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Dichtung oder Wahrheit? Deutsche Riesen artgerecht füttern

 
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saloiv
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Anmeldungsdatum: 14.03.2009
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BeitragVerfasst am: 03.09.2009 15:10    Titel: Dichtung oder Wahrheit? Deutsche Riesen artgerecht füttern Antworten mit Zitat

Überall im Internet ist verbreitet, dass Deutsche Riesen nur mit Trockenfutter/Mastfutter/Pellets etc. auskämen und eine naturnahe Ernährung nicht möglich sei. Begründet wird dies oft damit, dass sie einen ähnlich großen Verdauungstrakt wie kleine Kaninchen-Rassen hätten, aber eben einen größeren Körper damit ernähren müssten. Oder aber damit, dass sie schlechte Futterverwerter (zuchtbedingt) seien.

Jetzt halte ich selber Deutsche Riesen, da ich diesen Mythos nie glauben schenken wollte und mich die Ernährung Deutscher Riesen brennend interessierte.
Ich habe sie auf eine Ad-libitum-Ernährung umgestellt und so haben sie das gleiche Angebot wie meine kleinen Kaninchen. Meine Gruppe hat jetzt eine Größen-Spanne vom Farbenzwerg bis zum Deutschen Riesen. Alle werden gleich ernährt.

Die erste Entdeckung war, dass der Verdauungstrakt auf keinen Fall so groß wie beim Zwerg sein könne, denn zumindest der Enddarm (sieht man an den Kötteln) und der Mund sind um einiges größer (und diese Anschnitte gehören ja auch zum Verdauungstrakt. Das jetzt genau diese beiden Abschnitte stark vergrößert ist und der Rest nicht, denke ich eher nicht). Da ich nie einen toten Deutschen Riesen von innen gesehen habe, kann ich aber nicht mehr über die anderen Verdauungsorgane aussagen, vermute allerdings, dass sie auch größer sind.

Deutsche Riesen sind dazu im Stande, riesige Futtermengen zu verzehren. Wenn man es mit Zwergkaninchen vergleicht, ist es mindestens die dreifache Menge.

Diese Tatsachen zeigen ja eigentlich schon, dass Deutsche Riesen den erhöhten Bedarf (durch mehr Körpermasse) gut lösen können. Sie nehmen einfach bedeutend mehr Futter auf…

Des Weiteren wählen sie auch anders als die Zwerge aus.

Zur Verfügung steht all meinen Kaninchen momentan zur Verfügung:
- Tagsüber der gesamte Garten (mehrere hundert m²) mit tausenden von Pflanzen + Kräutergarten + Fallobst usw.
- Gesammeltes Grünfutter (täglich min. 10 versch. Pflanzen (an meinen faulen Tagen), eher mehr, von umliegenden Wiesen)
- Obst und Gemüse (ca. 5 Sorten am Tag, da Sommer-Fütterung)
- Samen (eigene Mischung)
- Getreideähren
- versch. Heu
- Äste + Blätter

-> alles ad libitum
Die Kaninchen können auswählen was sie wollen.

Die Riesen wählen etwas andere Pflanzen aus als die Zwerge. Besonders interessant fand ich, dass auch ganz andere Pflanzen gefressen werden. Zucchini-Blätter (Pflanzen) und Frauenmantel wurden beispielsweise von meinen Zwergen nie oder wenig angerührt, die Riesen fressen sie. Die Zwerge fressen im Vergleich zu den Riesen richtig einseitig. Meine Zwerge fressen im Sommer eigentlich kein Obst und Gemüse (höchstens gelegentlich ein paar Bissen), die Riesen hingegen fressen täglich eine Menge davon (bis zu 1,5kg/Tag/Riese trotz Wiese ad libitum). Samen hingegen nehmen die Riesen und die Zwerge in einer ähnlichen Menge auf (ca. 1Tl-1EL/Tag), Getreideähren werden von Beiden eigentlich nicht angerührt, ein Zwerg hat mal probiert (Probebiss), die Riesen haben ebenfalls probiert. Wobei ein Probebiss bei Riesen fast schon unheimlich ist.
Als sie das erste mal in den Garten kamen, setzte ich sie genau in den Kräutergarten, der zu min. 30% mit Buxhecken bepflanzt ist (Viele kleine Beete die umrandet sind). Der erste Riese steuerte direkt auf die Buxhecke zu und fraß einen ganzen Zweig. Meine Zwerge hatten bei der ersten Begegnung vielleicht höchstens 3 Blätter probiert. Mir blieb ersteinmal der Atem stehen, vor allem weil er weiter fraß. Dann besann ich mich aber darauf, wie gut Kaninchen doch selektieren und vertraute auf ihre Möglichkeiten.
Riesen nehmen viel viel größere Mengen auf. In der Zeit in der Riesen einen Zweig Bux verschlingen, fressen Zwerge gerade einmal 1-2 Blätter. So fällt der Probebiss auch entsprechend größer aus.

