerdem fütterte ich große Mengen frischen Spitzwegerich.
Langsam verflüssigte sich das Sekret und seit Ende April ist Lukas völlig Schnupfenfrei. Anfang Mai wurde er daraufhin kastriert.

Bis heute zeigt Lukas auf schnelle hecktische Bewegungen, vor allem in der Nähe seines Kopfes, blitzschnelles Vorschießen und Beissen.

Der Zeitpunkt des Umzuges in den Garten war so 3 Wochen nach der Kastration. Teilweise war da Wetter so schlecht, dass Lukas tagelang alleine im Garten war und nur abends und morgens zu den Fütterungszeiten Kontakt zu mir hatte.

Ging ich dann doch mal in den Gaten, umkreiste er mich sofort hecktisch, lies sich aber mit ein wenig Nackenkraulen beruhigen.

Nach 2 Wochen änderte sich das. Am Donnerstag umkreiste er mich nicht nur, sonder stellte sich mir mit aufgestellter Blume in den Weg und als ich das nicht erst nahm, griff er an und biss mich druch die Jeans so dass es blutete. Ich hatte feste Schuhe an, und so konnte ich ihn abwehren und nach einiger Zeit erwischte ich ihn und unterwarf ihn unter anderem, in dem ich ein berammeln imitierte. Daraufhin durfte ich wieder unbehelligt durch meinen Garten.

2 Tage später wollte ich mit den Hunden in den Garten, da stellte er mich wieder sofort, nachdem ich den Garten betreten hatte. Ich hatte keine festen Schuhe an und konnte ihn nicht abwehren.
Er rastete geradezu aus und sprang mich an. Die Jeans zerriss und er fühgte mir mehrer blutende Wunden zu, bevor ich mich in Sicherheit bringen konnte.


Mit einem Handtuch bewaffnet ging ich noch mal in den Garten und es entstand eine Außeinandersetzung, die ich erstmals nicht gewann. Letzlich erreichten wir ein unentschieden. Er lies sich aber von mir nehmen und in sein Nachtgehege sperren.

Noch am gleichen Tag zog Lukas in einen sicheren Kellerraum mit angebundenem Gehege. So dass ich ihn gefahrfrei versorgen konnte.

Mit so einem ausgeprägtem Revierverhalten konnte ich ihn nicht wie geplant in meine Kaninchengruppe integrieren, denn die lebt im Vorgarten und durch den muß jeder laufen, der vom Gartentörchen zur Haustür will.

Vorletzte Woche lies ich Lukas dann versuchsweise in meine Gruppe. um zu sehen, mit wem er sich gut versteht. Ich hatte 3 Hosen übereinander und Gummistiefel sowie Handschuhe an. Außerdem hatte ich eine Gießkanne mit Wasser in der Hand, um einschreiten zu können, sollte er die anderen Kaninchen oder mich massiv angreifen.
Alles verlief ausgesprochen friedlich. Die Riesendame Samira warf sich Lukas sozusagen "zu Füssen" und sie hatten 25 Minuten lang ihren Spaß. Wenn er mal aufhöhrte und weghoppelte, lief sie ihm sofort nach und bot sich ihm wieder an. Die kleine Lina war auch interessiert an ihm, traute sich aber noch nicht so ganz und Lukas hatte nur Augen für Samira.
Krümel und Rayene hatten keinerlei Interesse an ihm und gingen einem Zusammentreffen sichtbar aus dem Weg.
Zwerg, der einzige Rammler der Gruppe, schaute sich Lukas Treiben so ca 15 Minuten nur an, dann meldete er protest an. Beide Rammler zeigten sehr viel Imponiergehabe in Form von scharren, übereinanderspringen, Urin spritzen etc. Es gab keine schlimmen Beißereien noch nicht einmal viele Haare flogen.
Wichtig dazu zu wissen: Rammler Zwergerl hat keine Vorderzähne!

Allerdings war die Situation doch so gespannt, dass ich sie für die Nacht wieder trennte. Am nächsten Tag verlief alles ähnlich, nur das Lina ihre Angst vor Lukas auch ablegte und um seine Aufmerksamkeit buhlt.

