Murx Pickwick
Quoten-Kobold
Anmeldungsdatum: 23.07.2005
Beiträge: 4622
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 Verfasst am: 14.06.2009 10:42 Titel: Schwarzkümmel |
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Ich bin gerade dabei, die Degupediawiki, was Giftpflanzen angeht, gründlich zu überarbeiten. Bisher bin ich von ausgegangen, daß alle Hahnenfußgewächse mind. stark problematisch oder leicht giftig sind, einige der gefährlichsten Giftpflanzen überhaupt sind in dieser Gruppe zu finden, so zum Beispiel der blaue Eisenhut.
Es gibt jedoch offenbar eine kleine Gruppe unproblematischer Pflanzen im Taxon Hahnenfußgewächse, das ist Schwarzkümmel (Nigella) ...
Eine Schwarzkümmelart wurde sogar domestiziert, der echte Schwarzkümmel (Nigella sativa). Der Samen gilt als wertvoller Zusatz im Brot, wird als Gewürz bei unterschiedlichen orientalischen Speisen verwendet, das Öl wird zunehmend als Nahrungsergänzungsmittel angeboten und soll nach Werbeaussagen gegen Krebs und bei Lungen-, Magen- und Leberleiden helfen. Allerdings stehen diese Werbeaussagen gelinde gesagt ein wenig wacklig auf den Füßen, denn bisher ist nur eine antimikrobielle, antitumorale (also gegen Krebs gerichtete) und immunmodulierende Effekte in Laborversuchen nachgewiesen, klinische Studien fehlen bislang. Für eine Wirkung bei Leberleiden gibt es nicht mal Hinweise ...
In Deutschland kommt der Acker-Schwarzkümmel (Nigella arvensis) vor, eine unscheinbare Pflanze. Aufgrund starkem Einsatzes von Herbiziden im Ackerbau ist diese Pflanze leider fast gänzlich verschwunden, es ist jedoch wahrscheinlich, daß sie wieder zunehmen wird, da in Mischungen für Brachen und Feldrändern zunehmend auch Acker-Schwarzkümmel beigemengt wird. Sollte er tatsächlich aufgrund von Ansaat wieder häufiger werden, könnte er zu einer wertvollen Futterpflanze für unsere Pflanzenfresser werden. Momentan sollte man jedoch lieber dieses Pflänzchen stehen lassen - einfach weil es gerade am Aussterben ist, das braucht man nicht noch durch Sammeln zu verstärken.
Wer bei sich Acker-Schwarzkümmelbestände entdeckt, welche in Gebieten wachsen, die nicht ackerbaulich bewirtschaftet werden, kann diesen Pflänzchen helfen, indem er dafür sorgt, daß das Vorkommensgebiet nicht überwuchert wird, hohes Gras, schattenwerfende Kräuter etc lassen den Acker-Schwarzkümmel schnell verschwinden.
Bisher scheint es mit keiner einzigen Nigella-Art zu Vergiftungen gekommen zu sein, wir haben es hier offenbar tatsächlich mit einer Gattung zu tun, die im Gegensatz zu den übrigen Angehörigen der Hahnenfußgewächsen ausgesprochen harmlos und unproblematisch ist.
Inwieweit Scharzkümmel tatsächlich von unseren Heimtieren angenommen wird, weiß ich nicht, ich hab bisher keine eigenen Erfahrungen mit Scharzkümmel (abgesehen vom Gewürz, welches zumindest Ratten ab und an futtern und gut in diversen Speisen schmeckt *g*)
Quellen:
Nigella arvensis L. – Acker-Schwarzkümmel – Ranunculaceae
Ackerschwarzkümmel in der Wikipedia sowie alle Lemmata über Nigella
Frohne, D. (2006): Heilpflanzenlexikon. wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Stuttgart, 8. Aufl. S. 342
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davX
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Anmeldungsdatum: 08.06.2004
Beiträge: 8494
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| Verfasst am: 14.06.2009 23:12 Titel: Re: Schwarzkümmel |
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Ja Nigella soll fressbar sein. Zulieferer von Tierfutterhersteller haben die Samen zumindest auf ihren Listen. Ich könnte noch in meinem Vogelfutterbuch nachschauen, was ich dort finde. Ansonsten wäre vielleicht auch noch eine Option Anja (DieGrauen) zu fragen. Sie hat ein Buch über Futterpflanzen (für Schildkröten und Reptilien)... ein sehr umfangreiches Werk, das vielleicht auch etwas zu Nigella zu berichten wüsste?
Fütterungstests habe ich bisher noch keine durchgeführt und ich bin da ehrlich gesagt auch noch ein bisschen unschlüssig und hätte zudem gerne noch ein bisschen mehr Infos zur Pflanze. Ich denke aber, dass wir die in naher Zukunft mal testen dürften. Wenn nicht ich, dann vielleicht jemand anders. Ob hier oder ob vielleicht auch in der Mailingliste (Herbivora Chilena), das wäre zudem eine weitere Frage.
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