Man merkt bei der Auswahl, dass die Riesen vor allem mehr Gemüse und Obst und viel mehr Pflanzen fressen als die Zwerge, dazu auch noch größere Mengen.
Samen und Getreide hingegen fressen sie ähnlich wenig wie die kleinen Vertreter der Kaninchen. Eine Fütterung mit Fertigfutter würde diesen Anspruch nicht gerecht werden. Daher finde ich die Aussage, dass man Riesen Fertigfutter oder Mastfutter füttern muss (bezogen auf die Liebhaberhaltung) ziemlich falsch. Eigentlich musste man schreiben, dass man ihnen ein größeres Nahrungsspektrum und viel größere Mengen anbieten müsste als den Zwergen, das benötigen sie nämlich wirklich.
Wenn man seine Deutschen Riesen mit dem Füttert, mit dem man ca. 3-6 Zwerge ernähren würde, kommt man auf eine gesunde Ernährung.

Die Ernährung Deutscher Riesen ist somit (vor allem im Winter) im Vergleich zu kleineren Kaninchen extrem teuer. Sicherlich ist Mastfutter günstiger und die Riesen kommen damit auch klar (solange es Beifutter bleibt). Allerdings ist das ziemlich wenig artgerecht, wie ich finde… (genauso wie bei den kleinen Rassen)
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BeitragVerfasst am: 03.09.2009 16:19    Titel: Re: Dichtung oder Wahrheit? Deutsche Riesen artgerecht fütte Antworten mit Zitat

Ich glaube das ist ein Missverständnis. Es wird argumentiert, sie bräuchten mehr Energie, was mit alleiniger Grünfütterung schwierig sei.
Dennoch muss das doch nicht heissen dass nur Fertigfutter möglich sei, weil erstens könnten wir Getreide, Wildsaaten, Vogelfutter, Eicheln, Sonnenblumenkerne usw. also alles Futter, das sehr energiereich ist, beifüttern, sofern es natürlich gefressen wird. Das hat jedoch nix mit Fertigfutter zu tun.
Zweitens könnten wir auf energiereiches Gemüse umsteigen, Klee wäre vielleicht auch mästend und es gibt sicher noch weitere Kräuter mit hohem Stickstoffgehalt, ggf. dürften einige Wildpflanzen auch stärkereiche Wurzeln usw. haben.

Zitat:

Die erste Entdeckung war, dass der Verdauungstrakt auf keinen Fall so groß wie beim Zwerg sein könne, denn zumindest der Enddarm (sieht man an den Kötteln) und der Mund sind um einiges größer (und diese Anschnitte gehören ja auch zum Verdauungstrakt. Das jetzt genau diese beiden Abschnitte stark vergrößert ist und der Rest nicht, denke ich eher nicht). Da ich nie einen toten Deutschen Riesen von innen gesehen habe, kann ich aber nicht mehr über die anderen Verdauungsorgane aussagen, vermute allerdings, dass sie auch größer sind.