Es ergab sich aber ein anderes Problem, weswegen ich dann die Vergesellschaftung endgültig beendete. Der Rammler Zwerg neigt etwas zu "Wunden Läufen" und durch die viele Rumspringerein beim Imponieren waren seine Fußsohlen erstmals so aufgeplatzt, dass er heftig blutete.
Also machte ich aus den 6 Kaninchen 2 Gruppen. 1. Gruppe Lukas mit Samira und Lina und 2. Gruppe Zwergerl mit Krümel und Rayen.

Am nächsten Tag durfte Gruppe 1 Vormittags frei im Vorgarten rumlaufen. Als ich diesen ohne Schutzkleidung betreten wollte, Stellte mich Lukas richtig gehen, zeigte deutlich drohendes Imponierverhalten und lies mich keinen Schritt mehr weiter gehen. Nach so ca. 5 Minuten schafte ich es, ihn für ein paar Sekunden abzulenken und konnte mich mit einem Sprung über das Gehegegitter in Sicherheit bringen. Er verfolgte mich zwar, sprang aber nicht über das Gitter.
Ich zog die Schutzkleidung an und lief dann, mich dominant gebärdent, durch Vorgarten und Gehege. Sein Verhalten änderte sich sofort. Er imponierte zwar noch, bedrohte mich aber nicht mehr dirkt und hielt Abstand. Ich bedrängte ihn daraufhin und schnitt ihm mehrere Male den Weg ab.
Das wiederholt in in den nächsten 2 Stunden mehrmals, dann legte er sich vor mir auf die Wiese und steckte sein Köpfchen unter mein Knie und ich konnte ihn problemlos streicheln. Ich sperrte ihn dann mit seinen Weibern in mein größtes Gehege, wo er den Rest des Tages verbringen sollte.

In den Vorgarten durften Zwerg und seine beiden Damen.

Dann passierte das Unglück. Ein kleiner Drahtabschluß zwischen Tor und erstem Zaunelement hatte nicht richtig geschlossen, weil ich die Tage mal das Tor ausgehängt hatte. Ich hatte das übersehen. Lukas konnte so aus seinem Gehege ausbrechen und traf auf Zwerg, ohne dass ich dabei war. Ich kam erst 1,5 Stunden später wieder. Ich fand ein Schlachtfeld. Lukas hatte Zwerg geradezu zerlegt. Überall Haare und auch große Blutflecken.
Zwergerl war übersäht mit Bisswunden. Einige sind sehr tief und es ist die Haut weiträumig gelöst, so dass Luft daruntergeraten ist. Es knisterte, wenn man Zwergerl über Rücken und Seiten streichelte. Außerdem ist seine Unterlippe durchbissen gewesen und musste wieder angenäht werden.
Ich habe noch nie ein Kaninchen gesehen, dass von einem anderen so zugerichtet wurde.
Er hat es überlebt, aber ich bin sicher, wenn ich nicht noch dazu gekommen wäre, hätte Lukas mein Zwergerl getötet.

Lukas darf nun zur Sicherheit der anderen Kaninchen nicht mehr in die großen vorderen Gehege, weil die einfach nicht 100% ausbruchsicher sind. Zu seine Mädels ist er weiterhin lieb und derzeit ist er auch zu mir freidlich. Ich ziehe jetzt aber immer Cheps (Lederschutz von Reitern) an, bevor ich zu ihm reingehe, denn dann habe ich keine Angst vor ihm. Das scheint er zu spüren und ist freidlich. Er buhlt sogar um meine Zuwendung und will nur fresser, wenn ich ihm vorher das Köpfchen gestreichelt habe.

Nach dem Angriff auf Zwerg wurde über Eutanasie diskutiert. Wer könnte so ein Kaninchen schon absolut gesichert unterbringen. Lukas würde in einer 4-6qm Voliere auf Dauer durchdrehen. Aber gibt es jemanden, der sich zutraut, ihn zu händeln und ihn sicher auf min. 20qm unter zu bringen. Freie Garten- o. Wohnungshaltung kommt nicht in Frage, wenn man selber beides auch noch nutzen will.