Nun argumentiert wird ja, soweit ich mich richtig erinnere, so. Bei den Riesen hätten die Verdauungsorgane nicht im selben Umfang zugenommen, wie die sonstigen Körperproportionen gewachsen seien. Natürlich musste der Verdauungstrakt länger werden, damit er in den grösseren Körper weiterhin passt usw. aber z.B. der Magen hat wahrscheinlich nicht viel zugenommen in seinem Volumen und der ist ja ein wichtiges Speicherorgan für Nahrung. Der Darm selber denke ich, ist sehr flexibel, da er nur schon bei gewöhnlichen Wildkaninchen je nach Saison in Länge und Oberfläche variieren kann! Wieso sollten dann nicht auch Anpassungen bei Züchtungen möglich sein? Die Frage, die sicher berechtig ist, wäre natürlich, was wirklich an der Behauptung dran ist, dass Riesen energiereichere Nahrung brauchen. Wirkt sich das wirklich in diesem Umfang aus?
Das ist aber, wie wir oben gesehen haben, m.E. kein Grund, dass man auf Fertigfutter ausweichen müsste.

Überhaupt, was den Energiegehalt angeht, gibt es stets Alternativen zu Fertigfutter, egal wie energiereich oder karg wir füttern. Das kann also kein Grund sein. Und wenn wir dann bei Chinchillas schauen, werden noch viel abstrusere Kriterien herangezogen, welche beweisen sollen, dass man Fertigfutter füttern müsse, aber auch hier gibt es Alternativen.

Zitat:

Die Riesen wählen etwas andere Pflanzen aus als die Zwerge. Besonders interessant fand ich, dass auch ganz andere Pflanzen gefressen werden. Zucchini-Blätter (Pflanzen) und Frauenmantel wurden beispielsweise von meinen Zwergen nie oder wenig angerührt, die Riesen fressen sie. Die Zwerge fressen im Vergleich zu den Riesen richtig einseitig. Meine Zwerge fressen im Sommer eigentlich kein Obst und Gemüse (höchstens gelegentlich ein paar Bissen), die Riesen hingegen fressen täglich eine Menge davon (bis zu 1,5kg/Tag/Riese trotz Wiese ad libitum). Samen hingegen nehmen die Riesen und die Zwerge in einer ähnlichen Menge auf (ca. 1Tl-1EL/Tag), Getreideähren werden von Beiden eigentlich nicht angerührt, ein Zwerg hat mal probiert (Probebiss), die Riesen haben ebenfalls probiert. Wobei ein Probebiss bei Riesen fast schon unheimlich ist.

Das würde doch letztlich doch die These bestätigen, dass die Riesen energiereicheres Futter brauchen und, dass sie mehr Futter brauchen, das leicht verdaulich ist (also wenig Rohfaser enthält, wie wir es in Gemüse vorfinden).
Dass sie Getreide wenig nachfragen könnte an den Frassschutzstoffen in den Spelzen liegen, welche die Verdaulichkeit herabsetzen. Es könnte aber genauso gut andere Gründe dafür geben.

Zitat:

Man merkt bei der Auswahl, dass die Riesen vor allem mehr Gemüse und Obst und viel mehr Pflanzen fressen als die Zwerge, dazu auch noch größere Mengen.

Das würde zumindest eine Behauptung widerlegen, nämlich dass die Riesen gar nicht so viel Grünzeug fressen könnten, dass sie satt würden. Sie fressen offensichtlich mehr und in grösseren Mengen und kompensieren so offensichtlich ihre grössere Grösse und damit verbunden ihr erhöhter Energiebedarf.

Zitat:

Sicherlich ist Mastfutter günstiger und die Riesen kommen damit auch klar (solange es Beifutter bleibt).

Das ist vermutlich der springende Punkt.
Was die Alternativen angeht, wie wäre es mit Eicheln sammeln für den Winter? Die wären preiswert und kommen auch in der Nahrung wildlebender Kaninchen vor, m.E. also artgerecht. Damit liesse sich doch zumindest teilweise teures Grünfutter ersetzen.

Und noch eine Überlegung, statt Getreide wäre es vielleicht eine Möglichkeit, zumindest in gewissen Mengen Pseudogetreide wie Buchweizen oder Quinoa, ggf. auch Hirse anzubieten? Und wie siehts aus mit Sonnenblumenkernen? Die wären sehr energiereich und würden vielleicht auch gefressen? Jedenfalls könnte ich mir gut vorstellen, dass die natürlicher wären als z.B. Getreide (das von Frassschutzstoffen in den Spelzen nur so strotzt, dazu kommen dann noch Klebereiweisse z.B. im Weizen usw.).
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saloiv
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BeitragVerfasst am: 03.09.2009 16:32    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
Das würde doch letztlich doch die These bestätigen, dass die Riesen energiereicheres Futter brauchen und, dass sie mehr Futter brauchen, das leicht verdaulich ist (also wenig Rohfaser enthält, wie wir es in Gemüse vorfinden).

Sie hätten hier jetzt aber die Möglichkeit sich in diese Richtung zu orientieren, sprich viele Samen, Getreide usw. zu verzehren. Das tun sie aber nicht, sie fressen für ihre Körpermasse sehr wenig davon (die gleiche Menge wie meine Zwerge, obwohl sie dreimal so groß sind). Also orientieren sie sich nicht zu stärkereichen Futtermitteln um den größeren Bedarf auszugleichen, sondern zu einer größeren Menge und einer größeren Vielfalt und evtl. ein wenig anderen Pflanzen.

Zitat:
Das ist vermutlich der springende Punkt.
Was die Alternativen angeht, wie wäre es mit Eicheln sammeln für den Winter? Die wären preiswert und kommen auch in der Nahrung wildlebender Kaninchen vor, m.E. also artgerecht. Damit liesse sich doch zumindest teilweise teures Grünfutter ersetzen.

Eicheln habe ich hier im Garten (die Eiche verliert ihre Eicheln), ich muss mal genau schauen ob sie diese fressen. Wobei das wieder die Richtung "Kraftfutter" wäre, die aber augenscheinlich garnicht von den Riesen gewünscht wird, zumindest wenn man schaut in welche Richtung sie sich orientieren.
Zitat:
Und noch eine Überlegung, statt Getreide wäre es vielleicht eine Möglichkeit, zumindest in gewissen Mengen Pseudogetreide wie Buchweizen oder Quinoa, ggf. auch Hirse anzubieten? Und wie siehts aus mit Sonnenblumenkernen? Die wären sehr energiereich und würden vielleicht auch gefressen? Jedenfalls könnte ich mir gut vorstellen, dass die natürlicher wären als z.B. Getreide (das von Frassschutzstoffen in den Spelzen nur so strotzt, dazu kommen dann noch Klebereiweisse z.B. im Weizen usw.).

Die Samenmischung beinhaltet momentan: Sonnenblumenkerne, Leinsamen, Sesam, Quinoa, Buchweizen, Amaranth, versch. Hirse, Kardisaat, Negersaat, Kanariensaat und sogar etwas Hafer. Diese Mischung ist immer da, wird aber nur wenig aufgenommen (in vergleichbarer Menge wie bei den Zwergen). (ich variiere diese Mischung ständig, also sie ist nicht immer identisch)
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BeitragVerfasst am: 03.09.2009 18:52    Titel: Re: Dichtung oder Wahrheit? Deutsche Riesen artgerecht fütte Antworten mit Zitat

Dann scheinen sie wirklich nicht viel von Sämreien allgemein zu halten.
Ich wäre jedoch vorsichtig mit vorschnellen Verallgemeinerungen, wie auch umgekehrt ich nicht der Meinung bin, dass eine allgemeine Lösung auch für ein Individuum die Richtige sein muss. Aber sicher, ein deutlicher Hinweis ist es, dass Sämereien bei Kaninchen doch nicht so das Gelbe vom Ei sind.
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BeitragVerfasst am: 04.09.2009 07:49    Titel: Re: Dichtung oder Wahrheit? Deutsche Riesen artgerecht fütte Antworten mit Zitat

Ich hab noch nicht alles durchgelesen ... nur so viel zu den Riesen:

Deutsche Widder erreichen ein Gewicht von 5 - 8kg; in Ausnahmefällen mehr
Deutsche Riesen erreichen ein Gewicht von 5 - 8kg; in Ausnahmefällen mehr

Deutsche Widder lassen sich mit einer Gemüse - Obst - Kräuter - Ernährung innerhalb von nur einem Dreiviertel Jahr auf das Mastgewicht bringen, was mit Pellets innerhalb von sechs Monaten möglich ist.
Deutsche Riesen verhungern mit einer solchen Kost ...