Nachdem bei mir der erste Schock gewichen ist, habe ich mich entschlossen, ein ausbruchsicheres Gehege zu bauen.
Außerdem werde ich es mal mit Ohrakkupunktur probieren. Vielleicht kann man so seinen Aggressionspegel etwas herunter kriegen.
Ich gehe nur noch mit Beinschutz in sein Gehege/Kellerraum. Interessant ist, dass er mich dann überhaupt nicht angreift. Er zeigt mir zwar ansatzweise, dass es ihm nicht passt, aber ich lasse mich davon einfach nicht beeindrucken und dann greift er nicht an. Ich habe den Eindruck, dass er sofort merkt, wenn ich unsicher bin oder sogar Angst habe und mich dann angeht.

Ich gehe mal davon aus, dass Lukas mich in diesen Momenten als einen Konkurenten betrachtet.
Meiner Meinung nach ist Lukas nicht generell agressiv. Er hat nur ein ungewöhnlich stark ausgeprägtes Revierverteidigungsverhalten gepaart mit viel Dominanz, Hartnäckigkeit und Durchhaltewillen.
Welches Kaninchen setzt sich schon gegen einen Marder durch?
Vielleicht hat der Züchter uns ja noch in mehr Punkten nicht die Wahrheit gesagt.
Klingt das nicht so, als wäre da ein Wildkaninchen mit drin? Oder können die wilden Gene so plötzlich bei einem domestizierten Tier durchbrechen und gepaart mit der Agilität und Zutraulichkeit von Hasenkaninchen bzw. Zwergkaninchen dann solch ein Verhalten hervorrufen?
Habt ihr schon von anderen Hauskaninchen gehöhrt, die so ein ausgeprägtes Revierverhalten an den Tag legen?
Kämpfen Wildirammler eigendlich auch, bis einer der Kontrahenten tot ist?
Hätte hier jemand, der ihn nicht schlachten will, Interesse an ihm? Twisted Evil
War es ein Fehler, sich auf Machtkämpfe mit ihm einzulassen? Was hätte ich anders machen sollen?
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Luder
Freak


Anmeldungsdatum: 29.06.2009
Beiträge: 365

BeitragVerfasst am: 27.07.2010 19:24    Titel: Re: Aggression bei Kaninchen: Der Fall Lukas Antworten mit Zitat

Entschuldige bitte, aber ich musste so manches Mal beim lesen schmunzeln. Du hast das sehr bildlich beschrieben wie eure Kämpfe aussahen und ich stelle mir das Bild vor wie du mit drei Hosen in sein Gehege gehst Very Happy

Helfen kann ich dir leider nicht, sorry.

Ich hatte allerdings mal ein Mädel die auch so aggro werden konnte. Die knurrte mich sogar an Shocked Aber gegen deine Beschreibung von Lukas war sie dann wohl doch eher ein Lämmchen Confused
_________________
Das Problem vieler Hunde ist die konsequente Inkonsequenz ihrer Halter.
Oliver Jobes, (*1966)
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Anita
Nager-Erforscher


Anmeldungsdatum: 16.09.2009
Beiträge: 41

BeitragVerfasst am: 27.07.2010 19:47    Titel: Re: Aggression bei Kaninchen: Der Fall Lukas Antworten mit Zitat

Huhu zusammen,

also ich kann Chrissis Schilderungen nur bestätigen. Ich habe Lukas in der Station live erlebt... und damals war er noch nicht ganz auf der Höhe gesundheitlich. Aber auch damals musste man höllisch aufpassen.

Er hat sich einmal beim Gehege reinigen (ging auch damals nur wenn Lukas ausgesperrt war, trotz unzähliger offener Wunden) davon geschlichen und ist in einem anderen Raum zwei Häsinnen begegnet. Er hat sie sofort und ohne zu Zögern angegriffen und so gebissen, dass sie angefangen hat zu schreien. Auch die beiden Hunde unserer ersten Vorsitzenden sind Lukas lieber aus dem Weg und so fies wie es klingt... aber hier hatte so mancher irgendwann Mitgefühl mit dem Marder.

Ich bzw. auch der Rest unseres Vereins, können Chrissis Verzweiflung bzw. Ratlosigkeit gut verstehen, vor allem weil er offensichtlich keine Skrupel hat Kaninchen die ihm "unbequem" sind aus dem Weg zu räumen.

Ich hoffe mal, dass hier vllt. schonmal jemand einen Lukas kannte und ihm und Chrissi geholfen werden kann.

LG
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atropa belladonna
Freak


Anmeldungsdatum: 02.12.2008
Beiträge: 1252

BeitragVerfasst am: 28.07.2010 14:40    Titel: Antworten mit Zitat

Ich finde dieses Kaninchen einfach klasse. Ich mag schwierige Tiere. Außerdem würde es super in unseren Garten passen und dafür sorgen, dass sich garantiert nie wieder eine doofe Katze hinein verirrt Twisted Evil

Direkt mit Erfahrungen mit horstigen Karnickeln kann ich nicht dienen, nur mit äußerst sturen und holzköpfigen Degus. Aber das ist kein Vergleich, da selbst die fiesesten Exemplare niemanden anspringen und durch drei Hosenschichten beißen.

Confused Cool
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"Manche führen,
manche folgen
"

(Rammstein)
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Murx Pickwick
Quoten-Kobold


Anmeldungsdatum: 23.07.2005
Beiträge: 4622
Wohnort: Runkel

BeitragVerfasst am: 28.07.2010 22:21    Titel: Re: Aggression bei Kaninchen: Der Fall Lukas Antworten mit Zitat

Lukas ist der Typ Killerkaninchen, aber er hat diese Eigenschaft in einer Stärke, wie man sie selten sieht.

Ich selbst bin froh um diese Eigenschaft Killerkaninchen - auf der Weide ist die Gold wert!
Killerkaninchen plätten zuverlässig jeden Marder, der auf die Weide kommt.
Allerdings bedeutet diese Eigenschaft in der Ausprägung, wie sie Lukas zeigt, auch ne Menge Vorsicht und Verantwortung, da Killerkaninchen dazu neigen, größenwahnsinnig zu werden und nicht nur Marder und Katzen plätten, die auf ihre Weide kommen, sondern auch Hunde und Menschen - und das kann verdammt teuer werden!
Um ein solches Kaninchen noch handeln zu können, muß jeden Tag mit diesem Kaninchen geübt werden - Hochnehmen, Krallen anschauen, Umdrehen, Geschlechtsteile untersuchen, ins Maul schauen. Oder man muß sich in ihrer Kindheit sehr stark um sie kümmern. Diese ganze Hampelei, ein Kaninchen mimen zu wollen ist für die Katz, er weiß, daß du nie und nimmer ein Rammler bist. Hätte er dich als Rivalen angesehen, hätte er mit seinen Angriffen nicht mehr aufgehört und du hättest so ausgesehen wie Zwergerl ... er sieht dich einfach als ein Freßfeind an, das ist alles ...

In der Stärke war die Eigenschaft bei meinen Kaninchen bisher nur bei Killerrabbit ausgeprägt - der zweite Rammler mit dieser Eigenschaft, die jemals gefallen ist und den ich gerade deshalb behalten wollte. Nun zeigte es sich allerdings, das speziell Killerrabbit zwar zuverlässig von Marder bis Fuchs so ziemlich alles anging, teilweise ohne Vorwarnung, aber er zeigte absolut gar kein Revierverhalten und absolut gar keinen Deckwillen. Praktisch in der Haltung mit anderen potenten Rammlern, aber denkbar ungeeignet als Deckrammler - zumindest, wenn man auch mal Junge haben will!
Ich selbst hab übrigens noch Narben von Killerrabbit - mal nen Tag lang nicht geübt, und er ging mich genauso an wie Fuchs und Co ... allerdings hab ich mich nie beißen lassen, dazu bin ich zu schnell und zu geübt, es war vielmehr die Sache, daß er selbst im fachgerechten Nackengriff sich so gedreht hatte, daß er, wenn ich nicht aufpaßte, meinen anderen Arm mit kräftigen Tritten beharken konnte.