Wir haben es also einzig mit schlechten Futterverwertern bei den Deutschen Riesen zu tun, weiterhin sind von der Zuchtgeschichte Deutsche Widder und deutsche Riesen noch nicht lange getrennt, es ist also zu erwarten, daß es fließende Übergänge gibt, also Deutsche Widder, welche mit einer Gemüse - Obst - Kräuter - Ernährung am Hungertuche nagen und deutsche Riesen, die damit gut aussehen.

Was nicht geht, bei keinem Kaninchen, ist die vom Tierschutz propagierte Heu - limitiertes Gemüse - 'n bischen Obst Ernährung ... aber das wissen wir hier ja schon ...

Deutsche Riesen und Deutsche Widder haben die gleichen Abmessungen im Magen-Darm-Trakt, sie haben die gleiche Magengröße, sie fressen gleich schnell ... nur die Verwertung ist bei ihnen anders, sonst nix!

Es gibt noch mehr solche schwerfuttrigen Kaninchenrassen:
- Meißner Widder
- Rheinische Schecken
- Deutsche Riesenschecken
- einige Linien der Wiener
nur als Beispiel ... wie man sieht, es sind alles keine Übergrößen, und trotzdem hat man einfach das Futterproblem ...

Die Rheinischen Schecken lassen sich ohne Probleme mit der Zufütterung von Kohl, Kartoffeln und Sämereien durchfüttern, die fressen einfach nur pro Kilo Körpergewicht mehr wie andere Kaninchen, bei einigen Deutschen Riesenlinien soll selbst das nicht mehr gehen ... die brauchen einen gewissen Anteil gemustes Futter, scheint sich also wie bei den Rhenischen Schecken um ein angeborenes Darmproblem zu handeln. Da müßte man mal untersuchen, wieviele Transporter sich in welcher Zeit auf wieviel Quadratzentimeter Dünndarmschleimhaut ausbilden können, ich denke, dann würde man sehr schnell auf das eigentliche Problem stoßen.
Eigentlich müßte man nun dahergehen und die schlechten Futterverwerter aussortieren, denn es gibt ja offenbar unter den deutschen Riesen auch mittelmäßige Futterverwerter - nur, die Tiere mit gewünschter Form und Größe sind nun ausgerechnet besonders häufig bei den schlechten Futterverwertern zu finden und die schlechten Futterverwerter sind gleichzeitig die Kaninchen, welche noch die wenigsten Schwierigkeiten mit einer pelletlastigen oder Nur-Pellet-Fütterung zeigen. Und hier genau liegt der Hund begraben: eine Zucht auf gute Futterverwertung ist nur mit einer naturnahen Kost oder aber mit ner traditionellen Gemüsefütterung möglich, nicht jedoch mit Pellets. Solange also Pellets als gutes Futtermittel gilt, werden die schlechten Futterverwerter unter den deutschen Riesen nicht aussterben, sondern mit der Zeit zunehmen - denn sie sind gute Pelletverwerter!

Mehr vermutlich, wenn ich Kaffee getrunken, gefrühstückt und mich durch diesen Thread gewühlt hab ...
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Marx ist die Theorie
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Ich habe es endlich amtlich (Mitgliedsausweis der Piratenpartei):
"Der Besitzer dieses Dokumentes ist berechtigt, sich seines Verstandes zu bedienen, Informationen zu produzieren, replizieren und konsumieren, sich frei und ohne Kontrolle zu entfalten in Privatsphäre und Öffentlichkeit.

Behinderung dieser Rechte wird geahndet durch die Piratenpartei Deutschland"
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Beiträge: 8494
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BeitragVerfasst am: 06.09.2009 16:31    Titel: Re: Dichtung oder Wahrheit? Deutsche Riesen artgerecht fütte Antworten mit Zitat

Ein absolut spannender Aspekt, dass es selbst Unterschiede zwischen den Rassen gibt.

Zitat:

Die Rheinischen Schecken lassen sich ohne Probleme mit der Zufütterung von Kohl, Kartoffeln und Sämereien durchfüttern, die fressen einfach nur pro Kilo Körpergewicht mehr wie andere Kaninchen, bei einigen Deutschen Riesenlinien soll selbst das nicht mehr gehen ... die brauchen einen gewissen Anteil gemustes Futter, scheint sich also wie bei den Rhenischen Schecken um ein angeborenes Darmproblem zu handeln.

Nun da frage ich mich jedoch, wie das zu den Beobachtungen von saloiv passt? Betrifft das Problem vielleicht nicht alle Exemplare der Rasse? Oder sind solche Auswirkungen erst langfristig bemerkbar oder was? Da müsste es doch eine Erklärung geben, oder?
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Anmeldungsdatum: 23.07.2005
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BeitragVerfasst am: 06.09.2009 18:20    Titel: Re: Dichtung oder Wahrheit? Deutsche Riesen artgerecht fütte Antworten mit Zitat

Es betrifft mit Sicherheit nicht alle Tiere einer Rasse ... ich selbst hatte das Glück gehabt, eine für Rheinische Schecken sehr leichtfuttrige Häsin zu bekommen, wenn ich nicht die, sondern ein durchschnittlich schwerfuttriges Tier bekommen hätt, wären sicherlich auch meine ganzen Weideversuche ganz anders verlaufen. Gleichzeitig war jedoch der Zuchtrammler, den ich damals bekam, ein sehr schlechter Futterverwerter - und Müllschlucker seinesgleichen! Er hatte alles gefressen (einschließlich Knoblauchzehen!), er hatte riesige Mengen verdrückt im Vergleich zur Häsin und im Winter hatte er deutlich abgenommen, auch unter Weidebedingungen. Zwei Tiere, eine Zucht, ein Großvater derselbe, zwei Urgroßmütter dieselben - und trotzdem solche Unterschiede in der Futterverwertung!

Da es Gerüchte von leichtfuttrigen Riesenkaninchen gibt, welche nur mit Wiesengrün und höchstens im Winter mit Getreide zugefüttert werden, hoffe ich immer noch, auch mal vernünftige Riesen zu finden - wenn das Futterproblem nicht wäre, wären das von Anfang an meine Rasse gewesen!

Damals hatte ich übrigens mit zwei Häsinnen angefangen ... die eine der beiden Häsinnen hatte die Umstellung von Kräuter, Gemüse und Pellets auf Kräuter und Gemüse ohne Pellets und ohne Getreide nicht überlebt - sie magerte immer mehr ab und als ich dann endlich Getreide zufütterte, war es für sich schon zu spät ...
Nun gibt es jedoch in Hinblick zu der Gräsergiftgeschichte noch eine ganz andere Erklärung:
Das Heu, was ich damals verfütterte, war ein Heu, welches über 80% Weidelgräser aufwies - und nicht nur das, das Heu von den gleichen Wiesen erweist sich auch heute noch als regelrechtes Abmagerungsmittel für Kaninchen, ich habs dieses Jahr ausprobiert! Wahrscheinlich ist also, daß es hochgradig mit Lolitrem B belastet ist, einem Alkaloid, welches von Endosymbionten in Weidelgräsern hergestellt wird ... in Ovator Pellets sind hohe Mengen Selen enthalten, welches die Giftwirkung von Lolitrem B offenbar neutralisiert, in den Kräutern und im Gemüse ist kaum Selen enthalten! Es ist also möglich und sogar wahrscheinlich, daß ich diese Häsin einfach nur mit Heu vergiftet hatte!
Auch die Fruchtbarkeit, die in der zweiten und dritten Fillialgeneration sowie auch mit den Mischlingen mit Kleinwidder enorm zunahm, läßt sich hier vermutlich auf denselben Effekt zurückführen - meine damaligen Superhäsinnen, welche vier bis sechs Würfe im Jahr mit acht bis 10 Jungen brachten, waren allesamt Häsinnen, welche Heu kaum fraßen!

Solange ich dieses Gras und Heu von dort nicht nach USA schicke zur Untersuchung, wird dies jedoch reine Spekulation bleiben ...
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