Bei Wildkaninchen kommt übrigens diese Eigenschaft höchst selten vor und erst recht nicht in dieser Stärke. Hat einfach den Grund, das Wildkaninchen es sich schlichtweg nicht leisten können, in verlustreichen Kämpfen mit Fuchs und Co ihre Kraft zu verschwenden. Diese Kaninchen kommen vermutlich nie zu Nachwuchs. Diese Eigenschaft existiert also nur bei Hauskaninchen, kann da allerdings teilweise bei Buchtenkaninchen über Generationen unbemerkt weitervererbt werden. Manchmal liegen sie dann im Wurf ... und entweder sind es superschöne Zuchttiere, die diese Eigenschaft aufgrund eines willkürlichen Standards, dem sie entsprechen, weitergeben dürfen, oder sie werden halt geschlachtet, während ihre Eltern diese Eigenschaft weitergeben. Da macht sich halt keiner Gedanken darüber, daß die Häsin brummend und beißend in der Buchte sitzt und man nur noch per Zielwurf das Futter in die Bucht bekommt!
Es scheinen auch mehrere rezessive Gene daran beteiligt zu sein, ansonsten würden die Killerkaninchen häufiger fallen.

Übrigens, wenn Lukas wirklich von einem Marder angegangen wurde, dann hatte der Marder das seltene Glück, daß er Lukas in einer engen Bucht angetroffen hatte - haben Killerkaninchen genügend Platz, verletzen sich nicht mal dabei, wenn sie Marder zur Strecke bringen! Goldfleck und Blacky hatten nur kleinere Wunden gehabt, wenn sie ne Katze in die Enge getrieben hatten, wenn sie Marder zur Strecke brachten, hatten sie fast nie auch nur nen Kratzer. Die Marder dagegen haben es nicht überlebt, deren Einzelteile durfte ich dann von der Weide kratzen ...
Killerrabbit hatte nur Verletzungen, als er sich mit nem Fuchs angelegt hatte und den nicht losgelassen hatte - fand die Füchsin wohl nicht so toll und sie hatte sich halt gewehrt, statt zu fliehen ...
Einmal hatte ich meine Kaninchen sogar dabei erwischt, wie sie einen toten Jungfuchs zerpflückt hatten - ich nehme allerdings an, daß der schon vorher tot war und die Kaninchen nur ihren Haß an dem Leichnahm ausgelebt hatten. Ein Fuchs ist dann schon ein ganz anderes Kaliber wie ein Marder oder eine Katze ...

Was als Freßfeind angesehen wird und was als Weidegänger angesehen wird, wird als Jungkaninchen gelernt. Daß Killerrabbit so wahnsinnig aggressiv auf mich reagierte, lag einfach daran, daß ich in seiner Jugend mich nicht um die Jungkaninchen gekümmert hab, außer daß es halt Futter gab. Zu den Meerschweinchen, mit denen sie aufwuchsen dagegen, sind bis heute noch nie von den Killerkaninchen angegriffen worden - im Gegenteil, teilweise werden sie mitverteidigt. Auch mit neuen Meerschweinchen hab ich keine Probleme, sie werden ohne Probleme akzeptiert ... es ist sogar so, daß die Kaninchen sich von den Meerschweinchen vom Futter vertreiben lassen.
Auch bei Lukas dürfte es daran liegen, daß einfach kein Mensch sich um ihn kümmerte ... außer halt füttern ...
Da alles, was in der Jugend nicht mit diesen Kaninchen aufwuchs und nicht Kaninchen ist, erstmal als Freßfeind eingestuft wird, ist es halt ein Lebtag lang Training, wenn man ein solches Kaninchen friedlich haben will ... zumal das bei Lukas so stark ausgeprägt gewesen sein muß, wie bei Killerrabbit.

Ich weiß nicht, daß mir nie jemand glaubt, wenn ich davon schreibe, daß Kaninchen echte Killermaschinen sind, sobald sie wissen, daß sie jede Menge natürliche Waffen ihr eigen nennen ... oder das Kaninchen Marder töten ...
_________________
Marx ist die Theorie
Murx ist die Praxis!

Ich habe es endlich amtlich (Mitgliedsausweis der Piratenpartei):
"Der Besitzer dieses Dokumentes ist berechtigt, sich seines Verstandes zu bedienen, Informationen zu produzieren, replizieren und konsumieren, sich frei und ohne Kontrolle zu entfalten in Privatsphäre und Öffentlichkeit.

Behinderung dieser Rechte wird geahndet durch die Piratenpartei Deutschland"
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